Wer entscheidet denn, wer Liebe verdient?
Kerstin Ott kennen viele von der großen Bühne. Ich lerne sie als bodenständigen, witzigen und ziemlich direkten Menschen kennen. Wir sprechen über Fanpost in roten Umschlägen, das Leben zwischen Tour und Badewanne und ihre Taktiken, um im Supermarkt nicht erkannt zu werden.
Kerstin erzählt mir offen über ihre Erfahrungen mit Spielsucht, Depressionen und dem langen Weg, sich professionelle Hilfe zu holen. Wir reden über den Druck, immer funktionieren zu müssen, über Tränen hinter der Bühne – und darüber, wie befreiend es war, mit Alkohol und Zigaretten aufzuhören, auch wenn die ersehnte Wirkung lange auf sich warten ließ.
Und natürlich wird auch gelacht: Über Schlagerklischees und heimliche Fans, über ihre Abneigung gegen Telefonate – und die Fantasie, einfach alles hinzuschmeißen, sollte Tracy Chapman mal anrufen. Aufzugtür auf für Kerstin Ott!
Kerstins Empfehlungen: Seelentröster, PETA
00:00:04,039 –> 00:00:20,779 [Steady]
Was passiert eigentlich, wenn du im Aufzug den Notruf drückst? Läutet dann wirklich sofort eine Sirene oder passiert
erst mal nichts? Die Antwort gibt es am Ende dieser Folge. Jetzt viel Spaß mit Raul im Aufzug wünscht Schindler.
00:00:20,779 –> 00:01:54,459 [Raul Krauthausen]
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großartig. Und jetzt geht’s direkt los. Kerstin Ott kennen viele von der großen Bühne. Ich lerne sie als bodenständigen,
witzigen und ziemlich direkten Menschen kennen. Wir sprechen über ihre Fanpost in roten Umschlägen, das Leben
zwischen Tour und Badewanne und ihre Taktiken, im Supermarkt nicht erkannt zu werden. Kerstin erzählt mir offen
über ihre Erfahrungen mit Spielsucht, Depressionen und dem langen Weg, sich professionelle Hilfe zu holen. Wir reden
über den Druck, immer funktionieren zu müssen, über Tränen hinter der Bühne und darüber, wie befreiend es war, mit
Alkohol und Zigaretten aufzuhören, auch wenn die ersehnte Wirkung lange auf sich warten ließ. Und natürlich wird
auch gelacht über Schlagerklischees, heimliche Fans und die Fantasie, einfach alles hinzuschmeißen, sollte Tracy
Chapman mal anrufen. Also Aufzugtür auf für die, die immer lacht. Kerstin Ott. Die Tür geht auf und wer kommt rein?
Ich freue mich wirklich sehr, weil ich es unglaublich spannend finde, mich mit Leuten zu unterhalten, die man
eigentlich nur aus dem Radio kennt. In diesem Fall ist es Kerstin Ott. Schön, dass Du da bist.
00:02:15,519 –> 00:02:17,739 [Kerstin Ott]
Moin, ich freue mich auch, dass ich heute dabei sein darf.
00:02:17,739 –> 00:02:23,519 [Raul Krauthausen]
Eine Frage, die ich all den Gästen immer stelle: Hattest Du schon mal einen Awkward Moment in nem Aufzug?
00:02:23,519 –> 00:02:48,719 [Kerstin Ott]
Ja, hatte ich. Ich bin tatsächlich schon mal in einem Aufzug äh stecken geblieben. Da war ich so fünfzehn, glaube ich.
Und das war ein ganz kleiner Fahrstuhl, also so ein Meter mal einen Meter, so von diesen ganz alten Dingern damals.
Und ich hatte eine Kanne heißen Kaffee dabei. Das weiß ich noch. Ja, ich glaub, zwei Stunden war ich da drin und dann
äh bin ich auch befreit worden. Ich weiß auch, dass ich tierisch schon auf Toilette musste.
00:02:48,719 –> 00:02:53,119 [Raul Krauthausen]
Ja, ich wollt gerade fragen, musstest Du den Notknopf drücken oder hat man sich von selber gefunden?
00:02:53,119 –> 00:03:00,519 [Kerstin Ott]
Nee, nee, ich musste da schon mit diesem Knopf drücken und dann mit der Zentrale da sprechen und dann ging das
alles seiner Wege.
00:03:00,519 –> 00:03:08,899 [Raul Krauthausen]
Ja, okay. Ja, das ist ja so ein Albtraum, ähm den will ich ungerne erleben. Aber gut, dass sie dich befreit haben. Sonst
könnten wir hier nicht sprechen.
00:03:08,899 –> 00:03:12,439 [Kerstin Ott] Ja, das stimmt. Das
hatte Vorteile.
00:03:12,439 –> 00:03:16,199 [Raul Krauthausen]
Den einen oder anderen auf jeden Fall. Du bist in Berlin geboren.
00:03:16,199 –> 00:03:16,879 [Kerstin Ott] Genau.00:03:16,879 –> 00:03:18,099 [Raul Krauthausen] West oder Ost?
00:03:18,099 –> 00:03:19,639 [Kerstin Ott] Westberlin.
00:03:19,639 –> 00:03:48,179 [Raul Krauthausen]
Weil ich find das ähm… Ich bin auch im im Westen aufgewachsen zumindest. Und ich kann mich noch erinnern, als die
Mauer stand, ähm dass mein Vater immer mit mir an die an die Mauer fuhr und wir Snickers auf die andere Seite
geworfen haben. Und ich hab irgendwie geweint. Ich hab nicht verstanden, warum mein Vater das gemacht hat. Aber
woran kannst Du dich noch erinnern, als die Mauer stand?
00:03:48,179 –> 00:04:07,659 [Kerstin Ott]
Also ich kann mich noch daran erinnern, dass mein Kindergarten tatsächlich direkt an der Mauer war, das Haus vom
Kindergarten. Und ähm ja, das ist eine so eine ganz dunkle Erinnerung. Ich war ja auch wirklich noch richtig klein und
bin dann ja auch irgendwann aus Berlin weggegangen. Deswegen war das auch sone begrenzte Erinnerung auf jeden
Fall.
00:04:07,659 –> 00:04:09,459 [Raul Krauthausen] Äh Wann bist Du denn weggezogen?
00:04:09,459 –> 00:04:11,479 [Kerstin Ott] Also ich bin mit sechs Jahren weggezogen.
00:04:11,479 –> 00:04:13,479 [Raul Krauthausen] Also noch vor dem Mauerfall?
00:04:13,479 –> 00:04:14,479 [Kerstin Ott] Genau.
00:04:14,479 –> 00:04:16,939 [Raul Krauthausen] Und dann
irgendwann wieder zurückgekehrt?
00:04:16,939 –> 00:04:23,039 [Kerstin Ott]
Ähm Also ich bin ja jetzt, wir haben auch eine Wohnung jetzt in Berlin, hm aber ich wohne tatsächlich in
Norddeutschland.
00:04:23,039 –> 00:04:24,839 [Raul Krauthausen] Das heißt, Du warst
bei Berlinerin?
00:04:24,839 –> 00:04:25,019 [Kerstin Ott] Genau.
00:04:25,019 –> 00:04:25,999 [Raul Krauthausen] Ab und zu mal
wieder?
00:04:25,999 –> 00:04:41,239 [Kerstin Ott]
Genau, ja, eigentlich beruflich auch, weil wir hier sehr viel zu tun haben und wir keine Lust mehr hatten, jedes Mal im
Hotel abzusteigen, weil wir sowieso schon sehr viele in Hotels sind, haben wir uns hier eine Wohnung gemietet und ja,
freuen uns auch, dass wir da abends dann immer sein können.
00:04:41,239 –> 00:04:45,199 [Raul Krauthausen]
Habt ihr dann mehrere Wohnsitze oder dann nur Berlin und irgendwo im Norden?
00:04:45,199 –> 00:04:48,959 [Kerstin Ott]
Na ja, Berlin und Norddeutschland reicht ja erst mal, wa?00:04:48,959 –> 00:04:56,559 [Raul Krauthausen]
Na, ich mein, ich hab jetzt neulich gehört, dass Ed Sheeran in Berlin auch eine Wohnung besitzt. Aber ich kann mir
durchaus vorstellen, dass der nicht nur dort wohnt.
00:04:56,559 –> 00:05:00,059 [Kerstin Ott]
Ja, aber also mir reicht’s auf jeden Fall.
00:05:00,059 –> 00:05:01,479 [Raul Krauthausen] Was würdest Du
sagen, hat sich seit dem Mauerfall geändert in Berlin für dich?
00:05:06,939 –> 00:05:40,499 [Kerstin Ott]
Also generell ist es ja so, dass es sehr lobenswert ist, dass wir es damals geschafft haben, ohne Krieg das Land wieder
zu vereinen. Das ist ja wirklich eine tolle Sache und ich glaube, dass wir auch mittlerweile gut zusammengewachsen
sind. Es gibt natürlich im Osten auch noch an der einen oder anderen Stelle Nachholbedarf. Aber ich glaube, in Berlin
ähm hat sich Städte mäßig ganz schön viel getan. Das Jahr sind ja viele Häuser entstanden, die vorher nicht da waren.
Die Menschen sind auch hier zusammengewachsen und das ist einfach eine tolle Sache, finde ich, dass ja wir das ganz
ohne diese Aggression geschafft haben.
00:05:40,499 –> 00:05:45,499 [Raul Krauthausen]
Hast Du Angst in Zeiten wie diesen, was unsere Zukunft angeht?
00:05:45,499 –> 00:06:07,299 [Kerstin Ott]
Ja, also was heißt Angst? Ist vielleicht überbewertet, aber ich glaube, die Gedanken darum macht sich, glaub ich, grade
jeder. Ich hab auch Respekt davor, wie das so in Zukunft weitergeht, weil Leute, die an der Macht sind, grade auch so
im Ausland, da wird einem doch schon angst und bange, dass die nicht sich für so viele falsche Sachen entscheiden.
00:06:07,785 –> 00:06:27,146 [Raul Krauthausen]
Hmmmm. Was ich, wenn man sich mit deiner Biografie ein bisschen, länger auseinandersetzt, total faszinierend finde
und ich glaube, das ist das, was Menschen auch am Ende des Tages spannend macht, sind Veränderungen im Leben.
Was würdest du deinem jüngeren Ich raten oder sagen?
00:06:27,146 –> 00:06:34,585 [Kerstin Ott]
Also, äh, was ich dem auf jeden Fall sagen würde, ist: „Mach für immer Sport. Höre nicht auf mit Sport machen und
lass das Rauchen sein.“
00:06:34,585 –> 00:06:51,005 [Raul Krauthausen]
Äh, da-da-dazu können wir noch mit, Rauchen, mit dem Rauchen aufhören. Da haben wir auf jeden Fall ’ne
Gemeinsamkeit. Ähm, aber noch irgendein etwas, so was wie: „Frag fremde Menschen um Hilfe“, habe ich zum
Beispiel, für mein jüngeres Ich als Ratschlag.
00:06:51,005 –> 00:06:54,185 [Kerstin Ott]
Ja, also ich glaube, man muss auch nicht alles alleine schaffen, ne?
00:06:54,185 –> 00:06:54,205 [Raul Krauthausen] Mm.
00:06:54,205 –> 00:07:04,925 [Kerstin Ott]
Das ist ganz wichtig, dass man auch, sich tatsächlich, gerade wenn es mal wirklich richtig krass wird, so wie mit meiner
Spielsucht damals oder auch, Alkohol habe ich auch zu viel getrunken. Das, das sind alles Dinge, holt euch
professionelle Hilfe, das ist gut. Depression ist auch so ’ne Sache. Man denkt ja immer, man kann das alles mit sich
alleine abmachen. Aber, was ich festgestellt habe, jetzt auch gerade durch das letzte Jahr, wo ich ja wirklich mit
Depression ganz, ganz schlimm zu kämpfen hatte, die Psychiaterin, die ich besucht habe, die ist auch nicht nur dafür dagewesen, um mit mir Gespräche zu führen, sondern die hat mir auch, ja, die körperlichen Sachen gezeigt, nämlich, dass
wir erst mal die Ärzte auch alle abgeklappt ha, geklappert haben, um zu gucken, ist körperlich auch irgendwas
vielleicht nicht ganz in Ordnung. Und, ich habe jetzt so Tabletten bekommen. Ich nenne die immer meine Gute-Laune-
Tabletten. Ähm, ja, und die nehme ich jetzt einfach so lange, wie, ich der Meinung bin und ich denke schon… Oder ich
wüsste nicht, warum ich die noch mal absetzen sollte, weil ich mich jetzt ganz normal und entspannt fühlen kann.
00:07:58,185 –> 00:08:02,365 [Raul Krauthausen]
Ähm, ist das so was wie, man fühlt sich wie früher oder fühlt man sich einfach anders?
00:08:02,365 –> 00:08:05,165 [Kerstin Ott]
Äh, wenn man Depressionen hat oder wenn man Tabletten nimmt? Was meinst du?
00:08:05,165 –> 00:08:06,805 [Raul Krauthausen] Nein, wenn du die
Tabletten genommen hast, genau.
00:08:06,805 –> 00:08:12,785 [Kerstin Ott]
Nee, wenn ich die Tabletten genommen habe, merke ich einfach nur, dass ich nicht in so ’ne tiefen Tiefs reinfalle.
00:08:12,785 –> 00:08:12,865 [Raul Krauthausen] Mhm.
00:08:12,865 –> 00:08:51,545 [Kerstin Ott]
Also, ansonsten ist es alles gleich. Du hast auch nicht, dass du irgendwie besser drauf bist oder dass du irgendwie eine
Veränderung durchmachst, das gar nicht. Es ist einfach nur, ganz vereinfacht gesagt, dass im Oberstübchen alles
wieder gut miteinander vernetzt ist und das auch so läuft, wie es laufen soll. Und das kannst du ohne eigentlich, äh,
überhaupt nicht hinbekommen. Deswegen holt euch Hilfe, geht zum Psychiater oder ins Krankenhaus, weil, die
Tabletten sind auch nicht mehr, wie sie damals mal waren. Die sedieren einen auch nicht oder machen einen
irgendwie merkwürdig im Kopf. Das ist wirklich– Ich habe das auch immer belächelt und gesagt: „So, es geht auch
ohne.“ Also mein Rat wäre: Probiert es wenigstens aus. Mir hat es sehr geholfen und von daher gibt es von mir einen
Daumen hoch.
00:08:56,945 –> 00:09:25,025 [Raul Krauthausen]
Ich finde es sowieso stark, dass wir gerade in einer Zeit leben, wo viel mehr Menschen über Depressionen sprechen
und Therapien und, und die Notwendigkeit und auch die Möglichkeit dessen. Früher war das ja alles viel, viel
schambehafteter oder man hat es vielleicht dann auch gar nicht zugelassen. Ähm, gab es für dich so ’n, so ’n Auslöser,
wo du gesagt hast: „Ich probere das mal aus“, oder war das einfach „nur“, in Anführungsstrichen, das Leid, das du
erlebt hast? Oder hat dich jemand bestärkt?
00:09:25,025 –> 00:09:43,865 [Kerstin Ott]
Also für mich war es tatsächlich so, dass ich das auch lange belächelt habe und auch gesagt habe, ich brauche
niemanden, der mir hilft. Das ist für mich nicht nötig. Ich weiß selber, wo ich langlaufen muss. Ähm, als das Leid immer
größer und größer wurde und ich ja, auch wirklich dafür bekannt bin, dass ich nicht lange in etwas stehenbleibe oder
sitzen bleibe, um, Oder ich bewege mich eigentlich auch aus schlechten Dingen immer heraus-
00:09:52,245 –> 00:09:52,765 [Raul Krauthausen] Mhm.
00:09:52,765 –> 00:10:08,105 [Kerstin Ott]
-aber es war irgendwann nicht mehr möglich. Und da habe ich gesehen: „Okay, jetzt stehst du wirklich ganz mit dem
Rücken zur Wand. Du musst jetzt mal andere Wege noch gehen, äh, auch Dinge ausprobieren, die du für unmöglich
gehalten hast.“ Und, ja, ich kann nur sagen, dass das ein ganz guter und toller Schritt war.00:10:08,105 –> 00:10:42,385 [Raul Krauthausen]
Ähm, ich hab dich tatsächlich, glaube ich zum ersten Mal erlebt, äh, also mitbekommen, 2016, ’17, mit dem allseits
bekannten Song „Immer lacht“. Ähm, und ich kann mir nur das vorstellen, dass so ’n, so ’n Leben, das schon so ’nen
Raketenstart, mit sich bringt, auch noch mal, ganz neue Höhen und Tiefen auslösen kann. Äh, bist du weich gelandet
oder bist du– Oder weich oben angekommen?
00:10:42,385 –> 00:11:38,665 [Kerstin Ott]
Ja, also ich bin oben angekommen, unten angekommen, oben angekommen, unten angekommen. Es war eher so wie
so ein Flummi, sage ich jetzt mal, weil diese ganzen Emotionen, die da auch auftreten, die muss man erst mal
verdauen. Ich hab mit so viel Aufmerksamkeit auch noch nicht zu tun gehabt in meinem Leben. Es wurde ja auch
ständig und mit jedem Jahr immer mehr. Gott sei Dank konnte ich mich da auch, ähm, einigermaßen dran gewöhnen,
weil 2016 ging das ja knall auf Fall los mit Auftritten, und das war schon mental ziemlich herausfordernd, muss ich
sagen. Ich hab zu dem Zeitpunkt, ziemlich viel Alkohol getrunken, um das irgendwie zu kompensieren, und auch um
den Auftrittsstress zu bewältigen, weil ich überhaupt gar keine Ahnung hatte, wie ich so ’nen Auftritt bewältigen kann,
was man macht mit den Menschen, wie man die überhaupt in Gang bekommt oder wie man wenigstens so gut auf der
Bühne performt, dass man da kein Bierglas an den Kopf bekommt. Das wusste ich ja alles noch nicht damals, wie das
machbar ist. Und ich hab gedacht, dass Alkohol da ’ne gute Lösung wäre, um mich selber ’n bisschen, entspannt zu
machen. Aber ich hatte im, im ersten Jahr auch so wahnsinnig viele Auftritte, dass ich ja nach ungefähr sechs Monaten
feststellen musste, jetzt muss ich langsam mal ganz nüchtern auf die Bühne gehen, weil sonst habe ich bald ein
Alkoholproblem. Ja, und das habe ich dann auch gemacht. Und ich sage mal so, die ersten ein, zwei Jahre war das
wirklich hart für mich, weil ich auch so mit Lampenfieber zu kämpfen hatte und, äh-
00:12:08,625 –> 00:12:09,825 [Raul Krauthausen] Immer noch?
00:12:09,825 –> 00:12:36,563 [Kerstin Ott]
Ja, jetzt ist das okay. Also ich hab auch so ’ne Tagesform, wo ich natürlich manchmal, sehr gut mich auf der Bühne
fühle, aber manchmal bin ich halt auch nicht so extrovertiert drauf, dass ich, ja, dann manchmal einfach Lampenfieber
habe davor, aber das ist okay, damit komme ich heute gut zurecht. Damals hatte sich das, hatte sich das auch ein
bisschen mehr angefühlt, als würde ich gleich irgendwie ’ne Brücke runterspringen. Äh, das ist heute nicht mehr der
Fall und da bin ich auch wirklich ganz froh drüber.
00:12:36,563 –> 00:12:49,283 [Raul Krauthausen]
Wenn man, wenn man so ’nen Raketenstart hinlegt, das habe ich mich wirklich schon immer gefragt: „Er hat denn…
also hat man Leute um sich herum, die einem sagen: „So läuft das hier oben?“ Also Manager oder Berater?
00:12:49,283 –> 00:12:50,463 [Kerstin Ott] Ja, natürlich. Also da
hast du-
00:12:50,463 –> 00:12:53,803 [Raul Krauthausen] Wo legt man Geld an?
Oder, weiß ich nicht.
00:12:53,803 –> 00:13:13,523 [Kerstin Ott]
Ja, du hast natürlich immer welche um dich herum, die plötzlich den Berater geben wollen. Ich habe da sowieso von
Anfang an mal ein gutes Umfeld gehabt. Mein Manager ist ja auch mein langjähriger, sehr guter Freund Holger, der
schon früher in der Musik auch gearbeitet hat. Und meine Frau, wir drei, wir, rocken das und, ja, es gibt genug Leute,
die immer auch irgendwie ihren Senf dazugeben möchten oder sagen möchten: „So musst du das machen, anders geht
es nicht.“ Ich habe jetzt schon des Öfteren bewiesen, dass es doch auch anders geht, dass ich eben nicht Glitzerfummel
brauch‘, um auch um irgendwann bei den Menschen anzukommen, dass ich mich nicht verändern muss oder täglich
mein Essen posten muss, damit ich irgendwie noch stattfinden kann. Das sind alles Dinge, die mir sehr wichtig sind
auch und ich glaube, für mich ist das Allerwichtigste, wirklich zu bleiben, wer ich bin, weil so ’n Schauspiel, das könnte
ich nicht gut.00:13:46,323 –> 00:13:48,503 [Raul Krauthausen] Und das finde ich
tatsächlich sehr angenehm-
00:13:48,503 –> 00:13:48,523 [Kerstin Ott] Dankeschön.
00:13:48,523 –> 00:13:58,723 [Raul Krauthausen]
-äh, wenn man so deine Arbeit so mitverfolgt. Auch wie du redest, wie du auftrittst. Du hast es nicht nötig, nach
Aufmerksamkeit, zu lechzen.
00:13:58,723 –> 00:14:20,523 [Kerstin Ott]
Ja, ich bin auch nicht der Mensch dafür, der das wirklich jetzt braucht, um abends gut schlafen zu können. Also ich bin
immer auch ganz glücklich, wenn ich meine Ruhe habe. Ich liebe es, jetzt mittlerweile auch auf der Bühne zu sein und
auch den Entertainer zu geben, aber ich liebe es auch genauso sehr, meine, leine Bubble zu haben. Von daher ist das
wirklich richtig gut, so wie es läuft.
00:14:20,523 –> 00:14:23,063 [Raul Krauthausen] Wie war denn
eigentlich deine Schulzeit?
00:14:23,063 –> 00:14:56,283 [Kerstin Ott]
Ja, meine Schulzeit war ganz schön rabaukenmäßig, würde ich mal sagen. Also, ich war gut in der Schule. Ich hatte aber
auch, nicht so viel Bock auf Schule irgendwann. Also gerade so in den Pubertätsjahren, da war ich nicht so angetan
davon, dass ich da jetzt, immer Hausaufgaben machen sollte und so weiter. Ähm, ich wusste auf jeden Fall auch
immer, dass mir keiner mal die Butter vom Brot nimmt. Das ich habe immer gut auf mich aufpassen können. Und, ja,
ich war wie so ’n richtig kleiner, zerzauster Bengel. Ja.
00:14:59,083 –> 00:15:02,423 [Raul Krauthausen] Und wie bist du zum
Schlager gekommen?
00:15:02,423 –> 00:15:32,043 [Kerstin Ott]
Ach, das war damals– Ähm, „Wir haben die immer lacht“, ist ja so wahnsinnig durchgestartet und irgendwann hieß es,
in welchem Genre ich gerne auftreten würde. Und irgendwie habe ich gedacht, deutsche Musik, Schlager ist für mich
das, wo ich mich am meisten sehe, weil Pop, also die deutschsprachige Musik war zu dem Zeitpunkt auch, zwar schon
wieder spielbar im Radio, aber noch nicht so, wie es heute ist, vor zehn Jahren. Und, ne, ich habe mich gefreut, dass ich
da im Schlager sein kann.
00:15:32,043 –> 00:15:37,703 [Raul Krauthausen]
Weil, also ich meine, wenn man, äh, so Schlager, sagen wir mal… Weitläu– Also ich kenne wenig Leute, die sagen: „Ja,
ich höre gerne Schlager.“ Äh, ich bin eine der wenigen in meinem Freundeskreis, der sagt: „Ich habe Helene Fischer
Tickets für nächstes Jahr.“
00:15:48,503 –> 00:15:48,523 [Kerstin Ott]
Ja.
00:15:48,523 –> 00:16:07,163 [Raul Krauthausen]
Weil ich will mir das einfach anschauen und ich gehe auch gerne zu einem Konzert von dir, weil mir geht es ja auch so
ein bisschen darum, auch den Horizont zu erweitern. Ähm, in meiner Umgebung, in meinem Umfeld, hört man kaum
Schlager und man wird eher belächelt. Wurdest du auch belächelt?
00:16:07,163 –> 00:16:20,843 [Kerstin Ott]
Ja, ja, na klar. Aber ich, ganz ehrlich, also letztendlich ist ja die Musikvielfalt, die ist so groß und jeder hat da irgendwie
seine Sparte. Ich glaube, es gibt schon mehr Menschen, die Schlager hören, als zugegeben wird.00:16:20,843 –> 00:16:21,523 [Raul Krauthausen] Ich glaube auch.
00:16:21,523 –> 00:16:33,503 [Kerstin Ott]
Aber das ist ja nicht mein Bier. Also wenn jemand irgendwie mit Mitte vierzig sich nicht zugestehen kann, dass er
Schlager hört, dann ist das Problem vielleicht ein bisschen woanders.
00:16:33,503 –> 00:16:53,623 [Raul Krauthausen]
Ich glaube auch, weil ich meine, wie die Leute, ähm, wie groß der Aufschrei war, als, Rosenstolz, die Sängerin,
gestorben war. Rosenstolz ist eine der erfolgreichsten Bands Deutschlands, aber ich kenne niemanden, der die offiziell
hört. Und wenn ich sage, ich hab nachher Kerstin Ott in meinem Podcast, dann: Alle kennen dich, aber niemand hat ’ne
CD zu Hause und dann gibt er es zumindest zu. Und ich frage mich: Wo kommt denn das her?
00:16:59,503 –> 00:17:15,883 [Kerstin Ott]
Ja, also ich glaube, das liegt noch so ein bisschen daran, dass der, Schlager immer noch so ’ne Art verstaubten
Charakter hat. Ähm, also– Oder was heißt Charakter nicht, sondern so ’ne-dass das immer noch in diese Schublade
gesteckt wird. Der Schlager, ich glaube, heute denken immer noch Leute an Rex Gildo und, diese ganzen,
alteingesessenen, Schlagergeschichten. So ich– Das hat ja damit heute gar nichts mehr gemeinsam. Also wenn man
mal sieht auch, wie ’ne Helene Fischer oder ’ne Beatrice Egli oder auch eine Maite Kelly den Schlager revolutioniert
haben, dann erinnert doch wenig an, an so ’nen Schlager von früher, ohne den schlecht reden zu wollen. Ich mag den
Schlager aus den Sechzigern, Siebzigern und Achtzigern auch super gerne hören.
00:17:43,223 –> 00:17:45,343 [Raul Krauthausen] Hast du den als Teenagerin gehört?
00:17:45,343 –> 00:17:58,483 [Kerstin Ott]
Ja, also ich habe als Teenager, wirklich Juliane Werding total gemocht. Ich mochte auch Howard Carpendale. Ähm, das
waren alle Songs. Udo Jürgens fand ich auch toll. Ähm, super.
00:17:58,483 –> 00:18:01,123 [Raul Krauthausen]
Witzigerweise, also zu jedem würde mir ein Song einfallen.
00:18:01,123 –> 00:18:01,383 [Kerstin Ott]
Ja.
00:18:01,383 –> 00:18:03,663 [Raul Krauthausen] Vielleicht bin ich auch so ein
verkappter Schlagerfan.
00:18:03,663 –> 00:18:06,883 [Kerstin Ott] Ja, das glaube ich
auch, ja.
00:18:06,883 –> 00:18:15,523 [Raul Krauthausen]
Wie läuft es denn, wenn du das vergleichen kannst, hinter den Kulissen der Schlagerwelt ab im Vergleich zur
klassischen Popmusik?
00:18:15,523 –> 00:18:24,063 [Kerstin Ott]
Pff, nee, da fehlt mir tatsächlich der Vergleich, weil ich bin ja nur bei den Schlagerleuten. Ähm, und soweit ich weiß,
gibt es für Pop auch gar nicht so viele Formate.
00:18:24,063 –> 00:18:25,903 [Raul Krauthausen] Du meinst so
Fernsehshows wie-
00:18:25,903 –> 00:18:26,123 [Kerstin Ott]
Ja.00:18:26,123 –> 00:18:27,803 [Raul Krauthausen] -Florian Silbereisen.
So etwas-
00:18:27,803 –> 00:18:37,373 [Kerstin Ott]
Ja, da muss man ja sagen, da sind wir vom Schlagerbereich ja wirklich, wesentlich besser aufgestellt. Mir fällt jetzt auf
Schlag keine Sendung ein, wo Pop präsentiert wird.
00:18:37,373 –> 00:18:42,753 [Raul Krauthausen]
Ja, das stimmt. Du bist in ’nem Heim aufgewachsen. Wie lange?
00:18:42,753 –> 00:19:01,673 [Kerstin Ott]
Solange ich wachsen musste. Also ich bin tatsächlich mit, sechs Jahren, als ich von Berlin, weggekommen bin, bin ich
auch direkt in Norddeutschland in eine Pflegefamilie gekommen und war hier zuerst in Berlin in einem Kinderheim und
bin da auch geblieben in Norddeutschland, bis ich achtzehn war.
00:19:01,673 –> 00:19:02,613 [Raul Krauthausen] Mhm.
00:19:02,613 –> 00:19:23,573 [Kerstin Ott]
Und ich hatte leider auch mit der ersten Pflegefamilie hatt ich, Pech. Das waren, ja– das, das war einfach kein
liebevolles Zuhause, was ich da erwischt hab, aber ich hatte dann mit dreizehn das zweite Erzieherpaar, was dann
gekommen ist. Da hatt ich sehr, sehr viel Glück und mit denen hab ich heute noch Kontakt und da freu ich mich auch
immer drüber, dass wir uns da so gefunden haben.
00:19:23,573 –> 00:19:30,193 [Raul Krauthausen]
Das wär tatsächlich meine nächste Frage gewesen, was du heute über Heime denkst. Die haben ja auch keinen
besonders guten Ruf.
00:19:30,193 –> 00:19:58,753 [Kerstin Ott]
Ja, es ist verständlich. Also es gibt, natürlich auch da wieder die Guten und die Schlechten. Es gibt auch da diejenigen,
die’s machen, Profit zu generieren und es gibt auch diejenigen, die’s machen, wirklich Kindern zu helfen. Ähm, ich
glaub, so ’n Urteil ist das schwierig. Ich, ich kann nur sagen, wie’s bei mir gewesen ist und ich musste damals zum
Beispiel auch an das Jugendamt, als ich angefangen hab, meine Lehre zu machen, die Hälfte des Geldes abgeben, von
meinem Lehrgeld, ja.
00:19:58,753 –> 00:20:00,093 [Raul Krauthausen] Die Hälfte, wow.
00:20:00,093 –> 00:20:08,993 [Kerstin Ott]
Ja, das find ich also heute auch unfassbar. Das würde man ja heute auch gar nicht mehr so machen, einfach um die
Kosten zu decken, die ich da, verursacht habe. Und ich denk heute auch so, na ja, also wer hat denn weniger Schuld
daran, dass ich im Heim bin, als ich? Warum muss ich das bezahlen? Aber gut, so war’s damals.
00:20:18,733 –> 00:20:21,553 [Raul Krauthausen]
Und du wirst ja noch weiter benachteiligt im Vergleich zu anderen.
00:20:21,553 –> 00:20:22,373 [Kerstin Ott]
Ja.
00:20:22,373 –> 00:20:22,973 [Raul Krauthausen]
Das ist ja unfassbar.
00:20:22,973 –> 00:20:25,473 [Kerstin Ott] Die Schweine.00:20:25,473 –> 00:20:34,513 [Raul Krauthausen]
Ich hab kurz bevor wir hier zusammenkamen, einen Artikel gelesen, wo drinstand, warum Kerstin Ott im Gefängnis
war.
00:20:34,513 –> 00:20:37,633 [Kerstin Ott]
Ja. Mich hat heut auch jemand übers Gefängnis gefragt.
00:20:37,633 –> 00:20:51,293 [Raul Krauthausen]
Und ich les diesen Text und denk so: „Ernsthaft? Daraus habt ihr jetzt ’ne Schlagzeile gemacht, weil du in einem
Gefängnis sieben Kilometer Fußleisten gelegt hast mit deinem Bruder und daraus wird die Schlagzeile:. „Du warst im
Gefängnis?
00:20:51,293 –> 00:20:56,713 [Kerstin Ott]
Ja, witzigerweise hatte ich heute schon ein Interview und der hat mich gefragt, wie meine Zeit im Gefängnis war.
00:20:56,713 –> 00:20:59,053 [Raul Krauthausen] Da hat er ja nicht zu
Ende recherchiert, oder?
00:20:59,053 –> 00:21:13,053 [Kerstin Ott]
So ist es. So ist es. Da hab ich auch gesagt, da hättest du mal nicht nur die Überschrift gelesen, sondern hättest du
vielleicht auch den Artikel angeklickt, weil ich, ich saß nämlich nicht im Gefängnis. Also es hat sich zwar schlimmer
gefühlt da.
00:21:13,053 –> 00:21:19,813 [Raul Krauthausen]
Aber wie, wie gehst du denn jetzt mit so was um, wenn, wenn der Journalismus sich nur doch fürs Maul zerreißt?
00:21:19,813 –> 00:21:49,013 [Kerstin Ott]
Ach, du weißt du, das kommt immer drauf an, was geschrieben wird. Im Großen und Ganzen, kann ich das auch
ignorieren. Wenn’s mir aber zu persönlich wird, also das wär jetzt etwas, was ich ignorieren würde, weil, das
interessiert mich nicht. Wenn aber meine Frau direkt angegriffen wird oder da steht, dass ich fremdgegangen bin oder
so was, dann geh ich doch gegen an. Also, ich hab auch schon das ein oder andere Mal zur Anzeige gebracht, weil ich
denke, das ist, ähm, jetzt auch mal, es reicht jetzt auch. Und von daher ist es immer so eine Abwägungssache für mich.
00:21:49,013 –> 00:21:59,053 [Raul Krauthausen]
Wenn du jetzt dein Leben vor und nach immer Lacht vergleichen würdest, was, war der größte Unterschied, vor dem
Durchbruch und nach dem Durchbruch?
00:21:59,053 –> 00:22:38,153 [Kerstin Ott]
Oh, die große Aufmerksamkeit ist, glaube ich, der größte Unterschied. Ähm, die finanzielle Seite natürlich auch. Da
brauch ich auch nicht um einen heißen Brei reden. Ich hab natürlich heute viel mehr Geld auf dem Konto, als es damals
der Fall war. Ähm, ich bin viel, viel mehr unterwegs. Ich bin, äh, ich sag immer, ein sehr gut bezahlter Truckerfahrer. Ja,
weil ich, weil ich wirklich, so viele Kilometer im Auto sitze und das war natürlich vorher auch nicht der Fall. Äh, ich wollt
jetzt auch natürlich niemanden da angreifen oder so mit Truckerfahrer. Aber, ich denk das ganz oft, weil ich wirklich
immer nur im Auto sitze und von A nach B fahr.
00:22:38,153 –> 00:22:39,453 [Raul Krauthausen] Fährst du selber?
00:22:39,453 –> 00:23:20,253 [Kerstin Ott]
Ja. Ich fahr selber. Ich hab das auch schon mal mit’m Fahrer ausprobiert, weil manchmal sind die Strecken ja auch so
unfassbar lang, dass du wirklich so siebenhundert Kilometer vor dir hast und dann abends dann noch mal
siebenhundert Kilometer in die andere Richtung. Ähm, aber ich muss sagen, grade im Auto und jetzt auch zur Tour,wenn ich jetzt Ende des Jahres wieder auf Tour geh, fahre ich auch selber, weil ich das auch nicht mehr aushalte,
immer mit irgendjemandem zusammen zu sein. Also weißt du, ich brauch auch diese, diese Momente, wo ich mal
niemanden um mich rum hab. Also meine Frau ist natürlich immer ’ne andere Geschichte, weil wir uns ja auch sehr gut
kennen und auch diese privatesten Momente miteinander teilen. Aber, äh, ansonsten dann noch immer jemand
Drittes im Auto sitzen zu haben, da werd ich bekloppt.
00:23:20,253 –> 00:23:23,193 [Raul Krauthausen] Das heißt, du fährst
jeden Abend wieder nach Hause?
00:23:23,193 –> 00:23:26,673 [Kerstin Ott]
Nee, aber ich fahr jeden Abend dann in die nächste Stadt-
00:23:26,673 –> 00:23:26,953 [Raul Krauthausen] Mhm.
00:23:26,953 –> 00:23:36,593 [Kerstin Ott]
-oder in, in der Hälfte irgendwo und übernachte da in einem Hotel, wenn ich das nicht ganz schaff. Ähm, und ja, fahr
dann nächsten Tag die restliche Zeit dann weiter.
00:23:36,593 –> 00:23:43,953 [Raul Krauthausen]
Wie sieht denn eigentlich so ’n, so ’n Arbeitsalltag bei dir aus? Also ich geh mal an, du stehst morgens auf und dann
machst du entweder Songs oder Interviews oder Tour?
00:23:43,953 –> 00:23:53,533 [Kerstin Ott]
Ja, also mein Arbeitsalltag ist auf jeden Fall immer sehr, sehr zeitintensiv. Ich hab heute, angefangen um halb zehn mit
Interviews und, ja, jetzt bist du, -der letzte Mensch, mit dem ich spreche. Ähm, zwischendurch ist natürlich immer
noch irgendwie ’ne Stunde frei oder was, wo du dann irgendwie was essen kannst und so. Aber, ich hänge auch viel am
Telefon. Ich bin viel im Studio, um, mir Songs anzuhören, oder Melodien, die mich catchen könnten. Ich bin am Texten
mit anderen, ja, so ’ne Sachen. Das, also ist auch echt zeitintensiv oder mach Interviews, schriftliche, bin in TV-Shows,
wo ich dann auch erst mal hinmuss und so weiter. Also, das, man denkt immer, man hat da nicht so viel zu tun, aber es
ist, äh, sehr, sehr, sehr viel Arbeit.
00:24:28,953 –> 00:24:32,253 [Raul Krauthausen]
Ich hab den Eindruck, dass du auch gerne die Dinge selber machst-
00:24:32,253 –> 00:24:32,433 [Kerstin Ott]
Ja.
00:24:32,433 –> 00:24:35,193 [Raul Krauthausen] -dass du jetzt nicht gerne
alles abgibst.
00:24:35,193 –> 00:24:45,093 [Kerstin Ott]
Ja, also ich verlass mich gerne auf mich selbst. Ähm, das ist auch etwas, was ich natürlich auch aus meiner Kindheit
wahrscheinlich son bisschen mitgenommen habe, ähm, dass es besser ist, wenn ich’s selber mache, weil sonst macht’s
keiner.
00:24:45,093 –> 00:24:45,493 [Raul Krauthausen] Mhm.
00:24:47,524 –> 00:25:15,663 [Kerstin Ott]
Ja, das sind so die Dinge, mit denen ich noch so ein bisschen zu tun habe und die ich auch mit in mein
Erwachsenenalter genommen habe, weil ich finde, es gibt Schlimmeres und, wenn es zu viel wird, meine Frau, die
macht ja auch wirklich wahnsinnig viel und nimmt mir auch ganz viel ab, zum Beispiel diesen ganzen technischen Kram,da habe ich überhaupt gar kein Händchen für. Also, wirklich, das ist einfach nicht meins und ich habe auch kein
Interesse, mich da reinzulesen, aber, ja, das läuft alles ganz gut.
00:25:15,663 –> 00:25:20,264 [Raul Krauthausen]
Gibt es eine Tätigkeit, die du am liebsten hast oder die du überhaupt nicht gerne machst?
00:25:20,264 –> 00:25:21,904 [Kerstin Ott] In meinem Beruf als
Sängerin?
00:25:21,904 –> 00:25:24,683 [Raul Krauthausen] Genau, was man halt
daran machen muss?
00:25:24,683 –> 00:25:40,503 [Kerstin Ott]
Ja, Telefoninterviews finde ich sehr schwierig, weil das besonders wenn ich so einen riesen Block Telefoninterviews
hab, weil ich dann meistens echt immer dasselbe gefragt werde und dann muss ich aufpassen, dass ich nicht zum Ende
hin so unfreundlich werde. Oder….
00:25:40,503 –> 00:25:43,303 [Raul Krauthausen]
„hey, habe ich doch schon tausendmal gesagt heute.
00:25:43,303 –> 00:26:02,103 [Kerstin Ott]
Ja, oder dass ich da nicht gedanklich abschweife oder so. Das finde ich immer ganz schwierig und, ja, super schön sind
natürlich die Momente, wenn du auf der Bühne bist und merkst, du hast das Publikum gerade, gefangen genommen
und alle sind am feiern und alle haben Spaß oder sind gerührt. Das sind wirklich tolle Momente.
00:26:02,103 –> 00:26:15,483 [Raul Krauthausen]
Was ich überhaupt nicht gerne mache, sind schriftliche Interviews, weil ich dann immer denke, dann habe ich ja auch
noch die Arbeit, das aufzuschreiben. Ich muss nicht nur denken, ich muss ja auch noch schreiben, dass ich dann doch
lieber das Telefoninterview gebe.
00:26:15,483 –> 00:26:18,563 [Kerstin Ott] Ja, wa? Ich mach’s
lieber schriftlich tatsächlich.
00:26:18,563 –> 00:26:19,863 [Raul Krauthausen]
Ah ja, das ist interessant.
00:26:19,863 –> 00:26:26,143 [Kerstin Ott]
Ja, weil ich kann dann im Auto als Beifahrer irgendwie… Und ich bin echt ein super schlechter Beifahrer. Oder wenn ich
im Zug sitze oder so, dann kann ich das abarbeiten. Telefonieren generell ist einfach nicht so meins. Also, ich finde,
wenn man sich so angucken kann, so wie wir beide jetzt, dann ist das noch mal eine andere Sache, aber so am Telefon,
da, nee, bla bla.
00:26:43,583 –> 00:27:00,303 [Raul Krauthausen]
Du hast gerade gesagt, dass sich deine finanzielle Situation, geändert hat, seitdem du durchgestartet bist. Ist das, ist
das so was, wo du davon ausgehst, das bleibt so oder musst du Rücklagen bilden, musst du sparen, weil du nicht weißt,
wie lange das funktionieren kann? Oder hat man einfach aufgrund der, keine Ahnung, GEMA einfach sowieso schon
ein relativ sicheres Einkommen, dass man dann auch damit gut planen kann?
Gleich geht es weiter. Wenn du diesen Podcast unterstützen möchtest, dann kannst du das mit einem kleinen
monatlichen Beitrag tun. Im Gegenzug kannst du alle Folgen vorab hören und wirst, wenn du das möchtest, hier im
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zweiten Teil der Folge.00:27:41,883 –> 00:28:16,763 [Kerstin Ott]
Ja, also, ich glaube, mittlerweile bin ich schon ziemlich sicher, angekommen. Ähm, ich hab viele Lieder geschrieben,
die, glaube ich, auch bleiben und darüber bin ich mir auch bewusst, dass das wirklich ein ganz, ganz, ganz großes Glück
ist, was ich da habe. Ähm, allerdings würde es jetzt natürlich nicht reichen, jetzt einfach aufzuhören und, äh, gar nichts
mehr zu machen. Das will ich auch überhaupt nicht. Und ich bin auch ein totaler Sicherheitsmensch. Also, du wirst es
bei mir nicht sehen, dass ich, ähm, keine Ahnung, Geld für eine Schampusflasche ausgebe und die dann in die Luft
knalle, weil ich, weil ich finde-
00:28:16,763 –> 00:28:18,563 [Raul Krauthausen] Wie Formel 1 Fahrer.
00:28:18,563 –> 00:28:35,683 [Kerstin Ott]
Ja oder auch diese, ja, die das dann irgendwie übers Internet verbreiten und sich ganz toll fühlen. Das sind alles
Sachen, kann jeder machen, wie er möchte. Wenn ich irgendwann mal keine Kohle mehr haben würde, dann würde ich
immer an diese verdammte Schampusflasche denken. Und dann würde ich, würde ich mir selber eine reinhauen.
00:28:35,683 –> 00:28:48,743 [Raul Krauthausen]
Wenn es eine Doku über dich gäbe, wäre das so ’ne Doku, die von deinen schwierigen Zeiten berichtet oder wär das
’ne Doku, die von einer Tour dich begleitet oder so?
00:28:48,743 –> 00:29:11,823 [Kerstin Ott]
Also, die Doku würde definitiv so sein, dass es sehr gemixt wäre, glaube ich. Also, damit man den Zusammenhang ein
bisschen versteht, würde ich, glaube ich, auch ein bisschen, aus der Vergangenheit zeigen. Aber ich bin grundsätzlich
kein Mensch, der nur, zurückschaut, sondern, sich gerne auch im Jetzt und Hier befindet. Und ich glaube, deswegen
wäre das auch keine Dokumentation über die Vergangenheit.
00:29:11,823 –> 00:29:22,563 [Raul Krauthausen]
Weil deine Texte ja auch sehr persönlich sind, ne? Ja. Also, du schreibst über dich, du schreibst über deine, deine
Erfahrung. Gibt es Grenzen, wie viel du preisgibst?
00:29:22,563 –> 00:30:38,763 [Kerstin Ott]
Ach, das sind, das ist schwierig zu sagen. Also, natürlich hat man, ich hab manchmal auch Grenzen. Da würde ich heute,
würde ich ein Lied schreiben, was ich vielleicht morgen nicht mehr schreiben würde. Ne? Das gibt’s auch. Es gibt aber
auch Themen, aber mir fällt jetzt gerade ehrlich gesagt, ich bin schon mal gefragt worden, ob es ein Thema gibt, über
das ich nicht schreiben würde. Ähm, meine Antwort darauf ist, dass ich alle Themen ausprobieren würde, wenn sie
mich interessieren. Und jetzt habe ich auch schon mal Themen gehabt, wo ich dachte, „Mann, da muss man doch mal
irgendwie was Tolles schreiben.“ Ich wollte mal über Tourette-Syndrom schreiben, weil es eine Situation gegeben hat,
die mich sehr bewegt hat und, ich einfach als Wertschätzung auch irgendwie was zurückgeben wollte. Aber während
des Schreibprozesses ist mir irgendwie klar geworden, dass ich zu wenig Erfahrungswerte damit habe. So und dann
wurde das so eine ganz merkwürdige Nummer und ich habe gedacht, es könnte auch sein, dass sich jemand davon
angefasst fühlt, weil man einfach fühlen kann, dass mir da die einen oder anderen Informationen oder auch Gefühle zu
fehlen. Deswegen habe ich das dann sein lassen. Ja, aber das ist dann meistens nicht, weil ich mich das nicht trauen
würde, sondern weil ich entweder respektvoll sage: „Okay, da fehlt mir einfach auch Erfahrung oder das ist zu
schwierig, ich kann das nicht, gut rüberbringen. Für mich ist auch immer wichtig, dass es gut rübergebracht ist.
00:30:38,763 –> 00:30:49,903 [Raul Krauthausen]
Aber das finde ich schon extrem stark, dass du das so sagst, weil, es gibt ja viele Künstlerinnen, die es trotzdem
machen, und dann die Texte oft sehr cringe sind oder unangenehm.
00:30:51,201 –> 00:31:04,161 [Kerstin Ott]
Das ist, also da muss man glaube ich auch ganz doll aufpassen. Ich glaube,
manchmal ist es gut gemeint, aber wenn das denn das Gegenteil auslöstund der Mensch, für den man das dann macht… Also ich mag zum
Beispiel auch nicht diese Effekthascherei, ne?
00:31:04,161 –> 00:31:04,521 [Raul Krauthausen] Mhm.
00:31:04,521 –> 00:31:08,482 [Kerstin Ott]
Zum Beispiel, was mir total auf die Nerven geht, ist das Love is Love und so weiter und alle Liebe ist gleich und überall
die großen Firmen, die sich dann, ähm, im Pride Month dazu, äußern, dass sie ja auch so was von offen sind. Da denke
ich: „Wisst ihr was, Leute? In Deutschland ’ne Regenbogenflagge aufhängen von BMW oder Mercedes oder wat, das
könnt ihr, ne? Aber ihr müsst das mal in den Ländern machen, wo’s wirklich was zählt.“
00:31:28,562 –> 00:31:29,261 [Raul Krauthausen] Mhm, mhm.
00:31:29,261 –> 00:31:31,481 [Kerstin Ott] Ne? Häng doch mal in
Dubai so ’n Teil auf.
00:31:31,481 –> 00:31:31,902 [Raul Krauthausen] Mhm, genau.
00:31:31,902 –> 00:31:36,322 [Kerstin Ott]
Was macht ihr denn hier in Deutschland? Dieses Love is Love und so, das könnt ihr euch sonst wohin stecken. Oder
DFB. Was ist das für’n Quatsch? Da könnte ich mich reinsteigern. Und auch weißt du, wenn es so darum geht, wie du ja
eben schon meintest, dass der Text dann so Print ist und du denkst: „Was soll denn das?“
00:31:49,661 –> 00:31:49,801 [Raul Krauthausen] Mhm.
00:31:49,801 –> 00:32:05,781 [Kerstin Ott]
Ja, das ist so, die Community da auf eure Seite ziehen, ob das nun um, behinderte Menschen geht oder um wen auch
immer, Homosexuelle, Dicke, Dünne, dass dieses, dieses dick ist geil oder keine Ahnung. Weißt du, das ist so, wenn,
wenn man weiß, die meinen das wirklich ernst, dann ist es ja auch in Ordnung-
00:32:12,681 –> 00:32:12,841 [Raul Krauthausen] Mhm.
00:32:12,841 –> 00:32:17,841 [Kerstin Ott]
-aber meistens ist es einfach irgendwelche Klicks zu generieren oder Gelder zu machen und das ist einfach so.
00:32:17,841 –> 00:32:19,681 [Raul Krauthausen] Gibt es einen Song,
den du bereust?
00:32:19,681 –> 00:32:37,821 [Kerstin Ott]
Ähm, ne, ne, es gibt keinen Song, den ich bereue. Ich glaube, ich habe da schon auch meinen Kopf total zusammen und
weiß auch, was ich veröffentlichen will. Es gibt schon Songs, wo ich heute sag so, die finde ich jetzt nicht mehr so
ansprechend von der Melodie oder, da ist, da bin ich dem Text ’n bisschen entwachsen-
00:32:37,821 –> 00:32:37,841 [Raul Krauthausen] Mhm.
00:32:37,841 –> 00:32:45,661 [Kerstin Ott]
-aber es ist jetzt nicht so, dass ich sag so, den Song hasse ich oder das bereue ich total. Das, das habe ich nicht.
00:32:45,661 –> 00:32:59,241 [Raul Krauthausen]
Ich hab vor einigen Monaten einen Artikel gelesen von Sebastian Krumbiegel von den Prinzen, und der hat gesagt, den
Song, „Mein Hund ist schwul“, den spielen sie nicht mehr, weil sie den tatsächlich bereuen.00:32:59,241 –> 00:33:10,041 [Kerstin Ott]
Mhm. Ja, das kann ich verstehen. Also ich glaube, es gibt natürlich auch so Texte. Wenn man jetzt mal bei den Ärzten
guckt oder so, die werden auch den einen oder anderen Text haben, den sie heute vielleicht nicht mehr so abfeiern.
00:33:10,041 –> 00:33:10,661 [Raul Krauthausen]
Ja.
00:33:10,661 –> 00:33:36,401 [Kerstin Ott]
Und ich glaube, die Gesellschaft entwickelt sich auch weiter und das ist ja auch richtig so, ne? Also was man früher
gemacht hat, das geht ja auch nicht nur in der Musik so. Früher, ja, haben ganz viele Leute den rechten Arm nach oben
gereckt und getan, als wär das genau das, was sie machen wollen, und würden das wahrscheinlich heute auch
bereuen. Aber es gibt halt auch Situationen, da ist eine Gesellschaft genau in diesem Moment so noch nicht bereit für
das, wie es heute zum Beispiel ist.
00:33:36,401 –> 00:33:39,441 [Raul Krauthausen] Mhm. Macht dir das
Angst oder Hoffnung?
00:33:39,441 –> 00:34:10,341 [Kerstin Ott]
Nein, das weder noch, weder Angst noch Hoffnung, weil ich glaube, die Menschen sind einfach, so. Jeder muss ja auch
irgendwie, Zeit haben zu wachsen und jeder, auch eine Gesellschaft braucht ja auch ein bisschen Zeit, um Dinge
abzulegen oder neu zu sortieren oder neu aufzubauen auch. Und ich glaube, dass wir jetzt momentan auch gerade
total im Wandel sind und, ja, viele alte Brücken abreißen müssen und da neue hinsetzen. Ähm, und das ist auch ein
guter Weg und der ist auch wichtig, auch wenn er nicht immer ganz einfach ist.
00:34:10,341 –> 00:34:15,181 [Raul Krauthausen]
Wenn du in Berlin durch die Straßen läufst, wie weit kommst du, bevor du erkannt wirst?
00:34:15,181 –> 00:34:16,601 [Kerstin Ott] Dann interessiert et
keenen, wa?
00:34:16,601 –> 00:34:19,921 [Raul Krauthausen] Das glaub ich nicht.
00:34:19,921 –> 00:34:30,041 [Kerstin Ott]
In Berlin ist das, ja, ich hab hier natürlich viele Leute, die meine Musik gerne hören, aber es ist jetzt nicht so, also in
Heide ist das für mich schwieriger, da wo in Norddeutschland-
00:34:30,041 –> 00:34:30,061 [Raul Krauthausen] Mhm.
00:34:30,061 –> 00:34:32,741 [Kerstin Ott] -weil aufm Land
erzeugt das irgendwie noch ’ne andere Aufmerksamkeit. Hier in Berlin ist det so: „Wiese, ach, da ist ja die Ott. Ja,
die hat ja jetzt bei mir Schrippen gekauft.“ Aber letztendlich, ist das wirklich total uninteressant und das genieße ich
total.
00:34:46,061 –> 00:34:51,161 [Raul Krauthausen]
Aber wenn du jetzt, sagen wir mal, aufn Markt gehst oder so, das geht wahrscheinlich nicht mehr in Heide.
00:34:51,161 –> 00:34:59,181 [Kerstin Ott]
Also ja, doch, es geht. Ich weiß ja, wie man sich unsichtbar machen kann. Ich hab ’n Zauberspruch.
00:34:59,181 –> 00:35:02,361 [Raul Krauthausen]
Mit Klamotten oder halt die Fresse? Was ist der Zauberspruch?00:35:02,361 –> 00:35:22,281 [Kerstin Ott]
Ja, du, ich, nee, nee, ich hab auf jeden Fall so meine Möglichkeiten mit ’nem Cappy oder Sonnenbrille. Oder, ich geh
jetzt auch nicht zur Hochzeit irgendwo einkaufen, weil ich möchte auch nicht den Menschen dann ein blödes Gefühl
geben, wenn ich gerade gestresst bin, dass ich jetzt, ja, sage: „So, jetzt geht’s gerade nicht“, weil das verstehen die
immer falsch, dass man nur ganz kurz wirklich einkaufen muss, weil man jetzt irgendwie ganz viele Termine
nacheinander noch hat, dass du da dann nicht stehenbleiben kannst und noch das zehnte Selfie mit, Inge machen
kannst. Das, wird dir dann auch schnell mal übel genommen. Deswegen gucke ich schon, wann ich einkaufen gehe
oder wann ich was mache.
00:35:42,081 –> 00:35:46,661 [Raul Krauthausen]
Ja, ist diese Einschränkung ’n okayer Preis, den du zahlst?
00:35:46,661 –> 00:36:40,501 [Kerstin Ott]
Manchmal ja, manchmal ist es schwierig. Also da bin ich ganz ehrlich, es, es gibt Momente, ich hatte letztens ’ne
Situation, da ist mein Kater, ähm, den musste ich leider einschläfern lassen vor ’n paar Tagen und, da war ich natürlich
sehr traurig. Und ich hatte dann am Telefon eine Frau, die eine Holzlieferung, bei mir abliefern wollte oder wir
mussten besprechen, wann das geliefert wird. Und die hat mich dann gefragt, ob, ob das die Kerstin Ott aus Heide, ob
ich das auch bin. Und da habe ich gesagt: „Nein, da verwechseln Sie mich.“ Weil ich konnte an dem in dem Moment
meiner Traurigkeit konnte ich mich nicht, da auf ’n Gespräch einlassen. Und, das sind Momente, wo das dann ja, ja,
einfach auch keine Rolle spielt, dass du gerade Trauer hast, ne. Selbst wenn ich gesagt hätte: „Ja, das ist so“, dann
musst du halt deine Fassade aufrecht, ähm, halten und das fällt mir dann schwer.
00:36:40,501 –> 00:36:43,321 [Raul Krauthausen] Und wie ist sonst dein
Kontakt zu Fans?
00:36:43,321 –> 00:36:59,221 [Kerstin Ott]
Super. Also deswegen sage ich ja, ich gehe auch dann wirklich so gerade in Menschenmassen, wenn ich mich dann
auch wohlfühle und wenn ich mich auch, nicht so schüchtern fühle. Ich habe auch Tage, wo ich so schüchtern bin, dann
gucke ich mal, dass ich das irgendwie nicht, nicht mach, weil so ’n unehrliches Aufeinandertreffen finde ich immer
schwierig. Also ich sage dann lieber auch ganz klar, es tut mir leid, ich fühle mich heute nicht so gut. Ähm, ich würde
gerne kein Foto machen, wenn das, wenn das in Ordnung ist. Und dann, wenn man das so ehrlich sagt, dann kommt
das auch gut an.
00:37:14,756 –> 00:37:16,235 [Raul Krauthausen] Mhm. Ja, ich glaube,
das ist so etwas, was wir selten von Prominenten hören und
wahrscheinlich kommt das umso besser dann auch an.
00:37:24,936 –> 00:37:55,475 [Kerstin Ott]
Ja, ich glaube, das ist auch nicht so ganz einfach, ne, weil einige haben Verständnis, einige nicht. Und ich glaube, dass
Prominente sind ja auch Menschen, die auch mit Ängsten zu kämpfen haben und auch mit Unsicherheiten. Und ich
glaube, dass, ähm, das jemandem auch schwerfällt, den anderen abzuweisen und deswegen übergeht man ganz oft
das eigene Gefühl und sagt: „Okay, dann mache ich das Selfie noch und unterhalte mich jetzt noch die fünf Minuten.“
Aber ich habe herausgefunden, dass es wirklich für niemanden Spaß macht, das zu tun.
00:37:55,475 –> 00:38:05,655 [Raul Krauthausen]
Du hast vorhin von Tourette gesprochen. Ähm, inwiefern spielt das Thema Inklusion oder Menschen mit
Behinderungen für dich in deinem Alltag eine Rolle?00:38:05,655 –> 00:38:24,915 [Kerstin Ott]
Ähm, das spielt ne große Rolle. Ich hab ja auch wirklich, zum Beispiel über den Fan-Kontakt, viele Menschen mit
Behinderung, die auch diese Musik gerne hören, die ich mache. Und ich habe eine Brieffreundschaft mit Romy. Romy
heißt sie. Sie hat Trisomie einundzwanzig, ist meine einzige Brieffreundin, die ich habe.
00:38:24,915 –> 00:38:25,475 [Raul Krauthausen] Mhm.
00:38:25,475 –> 00:38:32,695 [Kerstin Ott]
Und, ähm, das hat sich über die Jahre aufgebaut. Also das ist so eine liebe Frau, die hat mir dann immer so Briefe– Ich
habe sie eigentlich wiedererkannt, weil sie immer so einen knallroten Briefumschlag, gemacht hat und immer genau
die gleiche Handschrift. Und irgendwann ist mir das aufgefallen, weil ich meine Fanpost, ja auch selber beantworte.
Und, äh, irgendwann habe ich dann irgendwie so ein kleines Herzchen zurückgemacht und so wurde das dann immer
mehr. Und jetzt, haben wir dann vor, ich glaube, drei Jahren das erste Mal Briefe richtig hin- und hergeschrieben.
00:38:53,495 –> 00:38:54,455 [Raul Krauthausen] Wow.
00:38:54,455 –> 00:38:57,015 [Kerstin Ott] Ähm, und Romy hat mir
geschrieben, dass sie das erste Mal in ihrem Leben jetzt einen
Freund hat und dass sie total happy ist und super verliebt und alles
toll ist, nur dass die Menschen um sie herum, dass da einige dabei
sind, die das nicht ernst nehmen und sagen so: „Ja gut, was kann
denn das für eine Beziehung sein?“ Ne? Ähm, oder das ist halt nicht
ganz so viel wert wie ’ne, richtige Beziehung.
00:39:18,815 –> 00:39:18,835 [Raul Krauthausen] Mhm.
00:39:18,835 –> 00:39:55,275 [Kerstin Ott]
Und sie hat gesagt, dass sie das so traurig gemacht hat und ob ich darüber einen Song schreiben kann. Ähm, und das
habe ich auch gemacht. Und der Song heißt Was weißt du von meiner Liebe?. Ähm, und ich finde, dass es ein ganz
wichtiges Thema ist. Wer entscheidet denn, dass, diese Romy oder ein anderer Mensch mit Behinderung oder egal
wer, jeder hat doch Liebe verdient. Es ist doch, ob du schwul bist, ob du lesbisch bist, ob du groß, klein, dick oder dünn
bist. Das ist vollkommen egal, ob du ’ne Behinderung hast oder eben nicht. Wer entscheidet denn, dass du Liebe haben
darfst und der andere nicht? Also…
00:39:55,275 –> 00:39:55,995 [Raul Krauthausen] Mhm.
00:39:55,995 –> 00:40:11,955 [Kerstin Ott]
So, und dieses Lied ist, das ist zum Beispiel auch etwas, was mir sehr wichtig ist, weil das ein Song ist mit ’ner Botschaft
und einer Botschaft, die wirklich wichtig ist, und zwar nicht mit dem Zeigefinger auf die anderen Leute zeigend,
sondern einfach mal klarmachen: Leute, das ist nicht dein, dein Ding, das ist nicht dein Bier.
00:40:14,655 –> 00:40:26,955 [Raul Krauthausen]
Ist es vielleicht auch das, was, was deinen Sound unterscheidet von denen von Helene Fischer und wie sie alle heißen?
Also dass du aus dem Leben schreibst und nicht nur aus, aus der kitschigen Liebe?
00:40:26,955 –> 00:40:47,255 [Kerstin Ott]
Ja, ich glaube schon. Also ich glaube schon, dass das auch ein Merkmal ist, warum Leute die Musik gerne hören, die ich
mache. Das glaube ich schon, weil ja, ansonsten geht es ja oft um Liebe und bei mir ist das auch so, dass ich nicht, wie
soll ich das sagen? Also, in allererster Linie will ich natürlich auch einen Hit schreiben. Das ist ja klar.
00:40:47,255 –> 00:40:47,275 [Raul Krauthausen] Mhm.00:40:47,275 –> 00:41:14,295 [Kerstin Ott]
Also, ich würde jetzt ja keine Musik machen, wenn mir das völlig egal wäre. Aber es ist für mich nicht an erster Stelle.
Also, es ist jetzt nicht so, nur der Hit und alles andere zählt nicht. Ich glaube, das hört man auch auf meinen Alben. Da
sind viele Songs dabei, die auch nicht unbedingt, so unfassbar massentauglich sind, weil sie halt eben eine Botschaft
haben, die nicht so leichtfertig daherkommt, aber die mir sehr wichtig ist.
00:41:14,295 –> 00:41:43,055 [Raul Krauthausen]
Was auffällt, ist, dass die Schlagerwelt ja schon noch sehr normativ ist, ne? Also oft sind das Männer, oder die Frau
muss dann besonders hübsch sein oder sie reden dann von ’ner heteronormativen Beziehung. Ähm, manchmal reden
sie vielleicht noch von Alter, aber so das Thema queeres Leben, behindertes Leben kommt ja eher weniger vor. War
das für dich schwer, da, deinen, deinen Standpunkt zu finden oder deinen, deinen Status?
00:41:43,055 –> 00:42:37,335 [Kerstin Ott]
Ähm, ja und nein. Also, ich muss sagen, dass ich, dadurch, dass es ja nicht mein Traum war, Musik zu machen, bin ich
auch mit ’ner ganz anderen Intention daran gegangen. Also, es gibt ja wirklich Menschen, die würden ihren Arm geben,
damit sie mal im Fernsehen sind. So. Ich wollte meinen Arm gerne behalten. Mir war das nicht wichtig und ich glaube,
dadurch ist es auch so, dass ich von vornherein klarmachen konnte, Leute mit mir, ich würde gerne diesen Vertrag hier
bei euch unterschreiben, aber bei mir gibt es nicht Glitzerfummel und bei mir gibt es auch nicht, dass ich meinen Mund
halte oder meinen Mund aufmachen möchte oder sollte, wenn ich das gerade nicht will. Also, es gibt nur das, was es
gibt und ich werde auch nicht tanzen, wenn ich nicht will und ich werd auch nicht, irgendwas machen, was ihr toll
findet oder was verkaufsfördernder wäre, wenn ich dafür oder nicht dahinter stehe. Und ich glaube, das war ein
Riesenvorteil, den ich da hatte.
00:42:37,335 –> 00:42:37,655 [Raul Krauthausen] Mhm.
00:42:37,655 –> 00:43:16,057 [Kerstin Ott]
Und dass ich auch gesagt habe, ich schreibe meine Texte und ich möchte auch, wissen, mit wem ich die
zusammenschreibe und ich möchte nicht, dass da über meinen Kopf hinweg entschieden wird, was auf dem Album
drauf ist und was nicht. Das sind alles Dinge, die mir wichtig sind, weil letztendlich muss ich ja auch meine Rübe
hinhalten und, muss dafür stehen, was da, was da abgegeben ist. Und ich glaube, dass das viele Künstler nicht haben,
weil sie dann eher den Vertrag unterschreiben, nur damit sie auch Musik machen können. Was ich auch
nachvollziehen kann. Wenn das der größte Wunsch ist, den du hast, Musik zu machen, dann bist du, glaube ich, für viel
größere Opfer bereit als ich das damals war.
00:43:16,057 –> 00:43:27,717 [Raul Krauthausen]
Da fällt mir wieder Helene Fischer ein. Also, ja, ihr wart zusammen auf der Bühne, ihr seid mehrfach aufgetreten
zusammen. Ähm und das ist ja schon, sagen wir mal, ’n Kontrast, ne. Helene Fischer ist ja-
00:43:27,717 –> 00:43:29,098 [Kerstin Ott]
Findest du?
00:43:29,098 –> 00:43:48,117 [Raul Krauthausen]
Ähm, also Kontrast im Sinne von, sie ist halt so, die das Perfekte verkörpert, ne. Und du bist diejenige, die das
verkörpert, was halt echt ist und aus’m Leben. Und, gibt es dann Spannungen oder ist es einfach so, dass man sagt:
„Ey, das ist doch geil, wir ergänzen uns super?“
00:43:48,117 –> 00:44:23,057 [Kerstin Ott]
Also das ist auf jeden Fall, schon mal ’n ganz romantischer Gedanke, den du da hast, ne. Also tatsächlich ist es so, dass
wir uns nur auf der Bühne begegnet sind und dass den Song hat jeder im Studio aufgenommen. Das ist jetzt nicht so,
dass man da stundenlang zusammensitzt und sich die Hände auf den Schenkel klopft und, sich so gut kennt und so. So
ist das nicht. Aber, ich glaube, wir beide respektieren uns sehr und, wir sympathisieren auch total miteinander. Also es
ist jetzt auch so, dass ich nicht unbedingt mit jemandem Musik machen möchte, mit dem ich mich gar nicht verstehe,
weil das, das merkst du auf der Bühne auch direkt.
00:44:23,057 –> 00:44:25,357 [Raul Krauthausen]
Aber kennt ihr euch oder seht ihr euch nur auf der Bühne?
00:44:25,357 –> 00:44:46,097 [Kerstin Ott]
Nee, wir sehen uns tatsächlich, wenn wir irgendwo im Fernsehen zusammen sind oder auf der Bühne, aber das ist jetzt
nicht, dass wir die dicken Buddies sind und, dafür hat auch jeder ganz andere Baustellen, ne. Wir sind alle ziemlich viel
am Arbeiten, jeder macht so seine Sachen und das ist auch in Ordnung. Also, nur weil man zusammen auf der Bühne
steht, hat man nicht den privaten Kontakt.
00:44:46,097 –> 00:44:49,037 [Raul Krauthausen] Also einfach ’n ganz
professionelles Business.
00:44:49,037 –> 00:44:49,957 [Kerstin Ott] Genau.
00:44:49,957 –> 00:44:55,337 [Raul Krauthausen]
Weißt du, was mich sehr bewegt hat? Ähm, du hast, schon viele Höhen und Tiefen in deinem Leben durchgemacht.
Ähm, du hattest es ja auch schon vorhin angedeutet, von Alkohol, Zigaretten, Spielsucht und so weiter. Und was mich
bewegt hat, war, dass du dann, als du all diese ganzen Themen angegangen bist, gesagt hast, dass du gehofft hattest,
dass es danach eine Verbesserung gibt, die aber nicht so eintrat, wie du’s dir erhofft hast und dann in eine Depression
gerutscht bist. Ähm, das ist natürlich hart.
00:45:30,477 –> 00:45:32,577 [Kerstin Ott]
Ja, das ist wirklich hart.
00:45:32,577 –> 00:45:46,537 [Raul Krauthausen]
Das ist, das ist natürlich auch hart, wenn man das so liest und hört, als jemand, der vielleicht selber gerade an etwas
sitzt und kämpft und, und arbeitet in der Hoffnung, es wird danach besser, dann zu lesen und zu hören, nicht
unbedingt.
00:45:46,537 –> 00:47:50,177 [Kerstin Ott]
Erst mal nicht, ja. Also das war für mich auch ’ne sehr harte Erkenntnis tatsächlich. Ich hab gedacht, ich werde vegan,
weil ich so Hautprobleme auch hatte und dachte: „Okay, vegetarisch bist du schon. Äh, jetzt hast du gelesen, lass mal
die Milchprodukte auch noch weg, dann könnte das sich mit dem Hautproblem erledigen.“ Ähm, so, da hab ich erst
mal angefangen, vegan zu sein. Irgendwann hab ich gedacht: „Okay, Rauchen ist auch scheiße. Äh, meine Frau hat
grade aufgehört, jetzt machst du das auch so.“ Und noch ’n Monat später hab ich dann auch mit dem Alkohol
aufgehört und hab gedacht: „Okay, jetzt hast du wirklich so diese drei Riesensachen, die du unbedingt weg haben
wolltest und die… Also Rauchen hat mich auch schon so viele Jahre wirklich gestört, aber es ist halt ’ne total ätzende
Sucht. Ähm, und Alkohol ist ja genau das Gleiche, auch überall immer feiern und Gesellschaft und bla bla bla. Das ist—
Oder zum Thema veganes Essen, mal hier eben ’ne Pommes, mal da eben irgendwie was, so diese ganzen Sachen, das
war eine Wahnsinnsumstellung. Ich hab gedacht: „Ey, ich bin so cool. Jetzt hab ich einen Monat, das nicht mehr
gemacht, zwei Monate das nicht und drei Monate das… Jetzt, ich muss ja bald aussehen wie… Also das muss ja bald
irre sein, wie ich aussehe, ne?“ Und überall hab ich gelesen: „Ja, wenn du nicht mehr trinkst, dann hast du gleich
sieben Kilo weniger. Ähm, dann, wenn du keine Milchprodukte mehr, dann die Haut wird rein. Das glaubst du ja nicht,
wie toll du aussiehst. Und wenn du aufhörst zu rauchen, ne, dann hast du Luft und du riechst gut und du schmeckst
alles.“ Und bei mir Original meine Haut ist schlechter geworden. Ich bin dicker geworden, aber nicht, nicht zu knapp.
Ähm, ich hab total die Luftprobleme auf einmal bekommen. Ähm, das hängt aber auch mit einigen anderen Sachen
zusammen, wenn man mit dem Rauchen aufhört, dass man so kurzatmig wird. Und ich hatte plötzlich also
Hautprobleme sondergleichen. Ich hab, Pickel an Stellen bekommen, wo ich noch nie Pickel hatte und ich sah aus wie,als wenn ich ’n paar Mal gegen ne Wand gerannt bin, wirklich, oder als ob mir jeden Morgen erst mal jemand eine mit
der Pfanne gibt. Ähm, und das war sehr schlimm, dann zu sagen: „Okay, jetzt hast du diesen ganzen Verzicht auf dich
geladen.“ Also am Anfang ist es ja auch wirklich ’n Verzicht, morgens keine zu rauchen mit’m Kaffee.
00:47:56,917 –> 00:47:57,697 [Raul Krauthausen]
Das ist hart.
00:47:57,697 –> 00:48:04,837 [Kerstin Ott]
Ja, oder nachm Konzert, alle stehen zusammen und trinken ’n Bier zusammen und du sagst: „Ja, ein stilles Wasser,
bitte.“ Das ist auch hart. Und, genauso ist es auch, wenn du im Restaurant sitzt und feststellst, schade, hier gibt’s nichts
Veganes und alle essen da so ’ne riesen, Riesenteller und du bestellst dir ’ne Pommes, weil du weißt, die sind vegan.
Und, ja, das sind alles so Dinge und ich hab immer nur Verzicht gefühlt und hab aber gedacht: „Nee, Kerstin bleib stark.
Irgendwann ist es so weit, dann wirst du auf diese Zigarette ’n Scheiß geben und du wirst dich freuen, dass du nicht
mehr rauchst. Irgendwann wird es toll sein, dass du abends einfach um halb neun… Ich fall mittlerweile um halb neun
ins Bett, wenn ich, nichts zu tun habe. Und um fünf Minuten nach halb neun schlaf ich. Das ist herrlich. Das, ich–
Mittlerweile lieb ich das und, es hat bei mir wirklich ein Jahr gedauert, bis es anfing, okay zu werden. Und das war echt
lang. Also ein Jahr durchhalten und, du fühlst dich nicht nur scheiße. Eine Depression ist ja auch wirklich ’ne Sache, mit
der man nicht spaßen sollte, und die auch nicht spaßig ist. Ich hab grundlos angefangen zu heulen. Ähm, ich hab,
wenn’s nicht nötig war, nicht unbedingt das Bett verlassen. Oder nur zu Dingen, wo ich es wirklich nicht aufschieben
konnte, aber ich hab mich auch immer müde gefühlt und das sind alles so Sachen, ich sah schlimm aus, wenn ich dann
auch noch ’n TV Auftritt hatte. Und ich hab dann gesehen, dass ich so ’n richtiges Fußballgesicht hatte, ja. Wie als hätte
ich sechs Tage am Stück durchgesoffen, also wenn man so aufgequollen ist, und ich konnte mir nicht erklären, wo das
herkommt, dann nicht zu sagen, so, jetzt habe ich die Schnauze voll, ich, lass das alles sein, das hat mich viel Kraft
gekostet.
00:49:42,403 –> 00:49:45,543 [Raul Krauthausen]
Und wie wie bereitet man sich dann in so ’nem Zustand auf ’ne Show vor?
00:49:45,543 –> 00:50:09,323 [Kerstin Ott]
Ähm, ja, das ist wirklich ’ne gute Frage. Das, man muss das Beste hoffen. Ich hab eine kleine Geschichte, die ich dazu
erzählen kann. Ich hab mein Album letztes Jahr im Oktober veröffentlicht und meine Frau und ein Mitarbeiter von
Universal, Robin, das ist ’n ganz, ganz Lieber, auch ’n Freund mittlerweile von mir, die wollten mich bei ’ner TV Show
überraschen, weil ich an dem Tag Release Tag hatte. Und haben die Garderobe richtig schön geschmückt. Ich hab das
natürlich auch alles nicht mitbekommen, aber ich war so down und so depressiv, dass ich mittendrin angefangen hab
zu heulen. Und die wollten gerade so’n, so ’ne Art Happy Birthday für die, fürs Album CD da anschmeißen. Und
Caroline hat nur im Hintergrund so gemacht und ich bin so heulend in die Garderobe reingekommen, da war natürlich
erst mal Grinsemund durchgestrichen.
00:50:33,063 –> 00:50:33,563 [Raul Krauthausen] Mhm.
00:50:33,563 –> 00:50:39,924 [Kerstin Ott]
Ähm, ja und das sind alles, wie bereitet man sich auf eine Show vor? Das, man hofft einfach, dass man nicht anfängt zu
heulen.
00:50:39,924 –> 00:50:41,823 [Raul Krauthausen] Es muss auch so ’n
Druck sein.
00:50:41,823 –> 00:50:42,063 [Kerstin Ott]
Ja.00:50:42,063 –> 00:50:44,184 [Raul Krauthausen] Weil die Show must
gp on irgendwie auch, ne?
00:50:44,184 –> 00:51:08,604 [Kerstin Ott]
Ja, also ich hab das auch schon gehabt, im TV sind’s Gott sei Dank ja immer nur wenige Minuten, die du zu sehen bist.
Ähm, ich bin mir aber auch ehrlich gesagt nicht zu schade, das auch zuzugeben. Ich hatte das beim beim Auftritt schon
mal, da hab ich bei der letzten Tour, da ging’s mir auch wirklich nicht gut. Und ich hab kurz vor Auftritt, da kennst du
diesen Gong, gleich geht’s los. Es ist ja dreimal in der Halle.
00:51:08,604 –> 00:51:09,063 [Raul Krauthausen]
Ja, ja.
00:51:09,063 –> 00:51:14,283 [Kerstin Ott]
Und ich steh schon hinter der Treppe und der erste Gong kommt und auf einmal merke ich, wie mir das Wasser
runterläuft.
00:51:14,283 –> 00:51:14,523 [Raul Krauthausen] Mhm.
00:51:14,523 –> 00:51:36,663 [Kerstin Ott]
Also die Tränen laufen und ich denk, Scheiße. Und der Typ sagt, noch drei Minuten in meine Umkleidekabine. Hab ich
gedacht, Scheiße, Scheiße. Und das lief und ich konnte das nicht zurückhalten. Ich hab einfach so doll geweint, weil
ichmfertig mit den Nerven war und ich wusste, wie ich das jetzt gleich schaffen soll. Und dann hab ich Gott sei Dank
überlegt, dass ich eine Atemübung machen kann.
00:51:36,663 –> 00:51:37,123 [Raul Krauthausen] Mhm.
00:51:37,123 –> 00:52:35,543 [Kerstin Ott]
Und dann gab es irgendwie so ’ne Atemübung, da ist son Ball und der geht hoch und dem Moment atmest Du ein,
dann hältst Du die Luft an und dann atmest Du aus. Und das hab ich die letzten drei Minuten gemacht und das hat
geholfen. Auf jeden Fall, dass ich mich erst mal runterregeln konnte. Ähm, und bei dem Auftritt war das dann, dass ich
bei ’ner Nummer, die heißt Wahrheit schmerzt, das ist auch ’n ganz emotionaler Song, den wir mit ’ner nur mit Gitarre
dann gemacht haben und nachher steigt dann die Band ein, da hab ich so angefangen, auf der Bühne zu heulen. Ähm,
das war extrem, weil ich eigentlich kein Mensch bin, der gerne in der Masse heult. Man hat natürlich gleich die erste
Reihe komplett mit angefangen zu heulen. Und dann hab ich danach aber noch erzählt, dass es grade ist, wie’s ist und
dass ich mit einigen Dingen überfordert bin und mir das an dem Tag auch heute grad nicht so gut geht. Aber, dass jetzt
nicht das Hauptthema sein soll, sondern so ’n, es ist okay. Wenn die Leute wissen, was abgeht, dann, ist es eher so,
dass sie ganz viel Verständnis dafür haben.
00:52:35,543 –> 00:52:41,963 [Raul Krauthausen]
Ist Musik denn quasi etwas, was dir dann dabei geholfen hat, das durchzustehen?
00:52:41,963 –> 00:53:35,963 [Kerstin Ott]
Nee, ehrlich gesagt hab ich grade, dadurch, als ich alle Sachen so, ich hab immer, als ich viel so viel Alkohol getrunken
hab, hab ich auch immer viel Musik gehört. Aber die hat mich auch tatsächlich getriggert. Also ich hab eine Zeit lang
gar keine Musik privat gehört, weil ich Angst hatte, dass ich dann, ähm, Lust hab Party zu machen oder dass ich, mich
zurückversetzt fühle an Momente, an die ich musste erst mal mich ganz doll für mich alleine, sortieren und die Musik
erst mal ruhen lassen. Meine Musik konnt ich immer hören, weil ich die auch gerade das neue Album, das hab ich jetzt
damit nicht so verknüpft mit diesen ganzen Momenten. Da ist auch ’n Song drauf, der heißt ja, „Was wär ich ohne
dich“, da geht’s ja auch um Sucht. Ähm, also das ist schon alles okay, aber so die Lieder, die ich früher auch immer
gerne gehört hab, die konnt ich echt ’n Jahr lang nicht hören. Da musste ich jetzt ’n bisschen pausieren, aber
mittlerweile ist das auch wieder alles drin.00:53:35,963 –> 00:53:38,043 [Raul Krauthausen] Und Musik machen?
00:53:38,043 –> 00:54:21,603 [Kerstin Ott]
Musik machen ist gar kein Problem. Also das ist etwas, was mir auch hilft, ne. Das ist auch etwas, wo ich Freude habe,
wenn ich grade so was wie auf meinem Album, „Was wär ich ohne dich“, Sachen verarbeiten kann. Das ist schon toll,
weil das sind die Gefühle, von denen ich vorhin gesprochen hab, wo ich, da gesagt hab, dass ich über Tourette nichts
schreiben konnte, weil zu wenig Berührungspunkte da sind. Aber so mit Süchten oder wie kann ich mich selber
respektieren oder wie kann ich etwas schaffen? Wie kann ich Nein sagen? Wie kann ich, Ja zu etwas sagen? Also das
sind alles so Sachen, da, find ich immer tolle Themen und auch immer, das Glück auch, das in Musik ausdrücken zu
können.
00:54:21,603 –> 00:54:25,043 [Raul Krauthausen]
Gibt es eigentlich ein Traumprojekt, das Du gerne noch realisieren würdest?
00:54:25,043 –> 00:54:33,103 [Kerstin Ott]
Oh, das absolute Traumprojekt wäre, wenn Tracy Chapman mich anruft und sagt, ja, ich hab’s mir überlegt, ich würde
gerne ’n Duett mit dir machen.
00:54:33,103 –> 00:54:34,663 [Raul Krauthausen] Das wär großartig.
00:54:34,663 –> 00:54:43,363 [Kerstin Ott]
Oh, Tracy Chapman, also da, denn wenn das passiert, dann muss ich danach leider auch direkt aufhören. Besser wird’s
dann nämlich nicht.
00:54:43,363 –> 00:54:57,043 [Raul Krauthausen]
Die hatte ja jetzt vor Kurzem, was heißt vor Kurzem, ich glaub, vor zwei Jahren oder so, wieder ’nen großen Auftritt bei
irgend’ner Preisverleihung. Weiß nicht, war’s der, der Oscar oder irgendwie, großartig, wo sie einfach wieder-
00:54:57,043 –> 00:54:58,103 [Kerstin Ott]
Die ist einfach so toll.
00:54:58,103 –> 00:55:08,803 [Raul Krauthausen]
-gespielt hat. Als ältere Frau. Ich kenn die ja, wo sie grade anfing da war ich neun oder so, und war schon hin und weg
damals.
00:55:08,803 –> 00:55:26,385 [Kerstin Ott]
Also die lieb ich auch. Ich lieb auch ihre ruhige Stimme und die hat auch immer so tolle Themen, schwere Themen auch
und die hat’s wirklich geschafft, so wie sie ist, auch ohne groß Interviews zu geben und überall aufkreuzen zu müssen,
einfach eine wahnsinnig tolle Karriere hinzulegen.
00:55:26,385 –> 00:55:29,125 [Raul Krauthausen] Jetzt wo der Aufzug
fast angekommen ist.
00:55:29,125 –> 00:55:29,785 [Kerstin Ott]
Ist er?
00:55:29,785 –> 00:55:47,725 [Raul Krauthausen]
Ja, wir sind fast da. Gibt es eine Frage, die ich, ähm, all meinen Gästen immer gerne stelle? Ähm, gibt es eine
Organisation oder einen Menschen oder ein Kunstprojekt, dann Literatur, was auch immer, das du unseren Hörerinnen
oder Hörern gerne weiterempfehlen würdest?00:55:47,725 –> 00:56:58,145 [Kerstin Ott]
Ähm, ja, zwei Organisationen auf jeden Fall. Ähm, einmal die Seelentröster. Das ist ’ne Organisation, die ich schon seit
Jahren unterstütze. Da geht’s darum, Tiere trösten Menschen, Menschen trösten Tiere. Ähm, und da ist eine Frau und
ein Mann, die sind nicht zusammen als Paar, sondern wohnen zusammen in einem Haus und kümmern sich um,
Menschen und Tiere. Also Jugendliche, die ein schlechtes Zuhause haben, hatten, finden da mit den Tieren zusammen
eine Umgebung, so ’ne Art Safe Place. Und Tiere werden da aufgenommen von, von dieser Familie, die ja, das einfach
nicht gut hatten. Und das ist Wahnsinn. Also da rennen, glaube ich, zwanzig Hunde rum, und denen geht’s richtig gut.
Die haben ’n riesengroßen Hof, viele verschiedene Tiere auch und ich, unterstütz sie, wie gesagt, schon seit Jahren.
Und ja, meinen größten Respekt, weil ich weiß, dass sie sich sehr aufopfern dafür und natürlich auch für, PETA
Deutschland. Ähm, das ist auch ne Agentur oder ne Agentur, eine Organisation, mit der ich zusammenarbeite und für
die ich-
00:56:58,145 –> 00:57:00,705 [Raul Krauthausen]
Da hast du für die Model gestanden, ne, habe ich gesehen.
00:57:00,705 –> 00:57:18,525 [Kerstin Ott]
Genau. Und, ja, ich finde das auch wichtig, die haben die Message, mit dem Veganismus. Wegen PETA ist damals
meine Frau auch vegan geworden durch die Werbung, die sie da gesehen hat und sich so berührt gefühlt hat davon.
Also muss ich sagen, das sind Organisationen, die ich sehr schätze.
00:57:18,525 –> 00:57:24,785 [Raul Krauthausen]
Wenn die Aufzugtür jetzt gleich aufgeht, wo geht’s für dich heute weiter?
00:57:24,785 –> 00:57:32,605 [Kerstin Ott]
Für mich geht’s heute weiter, in die Badewanne. Heute geht’s nur noch in die Wanne und vorn Fernseher.
00:57:32,605 –> 00:57:47,685 [Raul Krauthausen]
Das klingt nach ’nem Superplan, für die Zuhörerinnen und Zuhörer. Ähm, Kerstin Ott hat, Ende des Jahres, eine große
Show in Berlin, unter anderem auch in der Uber Arena.
00:57:47,685 –> 00:57:50,425 [Kerstin Ott] Genau. In Berlin bin ich am
3.12.
00:57:50,425 –> 00:57:54,345 [Raul Krauthausen]
Am 3.12., das ist der internationale Tag der Menschen mit Behinderung.
00:57:54,345 –> 00:57:55,665 [Kerstin Ott] Siehst du, da musst du ja
kommen.
00:57:55,665 –> 00:57:59,345 [Raul Krauthausen]
Da muss ich kommen, tatsächlich. Da guck ich nach Tickets.
00:57:59,345 –> 00:57:59,905 [Kerstin Ott] Du bist herzlich
eingeladen.
00:57:59,905 –> 00:58:09,165 [Raul Krauthausen]
Oh, danke schön. Ich wollt grad sagen, mal gucken, ob ich noch Tickets bekomme. Ähm, aber, macht das was mit dir, in
der größten Halle Berlins aufzutreten?
00:58:09,165 –> 00:58:11,465 [Kerstin Ott] Boah, das ist natürlich
schon ganz schön…00:58:11,465 –> 00:58:12,585 [Raul Krauthausen] Das ist doch mega.
00:58:12,585 –> 00:58:33,165 [Kerstin Ott]
Das ist schon ’ne ganz schön dicke Büx, sag ich immer, ne? Also das ist, das ist Wahnsinn. Ich hatte ja letztes Jahr auch
schon dieses großartige Gefühl, dass ich die, ja, komplett ausfüllen konnte auch. Das, das muss man auch erst mal
schaffen. Ich bin sehr stolz, also in der größten Halle von Berlin einfach,, ein ausverkauftes Haus haben zu können.
Letztes Jahr-
00:58:33,165 –> 00:58:34,185 [Raul Krauthausen]
Grad als Berlinerin.
00:58:34,185 –> 00:58:40,345 [Kerstin Ott]
Ja, total. Ich mein, das, das ist einfach unfassbar. Ich mag auch die kleinen Hallen gerne, muss ich sagen. Also-
00:58:40,345 –> 00:58:40,565 [Raul Krauthausen]
Ja.
00:58:40,565 –> 00:58:51,945 [Kerstin Ott]
-, das find ich auch immer schön, weil dass man die Menschen auch so richtig schön dicht bei sich hat. Aber sone große
Halle ist natürlich Wahnsinn, wenn die erst mal in Gang kommt und die Emotionen da überkochen, ist schon geil.
00:58:51,945 –> 00:58:54,505 [Raul Krauthausen] Kerstin, ich hab mich
megagefreut, dass du da warst.
00:58:54,505 –> 00:58:55,725 [Kerstin Ott] Mir hats auch wirklich Spaß
gemacht.
00:58:55,725 –> 00:59:00,045 [Raul Krauthausen]
Ich hätte noch so viele Fragen gehabt, aber das machen wir vielleicht ’n andermal.
00:59:00,045 –> 00:59:04,665 [Kerstin Ott]
Also du kannst jederzeit gerne wieder, dich melden. Ich komm immer wieder in deinem Podcast.
00:59:04,665 –> 00:59:08,845 [Raul Krauthausen]
Das freut mich sehr. Dann wünsch ich dir viel Spaß in der Badewanne.
00:59:08,845 –> 00:59:10,405 [Kerstin Ott] Danke schön.
00:59:10,405 –> 00:59:12,805 [Raul Krauthausen] Und, genieß die
Glotze. Ich lieb’s auch.
00:59:12,805 –> 00:59:15,745 [Kerstin Ott]
Oh, toll. Bleib schön gesund. Wir quatschen uns wieder, ja?
00:59:15,745 –> 00:59:17,905 [Raul Krauthausen] Danke. Ich freu mich.
Schön, dass du da warst.
00:59:17,905 –> 00:59:19,605 [Kerstin Ott] Tschüssi.
00:59:19,605 –> 00:59:30,565 [Raul Krauthausen]
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01:00:11,465 –> 01:00:40,985 [Steady]
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den Knopf mindestens drei Sekunden gedrückt. Dann kommt ein Techniker oder eine Technikerin, um dich zu befreien.
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Dieser Podcast ist eine Produktion von Schønlein Media.
Produktion: Fabian Gieske , Anna Germek
Schnitt und Post-Produktion: Jonatan Hamann
Coverart: Amadeus Fronk