Im Aufzug mit Maurice Höfgen

Sind schwarze Nullen wirklich wichtiger als soziale Sicherheit?

Maurice Höfgen ist Ökonom, Autor und Youtuber.  Sein Markenzeichen: komplexe Themen einfach und verständlich erklären – ob es um die Schuldenbremse, Modern Monetary Theory oder die Wirtschaftspläne der CDU geht.

Ich spreche mit Maurice über die großen Fragen der Finanzpolitik: Warum ist die Schuldenbremse so umstritten? Welche Alternativen bietet die Modern Monetary Theory? Und wie könnte eine gerechtere Wirtschaftspolitik aussehen? Maurice gibt klare Antworten und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund.

Aber natürlich reden wir nicht nur über Zahlen und Theorien. Maurice erzählt mir auch von seinen Anfängen auf YouTube, witzigen Aufzugmomenten und warum er manchmal doch lieber in der Kommentarspalte als auf der großen Bühne diskutiert. Aufzugtür auf für Maurice Höfgen!

Maurices Empfehlung: Martyna Linartas „Unverdiente Ungleichheit“

00:00:04,019 –> 00:00:22,039 [Steady]

Gibt es eigentlich berühmte Songs über Aufzüge? Tatsächlich gibt es einige und einer der bekanntesten erzählt von der Liebe im Fahrstuhl. Welcher das ist, erfährst du am Ende dieser Folge. Jetzt viel Spaß mit Raul im Aufzug wünscht Schindler. 

00:00:22,039 –> 00:01:08,799 [Raul Krauthausen]

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Schuldenbremse so umstritten? Welche Alternativen bietet die Modern Monetary Theory und wie könnte eine gerechtere Wirtschaftspolitik eigentlich aussehen? Maurice gibt klare Antworten und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Aber natürlich reden wir nicht nur über Zahlen und Theorien. Maurice erzählt mir auch von seinen Anfängen auf YouTube, witzigen Aufzugmomenten und warum er manchmal doch lieber in der Kommentarspalte als auf der großen Bühne diskutiert. Aufzugtür auf für Maurice Höfgen. Die Tür geht auf und wer kommt rein? Ich freue mich wirklich sehr. Ich kenne ihn von TikTok und Social Media. Gerade hat er erzählt, eigentlich macht er originell YouTube. Maurice Höfgen, schön, dass du da bist. 

00:02:16,699 –> 00:02:19,179 [Maurice Höfgen]

Ja, vielen Dank für die Einladung. Freut mich, hier zu sein. 

00:02:19,179 –> 00:02:22,919 [Raul Krauthausen]

Hattest du schon einmal einen Awkward Moment in einem Aufzug? 

00:02:22,919 –> 00:02:35,299 [Maurice Höfgen]

Ja, und zwar, als ich in einen Aufzug eingestiegen bin und mir war nicht bewusst, dass der Aufzug, wenn es jetzt gleich hochgeht, äh, außenrum aus Glas und durchsichtig sein wird und ich habe verdammt viel Höhenangst- 

00:02:35,299 –> 00:02:35,819 [Raul Krauthausen] Wow, okay. 

00:02:35,819 –> 00:02:42,399 [Maurice Höfgen]

-und dann gedacht habe: „Oh, das hast du bereut. Da hättest du unten mal drauf achten sollen.“ 

00:02:42,399 –> 00:02:44,099 [Raul Krauthausen] Wärst du sonst Treppe gegangen? 

00:02:44,099 –> 00:02:46,559 [Maurice Höfgen] Ja, sonst wäre ich Treppe gegangen.

00:02:46,559 –> 00:02:50,779 [Raul Krauthausen]

Aber hast du so eine Hemmschwelle, wo du sagst, ab dann nehme ich die Treppe oder den Aufzug? 

00:02:50,779 –> 00:03:06,419 [Maurice Höfgen]

Ja, so ab Stock vier, äh, also Aufzug generell kein Thema, aber wenn ich nach draußen gucken kann, dann, dann habe ich ein Thema damit. Ähm, wenn ich sehen kann quasi, wie, wie hoch es ist. Äh, ja, so hat ja jeder seine irgendwie Alltagsängste. 

00:03:06,419 –> 00:03:07,119 [Raul Krauthausen]

Ja, ja, absolut. 

00:03:07,119 –> 00:03:11,879 [Maurice Höfgen]

Das begleitet mich auf jeden Fall, äh, im Alltag, äh, beim Aufzug fahren. 

00:03:11,879 –> 00:03:15,099 [Raul Krauthausen]

Ähm, ich habe gelesen, du gehst im Bundestag ein und aus. 

00:03:15,099 –> 00:03:24,659 [Maurice Höfgen]

Nicht mehr tatsächlich. Ich bin lange da ein- und ausgegangen, genau, viereinhalb Jahre und jetzt seit, äh, April nicht mehr tatsächlich. Aber die haben auch verdammt viele Aufzüge. 

00:03:24,659 –> 00:03:27,659 [Raul Krauthausen] Genau, der Kevin Kühnert, der hier im Podcast mal war- 

00:03:27,659 –> 00:03:27,859 [Maurice Höfgen]

Ja. 

00:03:27,859 –> 00:03:34,239 [Raul Krauthausen]

-der hat erzählt, dass es, ähm, auch sehr gruselig ist, in dem Aufzug mit jemandem von der AfD zu sein. 

00:03:34,239 –> 00:03:34,899 [Maurice Höfgen]

Oh ja. 

00:03:34,899 –> 00:03:40,479 [Raul Krauthausen]

Und dass man das richtig spürt, auch wenn du es gar nicht. Also man spürt einfach diese graue Wolke über dem Kopf. 

00:03:40,479 –> 00:04:13,259 [Maurice Höfgen]

Absolut. Und ich habe die unangenehme Erfahrung gemacht, dass, äh, einige der, äh, AfDler im Bundestag dann über die Maßen freundlich sind zu den Leuten, die sie da sehen. Einfach um diese Hemmschwelle und diese Distanz, die man natürlich zu, äh, denjenigen hat, zu überwinden. Und man erkennt, äh, vielleicht auch nicht gleich immer, weil die

Parteizugehörigkeit steht nicht immer auf irgendwie dem Ausweis oder so, ob man es gerade mit jemandem von der AfD zu tun hat oder nicht. Also da können sehr unangenehme Momente entstehen, ja. 

00:04:13,259 –> 00:04:19,639 [Raul Krauthausen]

Ähm, ich stell mir das auf jeden Fall sehr gruselig vor, wenn man mit denen quasi arbeiten muss, aber gar nicht will. 

00:04:19,639 –> 00:04:24,359 [Maurice Höfgen]

Ja, absolut. Ist ja jetzt auch wieder, äh, total die Debatte im Bundestag gewesen. Jens Spahn- 

00:04:24,359 –> 00:04:24,499 [Raul Krauthausen]

Ja, ja. 

00:04:24,499 –> 00:04:37,079 [Maurice Höfgen]

-der neue Fraktionschef der Union meint ja, man solle mit denen umgehen wie mit, äh, allen anderen Parteien auch, äh, und negiert so ein bisschen den Unterschied, dass die AfD eben nicht ist wie alle anderen Parteien im Bundestag auch. 

00:04:37,079 –> 00:04:45,619 [Raul Krauthausen]

Gab es eigentlich für dich so ein Schlüsselerlebnis, dass dein Interesse an Ökonomie, Geld, Wirtschaft und sozialer Gerechtigkeit geweckt war? 

00:04:45,619 –> 00:05:24,719 [Maurice Höfgen]

Ja, tatsächlich. Und zwar, ähm, nicht, wie man jetzt vielleicht meinen könnte, so retrospektiv, ich wäre immer total politisch gewesen und politisch aufgewachsen und wollte immer schon Ökonom werden, sondern, äh, das bin ich nämlich gar nicht. Ich bin, äh, unpolitisch aufgewachsen und quasi erst politisch geworden, als ich während meines BWL-Studiums, ähm, einen Kurs hatte, in dem es um die Krise von Griechenland ging. So 2014, Griechenlandkrise. Wolfgang Schäuble war hier Finanzminister und hat erklärt, die Griechen, die sind alle faul und die müssen jetzt harte Sparprogramme durchziehen. Dann würden die Löhne gekürzt und die Rente gekürzt. 

00:05:24,719 –> 00:05:25,259 [Raul Krauthausen] Die der Troika. 

00:05:25,259 –> 00:06:31,245 [Maurice Höfgen]

Genau, genau, genau. Und Christine Lagarde, unsere heutige EZB-Präsidentin, war damals Vorsitzende beim Internationalen Währungsfonds, der Teil dieser Troika war. Und die haben alle auf jeden Fall gesagt: „Ja, die Griechen sind selber schuld und die müssen jetzt nun mal sparen.“ Und da bin ich skeptisch geworden. Und als ich dann verstanden habe: „Moment, also sparen hilft denen jetzt gar nicht. Das macht die Leute vor Ort ärmer. Das bedeutet echte, krasse soziale Einschnitte und bringt nicht mal, äh, die Wirtschaft voran“, wie ja sonst immer gesagt wurde. Also nach dem Motto: „Man muss jetzt eben mal durch ein paar harte Jahre gehen und dann wird es besser.“ Da habe ich gemerkt-In meinem Studium ging es immer darum, wie funktioniert ein Unternehmen? Und ich habe gemerkt, also in dieser griechischen Wirtschaft, da kann ein einzelnes Unternehmen, so gut es auch immer geführt wird, fast gar nicht bestehen, wenn eben alle Unternehmen, die Gesamtwirtschaft gerade runtergezogen wird. Und das hat mich interessant, äh, das hat dann war so ein Erweckungsmoment, dass ich gedacht habe, ich will eigentlich viel mehr verstehen, wie funktioniert so eine Wirtschaft als Ganzes und nicht nur eben ein einzelnes Unternehmen. Und seitdem, ja, habe ich ganz viele, äh, Bücher dann gelesen und, äh- 

00:06:31,245 –> 00:06:31,285 [Raul Krauthausen] Gestiegen. 

00:06:31,285 –> 00:06:57,726 [Maurice Höfgen]

-habe mich da reingekniet und genau, bin dann, äh, umgestiegen und habe noch mal einen VWL-Master an meinen BWL-Bachelor drangehangen. Ja, und, äh, heute mache ich YouTube zu, äh, wirtschaftspolitischen Themen. Und, ja, das ist so ein bisschen aber der Erweckungsmoment. Der ist also, ja, während, während meines Bachelorstudiums irgendwann gekommen und auch recht, äh, recht zufällig, ja, dadurch, dass ich eben diesen einen Kurs hatte. Ganz interessant. 

00:06:57,726 –> 00:07:00,505 [Raul Krauthausen] Unterscheidet das den BWLer von einem Ökonomen? 

00:07:00,505 –> 00:08:56,285 [Maurice Höfgen]

Äh, ja, äh, ein BWLer denkt eben darüber nach, wie funktioniert ein einzelnes Unternehmen, und ein Ökonom, wie funktionieren alle Unternehmen zusammen? Wie funktioniert die gesamte Wirtschaft? Und das ist nicht immer gleich. Ich mache mal ein Alltagsbeispiel. Also wenn man zum Beispiel im Kino sitzt, dann würde man aus betriebswirtschaftlicher Denke jetzt sagen: „Wenn ich jetzt aufstehe im Kino, kann ich meine Sicht verbessern?“ Klingt erst mal logisch. Wenn man daraus aber macht, das sollten alle machen, ja, dann stehen alle auf, äh, und keiner hat eine bessere Sicht. Im Gegenteil, es wird für alle nur unbequemer. Und das zeigt so ein bisschen: Was für eine einzelne Person oder ein einzelnes Unternehmen richtig erscheint, muss nicht stimmen, wenn alle es gleichzeitig machen. Und das stimmt auch für Griechenland, denn, äh, in Griechenland hat man ja immer gesagt: „Oh, die haben viel Arbeitslosigkeit, also ist Arbeit zu teuer. Sprich, wir müssen die Löhne senken.“ Dann haben die die Löhne um ein Drittel gekürzt, nicht aber bedacht, was dann passiert. Denn wenn man die Löhne um ein Drittel kürzt, haben die Leute ein Drittel weniger Einkommen, können auch nur ein Drittel weniger ausgeben. Die Unternehmen verkaufen ein Drittel weniger Produkte. Und wenn sie das machen, dann brauchen sie nicht mehr Mitarbeiter, sondern weniger. Ergo, diese Einsparungen, Arbeit muss billiger werden, dann fragen die Unternehmen das auch mehr nach, ist komplett nach hinten losgegangen und hat dazu Massenarbeitslosigkeit geführt. Christine Lagarde hat damals mit dem IWF so Rechnungen rausgegeben, dass, äh, diese Sparmaßnahmen die Arbeitslosigkeit absenken würden. Tatsächlich ist die von elf auf zweiundzwanzig Prozent hochgegangen. Also jeder fünfte Grieche, der Arbeit wollte, hat keine gefunden. Bei der Jugendarbeitslosigkeit war es noch krasser. Die hatten fünfzig Prozent offizielle Jugendarbeitslosigkeit. Bedeutet, jeder zweite junge Mensch, der von der Schule kommt, aus einer Ausbildung kommt, von der Uni kommt und arbeiten will, findet keinen Job. Also systematische Perspektivlosigkeit und Chancenlosigkeit. 

00:08:56,285 –> 00:09:08,305 [Raul Krauthausen]

Aber ich finde das total krass, wenn du dann sagst, ähm, „Ja, die haben das dann scheinbar nicht bedacht“. Ich gehe jetzt davon aus, so naiv, da sitzen die klügsten Köpfe der Welt. Äh, wie kann man denn etwas nicht bedenken? 

00:09:08,305 –> 00:11:25,045 [Maurice Höfgen]

Ja, das, äh, liegt daran, dass, also, man denkt, die Volkswirtschaft und die Ökonomen, das wären also wirklich ganz tugendhafte Wissenschaftler, wie es auch die Physiker und die Chemiker und andere Naturwissenschaften sind. Nur, äh, funktioniert beides nicht gleich. Denn, also, wenn man über Wirtschaft spricht, spricht man über Menschen, über, äh, die zusammenarbeiten, die irgendwie zusammenhängen. Man spricht über Unternehmen, die miteinander handeln, ganz viel soziale Interaktion. Also man kann das gar nicht so naturwissenschaftlich betrachten, ähm, sondern muss das eher sozialwissenschaftlich betrachten. Die ganzen Modelle, die die Ökonomen haben, äh, fußen aber auf wirklich realitätsfernen Annahmen, kommen aus so ’nem naturwissenschaftlichen, mathematischen Denken. Also wenn man auch, äh, Volkswirtschaft studiert, gerade hier in Deutschland, da ist das wie ein Mathestudium, Statistikstudium. Man wird mit Zahlen, Zahlen, Zahlen vollgeballert, ohne aber, sage ich mal, die Modelle und die Prämissen und so weiter zu hinterfragen. Das kommt erst langsam ins Rollen. Da gibt es auch ganz viele Studenten, die beispielsweise sich gegen diese, na ja, alte klassische Lehrweise bei der VWL auch, äh, wehren, die sagen: „Wir wollen ein pluraleres Curriculum haben, um eben auch verschiedene Theorien zu lernen und auch das Bestehen oder die Modelle, jeweils die Prämissen zu hinterfragen.“ Gut so. Ja, wir sind eine aufgeklärte Gesellschaft. Das hilft uns. Aber das zeigt so ein bisschen, also es liegt nicht daran, dass die Ökonomen vom IWF nicht intelligent gewesen wären, sondern die haben einfach ihre Maßnahmen auf, mit den falschen Modellen, sage ich mal, begründet oder berechnet. Ähm, innerhalb dieser Modelle waren die tip-top. Also da ist dann, äh, wirklich hohe Mathematik dahinter und das beherrschen die auch alles und das können die auch alles. Aber wenn die Prämissen falsch sind, kommt man leider zu den falschen Schlussfolgerungen. Und eine dieser falschen Schlussfolgerungen ist zum Beispiel, dass wenn Arbeitslosigkeit, äh, wenn man Arbeitslosigkeit bekämpfen will, dass man dann Arbeit billig machen muss, ähm, also die Löhne kürzen. Äh, das ist in Griechenland schiefgegangen. Oder dass man sparen muss, um vom hohen Schuldenstand runterzukommen. Nicht mal das hat ja funktioniert. Also Griechenland hat heute einen höheren Schuldenstand, noch immer, als, äh, vor Beginn dieser ganzen Krisen und Sparmaßnahmen. Das liegt daran, dass der Schuldenstand gemessen wird, äh, Schulden geteilt durch die Wirtschaftsleistung. Und der griechische Haushalt hat war sehr radikal gespart und die Ausgaben reduziert. Weil aber gleichzeitig die Wirtschaft so abgeschmiert ist, viele Leute arbeitslos geworden sind, gab es auch weniger Steuereinnahmen. Und, äh, das hat dann dazu geführt, dass bei weniger Ausgaben trotzdem, ja, die Einnahmen stärker eingebrochen sind und dadurch der Schuldenstand, äh, sich erhöht hat, äh, auch weil die Wirtschaftsleistung eben eingebrochen ist. Die griechische Wirtschaft ist heute noch, äh, was war es, dreißig oder vierzig Prozent geringer und kleiner als 2012, 2013. Das, äh, kann man sich, müsste man, kann man sich in Deutschland gar nicht vorstellen, weil wir werden ja schon verrückt, wenn wir drei Jahre kein Wirtschaftswachstum haben. Jetzt sollte man sich mal vorstellen, dass wir ein Drittel unseres Einkommens-Verlieren. Also ganz andere Dimensionen, äh, dort. Ja. 

00:12:23,583 –> 00:12:28,264 [Raul Krauthausen]

Aber, aber, äh, erkennt man so was von Reue bei den, äh, Leuten, die das- 

00:12:28,264 –> 00:12:52,943 [Maurice Höfgen]

Lustigerweise hat der IWF, äh, mal ein Papier veröffentlicht und, äh, sich da für die Folgen dieser Sparmaßnahmen entschuldigt, so wie man das dann macht, wenn man so ’ne große Institution ist, äh, äh, und, äh… Ja, ist natürlich, also nicht Christine Lagarde, die hat weiter Karriere gemacht, obwohl sie beim IWF dafür verantwortlich war. Die ist ja heute an der Spitze der Europäischen Zentralbank. Ähm, da jetzt nicht. Und es ist auch nicht so, als hätte sich jetzt wahnsinnig die Einstellung gegenüber Griechenland geändert, weil diese ganzen Klischees und die ganzen Narrative, die man damit zu gestanden hat. 

00:13:05,303 –> 00:13:05,703 [Raul Krauthausen]

Die pleite Griechen- 

00:13:05,703 –> 00:13:05,963 [Maurice Höfgen] Pleite Griechen. 

00:13:05,963 –> 00:13:06,983 [Raul Krauthausen] Springer-Presse. 

00:13:06,983 –> 00:14:04,323 [Maurice Höfgen]

Faule Griechen. Genau, das, also das hängt schon noch denen auch nach und hängt schon noch im Raum. Äh, interessant war aber jetzt, es ist ’n pa-paar Monate her, da hatten wir in Deutschland die Debatte, ähm, dass, äh… Es läuft auch immer noch so ’n bisschen, dass wir wieder mehr arbeiten müssen. Und dann wurde verwiesen auf Griechenland, dass in Griechenland jetzt die Sechs-Tage-Woche erlaubt wird. Und dann, äh, waren einige von der Springer-Presse, zum Beispiel, äh, Nena Brockhaus, die war damals bei Bild, ist, äh, heute überwiegend frei, macht noch ’n bisschen was, äh, bei der Welt. Hm, die hat dann gesagt, ja, Deutschland sollte sich ’n Beispiel nehmen an Griechenland. Also damals waren die Griechen alle faul und jetzt arbeiten sie sechs Tage und jetzt muss halt Deutschland sich daran ein Beispiel nehmen. Dass Griechenland aber auch nur ’n Bruchteil der Produktivität hat und deswegen mit Deutschland gar nicht zu vergleichen ist, ähm, wird dann außen vorgelassen. So sucht man sich halt seine Beispiele immer aus, wie es, äh, wie es passt. Und nein, Deutschland braucht keine Sechs-Tage-Woche, ja? Eher im Gegenteil. 

00:14:04,323 –> 00:14:15,843 [Raul Krauthausen]

Und, äh, würdest Du jetzt sagen, wenn jetzt wieder ein europäisches Land, äh, hoch verschuldet ist und dann Anne Troika loszieht, dass sie aus den Fehlern gelernt haben oder würde das einfach wieder passieren? 

00:14:15,843 –> 00:15:01,963 [Maurice Höfgen]

Äh, ähm, ein bisschen was hat sich verändert, ähm, denn die europäischen Schuldenregeln, die wurden auch ’n paar Mal geändert jetzt, sodass es immerhin so ist, also die Zahlen, die dahinter stehen, dass ein Land beispielsweise nicht mehr als sechzig Prozent Schuldenstand haben darf, also dass der, dass die Schulden sechzig Prozent der Wirtschaftsleistung betragen. Ähm, und wenn es dann darüber liegt, dass es harte Sparmaßnahmen aufgedrückt bekommt. Das wurde ein bisschen gelockert und man geht jetzt dazu über, dass die EU-Kommission sich das Land individuell anschauen soll und individuelle Maßnahmen vorschlagen. Dass die Maßnahmen trotzdem Sparmaßnahmen am Ende sind, äh, das ist nach wie vor so. Aber immerhin gibt es nicht so diese harte, äh, das harte, stumpfe Gucken auf die Zahlen und daraus, äh, dann eben ableiten, na gut, jetzt muss eben gekürzt werden. Also ich mach mal ’n Beispiel. Äh, Griechenland sag ich schon. Italien oder Frankreich, ja, die zweit- und drittgrößten Volkswirtschaften im– in der Eurozone, die haben jeweils über hundert Prozent Schuldenstand. Ähm, Frankreich liegt ungefähr, oder knapp über hundert. Die alten Regeln hätten für Frankreich bedeutet, dass sie innerhalb von zwanzig Jahren von knapp über hundert auf sechzig Prozent hätten runter gemusst. Also äh, ungefähr, also, äh, jetzt kann man mal eben rechnen, ähm, zwanzig Jahre, man muss fünfzig Prozent auf von zwei bis zwei Komma fünf Prozent vom Schuldenstand abbauen. Und, äh, das hätte bedeutet bei der französischen Wirtschaftsleistung, dass der Staat jedes Jahr achtzig bis hundert Milliarden Euro Überschuss macht, während die gerade, äh, zweihundert Milliarden ungefähr Defizit machen. Also man hätte irgendwie dreihundert Milliarden jedes Jahr einsparen müssen, was schon für deutsche Verhältnisse völlig verrückt wäre und auch nicht geht, weil dann schmiert die Wirtschaft ab wegen Griechenland. Und davon ist man, äh, ein bisschen abgerückt. Also Mini-Fortschritte, um es kurz zusammenzufassen. 

00:16:12,323 –> 00:16:17,103 [Raul Krauthausen]

Also gibt’s dann doch irgendwie sone ziemlich hohe Ungleichbehandlung der Länder innerhalb Europas? 

00:16:17,103 –> 00:16:36,263 [Maurice Höfgen]

Äh, ja, es gi– es gibt absolut eine, ähm, ziemliche Ungleichbehandlung. Hm, Deutschland ist eben politisch, äh, weil wirtschaftlich so mächtig. Und ich würde auch behaupten, die

Sparmaßnahmen, die man Griechenland aufoktroyiert hat, die hätte man sich bei Frankreich, Italien oder Deutschland- 

00:16:36,263 –> 00:16:36,603 [Raul Krauthausen] Mhm. 

00:16:36,603 –> 00:18:35,933 [Maurice Höfgen] niemals getraut. Also die hat man nur durchgesetzt, weil man eben gesagt Griechenland, äh, ist eben ein, in Anführungszeichen, kleines Land mit kleinerer Bevölkerung, wenig politischer Macht und eben ’ner kleineren, äh, Wirtschaftsleistung, ergo Bedeutung für den Euro, den man sich ja teilt mit, mit ganz vielen Ländern. Aber an Deutschland hätte man das, hätte man das niemals gemacht. Was auch ganz interessant ist, äh, vielleicht in dem Zusammenhang, was zeigt, hm, ob, ob es politisch gewollt ist, dass man, sag ich mal, solche Sparmaßnahmen trifft oder ob es ökonomisch notwendig ist. Äh, Griechenland hat damals während der Krise, äh, von der Europäischen Zentralbank gesagt bekommen, wir kaufen eure Anleihen nicht mehr. Und damit wurde quasi den Banken gesagt, „Oh, wenn ihr griechische Anleihen haltet, dann, oh, vielleicht bleibt ihr auf der Kohle sitzen“. Ergo Panik und Risiko. Und Griechenland hatte bis zu fünfunddreißig Prozent Zinsaufschläge auf die eigenen Anleihen. Zum Vergleich, Deutschland liegt bei zwei Komma fünf bei zehnjährigen Anleihen. Also neue Schulden zu machen, in Anführungszeichen, war für Griechenland megateuer. Jetzt während der Corona-Pandemie hatte

Griechenland noch immer ’ne kriselnde Wirtschaft. Dazu diese weltweite Pandemie und einen

Schuldenstand, der höher war als zwei zwölf, zwei dreizehn. Weil aber da die Europäische Zentralbank gesagt hat, „Liebe Länder, wir kaufen alle eure Anleihen, äh, damit ihr eben euch jetzt gegen die Krise stemmen könnt“. Richtigerweise war der Zinsaufschlag bei griechischen Anleihen oder auf griechische zehnjährige Anleihen bei null Komma fünf Prozent. Also objektiv, wenn ’n Ökonom da drauf guckt, sieht er einmal fünfunddreißig Prozent Zinsen bei hundertzwanzig Prozent Staatsverschuldung und sechs Jahre später sieht er null Komma fünf Prozent Zinsen bei zweihundert Prozent Staatsverschuldung und globaler Pandemie. Also-Der einzige Unterschied ist, das eine Mal hat die Zentralbank, die eben sehr mächtig ist, gesagt, „Ja, wir helfen den Griechen“. Und das andere Mal hat sie gesagt, „Nee, wir helfen denen eben nicht“. 

00:18:35,933 –> 00:18:44,514 [Raul Krauthausen]

Also ich bin weit weg von Verschwörungstheorien. Gibt es jemanden, der profitiert, dass man Länder so panikt? 

00:18:44,514 –> 00:19:42,273 [Maurice Höfgen]

Ähm, ja, es gibt natürlich einige Profiteure, aber ich würde nicht sagen, dass deswegen so gehandelt wird. Also die Sparmaßnahmen in Griechenland beispielsweise haben auch vorgesehen, dass Griechenland viel Staatseigentum verkaufen musste, zum Beispiel Flughäfen oder Schiffshäfen. Und weil die schnell weg mussten, wenn man was schnell verkaufen muss, kann man halt keinen guten Preis erzielen. Und also ein Klassiker ist zum Beispiel, dass Fraport, ja, das ist aus Deutschland, das– die Firma kennt man bestimmt auch. Die sind eben, äh, haben sich – ich weiß jetzt nicht mehr, ob das Flug- oder Schiffshäfen waren – für ’n Appel und ’n Ei unter den Nagel gerissen. Die haben also davon profitiert. Aber Fraport ist jetzt nicht so mächtig, als dass man sagen muss, äh, deswegen hat der IWF solche Empfehlungen gemacht. Sondern die Empfehlungen kommen wirklich daraus, dass man ökonomisch die falschen Modelle zugrunde gelegt hat. Ich würde noch nicht mal unterstellen wollen, dass sie die Folgen, die sozialen zum Beispiel, also dass viele Griechen dann auf der Straße gelandet sind, dass sie überschuldet waren, dass sie ihre Häuser verlassen mussten, dass sie sich teilweise das Krankenhaus nicht mehr leisten konnten, dass sie also betteln müssen, weil die Rente nicht mehr reicht, dass das jetzt also einfach so in Kauf genommen wurde oder gewollt war. Sondern das war einfach, ja, sage ich mal, die bittere Konsequenz aus inhaltlich fehlgeleiteter, äh, Politik bei so Politikempfehlungen, die die ja gegeben haben. Äh, wobei Empfehlungen kann man nicht sagen, weil die Troika hat natürlich gesagt, „Ihr setzt unser Programm um, sonst kriegt ihr von uns, äh, keine Rettungspakete mehr“. Also das war-Die haben de facto Politik gemacht. Ja, also ich würde da keine bösen Absichten unterstellen oder finstere Absichten oder krasse Verschwörungen. Aber natürlich gibt es immer Profiteure von sowas, ja. 

00:20:33,833 –> 00:21:22,973 [Raul Krauthausen]

Was ich an deinen Videos, äh, tatsächlich sehr, ähm, heilsam finde, ist, ähm, oder bei deiner Arbeit insgesamt, dass, äh, wenn ich einfach klassische Medien konsumieren würde, dann würde ich wahrscheinlich Dinge glauben, die man uns einfach so erzählt, ne? Börse vor acht. Dann auch die Wirtschaftsnachrichten kurz in der Tagesschau. Und, ähm, wenn von der schwäbischen Hausfrau die Rede, wenn es um Sparen geht. Und dann sitzt da Jens Spahn bei Maischberger und sagt genau das Gleiche. Und, ähm, dann, dann denke ich so, wo sind eigentlich diese anderen Perspektiven? Also wo sind eigentlich die Leute, die, die– wo man das auch an– also das anders interpretieren und vielleicht auch sagen, Schulden ist vielleicht sogar gut zu machen? 

00:21:22,973 –> 00:21:23,073 [Maurice Höfgen]

Ja. 

00:21:23,073 –> 00:21:36,553 [Raul Krauthausen]

Und oft sind es die Linken, aber die sind ja schon so, wie soll ich sagen, alleine weil sie links sind, hört man denen ja gar nicht mehr zu, selbst wenn sie recht hätten. Warum stimmt die Erzählung der schwäbischen Hausfrau nur bedingt? 

00:21:36,553 –> 00:21:37,873 [Maurice Höfgen]

Ja. Ja, die schwäbische Hausfrau, äh, die wird sehr oft bemüht, hat Angela Merkel damals schon gemacht und das hat sich echt krass in unsere Köpfe… 

00:21:45,473 –> 00:21:47,273 [Raul Krauthausen] Ist auch sexistisch irgendwie, oder? 

00:21:47,273 –> 00:26:29,803 [Maurice Höfgen]

Ja, total sexistisch. Auf vielen Ebenen ist das problematisch. Ja, aber dahinter steckt quasi die Idee, also ein Staat soll haushalten wie eine schwäbische Hausfrau, ergo sehr sparsam sein, tunlichst Schulden vermeiden und immer nur idealerweise das ausgeben, was man vorher eingenommen hat. Ähm, und das klingt erst mal für uns, wenn wir das aus unserer privaten, ähm, Sichtweise hören, ja total vernünftig, weil wir alle müssen auch irgendwie arbeiten gehen, um Geld zu verdienen, um was uns leisten zu können oder einen Kredit aufnehmen, um ein Haus zu kaufen oder weiß nicht, als, als Schüler verkauft man irgendwie sein Fahrrad oder was, um sich dann was leisten zu können. Ja, also man muss erst mal Einnahmen haben, bevor man Geld ausgibt. Und das wird dann einfach auf den Staat übertragen und da wird dann gesagt, der Staat, der braucht unbedingt erst das Geld seiner Steuerzahler, bevor er damit was ausgeben kann. Und die, äh– Damit soll er aber auch möglichst sparsam umgehen und keine Schulden machen. Und weil wir, weil das für uns im privaten Haushalten so gilt, akzeptiert man das. Aber wenn man mal ein bisschen länger drüber nachdenkt, merkt man, ähm, dass wir da, ich sag mal, ein Henne-Ei-Problem haben. Also was ist, äh, zuerst da gewesen? Ist es erst der Steuerzahler, der Steuern an den Staat zahlen kann, damit der seine Ausgaben tätigt? Oder ist es nicht vielmehr so andersrum, dass ein Staat, der ja seine eigene Währung im Normalfall hat, ähm, das Geld erst mal irgendwie erzeugen und in Umlauf bringen muss, bevor Steuerzahler es nutzen können? Also bei der Euro-Einführung beispielsweise ist völlig klar, man hätte das System von D-Mark auf Euro umstellen können. Ähm, wenn der deutsche Staat dann keine Euros erzeugt und ausgegeben und getauscht hätte, dann hätte auch kein Steuerzahler Euros gehabt, um damit seine Steuern zu zahlen. Das zeigt so ein bisschen, also für den Staat gilt eben dieses „Erst einnehmen, dann ausgeben“ genau nicht. Das war früher, als Könige noch ihre eigenen Münzen geprägt haben und die dann ausgegeben haben, noch sehr deutlich. Also ein Staat prägt halt sein eigenes Geld und gibt es aus und zieht es dann über Steuern wieder ein. Äh, das ist heute, weil wir ein kompliziertes Geldsystem haben mit Banken und Zentralbanken, ja, so ein bisschen verworren. Vielleicht ist es am einfachsten, das Monopoly-Beispiel noch zu verstehen. Also das Gesellschaftsspiel Monopoly, wo dann alle zu Erzkapitalisten werben. Ähm, wenn man das Spiel anfängt zu spielen, kriegt man ja erst mal Startgeld von der Monopoly-Bank, tausendfünfhundert Euro. Und, äh, wenn die Monopoly-Bank dieses Startgeld nicht erst ausgeben würde, also Ausgaben tätigt, ohne vorher Einnahmen gehabt zu haben, quasi Schulden macht, dann könnte kein einziger Monopoly Spieler auch nur eine Zahlung in dem Spiel leisten, sich keine Straße kaufen und eben auch nicht, wenn man auf dieses elendige Steuerfeld kommt. Steuern zahlen. Also ist für die Monopoly Bank völlig klar, die Monopoly Bank kann nicht pleite gehen. Die Monopoly Bank muss erst Geld ausgeben, bevor sie es wieder einnehmen kann. Und wenn die Monopoly Bank Schulden gemacht hat, also sagen wir mal zu Beginn des Spiels viermal, wenn man mit vier Spielern spielen, hat sie viermal tausendfünfhundert Euro ausgegeben, sechstausend Euro Schulden gemacht. Also dann sind das sechstausend Euro, die die Spieler als Guthaben haben. Also wenn ein Staat Geld ausgibt und mehr ausgibt, als er einnimmt, macht das auch noch was mit uns allen im Rest der Wirtschaft. Denn die Ausgaben des Staates sind unsere Einnahmen. Und wenn der Staat Schulden macht, ähm dann äh erzeugt er eben bei uns private Ersparnisse. Und ah deswegen gilt quasi alles, was für privates Wirtschaften gilt, nicht für einen Staat. Ein Staat mit eigener Währung kann nicht pleite gehen, so wenig wie die Monopoly Bank pleite gehen kann. Er kann in Fremdwährung pleite gehen, aber nicht in seiner eigenen. Und das heißt eben auch nicht, dass also nur weil Geld, was wir uns ja selbst erfunden haben, unendlich theoretisch zur Verfügung steht. Dass also der Staat sich Geld ausgeben könnte, als gäbe es keinen Morgen, sondern ah er kann mehr ausgeben für die richtigen Dinge. Ähm Mehr als heute. Mehr als wir glauben, mehr als wir einer schwäbischen Hausfrau zumuten würden. Aber die ultimative Grenze, bis zu der das geht, ist eben Was gibt es an realen Ressourcen? Also gibt es noch Leute, die arbeiten können? Ähm Haben wir noch genug Materialien, an die wir kommen? Und dann gilt ein Satz, den schon John Maynard Keynes, der bekannte britische Ökonom, gesagt hat. Der hat auf Englisch gesagt ah whatever we can actually do, we can afford zu Deutsch was immer wir wirklich umsetzen können, können wir uns auch leisten. Das bedeutet wo immer wir Leute für haben, die was ah bauen können zum Beispiel, dann können wir uns das als Gesamtgesellschaft auch leisten. Und das ist ganz anders vom Denken her, als wir es heute in der Debatte haben. Weil du hast recht gesagt, in Talkshows wird dann gesagt nee, nee, der Staat, das können wir uns alles nicht leisten. Jetzt müssen wir beim Bürgergeld kürzen und Asylbewerber bekommen weniger Leistungen. Und überhaupt müssen wir jetzt den Gürtel enger schnallen. Da wird immer dieses Narrativ, das Geld ist knapp und deswegen können wir uns die guten Dinge nicht leisten, vorangestellt. Und das ist nicht so und das versuche ich sehr häufig in meiner Arbeit aufzudecken, was nicht immer ganz leicht ist. Ist ein bisschen kompliziert. Genau. Man muss ein bisschen länger drüber nachdenken und es bricht halt so sehr mit diesem etablierten Denken, dem, was als Konsens gilt und dem, was für uns als Privatperson eben gilt. Denn man selbst kann halt kein Geld drucken. Könnte man schon, aber niemand akzeptiert es wahrscheinlich. Also wir könnten versuchen, Krauthausens raus zu geben und damit zu bezahlen, wenn es jemand akzeptiert, schön, aber das werden wahrscheinlich. 

00:27:42,363 –> 00:27:47,163 [Raul Krauthausen] Je nachdem, wie gut der Geldfälscher ist. 

00:27:47,163 –> 00:27:48,143 [Maurice Höfgen] Genau. 

00:27:48,143 –> 00:28:09,223 [Raul Krauthausen]

Ähm Also ich finde das Thema insgesamt wirklich total faszinierend, weil ähm diese Erzählung der schwäbischen Hausfrau und wir müssen also sparen, ist ja auch so eine Erzählung, wo niemand jemals auftauchen wird, auf den Balkon schreitet und sagt wir haben genug gespart. Ne? Also es kommt auch niemand, der sagt, wir haben keinen Terror mehr. 

00:28:09,223 –> 00:28:10,103 [Maurice Höfgen]

Ja, ja ja. 

00:28:10,103 –> 00:28:18,883 [Raul Krauthausen]

Ähm So, das heißt, das ist auch so eine Erzählung, die du ewig erzählen kannst, um die Leute vielleicht auch so ein bisschen im Schach zu halten oder im Zaum zu halten. 

00:28:18,883 –> 00:28:19,783 [Maurice Höfgen] Absolut. 

00:28:19,783 –> 00:28:21,783 [Raul Krauthausen] Und das ist ja auch Macht. 

00:28:21,783 –> 00:28:32,963 [Maurice Höfgen]

Es ist absolut ah Macht. Es bringt vor allem ah denjenigen, die es immer erzählen, das sind vor allem die Konservativen. Also diese schwäbische Hausfrau kommt zum Beispiel von Angela Merkel hier in Deutschland. 

00:28:34,343 –> 00:28:36,783 [Raul Krauthausen]

Aber auch Margaret Fletcher hat ja in den Siebziger Jahren genau. 

00:28:36,783 –> 00:28:46,243 [Maurice Höfgen]

Das hat einen ziemlich langen Schatten. Denn also Margaret Fletcher hat als britische Premierministerin in den Achtzigern, die gilt so als die neoliberale Reformerin, eine der wichtigsten Figuren im Neoliberalismus. Die hat diesen Satz gesagt there is no such thing as public money, there is only taxpayers money. Zu deutsch Staatliches Geld gibt es nicht, es gibt nur das Geld der Steuerzahler. Und dann hat sie daraus geschlussfolgert und weil wir mit unserem eigenen sauer verdienten Geld viel besser umgehen können als ein Staat mit fremdem Steuergeld in Anführungszeichen, ähm braucht der Staat eben strenge Schuldenregeln und sollte so klein wie möglich sein. Und Neoliberale wollen ja den Staat möglichst zurückdrängen und wollen den privaten Markt möglichst viel regeln lassen. Und wenn man dann sagt, ja der Staat, also der verschwendet unser Geld eh und gibt unser Geld aus, ja dann ist das natürlich mit so Schuldenregeln, die streng sind, die beste Möglichkeit, die beste Rechtfertigung, um einen Staat klein zu halten und ja den privaten Markt eben den Vorrang zu geben. Und das drängt hat sich bis heute durchgesetzt. Wir alle benutzen ja auch diesen Begriff Steuergeld oder Steuerzahlergeld. Ja, der taucht überall auf, von Dietmar Bartsch bei den Linken über Lars Klingbeil von der SPD hin zu Friedrich Merz und Alice Weidel von der AfD. Also alle benutzen diesen Begriff Steuerzahlergeld und in diesem Begriff, Worte sind halt auch mächtig, steckt halt schon dieses Nullsummendenken drin. Der Staat hat nur das, was er von seinen Steuerzahlern nehmen kann und eben nicht mehr. Und damit gleich oh, Geld ist knapp, wir können uns bestimmt bestimmte Dinge nicht leisten. Und in Deutschland, weil du sagst, man kann das immer weiter und immer, also es gibt kein Ende, an dem man irgendwie aufhört zu sagen, wir waren jetzt nicht sparsam genug. In Deutschland merken wir jetzt mittlerweile, dass es also ziemlich absurde Züge angenommen hat, denn wir haben einen sechshundert Milliarden schweren Investitionsrückstand, den selbst arbeitgebernahe Institute bescheinigen. Und das ist schon sehr konservativ gerechnet, dass es nur das wieder gutmachen, was wir in der Vergangenheit unterlassen haben. Also dass wir zu wenig Kitas haben, dass die Brücken marode sind, äh, dass dieses Glasfasernetz nicht vernünftig ausgebaut ist, das Stromnetz, äh, nicht genug ausgebaut ist. All das, das ist nicht, wie könnte die Welt eigentlich bestmöglich sein? Und, äh, wir gleichzeitig im Vergleich zu anderen Industriestaaten auch einen lächerlich niedrigen Schuldenstand haben. Also Deutschland steht bei sechzig Prozent, knapp da drüber und alle anderen großen G7 Industriestaaten fangen bei hundert Prozent an. 

00:31:23,349 –> 00:31:30,929 [Raul Krauthausen]

Aber wäre das nicht sagen, wenn man jetzt positiv gedreht ’ne super Startvoraussetzung, um jetzt maximal zu investieren? 

00:31:30,929 –> 00:31:49,609 [Maurice Höfgen]

Absolut, genau. Also kein Land kann es, äh, eigentlich jetzt gerade besser als Deutschland und wahrscheinlich muss auch kein anderes Land dringender als Deutschland. Denn wir haben erstens das Klimathema, äh, wo dringend investiert werden muss. Wir haben eine marode Infrastruktur und ’ne alternde Gesellschaft. 

00:31:49,609 –> 00:31:49,929 [Raul Krauthausen]

Mhm. 

00:31:49,929 –> 00:32:04,849 [Maurice Höfgen]

Ähm, in den nächsten zehn Jahren werden achtzehn Millionen Babyboomer in Rente gehen und schätzungsweise zehn, elf, zwölf Millionen Junge nur nachkommen. Macht ’ne große Lücke am Arbeitsmarkt. Und das bedeutet- 

00:32:04,849 –> 00:32:08,089 [Raul Krauthausen] Die wir durch Zuwanderung ausgleichen müssen oder nicht? 

00:32:08,089 –> 00:32:31,449 [Maurice Höfgen]

Die man durch Zuwanderung, äh, ausgleichen könnte, die man durch Produktivitätszuwächse aus- äh, gleichen könnte, äh, die man aber irgendwie ausgleichen muss. Und wenn wir uns aber jetzt eben vorstellen, wir haben dieses, ähm, dieses einmalige Problem mit, äh, der Demografie und den Jungen, die dann nachkommen und so viele Rentner wie noch nie „finanzieren“ müssen, legen wir eben auch noch diese Last auf, dass die erstmal die Infrastruktur wieder modernisieren müssen. Also nicht nur die Renten und nicht nur das Klima, sondern eben auch diesen Investitionsrückstand aufholen. Was ja auch bedeutet, da muss gearbeitet werden, da muss– müssen Straßen neu gemacht werden, da müssen Brücken saniert werden. Das ist ja menschliche Arbeit, die da gemacht werden muss. Die hätte schon in der Vergangenheit mit mehr Erwerbstätigen gemacht werden können, ähm, und hätte übrigens auch die ganze Wirtschaft und uns alle produktiver gemacht und, äh, moderner und hätte Staus auf Straßen vermieden und hätte die Deutsche Bahn ein bisschen nervenschonender gemacht. Und all das, ähm, ja, will sagen, äh, das ist also gerade für Deutschland ein, ein riesiges Versäumnis. Immerhin gut, dass die neue Regierung die schwarz rote Koalition, da es jetzt so, so ein bisschen, äh, angeht, nicht vollständig. Aber sie haben ja mal ein fünfhundert Milliarden Sondervermögen für die Infrastruktur über zwölf Jahre, äh, durchgesetzt. Das müssen sie jetzt erstmal noch ausgegeben bekommen, das Geld. Und es wird wahrscheinlich auch nicht reichen. Aber, äh, das ist zumindest mal was, wo man sagen kann, aha, da hat scheinbar die Realität die ganzen-selbst bei der CDU, ähm, die ganzen Erzählungen von der schwäbischen Hausfrau ein bisschen eingeholt. 

00:33:51,609 –> 00:33:59,389 [Raul Krauthausen]

Heißt das vielleicht sogar, dass wir Christian Lindner dankbar sein können, dass er das so hart gegen die Wand fahren lassen? 

00:33:59,389 –> 00:35:04,789 [Maurice Höfgen]

Ähm, ja, durchaus, äh, kann man so sehen. Christian Lindner verkörpert, äh, das schon. Äh, interessant ist aber, dass Christian Lindner wiederum der CDU immer vorgeworfen hat, dass die CDU– also Christian Lindner war ein Anhänger der Schuldenbremse, aber kein Anhänger der schwarzen Null. Die schwarze Null, die hat Wolfgang Schäuble mal, äh, ins Gespräch gebracht. Also dass der Staatshaushalt wirklich ausgeglichen ist. Komplett ausgeglichen. Schuldenbremse erlaubt wenigstens abhängig von der Wirtschaftsleistung und wie es gerade so läuft, ein bisschen was an Schulden. Und Christian Lindner hat immer der CDU vorgeworfen, dass sie ja die schwarze Null unbedingt einhalten wollte, also sogar weniger investiert hat, als mit der Schuldenbremse möglich gewesen wäre. Und, äh, Christian Lindner war also, sage ich mal, nur der zweitgrößte Verhinderer, weil die Schuldenbremse viel verhindert, aber noch mehr diese schwarze Null verhindert hat. Äh, die CDU braucht also nicht auf Christian Lindner zu zeigen und dem die, äh, die Schuldkarte zuschieben, sondern das haben sie schon, äh, selbst- 

00:35:04,789 –> 00:35:05,709 [Raul Krauthausen]

Selber gemacht. 

00:35:05,709 –> 00:35:07,669 [Maurice Höfgen]

Ja, ja, haben sie schon selbst hingekriegt. 

00:35:07,669 –> 00:35:51,389 [Raul Krauthausen]

Ähm, ich finde das deswegen so interessant, weil, ähm, ich hab mal im, im Deutschlandfunk in „Sonntagmorgen“, wo wahrscheinlich keiner hört, da hatten die ’n Wirtschafts-, äh, äh, experten eingeladen und der sagte: „Historisch gesehen ist es ganz oft so, dass die Partei, die öffentlich gegen etwas ist, die Partei sein wird, die es dann aber ändert, weil man ihr gesellschaftlich das zutraut.“ Also wenn die Grünen sagen, wir müssten in den Krieg ziehen, obwohl die immer gegen Krieg waren, dann muss das ja einen Grund haben. Und wenn jetzt die CDU sagt, wir sind gegen die, äh, Schuldenbremse oder wir lockern die, ähm, dann muss das ja einen Grund haben, weil sie gelesen werden als die WirtschaftsexpertInnen. 

00:35:51,389 –> 00:36:15,209 [Maurice Höfgen]

Ja, w-würde ich absolut, würde ich absolut zustimmen, ähm, weil man dann sagt quasi, wenn die schon jetzt so weit gehen, dann muss das ja absolut seine Berechtigung haben. Also, ja, also man könnte sagen, die Zeit war jetzt reif, dass nur Friedrich Merz die Schuldenbremse so reformieren konnte und so ein großes, äh, Sondervermögen, äh, auflegen konnte. 

00:36:15,209 –> 00:36:18,389 [Raul Krauthausen] Oder nur Gerhard Schröder Hartz IV einführen konnte. 

00:36:18,389 –> 00:36:19,169 [Maurice Höfgen] Ja, genau. 

00:36:19,169 –> 00:36:32,349 [Raul Krauthausen]

Äh, das finde ich halt so krass. Und also, wenn man das auf so einer langen Sicht sieht, dann bedeutet das ja für Aktivistinnen wie uns vielleicht auch, dass wir antizyklisch denken müssen.

Gleich geht es weiter. Wenn Du diesen Podcast unterstützen möchtest, dann kannst Du das mit einem kleinen monatlichen Beitrag tun. Im Gegenzug kannst Du alle Folgen vorab hören und wirst, wenn Du das möchtest, hier im Podcast namentlich genannt. Alle Infos findest Du auf im-Aufzug.de. Ende der Servicedurchsage. Viel Spaß beim zweiten Teil der Folge. 

00:37:05,303 –> 00:38:09,023 [Maurice Höfgen]

Ja, muss man. Muss man muss man definitiv. Und das sieht man auch daran, dass als jetzt dieses große Schuldenpaket angekündigt wurde, saß Markus Söder bei Caren Miosga. Und Caren Miosga hat der Markus Söder gefragt, ob er jetzt nicht einfach mache, was Robert Habeck schon vorher wollte. Robert Habeck hat ein halbes Jahr vorher gesagt, sollen wir nicht einen großen Deutschlandfond machen, vierhundert Milliarden Sondervermögen für die Infrastruktur? Und das wollte er natürlich per, also auf gar keinen Fall sich selbst anheften, weil man ja vorher immer Die Grünen und Robert Habeck als das Böse, die das Gesicht der Krise verunglimpft hat. Und das zeigt ganz, ganz gut, ja, wie wie wichtig diese Narrative eben sind. Und die Grünen jetzt oder Robert Habeck jetzt wahrscheinlich aber damit leben kann, dass dass das jetzt halt gemacht wird und er es zwar vorbereitet hat, aber nicht den Dank dafür bekommt. Und ich glaube, so so wird es ganz oft passieren. Und auch wenn dann Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden, werden dann diejenigen, die beispielsweise vorher dafür sind, verunglimpft, aber am Ende wird das wird das dann doch O. Oder noch mal aus der Undankbarkeit für Aktivisten. Ja, ja, es ist natürlich sehr undankbar, weil man selbst hat die Arbeit gemacht, man selbst hat sich in die Nesseln gesetzt in der Öffentlichkeit, das zu fordern, obwohl man das eigentlich noch nicht fordern konnte, wo alle noch gesagt haben, ja, übertreibt doch mal nicht, das ist doch viel zu viel. Und man all diese Reaktionen bekommen hat, diesen ganzen Backlash. Und dann kriegt man nicht den die die Lorbeeren dafür, das das ist bitter, ja. 

00:38:37,263 –> 00:38:48,463 [Raul Krauthausen]

Inwiefern ist denn der Föderalismus in Deutschland auch ein Problem? Also dass dann irgendwie auch Zuständigkeiten unklar sind. Niemand will’s bezahlen, immer soll der Bund herhalten. 

00:38:48,463 –> 00:38:52,143 [Maurice Höfgen]

Ja, ja, das ist ’n das ist ’n riesengroßes Problem. Wir haben vor allem das Thema, dass die Kommunen sechzig Prozent aller öffentlichen Bauinvestitionen wuppen sollen. Die wuppen auch insgesamt vierzig Prozent aller Investitionen. Also wann immer jetzt beispielsweise über, wir müssen investieren, geredet wird, wären die Kommunen eigentlich der erste Ansprechpartner. Aber die haben finanziell die kleinsten Schultern. Die haben nämlich ganz wenige Steuern, die sie selbst einnehmen. Die können nicht so einfach mal eben Schulden machen wie ein Bundesfinanzminister. Denn eine einzelne Kommune kann zum Beispiel, also könnte schon, aber es ist sehr unüblich, eigene Staatsanleihen verkaufen, so wie ein, also Christian Lindner, bald vielleicht Lars Klingbeil als Finanzminister das konnte oder können wird. Und deswegen, ja, wenn man darüber redet, dass Deutschland mehr investieren muss, muss es vor allem darum gehen, dass die Kommunen mehr Geld haben. Aber das ist für Bundespolitiker, die bundesweite Öffentlichkeit haben, nicht so schön, weil, also wenn die Kommunen viel Geld haben und was Gutes machen, dann kriegt der Bundespolitiker nicht die Anerkennung und das Lob dafür. Und ja, deswegen ist das problematisch. Und grade in Bildungsinvestitionen, die auch eben einen riesengroßen Anteil machen, haben wir auch einen Zuständigkeitsdschungel. ‚N bisschen was machen die Kommunen, sehr viel die Länder. Der Bund gibt dann auch noch Geld mit irgendwelchen Fördertöpfen nach eigenen Maßgaben. Ja, also der Föderalismus Und auch 

00:40:18,223 –> 00:40:19,963 [Raul Krauthausen] zeitlich begrenzt nur. 

00:40:19,963 –> 00:40:54,863 [Maurice Höfgen]

Der macht alles komplizierter in dem Zusammenhang. Aber vielleicht müssen wir auch damit leben, weil der Föderalismus ja vor allem eine Sache für uns macht, nämlich auch Macht aufzuteilen und Macht zu brechen. Also wenn man eine AfD im Bundestag stärker sehen wird, wird man vielleicht dann irgendwann ganz froh sein, wenn, ich mach jetzt mal dystopisches Szenario auf, wir haben eine CDU AfD Regierung, dass die Länder eigene Verantwortlichkeiten haben, die Kommunen eigene Verantwortlichkeiten und da ziemlich viel scharf abgegrenzt ist. Ja, aber das kann man halt heut nicht wertschätzen, wenn man heute nur sieht, dass das die Finanzbeziehungen komplizierter macht. 

00:41:00,643 –> 00:41:18,403 [Raul Krauthausen]

Hier in meinem Podcast zu Gast war vor Kurzem Aladdin El Maafalani und der hat mir auch in vielerlei Hinsicht reinen Wein eingeschenkt, wo er quasi zum Beispiel gesagt hat, dass diese ganzen Debatten Ganztagsschulen, KITAS, vor allem auch deswegen geführt werden, weil aufgrund des demografischen Wandels Frauen arbeiten gehen sollen. Und das war mir tatsächlich in der Klarheit neu, dass das die große Idee dahinter ist. Es geht gar nicht Glück der Kinder oder bessere Bildung oder so. Es geht darum, dass wir die Arbeitsleistung der Erwachsenen, Erwerbstätigen entfesseln wollen. Die sonst gebunden sind, zum Beispiel bei der Erziehung. Und warum ist das, wird das so nicht thematisiert? Das wundert mich wirklich. 

00:41:53,423 –> 00:43:05,425 [Maurice Höfgen]

Ja, erst mal ist die Tatsache, dass wir überhaupt diesen Zustand zugelassen haben, dass wir vierhunderttausend Kitaplätze zu wenig haben, dass wir hunderttausende Ganztagsgrundschulplätze zu wenig haben, dass wir, und da geht’s ja nach oben oder alterstechnisch gesehen nach oben weiter, dass wir zu wenig bezahlbare Pflegeunterkünfte haben, weil ob man jetzt das Kind erzieht oder beispielsweise die Mama oder den Papa im Alter pflegt, bedeutet ja beide Mal, man steht dem Arbeitsmarkt regulär nicht zur Verfügung. Und das ist ein riesiges Eigentor, ja. Also bei Kitaplätzen ist es ganz offensichtlich, dass also wenn die Kinder mit einem Elternteil, statistisch gesehen sind es überwiegend eben Frauen, zu Hause bleiben müssen, aber sonst eine Erzieherin eben sieben, acht, zehn, je nachdem, welchen Schlüssel man nimmt. Mütter eben Freiraum geben, Freiraum schaffen würde, damit die arbeiten können, dann ist das ökonomisch absolut nicht effizient. Und da ist nur eines von vielen Beispielen, wo man merkt, dass nicht zu investieren, um irgendeine schwarze Null einzuhalten oder irgendeiner Schuldenbremse gerecht zu werden, 

eben sich selbst also auf die Füße fällt. Das gleiche, wenn sie mal ein anderes Beispiel kommen, dann nachher wieder zurück, also dass also Straßen irgendwie nicht vernünftig saniert sind und dass die Bahn nicht funktioniert und alle Leute, die pendeln müssen, dadurch im Stau stehen. Was für ein gewaltiger Verlust von potenzieller Arbeitskraft, wenn die Leute halt im Stau stehen und nicht verlässlich ihre An und Abfahrt zur Arbeit planen können. Also an ganz vielen Stellen schießen wir uns da riesige Eigentore. Und ja, bei Kitas ist es besonders oder im ganzen Bereich Bildung ist es eben besonders fatal, ja. 

00:43:41,625 –> 00:43:50,385 [Raul Krauthausen]

Und was ich auch interessant fand bei dem Gespräch, dass er sagte, dass wir in der linken progressiven Welt oder Perspektive auch manchmal dem magischen Denken zum Opfer fallen. Also dann sowas sagen wie ja, wir brauchen mehr Fachkräfte oder wir brauchen mehr Geld, ohne die Leistung zu erbringen, zu sagen, wo soll das denn herkommen? Und klar, also man könnte Schulden machen, da hätten wir mehr Geld, aber Fachkräfte können wir uns nicht drucken. Und wenn wir uns nicht darüber im Klaren sind, ob wir Zuwanderung wollen oder nicht, dann müssen wir woanders Fachkräfte herbekommen. Und da war dann z.B. seine Idee, und das war für mich auch neu, wenn es um Kinderbetreuung geht, warum beziehen wir nicht alte Menschen mit ein, die in Rente sind? Und er meint, es würden 10 % der Alten reichen, die freiwillig und meinetwegen mit einer geringen Aufwandsentschädigung motiviert werden, sich einzubringen in die Gesellschaft. Auch komplett neue Perspektive. Findet bei Maybrit Illner auch nicht statt. 

00:44:47,705 –> 00:45:24,305 [Maurice Höfgen]

Ja, ja, das stimmt. Aber zu so sage ich mal unpragmatisch oder undogmatischen und pragmatischen so Lösungen werden wir gezwungen sein, wenn es dann in zehn Jahren so weit ist, dass dann eben netto sieben Millionen Arbeitskräfte weniger am Arbeitsmarkt sind. Das wird ja alle Verteilungskonflikte auch verschärfen, also Rentenerhöhungen z.B. wobei wir erstmal sehen werden, dass noch mehr auf die Leistungen derer, die arbeitslos sind oder die jetzt z.B. Asyl suchen, gegangen wird. Die sind halt die mit der politisch wenigsten Macht. Deswegen wird auf die immer als erstes dann eingeschlagen, was etwas bitter ist. Aber ja, sowas, sowas werden wir, werden wir brauchen. Aber manchmal hilft da auch Geld. Also z.B. haben wir ja, wir haben keinen, noch nicht, noch keinen allgemeinen Arbeitskräftemangel, aber wir haben z.B. das Thema, dass zu viele Leute BWL studieren, so wie ich, und zu wenig z.B. eine handwerkliche Ausbildung machen. Auch die ganz klassische handwerkliche Ausbildung. Generell zu viele, die studieren und zu wenig die klassische duale Ausbildung machen. Und da könnte man ja eigentlich was sehr einfaches gegen machen, wenn man Geld hat, z.b. jedem, der eine handwerkliche Ausbildung macht und danach, weiß nicht, 115 Jahre in einem handwerklichen Beruf bleibt, eine Prämie zahlen, damit also quasi das Handwerk aufwerten. Das wäre ein Markt, eine marktwirtschaftliche Lösung. Wichtig, dass sie marktwirtschaftlich ist, die Lösung. Wir geben einen Anreiz mit mehr Geld und würden damit. 

00:46:19,805 –> 00:46:21,645 [Raul Krauthausen] Günstige Kredite gewähren. 

00:46:21,645 –> 00:46:30,865 [Maurice Höfgen]

Ja. Und würden damit. Ja, genau. Aber damit würde man quasi einen Anreiz schaffen, damit Fachkräfte in dem richtigen Bereich dann eben mehr werden. Ja, warum nicht? Oder wo sind die großen Kampagnen dafür, dass wir mehr Erzieher, mehr Lehrkräfte, was auch immer bekommen? Also wir machen Kampagnen für die Bundeswehr, das wird dann auf den Pizzakarton gedruckt und keine Ahnung wo, aber warum nicht für andere Bereiche, auch für zivile Bereiche. Also ich finde, da könnte man noch viel mehr proaktiv und eben ganz pragmatisch machen. Allemal.

00:47:01,025 –> 00:47:10,865 [Raul Krauthausen]

Ich habe mal eine Videoreportage gemacht, das ist jetzt auch schon sieben Jahre her, für den Sozialverband Deutschland. Und da ging es um die Frage, was bedeutet es, arm zu sein und was können wir gegen Armut tun? Und da hatte ich ein Interview mit einem Experten vom DIW, dem deutschen Institut für Wirtschaftsforschung oder fragen, ich weiß nicht. 

00:47:23,145 –> 00:47:23,745 [Maurice Höfgen]

Ja, ist richtig. 

00:47:23,745 –> 00:47:47,525 [Raul Krauthausen]

Forschung. Und ich habe ihn gefragt, wie hoch müsste der Mindestlohn sein, also vor sieben Jahren, wie hoch müsste der Mindestlohn sein, damit wir nicht in Altersarmut landen? Und dann sagte er damals schon bei 15 € netto und wir reden jetzt, jetzt erst von sieben Jahre später mit Inflation danach und so von 15 € brutto. Lügen uns da nicht schon wieder in die eigene Tasche. 

00:47:47,525 –> 00:48:14,325 [Maurice Höfgen]

Ja, allemal. Also der deutsche Mindestlohn war noch nie armutsfest. Und um armutsfest zu sein, müsste er nach dem, was man so als gängige Maß, gängigen Indikator nimmt, 60 % des mittleren Lohns betragen. Und das wären eben auf die Stunde runtergerechnet jetzt diese 15 €. Damit es aber dann noch mal zu einer vernünftigen Rente reicht, müsste er noch ein bisschen höher sein. Weil man aber davon ausgeht, dass man nicht sein ganzes Leben nur zum Mindestlohn arbeiten soll, was ja eine gute Idee erstmal ist. Leider gibt es aber auch diese Biografien. Wird der Mindestlohn nicht so gerechnet, dass man sagt, auch ein Mindestlohn alleine soll für vernünftige Renten reichen? Aber ja, das wäre absolut wünschenswert. Nur da haben wir jetzt schon wieder das Thema, das ja gerade weil die Wirtschaft kriselt, schon wieder gesagt wird, also höhere Löhne kann sich keiner leisten. Also da muss man jetzt leider drauf verzichten. Wie soll sich die Arbeit denn dann noch rechnen? Und im Koalitionsvertrag steht dann der Satz. Ähm, die Mindestlohnkommission soll in einer Gesamtabwägung, äh, die Tariflohnentwicklung und dieses Ziel von sechzig Prozent des mittleren Lohns berücksichtigen. Und dann, dann ist ein Mindestlohn von fünfzehn Euro bis 2026 erreichbar. Und man fragt sich also, wieso schreiben die jetzt da rein, was erreichbar ist? Warum schreiben die nicht, welchen die erreichen werden? Ja? Warum nicht Tacheles? Ja, und, äh, dieser Satz ist schon wieder so nebulös- 

00:49:24,684 –> 00:49:24,704 [Raul Krauthausen] Genau. 

00:49:24,704 –> 00:49:31,983 [Maurice Höfgen]

-dass man davon ausgehen kann, es werden wahrscheinlich eher so vierzehn Euro siebenundzwanzig oder sowas Gedeichseltes, ja. 

00:49:31,983 –> 00:49:42,323 [Raul Krauthausen]

Und, und da komme ich zu, zu, zu ’nem Wort, das ich auch erst seit Kurzem, äh, ähm, verinnerlicht habe, die versunkenen Kosten. Also dass wir schon sehr, sehr, sehr viel Geld ausgeben, ja, aber dass das zu wenig ist, um substanzielle Veränderungen zu erzeugen und dadurch eigentlich es nur frustrierte Leute hinterlässt. 

00:49:54,503 –> 00:49:55,063 [Maurice Höfgen]

Ja. 

00:49:55,063 –> 00:50:07,003 [Raul Krauthausen]

Und diese Kosten kann man auch nicht, also es ist ungefähr so, wie ich gehe ins Wettbüro und hab schon so viel investiert, dass es sich jetzt nicht lohnt auszusteigen, weil ich könnte ja beim nächsten Mal gewinnen. 

00:50:07,003 –> 00:51:14,263 [Maurice Höfgen]

Ja, ja, haben wir. Wir haben auch ganz viel potenziellen Wohlstand, äh, über die Jahre einfach liegen lassen. Also je-jedes Jahr, in dem wir Menschen haben, die eigentlich Arbeit suchen, aber keine Arbeit finden, die also was herstellen könnten, was produzieren könnten, Leuten irgendwie das Leben irgendwie leichter und schöner und besser und kulturell wertvoller machen könnten. Äh, wenn die nicht arbeiten, einfach weil die Wirtschaft nicht so läuft und weil der Staat sagt, „Oh, wir schieben sie jetzt auch nicht an, weil Schuldenbremse“, verlieren wir potenzielles Einkommen. Wir haben in Deutschland vier Millionen Menschen, die sind offiziell arbeitslos, ein bisschen weniger. Wenn man sich vorstellt, was vier Millionen Menschen alles schaffen könnten, äh, abhängig natürlich von Qualifikation etcetera, aber wie viel anders dieses Land aussehen könnte. Und wenn man das dann mal über Jahre und Jahrzehnte sich anschaut, dass wir also Arbeitslosigkeit hatten statt Vollbeschäftigung, das ist ganz viel Einkommen, das ist ganz viel materiellen Wohlstand, aber eben auch soziale Sicherheit und Miteinander, die wir verpasst haben. Äh, wir tun ja auch immer so, als wären die Arbeitslosen selbst daran schuld, äh, dass sie arbeitslos sind. 

00:51:14,263 –> 00:51:16,204 [Raul Krauthausen] Genau, Du sagst, das ist politisch gemacht. 

00:51:16,204 –> 00:54:26,323 [Maurice Höfgen]

Ja, ja, es ist absolut, äh, ist es politisch, äh, gewollt. Wir sehen ja jetzt, dass es kein Konjunkturpaket gibt, sondern man sagt einfach, wir machen jetzt das Bürgergeld schmerzhafter, äh, in der Hoffnung, dass, äh, oder in der Erwartung, dass die Leute alle da rauskommen. Aber wenn wir vier Millionen Arbeitslose haben, aber nur eine Million zur Verfügung stehende offene Jobs, ist das einfache Mathematik, dass selbst wenn jeder

Arbeitslose bereit wäre, jeden noch so schlecht bezahlten, äh, miesen Job zu blöden

Bedingungen, die nicht zum Lebensalltag, zu den eigenen Umständen, zur Familie, was auch immer passen, anzunehmen, dann könnten wir nicht, äh, dann könnten, wären trotzdem, äh, ebenso viele Leute, äh, im Bürgergeld. Sondern könnte trotzdem nicht jeder einfach da raus. Das ist wichtig. Und wir haben auch, ökonomisch, äh, oder in der Theorie, in der ökonomischen Theorie, die, äh, die Zentralbank zum Beispiel dominiert dieses Denken, dass eine Zentralbank Arbeitslosigkeit will. Warum? Ähm, wenn es wenig Arbeitslosigkeit gibt, dann werden die Gewerkschaften mächtig, dann werden die gute Lohnabschlüsse erzielen und höhere Löhne verursachen dann so die Angst, eine Lohnpreisspirale, treiben also die Preise nach oben. Und deswegen ist es bei den, äh, Zentralbanken und bei deren geldpolitischen Entscheidungen immer relevant – steht doch in jedem VWL-Lehrbuch -, äh, dass es eben, dass sie eben die Zinsen erhöhen werden, um die Wirtschaft abzuwürgen, weil dann Kredite teurer werden, dann Leute weniger investieren und entsteht wieder Arbeitslosigkeit. Äh, um die Inflation zu kontrollieren und die Gewerkschaften zu disziplinieren. Will sagen, die Zentralbank ist auf Arbeitslosigkeit angewiesen, damit bloß die Gewerkschaften nicht zu mächtig werden und die, äh, die Preise nicht zu stark steigen. Und gleichzeitig gehen wir aber hin und sagen jedem Arbeitslosen, „Du bist es selbst schuld“. Und das ist besonders mental für die Betroffenen verwerflich. Weil also Arbeitslosigkeit bedeutet ja nicht nur, man hat weniger Einkommen, sondern es bedeutet soziale Isolation. Es bedeutet ganz oft einher mit mentalen Erkrankungen, wie beispielsweise mit Depressionen oder Angststörungen, mit weniger Selbstwertgefühl, äh, und all so was, weniger sozialen Kontakten. Und gleichzeitig, wenn man das selbst erlebt, ja, und dann auch noch sich selbst dafür verantwortlich macht und die Öffentlichkeit überall sagt, man ist ja auch selbst dafür verantwortlich, man ist ja faul, ne, dann ist das ja mental noch härter zu verarbeiten. Und da sieht man so ’n bisschen auch die Schnittstelle zwischen ökonomischer Theorie, ja irgendwie was ganz Abstraktes in irgendwelchen Modellen. Und dann, wie das über die Politik bis zu einem nach Hause kommt und Leuten nehmen, das Lehrer das Leben schwerer macht, schwerer als es eigentlich sein könnte. Und ja, das ist auch so ’n bisschen mein Antrieb, warum ich mich dann auch über, halt über Ökonomie und so unterhalte und, äh, mich da reindenke, weil das halt bei vielen Dingen dann die Wurzel ist, warum Sachen so gemacht werden. Und ’n großes Rad, mit dem man dann am Ende auch solche, äh, ja, solche, solche, solche Probleme eben lösen kann, ja. 

00:54:26,323 –> 00:54:30,343 [Raul Krauthausen]

Ich hatte ja auch zu Gast hier und Du ja auch, äh, Helena Steinhaus von 

00:54:30,343 –> 00:54:32,143 [Maurice Höfgen]

Ah ja, super. 

00:54:32,143 –> 00:54:34,183 [Raul Krauthausen] Und, ähm, die hat mir dann erzählt, dass- 

00:54:34,183 –> 00:54:36,263 [Maurice Höfgen] Klasse Gästeauswahl, muss ich dir mal sagen. 

00:54:36,263 –> 00:54:42,303 [Raul Krauthausen]

Ja. Danke. Ähm, und, und Frau Steinhaus hat erzählt, dass in dieser Berechnung des Bürgergeldes- 

00:54:42,303 –> 00:54:42,503 [Maurice Höfgen]

Ja. 

00:54:42,503 –> 00:54:54,203 [Raul Krauthausen]

-irgendwie auch ein paar Eurocent, ähm, äh, drinstecken für sportliche Betätigung der Kinder. Ja, dann sagt die so ein Euro fünfzig im Monat. 

00:54:54,203 –> 00:54:54,843 [Maurice Höfgen]

Ja.

00:54:54,843 –> 00:55:09,318 [Raul Krauthausen]

Und, ähm, das müsste man aber extra beantragen. Und das führt dazu, dass natürlich Eltern merken, das beantrage ich nicht, weil für ein Euro fünfzig lohnt sich das nicht. Und Behörden aber sagen können, ja, es wurde ja nicht abgerufen. 

00:55:09,318 –> 00:55:09,797 [Maurice Höfgen]

Ja. 

00:55:09,797 –> 00:55:16,338 [Raul Krauthausen]

Und ich frag mich, was für ’n Arschloch sitzt da eigentlich in der Verwaltung oder im Regelwerk machen, der oder die sagt, ein Euro fünfzig it is? 

00:55:19,957 –> 00:56:25,057 [Maurice Höfgen]

Weißt Du, wo das herkommt? Das kommt, diese Regelung, das ist das Bildungs- und Teilhabepaket. Bedeutet, wenn ein Kind in einer Bürgergeldfamilie zum Fußballverein beispielsweise will. Und dann dieser Mitgliedsbeitrag bezahlt werden soll, dann kann es das eben beantragen. Meistens ist es tatsächlich sogar so, das dauert ewig, wenn das überhaupt genehmigt wird, bis das genehmigt wird. Und dann muss die Familie Monatsbeiträge zum Fußballverein vorstrecken, was dann heißt, am Monatsende bleibt der Kühlschrank leer so lange, bis dann das Geld vom Staat kommt. Aber das kommt vor allem daher, dass irgendwann mal das Bundesverfassungsgericht gesagt hat, also das Existenzminimum, das ist kleingerechnet, das ist zu klein. Und dann hat die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen, die hat’s auch heute hochgeschafft, die ist EU Kommissionspräsidentin. Die hat den Vorschlag gemacht, also statt den Regelsatz zu erhöhen, lass uns doch ein zusätzliches Paket einführen, Bildungs- und Teilhabepaket nennen wir das dann, wo eben Kinder dann, wenn sie den Schulbeginn beispielsweise ist, kann man über das Paket auch ’n ’ne Schulerstausrüstung sich erstatten lassen, Musikinstrumente, wenn man in die Musikschule geht, Mitgliedschaftsbeiträge fürn Fußballverein, all so was. Lass doch das machen als zusätzliches Instrument, diesem Urteil gerecht zu werden, wo alle, die sich irgendwie mit Sozialpolitik auseinandersetzen, die ganzen Sozialverbände gesagt haben, oh Gott, erstens Bürokratiemonster und zweitens, nein, die Regelsätze sind viel zu klein gerechnet, die müssen hoch. 

00:56:47,637 –> 00:57:05,657 [Raul Krauthausen]

Ja, und einfach auch denn den Eltern, den Familien selbstbestimmt die Möglichkeit geben, wie sie ihr Geld investieren, anstatt es ihnen quasi so vorzuschreiben. Aber trotzdem, ein Euro fünfzig, wo also wo kommt die Zahl her? Also da nichts krieg ich für einen Euro fünfzig, noch nicht mal Gummibärchen. 

00:57:05,657 –> 00:57:32,977 [Maurice Höfgen]

Bei Büchern ist es ja genauso. Also die die FDP liebt ja diese Erzählung, dass Leute, wenn sie sich nur selbst in ihre eigene Bildung investieren, dann können sie alles werden und jeden Aufstieg schaffen. Aber im Bürgergeld sind zwei Euro, sind’s, glaub ich, mittlerweile im Monat vorgesehen für Bücher und Weiterbildung. Das heißt, man muss ein ganzes Jahr sparen, um sich ’n Buch zu kaufen. So, da merkt man, das reicht halt vorne und hinten nicht. 

00:57:32,977 –> 00:57:37,817 [Raul Krauthausen] Oder einen Bibliotheksausweis im Jahr. Und jetzt grade aktuell mit der Koalition 

beziehungsweise Koalitionsverhandlungen ist ganz oft vom Bürokratieabbau die Rede. Eigentlich jedes Mal ist vom Bürokratieabbau die Rede. Jetzt aber zurückwärts gedacht, wenn wir mit solchen Regeln wie Bildungspaket und so weiter, wir Bürokratiemonster schaffen, jetzt aber Bürokratie abbauen wollen, heißt das dann nicht im Umkehrschluss Kürzung im Sozialen?

00:58:06,957 –> 00:59:13,137 [Maurice Höfgen]

Ja, sehr häufig kann das damit einhergehen. Bürokratieabbau ist generell son Wortungetüm geworden. Das ist genauso wie Planungs- und Genehmigungsverfahren und Technologieoffenheit. Das sind so Begriffe, die kann man dann immer einfach in jeder Talkshow, egal mit welchem Zeitpunkt sagen. Und jeder nickt dann dazu und denkt sich, ah ja, okay. Wo aber, also die sind häufig so entkernt, dass da dass da gar nix mehr hinter steht. Denn also für Bürokratieabbau ist ja erst mal jeder, so wie jeder für schnellere Verfahren bei Planung und Genehmigung ist. Nur, die Frage ist eben genau, welcher Bürokratieabbau. Wenn damit gemeint ist, das Lieferkettengesetz wird abgeschafft und große Konzerne müssen halt nicht mehr gucken, ob die Ware, die sie beziehen, von Kindern hergestellt wird. Ja, also dann gibt’s da ganz klar jemanden, der da miterleidet. Wenn Bürokratieabbau bedeutet, beim Bürgergeld, das ist ja jetzt auch ein Vorschlag, gibt’s für die Wohnkosten nur noch eine Pauschale, die gezahlt wird und nicht mehr die tatsächliche, die tatsächlichen Mietkosten, dann werden, wird das de facto ein Abbau bei Sozialleistungen und ganz, ganz viele Bürgergeldbezieher und arme Familien damit schlechter gestellt. Also 

00:59:13,137 –> 00:59:17,137 [Raul Krauthausen]

Die verlieren ihre Wohnungen, das muss man sich vorstellen. Ja. Die finden auch nix. 

00:59:17,137 –> 00:59:35,757 [Maurice Höfgen]

Das ist ja das ist ja das Krasse dahinter. Also wenn man das jetzt pauschaliert, dann werden müssen, muss eine arme Familie entweder hingehen und vom Bürgergeldregelsatz was abknapsen für die Miete. Ergo, man hat weniger für Essen, für Strom, für alles andere. Oder man was Neues suchen, aber also in Berlin zum Beispiel oder in anderen Metropolen, da findet man halt nichts Neues und erst recht nichts Günstigeres Neues, wenn man gerade einen älteren Mietvertrag hat. Und da scheitert halt das ganze System dran. Und das Perverse daran ist wirklich auch, dass schon heute, ja, schon heute gibt es ja Obergrenzen. Es war keine Pauschale, aber eine Obergrenze für die Mietkosten, die erstattet werden. Und schon heute, was war die Zahl, betrifft das? Hundertsechzig tausend oder dreihunderttausend Familien, Bürgergeld beziehende Familien, die aus ihrem eigenen Regelsatz schon was auf die Mietkosten drauflegen müssen, einfach weil die nichts anderes sonst sonst finden. Und dann sagt man ja gleichzeitig, dass alle Leute ja auch bereit sein sollen, jeden Job anzunehmen. Wenn man aber wegen solcher Regelungen dann irgendwie rausziehen muss aus der Stadt und einen ganz krassen Pendelweg zu ’ner möglichen Arbeitsstelle dann hätte, die vielleicht nur vier Stunden am Tag Arbeit bringen und gar nicht reichen, zu überleben. Und dann geht aber das Jobcenter und sagt, ja, wenn ihr diese Arbeit ablehnt, dann müssen wir euch leider das komplett wegzuziehen. Dann merkt man, was für eine soziale Gewalt und wie für soziale Spaltung in dieser Idee Bürokratieabbau und wir machen mal eine Pauschale stecken kann. 

01:00:51,597 –> 01:00:57,217 [Raul Krauthausen]

Vor einigen Jahren hat mir mal eine ARD Tagesschau Hauptstadtkorrespondentin erzählt. Dass immer, wenn Politikerinnen von der Entlastung niedriger und mittlerer Einkommen sprechen, dann meinen sie nie Bürgergeldempfänger innen, weil da geht es um Transferleistungen. Aber wenn du nicht arbeitest, zahlst du auch keine Steuern oder andere Steuern, Mehrwertsteuer oder so. Und das alleine Rhetorik, wie du ja auch sagst, Macht bedeutet. Und dass Journalistinnen das oft auch gar nicht begreifen. Es klingt toll, die Entlastung niedriger und mittlerer Einkommen, aber das Problem ist Armut. 

01:01:31,959 –> 01:01:44,360 [Maurice Höfgen]

Ja, ja, ja. Und das haben wir jetzt auch wieder im Koalitionsvertrag. Da steht auch, wir wollen eine Einkommenssteuer gerade für kleine Einkommen. Aber auch selbst wenn man nicht Transfereinkommen hat, sondern Arbeitseinkommen, zum Beispiel zum Mindestlohn arbeitet, dann zahlt man kaum Einkommenssteuer, kann also auch über die Einkommenssteuer gar nicht effektiv entlastet werden. Also Einkommenssteuerreformen können nie für kleine Einkommen sein, weil sie immer übermäßig große Einkommen betreffen und deswegen. 

01:02:01,339 –> 01:02:13,159 [Raul Krauthausen]

Aber wer sagt sowas? Maybrit Illner und Co. Also dass die Journalisten und Moderatorinnen damit auch nicht mehr die Politikerinnen durchgehen lassen. Wer sagt’s ihnen? 

01:02:16,379 –> 01:02:38,159 [Maurice Höfgen]

Du, ich teile diesen Wunsch. Ich versuche es häufig über meine eigenen Kanäle dann gerade zu rücken, aber es werden ja noch viel krassere Dinge da durchgehen gelassen. Also bei Maischberger beispielsweise, um das mal konkret zu machen, hat Jens Spahn vor anderthalb zwei Wochen mit Katharina Dröge von den Grünen gesessen und gesagt oder behauptet, alle Leute, die in der EU Asyl suchen, würden ja nach Deutschland kommen und da müsste man ja in den Asylanträgen sehen, in allen Ländern null, nur in Deutschland stellen alle Asylanträge. Faktisch ist das nicht so. Ist einfach falsch. Ist eine faktisch falsche Aussage, die hätte Sandra Meischberger schon da wissen können. Spätestens aber im Faktencheck hätte man das aufarbeiten müssen. Der Faktencheck kommt aber erst vierundzwanzig Stunden später und wenn man in diesen Faktencheck von dieser Sendung schaut, da findet man dazu nichts. Die Aussage läuft einfach so durch. Und ja, das Diskussionsniveau oder die Diskussionskultur in den Talkshows ist halt auf Entertainment ausgerichtet und nicht auf Fakten, nicht auf Informationsvermittlung oder zu wenig, sagen wir mal so. Und da haben wir ein ganz großes Potenzial, gerade weil wir ja als Deutschland also eine aufgeklärte Gesellschaft meinen zu sein. Und da Deutschland davon lebt, dass wir nicht irgendwelche krassen Rohstoffe haben, sondern dass wir eben viel zwischen den Ohren haben, sollten wir da höhere Ansprüche an uns stellen und eben auch höhere Ansprüche an solche Talkshows unbedingt. 

01:03:42,379 –> 01:03:44,279 [Raul Krauthausen]

Gleichzeitig, also ich glaube auch, dass die Medien eine sehr große Verantwortung haben und vielleicht größer auch als früher und dass Journalistinnen vielleicht auch oft gar nicht die Ausbildung haben oder das Wissen haben, um dem auch Herz zu werden oder das einzufangen und dann aber auch massiv an dieser Radikalisierung auf beiden Seiten eben beitragen. Und da muss ich mir auch an meine eigene Nase fassen. Ich habe hier eine Frage für dich aufgeschrieben. Nenne eine positive Eigenschaft von Friedrich Merz. 

01:04:18,179 –> 01:04:24,619 [Maurice Höfgen]

Friedrich Merz ist lustig, manchmal ungewollt, weil er so diesen Stromberg Humor hat, aber nein. Also ich glaube Friedrich Merz ist auch ein geschickter Netzwerker und er ist für dieses Politik Game sehr gemacht. Er beherrscht es. Ehrgeizig kann man auch immer sagen. Genau. Ist bestimmt auch diszipliniert, allemal. Er ist ein guter Rhetoriker, der sagt häufig das Falsche, aber wie er sagt, ist für das Publikum überzeugend. Darauf kommt es ja bei der Rhetorik an. Christian Lindner aber auch ein begnadeter Rhetoriker, auch wenn ich inhaltlich nicht zustimme. 

01:04:55,839 –> 01:05:23,299 [Raul Krauthausen]

Weil warum ich das frage. Ich habe diese Frage neulich auf Social Media gestellt und ich war entsetzt, wie viele aus der vermeintlich progressiven Bubble ihm den Tod gewünscht haben. Die haben Sätze gesagt wie ja, der lebt nicht mehr lang, das ist das einzig Positive. Oder oh, da fällt mir gar nichts mehr ein. Oder oh, der sieht witzig aus wie ein Clown. Und dann denke ich so wow, also sind wir jetzt besser oder genauso einfältig? 

01:05:23,299 –> 01:05:26,219 [Maurice Höfgen]

Ja, also ich glaube Zynismus ist gegenüber Politikern grundsätzlich, ist alles seine Grenzen, also was du gerade gesagt hast, aber manches weit über der Grenze. Aber ist gegenüber Politikern, gegen den mächtigen Politikern dann schon okay, auch um sage ich mal, das zu verarbeiten, vielleicht auch Kritik damit, genauso wie Satire Kritik damit zu übermitteln. Deswegen nicht alles dafür bare Münze nehmen. Aber grundsätzlich sollte man, wenn man ja für eine gerechtere und bessere Welt streitet, um ein besseres Miteinander oder das bessere Miteinander auch im Diskurs pflegen. Sehe ich auch so. 

01:06:02,959 –> 01:06:08,179 [Raul Krauthausen]

Aber ich merke auch bei mir, wie ich mich wirklich anstrengen musste, kein böses Haar. Also ohne jetzt selber böse zu werden zu Christian Lindner und Merz und Co. Was Positives zu finden. 

01:06:21,079 –> 01:06:49,459 [Maurice Höfgen]

Ja, man muss natürlich immer beachten auch welche Zwänge es gibt, also die Öffentlichkeit, die eigene Partei, all das. Und so wie wir Parteien und Demokratie organisiert haben, kommt es eben darauf an, in einer Partei ein Netzwerker zu sein und macht und karrierebewusst und aufzusteigen und über öffentliche Aussagen die Partei hinter sich zu bringen. Und das löst natürlich Zwänge aus. Und selbstverständlich ist es auch völlig gerechtfertigt in einer Demokratie, dass es Klientelpolitik gibt. Die einen haben halt als Klientel Spitzenverdiener und DAX Manager und die anderen haben als Klientel eben Leute mit kleinen und mittleren Einkommen. Die einen Arbeiter, die anderen eher Akademiker, was auch immer. Ja? So gibt’s unterschiedliche Klientele. Nur, und ich glaube, das ist das große Problem, ähm, dass, also es ist so ’n bisschen, ähm, es wird in der Öffentlichkeit oder in der, in der Debatte und auch in Talkshows und da schlag‘ ich noch mal den Bogen zurück, nicht herausgearbeitet, für welches Klientel wer denn wirklich steht. Also ein Friedrich Merz kann sich dahinstellen und sagen: „Er macht ja was für kleine und mittlere Einkommen“, äh, wo klar ist, dass er das eben nicht macht. Und doch der Koalitionsvertrag sagt das klipp und klar: „Es gibt Steuersenkungen für Unternehmen, es gibt Steuersenkungen für Landwirte, ähm, es gibt Steuersenkungen für der Gastro“, was auch überwiegend Gutverdiener nutzen, aber es gibt keine großen Entlastungen für Leute, die ’n kleinen Geldbeutel haben. So, und dieses, was da schwarz auf weiß geschrieben steht, halt zu übermitteln, ähm, das wäre halt wichtig. Das gleiche Thema haben wir bei der AfD. Die AfD wird von Arbeitern gewählt, die angeben, selber Inflationsverlierer zu sein, die ökonomische Abstiegsängste haben. Ja, aber die AfD will die Erbschaftssteuer abschaffen, zum Beispiel, ja. Also das ist die größte, äh, die Steuer, die am meisten von denjenigen gezahlt wird, die halt besonders viel besitzen, vermacht bekommen, nicht mal mit eigener Leistung. So, die machen ökonomisch gesprochen nichts für Leute mit kleinem und mittleren Einkommen. Ja, das ist, glaub ich, ’n großes Problem. 

01:08:28,053 –> 01:08:46,313 [Raul Krauthausen]

Gutes Stichwort. Ähm, du warst bei Hart aber Fair, ähm, dieser Sendung dreihundertsechzig Grad. Äh, kleine Randnotiz: Ich wurde auch angefragt, ähm, und ich hab abgesagt, weil ich hatte keine Lust, äh, jetzt irgendwie Steigbügelhalter oder irgendwie Unterstützer für Nazis zu sein. 

01:08:46,313 –> 01:08:47,453 [Maurice Höfgen] Sehr nachvollziehbar. 

01:08:47,453 –> 01:08:57,373 [Raul Krauthausen]

Hab dann bewundert, dass du dich Chrupalla, äh, gegenübergestellt hast. Jetzt deswegen frag ich dich jetzt als Experte in der Sache. 

01:08:57,373 –> 01:08:57,594 [Maurice Höfgen]

Ja. 

01:08:57,594 –> 01:08:59,513 [Raul Krauthausen] Kann man Nazis entzaubern? 

01:08:59,513 –> 01:10:21,473 [Maurice Höfgen]

Man kann Nazis, glaub ich, äh, nicht dem Nazisein entzaubern. Ähm, dafür war mein Thema auch das falsche, weil ich hab ja mit ihm über das Wahlprogramm der AfD gesprochen und, äh, darüber, dass die AfD eben Steuerentlastungen vor allem für Gutverdiener und Reiche will und eben nicht, wie sie immer vorgibt, ’ne Politik für kleine, mittlere Einkommen, für Arbeiterklasse, was auch immer macht. Und da wollt ich quasi zumindest auf der Informationsebene, dass das Publikum versteht: „Ah, Moment. Erstens, deren Programm ist ja gar nicht durchgerechnet, was sie immer wieder, äh, selbst behaupten und anderen vorhalten. Und, äh, das Programm hat halt ’ne innerliche Schiefe, nämlich dass sie Entlastungen nur für oben und nicht für unten machen.“ Um das zumindest hinzubekommen, weil das ist so ’n bisschen das Minimum. Ähm, im Nazisein ist es noch viel schwieriger, jemanden, äh, zu entlarven, vor Publikum damit zu entlarven. Weil es natürlich auch immer, also grade, wenn’s um Thema Migration, wenn’s gesellschaftliche Themen geht, das hat man auch bei den anderen Gästen gemerkt, die eben nicht oft Zahlen im Koalitionsvertrag abstellen konnten, sondern eben, ähm, auf andere Argumente angewiesen sind, dass er sich da windet wie ein Aal und dass er sich rhetorisch immer an der Grenze bewegt, wo Leute dann sagen können, die das da reininterpretieren wollen: „Ja, aber das war ja gar nicht so rechts. Das war gar nicht rechtsextrem gemeint. Das war ja gar kein Nazi, das ist ja kein Nazi-Denken.“ Ja? 

01:10:21,473 –> 01:10:22,373 [Raul Krauthausen] Mhm. 

01:10:22,373 –> 01:11:22,593 [Maurice Höfgen]

Und das ist eben– Und je öfter das passiert und Leute dann, äh, das denken, desto eher wird er ja, also bagatellisiert und normalisiert. Und das ist halt schwierig, das darf halt nicht passieren. Deswegen ist der öffentliche Umgang mit der AfD extrem, extrem schwierig, ja? Also, ich hab’s gemacht, weil ich mir die Hoffnung hatte und ich glaube, die ist am Ende aufgegangen bei meinem Part zumindest, ähm, dass ich da der Öffentlichkeit zeigen kann, dass Chrupalla, äh, in Sachen Wirtschaft, äh, recht blank dasteht. Und viel mehr konnte ich, ähm, daraus jetzt aber auch nicht, äh, erwarten. Ich glaube, das ganze Format ist aber für die AfD auch dankbar, weil die AfD gerne in der Opferrolle ist. Und wenn Chrupalla schon dahin kommt und weiß, da sind jetzt, was waren das, zwanzig, zwanzig Gegner oder so oder dreiundzwanzig Gegner gegen ihn, dann ist ja klar, er muss sich jetzt gegen alle wehren. Die

Leute, die den vorher gut finden, gucken nur darauf, wie windet er sich aus diesen Angriffen heraus, nicht: „Ist das sachlich richtig, was er sagt, und hat er Punkte?“ 

01:11:22,593 –> 01:11:28,233 [Raul Krauthausen]

Ähm, ich fand es auch ganz, äh, ganz gut, wie du dann auf deinem YouTube-Kanal „Geld für die Welt“- 

01:11:28,233 –> 01:11:28,613 [Maurice Höfgen]

Ja. 

01:11:28,613 –> 01:11:35,693 [Raul Krauthausen]

Äh, gibt auch gleichnamigen Newsletter, „Geld für die Welt“, ähm, wie du da auch erklärst, wo dir was gelungen ist- 

01:11:35,693 –> 01:11:35,933 [Maurice Höfgen] Mhm. 

01:11:35,933 –> 01:11:47,353 [Raul Krauthausen]

-äh, bei der– bei dem Konfrontation mit Timo Chrupalla und wo’s tatsächlich auch schwierig war und wie er sich auch rauswindet. Also es war noch mal ’n guter Faktencheck im Nachgang von dir. 

01:11:47,353 –> 01:12:01,333 [Maurice Höfgen]

Ja, aber ich hab auch selbst gemerkt, also, wie schwierig es ist, wenn– das Gespräch war ja nicht moderiert, das war ja eins gegen eins einfach, ähm, dass das noch viel schwieriger ist, als wenn man andere Gäste oder noch einen Moderator dabei hat. Denn alles- 

01:12:01,333 –> 01:12:05,653 [Raul Krauthausen]

Einfach den Moderator outgesourct an das Publikum. 

01:12:05,653 –> 01:12:11,093 [Maurice Höfgen]

Ja, stimmt. Aber weil, weil alles, was Chrupalla sagt, bleibt erst mal gleichberechtigt eins gegen eins im Raum. 

01:12:11,093 –> 01:12:11,113 [Raul Krauthausen]

Ja. 

01:12:11,113 –> 01:12:33,353 [Maurice Höfgen]

Ein Moderator hätte sonst idealerweise, so wie ich mir idealerweise einen Moderator vorstelle, äh, eben eingreifen, einordnen, fact-checken können vielleicht. Das, äh, hat halt da gefehlt. Ja, aber genau. Wer sich das noch mal angucken will, findet man noch im Internet. Wurde sehr, äh, gut geklickt, auch bei der Tagesschau selbst. Ich glaub, das Originalvideo hat über zwei Millionen oder knapp zwei Millionen Klicks auf YouTube. Ähm, ja. 

01:12:33,353 –> 01:12:43,753 [Raul Krauthausen]

Jetzt kommt so der Naivling in mir durch und, ähm, fragt sich: „Inwiefern sind wir in, in Deutschland aber auch besonders gut in alles schlecht und kaputt reden?“ 

01:12:45,993 –> 01:12:59,953 [Maurice Höfgen]

Ja, grundsätzlich gut. Grundsätzlich gut, ja. Also, äh, sich über etwas aufregen, kennt man sicherlich im Privaten auch, ja. Ähm, schafft erst mal Raum und baut Frust ab. Das stimmt schon, aber- 

01:12:59,953 –> 01:13:01,373 [Raul Krauthausen] Trotzdem berechtigt? 

01:13:01,373 –> 01:13:54,880 [Maurice Höfgen]

Äh, tu-t politisch gesehen ist da trotzdem viel Kritik berechtigt. Wir sind die drittgrößte

Volkswirtschaft der Welt. Wir haben diese krassen Herausforderungen, Demografie,

Klimawandel etc. Und gerade beim Klima müssen wir uns an dem wissenschaftlich definierten, an der reinen Macht der Physik, Biologie und Chemie einfach orientieren. Und daran sind die Klimaziele ja ausgerichtet. Und die müssen wir erreichen. Und da ist nicht ein bisschen weniger klimaschädlich zu sein, ein Erfolg. Hey, wir haben doch schon ein bisschen weniger Emissionen beispielsweise erreicht, sondern wir müssen diese Ziele einhalten, weil sonst gibt es Kipppunkte und dann gibt es krasse Folgen, vor allem für die nachfolgenden Generationen. Und deswegen ist dieses Sachen werden ein bisschen besser häufig eben nicht gut genug. 

01:13:54,880 –> 01:14:07,939 [Raul Krauthausen]

Jetzt hast du bis April im Bundestag gearbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Linke, wenn ich das richtig verstehe. Wahrscheinlich auch deswegen nur bis April, weil die doch dann wahrscheinlich ihre. 

01:14:07,939 –> 01:14:11,379 [Maurice Höfgen]

Die Linke ist ja reingekommen. Die ist ja reingekommen. Stimmt. 

01:14:11,379 –> 01:14:13,099 [Raul Krauthausen] Ich kann mich noch an die Bilder erinnern. 

01:14:13,099 –> 01:14:13,359 [Maurice Höfgen] Genau. 

01:14:13,359 –> 01:14:16,179 [Raul Krauthausen]

Ich kann mich an die Bilder erinnern, wo sie die Koffer raus trugen. 

01:14:16,179 –> 01:14:19,639 [Maurice Höfgen] Ja, nee, das war die FDP.

01:14:19,639 –> 01:14:25,819 [Raul Krauthausen]

Nee, es gab aber von der Linken, ähm, als die quasi ihren Status verloren haben, als, eh- 

01:14:25,819 –> 01:14:52,619 [Maurice Höfgen]

Ach ja, ja, ja, stimmt, stimmt, stimmt. Ja, ich hab, ähm, genau, für einen einzelnen

Abgeordneten, äh, habe ich dort gearbeitet und da war aber von vornherein klar, ich schaffe Geld für die Welt und meine ganzen, äh, Sachen und Formate nicht noch weiter und länger zusätzlich zu diesem Job im Bundestag. Deswegen war quasi unabhängig vom Wahlausgang klar, ich mache das diese Legislatur zu Ende und das bedeutete eben bis Ende März und, äh, seitdem eben in, in kompletter Selbstständigkeit, ja. 

01:14:52,619 –> 01:14:55,679 [Raul Krauthausen] Und seitdem räumst du das Internet auf.

01:14:55,679 –> 01:15:01,839 [Maurice Höfgen]

Das habe ich ja vorher auch schon aufräumt, aber sag mal, jetzt, äh, jetzt räume ich nur noch das Internet auf, ja.

01:15:01,839 –> 01:15:05,679 [Raul Krauthausen]

Hast du das Gefühl, du hast mit deiner Arbeit, äh, politischen Einfluss? 

01:15:05,679 –> 01:15:20,419 [Maurice Höfgen]

Ich weiß, dass ich den habe, ähm, aber es gibt Momente, wo man sich fragt, ob der wirklich groß genug ist. Ähm, und deshalb, also ich freue mich immer sehr über viele Zuschriften, die ich bekomme, wo dann Leute zum Beispiel sagen, dass ich entweder wieder für Politik begeistert, für Talkshows begeistert oder jetzt für Wirtschaft interessieren und vielleicht sogar, äh, Wirtschaft studieren, äh, weil ich dann weiß, also da kommen dann Leute nach in der Öffentlichkeit, die eben eine informiertere Debatte, äh, wollen und eine bessere Debatte. Und das ist ein Segen für die Demokratie und das finde ich gut und habe jetzt nicht den Anspruch, dass zum Beispiel etablierte Politiker wegen meiner Videos ihre Denkweise ändern und plötzlich anders sprechen in Talkshows. Das wäre, glaube ich, nicht der Einfluss, den ich– den ich mir zuschreiben würde, sondern eher längerfristig, äh, ausgerichtet. 

01:16:00,979 –> 01:16:10,999 [Raul Krauthausen]

Also für mich wäre es ein großer Verlust, wenn du, äh, erkennen würdest, das bringt alles nichts, ähm, weil tatsächlich jedes deiner Videos lang wie kurz, äh, äh, genieße. 

01:16:10,999 –> 01:16:12,999 [Maurice Höfgen] Das freut und ehrt mich. Danke. 

01:16:12,999 –> 01:16:16,839 [Raul Krauthausen] Ähm, ist denn Inklusion, das ist ja so mein Bereich- 

01:16:16,839 –> 01:16:16,879 [Maurice Höfgen]

Ja. 

01:16:16,879 –> 01:16:26,499 [Raul Krauthausen]

-sage ich mal, ähm, in deiner Arbeit auch Thema gewesen, sowohl im Abgeordnetenhaus als auch vielleicht, ähm, im, im, im Internet? 

01:16:26,499 –> 01:16:35,119 [Maurice Höfgen]

Ja, offen gesprochen nicht. Und, äh, und viel zu wenig. Ich könnte mich jetzt rausreden und sagen, weil, äh, das bei den großen ökonomischen Fragen nicht vorkommt, aber, äh, das wäre eben nur das, eine, eine faule Ausrede, ja. Ich glaube, das wird halt. Ich habe im Privaten, äh, habe ich, äh, habe ich da, damit viele, äh, Kontaktpunkte, weil, äh, meine bessere Hälfte ist Sonderpädagogin. Da habe ich also Anknüpfungspunkte. Aber jetzt so in der Arbeit im Bundestag oder so ehrlicherweise nicht. Deswegen, äh, äh, finde ich es um-Also jetzt Kompliment auch zurück, äh, unfassbar wichtig, die Arbeit, die du machst, ja. Und die Öffentlichkeit, äh, die du für dieses Thema, äh, schaffst. 

01:17:17,219 –> 01:17:31,799 [Raul Krauthausen]

Ähm, ja, danke. Das freut mich sehr. Ich finde tatsächlich ein sehr spannendes Thema, ähm, den Werkstattbetrieb, also Werkstätten behinderter Menschen, wie viel da umgesetzt wird. Acht Milliarden, so viel wie die Drogeriemarktkette DM beispielsweise. 

01:17:31,799 –> 01:17:34,099 [Maurice Höfgen] Und die Löhne, die da gezahlt werden. 

01:17:34,099 –> 01:17:52,659 [Raul Krauthausen]

Genau. Und das vielleicht auch mal. Also ich habe viele Fragen, ehrlich gesagt an das System. Ähm, wer profitiert? Wen interessiert also, wer hat da wirklich ein Interesse daran, dass das auch so bleibt, ähm, und, äh, wie viel Lobby steckt da auch drin? 

01:17:52,659 –> 01:17:53,139 [Maurice Höfgen]

Ja. 

01:17:53,139 –> 01:18:15,039 [Raul Krauthausen]

Ähm, und das mal zu ergründen und zu erforschen und auf eine andere Ebene zu bringen in der Debatte, als immer nur zu sagen, ähm, das ist ungerecht und auch mal zu sagen, ich hätte so gerne mal Lobby Control oder so. Irgendwer muss gucken, wie viele Politikerinnen sitzen eigentlich in den Vorständen der Wohlfahrtsorganisationen, die diese Werkstätten betreiben? 

01:18:15,039 –> 01:18:15,759 [Maurice Höfgen]

Ja. 

01:18:15,759 –> 01:18:22,559 [Raul Krauthausen]

Und warum? Und deswegen sägen sie wahrscheinlich auch nicht am eigenen Ast. Also wenn du da, äh, Bock hast.

01:18:22,559 –> 01:18:55,799 [Maurice Höfgen]

Das nehme ich als Aufgabe auf jeden Fall, äh, mit, äh, sehr gerne. Äh, unbedingt. Extrem wichtiges Thema, ja. Also was mir zum Beispiel direkt bewusst ist, wo ich häufiger schon Kontakt hatte, ist halt also die Situation, welche Löhne werden da gezahlt, äh, zum Beispiel in den Werkstätten. Ähm, aber es ist, es ist, glaube ich, ja, so nach acht Milliarden ist das ein riesiger wirtschaftlicher Faktor. Und es ist erst recht ein riesiger wirtschaftlicher Faktor, wenn eben schlechte Löhne gezahlt werden. Ähm, und da hängt viel dran. Ja, genau. Ja. 

01:18:55,799 –> 01:19:01,879 [Raul Krauthausen]

Und der Staat halt doppelt und dreifach bezahlt dafür, ne? Also Grundsicherung und eben die Leistung. 

01:19:01,879 –> 01:19:02,199 [Maurice Höfgen]

Ja. 

01:19:02,199 –> 01:19:12,659 [Raul Krauthausen]

Ähm, und jetzt vor einer Woche Boris Palmer bei Markus Lanz öffentlich darüber schwadroniert, dass die Kommunen zu viel Geld an die Behinderten zahlen- 

01:19:12,659 –> 01:19:14,139 [Maurice Höfgen] Das war ganz fürchterlich, ja. 

01:19:14,139 –> 01:19:20,921 [Raul Krauthausen]

Jetzt auch sagen wir mal-Wahrscheinlich wird es nicht mehr lange dauern, bis Jens Spahn und Co das auch sagen. 

01:19:20,921 –> 01:19:21,181 [Maurice Höfgen]

Ja. 

01:19:21,181 –> 01:19:23,582 [Raul Krauthausen] Da spahnt uns Böses wahrscheinlich. 

01:19:23,582 –> 01:19:49,361 [Maurice Höfgen]

Da spahnt uns ganz, äh, ganz sicher böses Geld. Also, das wäre fatal, ja. Und es ist absolut zuzutrauen, erst recht Leuten wie Boris Palmer oder Jens Spahn. Jens Spahn wird ja jetzt so mächtig wie noch nie als Fraktionschef der CDU und wird versuchen, da eine eigene Agenda zu setzen und deren Teil ist es, die CDU weiter nach rechts zu rücken. Und wir wissen ja, was die AfD von, äh, Inklusion hält, was die AfD, äh, da von Menschen mit Behinderung hält nämlich nicht viel. Und deswegen ist das ein, äh, sehr wichtiges Thema, was man da weiter beobachten sollte und wo also, äh, eben der Diskurs, aber auch die materiellen Fakten, äh, weiter Richtung, äh, rechts und auch Richtung mehr Ungerechtigkeit damit, äh, geschoben werden. 

01:20:12,861 –> 01:20:29,541 [Raul Krauthausen]

Kommen wir endlich zu deinen Werken. Ich habe die ja schon ein paar Mal angerissen. Ähm, also ich kenne dich vor allem aus dem Internet als, äh, YouTuber. Ich habe dich über TikTok, äh, entdeckt und dann folgte ich dir von dort zum Newsletter und dann zum YouTube-Kanal. 

01:20:29,541 –> 01:20:30,461 [Maurice Höfgen] Ah. 

01:20:30,461 –> 01:20:32,821 [Raul Krauthausen] Und, äh, du hast aber auch Bücher geschrieben. 

01:20:32,821 –> 01:20:33,661 [Maurice Höfgen]

Ja. 

01:20:33,661 –> 01:20:49,701 [Raul Krauthausen]

Unter anderem, äh, dein erstes Buch „Mythos Geldknappheit“. Ähm, und du bist, äh, eine der bekanntesten Stimmen in Deutschland über die Modern Money Theory. Ähm, ich glaube, wir haben darüber auch schon heute, ohne es auszusprechen, gesprochen. 

01:20:49,701 –> 01:20:54,821 [Maurice Höfgen]

Ja, genau diese Frage, kann ein Staa-, was kann ein Staat sich eigentlich leisten war, war genau das, ja. 

01:20:54,821 –> 01:20:59,241 [Raul Krauthausen] Genau. Und, ähm, ich habe auch aufgeschnappt in dem Gespräch mit dir, wo du mal gesagt hast, dass sie auch Inflation völlig falsch, ähm, besprechen in der Öffentlichkeit. 

01:21:09,021 –> 01:21:13,701 [Maurice Höfgen]

Ja, darum ging’s in meinem letzten und neuesten Buch. Teuer heißt das. 

01:21:13,701 –> 01:21:14,281 [Raul Krauthausen] Teuer. 

01:21:14,281 –> 01:21:58,421 [Maurice Höfgen]

Dass wir immer denken, Inflation kommt zu viel Geld und auch deshalb sagen, der Staat soll sich zurückhalten und Gelddrucken ist was ganz Böses und Geld schaffen und ganz schlecht ist und das führt sofort zur Inflation. Äh, es in dem meistgenutzten VWL-Lehrbuch gibt es am Anfang zehn einfache Weisheiten in einem Satz und eine dieser Weisheiten ist: „Wenn der Staat Geld druckt, äh, treibt er die Inflation an.“ Einfach so in einem Satz, ja. Ähm, das zeigt, wie groß, wie groß das Problem ist. Ja, und das habe ich versucht, damit ein bisschen, äh, aufzudröseln. Wo, was ist eigentlich Inflation? Äh, was ist nur ein normaler Preisanstieg? Und vor allem diese hohe Inflationsrate, die wir jetzt in, in Deutschland als Folge des Ukrainekrieges hatten, die, die versucht zu erklären und Mythen drumherum. 

01:21:58,421 –> 01:22:09,141 [Raul Krauthausen]

Und ein, ein Mythos ist, ähm, oder ich weiß gar nicht, ob es ein Mythos ist, aber die gefühlte Inflation ist was anderes als die gemessene Inflation. 

01:22:09,141 –> 01:23:19,001 [Maurice Höfgen]

Ja, auf jeden Fall. Jeder hat eigenes Konsumverhalten, jeder kauft andere Dinge ein. Ähm, und wenn man ein kleines Einkommen hat, dann muss man jeden Euro davon ausgeben. Wenn man Spitzenverdiener ist, gibt man nur einen Bruchteil davon für den Konsum aus. Also ist man ganz unterschiedlich von steigenden Preisen getroffen. Leute, äh, auf dem Land, die beispielsweise lange Pendelwege haben und höhere Spritkosten dadurch haben, sind von einem steigenden Ölpreis viel mehr betroffen. Wenn, äh, das Deutschlandticket teurer wird, sind Leute in Städten mehr davon betroffen und deswegen ist individuell immer was anderes als der Durchschnitt. Und der Durchschnitt verdeckt leider auch sehr viel, denn wenn der Durchschnitt ja schon bei zehn Prozent lag, wie wir ihn jetzt in dem Höhepunkt dieser, dieser Krise hatten, dann kann das eben bedeuten, dass individuell Leute nicht zehn, sondern fünfzehn oder zwanzig Prozent Inflation hatten. Leute, die vorher schon keine Puffer und keine Reserven hatten. Die Hälfte der Deutschen hatten nämlich kaum Ersparnisse, zehn Prozent haben sogar Schulden. Und deswegen war dieses– diese, diese hohe Inflationsrate ein absoluter Brandbeschleuniger und für mich auch eine sehr große Erklärungsvariable, warum, warum die AfD von dieser Krise so profitieren konnte. 

01:23:19,001 –> 01:23:23,921 [Raul Krauthausen]

Und die Inflation misst sich auch, äh, an irgendeinem imaginären Warenkorb. 

01:23:23,921 –> 01:23:24,601 [Maurice Höfgen] Mhm. 

01:23:24,601 –> 01:23:29,381 [Raul Krauthausen]

Ähm, wer definiert, was in diesem Warenkorb gemessen wird? 

01:23:29,381 –> 01:24:04,401 [Maurice Höfgen]

Das Statistische Bundesamt legt den alle fünf Jahre neu fest und die messen das damit, dass die also an zigtausende Personen so, äh, solche Tracker quasi rausgeben. Und die tippen dann ein, was sie eine ganze Zeit lang mal einkaufen. Also quasi real beobachten: Was kaufen eigentlich Leute so ein? Machen sie daraus statistische Mittelwerte und, äh, das passen sie alle fünf Jahre an. Also so gut wie eben möglich, will man sagen. Aber weil die Konsummuster halt so unterschiedlich sind, äh, ob a- 

01:24:04,401 –> 01:24:07,501 [Raul Krauthausen] Also ich wette, mein Spotify-Abo ist da nicht mit drin. 

01:24:07,501 –> 01:24:18,721 [Maurice Höfgen]

Abos sind da mit drin, aber wenn man neben dem Spotify auch noch ’n Netflix und noch ein

Amazon Prime und noch ein Sky-Abo hat, dann wird’s wahrscheinlich irgendwann eng, ja. 

01:24:18,721 –> 01:24:28,221 [Raul Krauthausen]

Gibt es denn, wenn du jetzt einen Wunsch frei hättest, eine Botschaft aus deinen Büchern, ähm, die wirklich jetzt alle mal verstanden haben sollten? 

01:24:28,221 –> 01:24:43,681 [Maurice Höfgen]

Wir, wir können uns mehr leisten. Wir leben unter unseren Verhältnissen und dieses unter unseren Verhältnissen Leben betrifft meistens diejenigen, die eben kleine und mittlere Geldbeutel haben. Und, äh, wir könnten, wir könnten ein besseres Leben haben, wenn wir anders über Geld nachdenken. 

01:24:43,681 –> 01:24:57,561 [Raul Krauthausen]

Und wie hast du es geschafft, diese Bücher in so kurzer Zeit, äh, zu schreiben, neben den ganzen anderen Tätigkeiten, die du machst? Du hast doch ein Magazin rausgebracht, äh, Surplus oder Surplus, keine Ahnung, wie das der- 

01:24:57,561 –> 01:24:58,401 [Maurice Höfgen] Mhm, Surplus, ja. 

01:24:58,401 –> 01:24:58,721 [Raul Krauthausen] Surplus. 

01:24:58,721 –> 01:24:59,741 [Maurice Höfgen] Richtig ausgesprochen. 

01:24:59,741 –> 01:25:09,461 [Raul Krauthausen]

Ähm, wo du zusammen mit anderen Herausgebern, äh, einmal die Woche, ähm, großartige Artikel online veröffentlicht und ich glaub, einmal im Monat gibt’s ’n Magazin. 

01:25:09,461 –> 01:25:10,921 [Maurice Höfgen] Sechsmal im Jahr, alle zwei Monate. 

01:25:10,921 –> 01:25:11,001 [Raul Krauthausen] Alle zwei Monate. 

01:25:11,001 –> 01:25:13,821 [Maurice Höfgen] Genau, gedrucktes Exemplar. 

01:25:13,821 –> 01:25:14,241 [Raul Krauthausen] Genau. 

01:25:14,241 –> 01:25:16,101 [Maurice Höfgen] Äh, da mit exklusiven Artikeln. 

01:25:16,101 –> 01:25:16,641 [Raul Krauthausen]

Und was ich- 

01:25:16,641 –> 01:25:21,701 [Maurice Höfgen]

Da bin ich ehrlicherweise aber nur Herausgeber, die operative Arbeit dahinter, ähm, äh, die bring- 

01:25:21,701 –> 01:25:23,041 [Raul Krauthausen] Aber es gibt auch Texte von dir.

01:25:23,375 –> 01:25:29,236 [Maurice Höfgen]

Ja, genau. Es gibt Texte von mir. Ja, ja, das das allemal. Und an der Entstehung hab ich durchaus auch- 

01:25:29,236 –> 01:25:32,315 [Raul Krauthausen] Die Idee ist ein Wirtschaftsmagazin von unten. 

01:25:32,315 –> 01:25:50,735 [Maurice Höfgen]

Ja. Ja, das fehlt so bisschen in der Wirtschafts- Absolut. Wirtschaftsjournalismus, dass, dass man eben grade Knall hat, wirtschaftliche Themen, aber eben mal nicht aus Sicht der, nicht für DAX-Manager und Spitzenmanager und sonst was schreibt, sondern eben die Interessen kleiner, mittlerer Geldbeutel beachtet und eben auch so schreibt, dass, dass das, dass das für solche Leute verständlich ist, dass das attraktiv ist zu lesen, dass das eingängig ist, ja, all das. Also nicht, dass Börse vor acht bla bla, sondern anders. 

01:26:09,675 –> 01:26:13,456 [Raul Krauthausen]

Wie wie sieht denn dein Arbeitsalltag aus? Du stehst auf und dann? 

01:26:13,456 –> 01:27:12,695 [Maurice Höfgen]

Immer immer anders. In der Regel ist es aber so, also ich kann mal heute berichten, ich bin aufgestanden, dann hab ich zwei Hunde, mit denen geh ich erst mal und frühstücke. Und meine Partnerin ist ja Sonderpädagogin, die geht zur Schule. Und während die weg ist, dreh ich zu Hause meistens Videos, heute beispielsweise ein YouTube Video und dann ’n paar Reels. Dann gibt’s mittags eine große Runde mit den Hunden. Ich wohne ja nicht mehr in Berlin seit einem Jahr, sondern wieder in meiner Heimat in Mönchengladbach. Und das heißt, da ist dann mittags nicht die Bundestagskantine, sondern der Wald und die Felder, die ich dann mit den Hunden beacker. Ja, wenn dann Texte anstehen, schreibe ich Texte. Wenn ich Podcast Auftritte hab wie heute dankbarerweise bei dir, dann das. Und ich versuch aber irgendwann Richtung späten Nachmittag dann meistens fertig zu sein. Und ich bin niemand, der spät arbeitet, weil spät, meine meine Zeit ist eher morgens, da bin ich produktiv. Spät bin ich meistens müde und früh im Bett. Deswegen ja, so so ungefähr. 

01:27:12,695 –> 01:27:17,795 [Raul Krauthausen]

Also ich frag deswegen, weil das, was Du jetzt aufgezählt hast, sind alles Produktionen. Aber Du musst ja auch irgendwann konsumieren, nämlich neue neue Inputs bekommen in den aktuellen Zahlen. Weil Du, weil das fand ich so beeindruckend, Du hast so viele Zahlen heute genannt und die waren in deinem Kopf drin. Die müssen ja irgendwie reingekommen sein. Du hast nicht mal kurz gegoogelt. 

01:27:37,515 –> 01:28:19,475 [Maurice Höfgen]

Ja, das ist eine, das ist eine gute Eigenschaft, die ich habe, dass ich mir Zahlen gut merken kann. Ja, Recherche ist immer, also dann anlassbezogen vor ’nem Video zum Beispiel, wenn ich was tiefer reingehen will. Ansonsten, das hab ich jetzt noch rausgelassen, hab ich morgens eigentlich immer mindestens eine halbe Stunde, die ich mir nehmen will, einmal durch alle Tageszeitungen zu gehen, also nicht im Print, sondern dann online, am Handy meistens, mit ’nem Kaffee. Und von da aus zum Beispiel auch schon interessante Artikel, dann Teile über diverse Formate, da hab ich bei Instagram son Format, Lesetipps, wo dann Leute eben quasi von mir vorgefiltert die Nachrichten son bisschen verfolgen können. Ja, und sonst den Tag über häng ich zwischendurch viel am Handy, auch noch auf X zum Beispiel, wobei das immer weniger, weil ich finde, dass die Plattform ziemlich ziemlich verkommt, ja, Information aufzusaugen. Gott sei Dank funktioniert mein Gehirn wie ein Schwamm, was Zahlen angeht.  

01:28:37,295 –> 01:28:42,455 [Raul Krauthausen]

Gibt es denn bei diesen Recherchen etwas, was dich begeistert oder glücklich gemacht hat? 

01:28:42,455 –> 01:28:53,555 [Maurice Höfgen]

Ich bin generell jemand, der sehr mag, Sachen in der Tiefe zu verstehen und zu ergründen.

Deswegen macht mir das, macht mir das durchaus Spaß. Frustrierend ist es allerdings, wenn man, na ja, die immer gleichen Fehler wieder aufgetischt bekommt und die immer gleichen Narrative, da ärgere ich mich dann drüber. Also wenn wir jetzt das hundertsiebenunddreißigste Mal darüber diskutieren, ob sich denn arbeiten trotz Bürgergeld noch lohnt, ja oder nein. Das find ich dann, das find ich dann ziemlich, ziemlich erbärmlich und finde auch, dass wir als aufgeklärte Gesellschaft da irgendwie, also da was machen müssen, weil das, das geht nicht, ja. Das ist, also so soll sollen wir uns selbst nicht-

01:29:27,755 –> 01:29:40,175 [Raul Krauthausen]

Ich meine das tatsächlich eher so in die Richtung, wo wo Du was gelesen hast, wo Du sagst so, ja Mann, endlich sag’s mal jemand oder ach krass, da hab ich das noch nicht gesehen. Und dich nach vorne gebracht hat. 

01:29:40,175 –> 01:29:49,235 [Maurice Höfgen]

Oh ja, das das das hab ich immer wieder, allemal. Was war denn das letzte Mal? Da muss ich jetzt drüber nachdenken. 

01:29:49,235 –> 01:29:53,695 [Raul Krauthausen]

Oder ist das so, was Du bei Instagram dann als Lesetipps teilst vielleicht sogar auch? 

01:29:53,695 –> 01:30:06,035 [Maurice Höfgen]

Ja, meistens, wenn ich son Moment habe und denke, ah, da ist, da ist aber ’n originärer Gedanke, sag ich mal, dann genau, versuch ich, versuch ich den direkt zu teilen. Vielleicht war das Letzte tatsächlich, dass ich noch mal nachgeschaut habe, jetzt wird’s ’n bisschen Nerdy bei dem Ökonomen Heiner Flasbeck, wie Welthandel denn wirklich funktioniert und warum wir da die falschen Modelle haben. Denn unser Ex Wirtschaftsminister Peter Altmaier saß bei Markus Lanz und hat gesagt, ja, also da war dieser Ökonom David Ricardo und die Theorie der komparativen Vorteile und einfach nur die Welt ist Arbeitsteilung und deswegen ist freier Handel immer gut. Na ja, und so ganz einfach ist es nicht. Und diese besondere Theorie hab ich mir dann noch mal drauf geschafft, eben bei Heiner Flasbeck nachgelesen und das war noch mal ein Aha-Moment. Ja, vielleicht das Wahrnehmen in meiner, kann man, das Ergebnis kann man quasi nachschauen in ’nem aktuellen Youtube Video von mir, wo ich eben auf Hans Werner Sinn und Peter Altmaier bei Markus Lanz dann reagiert habe. Ja. 

01:30:59,955 –> 01:31:02,355 [Raul Krauthausen] Das verlinken wir mal in den in den Shownotes. 

01:31:02,355 –> 01:31:09,735 [Maurice Höfgen]

Ja, vielleicht das. Ist aber ziemlich ziemlich nerdige Variante von Aha-Moment. Tut mir leid. 

01:31:09,735 –> 01:31:13,595 [Raul Krauthausen]

Na ja, aber find ich groß cool. Also ich hab früher bei meinem Radio gearbeitet und daher kenne ich noch Holger Klein und er hat ja auch relativ viele Podcasts und unter anderem eine Podcastreihe mit Rüdiger Bachmann und Christian Baier, auch zwei Wirtschaftsexpertinnen, Experten. Und denen zuhören, wie die einfach mal so ein bisschen tiefer gehen, als das, was in so einem Leitartikel in der Zeitung steht. Das hat mich auch ehrlich gesagt begeistert für das Thema, ohne immer deren Meinung sein zu müssen. Aber die kennst Du wahrscheinlich auch, die beiden? 

01:31:49,121 –> 01:32:05,542 [Maurice Höfgen]

Ja, allemal.

01:31:51,542 –> 01:32:12,062 [Raul Krauthausen]

 Seid ihr auf einer Wellenlänge, was die Inhalte angeht oder habt ihr da unterschiedliche Ansätze? 

01:31:53,062 –> 01:32:21,141 [Maurice Höfgen]

Also Rudi Bachmann und Rudi Bachmann und ich ahhh tatsächlich bei einigen Sachen nicht. Aber das ist auch nicht schlimm. Ich finde trotzdem gut, dass sie diesen Podcast machen. 

01:32:05,542 –> 01:32:12,062 [Raul Krauthausen]

Weil von ihm habe ich auch das Wort Modern Money Theory gehört, ahhhm dem er wohl auch schon anhängt. 

01:32:12,062 –> 01:32:21,141 [Maurice Höfgen]

Ne, ne, ne. Oh, da würde er… 

01:32:13,101 –> 01:32:30,221 [Raul Krauthausen] Hab ich falsch verstanden? 

01:32:14,062 –> 01:32:21,141 [Maurice Höfgen]

Ja, also ahhh ich hab was länger nicht mehr von ihm gelesen, aber ahhhh als ich das letzte Mal von ihm las, war er auf jeden Fall noch entschiedener Gegner.

01:32:26,101 –> 01:32:30,221 [Raul Krauthausen]

Okay, dann war es der andere. Es kann auch sein. Auf jeden Fall ahhhm fand ich es interessant, das überhaupt mal von denen genannt zu bekommen und dass die halt gesagt haben, es ist schon auch wichtig, dass man investiert und dass die Schuldenbremse tatsächlich ein großes Problem ist, auch wenn Schulden natürlich auch ein Problem sein können. 

01:32:44,381 –> 01:32:59,881 [Maurice Höfgen]

Ja, und da bekommt er auf jeden Fall meine Zustimmung. Das ist gut. Und ich finde auch gut, dass sie Ich finde wirklich, auch wenn ich innerlich bei Sachen nicht übereinstimme, gut, dass sie diesen ahhh Podcast machen, weil er ja das Ziel hat, Leute zu informieren und das ist immer gut. 

01:32:59,881 –> 01:33:11,881 [Raul Krauthausen]

Wenn jetzt ahhhm die Aufzugtür aufgeht, gibt es eine Organisation oder eine Person oder einen Podcast oder so, die du unseren Hörerinnen empfehlen würdest? 

01:33:11,881 –> 01:33:33,621 [Maurice Höfgen]

Ja, vielleicht würde ich aus aktuellem Anlass das neue Buch von der Ökonomin Martyna Linartas empfehlen. Zwar ist er auf mehreren Bestsellerlisten, und zwar unverdiente Ungleichheit. Sie hat nämlich en detail untersucht, wie ungleich Deutschland ist und welche Narrative damit so zusammenhängen. Und das Buch ist auf jeden Fall wert, gelesen zu werden. 

01:33:33,621 –> 01:33:40,841 [Raul Krauthausen]

Das verlinken wir auch auf jeden Fall in den Shownotes. Wo geht es jetzt für dich weiter, wenn wir beide aussteigen? 

01:33:40,841 –> 01:33:51,221 [Maurice Höfgen]

Ahhh Wenn wir beide jetzt aussteigen, dann werde ich mir gleich tatsächlich die Hunde schnappen und schauen, ob ich beim Eisdealer noch Sorry. Mach ich noch mal neu. Der Eismann heißt Eisdealer. Deswegen das klang jetzt aber komisch. Wenn wir zwei gleich fertig sind, werde ich mir die Hunde schnappen und es ist wunderschönes Wetter, sechsundzwanzig Grad und mir mit denen ein Eis holen. Ein bisschen Freizeit muss ja auch sein. 

01:34:08,961 –> 01:34:20,901 [Raul Krauthausen]

Sehr gut. Das klingt nach einem perfekten Plan für dieses Wetter. Es ist ja auch schon fast Abend. Deswegen danke ich dir umso mehr für deine Zeit, lieber Maurice.   

01:34:20,901 –> 01:34:23,961 [Maurice Höfgen]

Vielen Dank für die Einladung. Das war ein Aufzugfahrt, die mir keine Angst gemacht hat. 

01:34:23,961 –> 01:34:30,281 [Raul Krauthausen]

Sehr gut. Ich hätte doch doppelt so viele Fragen gehabt, aber irgendwann muss man auch mal ankommen. 

01:34:30,281 –> 01:34:35,641 [Maurice Höfgen]

Irgendwann muss man ankommen und ich komme gerne in Zukunft auch wieder, wenn der Aufzug mal wieder vorbeikommt. 

01:34:35,641 –> 01:34:40,041 [Raul Krauthausen] Sehr gerne. Auf bald. Alles Gute. Ciao. Ciao. Danke fürs Mitfahren. Wenn ihr mögt und euch diese Folge Spaß gemacht hat, bewertet diese Folge bei Apple Podcast, Spotify oder wo auch immer ihr zuhört. Alle Links zur Folge, sowie die Menschen, die mich bei diesem Podcast unterstützen, findet ihr in den Show Notes. Schaut da gerne mal rein. Wenn ihr meine Arbeit unterstützen möchtet, würde ich mich freuen, euch bei Steady zu begrüßen. Mit einer Steady-Mitgliedschaft bekommt ihr exklusive Updates von mir und die Gelegenheit, mich zweimal im Jahr persönlich zu treffen. Im Aufzug ist eine Produktion von Schönlein Media. Ich freue mich auf das nächste Mal, hier im Aufzug. 

01:35:33,481 –> 01:35:57,061 [Steady]

Diese Folge wurde präsentiert von Schindler. Am Anfang der Folge haben wir uns gefragt, welcher berühmte Song von einem Aufzug handelt. Die Antwort: Love in an Elevator von Aerosmith. Eine Rockhymne über die Liebe im Fahrstuhl. Auf Deutsch gibt’s liebe im Fahrstuhl von den Prinzen. Und wer es etwas härter mag, sollte mal Elevator Operator von Electric Callboy hören. Willst du auch mehr über Aufzüge erfahren, dann steig bei uns ein. Unter schindler.de/karriere findest du viele Möglichkeiten, mit uns nach ganz oben zu fahren.

Diese Folge wurde dir präsentiert von Schindler Aufzüge. Willst du noch mehr über Aufzüge erfahren und vielleicht mit uns ganz nach oben fahren, dann steig gern ein. Unter schindler.de/karriere findest du viele Möglichkeiten für Einsteiger und Senkrechtstarter.

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Dieser Podcast ist eine Produktion von Schønlein Media.
Produktion: Fabian Gieske , Anna Germek
Schnitt und Post-Produktion: Jonatan Hamann

Coverart: Amadeus Fronk

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