Im Aufzug mit Miguel Robitzky

Wie verändert sich Humor, wenn wir endlich alle mitreden dürfen?

Miguel Robitzky ist Comedian, Podcaster, Autor und Zeichner – und jemand, der immer wieder in die unterschiedlichsten Rollen schlüpft. Im Podcast erzählt er, wie er beim ZDF Magazin Royal Figuren zum Leben erweckt, warum er Improvisation als wichtiges Training empfindet und welche Absurditäten in den hintersten Ecken des Internets schlummern.

Wir sprechen über Außenseitertum als wiederkehrendes Motiv, über Humor als Strategie, um schwierige Situationen zu bewältigen, und darüber, wie sich die Grenzen des Sagbaren im Laufe der Zeit verschoben haben. Miguel erklärt mir außerdem, warum er queere Repräsentation im Fernsehen differenzierter sieht, als sie oft wahrgenommen wird.

Und vor Allem wird es lustig: Wir reden über seine Graphic Novel über das Pferd von König Ludwig dem Zweiten, über absurde Wettbewerbe wie die Tram-EM und warum er manchmal so tut als sei er Harry Potter. Aufzugtür auf für Miguel Robitzky!

Empfehlungen: Bildungsstätte Anne Frank, Eine Show halt, Miguels Graphic Novel

00:00:04,100 –> 00:00:23,080 [Schindler]
In Filmen klettern Helden oft durch eine Dachluke aus dem Aufzug. Aber gibt es diese Luke wirklich oder ist das nur ein Hollywood-Mythos? Die Antwort gibt’s am Ende dieser Folge. Jetzt erst mal viel Spaß mit Raoul im Aufzug wünscht Schindler.

00:00:23,140 –> 00:01:05,820 [Raúl Krauthausen]
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00:01:05,820 –> 00:02:04,760 [Raúl Krauthausen]
Miguel Robitzki ist Comedian, Podcaster, Autor und Zeichner und jemand, der immer wieder in die unterschiedlichsten Rollen schlüpft. Im Podcast erzählt er, wie er beim ZDF Magazin Royal Figuren zum Leben erweckt, warum er Improvisation als wichtiges Training empfindet und welche Absurditäten in den hintersten Ecken des Internets schlummern. Wir sprechen über Außenseitertum als wiederkehrendes Motiv, über Humor als Strategie, schwierige Situationen zu bewältigen und darüber, wie sich die Grenzen des Sagbaren im Laufe der Zeit verschoben haben. Miguel erklärt mir außerdem, warum er queere Repräsentation im Fernsehen differenzierter sieht, als oft wahrgenommen wird. Und vor allem wird es lustig. Wir reden über seine Graphic Novel, über das Pferd von König Ludwig dem zweiten, über absurde Wettbewerbe wie die Tram EM und warum er manchmal so tut, als sei er Harry Potter.

00:02:04,820 –> 00:02:24,160 [Raúl Krauthausen]
Aufzugtür auf für Miguel Robitzki. Die Tür geht auf und wer kommt rein? Ich freue mich tatsächlich wirklich sehr. Viele von uns haben ihn schon mal gesehen. Ich bin nicht sicher, ob wir alle genau wissen, wie er heißt, aber herzlich willkommen Miguel Robitzki. Freut mich sehr, dass du da bist.

00:02:24,160 –> 00:02:29,260 [Miguel Robitzky]
Ich freue mich auch total. Und ich weiß, wie ich heiße. Immerhin immerhin einer hier.

00:02:29,260 –> 00:02:39,620 [Raúl Krauthausen]
Ich weiß auch, wie du heißt. Wenn ich den Leuten sage, du bist in meinem Podcast zu Gast, dann fragen die erst mal wer. Und wenn ich denen dann ein Bild zeige, dann sagen ah ja.

00:02:39,620 –> 00:02:43,359 [Miguel Robitzky]
Dann sagen die Ah ja. Daniel Redcliffe wahrscheinlich.

00:02:43,360 –> 00:02:46,520 [Raúl Krauthausen]
Natürlich. Aber passiert dir das öfter?

00:02:46,520 –> 00:03:01,540 [Miguel Robitzky]
Ja, hin und wieder. Also ich werde tatsächlich auch oft schon mit Daniel Redcliffe verwechselt, rein optisch. Ich musste mal am Frankfurter Hauptbahnhof ’n Foto machen, weil eine Person gesagt hat, Du siehst ja genau aus wie Harry Potter und dann muss ich damit ’n Foto dienen.

00:03:01,540 –> 00:03:12,240 [Raúl Krauthausen]
Wow. Okay, das klingt so sehr, sehr stark. Ich wurde überhaupt im ICE für, wie heißt der, Stephen Hawking gehalten.

00:03:12,240 –> 00:03:13,240 [Miguel Robitzky]
Oh, okay.

00:03:13,240 –> 00:03:16,260 [Raúl Krauthausen]
Ich hab auch das Gefühl, ich seh anders aus.

00:03:16,260 –> 00:03:19,400 [Miguel Robitzky]
Ja, hab ich auch das Gefühl. Das klingt auf jeden Fall gut.

00:03:19,400 –> 00:03:23,620 [Raúl Krauthausen]
Aber wahrscheinlich ist es so, kennst Du einen Blindenbilder, kannst Du einen Rundfahrer ganz alle?

00:03:23,620 –> 00:03:26,280 [Miguel Robitzky]
Ja. Hast Du, wie hast Du da reagiert?

00:03:26,280 –> 00:03:29,300 [Raúl Krauthausen]
Ich hab dann auf Englisch weitergeredet und so getan als ob.

00:03:29,300 –> 00:03:42,320 [Miguel Robitzky]
Ja, das ist wirklich, das ist die absolute Regel Nummer eins, dass man den Leuten dann einfach gibt, was sie wollen und was sie erwarten und dann einfach so tut, als sei man Stephen Hawking oder Daniel Redcliffe. Da darf man ja gar keine Fragen stellen.

00:03:42,320 –> 00:03:46,380 [Raúl Krauthausen]
Bist Du jemand, der gerne in Rollen schlüpft?

00:03:46,380 –> 00:04:02,260 [Miguel Robitzky]
Ja, auf jeden Fall, deswegen ist es ja auch mein Beruf. Also das mach ich ja tagtäglich viel, vor allem natürlich beim ZDF Magazin. Da gibt’s immer mal wieder Rollen in exzentrischen Kostümen, die die man da spielen darf. Und das macht mir immer großen Spaß, ja.

00:04:02,260 –> 00:04:06,240 [Raúl Krauthausen]
Aber auch in echt meine ich, also so privat auf ’ner Party?

00:04:06,240 –> 00:04:30,080 [Miguel Robitzky]
Schon, ja, das kommt schon mal vor, dass wenn man auf ’ner Party ist und gefragt wird, was man macht, dass ich mir dann irgendwelche anderen Biografien ausdenke und die dann versuch, den Abend über zu spielen. Aber meistens fällt’s dann auf, weil ich mich dann ehrlicherweise nicht gut genug auskenne, wenn ich sag, okay, ich bin Bestatter. Und dann kommen Nachfragen und dann muss ich recht schnell zusammenklappen und sagen, na ja gut, nee, das stimmt dann wohl doch nicht. Hab ich nur ’n Bestatter gespielt.

00:04:30,080 –> 00:04:31,640 [Raúl Krauthausen]
Nee, weil

00:04:31,640 –> 00:04:34,760 [Raúl Krauthausen]
ich hätt jetzt dir zugetraut, dass Du das durchziehst.

00:04:34,760 –> 00:04:50,860 [Miguel Robitzky]
Ich versuch’s auch, aber die Leute kommen mir dann doch auf die Schliche. Ich bin ja kein gelernter Schauspieler oder so, sondern nur son beruflicher Laberhannes, kann man vielleicht sagen. Und ich kann mich dann durchlabern. Sone Viertelstunde geht das auch gut, aber irgendwann kommen die mir dann auf die Schliche.

00:04:50,860 –> 00:05:01,600 [Raúl Krauthausen]
Ich hatte mal ’n Mitbewohner. Kennst Du so Menschen, die alles immer von Anfang an gut können? Also jedes Spiel gewinnen, egal ob sie’s zum ersten Mal spielen?

00:05:01,640 –> 00:05:05,700 [Miguel Robitzky]
Ja, ja, aber die sind nicht in meinem Freundeskreis. Die von diesen Leuten halte ich mich fern.

00:05:05,700 –> 00:05:13,960 [Raúl Krauthausen]
Also ich hatte mal so ’n Mitbewohner …………………….. Hab ich so bedingt ausgesucht, aber der war mein Mitbewohner, ist dann zum Freund geworden, aber

00:05:13,960 –> 00:05:33,540 [Raúl Krauthausen]
und der hat mir mal, also der ist ’n Superfußballnerd. So, und der kennt alles, keine Ahnung, alle Spieler aller Zeiten, was auch immer. Und das ist ja auch son son so eine Inselbegabung, find ich, wenn jemand das kann. Und dann hab ich den gefragt, ich hab gar keine Ahnung von Fußball, welche Mannschaft

00:05:33,540 –> 00:05:41,820 [Raúl Krauthausen]
sollte meine Lieblingsmannschaft sein? Und was für Fun Facts kannst Du mir beibringen, damit ich zehn Minuten bei einem Biergespräch überlebe?

00:05:41,820 –> 00:05:44,320 [Miguel Robitzky]
Oh, und kannst Du’s?

00:05:44,320 –> 00:05:58,920 [Raúl Krauthausen]
Ja, er hat mir gesagt, also dein Verein ist Eisern Union. Wir machen ganz viel mit der Community und die Community hat ja auch das Stadion finanziert und so. Und der Vereinsarzt damals hieß Hase mit Nachnamen.

00:05:58,920 –> 00:05:59,580 [Miguel Robitzky]
Mhm, mhm.

00:05:59,580 –> 00:06:09,868 [Raúl Krauthausen]
Und das mit dem Wissen.Reicht schon eigentlich das so regelmäßig so Drops? Ja, ja, ich kenne ja den Vereinsarzt, er ist Hase und so und

00:06:09,868 –> 00:06:12,988 [Raúl Krauthausen]
zehn Minuten glaube ich, kann ich durchgehalten. Aber irgendwann ist der Bluff aufgeflogen.

00:06:12,988 –> 00:07:20,748 [Miguel Robitzky]
Sehr gut, sehr gut. Ich habe mir auch früher mal von meinem Opa noch so ein paar Phrasen gemerkt, aber ich glaube, die sind nicht mehr aktuell. Da waren dabei wie Pep Guardiola. Der hat Bayern München zerstört, weil er hat nicht gemacht mir san mir, sondern nur ich bin ich. So was kann ich dann auch mal droppen, aber ich weiß nicht, wie souverän das rüberkommt. Ich habe mich auch nie so wirklich für Fußball interessiert. Das ist dann wohl eine Gemeinsamkeit von uns beiden. Auch schon in der Schule nicht. Das ist ja dann immer so ein bisschen schwer, wenn man gerade dann irgendwie in der Schule versucht, Anschluss zu finden und dann ist Fußball schon meistens ein großer Connecting Point. Und ich hatte mal die Situation, dass ich zu einem Fußball Kindergeburtstag eingeladen wurde in der Grundschule und es war so eine Einladung wurde da verteilt in der Klasse. Es war schön ausgedruckt mit so Fußball bildern und irgendwie haben die Eltern sehr, sehr schön formatiert und gemacht. Und es stand bei mir handschriftlich runtergeschrieben, du kannst ja der Kommentator sein, weil die genau wussten, dass ich den Teufel tun werde und mich da nicht mal ins Tor stellen werde. Aber das habe ich dann wohl gemacht. Also ich habe mich dann daneben gestellt bei dem Geburtstag und die ganze Zeit alles kommentiert und vollgelabert. Und das mache ich ja eigentlich bis heute.

00:07:20,748 –> 00:07:31,688 [Raúl Krauthausen]
Ein Vorbereitungsgespräch hast du mir erzählt und das fand ich tatsächlich sehr spannend, dass du beim fringe Festival warst in Schottland.

00:07:31,688 –> 00:07:36,988 [Miguel Robitzky]
Ja, wobei man da dazu sagen muss, nicht als Act oder als Auftritt, sondern ich habe mir das nur angeguckt, ich war Zuschauer.

00:07:36,988 –> 00:07:39,568 [Raúl Krauthausen]
Kannst du mir mal kurz erzählen, was das ist?

00:07:39,568 –> 00:08:15,047 [Miguel Robitzky]
Ja, das Fringe Festival ist ein großes Theater und Comedy Festival in Schottland in Edinburgh. Das gibt es auch schon recht lange. Ich glaube seit in den 1940er Jahren ist das entstanden als ganz kleines Festival und ist mittlerweile extrem übewältigend groß. Da laufen den gesamten August über 3000 Shows jeden Tag, und zwar Acts aus aller Welt. Also da sieht man nicht nur ausschließlich britische Produktionen, sondern alles von Musicals, Theater, Stand up Comedy

00:08:15,048 –> 00:09:41,748 [Miguel Robitzky]
in den unterschiedlichsten Schattierungen und Varianten. Also alles, was im entferntesten mit Bühne zu tun hat, kann man da sehen. Wir haben da jetzt z.B. auch eine Tanzperformance gesehen, die 1 Stunde lang ging, super beeindruckend. Das hieß Butterfly that flew into a Rave und da waren drei Leute auf der Bühne, die eine Choreografie getanzt haben, wo man keinen Tanzschritt zweimal gesehen hat. Und es war wirklich in Perfektion ausgeführt, also kein Fehler. Und irgendwann dachte man dann so, ach so, das ist die Show. Und dann hat man gemerkt, okay, das ist der Kniff dieser Show. Wir selber sind der Butterfly wahrscheinlich. Das war dann so die Metapher. All solche Sachen haben wir gesehen. Wir haben aber auch Theaterstücke gesehen über drei Hühner, die gefangen waren in einer Geflügelfabrik und dann in eine Identitätskrise gestürzt sind. Wir haben Stand ups gesehen von größeren Comedians wie Kat Cohen bis hin zu kleineren Stand upper in den irgendwelchen Pubs. Also da kann man wirklich sich sehr, sehr viel angucken, sehr viel Inspiration tanken. Und da waren wir mit unserer kleinen Sketch Theatergruppe, die wir in Köln haben, Caro und ich. Caro, mit der ich auch beim ZDF Magazin und zusammenarbeite und den Podcast too many Taps habe. Wir haben noch diese Sketch Comedy Gruppe in Köln, da führen wir regelmäßig eine Show halt auf, so heißt diese Veranstaltung, mit kleinen Sketchen. Und mit dieser ganzen Truppe sind wir da hingeflogen, um ja unterm Strich zu klauen und zu gucken, was die anderen so machen.

00:09:41,748 –> 00:09:48,468 [Raúl Krauthausen]
Ich hatte mal hier im Podcast Elea Toran Jenner zu Gast, die ist Zirkusartistin

00:09:48,468 –> 00:10:16,288 [Raúl Krauthausen]
und die hat erzählt, es gibt diesen Zirkus von morgen Festival, wo auch eine riesige Zirkusshow mehrere Tage lang stattfindet und dass der Zweck eigentlich ist, dass dann die Zirkusdirektorinnen da hinkommen und dann Stücke einkaufen, quasi für ihren Zirkus. Ist das das Fringe Festival so ähnlich, dass dann Shows kommen können von Böhmermann, bist und Co.

00:10:16,288 –> 00:10:19,168 [Raúl Krauthausen]
Die dann sagen können, ah, die Acts laden wir uns ein?

00:10:19,168 –> 00:10:32,408 [Miguel Robitzky]
Also grundsätzlich ja. Ich glaube, da laufen schon viele auch Talentscouts rum und es werden auch alle Stücke beworben mit als das ist das neue Fleabag und das neue Baby reindeer. Das sind zwei sehr erfolgreiche Comedy Serien, die auch als

00:10:32,408 –> 00:10:51,048 [Miguel Robitzky]
Theaterstück auf diesem Festival angefangen haben. Und dementsprechend versuchen da schon alle auch, ähm, ja, das neue große Ding zu werden. Und da tummeln sich, glaube ich, ganz viele, ähm, auch ProduzentInnen und Senderleute und gucken, was da so stattfindet auf kleinen Bühnen und was man nach oben spülen kann.

00:10:51,048 –> 00:11:03,828 [Raúl Krauthausen]
Du hast gerade den Podcast erwähnt, den du zusammen mit Caro machst und dann diese Theatergruppe, die du mit ihr gegründet hast in Köln. Ist das so, dass

00:11:03,828 –> 00:11:14,328 [Raúl Krauthausen]
das ihr immer zusammen arbeitet und dann quasi auch euch anbietet an, z.B. dann Neo Magazin im Team, oder wie stelle ich mir das vor?

00:11:14,328 –> 00:11:40,008 [Miguel Robitzky]
Also die Zusammenarbeit mit Caro, die ist mehr oder weniger zufällig passiert. Also wir haben uns beim ZDF Magazin kennengelernt, da waren wir beide als Autorinnen und haben uns da mit Skripten die Nächte um die Ohren geschlagen und haben versucht, der Sendung was Lustiges beizusteuern und haben dabei gemerkt, dass wir ein ähnliches Humorverständnis haben, eine ähnliche Arbeitsweise und

00:11:40,008 –> 00:12:07,208 [Miguel Robitzky]
sind in so einem ähnlichen Stadium an ähnliche Projekte gekommen. Und darüber haben wir uns angefreundet und es vertieft und dabei gemerkt, dass wir sehr gut zusammenarbeiten können und das Ganze dann in ein Projekt gegossen, was dann jetzt erstmal too many Tabs war und später dann diese Sketch Show. Und ja, also es macht mir nach wie vor immer noch sehr viel Spaß mit Caro zusammenzuarbeiten und ich wünsche mir, dass das noch lange so funktioniert.

00:12:07,208 –> 00:12:17,968 [Raúl Krauthausen]
Ich bin nicht sicher, ob ihr Zuhörer ihn verstanden habt. Ihr habt eine Show, die heißt eine Show halt. Genau, genau. Wie oft seht ihr auf? Einmal im Monat.

00:12:18,568 –> 00:12:51,768 [Miguel Robitzky]
Ähm, nein, das machen wir in unregelmäßigen Abständen, ähm, so dreimal im Jahr und da gibt es dann zwei Shows. Äh, und das machen wir zusammen mit unterschiedlichen Leuten. Ähm, also Caro ist wie gesagt dabei, dann ist Susi Bums dabei, die man aus der Band „Die Screenshots“ kennt, äh, Lea Satores, die auch, ähm, fürs ZDF-Magazin schreibt, äh, und Magnus Paul, der, ähm, sehr, sehr lustige TikToks macht. Und diese, ähm, eigentlich Leute, die überwiegend im Internet ihre Sachen produzieren, kommen zusammen und versuchen, eine Veranstaltung zu machen, die wirklich nur live funktioniert.

00:12:51,768 –> 00:12:51,857 [Raúl Krauthausen]
Ah ja.

00:12:51,857 –> 00:13:35,628 [Miguel Robitzky]
Also da werden auch am Eingang alle Handykameras abgeklebt, damit ja kein Schnipselchen in irgendeiner Insta-Story landet. Ähm, und, äh, ja, da versuchen wir dann, die Sketsche selber zu schreiben, zu spielen und das auf die Bühne zu bringen und immer auch ein neues Programm zu machen. Also wir spielen die Shows zweimal und dann werfen wir zumindest ’nen Großteil, ähm, des Materials weg und fangen dann noch mal von vorne an. Also wir üben das jetzt nicht bis zur Perfektion, sondern da geht’s auch viel darum, ähm, für uns Material anzusammeln, Bühnenerfahrungen, ähm, zu bekommen und, äh, ja, so viel wie möglich, ähm, in der Gruppe zusammen zu kreieren. Das macht mir nämlich immer noch mit am meisten Spaß, dass man in der Gruppe zusammen versucht, sich Sachen zu erarbeiten.

00:13:35,628 –> 00:13:42,588 [Raúl Krauthausen]
Das heißt, da entstehen dann vielleicht sogar Rollen und Skripte, die man dann später woanders auch wieder findet?

00:13:42,588 –> 00:14:12,208 [Miguel Robitzky]
Genau, das kann sein. Also zum Beispiel, äh, eine Figur, die ich beim ZDF-Magazin gespielt habe, Ingo Blumenhorst, äh, die habe ich zum allerersten Mal probiert, da bei dieser kleinen Show in Köln. Also wer da Lust hat, uns im Prinzip beim Experimentieren und beim, äh, ja, dabei zuzugucken, wie die Sachen entstehen oder wo man Sachen probiert und die auch wieder verwirft und die vielleicht auch erst mal schlecht sein können und wo man, äh, dabei zugucken kann, wie wir daran schrauben, der ist herzlich eingeladen, sich das mal anzugucken. Im Dezember machen wir dann auch noch mal ’ne Weihnachtsshow.

00:14:12,208 –> 00:14:15,468 [Raúl Krauthausen]
Alles klar, das findet man dann auf der Website vom Comedia Theater wahrscheinlich?

00:14:15,468 –> 00:14:20,328 [Miguel Robitzky]
Genau, entweder beim Comedia Theater oder wenn man auf unseren Socials folgt, da findet man das auch.

00:14:20,328 –> 00:14:22,208 [Raúl Krauthausen]
Verlinken wir wen bei den Shownotes.

00:14:22,208 –> 00:14:24,568 [Miguel Robitzky]
Oh ja, gerne. Da freuen wir uns alle. [lacht]

00:14:24,568 –> 00:14:58,188 [Raúl Krauthausen]
Was ich super interessant finde, ähm, dass deine, also um all deine ganzen Projekte, die du machst, gibt’s ’ne Klammer. Ähm, eine Klammer, die, die man vielleicht nicht unbedingt sofort identifizieren würde, ähm, aber eine Klammer, ich glaub‘, du hast es mal genannt, irgendwie, so ’ne Art von Außenseiter, ähm, die du repräsentierst, die du darstellst, die du, äh, ja, vielleicht auch, äh, illustrierst. Du bist ja sehr vielseitig unterwegs. Ähm, wie würdest du diese Klammer noch beschreiben?

00:14:58,188 –> 00:15:54,328 [Miguel Robitzky]
Ähm, also das ist etwas, das hab ich so, glaub ich, gar nicht von vornherein geplant, sondern das sind dann die Sachen, die auch so im Prozess passieren. Aber es stimmt schon, dass die Figuren, die wir bei „Too Many Tabs“ beschreiben und wo wir auch in die Biografien sehr tief einsteigen, dass das, äh, oftmals Leute sind, die irgendwie besonders exzentrisch sind, auffallend sind, äh, ein Außenseitertum bedienen, weil die natürlich auch oft die interessanteren Leben haben, find ich. Ähm, und das passiert dann auch. Ja, wenn du jetzt, wenn ich so überlege, auch bei den Figuren, die ich beim ZDF-Magazin spiele, kann man schon auch sagen, dass der Adelsexpertenexperte, den ich zum Beispiel spiele da, ähm, oder auch selbst Ingo Blumhorst, dass das alles so, äh, schon Leute sind, die, wenn sie im normalen Leben stattfinden, unter normalen gesellschaftlichen Bedingungen wahrscheinlich erst mal nicht so weit kommen und, äh, schon Außenseitertypen sind, ja.

00:15:54,328 –> 00:15:57,858 [Raúl Krauthausen]
Und ihr arbeitet da viel mit Improvisationselementen?

00:15:57,858 –> 00:15:59,267 [Miguel Robitzky]
Bei einer Show halt, meinst du jetzt?

00:15:59,268 –> 00:16:01,148 [Raúl Krauthausen]
Genau, bei einer Show halt.

00:16:01,148 –> 00:16:05,868 [Miguel Robitzky]
Im Prozess kann es schon passieren, aber auf der Bühne nicht, sondern es sind schon geskriptete-

00:16:05,868 –> 00:16:06,218 [Raúl Krauthausen]
Ah, okay.

00:16:06,218 –> 00:16:26,128 [Miguel Robitzky]
-Sketsche. Aber, ähm, wir haben auch ab und zu Improvisationssessions, wo wir auch schon zu Ideen gekommen sind. Also natürlich, ähm, setzen wir uns dann erst mal in der Gruppe zusammen und überlegen: „Was finden wir lustig?“ Und da spielt man das dann erstmal manchmal auch improvisationsmäßig erst mal durch, bevor man es aufschreibt.

00:16:26,128 –> 00:16:43,488 [Raúl Krauthausen]
Thema Außenseiter. Ich überlege die ganze Zeit, wie ich das in Wörter formuliere, weil es mir tatsächlich schwerfällt, das zu, also das, was ich fühle, in Wörter zu tun. Ich habe nämlich mal vor einigen Monaten einen Impro-Workshop, ähm, bekommen. Also ich war Teil einer Gruppe-

00:16:43,488 –> 00:16:43,518 [Miguel Robitzky]
Ach wirklich? Cool.

00:16:43,518 –> 00:17:18,008 [Raúl Krauthausen]
-wo wir das ein Wochenende lang gemacht haben, ähm, bei, bei Jakob Lass, der Filmregisseur ist und der, der sich sehr stark in seinen Filmen auch mit Impro, ähm, bedient. Und, ähm, wir waren eine Schauspielergruppe beziehungsweise ich war der einzige Nicht-Schauspieler mit, neben meiner Frau. Und, ähm, wir waren also unter Schauspielerinnen, die das beruflich gemacht haben, die wollten sich weiterentwickeln und so. Und dann hat Jakob Lass im Vorfeld, ähm, eine Anleitung geschickt, wie wir uns im Impro zu verhalten haben.

00:17:18,008 –> 00:17:18,628 [Miguel Robitzky]
Mhm.

00:17:18,628 –> 00:17:51,368 [Raúl Krauthausen]
Ähm, damit wir uns einigermaßen auch vorbereiten können, weil er sagt nämlich, anhand der Geschichte von Rotkäppchen: „Also wenn du Rotkäppchen spielst, dann gibt es super viele Möglichkeiten, sich der Verantwortung zu entziehen, die du im Impro aber hast. Zum Beispiel, wenn es heißt: „Bring mal den Obstkorb zur Großmutter, dann kannst du sagen: „Ich hab keinen Bock, und dann ist die Geschichte kaputt. Ne? Oder du könntest sagen: „Großmutter ist aber nicht zu Hause, weil es ist ja Impro, du kannst ja alles sagen.

00:17:51,368 –> 00:18:02,588 [Miguel Robitzky]
Man kann alles sagen, aber ist das nicht eigentlich die erste Regel des Impros, das „Yes and“, dass man immer Ja sagen muss, egal was passiert? Also dass man nicht sagen soll, die Großmutter ist nicht da, weil dann ist der Sketch vorbei?

00:18:02,588 –> 00:18:45,224 [Raúl Krauthausen]
Genau. Und genau da– Man neigt aber dazu, gerade wenn du Anfänger bist und der war ich ja oder bin ich ja, ähm, neigt man ja dazu, sich dieser unangenehmen Cringe-Situation zu entziehen. Und der, das war ein super guter Einstieg für mich, zumindest in diesem Impro-Workshop, weil dort immer gesagt wurde: „Nein, du zerstörst gerade die Geschichte. Du musst am Skript bleiben irgendwie.“Du findest gerade nur eine Ausrede. Warum? Was wehrt sich in dir, dass du dagegen bist? Und das hat, das fand ich so stark und ich habe mich geärgert, dass ich vierundvierzig Jahre alt sein muss, um diesen Skill zu lernen, voll diesen Impuls zu widerstehen, die Situation zu vermeiden.

00:18:45,224 –> 00:20:28,424 [Miguel Robitzky]
Ja, das ist auf jeden Fall eine sehr schmerzhafte Situation. Die ist auch schmerzhafter als man denkt, wenn man das von außen sieht. Weil diese ganzen Bühnensachen und auch gerade im Comedy bereich, die sind ja doch immer auch mit einer gewissen Selbstoffenbarung verknüpft. Also da setzt man sich ja schon Situationen aus, wo man entweder nicht weiß, wie die enden oder wo man schon weiß, dass es auf jeden Fall peinlich für einen Endeffekt. Ja, genau. Besonders eitel darf man dann nicht sein, wenn man sich auch so eine Glatze anklebt und schiefe zähne rein und dann mit dem Mikrofon für einen Beitrag irgendwie bei der Krönung von King Charles draußen rumläuft oder sowas in der Art. Aber das ist auch was, das habe ich tatsächlich auch schon im Schultheater gelernt, weil ich hatte einen ganz, ganz tollen Schultheaterlehrer, Siggi Stapis, der liebe Grüße an der Stelle, er ist mittlerweile verrentet. Und der hat auch sehr, also der hat erstmal so ein sehr humorvolles, ironisches Schultheater auf die Beine gestellt, das im Prinzip alles parodiert hat, was an Schultheatern sonst so peinlich ist. Also hat das alles noch mehr übertrieben. Also so alle Texte, besonders hölzern, sollten vorgetragen werden. Die Kostüme waren extrem bunt und unvorteilhaft und sehr ja, sahen an diesen pubertären Körpern nicht besonders gut sitzend aus. Es gab so Playback Einlagen, über eine Leinwand wurden Kommentare abgefeuert, die das Geschehen auf der Bühne so abfällig kommentiert haben. Und er hat dann immer so Stücke gemischt. Z.B. hieß ein Stück Dornröschen und das war dann eine Mischung aus Dornröschen und Don Giovanni und so. Also da hat er sich ein bisschen was einfallen lassen. Und dem war das auch immer sehr wichtig, dass man sehr schmerzfrei ist auf der Bühne und hat es auch vorher getestet in sehr harten Castings. Also da durfte nicht jeder mitmachen, sondern da musste man dann auch auf dem Peak seiner Pubertät,

00:20:28,424 –> 00:21:26,684 [Miguel Robitzky]
ich war auf einer Knabenschule auch noch, das kam erschwerend dazu, also es waren nur Jungs in diesem Theater, sollten auf dem Peak der Pubertät auf dem Pausenhof im Stimmbruch Lieder singen, obwohl man letztendlich in dem Stück selber gar nicht live singen musste, sondern es ging nur darum, dass der geguckt hat, okay, wer hält es aus, peinliche Situationen zu ertragen. Und das hat er vorher getestet und ist dann mit uns in den absurdesten Kostümen durch die Stadt gelaufen und hat quasi darauf spekuliert, dass die Leute stehen bleiben und gucken und vielleicht sogar lachen. Und das habe ich da schon gemerkt und gelernt, dass das wohl sehr wichtig ist, wenn man in diesem Beruf arbeitet, dass man das dann aushalten muss, peinliche Situationen zu ertragen. Diesen Schmerz, dass immer, also auch dieser Schmerz, dass man muss immer weitermachen. Was du gerade beschrieben hast bei deinen Impro Sachen. Das ist im Prinzip auch etwas, was sich durchzieht und was man auch gut gebrauchen kann, wenn man diese Beiträge macht beim ZDF Magazin Royal oder anderen Sendungen.

00:21:26,684 –> 00:21:45,134 [Raúl Krauthausen]
Eine Sache, die ich da auch gelernt habe, war Szenen beenden, dass das auch super wichtig ist, also dass es manchmal viel stärker ist, einfach den Raum zu verlassen am Höhepunkt, als jetzt diese Szene so ewig zu halten und hochzuhalten, weil das wird oft nicht besser.

00:21:45,134 –> 00:21:56,004 [Miguel Robitzky]
Das stimmt. Und Enden sind gerade bei Sketchen sowieso immer sehr schwer. Ist es auch bei längeren Skripten. Also das Ende finde ich immer mit am schwersten, wenn man daran arbeitet.

00:21:56,004 –> 00:21:58,884 [Raúl Krauthausen]
Ab hier hast du da eine Methode, wie du vorgehst?

00:21:58,884 –> 00:22:39,364 [Miguel Robitzky]
Ich finde, mir hilft es oft, wenn man das Ganze dann wirklich durchspielt und laut überlegt und dann hat man manchmal schon in sich so ein Impuls, wo man das Gefühl hat, okay, jetzt reicht’s. Wenn man das selber nicht herstellen kann, dann ist es gut, das anderen Leuten vorzutragen und da ein bisschen die Stimmung im Raum mitzubekommen. Wann flacht die Aufmerksamkeitsspanne ab? Wann wird das Handy rausgeholt, wann wird gelacht? Also meistens kann man da dem eigenen Urteil auch nicht so wahnsinnig trauen. Man kann noch so sehr denken, oh, das ist jetzt ein geniales Skript und der geniale Witz und das geniale Ende. Wenn das Gegenüber nicht reagiert an den richtigen Stellen, dann muss man in der Regel nochmal ran.

00:22:39,364 –> 00:22:47,283 [Miguel Robitzky]
Ansonsten, also bei einer Show halt, hatten wir das z.B. auch schon, dass eine Figur aus einem anderen Sketch nochmal in den

00:22:47,283 –> 00:22:52,184 [Miguel Robitzky]
nächsten Sketch reingehüpft ist, einfach nur um irgendein Ende zu haben. Manchmal mogelt man sich dann da auch selber so raus.

00:22:52,184 –> 00:22:57,684 [Raúl Krauthausen]
Du hast gerade so nebenbei erwähnt, dass du in einer Knabenschule warst.

00:22:57,684 –> 00:23:01,543 [Miguel Robitzky]
Ja, in Bayern. Heftig, oder?

00:23:01,543 –> 00:23:03,464 [Raúl Krauthausen]
Erzähl. Wie kam es dazu?

00:23:03,464 –> 00:23:27,524 [Miguel Robitzky]
Das kam dazu, dass es keine andere Schule gab. Also ich war für die Realschule geeignet, musste da in der vierten Klasse auch einen Aufnahmetest für machen. Ich war eigentlich für die Hauptschule geeignet und bin dann nur mit ach und Krach auf die Realschule gekommen. Und das war die einzige Realschule in der Stadt. Das war die staatliche Knabenrealschule Aschaffenburg. Es klingt wie so ein Relikt aus dem Dritten Reich. War es auch.

00:23:27,524 –> 00:23:31,664 [Raúl Krauthausen]
Wollte ich gerade sagen. Du bist ja jetzt auch gar nicht

00:23:31,664 –> 00:23:32,644 [Raúl Krauthausen]
so alt.

00:23:32,644 –> 00:24:22,123 [Miguel Robitzky]
Nee, mittlerweile ist die, glaube ich, gemischt. Aber es ist halt Bayer, was will man sagen. Also das bayerische Schulsystem ist ja eh eine Katastrophe mit diesen ganzen unangekündigten Echen heißt es ja, diese Tests, die man da schreiben muss. Also man muss jede Stunde auf jedes Fach vorbereitet sein, weil man immer abgefragt werden kann. Und dann gibt es noch die angekündigten Tests. Und genau, da war ich auf einer reinen Jungschule. Und ja, halt eben so wie ich das gerade schon gesagt habe, das Kind, was dann da beim Fußballgeburtstag der Kommentator sein musste. Und ansonsten war ich auch eh ein klassisches Schreibtischkind, nicht besonders gut im Sport. Ich habe auch mal bei den Bundesjugendspielen minus fünf geworfen, so was. Und ich habe dann wenig Interessensüberschneidung mit meinen Klassenkameraden gehabt. Muss ich ja jetzt hier nicht gendern. Und ich saß dann eher am Schreibtisch und habe gemalt und geknetet oder so Handpuppen gebastelt, sowas.

00:24:22,123 –> 00:24:24,224 [Raúl Krauthausen]
Und warst du dann selber auch Außenseiter?

00:24:24,648 –> 00:25:12,388 [Miguel Robitzky]
Ähm, ja, würde ich schon sagen. Also als queeres Kind in Bayern auf ’ner Knabenschule, ähm, hat man’s da vielleicht erst mal nicht leicht. Wobei ich sagen muss, dass ich recht Glück hatte noch, weil ich lustigerweise in einer Reihe gesessen hab mit drei anderen Jungs, die sich dann auch alle später nach der Schule geoutet haben. Also scheinbar gab’s da schon so ’ne Connection. Wir waren dann befreundet und haben uns immer zusammen im Sportunterricht in der Mattenhalle versteckt und, ähm, irgendwie den Lehrer ausgetrickst, dass wir nicht mitmachen müssen. Und, ähm, haben da dann schon getratscht und, und gelabert und so. Aber, ähm, ja, ich hab mich dann auch viel mit mir selber beschäftigt. Also gut, in der Realschule ist es dann ’n bisschen gekippt durchs Schultheater, da konnte man sich dann ’n bisschen flüchten. Aber zu der Zeit hab ich schon noch viel am Schreibtisch gesessen und, ähm, gemalt. Ja.

00:25:12,388 –> 00:25:32,368 [Raúl Krauthausen]
Und wenn, wenn du jetzt sagst, dass dieser Theater-, äh, Lehrer, den ihr da hattet, ähm, dass euch teilweise, also in Situationen gezwungen hat, ähm, die cringe sind, unangenehm sind, wo, wo verläuft denn da die Grenze zwischen, zwischen, ähm, die lernen da was und vielleicht auch was von Missbrauch?

00:25:32,368 –> 00:25:39,368 [Miguel Robitzky]
Ääähm, ich glaube, das liegt da, dass sich jeder dem auch freiwillig hingegeben hat. Also man wusste, worauf man sich einlässt.

00:25:39,368 –> 00:25:39,788 [Raúl Krauthausen]
Mhm.

00:25:39,788 –> 00:26:20,288 [Miguel Robitzky]
Man hat die Theaterstücke ja auch jedes Jahr gesehen und er hat es dann irgendwie geschafft, dass auch nicht nur die Missfits und Nerds den Weg in dieses Theater gefunden haben, sondern auch gleichzeitig, ähm, dieses Theater sone Anerkennung bekommen hat, dass, äh, auch teilweise coole Leute, also die, die so pausenhofcool waren, so dieses klassische Pausenhofcool, auch da mitmachen wollten. Und dadurch konnten dann, ähm, so Leute wie ich dann auch sonen sozialen Aufstieg aufm Pausenhof, ähm, hervorkitzeln. Und da waren dann ich und diese drei anderen aus der, aus der Reihe waren dann da natürlich auch im Theater zusammen und, ähm, ja, ham-haben uns da dann versucht dann so hochzuarbeiten. Und das hat auch ganz gut funktioniert.

00:26:20,288 –> 00:26:50,708 [Raúl Krauthausen]
In diesem Impro-Workshop, in dem ich war, hatt ich eine sehr, also, prägende Erfahrung gemacht, die ich auch nicht weiß genau, wie ich sie in Worte fassen soll. Aber meine Frau und ich, wir waren die einzigen Menschen mit Behinderung dort. Und, ähm, die anderen hatten alle nicht, keine Behinderung, waren alle Schauspielerinnen. Ähm, sie hatten verschiedene Geschlechter und, ähm, verschiedene Hautfarben. Und, ähm, dann

00:26:50,768 –> 00:27:20,628 [Raúl Krauthausen]
gab es sone Situation, dass ich zwei Frauen zusah, wie sie ein Stück gespielt haben. Und die beiden waren so unterschiedlich zueinander, wie sie sich gaben, wie sie aussahen, was sie spielten und so, dass ich dachte, ich habe mit beiden mehr gemeinsam als die beiden untereinander. Und das, obwohl ich der Behinderte in der Runde bin und ’n Mann. Versteht ihrs, was ich meine?

00:27:20,628 –> 00:27:21,328 [Miguel Robitzky]
Ja.

00:27:21,328 –> 00:27:30,787 [Raúl Krauthausen]
Und ich hab zum ersten Mal tief, tief, tief in mir drin gefühlt, ähm, was Vielfalt,

00:27:30,788 –> 00:27:41,628 [Raúl Krauthausen]
äh, äh, äh, bedeuten kann, wenn ich anfange, mich mit Menschen näher zu fühlen, ähm, als ich ihnen unterstelle, die sie untereinander sind.

00:27:41,628 –> 00:27:53,268 [Miguel Robitzky]
Ich kann’s nachvollziehen. Also dass du– weil sie das, was sie auf der Bühne dargestellt haben, mit dem konntest du dich dann identifizieren, obwohl’s jetzt per se jetzt erst mal nichts plakativ gesehen mit deiner persönlichen Situation zu tun hat.

00:27:53,268 –> 00:28:09,648 [Raúl Krauthausen]
Ja, und auch weil die beiden so unterschiedlich zueinander waren, dass ich dachte, ich kann mit beiden mehr relaten auf ihre Arten, als die beiden auf der Bühne unterschiedlich sich spielten. Also ganz, ganz komisches Gefühl. Und

00:28:09,648 –> 00:28:29,868 [Raúl Krauthausen]
man sagt ja immer so beiläufig, wenn, wenn, wenn wir uns jetzt, äh, auch zum Thema Vielfalt gleich unterhalten werden, dann sagt man ja so beiläufig: „Ja, in der, in der Vielfalt liegt die Stärke“ und ja, wir sind doch alle Menschen und blubb, ne. Aber das, das eine, was man halt so sagt und was man dann so fühlt, sind noch mal echt zwei ganz unterschiedliche Dinge.

00:28:29,868 –> 00:28:34,088 [Miguel Robitzky]
Ja, und auch, wie man das dann in der Realität umsetzt, ähm, ist ja dann auch noch mal was anderes.

00:28:34,088 –> 00:28:34,308 [Raúl Krauthausen]
Genau.

00:28:34,308 –> 00:28:39,568 [Miguel Robitzky]
Man kann ja immer viel theoretisieren, aber wie’s dann praktisch aussieht, steht auf ’nem ganz anderen Blatt.

00:28:39,568 –> 00:29:12,928 [Raúl Krauthausen]
Und dann hab ich mich gefragt, ähm: „Wie war das eigentlich für die anderen? Wie war das für die anderen nichtbehinderten SchauspielerInnen, zwei Menschen mit Behinderung in der, im Ensemble zu haben für diese drei Tage?“ Ähm, „Haben die sich, also haben die sich Fragen gefragt? Haben die sich gefragt, äh, äh: ‚Was machen die denn hier?‘ Oder: ‚Die können das ja gar nicht?‘ Oder waren die unsicher? Oder haben die einfach improvisiert, wie wir das alle gemacht haben?“ Und

00:29:12,928 –> 00:29:16,968 [Raúl Krauthausen]
ich hab mich da mit dem, äh, Jakob Luster drüber unterhalten

00:29:16,968 –> 00:29:25,908 [Raúl Krauthausen]
und wir sind zu dem Schluss gekommen, ich werde es nie erfahren. Weil wenn ich sie frage, dann werden sie mir wahrscheinlich eine gefilterte Antwort geben.

00:29:25,908 –> 00:29:28,888 [Miguel Robitzky]
Ja, wirst du nie wissen, was die, äh tatsächlich gedacht haben?

00:29:28,888 –> 00:29:50,168 [Raúl Krauthausen]
Genau. Und wenn er fragt, ist es irgendwie auch komisch. [lacht] Ähm, und dann hat er mich zurückgefragt: „Warum will ich das wissen?“ Und ich, also, also das kannst du ja gar nicht genau sagen. Ich will’s wissen, weil, weils mich wirklich interessiert, wie wirken, wie wirke ich als behinderter Mensch auf andere? Ähm,

00:29:50,168 –> 00:30:04,848 [Raúl Krauthausen]
aber ich will’s auch aus professioneller Sicht wissen: „Sind eigentlich diese ganzen Theorien, die wir im Bereich Aufklärung, Inklusion, Vielfalt haben, überhaupt die richtigen, wenn wir Menschen erreichen wollen, die gar nichts mit dem Thema zu tun haben?“

00:30:04,848 –> 00:30:10,868 [Miguel Robitzky]
Mhm. Und hattest du denn das Gefühl, dass die Leute sich darüber Gedanken gemacht haben?

00:30:10,868 –> 00:30:13,747 [Raúl Krauthausen]
Ich glaube, ich war der Einzige, der sich Gedanken darüber gemacht hat.

00:30:13,748 –> 00:30:21,608 [Miguel Robitzky]
[lacht] Ja, das ist ja nämlich meistens dann tatsächlich so, ne. Vielleicht ist es gar nicht so, so präsent gewesen, wie man das selber, ähm vermuten würde.

00:30:21,608 –> 00:30:48,084 [Raúl Krauthausen]
So nach drei Tagen fragte mich einer: „Was machst du eigentlich beruflich?“ Und, und dann dachte ich, die haben, also ich hab nie-Was was verstellt oder so. Ich hab aber auch, bin auch nie damit hausieren gegangen, aber normalerweise, wenn man mich trifft, dann wissen die Leute in meinem Umfeld schon, was ich so mache. Und die sind dann erstaunt, was was ich gemacht habe jetzt bei dem Impro-Schauspiel, aber drei Tage lang war das für die kein Thema.

00:30:48,084 –> 00:31:02,604 [Miguel Robitzky]
Ja, das ist ja eigentlich auch das Schöne an an dieser Kunstform und an solchen Gruppen, dass es eigentlich dann keine Rolle spielt, weil sich ja jeder in eine andere Person reinversetzen kann und das dann spielen kann. Mich würd total interessieren, was Du gespielt hast in diesen drei Tagen.

00:31:02,604 –> 00:31:10,984 [Raúl Krauthausen]
Also waren immer so so Dreiminutenblöcke, die man dann quasi gespielt hat. Und zwar mal der der wütende Vater, der sauer ist, weil die Tochter zu spät kommt.

00:31:10,984 –> 00:31:11,964 [Miguel Robitzky]
Mhm.

00:31:11,964 –> 00:31:19,364 [Raúl Krauthausen]
Dann war ich der der Liebhaber, dann dann war ich ’nen Lehrer. Interessanterweise hat dann sogar

00:31:19,364 –> 00:31:49,164 [Raúl Krauthausen]
eine Schauspielerin eine eine schwangere Frau gespielt, die Angst hatte, dass das Kind eine Behinderung hat. Ja. Und die hatte es in Anwesenheit von meiner Frau und mir einfach gespielt, aber ich hatte jetzt nicht das Gefühl, dass dass das für sie mit Sorge war. Ich hab es auch nicht unangenehm empfunden, sondern vielleicht war unsere Präsenz die Erlaubnis, das auch zu spielen. Ich weiß es nicht genau. Mhm.

00:31:49,164 –> 00:32:00,184 [Miguel Robitzky]
Und ist dir das Ganze schwergefallen? War das neu für dich oder hast Du dich auch schon früher gerne in Rollen versteckt, in Anführungsstrichen versteckt oder eingespielt?

00:32:00,184 –> 00:32:08,164 [Raúl Krauthausen]
Meine Mutter hat früher immer zu mir gesagt, ich muss kein Klassenclown sein. Die Leute werden mich trotzdem mögen.

00:32:08,164 –> 00:32:10,424 [Miguel Robitzky]
Ach, das ist aber süß. Warst Du ein Klassenclown?

00:32:10,424 –> 00:32:36,024 [Raúl Krauthausen]
Ich war ’n totaler Klassenclown und ich hab dann das wahrscheinlich auch als Strategie benutzt, weil man mir ja oft helfen muss, das quasi dann mit, also mit meinem Humor Danke zu sagen quasi, ne. Also eine schöne Atmosphäre zu schaffen für meine Klassenkameradinnen. Und hab dann aber irgendwann gemerkt so in der Pubertät, dass die Witze fast immer auf meine Kosten gingen.

00:32:36,024 –> 00:32:39,244 [Miguel Robitzky]
Also dass Du selber die Witze machst, bevor jemand anderes

00:32:39,244 –> 00:32:39,604 [Raúl Krauthausen]
leben macht. Genau.

00:32:39,604 –> 00:32:59,924 [Miguel Robitzky]
Das kenn ich tatsächlich selber auch einfach ausm Sportunterricht, wenn man da quasi der Letzte ist, der ins Team gewählt wird und dann über den Bock springen muss und das nicht hinbekommt, dass man selber quasi die Anmoderation schon liefert und da schon die Witze macht, bevor die anderen sie machen. Genau. Ist tatsächlich was, das kommt, wenn man sich mit Leuten unterhält, die

00:32:59,924 –> 00:33:28,204 [Miguel Robitzky]
mit mir zusammenarbeiten viel oder in einer ähnlichen beruflichen Sparte, ist das eine Erfahrung, die sehr viele Leute teilen, also so Humor als Bewältigungsmechanismus. Und das hast Du dann quasi auch gemacht. Aber hat es für dich dann auch vielleicht später, weil ich find, es kann ja beides sein. Also man kann sich ja selber runterdrücken, aber es kann ja auch was Emanzipatorisches haben, quasi die Zügel in der Hand zu haben und die die Witze selber zu machen und dabei aber auch zu steuern, geht es jetzt auf meine Kosten oder auf die Kosten der anderen. Man kann’s ja auch umdrehen.

00:33:28,204 –> 00:33:47,124 [Raúl Krauthausen]
Ja, also ich glaube schon, dass diese Reise eine wichtige war. Aber es gab ja auch ’n Tag, also nachdem ich dann diese Erkenntnis quasi hatte, dass die Witze eigentlich immer auf meine Kosten gingen. Ich hab ich hab es halt daran gemerkt, dass meine Klassenkameradinnen sich dann berufen fühlten, auch Witze über meine Behinderung zu machen.

00:33:47,124 –> 00:33:49,264 [Miguel Robitzky]
Weil Du’s im Prinzip damit erlaubt hast.

00:33:49,264 –> 00:33:54,024 [Raúl Krauthausen]
Genau. Und dann hab ich gemerkt, das tut eigentlich weh

00:33:54,024 –> 00:34:15,524 [Raúl Krauthausen]
und hab dann aufgehört, über meine Behinderung Witze zu machen. Und es hat dann gerade gedauert, bis die dann auch aufgehört haben. Aber jetzt hab ich quasi den Trick verstanden und kann das jetzt schon auch gezielt nutzen. Aber es war auf jeden Fall bestimmt zwei, drei Jahre schmerzhaft. Ich hab nicht verstanden, was los ist.

00:34:15,524 –> 00:34:28,424 [Miguel Robitzky]
Ja, sehr gut. Das kann ich auf jeden Fall, ähm, kann ich verstehen und hört sich auf jeden Fall nach ’nem intensiven Prozess an. Aber gut, dass Du’s jetzt quasi die Zügel in der Hand hast.

00:34:28,424 –> 00:34:32,103 [Raúl Krauthausen]
Ich glaube, das kann tatsächlich,

00:34:32,104 –> 00:34:52,684 [Raúl Krauthausen]
also mir hilft das insofern, dass ich dann auch mit anderen Menschen mit Behinderung vielleicht auch eine andere Ebene haben kann, dann eben auch mal darüber kurz zu lachen, ohne die immer alles Bier und bitterernst ist. Und dann eben auch zu sagen, es ist ’n Unterschied, ob man über jemanden lacht oder mit jemandem lacht.

00:34:52,684 –> 00:35:06,704 [Miguel Robitzky]
Das ist ’n immenser Unterschied. Also wenn man das dann innerhalb seiner eigenen Community macht, find ich, sind da ganz andere Regeln und ist das sind ganz andere Sachen erlaubt, als wenn man das dann jetzt, ja, gesamtgesellschaftlich sieht.

00:35:06,704 –> 00:35:10,164 [Raúl Krauthausen]
Jetzt bist Du ja Comedian. Du machst viel

00:35:10,164 –> 00:35:22,204 [Raúl Krauthausen]
lustige Sachen, egal ob es Zeichnungen sind, Puppenspiel, Auftritte bei Böhmermann. Das ist ja fast alles mit mit Humor gekleidet.

00:35:22,264 –> 00:35:38,004 [Raúl Krauthausen]
Und Humor ist ’n super Einstieg, ernste Themen ja auch auch zu bearbeiten. Und dann gibt es doch garantiert immer wieder diese eine Journalistin, meistens Männer, diesen einen Journalisten, der sagt,

00:35:38,004 –> 00:35:46,684 [Raúl Krauthausen]
worüber darf man denn noch lachen? Man darf ja gar nichts mehr sagen. Wie wie gehst Du mit mit diesen Leuten?

00:35:46,684 –> 00:36:03,604 [Miguel Robitzky]
Schwierige Frage. Also das ist aus dem Grund schwierig, weil sich das ja eigentlich in jeder Sekunde ändert und der Kontext immer immens wichtig ist. Also es ist immer Teil des Witzes, wo wird er erzählt? Von welcher Person? Vor welchem Publikum? In welchem

00:36:03,604 –> 00:36:05,564 [Raúl Krauthausen]
Kontext?

00:36:05,564 –> 00:36:12,104 [Miguel Robitzky]
Deswegen hüte ich mich immer vor so Pauschalaussagen und

00:36:12,104 –> 00:36:57,816 [Miguel Robitzky]
habe eigentlich nicht das Gefühl, dass man jetzt heute nichts mehr sagen darf. Ich hab aber beobachte natürlich schon, gerade wenn man sich alte Fernsehclips anguckt, auch aus der Zeit, bevor ich geboren wurde, so aus den frühen Achtziger und Neunziger Jahren, dass da ganz andere Themen und ’n ganz anderer Wortschatz auf der Tagesordnung stand als den, den wir jetzt heute haben.Nutzen. Aber das ist ja auch einfach nur eine normale Entwicklung, denke ich mir. Also Gesellschaft und Sprache verändert sich und, ähm, eigentlich beschweren sich nur die Leute darüber, ist mein Eindruck, die schon sehr lange früh da im Business sind und diese Veränderung nicht so richtig wahrhaben wollen oder dieses Infragestellen ihres eigenen Werks aus, aus vergangener Zeit.

00:36:57,816 –> 00:37:03,415 [Raúl Krauthausen]
Das heißt, also nehmen wir doch jetzt mal Bully Herbig.

00:37:03,415 –> 00:37:04,276 [Miguel Robitzky]
Ja.

00:37:04,276 –> 00:37:06,955 [Raúl Krauthausen]
Ich sage die Namen, du musst die nicht sagen. Ich sage sie für dich.

00:37:06,955 –> 00:37:09,556 [Miguel Robitzky]
Ich sage auch Bully Herbig können wir gerne sagen.

00:37:09,556 –> 00:37:20,395 [Raúl Krauthausen]
Okay, also Bully Herbig, ähm, ich glaube, wir haben da alle mal drüber gelacht, über seine Sketche und Filme vor allem. Ähm, und

00:37:20,395 –> 00:37:52,476 [Raúl Krauthausen]
dann gab es den Șku des Manitu und jetzt gibt es irgendwie das Kanu des Manitu. Ähm, und dann, und dann frage ich mich schon: Schon schlecht gealtert eigentlich diese, diese Art von, von Humor. Ähm, das trifft jetzt wahrscheinlich die Menschen, die es damals gut fanden, will er jetzt irgendwie wieder abholen. Kann ich verstehen aus Marketingsicht, aber er hätte ja auch wissen können, dass der Film jetzt vielleicht nicht ganz so gut ankommt.

00:37:52,476 –> 00:38:17,856 [Raúl Krauthausen]
[Elevator-Ping] Gleich geht es weiter. Wenn du diesen Podcast unterstützen möchtest, dann kannst du das mit einem kleinen monatlichen Beitrag tun. Im Gegenzug kannst du alle Folgen vorab hören und wirst, wenn du das möchtest, hier im Podcast namentlich genannt. Alle Infos findest du auf im-aufzug.de. Ende der Servicedurchsage. Viel Spaß beim zweiten Teil der Folge.

00:38:21,756 –> 00:39:59,356 [Raúl Krauthausen]
Ähm, ja, er hätte auf jeden Fall wissen können. Vielleicht hat er es sogar gewusst. Und das ist so ’ne kalkulierte Provokation. Ähm, wir haben tatsächlich mal ’ne sehr ausführliche „Too Many Tabs“ Folge über, ähm, Michael Bully Herbig’s Schuh des Manitou gemacht. Als er die Promo gemacht hat für den ersten Film, war er bei „Wetten, dass..?“, zu Gast und sollte den promoten. Und dann kam, äh, Pierre Brice raus, der Original Winnetou Schauspieler. [übersprechen 00:02:05] Dann gab es eine Diskussion, ob man das denn machen dürfe oder nicht. Aber die Diskussion drehte sich nicht darum, ob man etwa diese rassistischen Native American, ähm, Klischees und, äh, die, der homophobe Sprachstil, ob man den jetzt auspacken müsste, sondern es drehte sich mehr darum, ob es denn jetzt okay wäre, Winnetou besonders schwul darzustellen. Also Pierre Brice, der Originalschauspieler, der selber auch nichts mit den Native Americans zu tun hat, der ist ja Franzose. Der ist da rausgekommen und hat sich aufgespielt, als wäre er quasi selber, ähm, irgendwie Native American und seine Gefühle wären verletzt, weil jetzt seine eh schon ohnehin rassistische Figur, die jetzt auch noch in der neuen Parodie besonders schwul spricht. Und wenn man sich anguckt, wie das damals besprochen wurde und wie der zweite Teil der Kanu des Manitou jetzt besprochen wird, da merkt man schon, dass da ja ein immenser Fortschritt stattgefunden hat. Deswegen würde ich jetzt auch gar nicht sagen, der ist schlecht gealtert, sondern der war wahrscheinlich schon immer, ähm, rassistisch und homophob. Nur die, ähm, Mehrheitsgesellschaft hat das damals eben nicht so gesehen und anerkannt und es gab nicht, äh, genügend Foren oder Möglichkeiten für die Leute, die es betroffen hat, das zu artikulieren.

00:39:59,356 –> 00:40:08,676 [Raúl Krauthausen]
Ah, das ist ein super Punkt. Das war schon immer schlecht, ähm, dass es war. Also ich habe darüber gelacht, gebe ich ganz offen zu, auch-

00:40:08,676 –> 00:40:18,346 [Miguel Robitzky]
Ich war damals Kind. Ich habe darüber auch gelacht. Und, ähm, ich war auch. Ich erinnere mich auch noch an eine andere „Wetten, dass..?“ Szene, als sie den Traumschiff Surprise Film promotet haben-

00:40:18,346 –> 00:40:18,435 [Raúl Krauthausen]
Ja, genau.

00:40:18,435 –> 00:41:07,216 [Miguel Robitzky]
Ähm, was ja dann quasi die nächste Idee war, okay, wir brauchen nicht nur schwule „Indianer-Klischees“ in Anführungsstrichen, sondern die Schwulen müssen jetzt auch noch ins Weltall. Also die gleiche Idee, [Lachen] noch mal ein anderes Setting gemacht, um noch mal abzucashen. Und, ähm, da haben sie den Song Space Taxi zusammen mit Stefan Raab bei Sommerwetten, das performt. Und ich weiß noch, ich war damals Kind, ich war glaube ich in der ersten Klasse und mich hat es, ähm, aber total bewegt, weil da trotzdem was abgegangen ist. Und mich hat, ähm, total diese Ästhetik angesprochen, obwohl es im Kern ja ’ne Schwulen Parodie war und, ähm, schon homophob gemeint, auch wenn es jetzt nicht, ähm, vorsätzlich homophob gemeint ist, vielleicht. Aber es ist natürlich trotzdem im Kern, ähm, homophob. Sind ja drei beziehungsweise mit Stefan Raab sogar vier heterosexuelle Männer [übersprechen 00:03:48] auf der Bühne. Die-

00:41:07,216 –> 00:41:09,996 [Raúl Krauthausen]
Muss man mal vorstellen. Also was für ’ne Audacity.

00:41:09,996 –> 00:41:30,736 [Miguel Robitzky]
Ja, wirklich. Die sich da hinstellen und dann jetzt in der näselnden, ähm, schwulen Parodie, äh, Songs darüber singen, wie sie jetzt in diesem Space Taxi gleich rummachen werden. Und, ähm, ich habe das als Kind auch gesehen und mich hat aber gleichzeitig, obwohl es die Parodie war, ähm, habe ich gemerkt, dass mich das irgendwie anspricht. Und diese Ästhetik. Und, ähm,

00:41:30,736 –> 00:41:47,855 [Miguel Robitzky]
das führte dann irgendwann zu dem Gedanken, den ich dann später hatte, erst im Erwachsenenalter, ähm, dass ja selbst so, ähm, ich sag mal so klischeehafte, ähm, auch homophobe Parodien, dass sie ja trotzdem ein Stück weit Repräsentation auch sein können.

00:41:47,856 –> 00:41:48,356 [Raúl Krauthausen]
Mhm.

00:41:48,356 –> 00:42:14,716 [Miguel Robitzky]
Nicht die beste, sondern man sieht es dann irgendwie als Kind und lernt auch gleichzeitig, dass die Leute lachen, wenn man diese oder jene Stimme hat und, äh, so oder so spricht und sich so oder so kleidet. Also man schluckt das Gift, ähm, und trotzdem, ähm, kann es ja bedeuten, dass man darüber auch auf, äh, Gedanken kommt oder sich freut, dass das irgendwie stattgefunden hat. Also ich habe da ein bisschen ein zwiespältiges Verhältnis zu, muss ich ehrlicherweise sagen.

00:42:14,716 –> 00:42:20,516 [Raúl Krauthausen]
Weil, was ich immer so interessant finde, ähm,

00:42:20,516 –> 00:43:17,820 [Raúl Krauthausen]
was hat die, die queere Bewegung, also die Schwulenbewegung jetzt zum Beispiel, ähm, was hat die in den letzten Jahrzehnten eigentlich hinbekommen? Also Anerkennung, das meine ich wirklich, Anerkennung. Die haben wirklich was-Erreicht, dass es eben nicht mehr reicht, äh-äh-äh, der Schuh des Manitou zu machen oder der bewegte Mann. Wo-wot-also die Mainstream-Kinofilme der Neunziger, ähm, da ging’s doch immer darum, dass irgendeine het-, äh, homosexuelle Person, die trans ist, die Tunte ist, alles ’n bisschen schrullig. Ähm, und das hat sich ja in den letzten Jahrzehnten auf jeden Fall zum Positiven gewandelt, dass auch die Hauptkommissarinnen homosexuell sein können, äh, ohne dass es gleich ’n komödiantisches Element hat. Also dass, dass quasi Homosexualität immer mehr in den Mainstream wanderte, auch über Comedy hinaus quasi.

00:43:17,820 –> 00:45:19,859 [Miguel Robitzky]
Ja, teilweise. Also man muss ja schon dazu sagen, dass jetzt der Kanu, das Manitou, ähm, sehr erfolgreich gerade in den Kinos läuft. Also ich glaube, es gibt schon noch ’n großen Teil, der sich darüber nicht so diese Gedanken gemacht hat oder weniger oder genauso wenig Gedanken macht wie früher. Ähm, weil ich finde auch schon, dass es jetzt nichts Neues ist, dass, ähm, LGBTQ-Repräsentation in den Mainstream-Medien stattfindet. Das ist eigentlich was, was wir in Deutschland schon recht lange haben. Ähm, was mich immer so ’n bisschen stört, ist, wenn deutsche AktivistInnen behaupten, dass es früher keine queere Repräsentation gegeben hat. Da hab ich immer so das Gefühl, dass der Take von so US-amerikanischen Accounts einfach übersetzt wird und nicht geprüft wird, ob das überhaupt, äh, auf den deutschen Sprachraum anwendbar ist. Weil tatsächlich gab’s ja eine superbreit gefrecherte, ähm, Repräsentation, äh, in den unterschiedlichsten Schattierungen. Also klar, auf der einen Seite gab’s diese queerfeindlichen Witze und Figuren, wie haben wir grade schon genannt, Schuh des Manitou, Traumschiff Surprise, auch so ’n paar Figuren aus der Wochenshow, ähm, viel homofeindliches von Oliver Pocher und Stefan Raab. Aber auf der anderen Seite, ähm, gab’s ja aber auch so Leute wie Dirk Bach und Hella von Sinnen und Thomas Hermanns mit dem Quatsch Comedy Club, Maren Kroymann, Hape Kerkeling natürlich. Also alles Leute, die im Mainstream sehr erfolgreiche Sendungen hatten und auch ihre eigene Sexualität thematisiert haben. Und, ähm, auf der anderen Seite gab’s auch seriöse JournalistInnen, die, ähm, queer waren und das auch artikuliert haben, so a-ab-wie Anne Will, Jürgen Domian, Wilhelm Wieben, Bettina Böttinger. Ähm, äh, wer fällt mir noch ein? Alfred Biolek natürlich, sogar ’n schwuler Opi. Wer hatte denn bitte ’n schwulen Opi im Fernsehen? Das, äh, das gab’s nur in Deutschland und das, äh, weit bevor, ähm, so in den USA dieses große ellen DeGeneres Outing neunzehnhundertsiebenundneunzig Thema war, ähm, gab’s das in Deutschland eigentlich schon sehr viel früher. Und ich, äh, hab den Eindruck, das wird manchmal so unter’n Tisch fallen gelassen.

00:45:19,860 –> 00:45:25,279 [Raúl Krauthausen]
Ja, da hast du recht. Aber viele von denen, die du genannt hast, sind Comedians.

00:45:25,279 –> 00:45:44,460 [Miguel Robitzky]
Das stimmt, das ist oft in ’nem, ähm, komischen Kontext. Auf der anderen Seite gab’s ja auch so radikalere und brachialere Stimmen wie Rosa von Praunheim, auch Rio Reiser und auch so Drag Representation mit Olivia Jones und Lilo Wanders in der Schmidts Mitternachtsshow. Also ich finde schon, dass es unterschiedliche, ähm,

00:45:44,460 –> 00:46:02,040 [Miguel Robitzky]
Schattierungen da gab. Also das ist sowohl seriös als auch Comedy, ähm, als auch Drag, als auch, ähm, politisch aktivistisch. Vielleicht leb ich da aber auch ’n bisschen in der YouTube Realität und kann mir halt alles, ähm, zusammensuchen. Ich weiß jetzt nicht, in welcher hohen Frequenz die tatsächlich im linearen Fernsehen gelaufen sind.

00:46:02,040 –> 00:46:21,180 [Raúl Krauthausen]
Also tatsächlich, ähm, ich bin achtzig geboren. Ähm, äh, also alle Namen, die du gesagt hast, waren, sind mir bekannt. Also Biolek, Lilo Wanders, hab ich alle auch gesehen, auch als Kind gesehen. Ich hab die gar nicht als, als queere homosexuelle Menschen kennengelernt, sondern als Moderatorinnen.

00:46:21,180 –> 00:46:21,710 [Miguel Robitzky]
Mhm.

00:46:21,710 –> 00:46:30,580 [Raúl Krauthausen]
Ähm, und dann später erfahren. Aber zum Beispiel bei, bei Abi Kerkeling hab ich jetzt in der Doku gesehen, fand ich auch interessant, er wurde ja quasi geoutet. Also…

00:46:30,580 –> 00:46:34,420 [Miguel Robitzky]
Ja, genau, da war das große Outing in dieser RTL Live Sendung.

00:46:34,420 –> 00:46:35,020 [Raúl Krauthausen]
Genau.

00:46:35,020 –> 00:46:50,220 [Miguel Robitzky]
Der heiße Stuhl durch Rosa von Praunheim, der Regisseur. Ähm, und das Outing hat, äh, gegen seinen Willen stattgefunden. Das stimmt, ja. Und auch wie die Leute in anderen Sendungen behandelt wurden, ähm, und besprochen wurden, steht ja auch noch mal auf ’nem anderen Blatt.

00:46:50,220 –> 00:47:28,040 [Raúl Krauthausen]
Warum ich ga– Ich hab eigentlich versucht, das als Einstieg zu nehmen, äh, ähm, und mit dir die Frage zu, zu besprechen, ähm, dass ich als behinderter Mensch die queere Szene beneide um die Repräsentation, die sie haben, ähm, und auch um diese, wie ich fand zumindest, äh, ähm, Befreiung von diesem Komödiantischen hinzu jetzt auch mal Tatortkommissar sein, Tagesschausprecherinn sein, ohne dass es gleich ’n Thema ist. Ähm, und beim Thema Behinderung siehst du Behinderung nur im Fernsehen oder auf der Bühne, wenn es das Thema ist.

00:47:28,040 –> 00:47:35,710 [Miguel Robitzky]
Wenn es sichtbar ist, ne. Ja. Also es gibt natürlich auch Behinderungen, die man nicht direkt sieht. Und das ist auch ’n bisschen eine Fangfrage, es gibt bestimmt auch homosexuelle Behinderte.

00:47:35,710 –> 00:47:35,719 [Raúl Krauthausen]

[lacht]

00:47:35,720 –> 00:47:37,080 [Miguel Robitzky]
Die Communities überschneiden sich auch.

00:47:37,080 –> 00:47:42,819 [Raúl Krauthausen]
Ja, natürlich, verrückt. Aber, aber du verstehst, was ich, was ich sagen will. Also

00:47:42,819 –> 00:47:42,980 [Miguel Robitzky]
Ja.

00:47:42,980 –> 00:47:51,279 [Raúl Krauthausen]
Dass, dass mir das schon manchmal so ’n bisschen gegen den Strich geht, dass wir behinderte Menschen halt nur dann erleben, wenn sie über Behinderung sprechen oder lachen.

00:47:51,279 –> 00:48:04,200 [Miguel Robitzky]
Ähm, ja, das, das kann sein. Das, ähm, aber weiß ich jetzt gar nicht so. Hast du das den Eindruck, dass das jetzt im Vergleich zu nicht behinderter queerer Repräsentation besonders anders ist?

00:48:04,200 –> 00:48:19,620 [Raúl Krauthausen]
Ähm, ja, schon. Also Bettina Böttinger redet mit Bürger, mit Menschen aus Kunst und Kultur und Popkultur, ähm, über deren Themen und nicht unbedingt über Homosexualität ausschließlich.

00:48:19,620 –> 00:48:20,279 [Miguel Robitzky]
Mhm.

00:48:20,279 –> 00:48:41,380 [Raúl Krauthausen]
Also wenn wir, wenn wir paralympische Sportlerinnen uns anschauen, dann dauert das keine zwei Minuten, bis der Reporter nicht doch irgendwas zum Thema Behinderung fragt. Ähm, und der Reporter hat meistens keine Behinderung. Äh, so und, äh, ich würd’s gerne mal andersrum sehen. Wie wär’s, wenn behinderte Reporter in ’ner nicht behinderten Sportler befragt?

00:48:41,812 –> 00:48:46,152 [Miguel Robitzky]
Ja, das ist eine gute Idee. Das können wir doch mal pitchen an irgendeinen Sender.

00:48:46,152 –> 00:48:48,752 [Raúl Krauthausen]
Das ist einfach so Machtverhältnisse quasi umdrehen.

00:48:48,752 –> 00:48:53,511 [Miguel Robitzky]
Einfach mal umdrehen. Ja, warum denn nicht? Ja, so wahnsinnig viel

00:48:53,512 –> 00:49:29,372 [Miguel Robitzky]
kann ich dazu nicht sagen. Es ist ja jetzt auch nicht so, dass diese Communities jetzt in WhatsApp Gruppen organisiert sind und dann überlegen, okay, wie können wir diese oder jene Veränderung vorantreiben, sondern das ist dann bestimmt auch durch Gruppenorganisation und so passieren diese Dinge und aber auch durch einzelne Personen, die dann Engagement haben. Aber es steht ja jetzt nicht auf dem Zettel, okay, wir müssen jetzt zuerst die queere Repräsentation nach vorne treiben und danach die Abhaken. Genau, und dann ist die abgehakt und dann machen wir mit Menschen mit Behinderungen weiter. Aber die Idee grundsätzlich, das einfach mal umzudrehen, finde ich super.

00:49:29,372 –> 00:49:48,912 [Raúl Krauthausen]
Und ich werde ja auch oft gefragt, worüber darf man denn lachen und bla und wie macht man es denn richtig? Und ich glaube inzwischen, das ist relativ einfach, weil das Rumorpotenzial liegt gar nicht in der Tatsache, schwul oder behindert zu sein. Dann liegt doch meistens in der Tatsache, dass die anderen alle unsicher sind.

00:49:48,912 –> 00:49:51,292 [Miguel Robitzky]
Ja, darüber kann man sich ja besonders gut lustig machen.

00:49:51,292 –> 00:49:52,072 [Raúl Krauthausen]
Ja, da.

00:49:52,072 –> 00:49:54,582 [Miguel Robitzky]
Könntest du doch bestimmt auch ein Drehbuch für eine ganze Serie sein.

00:49:54,582 –> 00:50:00,192 [Raúl Krauthausen]
Absolut. Und warum das den Leuten so schwer fällt,

00:50:00,192 –> 00:50:04,031 [Raúl Krauthausen]
also warum das so wenig repräsentiert wird.

00:50:04,032 –> 00:50:15,412 [Raúl Krauthausen]
Ich würde jeden Mensch einladen, wenn ihr über Behinderung Witze machen wollt, dann macht es über die Nichtbehinderten, die völlig planlos daneben stehen und die ganze Zeit einen Argon Moment nach dem anderen erzeugen.

00:50:15,412 –> 00:50:28,552 [Miguel Robitzky]
Ja, ja. Da musst du dich mal quasi an den Schreibtisch begeben und dann da mal ein Skript zu schreiben. Die Serie würde ich sehr gerne sehen. Diese Serie würde ich sehr gerne sehen. Wir können es auch gerne zusammen schalten und wir schreiben zusammen.

00:50:28,552 –> 00:50:31,552 [Raúl Krauthausen]
Ja, wollte ich gerade fragen. Lassen wir mal einen Writers Room machen.

00:50:31,552 –> 00:50:32,812 [Miguel Robitzky]
Ja, auf jeden Fall.

00:50:32,812 –> 00:50:35,272 [Raúl Krauthausen]
Ich will mal von einem Profi lernen, wie man das macht.

00:50:35,272 –> 00:51:20,472 [Miguel Robitzky]
Ja, auf jeden Fall. Also können wir uns gerne mal zusammensetzen. Es kann natürlich auch, fällt mir gerade ein, damit zusammenhängen, dass Menschen mit Behinderungen in Deutschland natürlich auch besonders von Armut bedroht sind und man dann natürlich andere Sorgen hat als jetzt okay, wie wird jetzt mein nächstes Stand up Bit? Also diese Art von oder überhaupt jegliche Art von Kunst machen hat natürlich auch immer mit Privilegien zu tun, dass man überhaupt die Zeit und Energie hat, sich Gedanken zu machen, okay, was erzähle ich da jetzt auf der Bühne, lange bevor es dafür Geld gibt, weil am Anfang kräht ja kein Hahn nach einem und dann muss man sich ja erstmal lange in so eine Vorleistung gehen, bevor man überhaupt das schafft, mit kreativer Arbeit Geld zu verdienen

00:51:20,472 –> 00:51:25,892 [Miguel Robitzky]
und dann noch im besten Fall so, dass man davon auch leben kann. Das sind ja nochmal zwei ganz andere Sachen.

00:51:25,892 –> 00:51:29,252 [Raúl Krauthausen]
Ab wann konntest du davon leben?

00:51:29,312 –> 00:51:37,092 [Miguel Robitzky]
Ich würde sagen, das kommt natürlich auch immer auf die Ansprüche an, aber mit dem Moment, wo ich dann fest

00:51:37,092 –> 00:51:41,732 [Miguel Robitzky]
als Autor beim ZDF Magazin gearbeitet habe, da konnte ich davon leben.

00:51:41,732 –> 00:51:52,152 [Raúl Krauthausen]
Fest bedeutet, es gibt so eine Art Pool von Autorinnen, die dann regelmäßig gebucht werden oder bist du fest angestellt oder fester Freier? Wie nennt man das denn bei euch?

00:51:52,152 –> 00:52:08,252 [Miguel Robitzky]
Genau, also ab dem Moment war ich fester Freier, mittlerweile bin ich nur noch Freier. Und da war es dann so, dass ich in einem Autorinnenraum mit acht Personen pro Staffel gebucht war. Und da habe ich dann auch fünf Tage die Woche an dieser Sendung gearbeitet. Also es war dann normaler Wochenjob.

00:52:08,252 –> 00:52:15,311 [Raúl Krauthausen]
Du hast vorhin gesagt, dass man nächtelang dann da sitzt und Texte schreibt. Ist es dann am Ende Stress und Druck?

00:52:15,312 –> 00:53:25,232 [Miguel Robitzky]
Beides. Also es ist auf der einen Seite sehr viel Spaß und ich mache diesen Job sehr, sehr gerne und ich weiß, dass es ein hohes Privileg ist, überhaupt sowas machen zu dürfen. Auf der anderen Seite gibt es natürlich die Momente, wo man sagt okay, bis 16 Uhr muss ein Skript da sein und man hat jetzt keine Idee, ist vielleicht heute jetzt nicht besonders gut drauf. Und dann entwickelt man über die Jahre so Strategien, wie man da dann das eben hinbekommt, dass um 16 Uhr dann tatsächlich irgendwas da steht. Und das kann natürlich auch Druck bedeuten. Und diese Nächte, die man sich da um die Ohren schlägt, die hängen auch ein bisschen mit dem eigenen Anspruch zusammen, also wie lange man daran auch rumgrübelt oder wie schnell man auch selber ist, aber natürlich auch mit den Produktionsbedingungen. Und manchmal bricht dann einfach was weg und dann sitzt man da noch lange, weil am nächsten Tag ist Sendung. Das ist halt die Grundregel beim Showbusiness ist, wenn die Show ist, muss irgendwas da sein. Wenn irgendwas vorher nicht funktioniert hat, irgendein Thema wegbricht, irgendein Einspieler nicht funktioniert hat, dann muss man halt natürlich bis zum nächsten Tag, wenn das Publikum auf den Plätzen sitzt, irgendwas anderes haben. Das ist halt leider so. Das ist ein bisschen Berufsrisiko, wenn man da reingeht.

00:53:25,232 –> 00:53:33,312 [Raúl Krauthausen]
Wie geht ihr denn da vor? Also irgendjemand hat eine Idee und sagt ich habe eine Idee von einem einsamen Turnschuh in einem Kleiderschrank

00:53:33,312 –> 00:53:35,532 [Raúl Krauthausen]
z.B.

00:53:35,532 –> 00:53:36,532 [Raúl Krauthausen]
kommt darauf.

00:53:36,532 –> 00:54:14,732 [Miguel Robitzky]
An, was man machen will. Also wir sind so strukturiert, dass wir eine große journalistische Redaktion haben, also inhaltlich so strukturiert haben wir eine große inhaltliche Redaktion, die aus Journalistinnen besteht und dann haben wir einen Autorinnenraum, der aus so Leuten wie mir besteht, die mehr oder weniger sich in diesen Job reingewuselt haben und dann versuchen, da lustige Texte daraus zu stricken. Da kommen die aus ganz unterschiedlichen Ecken. Da haben wir z.B. auch unser Chef head Autor ist z.b. Tim Wolff, der war früher der Chefredakteur von der Titanic. Dann Caro sitzt mit drin, dann haben wir Lea Satoris,

00:54:14,732 –> 00:54:39,132 [Miguel Robitzky]
Tristan Herold. Viele werden irgendwie von Twitter rekrutiert und also haben die unterschiedlichsten Wege in diesen Raum. Dafür gibt es keine richtige Ausbildung. Und da sitzt man dann zusammen und überlegt, was man, was man machen kann an lustigen Einspielern, an Sketchen, aber arbeitet auch sehr, sehr engmaschig mit den Journalistinnen zusammen, gerade was diese sehr langen Schreibtischstücke angeht.

00:54:39,132 –> 00:54:50,752 [Raúl Krauthausen]
Und wie geht ihr dann mit dem Thema Diversität und Vielfalt um? Weil die bildet ihr ja schon auch ab, wenn es z.B. um den be proud song von all directions geht.

00:54:50,752 –> 00:55:14,164 [Miguel Robitzky]
Ja, danke, dass du es ansprichst. Mein großes Musikvideo, mein Einstieg in die Pop Welt.Ja, vielleicht ganz kurz für die Zuhörerin. Das ist ein Popsong, wahrscheinlich als Parodie von One Direction, die Popband. Richtig. Und es geht be proud und das ist irgendwie alles ganz cool ist, sich für

00:55:14,164 –> 00:56:00,944 [Miguel Robitzky]
Vielfalt und so einzusetzen, vor allem von Marken wie Zalando, Amazon, McDonald’s und Co. Ja, vor allem, wenn es Geld gibt. Genau. Ja, also das war eine queere Boy Band nach dem Vorbild von One Die diesen Song darüber gesungen hat, was viele als Pinkwashing bezeichnen, also Firmen, die nichts weiter machen, als sich LGBTQ-Flaggen auf ihre Produkte zu klatschen und dann daraus Kapital abrufen wollen. Genau, aber wenn es brenzlig wird, damit sofort aufhören. Und für dieses Engagement haben wir uns bedankt mit dem Song und dann Starbucks und McDonald’s als rechtmäßigen Teil der Community anerkannt mit dem Motto „The Bein LGBT stands for Bundeswehr.

00:56:01,004 –> 00:56:04,844 [Miguel Robitzky]
Okay, aber da hast du ja quasi als

00:56:04,844 –> 00:56:13,184 [Miguel Robitzky]
queerer Mann dich dann selbst repräsentiert. Aber würdet ihr auch so einen Sketch über Behinderung machen?

00:56:13,184 –> 00:56:30,744 [Miguel Robitzky]
Wahrscheinlich nicht, wenn da nicht Personen zumindest mit dran gearbeitet haben, die selbst behindert sind. Ich glaube, so viel Feingefühl würde ich unserer Redaktion und unserem Autorinnenraum schon zu trauen. Das heißt, da hättet ihr quasi noch eine Stelle frei, theoretisch, eine imaginäre

00:56:30,744 –> 00:56:38,204 [Miguel Robitzky]
um diesen Vielfaltsbereich abzudecken? Ja, also ich bin jetzt leider nicht in der Position, dass ich

00:56:38,204 –> 00:56:45,304 [Miguel Robitzky]
hier Arbeitsplätze verteilen kann, weil ich ja selber noch bei einer Mitarbeiter bin. Aber theoretisch,

00:56:45,304 –> 00:57:31,444 [Miguel Robitzky]
wenn die Leute suchen, kann ich dich gerne mal empfehlen, wenn du Lust hast, da im Autor an einen Raum mitzuhelfen. Es ist schon so, dass wenn wir inhaltlich in Themenbereiche gehen, wo wir jetzt nur Leute da haben, die nicht davon betroffen sind … Also wir haben ja zum Beispiel auch beim ZDF Magazin mal das Thema Inklusion gehabt und da haben wir dann zusammengearbeitet mit andererseits diesem Magazin, diesem Inklusionsmagazin und da auch offengelegt, dass beim ZDF Magazin Royal keine Person mit bekannter Schwerbehinderung arbeitet. Also diese Art von Offenlegung und offener Kommunikation haben wir dann schon und versuchen da schon sehr sensibel mit umzugehen. Ich finde das schon interessant, weil damit seid ihr ja wirklich die einzige, mir bekannte Sendung

00:57:31,444 –> 00:57:39,384 [Miguel Robitzky]
im deutschen Fernsehen, wenn die Das Thema aufgreift. Ich glaube, die Anstalt macht das auch noch, dass sie dann eben sagen, wo sie jetzt

00:57:39,444 –> 00:57:44,464 [Miguel Robitzky]
sich externe Hilfe holen mussten, weil sie die Expertise nicht im Haus hatten.

00:57:44,464 –> 00:57:57,104 [Miguel Robitzky]
Dass das ja schade ist eigentlich, dass es nur so wenige Sendungen gibt. Und bei dem ZDF? Bei dem ZDF, ja. Deswegen ist das ZDF der beste Sender der ganzen Welt. Genau. Ja.

00:57:57,104 –> 00:58:05,224 [Miguel Robitzky]
Und natürlich die ARD auch. Darf ich nicht vergessen. Natürlich muss man immer dazu nehmen. Du hast einen Podcast mit Caro

00:58:05,224 –> 00:58:07,584 [Miguel Robitzky]
„Too Many Tabs

00:58:07,584 –> 00:58:23,104 [Miguel Robitzky]
und ich habe mich allein anhand des Titels abgeholt gefühlt, weil ich habe zwei Browser auf, mit jeweils zehn Fenster mit jeweils zwanzig, dreißig Tabs. Sehr gut, dann bist du einer von uns. Ja genau Und

00:58:23,104 –> 00:58:35,464 [Miguel Robitzky]
bei dem Podcast, da nördet ihr euch quasi regelmäßig in Themen rein, so popkulturelle Phänomene. Wie

00:58:35,464 –> 00:59:31,924 [Miguel Robitzky]
hältst du das aus? Wie hältst du das Gute Frage. Ich halte das nur aus, weil es diesen Podcast gibt und deswegen wurde der ja auch ins Leben gerufen, weil das ein Problem war, was Caro und ich privat hatten. Sagen wir es mal, wie es ist. Also es ist tatsächlich so, dass wir da in jeder Woche jeder ein Rabbit Hole mitbringen, ins in der Woche reingefallen sind und zu dem wir zu viele Tabs offen haben. Das kennen ja alle mal, dass man einfach nachts aufwacht, kann nicht mehr schlafen, ist dann auf Wikipedia und hat dann da so seinen Rausch und guckt sich dann YouTube-Dokus an und dann ist man so zu gut informiert zu eigentlich kleinen Themen. Und diese Themen bringen wir damit und es kann alles sein von berühmten eingemauerten Echsen über bizarre ESC-Teilnahmen und deren Geschichte dahinter, schlecht gealterte Fernsehshows bis hin zu „Wozu Hölle kommen eigentlich La Bubus her und wo Das ist der Unterschied zu La Fuus. Das besprechen wir uns dann gegenseitig vor.

00:59:31,924 –> 01:00:51,344 [Miguel Robitzky]
Ist eigentlich ein Thema bei dir aktuell sehr hängen geblieben? Gerade sind wir in der Sommerpause, aber eins meiner Lieblingsthemen aus der letzten Staffel war der unerfolgreiche Bruder Grimm, Ferdinand. Es gab einen unerfolgreichen Bruder Grimm, der auch Märchen geschrieben hat und einen Familienskandal herbeigeführt hat, indem er sich Weihnachten 1810 als homosexuell geoutet hat. Und dann gab es ein riesen Trara bei Familie Grimm, weil die Brüder waren erfolgreich Märchenautoren und wollten dann diesen kleinen Störenfried aus der Familie evakuieren. Eltern waren schon lange tot und der Der Bruder hat sich dann gerecht, indem er einen Schlüsselroman veröffentlicht hat in einer Zeitung, einen Fortsetzungsroman, in dem er dann so über seine Familie gegossipt hat. Der hat dann abgerechnet und dann schlecht über die Gebrüder Grimm geredet. Und diese Geschichte kannte ich noch nicht und das macht dann schon sehr viel Spaß, sich in diese Themen reinzunerden. Ja, und jetzt waren wir die ganze Zeit in der Sommerpause, kommen zurück am 10. September Kann ich vielleicht an der Stelle auch noch mal sagen. Da starten wir mit der neuen Staffel und bereiten auch gerade eine Tour vor, die „Too Many Tabs-Tour. Die steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Die Vampir-Piraten von Atlantis. Das ist ein griffiges Motto, oder? Die Vampir-Piraten von Atlantis. Ja, wir haben alles in einen Topf geworfen. Wie DJ Bobo ist ein großes Vorbild.

01:00:51,344 –> 01:01:05,944 [Miguel Robitzky]
Live Podcasts. Dieses Konzept verstehe ich nicht. Ich war schon bei zwei live Podcasts. Ich finde es ungefähr so cringe wie Lesungen. Man sieht jemandem zu, wie er aus einem Buch vorliest, was ich doch selber lesen könnte.

01:01:06,703 –> 01:01:09,464 [Raúl Krauthausen]
Aber trotzdem hast du jetzt eine Faszination, oder?

01:01:09,464 –> 01:01:34,183 [Miguel Robitzky]
Ähm, jaaa, ich kann es total nachvollziehen, dass man das cringe findet. Und, äh, wir lassen uns deswegen auch bei unserer Tour, ähm, andere Sachen, Showelemente einfallen, dass wir nicht bloß auf der Bühne stehen oder sitzen und da labern. Deswegen haben wir exzentrische Kostüme an. Wir werden tatsächlich als Vampirpiraten von Atlantis verkleidet auch auf der Bühne sein. Also es wird podcasten in exzentrischen Kostümierungen. Ist eigentlich mein Traumjob.

01:01:34,183 –> 01:01:38,423 [Raúl Krauthausen]
Wie ist denn der private Miguel Robitzki? Bist du privat auch lustig?

01:01:38,424 –> 01:01:57,723 [Miguel Robitzky]
Schüchtern und mimosenhaft. Da bin ich ganz zurückgezogen und ganz leise und zieh mich dann in meine Ecke zurück. Ähm, wie ist der private Miguel Robitzki? Was stellst du denn hier für große Fragen? Mal so, mal so. Ich bin wie ein normaler Mensch. Mal bin ich glücklich, mal bin ich traurig, mal, ähm, bin ich– Ich habe alle Gefühlspaletten zur Verfügung.

01:01:57,723 –> 01:02:05,844 [Raúl Krauthausen]
Ja, okay, die Frage war vielleicht tatsächlich ein bisschen, äh, äh, zu einfach gestellt, aber so dieses, ähm, erwarten Leute von dir Witze die ganze Zeit?

01:02:05,844 –> 01:03:22,124 [Miguel Robitzky]
Kann schon mal passieren. Also, wenn man mit Leuten ins Gespräch kommt, die wenig Berührungspunkte mit meinem Job haben, dann können schon mal die absurdesten Nachfragen kommen. Ich hatte es tatsächlich mal, ich war auf einem Geburtstag eingeladen und da kam, äh, der Onkel des Geburtstagskindes auf mich zu, den ich gar nicht kannte. Und er hat mich gefragt, ähm, ob ich nicht mal nachfragen könnte beim Tigerentenclub, warum denn die Klasse seiner Tochter da nicht genommen wurde. So, und er hatte so diese Vorstellung, dass „das Fernsehen“, also alle Sendungen in einem Haus stattfinden. Und ich müsste quasi nur runtergehen, ein Stockwerk tiefer vom ZDF Magazin runter zum Tigerentenclub, ans Büro von Günter Kastenfrosch klopfen und dann mal fragen, warum, äh, da jetzt die Klasse nicht genommen wurde. Also so was kann schon mal passieren. Und die– Dass die Leute Witze erwarten, äh, kann auch passieren, aber die liefer ich auch gerne. Also ich, ähm– Also, die Sachen, die ich in der Öffentlichkeit mache, die haben ja schon auch mit mir zu tun. Das bin ja jetzt nicht, ist ja jetzt nicht ’ne komplett ausgewechselte Person, sondern, ähm, da fließt natürlich viel Persönlichkeit und Eigeninteresse, ähm, in diese Projekte mit rein. Und gerade im Podcast, was will ich anderes machen, als über die Sachen, äh, zu reden, die mich tatsächlich interessieren? Also, ähm, wenn ich mit Freunden in ’ner Kneipe sitze, dann rede ich auch über den Bruder Grimm, Ferdinand.

01:03:22,124 –> 01:03:25,223 [Raúl Krauthausen]
Da– Also das sind ja auch die besten Kneipengespräche. Äh-

01:03:25,284 –> 01:03:26,504 [Miguel Robitzky]
Eben, eben.

01:03:26,504 –> 01:03:28,084 [Raúl Krauthausen]
Too many tabs Inhalte zu besprechen.

01:03:28,084 –> 01:03:39,784 [Miguel Robitzky]
Hast du denn ’nen Tab offen? Hättest du ’nen Tab offen? Also du kannst natürlich– Bist jederzeit herzlich eingeladen, mal die auch bei Too Many Tabs zu schließen. Aber mich würd’s auch jetzt schon mal interessieren, ob du dich auch schon mal reingenerdet hast in so ’n Thema.

01:03:39,784 –> 01:03:43,703 [Raúl Krauthausen]
Also tatsächlich, das ist jetzt wirklich unangenehm, das jetzt zu erzählen, aber, ähm-

01:03:43,703 –> 01:03:44,743 [Miguel Robitzky]
Es ist privat, ne?

01:03:44,743 –> 01:03:46,524 [Raúl Krauthausen]
Ja, es ist pri, es ist privat. [lacht]

01:03:46,524 –> 01:03:52,124 [Miguel Robitzky]
Das merken wir jede Woche. Es ist sehr privat. Also die Browserverläufe zu entblößen, das ist, äh, wie in die Seele gucken.

01:03:52,124 –> 01:03:57,504 [Raúl Krauthausen]
Genau. Also ich starte ganz oft Zoom Calls mit dem Satz: „Ich muss mal kurz YouPorn zumachen.“ Ähm-

01:03:57,504 –> 01:03:58,624 [Miguel Robitzky]
Ach so, das ist dein Tab.

01:03:58,624 –> 01:04:13,144 [Raúl Krauthausen]
Nein, nein, äh, aber mein Tab ist, ähm, auf YouTube folge ich einigen Kanälen, äh, von, ich weiß gar nicht warum, ich hab noch nicht mal ’n Führerschein, aber von Leuten, die Autos testen.

01:04:13,144 –> 01:04:13,504 [Miguel Robitzky]
Ah.

01:04:13,504 –> 01:04:17,404 [Raúl Krauthausen]
Also in der Liga Auto, Motor, Sport. Ja? Und, äh-

01:04:17,404 –> 01:04:17,424 [Miguel Robitzky]
Ja.

01:04:17,424 –> 01:04:26,424 [Raúl Krauthausen]
Und dann will ich jetzt aber nicht die neuesten Luxus-, äh, äh, Sportkarren oder so. Nein, ich will einfach wissen, was, was ist eigentlich dieser neue Peugeot?

01:04:26,424 –> 01:04:28,264 [Miguel Robitzky]
Du willst einfach wissen, was abgeht bei Peugeot?

01:04:28,264 –> 01:04:35,824 [Raúl Krauthausen]
Ich will einfach wissen, was, was da so geht. Und warum haben die jetzt alle so durchgezogene LED-Rückleuchten und so? Ich will dieses Verstehen.

01:04:35,824 –> 01:04:37,904 [Miguel Robitzky]
Es gibt LED-Rückleuchten?

01:04:37,904 –> 01:04:41,944 [Raúl Krauthausen]
Ja, also im Prinzip sind ja jetzt alle Lichter an Autos nur noch LEDs.

01:04:41,944 –> 01:04:43,564 [Miguel Robitzky]
Ich kenn mich gar nicht aus mit Autos.

01:04:43,564 –> 01:04:50,904 [Raúl Krauthausen]
Ja, genau. Ich eigentlich auch nicht. Und dann erfährt man aber, dass Mittelklassewagen man daran erkennt, dass sie eine durchgezogene LED-Rückleuchte haben.

01:04:50,904 –> 01:04:51,583 [Miguel Robitzky]
Hmhm.

01:04:51,584 –> 01:05:09,634 [Raúl Krauthausen]
Also wo die ganze Breite, dass das dann rot wird, wenn sie bremsen, zum Beispiel. Und nicht nur links und rechts. Ähm, so so ’n dummen Funfact. Und dann bin ich weiter gestolpert in einen, in einen YouTube-Kanal, die, die testen Wohnwägen. Und dann-

01:05:09,634 –> 01:05:10,663 [Miguel Robitzky]
Auch gut.

01:05:10,663 –> 01:05:29,103 [Raúl Krauthausen]
Auch geil. Und dann gibt es anscheinend diesen Trend oder Sport von Leuten, die ihre Handwerkerautos umbauen zu sogenannten Stealth-Campern. Also dass du sie nicht erkennst von außen, als wären es Wohnwägen, sondern Handwerkerautos, äh, damit du überall campen kannst, weil das ist ja eigentlich verboten.

01:05:29,104 –> 01:05:48,364 [Miguel Robitzky]
Mega. Und da gibt’s ’ne ganze Community. Also Van Life, aber nicht, nicht in diesem: „Ich fahr jetzt an die schönsten Strandorte der Welt“, sondern Van Life im Sinne von: „Wie baue ich einen Van, ohne dass man erkennt, dass es ein Van ist?“ Ja. Und das ist dann auch das Interessante, wie diese Communitys so ticken und wer da so, äh, sich umtreibt und so, ne?

01:05:48,364 –> 01:05:53,374 [Raúl Krauthausen]
Unfassbar sexistische Community. Also, also ich fand das total krass.

01:05:53,374 –> 01:05:53,644 [Miguel Robitzky]

[lacht]

01:05:53,644 –> 01:06:06,624 [Raúl Krauthausen]
Dann fahren sie auf so Messen, ja? Und dann ist, äh, neben den Wohnwägen, die dann da so ausgestellt werden, natürlich immer ’ne, ne Hostess, ja? Und die wird dann auch immer über ihr Aussehen kommentiert.

01:06:06,624 –> 01:06:07,564 [Miguel Robitzky]
Hm.

01:06:07,564 –> 01:06:10,884 [Raúl Krauthausen]
Und, und du denkst so: „Mann, ey, wann hört das denn auf?“

01:06:10,884 –> 01:06:17,183 [Miguel Robitzky]
Ja, Männer im Internet halt. Wir hatten neulich auch, äh, bei Too Many Tabs über Bronies geredet. Kennst du die Bronie-Community?

01:06:17,183 –> 01:06:18,764 [Raúl Krauthausen]
Nee, was ist die Bronie-Community?

01:06:18,764 –> 01:07:03,094 [Miguel Robitzky]
Ähm, die Bronie-Community ist sehr, sehr groß. Größer, als man glauben möchte. Und da geht es erwachsene Personen, überwiegend Männer, die Fans sind von My Little Pony, also Bros, die Fans sind von My Little Pony und sich da total reinnerden in dieses Universum und, ähm, es extrem viele Abspaltungen gibt, auch politischer Natur. Es gibt auch Bronies, die Nazis sind, haben wir dann rausgefunden. Ähm, und die malen dann My Little Ponys mit Hakenkreuzen. Also die, die, die Nazis haben dann irgendwann gecheckt, dass sie die eigentlich sehr wholesome konnotierte Bronie-Community kapern können. Und, ähm, weil’s dann auch um so anders sein ging und Außenseiter und die kann man ja dann sehr schnell auch rekrutieren für solche, ähm, politischen Extremen.

01:07:03,094 –> 01:07:03,683 [Raúl Krauthausen]
Das ist ja die Incels.

01:07:03,683 –> 01:07:58,480 [Miguel Robitzky]
Ja, genau. Also es war dann so ein bisschen an so Incel-Community, ähm, geknüpft, aber nicht nur. Also es gibt auch Leute, die einfach nur Fans von My Little Pony sind. Sehr süß, weil die Ponys sind sehr süß. Aber es gibt auch Leute, die sind Fan von My Little Ponys und noch Nazis.Wusste ich vorher auch nicht. Und das ist dann immer so das Interessante bei Too Many Tabs. Auch wenn ich dann jetzt dich, ähm, darüber reden höre, über die LED-Leuchten und die Wohnwägen, da erfährt man ja auch immer etwas, ähm, wenn Leute darüber reden, wo sie sich so nachts durchgeklickt haben und, ähm, was sie sich so angeguckt haben in ihren Browserverläufen. Deswegen finde ich es auch immer sehr interessant, ähm, Gäste einzuladen bei Too Many Tabs und zu gucken, was bei denen so ist. Da hatten wir auch schon Aminata Belli und Nemo und sogar mal Ernie und Bert zu Gast. [lachen] Ernie und Bert haben ihre Tabs geschlossen zu Quietscheentchen und Tauben. Ähm, as deren, deren Spezialgebiet. Also jeder kann bei uns dann auch, ähm, ja, seine nischigen Interessen loswerden.

01:07:58,480 –> 01:08:16,399 [Raúl Krauthausen]
Ich finde, also, das Internet gibt einem ja sone grobe Vorstellung von der Menschheit, ne. Also es scheint ja zu jedem, zu jedem Mikrothema ’ne Community geben zu können. Und wir sind jetzt in der Lage, einfach da kurz mal voyeuristisch reinzuschauen.

01:08:16,399 –> 01:08:50,420 [Miguel Robitzky]
Ja. Und es ist das gesammelte Wissen der Menschheit an einem Ort. Ja Und dann ist man doch nur auf den drei gleichen Seiten meistens. [lachen] Aber da ist es dann auch alles. Und, ähm, deswegen hoffe ich auch, dass Too Many Tabs noch sehr lange weitergeht. Wir haben jetzt schon, äh, über hundertdreißig Folgen gefüllt mit jeweils zwei Themen und es ist, äh, wie unerschöpflich. Also uns schicken auch Leute, ähm, aus unserer Hörerschaft regelmäßig Themen, ähm, die alle ein hohes Qualitätsniveau, äh, haben, wo ich immer denke: „Krass, was es alles da draußen gibt, ähm, von dem man gar nichts mitbekommt.“

01:08:50,420 –> 01:09:02,340 [Raúl Krauthausen]
Ich habe mal vor einigen Jahren jemanden kennengelernt, vor zehn, fünfzehn Jahren war das, ähm, der der auf der OpenStreetMap alle Strommasten in Deutschland kartografiert hat.

01:09:02,340 –> 01:09:06,260 [Miguel Robitzky]
[lachen] Ja, special interest, speaking of special interest.

01:09:06,260 –> 01:09:40,540 [Raúl Krauthausen]
Und der wurde ausgelacht in der Community: „Warum tust du das? Und wie machst du das?“ Und dann, „Ja, dann bin ich eigentlich mit dem Fahrrad die Feldwege lang gefahren und hab die einfach getagt. Ich hab getagt, in welche Richtung der Strom fährt und so.“ Also wusste ich auch nicht, dass Strommasten Stromrichtungen haben. Egal. Ähm, und dann irgendwann, äh, ist der mega erfolgreich damit geworden, weil durch die Umstellung auf Solar und, und, ah, man ja die Stromnetze sowieso alle jetzt umbaut, ähm, dass es dezentraler wird, war das relevant zu wissen: Wo sind eigentlich die Strommasten in Deutschland?

01:09:40,540 –> 01:10:12,040 [Miguel Robitzky]
Ja, das ist genau die Art von [lachen] Passion, ähm, die von diesen Nerds und auch Außenseitertypen kommt, die wirklich bestes Too-Many-Tabs-Material sind. Und das ist ja dann auch meistens Wholesome, weil die Leute haben ein Interesse, die nerden sich richtig in was rein. Ja Und das sind ja auch die Leute, die, ähm, die Welt am Laufen halten. Wir hatten zum Beispiel auch mal, äh, ein Thema, so speaking of Nischeninteresse und, äh, äh, wholesome sein. Äh, bei sehr nischigen Themen hatten wir ein Thema, die Tram-EM. Ist dir die ein Begriff, dass es die Tram-EM gibt?

01:10:12,040 –> 01:10:14,300 [Raúl Krauthausen]
Also mit der Tram Sport machen?

01:10:14,300 –> 01:11:52,620 [Miguel Robitzky]
Genau, also das ist ein internationaler Wettbewerb- Okay. -in dem sich Tramfahrerinnen aus ganz Europa in unterschiedlichen Disziplinen messen. Uh. Also da gibt es, ähm, auch so was wie Gefahrenbremsung. Das wird dann gemessen, indem vorne an die Tram son Wasserbehälter, äh, geklemmt wird und dann, je nachdem, wie viel Wasser sie bei der Bremsung verschütten, ähm, gibt es dann Punktabzug oder, oder- Mhm -Punktevergabe. Ähm, und, äh, das ist eine deutsche Idee gewesen, äh, von Michael Stumpf, heißt der. Und, ähm, der, äh, kommt aus Ostdeutschland und hatte diese Idee, dass man doch einfach diesen Wettbewerb machen könnte, um mal zu zeigen, ähm, dass es diese Alltagsheldinnen da draußen gibt, die uns jeden Tag durch die Straße fahren und die man sonst nie sieht und hat da ein, ähm, ein Wettbewerb draus gemacht. Und, ähm, ja, die messen sich dann eben in diesen Disziplinen, aber auch zum Beispiel in so was wie Tram Bowling und Tram Billard. Und, ähm, das hatten wir bei Too Many Tabs besprochen und sind dann– wollten dann unbedingt, weil wir das so ’nen geilen Wettbewerb gefunden haben, wollten den dann gerne kommentieren und moderieren und haben dann einfach super bold im Podcast gesagt, wir würden das gerne machen. Ähm, und dann ist, äh, tatsächlich dieser Herr Stumpf auf uns zugekommen und hat uns erlaubt, das letztes Jahr in Frankfurt zu moderieren. Da war das nämlich in Frankfurt und, ähm, in diesem Jahr findet das allererste Mal die Tram WM statt. Das ist in Wien, aber da können wir leider nicht. Da sind wir dieses Mal nicht dabei. Aber es hat super viel Spaß gemacht. Und da hat man auch gemerkt, dass so Leute, die einfach eine Passion haben und, ähm, ne Leidenschaft, dass das einfach, äh, süß sein kann, ähm, denen dabei zuzugucken, wie die sich dann da messen in so kleinen Disziplinen.

01:11:52,620 –> 01:11:58,659 [Raúl Krauthausen]
Es hat ja, es hat ja tatsächlich auch was super Wertschätzendes.

01:11:58,720 –> 01:12:03,840 [Raúl Krauthausen]
Also das in eurem Podcast zu besprechen, da macht man sich ja nicht lustig darüber.

01:12:03,840 –> 01:12:27,059 [Miguel Robitzky]
Wir versuchen das immer sehr fair zu, zu besprechen, ja. Also, ähm, wir haben– grundsätzlich, ähm, stehen wir jedem positiv gegenüber, der eine Leidenschaft hat. Der, ähm– Also die kann ja auch absurd sein. Also man kann da ja auch sagen, okay, das ist bizarr, was man da sieht. Das ist es schon auch, aber, ähm, trotzdem ist, ist, ist das grundlegende Gefühl, glaub ich, eine Faszination.

01:12:27,059 –> 01:12:33,320 [Raúl Krauthausen]
Andere heben Baumpfähle möglichst weit oder, ähm, LKW-Reifen.

01:12:33,320 –> 01:12:55,400 [Miguel Robitzky]
Gibt alles. Wir hatten die absurdesten Wettbewerbe schon. Wir hatten auch schon Leute, die haben sich darin gemessen, wer am besten ihren, äh, Ehemann rufen kann. Aus Idaho oder so war das, Connecticut, irgendwie so was, irgendwas in den USA. Ich weiß nicht mehr genau wo, aber die haben dann da auf der Bühne gestanden und haben dann gerufen: „George, George, Harry, Harry.“ Und dann gibt es alles mögliche an Wettbewerben.

01:12:55,400 –> 01:13:04,920 [Raúl Krauthausen]
Und dann gibt es ein neues Phänomen, ähm, also gar nicht so neu, aber auf TikTok geht das irgendwie bei mir zumindest gerade rund. Äh, Stockpferdreiten, Stockfertreiten.

01:13:04,920 –> 01:13:49,404 [Miguel Robitzky]
Das ist doch Hobby Horsing, ja, nennt sich das, glaube ich, im Fachjargon.Ja, das gibt es auch. Es gibt alles Mögliche. Ja. Also was wir schon alles, alles hatten, ähm, also von Bronies über, ähm, Husband Calling Contest. Wir haben auch schon mal den Schulzzug besprochen. Ähm, auch so, auch so manchmal so extreme Lebensstile haben wir auch häufiger. Also Leute, die zum Beispiel extrem pendeln, was ja eigentlich, wo man sagen würde: „Okay, das ist ’ne Aktivität, wo man– die sehr wenig extrem ist, weil man eigentlich nur dasitzt.“ Aber wenn man sich dann damit beschäftigt, was das, ähm, bedeutet für die Lebensumstände und für das Familienleben und was man an Lebensqualität abnimmt, ist das dann wirklich ’ne ganz andere Geschichte. Also solche Dokus sich anzugucken, das macht natürlich super viel Spaß und, ähm, die besprechen wir dann immer da.

01:13:49,404 –> 01:13:52,664 [Raúl Krauthausen]
Die sogenannten Guilty Pleasures, die man, äh, äh-

01:13:52,664 –> 01:13:52,834 [Miguel Robitzky]
Ja.

01:13:52,834 –> 01:13:54,904 [Raúl Krauthausen]
-sich dann reiflich reinzieht. Ja.

01:13:54,904 –> 01:13:56,063 [Miguel Robitzky]
Genau.

01:13:56,064 –> 01:14:11,884 [Raúl Krauthausen]
Ähm, lass uns noch mal kurz über dein, äh, dein Buch sprechen. Weil das Interessante ist, man findet von dir im Internet, äh, gar nicht so viel über dich, sondern vor allem das, was du gemacht hast. Also, ne, die, die YouTube-Videos, äh, ähm-

01:14:11,884 –> 01:14:14,404 [Miguel Robitzky]
Ja, mein Sextape habe ich gut verschleiert.

01:14:14,404 –> 01:14:32,024 [Raúl Krauthausen]
Ja [lacht]. Ja, weil es– Also, du hast jetzt nicht so, im, im Vergleich zu anderen Comedians, ’ne Website, äh, wo man dich buchen kann, wo irgendwie alles, was du gemacht hast, gesammelt ist. Dann, man findet ein Buch von dir, man findet einen Podcast von dir, aber über Google und nicht unbedingt über… Verstehst, was ich meine?

01:14:32,024 –> 01:14:32,284 [Miguel Robitzky]
Ja.

01:14:32,284 –> 01:14:45,924 [Raúl Krauthausen]
Und, ähm, und du hast ein, ein, ein Buch geschrieben, äh, beziehungsweise eine Graf– Graphic Novel, äh, die tatsächlich auch irgendwie von ’ner Art Außenseiter zu tun hat.

01:14:45,924 –> 01:16:04,043 [Miguel Robitzky]
Hundert Prozent, genau. Das ist, äh, eine Graphic Novel über König Ludwig den Zweiten, ähm, also der bayerische König, der im neunzehnten Jahrhundert regiert hat und mit achtzehn Jahren schon den Thron besteigen musste. Und der war ein absoluter Außenseiter. Und, ähm, da war– Also die Idee kam eigentlich mit so ’ner ähnlichen Herangehensweise wie bei „Too Many Tabs“ auch. Ich hab da eines Nachts, ähm, seinen Wikipedia-Artikel gelesen. Ich weiß nicht mehr, wie ich darauf gekommen bin und habe super viele bizarre Fakten über ihn gelesen, ähm, nämlich dass er sich zum Beispiel immer als seine Lieblingsfiguren aus seinen Opern, die er geguckt hat, verkleidet hat, dass er sehr exzentrische Schlösser gebaut hat, unter anderem Schloss Neuschwanstein, und, ähm, eben, dass er eine sehr enge Freundschaft mit seinem Pferd gepflegt hat, das auf den Namen Cosarara gehört hat, was übersetzt „seltsame Sache“ heißt. Und ab dem Punkt schrieb sich die Geschichte dann quasi von selbst. Also dieses Pferd habe ich dann in meiner Geschichte zur Hauptfigur gemacht, weil ich, ähm, Malereien gesehen habe, wo diese, also wo diese zwei Figuren, sage ich schon, wo König Ludwig neben seinem Pferd oder auf seinem Pferd, ähm, gesessen hat und die eigentlich schon aussehen wie zwei Comic-Figuren, so Lucky Luke, Jolly Jumper artig. Und, ähm, ja, das habe ich dann, äh, genau zu einem Skript verarbeitet und das dann auch selbst gezeichnet und als Graphic Novel im Rowohlt Verlag veröffentlicht.

01:16:04,044 –> 01:16:05,884 [Raúl Krauthausen]
Ähm, das Buch heißt?

01:16:05,884 –> 01:16:15,824 [Miguel Robitzky]
Äh, das Buch heißt „Mein Leben unter Ludwig dem Zweiten – Memoiren eines Leibreitpferdes“, was wieder ein recht sperriger Titel ist. Ich merke, das zieht sich auch durch.

01:16:15,824 –> 01:16:20,304 [Raúl Krauthausen]
[lacht] Aber mein Leben unter, also als Pferd quasi.

01:16:20,304 –> 01:16:29,983 [Miguel Robitzky]
Genau, das ist, ähm, der kleine Scherz, den wir da reingebaut haben. Ja, also, äh, es geht quasi um das Leben unter dem, äh, unter Ludwig, weil er, also weil es natürlich aus der Sicht des Pferdes ist. Ja.

01:16:29,984 –> 01:16:41,744 [Raúl Krauthausen]
In der Münchner Abendzeitung gab es ein, äh, ’ne Überschrift zu, zu der Besprechung deines Buches, äh, über das Lieblingspferd von Ludwig dem Zweiten. Zitat: „Er war ein sehr moderner Charakter.“

01:16:41,744 –> 01:16:42,104 [Miguel Robitzky]
Ja.

01:16:42,104 –> 01:16:45,844 [Raúl Krauthausen]
Wie du gerade sagst, er war schwul, wahrscheinlich?

01:16:45,844 –> 01:17:11,604 [Miguel Robitzky]
Genau, er war, äh, homosexuell. Das ist jetzt erst mal nicht nur modern, ähm, aber war so. Und was ich damit vor allem meinte, waren so diese, diese Spleens, die er hatte, die ich vor allem, äh, heute auch mit viel Internet-Culture und auch so diesen Fan-Communities verbinde. Also dieses, was ich gerade meinte mit, der hat sich als seine Opernfiguren verkleidet. Das ist ja eigentlich so ’ne frühe Form von Cosplays, wie man das heute dann, ähm, irgendwie von der Gamescom kennt oder so.

01:17:11,604 –> 01:17:12,124 [Raúl Krauthausen]
Ja.

01:17:12,124 –> 01:17:38,184 [Miguel Robitzky]
Und er hat sich sehr viel mit Kunst und Musik beschäftigt und wollte überhaupt nicht Krieg führen. Also, er war total pazifistisch veranlagt, ähm, und, äh, war in vieler Hinsicht sehr modern. So hat– Also, als ich diesen Wikipedia-Artikel gelesen habe, habe ich eigentlich gedacht, oh, der ist son bisschen son, ähm, depressive Tumblr-Boy, ähm, wie man ihn eigentlich aus dem Internet kennt, so der auch son, son bisschen an so Emo-Culture erinnert hat.

01:17:38,184 –> 01:17:39,964 [Raúl Krauthausen]
Also ein bisschen tragisch, ne?

01:17:39,964 –> 01:18:51,684 [Miguel Robitzky]
Sehr tragisch. Also, ähm, der hatte, glaube ich, viel zu knabbern mit, mit seinen königlichen Pflichten, denen er irgendwie immer aus dem Weg gehen wollte. Also der ist wirklich wie geflohen vor allem, was er irgendwie machen musste, vor den Kriegen, die er führen musste und hat sich dann, ähm… Tatsächlich ist dieses Schloss Neuschwanstein auch, äh, ein Resultat davon, dass er sich so ’nen Zufluchtsort ganz oben aufm Berg geschaffen hat, wo auch niemand rein sollte. Also wenn der heute sehen würde, wie viele Menschen da jeden Tag, ähm, durchlaufen und dann beim Rausgehen noch, ähm, irgendwelche Merchandising Artikel kaufen, wird er wahrscheinlich das kalte Kotzen kriegen, weil es für ihn was sehr Intimes war, ähm, dieses Schloss zu bauen. Und, ähm, dann gab es am Ende noch eine dramatische Entmachtung. Ein Bruder, der, ähm, psychisch extrem krank war, ähm, und natürlich der mysteriöse Tod von, äh, König Ludwig dem Zweiten selbst, wo man nicht genau weiß, ob’s ein Mord war oder ein Suizid. Das weiß man bis heute nicht. Ähm, in, in meinem Buch gibt’s ’ne Andeutung, äh, auf eine Theorie von mir, aber, ähm, insgesamt eine super spannende Geschichte und, ähm, das kann man in unterschiedlichen Filmen und Dokumentationen eh sehen und in meiner Variante eben aus der Sicht des Pferdes.

01:18:51,684 –> 01:19:07,364 [Raúl Krauthausen]
Ich stelle mir, also ich würde mir echt so gerne vorstellen, wie du, wie du dieses Exposé geschrieben hast und damit zum Verlag gehst [lachen] und was dann, was dann die Leute im Verlag sagen: „Also wir wissen jetzt auch nicht genau, aber Miguel Rovisky, den kennt man, aber der hat ja so ’ne komische Idee.“

01:19:07,364 –> 01:19:08,604 [Miguel Robitzky]
Das mit dem Pferd.

01:19:08,604 –> 01:19:08,744 [Raúl Krauthausen]
Ja.

01:19:08,744 –> 01:20:32,411 [Miguel Robitzky]
Wie kriegen wir das Pferd da wieder raus? Das kann ich mir gut vorstellen, dass es im Hintergrund oft gefragt wurde, ja. Aber ich muss schon sagen, dass ich, ähm…Auch wenn das, äh, sehr absurd und bizarr klingen mag, ich die Recherchearbeit dafür sehr genau genommen hab. Also ich habe mir diese ganzen Orte, ähm, persönlich angeguckt, bin da überall hingefahren, hab so Recherchereisen gemacht, zu, äh, Schloss Neuschwanstein sowieso, aber auch Schloss Linderhof und Schloss Herrenchiemsee und hab mit ’nem Historiker zusammengearbeitet. Marcus Spangenberg heißt der, der sich wirklich sehr, sehr gut auskennt mit dem Leben von König Ludwig und mich da unterstützt hat. Und das ist, ähm, dafür, dass es ’n Comic oder eine Graphic Novel über ein sprechendes Pferd ist, historisch sehr korrekt. Und, und halt einfach ’ne, ’ne sweete Geschichte über so totale Einsamkeit und wie man die dann mit, ähm, ja, mit kreativer Arbeit auch, ähm, dieser Einsamkeit dann Ausdruck verleihen kann, ohne dass es vielleicht auch jemand von außen kapiert. Weil das war ja so auf jeden Fall das Tragische zu den Lebzeiten von König Ludwig dem Zweiten, dass, dass als er das alles gemacht hat und diese Schlösser gebaut hat, ähm, äh, und auch totale, äh, Fantasien hatte zum Fliegen zum Beispiel, was zu der Zeit ja noch nicht aktuell war. Da gab es noch keine Flugzeuge und er hat sich schon so Pläne gemacht, wie er mit so ’nem Heißluftballonvogel irgendwie über irgendwelche Seen, äh, fliegen kann. Dass das zu der Zeit noch keiner richtig wertschätzen konnte und nicht gemerkt hat, dass der eigentlich ’n Visionär ist-

01:20:32,412 –> 01:20:32,482 [Raúl Krauthausen]
Mhm.

01:20:32,482 –> 01:20:36,512 [Miguel Robitzky]
-sondern eher dann als, ähm, ja, verrückt verschrien wurde.

01:20:36,512 –> 01:20:41,892 [Raúl Krauthausen]
Also aber um das noch mal klarzumachen: Du hast es gezeichnet und recherchiert.

01:20:41,892 –> 01:21:22,172 [Miguel Robitzky]
Genau, ich hab’s recherchiert, geschrieben und gezeichnet. Genau. Es war sehr viel Arbeit. Da hab ich zweieinhalb Jahre dran gearbeitet und ich glaube auch, dass ich das nicht fertig gebracht hätte, wenn nicht mir, in Anführungsstrichen, die Pandemie zugutegekommen wäre, weil man da ja eh nichts anderes machen konnte, außer zu Hause zu sitzen. Und dann hab ich da wirklich in dieser, ähm, harten Pandemiephase, Anfang 2020 bis in den Herbst rein, jeden Tag mehrere Stunden gezeichnet. Also ich hatte ’n sehr hohes Pensum. Ich musste vier Seiten am Tag zeichnen und da hab ich dann morgens um neun angefangen und dann Open End. Es ging ja manchmal schon so bis drei Uhr nachts wieder. Ähm, da musste ich echt durchballern, hab aber noch so eine kleine Sehnenscheidenentzündung.

01:21:22,172 –> 01:21:23,172 [Raúl Krauthausen]
Immer noch?

01:21:23,172 –> 01:21:25,911 [Miguel Robitzky]
Nee, nee, nicht immer noch, aber in dieser Zeit.

01:21:25,911 –> 01:21:29,792 [Raúl Krauthausen]
Ah, krass. Aber die Deadline konntest du nicht schieben, ja?

01:21:29,792 –> 01:21:47,232 [Miguel Robitzky]
Ähm, die haben wir sogar einmal geschoben, weil ich noch eine Überarbeitungsphase gebraucht hab. Aber ich hab das auch insgesamt– Ich hab drei Versionen, ähm, geschrieben und gezeichnet. Und, ähm, das, die Krux daran ist ja, dass sich das gegenseitig befruchtet. Also durch das Zeichnen kommt man auf neue Ideen beim Schreiben und beim-

01:21:47,232 –> 01:21:47,302 [Raúl Krauthausen]
Mhm.

01:21:47,302 –> 01:21:57,792 [Miguel Robitzky]
-Schreiben kommt man auf die Ideen, was man zeichnet. Und das muss man eigentlich gleichzeitig machen oder zumindest in so ’nem Pingpong, damit, ähm, ja, sich das eben gegenseitig beflügelt.

01:21:57,792 –> 01:22:01,692 [Raúl Krauthausen]
Und da hast du digital gezeigt oder richtig Stift und Papier?

01:22:01,692 –> 01:22:28,012 [Miguel Robitzky]
Gemischt. Also ich habe teilweise den Trick angewandt, dass ich sehr aufwendige Hintergründe mit Acryl gemalt habe und habe dann die Figuren digital eingesetzt, sodass ich die Hintergründe mehrfach benutzen konnte, aber es trotzdem aussieht, ähm, wie, wie handgezeichnet. Und, ähm, ja, das eben in drei Versionen. Also es gab, es gab drei Skizzenversionen und die letzte hab ich dann in Farbe und, ähm, ja, quasi in einer finalen Version erstellt.

01:22:28,012 –> 01:22:47,712 [Raúl Krauthausen]
Ach, wenn da ’n Hingucker wär, vielleicht machen wir in die Shownotes noch ’n Bild rein, damit man mal sieht, wie das, äh, wie das wirklich aussieht. Das hat mir sehr gefallen, als ich da so durchgeblättert hab. Ähm, ich hab grade gemerkt, dass ich ganz vergessen hab, dich zu fragen, ob du schon mal einen Awkward Moment in ’nem Aufzug hattest?

01:22:47,712 –> 01:23:14,671 [Miguel Robitzky]
Hatte ich tatsächlich, ja, neulich erst. Und zwar wurde ich, ähm, erwischt, als ich ’n Aufzugselfie gemacht hab. Ist ja manchmal so, ich bin ja eine Person in den Medien, da braucht man immer Content für Instagram und, ähm, ich war im Aufzug und hab, war alleine und dachte, jetzt wär der perfekte Zeitpunkt für ’n Selfie und zack, ging die Tür auf und ’ne ganze Familie stand davor und hat gesehen, wie ich, ähm, noch blöd in die Kamera geguckt hab. Das war mir ’n bisschen peinlich.

01:23:14,672 –> 01:23:17,072 [Raúl Krauthausen]
Äh, und hast du das dann da aufgelöst?

01:23:17,072 –> 01:23:21,912 [Miguel Robitzky]
Nee, ich hab’s dann weitergemacht. Ich hab‘ durchgezogen. Ich hab mich geschämt, aber was soll man machen? The show must go on.

01:23:21,912 –> 01:23:23,732 [Raúl Krauthausen]
Kann man sagen: „Das wollen wir auch aufs Bild?“ Irgendwie so…

01:23:23,732 –> 01:23:29,032 [Miguel Robitzky]
Ja, irgendwie: „Guckt mal rein. Jetzt habt ihr fotobombt.“ Irgendwie so was. [Lachen] Nein.

01:23:29,032 –> 01:23:39,591 [Raúl Krauthausen]
Ähm, wir haben ja grad so ’n bisschen über dieses, äh, Außenseitertum gesprochen. Ähm, gibt es irgendwas, was du deinem sechzehnjährigen Ich gerne mitgegeben hättest?

01:23:39,592 –> 01:23:51,732 [Miguel Robitzky]
Ja, dass es alles besser wird. Man muss nur manchmal durchhalten. Also, ähm, dass irgendwann der Moment kommen wird, wo die Schule vorbei ist, das checkt man ja auch nicht, wenn man in der Schule ist.

01:23:51,732 –> 01:23:51,802 [Raúl Krauthausen]
Mhm.

01:23:51,802 –> 01:24:06,792 [Miguel Robitzky]
Da hat man ja irgendwie so dieses dumpfe Gefühl, dass das ewig so weitergeht, aber es ist ja eigentlich nur ’n ganz kleiner Teil. Ähm, also das hätte ich irgendwie gerne früher gewusst und, ähm, dass es irgendwann der Moment kommt, wo man ’n bisschen selbstbestimmter da leben kann.

01:24:06,792 –> 01:24:14,752 [Raúl Krauthausen]
War das bei dir in der Schule auch so, dass man dir gar keine Freude gemacht hat auf die Zeit danach? Uns wurde immer gesagt, das wird alles noch viel schwerer später.

01:24:14,752 –> 01:24:19,851 [Miguel Robitzky]
Ja, nee, es wird immer besser. Also auch dieses: „Die, die Schule ist die schönste Zeit eures Lebens. Genießt die.“

01:24:19,852 –> 01:24:20,272 [Raúl Krauthausen]
Ja, genau.

01:24:20,272 –> 01:24:21,292 [Miguel Robitzky]
Fand ich überhaupt nicht.

01:24:21,292 –> 01:24:22,242 [Raúl Krauthausen]
Überhaupt nicht.

01:24:22,242 –> 01:24:24,012 [Miguel Robitzky]
Ich bin froh, dass es vorbei ist.

01:24:24,012 –> 01:24:25,072 [Raúl Krauthausen]
So nämlich.

01:24:25,072 –> 01:24:28,892 [Miguel Robitzky]
Ja. Gehört auch abgeschafft allgemein. [Lachen]

01:24:28,892 –> 01:24:29,742 [Raúl Krauthausen]
Ja, vielleicht nicht.

01:24:29,742 –> 01:24:34,972 [Miguel Robitzky]
Ein bisschen provokanten politischen Take mal reinzubringen hier in diesen Podcast, den man auch raus, äh, schneiden kann.

01:24:34,972 –> 01:24:41,012 [Raúl Krauthausen]
Genau, aber schon noch mal. Gibt es da Organisationen, die du unseren HörerInnen empfehlen würdest?

01:24:41,012 –> 01:25:01,692 [Miguel Robitzky]
Ähm, oh ja, ähm, ich könnte empfehlen, wem ich sehr gerne folge, ähm, und die Beiträge lese, ist die Bildungsstätte Anne Frank auf Instagram. Also ich finde, das ist immer ’n Follow wert, ähm, weil die auch sehr intersektional die Themen bespielen und sich nicht nur auf eine Gruppe beschränken.

01:25:01,692 –> 01:25:29,624 [Raúl Krauthausen]
Ich hatte ja zu Gast, ähm, Susanne Siegert, die auch auf Instagram, äh, sehr viel Gedenkarbeit macht. Ähm, kann ich dir auch sehr empfehlen, hier die Folge, wo sie auf Instagram ist.Auch aufklärt über die Zeit damals anhand von Fotos, die sie teilweise recherchiert findet, ähm, und dann die Geschichten nacherzählt. Aber auf sone moderne Art, ähm, modern im Sinne von

01:25:29,624 –> 01:25:32,484 [Raúl Krauthausen]
auf Instagram zum Beispiel oder TikTok vor allem.

01:25:32,484 –> 01:25:33,744 [Miguel Robitzky]
Folge ich mal weiter.

01:25:33,744 –> 01:25:36,384 [Raúl Krauthausen]
Wenn die Tür jetzt gleich aufgeht, wo gehts für dich weiter?

01:25:36,384 –> 01:25:58,344 [Miguel Robitzky]
Für mich geht es jetzt heute weiter, ähm, wahrscheinlich zum Italiener, da bin ich noch verabredet. Und ansonsten langfristig natürlich, ähm, demnächst, wenn es weitergeht mit „Too Many Tabs“, wird da wahrscheinlich mal ein Aufzug halten und auch mit der Vampirpiraten von Atlantis Tour. Und da freue ich mich, wenn auch ein paar Aufzüge halten von den Leuten, die hier zugehört haben. Vielleicht sehen wir uns ja da. Das würde mich freuen.

01:25:58,344 –> 01:25:59,194 [Raúl Krauthausen]
Ja, würd mich auch sehr freuen.

01:25:59,194 –> 01:26:00,184 [Miguel Robitzky]
Willst du kommen?

01:26:00,184 –> 01:26:01,404 [Raúl Krauthausen]
Ich werde kommen.

01:26:01,404 –> 01:26:04,564 [Miguel Robitzky]
Super. Dann schreib ich dich, ähm, du kriegst sogar Gästeliste.

01:26:04,564 –> 01:26:09,624 [Raúl Krauthausen]
Oh, danke schön. Das ist einer dieser an-angenehmen Vorteile, einen Podcast zu haben.

01:26:09,624 –> 01:26:12,964 [Miguel Robitzky]
Ja, oder dass man sich die Leute einladen kann, machen wir ja selber auch so.

01:26:12,964 –> 01:26:15,924 [Raúl Krauthausen]
Dass man sich gegenseitig dann auch einlädt. Das ist tatsächlich ganz nett.

01:26:15,924 –> 01:26:18,864 [Miguel Robitzky]
Ist doch irgendwie süß, oder? Ja, das ist süß. Jeder macht seinen kleinen Podcast.

01:26:18,864 –> 01:26:19,234 [Raúl Krauthausen]
Genau.

01:26:19,234 –> 01:26:20,864 [Miguel Robitzky]
Lädt man sich zu seinen Shows ein.

01:26:20,864 –> 01:26:22,764 [Raúl Krauthausen]
Und hat noch ’n zweiten Podcast. Genau. [lacht]

01:26:22,764 –> 01:26:26,244 [Miguel Robitzky]
Genau. [lacht] Dann sind wir müd und gehen nach Hause.

01:26:26,244 –> 01:26:30,104 [Raúl Krauthausen]
[lacht] Äh, äh, ja, vielen Dank, dass du da warst.

01:26:30,104 –> 01:26:34,703 [Miguel Robitzky]
Ja, vielen Dank, dass ich hier sein durfte. Es hat mich total gefreut. Ein sehr angenehmes Gespräch. Danke dir.

01:26:34,704 –> 01:26:39,804 [Raúl Krauthausen]
Das fand ich auch. Und tatsächlich, ähm, glaub ich das, hab ich das Gefühl, wir sehen uns wieder.

01:26:39,804 –> 01:26:40,804 [Miguel Robitzky]
Das glaub ich auch.

01:26:40,804 –> 01:26:41,504 [Raúl Krauthausen]
Mach’s gut.

01:26:41,504 –> 01:26:43,284 [Miguel Robitzky]
Mach’s gut. Bis dann. Tschüssi.

01:26:43,284 –> 01:26:44,184 [Raúl Krauthausen]
Tschüssi.

01:26:46,564 –> 01:26:57,544 [Raúl Krauthausen]
Danke fürs Mitfahren. Wenn ihr mögt und euch diese Folge Spaß gemacht hat, bewertet diese Folge bei Apple Podcast, Spotify oder wo auch immer ihr zuhört.

01:26:57,544 –> 01:27:38,464 [Raúl Krauthausen]
Alle Links zur Folge sowie die Menschen, die mich bei diesem Podcast unterstützen, findet ihr in den Show Notes. Schaut da gerne mal rein. Wenn ihr meine Arbeit unterstützen möchtet, würde ich mich freuen, euch bei Steady zu begrüßen. Mit einer Steady-Mitgliedschaft bekommt ihr exklusive Updates von mir und die Gelegenheit, mich zweimal im Jahr persönlich zu treffen. „Im Aufzug“ ist eine Produktion von Schönlein Media. Ich freue mich auf das nächste Mal hier im Aufzug.

01:27:38,464 –> 01:28:10,384 [Schindler]
Diese Folge wurde dir präsentiert von Schindler. Am Anfang der Folge haben wir uns gefragt, ob es in echten Aufzügen eine Dachluke gibt. Die Antwort: In normalen Personenaufzügen nicht. Das ist ein reines Filmklischee. Aber in speziellen Feuerwehraufzügen gibt es tatsächlich Deckenluken, um im Notfall Menschen zu retten. Willst du auch mehr über Aufzüge erfahren? Dann steig bei uns ein. Unter schindler.de/karriere findest du viele Möglichkeiten, um mit uns nach ganz oben zu fahren.

Diese Folge wurde dir präsentiert von Schindler Aufzüge. Willst du noch mehr über Aufzüge erfahren und vielleicht mit uns ganz nach oben fahren, dann steig gern ein. Unter schindler.de/karriere findest du viele Möglichkeiten für Einsteiger und Senkrechtstarter.

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Dieser Podcast ist eine Produktion von Schønlein Media.
Produktion: Fabian Gieske , Tim Rodenkirchen
Schnitt und Post-Produktion: Tim Rodenkirchen

Coverart: Amadeus Fronk

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