Was passiert hinter den Kulissen eines Zirkus?
Ich bin Zirkus-Fan. Und deshalb wurde mir vor einiger Zeit auch Lea auf meine For-You-Page gespült. Seitdem folge ich ihr und bin fasziniert von ihrer Artistik, vor allem von ihrer besonderen Hauptdisziplin, dem Cyr-Rad.
Sie hat mir einen Einblick hinter die Kulissen der großen Zirkusse dieser Welt gegeben, von Moulin Rouge bis Cirque du Solei, und erzählt, wie ihr Alltag auf Reisen aussieht. Seit sie nach der Schule von Zuhause ausgezogen ist, hat sie nie dauerhaft an einem Ort gewohnt. Sie erzählt mir, wie sie ihre Partnerschaft trotzdem pflegt und warum sie ziemlich aus dem familiären Raster fällt.
Lea ist ein richtiges Energiebündel und man spürt ihre Leidenschaft für diesen Beruf mit jedem Wort. Mich hat aber auch interessiert, wie sie Sexismus im Zirkus erlebt und ob sie ihren Körper versichert hat.
Wir sprechen über behinderte Artist*innen, über Körperbilder und warum Cafés eine große Rolle in ihrem Leben spielen. Manege frei für Lea Toran Jenner!
Viel Spaß bei dieser Fahrt mit Lea Toran Jenner!
Leas Empfehlung:
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Raúl Krauthausen: Wer bei Raul in den Aufzug steigt, kann sich auf spannende Gespräche mit inspirierenden Gästen freuen. Spannende Geschichten rund um den Aufzug können wir bei Schindler auch erzählen. Schließlich bewegt Schindler mit seinen Aufzügen und Fahrtreppen täglich 2 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt. Und das seit 150 Jahren. Wusstest du zum Beispiel, warum es in vielen Aufzügen Spiegel gibt? Die Antwort erfährst du am Ende dieser Folge. Jetzt viel Spaß mit Raul im Aufzug wünscht Schindler.
Bevor es heute losgeht, du weißt sicher was jetzt kommt, wie immer der Hinweis auf Steady. Denn mit Steady kannst du diesen Podcast finanziell unterstützen. Mit einem kleinen monatlichen Beitrag hilfst du mir und dem Team den Podcast Schritt für Schritt unabhängig zu produzieren. Jetzt unter im-aufzug.de informieren und Unterstützer*innen werden. So erhältst du vorab Zugang zu neuen Folgen und wirst, wenn du das möchtest, namentlich im Podcast genannt. Diese Woche geht der Dank an die Unterstützer*innen Miriam und Marita. Vielen Dank für eure Wertschätzung. Und schon geht’s los. Ich bin Zirkus-Fan und deshalb wurde mir vor einiger Zeit auch Lea auf meine For You Page gespült. Seitdem folge ich ihr und bin fasziniert von ihrer Artistik. Vor allem von ihrer besonderen Hauptdisziplin, dem Cyr Rad. Bei ihrem Besuch im Aufzug hatte ich deshalb einen richtigen Fanboy-Moment. Sie hat mir einen Einblick hinter die Kulissen der großen Zirkusse dieser Welt gegeben und erzählt, wie ihr allgemein auf Reisen aussieht. Seit sie nach der Schule von zu Hause ausgezogen ist, hat sie nie dauerhaft an einem Ort gewohnt. Sie erzählt mir, wie sie ihre Partnerschaft trotzdem pflegt und warum sie ziemlich aus dem Raster herfällt. Lea ist ein richtiges Energiebündel und man spürt ihre Leidenschaft für diesen Beruf mit jedem Ort. Mich hat aber auch interessiert, wie sie Sexismus im Zirkus erlebt und ob sie ihren Körper versichert hat. Wir sprechen über behinderte Artistinnen, über Körperbilder und warum Cafés eine große Rolle in ihrem Lebensstil. Manege frei für Lea Toran Jenner. Die Tür geht auf und wer kommt rein? Ich freue mich wirklich sehr, weil ich so ein eigentlicher Fan bin. Also heimlich, du wusstest es nicht, aber jetzt ist es offiziell. Ich bin ein Fan von der, wie sie auf Instagram sich nennt, ZirkusLea im wahren Leben. Also Lea Toran Jenner. Dein Vater ist Spanier, deine Mutter ist Deutsche. Das heißt, du sprichst auch Spanisch?
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Lea Toran Jenner: Ich spreche auch Spanisch.
00:02:55.000
Raúl Krauthausen: Was war deine Muttersprache oder beide?
00:02:56.000
Lea Toran Jenner: Ich würde, also es war beides von Anfang an, aber ich spreche besser Deutsch als Spanisch.
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Raúl Krauthausen: Okay.
00:03:01.000
Lea Toran Jenner: Also meine Muttersprache ist Deutsch.
00:03:03.000
Raúl Krauthausen: Im wahrsten Sinne. Du kommst rum in der Welt und überall auf der Welt gibt es Aufzüge. Wir sind heute in einem Aufzug. Hattest du schon mal einen awkward Moment in einem Aufzug?
00:03:17.000
Lea Toran Jenner: Ich glaube, ich hatte schon alle möglichen Momente, aber ich glaube, die komischsten sind, wenn ich mit ganz viel Gepäck beladen ein Hotel verlasse, weil ich ja mein ganzes Zirkus-Equipment immer mitnehme. Und da gibt es noch wirklich so Momente, wo man ja vorsteht, komplett vollgebackt und dann geht die Tür auf und dann kommt jemand rein und versteht so gar nicht, was jetzt gerade losgeht.
00:03:35.000
Raúl Krauthausen: Ja, das heißt, du schleppst das auch alles von A nach B?
00:03:38.000
Lea Toran Jenner: Ich transportiere eigentlich alles immer selber. Mein großer Traum ist mal irgendwann ein ganzes Team zu haben, was es für mich trägt, aber da bin ich noch nicht. Und also ich trete hauptsächlich auf mit, das nennt sich Cyr Rad. Das ist so ein großer Metallring und den kann man auseinander bauen. Es ist im Prinzip ein größerer Koffer und dann habe ich ja meistens noch meinen normalen Koffer und manchmal habe ich dann halt noch ein kleines Handgepäck und wenn ich irgendwo bin mit einem LED-Rad, habe ich noch einen Koffer und dann wird es dann manchmal schon echt viel und das mache ich aber schon meistens alleine.
00:04:03.000
Raúl Krauthausen: Und dann noch Kostüme und alles?
00:04:04.000
Lea Toran Jenner: Ja, die sind dann meistens in einem normalen Koffer drin, aber es wird schon sehr schnell, dass man einfach sehr voll ist vom Gewicht her auch und dass ich halt immer meine Waage dabei habe, um mein Gefecht zu wiegen für das Flugzeug.
00:04:15.000
Raúl Krauthausen: Ach krass!
00:04:16.000
Lea Toran Jenner: Ja, immer. Das ist ganz ganz wichtig, weil du möchtest halt nicht über das Limit, dann musst du mehr zahlen und das ist alles immer genau auskalkuliert.
00:04:25.000
Raúl Krauthausen: Heftig. Okay, krass. Ich habe eine Doku gesehen in der Corona-Zeit, da haben meine Frau und ich irgendwie angefangen, die ganzen Promi-Dokus zu gucken von Pink über Lady Gaga. Das gibt es halt so auf Netflix oder Amazon Prime, da gibt es so Dokus und ich fand das wirklich sehr erholsam, die Doku von Pink mir anzuschauen, weil die handelt davon, dass sie mit ihrer Familie, mit ihrer Kleinfamilie auf Tour ist und zwei Kinder, ihr Ehemann oder Partner und es war klar, dass das Ende dieser Tour Wembley-Stadion sein wird und die reisen halt durch die Welt mit der Familie und sie sagte mir, ja wir machen das jetzt so lange, bis die Kinder keinen Bock mehr drauf haben oder schulpflichtig werden und so lange möchte ich ihnen die Welt zeigen und die mieten eine ganze Hoteletage, weil die halt so viele sind und sie hat alleine acht Koffer mit Klamotten, weil die sich ständig umziehen müssen und dann dachte ich auch so, da hast du aber auch einen ganzen Stab dabei.
00:05:35.000
Lea Toran Jenner: Ja und es muss auch anstrengend sein, also ich finde, aus dem Kofferleben ist so viel Freiheit, wie es einem gibt, ist es nicht mal auch belasstend, weil immer wieder auspacken, einpacken, es ist schon auch anstrengend.
00:05:45.000
Raúl Krauthausen: Hast du da so eine Packtechnik inzwischen entwickelt?
00:05:48.000
Lea Toran Jenner: Leider nein, ich wünsche es mir jedes Mal, aber es ist immer noch Koffer auf, alles rein und wenn ich den Koffer wieder aufmache, dann explodiert so ein bisschen so eine Bombe, es gibt alles
wieder raus und wieder alles rein, aber bisher hat es funktioniert und ich mache schon seit einer ganzen Weile von dem her ein bisschen chaotische Packtechnisch.
00:06:03.000
Raúl Krauthausen: Aber reist du viel oder reist du nur oft?
00:06:06.000
Lea Toran Jenner: Ich reise beides, also es kommt wirklich ganz darauf an, wo ich gerade bin. Ich habe manchmal Engagements, die sind länger, als ich jetzt zum Beispiel in Moulin Rouge in Paris war, da war ich sechs Monate in einem Ort, da hatte ich meine eigene Wohnung, da war es eigentlich ganz normal. Aber dann gibt es Momente wie jetzt gerade, wo ich wirklich immer nur so zwei, drei Nächte in einem Ort bin und dann reise ich halt viel und dann muss ich auch immer wieder planen, was ich mitnehme, was ich nicht mitnehme, gerade wenn man mit dem Zug reist und kann man ja nicht so viel Gepäck mitnehmen, das macht es manchmal ein bisschen kompliziert und habe ich auch zum Glück viele Leute, die mir helfen, Familie und so, die dann doch nochmal was hinterherfahren, wenn es gemacht werden muss und solche Sachen, also es ist schon mit viel Logistik auch verbunden. Deswegen versuche ich eigentlich eher so wenig wie möglich. Also jetzt Pink, die sagt mit acht Koffern, das klingt für mich eigentlich eher nicht so nach einem Traum, sondern ich würde eigentlich am liebsten hätte ich einen Koffer, wo alles genau drin ist, was man braucht und man weiß, man hat alles, aber das kriege ich irgendwie nicht hin.
00:07:01.000
Raúl Krauthausen: Das geht ja nicht, so ein Cyr Rad ist halt auch nicht klein.
00:07:02.000
Lea Toran Jenner: Ja genau.
00:07:03.000
Raúl Krauthausen: Gibt es auch verschiedene Größen?
00:07:05.000
Lea Toran Jenner: Ja, es ist so groß, wie man selber ist, also im Prinzip, ich beschreibe das immer, wie wenn man eine Münze hat, die man auf einem Tisch so anschnippst, die sich dann dreht, so sieht das Cyr Rad auch aus, aber halt in groß, es ist so groß, wie ich bin und je nachdem, wie groß man ist, braucht man halt ein größeres oder ein kleineres.
00:07:21.000
Raúl Krauthausen: Das ist Maßanfertigung?
00:07:23.000
Lea Toran Jenner: Das ist Maßanfertigung, genau.
00:07:24.000
Raúl Krauthausen: Ach krass, ich dachte, die kauft man
00:07:26.000
Lea Toran Jenner: Im Supermarkt. Ja, es gibt auch nicht so viele Hersteller, also es gibt so drei, vier große auf der Welt, ich kaufe sie, ich habe bisher alles ausprobiert, man kann auch nicht so viel falsch machen dabei, es geht aber wirklich um die Größe und ums Gewicht und um die Beschichtung. Es hat so eine Plastikbeschichtung, damit man nicht wegrutscht, weil das Rad ist ja aus Metall und diese ganzen Feinheiten, manchmal so ein Kilo mehr oder weniger, macht dann doch irgendwie einen Unterschied und da probiert man einfach verschiedene Sachen an aus.
00:07:51.000
Raúl Krauthausen: Wow, ich habe ein Video gesehen mit dir, da warst du noch beim Cirque du Soleil und da hast du auf dem Cyr Rad performt und es ist viel Wasser vor der Decke und die erste Frage, die ich hatte, rutscht das nicht weg und dann sagtest du, zum Glück in dem Video, dass der Boden Löcher hatte, wo das Wasser abfließen kann und das Rad hat irgendwie ein Profil, damit es wie so ein Fahrradreifen nicht wegrutscht.
00:08:19.000
Lea Toran Jenner: Genau.
00:08:21.000
Raúl Krauthausen: Und das ist viel schwieriger mit den nackten Füßen nicht auszurutschen.
00:08:24.000
Lea Toran Jenner: Genau, wow, das ist aber richtig gute Erinnerung. Das war genau das, also es war alles technisch so vorbereitet, Cirque du Soleil, die stecken da auch sehr viel Geld rein in Entwicklung und es rutschte wirklich gar nicht so stark, aber ja, die Füße und die Hände, also man ist ja nicht komplett nass gewesen und da musste man sich schon ein bisschen dran gewöhnen erstmal.
00:08:42.000
Raúl Krauthausen: Ich war dreimal jetzt beim Cirque du Soleil.
00:08:45.000
Lea Toran Jenner: Okay.
00:08:46.000
Raúl Krauthausen: Das allererste Mal, da habe ich mich dadurch mega umgehauen, das zum ersten Mal zu sehen und es war in so einem Zelt, wo die überall performt haben. Also die hatten dann so ein Netz über das Publikum gespannt und dann teilweise über ein Publikum performt und das war glaube ich das Besondere, weil die Shows danach, die waren dann in so großen Arenen und da sieht man halt nichts, weil das alles so weit weg ist.
00:09:15.000
Lea Toran Jenner: Ich finde auch, eigentlich darf ich das gar nicht sagen, aber ich werde es trotzdem sagen, es gibt Cirque du Soleil Shows, die sind im Zelt und es gibt Cirque du Soleil Shows, die sind in Arenas. Und im Zelt finde ich es wunderschön, weil du bist ganz dicht dran.
00:09:28.000
Raúl Krauthausen: Ist viel besser.
00:09:29.000
Lea Toran Jenner: Egal wo du sitzt, siehst du gut und es ist einfach, ja einfach ein Erlebnis auch. Die Arenen haben sie angefangen irgendwann mal zu machen an Orten, wo sie das Zelt nicht hinbringen können, weil es manchmal schwierig ist einen Stellplatz zu kriegen in einer großen Stadt, weil die einfach so ein großes Zelt haben und so viel Platz brauchen. Deswegen haben sie gesagt, mit den Arenen, die gibt es ja schon, da können wir an andere Städte fahren, wo es diesen Zeltplatz nicht gibt, aber dadurch natürlich bist du viel weiter weg und es nimmt komplett weg von dem Flair, von dem Zirkus, das ist einfach eine Arena. Deswegen ich persönlich mag es auch wirklich gar nicht gern die Shows in Arenas, aber auf der anderen Seite für jemand, der sonst vielleicht die Erfahrung nie machen würde und dann doch ein Ticket kauft, was irgendwie dicht dran ist, man kriegt schon noch so ein bisschen mit, aber ich würde auf jeden Fall jedem empfehlen, wenn man die Chance hat, das im Zelt zu sehen, lieber einmal auslassen und dann dafür ins Zelt zu gehen, als in die Arenas zu gehen.
00:10:17.000
Raúl Krauthausen: Also das hat mich wirklich total beeindruckt, damals im Zelt. Das war auch, glaube ich, einer der ersten Zirkusse, die ich gesehen habe ohne Tiere, außer der chinesische Staatszirkus, die Tiere hatte, aber
das war schon nochmal eine richtig beeindruckende Nummer. Wie lange warst du beim Cirque du Soleil?
00:10:36.000
Lea Toran Jenner: Ich war da 18 Monate, das war direkt nach der Pandemie. Die Show, die hieß Lucia, wir waren auch in Frankfurt, das war die einzige Stadt leider in Deutschland, die wir gemacht haben, aber wir haben Europa gemacht. Ja, war also ein richtig tolles Erlebnis.
00:10:48.000
Raúl Krauthausen: Wie lange ist man da im Durchschnitt bei so einem Zirkus dabei?
00:10:54.000
Lea Toran Jenner: Der erste Vertrag geht zwischen ein und zwei Jahren. Insgesamt wollen sie sehr gerne Artisten sehr lange Zeit halten. Weil es sehr viel billiger ist, einen Artisten zu halten, als einem Neuen alles neu zu zeigen und dann auch neue Kostüme anfertigen zu lassen und so weiter. Das ist ja alles handgemacht. Das heißt jetzt ist zum Beispiel jemand gekommen, die hat mich ersetzt, als ich gegangen bin im Sommer vor einem Jahr. Und die brauchte ein neues Cyr Rad, auch wie so eine spezielle Anfertigung, weil die kleiner war. Sie brauchte drei oder vier Kostüme, die ich hatte, alle komplett neu und die ganze Zeit die Show zu lernen. Also es ist ja nicht so, du bist jetzt einfach in der Show drin, sondern du hast ja wirklich Training und Vorbereitung und du lernst die Nummer, aber auch die ganzen anderen Rollen, die du in der Show spielst. Teilweise wird es sogar gemacht in Montreal. Also sie fliegen dich nach Montreal, das sind so zwei bis drei Wochen Training vor Ort, dann kommst du in die neue Show rein und es ist ein Integrationsprozess, der dauert einige Wochen. Das alles ist sehr teuer. Deswegen wollen sich viel lieber Leute behalten und ich kenne Leute, die sind da bis zu zehn Jahren geblieben und sind damit auch glücklich und verlängern immer nur so ein Jahr, zwei Jahre und bleiben halt. Ich persönlich suche ein bisschen mehr Challenge. Also ich glaube, es waren jetzt 18 Monate, es war vielleicht sogar noch ein bisschen länger am Ende. Mir hat es super Spaß gemacht und es war unglaublich toll, aber man merkt auch so ein bisschen, okay ich habe diese Show jetzt ausgespielt und ich habe jetzt irgendwie Lust neue Sachen zu entdecken.
00:12:07.000
Raúl Krauthausen: Und das ist die Challenge, weil höher als Cirque du Soleil geht ja nicht.
00:12:10.000
Lea Toran Jenner: Ich glaube höher geht nicht, aber man kann andere Sachen machen und man kann auch Zirkus irgendwie anders verbinden mit anderen Kunstformen, andere Bühnen bespielen, andere Leute erreichen. Beim Cirque du Soleil ist so ein bisschen, man ist dann Cirque du Soleil. Wenn man Artist ist von Cirque du Soleil, wird man Cirque du Soleil, aber man verliert halt das Lea und ich finde es auch toll auf der Bühne zu stehen als Lea und nicht nur als die eine, die im Rad war, sondern Lea oder Zirkuslea, dass die Leute sich auch daran erinnern, das finde ich schon irgendwie schön und deswegen, ich würde super gern mit denen wieder zusammenarbeiten, also es war eine ganz ganz tolle Zeit, aber es müsste wahrscheinlich eine neue Show sein mit irgendwie einer neuen Challenge.
00:12:45.000
Raúl Krauthausen: Aber dann auch wieder mit dem Cyr Rad oder?
00:12:48.000
Lea Toran Jenner: Mit dem Cyr Rad oder mit dem Duo. Ich meine ich habe ja auch noch einen Duo-Partner, wir treten sehr oft eigentlich fast die ganze Zeit zusammen auf im Cyr Rad, da sind wir zwei Personen in dem Rad und sein großer Traum ist es auch mal um Cirque du Soleil zu arbeiten und weil diese Nummer wirklich unsere Nummer ist, wäre das nochmal besonderer, aber ich könnte es mir auch vorstellen mit einer ganz neuen Sache, also wenn die mich buchen würden für Pole Dance oder Hair Hanging, würde ich das auch super cool finden. Hair Hanging, ja genau, das hängt man von seinen Haaren, man macht so einen besonderen Knoten in die Haare rein und hängt dann davon. Es klingt erstmal ziemlich, ja es klingt ein bisschen intensiv, es fühlt sich auch intensiv an, aber wenn man es erstmal geschafft hat, das ist so eine Art Meditation, wenn man da so reinkommt und sich hängen lassen kann, dann fühlt es sich an wie fliegen und dieses zweite Gefühl ist unglaublich toll, das ist unbeschreiblich toll, weil man wirklich, man fliegt, ich kann es mit gar nichts anderem vergleichen, weil du hast kein Geschirr an, du hängst nicht deine Hand irgendwo rein, sondern man schwebt und auch so ganz zentral, also genau in der Mitte irgendwie vom Körper, das heißt ja das wäre auch ganz tolle Sachen, beim Cirque du Soleil ist es nur so, die suchen wirklich Leute, die in einer Sache ganz ganz gut sind, das heißt um auf das Level zu kommen bei Hair Hanging, beim Cirque du Soleil zu arbeiten, müsste ich halt sehr viel Zeit daran investieren, mal gucken, könnte sein, dass ich das mache, im Moment konzentriere ich mich mehr auf das Cyr Rad Solo und Duo,
weil wir da drin einfach schon sehr sehr gut sind, es ist einfach sehr viel einfacher.
00:14:14.000
Raúl Krauthausen: Total beeindruckend, du hast schon mit acht Jahren oder sieben gesagt, du möchtest unbedingt…
00:14:18.000
Lea Toran Jenner: Im Prinzip seit immer, in Anführungszeichen, also wenn man seine ersten Erinnerungen hat, zur Kindheitserinnerung, war ich schon immer in den Zirkus.
00:14:27.000
Raúl Krauthausen: Also das finde ich ja schon total krass, und dann einfach so durchziehen, sagt ja was auch darüber aus. Jetzt warst du beim Cirque du Soleil, du bist ganz oben angekommen, gab es so einen Moment, oder kannst du dich an den Moment erinnern, wo du gesagt hast, ja okay ich bin gut?
00:14:46.000
Lea Toran Jenner: Oh, das ist eine gute Frage. Mit dem Duo, ja, ich würde sagen, als wir, wir waren auf einer Zirkusschule und sind dort ausgebildet worden, und 2015 waren wir eingeladen bei einem Zirkus-Festival, das heißt Cirque de demain, der Cirque von morgen, das ist in Paris.
00:15:00.000
Raúl Krauthausen: Gibt es auf Arte, immer Dukos. Guck ich voll gerne.
00:15:05.000
Lea Toran Jenner: Und da waren wir eingeladen, 2015, und das war, da reinzukommen als junger Artist, ist eine große Sache, und da war so ein bisschen, wir hatten so diesen Stempel von außen, wir sind gut, aber ich hatte jahrelang Zweifel daran, ob ich auch gut bin im Solo, weil ich diesen Stempel irgendwie von außen nie hatte, und mich wahrscheinlich auch viel zu viel verglichen habe mit anderen Leuten, und das kam erst mit Cirque du Soleil. Da hatte ich den Stempel vom Cirque du Soleil, du bist gebucht als Solo-Artistin für eine unserer tollsten Shows, und da ist mir noch mal aufgegangen, oh wow, ihr seht mich ja ganz anders als ich mich selbst sehe, das hat mir extrem geholfen, mir sehr viel Selbstbewusstsein gegeben, und dann habe ich daraufhin noch mehr trainiert und bin noch viel besser geworden, und das hat mir dann noch mal das Gefühl gegeben, oh ja, ich bin ja richtig gut, aber das war interessant zu sehen, weil ich brauchte bei beidem den Stempel von außen.
00:15:56.000
Raúl Krauthausen: Was ich total beeindrucken fand, du hast in irgendeinem Video das über deinen Körper gesprochen, und Circus-Artistik ist immer irgendwas mit Körper, und dass du total zufrieden drüber kamst mit deinem Körper. Da hast du gesagt, ich mag meinen Körper, ich bin zufrieden mit dem, das ist irgendwie insofern schön, also ich finde wirklich schön, ich habe Gänsehaut bekommen, als du das gesagt hast, weil das ist nicht dieses Body Positivity oder ich mag mich trotzdem oder so, sondern das ist einfach so, ich bin zufrieden und ich habe das Privileg, das zu sein, ohne dass es irgendwas Therapeutisches hat oder Missionierendes oder so. War das schon immer so?
00:16:42.000
Lea Toran Jenner: Ich glaube, dadurch, dass ich sehr früh angefangen habe zu turnen, hatte ich immer einen Körper, der ein bisschen anders war als die anderen Mädchen, ich war immer kräftiger, und ich hatte auch eine Zeit lang ein bisschen damit zu kämpfen, weil es ja irgendwie ja immer, wenn man anders ist, ist immer schwierig, gerade in der Kindheit. Und es hat gedauert, das anzunehmen, auf jeden Fall, und ich glaube, es kam wirklich darüber, was mein Körper kann. Also ich sehe so aus, weil ich diese Sachen kann, und gleichzeitig habe ich ja, also ich habe diesen Körper bekommen, und der kann ja auch viele Sachen schon von vornherein, also ich hatte ganz viele Talente auch in dieser Richtung, Sachen fielen mir sehr viel leichter, und dann war es irgendwann auch so, boah, ich meine, wie toll ist das denn? Und ich glaube, eine Zeit lang war ich so ein bisschen mehr Tomboy, also ich habe mich mehr so, weil ich halt sehr viele Muskeln habe, habe ich ja kurze Haare gehabt und war mehr so, ich bin so tough und strong, und dann irgendwann ist mir auch gefallen, ah, ich habe irgendwie meine Feminität komplett verloren in dieser Reise, und eigentlich bin ich ja total feminin, und sah so ein bisschen den Kontrast zwischen Muskeln und Feminität, ob das geht oder nicht, und habe das dann, also es kam eigentlich doch ganz natürlich, einfach so wieder angenommen, habe mir die Haare ein bisschen länger wachsen lassen, fühlte mich damit wohler, und fing auch an mehr Kleider zu tragen, ich schminke mich von Natur aus nicht, bin ich einfach nicht, passt nichts zu mir, ist auch in Ordnung so, und habe dadurch glaube ich auch noch mal so eine Art neue Definition auch für mich selbst von Feminität gefunden, und ja, dann kam das einfach eigentlich ganz natürlich, und würde ich dir wieder noch mal neu sagen wie in dem Video, ich fühle mich in meinem Körper wirklich sehr, sehr wohl, und das ist…
00:18:13.000
Raúl Krauthausen: Das hört man so selten von Menschen.
00:18:14.000
Lea Toran Jenner: Das ist so wahr, das ist so wahr.
00:18:16.000
Raúl Krauthausen: Also das fand ich, ging mir wirklich nah, und ich würde jetzt auch sagen, mag man jetzt vielleicht nicht glauben, aber mit meinem Körper habe ich jetzt auch nicht so viele Issues.
00:18:27.000
Lea Toran Jenner: Das hätte ich dir jetzt als Gegenfrage gefragt.
00:18:28.000
Raúl Krauthausen: Also ich würde sagen, ja, es ist halt so, ich bin halt klein wüchsig, habe Glasknochen, ist halt so, aber ich denke da nicht permanent drüber nach, und wenn ich im Spiegel sehe, sage ich hallo, aber…
00:18:40.000
Lea Toran Jenner: Das bin ich. Und man kann ja auch gar nicht so stark davon was verändern, also das ist alles dann so krampfhaft, auf jeden Fall. Ich hatte auch Phasen, wo ich jünger war, wo ich auch irgendwie dünner sein wollte oder schlanker, oder man immer versucht irgendwas zu sein, was man ja gar nicht ist, von Natur aus, und irgendwelchen Idealen hinterher, wer hat die überhaupt festgelegt, also das ist irgendwie so komplett von der Mode abhängig.
00:19:00.000
Raúl Krauthausen: Aber das sagt man halt auch so schnell, ja das sind ja alles Normen und bla, aber bei dir kam das so authentisch rüber, weißt du, das ist ja das, was man als Lehrer seinen Schüler*innen sagt, alle Körper sind verschieden, ja, aber trotzdem.
00:19:18.000
Lea Toran Jenner: Ja, also ich glaube, ich musste ihn irgendwann annehmen, in Anführungszeichen, und habe das dann mit ganz viel Liebe gemacht, und es war toll, aber ich glaube auch, es war nicht so ein großes Thema, also ich glaube, es gibt Leute, die haben damit wirklich in einer Pubertät oder so ein großes Issue. Ich hatte mal einen Moment, aber das ging dann auch wieder weg, und dann war das einfach, das bin ich, so wie du sagst, man guckt in den Spiegel, hallo.
00:19:46.000
Raúl Krauthausen: Aber vielleicht hat es auch was damit zu tun, dass du schon früh deinen Körper beherrscht hast.
00:19:54.000
Lea Toran Jenner: Ja, und das ist ja auch, mein Körper was kann, also das ist nicht nur so, ich arbeite am Schreibtisch und ich denke den ganzen Tag nach, und mein Körper ist noch wie so ein Sack, der da noch dran hängt, sondern ich benutze meinen Körper, um Sachen zu machen und auch Kunst zu machen. Das ist natürlich auch nochmal was anderes auf jeden Fall.
00:20:13.000
Raúl Krauthausen: Und wie heilig ist dir dein Körper, also achtest du besonders auf Ernährung, Bewegung, Sport?
00:20:19.000
Lea Toran Jenner: Ich würde sagen, eine gesunde Heiligkeit, also mir ist er sehr heilig und ich achte auf viele Dinge, aber es geht vielmehr um das Gefühl, also zum Beispiel Ernährung, ich bin ein Riesenfan von, man muss aus seinem Körper hören, wenn man Lust hat auf was Süßes, dann muss man was Süßes essen und ich esse auch sehr viel süße Sachen und das mag ich auch gerne. Und man darf sich da nicht verkrampfen in irgendwas, sondern immer für den Körper, nicht gegen. Das ist so ein Ansatz. Ich passe ein bisschen auf bei so Risikosportarten, also ich gehe nicht Skifahren oder so, einfach nur weil ich es nicht so gut kann und es sich jetzt nicht lohnt, in Anführungszeichen, aber ich gehe auch gesunde Risiken ein, also ich bin da auch nicht über vorsichtig. Und ich muss auch sagen, dann werde ich einmal hier auf den Tisch klopfen, aber ich hatte noch nie eine krasse schlimme Verletzung und ich bin mir sicher, das hat irgendwas mit meinem Körper zu tun, also dass ich einfach Sachen abkann, vielleicht ein bisschen mehr als andere Leute und das ist auch nochmal so ein Grund, wo ich sage, ja mein Körper ist auch total toll, guck mal was er dir schon alles gebracht hat und was du alles gekonnt hast, von dem her bin ich da auch jetzt nicht jemand, der extrem hartes Regime hat, sondern einfach wie es sich richtig anfühlt.
00:21:24.000
Raúl Krauthausen: Also bei Pianistinnen weiß ich, dass die ihre Hände versichern, kann man seinen Körper versichern?
00:21:29.000
Lea Toran Jenner: Kann man nicht, habe ich mal versucht, weil meine Mutter das ganz wichtig fand, hallo Mama, und kann man nicht, man kann irgendwie sein Beruf, ist ganz schwierig, weil das natürlich das Risiko ist
viel zu groß, weil man ja wirklich auch mal was schlimmes passieren könnte und das will niemand versichern, von dem her muss man sich das halt selbst irgendwie einrichten.
00:21:50.000
Raúl Krauthausen: Und das Cyr Rad fahren, fährt man das Cyr Rad, wie benutzt man es?
00:21:55.000
Lea Toran Jenner: Also genau, man kann es benutzen, ich glaube im Englischen sagt man halt „to do“, es ist sehr einfach, im Deutschen sagt man mittlerweile auch „turnen“, man kann das Cyr Rad d turnen, ich mag das aber nicht so gern, weil das ist dann ja sehr sportlich und ich sehe es ja nicht als Sport, sondern wirklich als Kunstform, deswegen machen, Cyr Rad machen, sich im Cyr Rad drehen zum Beispiel.
00:22:15.000
Raúl Krauthausen: Aber ist es gefährlich?
00:22:16.000
Lea Toran Jenner: Es kann gefährlich sein, es ist nicht so hoch, also was wir vor allem haben, wir haben sehr viel Geschwindigkeit, man dreht sich sehr sehr schnell, das heißt, wenn man fällt und man fällt auch mal, ich habe jetzt zum Beispiel ein roten riesiges aufgeschärftes Knie, es kann wirklich passieren, dass man fällt, dann fällt man halt mit einer großen Geschwindigkeit und das kann gefährlich sein, dass man sich halt mal was bricht oder dass irgendwie was verdreht wird oder so, aber es ist nicht tödlich gefährlich, also es gibt ja Disziplinen im Zirkus, da hängst du so hoch, da fliegst du von irgendwo runter, da kannst du auch sterben, das könnte bei mir an anfänglichen Sachen nur passieren mit einem Kronleuchter, ich trete auch noch auf, nicht so oft, aber ich trete auf mit einem großen Kronleuchter in der Luft und da fliege ich dann auch schon mal ein paar, so fünf, sechs, sieben Meter in der Luft, wenn man da runterfällt, wäre das natürlich nicht so gut, da ist es für mich aber so ein gesundes Risiko, wo ich sage, ich mache nur Sachen, in denen ich mir ganz ganz sicher bin, dass da nichts passiert, übe das auf niedriger Höhe und fühle mich dann in meinen Körper rein, wie wäre das, wenn ich jetzt ganz hoch wäre und ich würde das hier machen, wie fühlt sich das an, fühlt sich das gut an oder nicht, wenn es sich nicht gut anfühlt, nehme ich es raus, wenn es sich gut anfühlt, bleibt es drin und dementsprechend würde ich sagen, meine Nummer ist nicht gefährlich, aber natürlich bin ich nicht gesichert und ich fliege dann in hoher Höhe.
00:23:28.000
Raúl Krauthausen: Wow, und wo, also brauchst du unglaublich viel Platz, wo trainiert man, kannst du nicht einfach in eine Turnhalle gehen?
00:23:35.000
Lea Toran Jenner: Nein, also mit dem Cyr Rad, das ist ein bisschen leichter, weil da könntest du rein einfach in eine Turnhalle gehen, aber auch einfach in eine Turnhalle zu gehen, da musst du erstmal Kontakte haben, die das aufmachen und so, es gibt ein paar Zentren, wo man Zircus trainieren kann, auch hier gerade in Berlin gibt es einige Möglichkeiten, aber hauptsächlich für Leute, die halt in Berlin wohnen und die dann regelmäßig dahin gehen, wenn man so kommt wie ich und sagt, ich bin jetzt eine Woche hier und möchte trainieren, ist es meistens sehr schwer.
00:23:55.000
Raúl Krauthausen: Außer, man ist bekannt.
00:23:58:000
Lea Toran Jenner: Außer man ist bekannt, ich bin ja langsam, werde ich ein bisschen bekannt, ehrlich gesagt, gute Frage, wahrscheinlich, wenn ich jetzt einfach mal Leuten schreiben würde und sagen würde, hey, kann ich trainieren, ich würde das auch posten und so, wahrscheinlich wäre das dann vielleicht nicht mehr so ein großes Problem, aber sonst, wo man am besten trainieren kann, ist, wenn man Jobs hat, also jetzt gerade in Molin Rouge in Paris, da hatten wir…
00:24:15.000
Raúl Krauthausen: Das wäre ein Traumsetting.
00:24:16.000
Lea Toran Jenner: Traumsetting, riesige Halle für uns, ich konnte da jederzeit rein, unglaublich.
00:24:22.000
Raúl Krauthausen: Und das ist hinter Moulin Rouge oder?
00:24:24.000
Lea Toran Jenner: Das war die Bühne, also dieser große Raum war über der Bühne, die Bühne ist tiefer gelegen.
00:24:28.000
Raúl Krauthausen: Unfassbar.
00:24:29.000
Lea Toran Jenner: Und es ist drüber, das ist ein ganz altes Gebäude mit ganz vielen Wegen.
00:24:31.000
Raúl Krauthausen: Ich bin da mal vorbeigefahren, ja, also war nie drin, aber dran vorbeigefahren ist unscheinbar, ich wusste nicht, dass es auch riesig ist.
00:24:39.000
Lea Toran Jenner: Ja, ist eigentlich total klein. Kommst du mich nächstes Jahr besuchen? Wir sind von Februar bis Juni wieder da, fest angestellt. Das wäre was, bin ich gespannt, was du davon hältst.
00:24:49.000
Raúl Krauthausen: Voll gerne, ich liebe Zirkus.
00:24:51.000
Lea Toran Jenner: Ja, und sonst ein anderer Ort, zum Beispiel am Cirque du Soleil, hatten wir auch noch ein Zelt dahinter. Also im Prinzip ist es so, wenn man ein Engagement schon mal hat, ist es viel leichter zu trainieren, weil man dann meistens auch in dem gleichen Theater trainieren kann, tagsüber zum Beispiel. Wenn man aber keins hat, ist es schwerer und das macht das Ganze so ein bisschen auch ungleich, weil die Leute, die viel arbeiten, haben, halt viel mehr Möglichkeiten, noch neue Sachen zu entwickeln. Leute, die weniger arbeiten, müssen sich halt viel mehr darum kümmern auch.
00:25:18.000
Raúl Krauthausen: Ich liebe ja so Dokus, anscheinend. Und ich habe auch eine Doku gesehen über Zirkus Familien, Zirkus Artisten und auch die Ausbildung, das ist auch für einen knochenharter Job, das ist in der Ausbildung. Und ich finde das so beeindruckend, wie groß die Maschinerie im Hintergrund ist. Jenseits von den ganzen Künstler*innen und Artist*innen, brauchst du einen Zeltbauer, du brauchst irgendwie LKW-Fahrer*innen, Lehrer*innen für die Kinder der Artist*innen und so. Wo ich mich einmal frage, ist es dann so eine Familie, ist es wirklich eine Familie?
00:25:58.000
Lea Toran Jenner: Also es gibt es noch, es gibt noch wirklich so Familien Zirkus, wo das genauso ist und die stellen dann Lehrer*innen an für die Kinder und das wird ja in der Community gemacht, kenne ich auch einige. Ist ziemlich hart, also umso mehr ich das sehe, umso mehr denke ich mir, oh vielleicht war mein Weg noch ein bisschen leichter. Ich habe ja echt wirklich angefangen mit 19 richtig Zirkus zu machen. Davor habe ich geturnt und ich habe einen Sport gemacht, der nennt sich Sport Aerobic, das ist so ein Randsport vom Turnen und ich habe mir ganz viel
Selbstbeigebracht und ich wollte das immer, aber ich hatte irgendwie den Bezug nicht so. Mit 19 bin ich dann auf die Circus Schule gekommen, wo wir das hatten, wie du meintest, also da war alles aufgebaut und an Riesenmöglichkeiten mit Sicherheitsgurten und mit Schnitzelgruben und mit allem möglichen Material, was man dann irgendwie hat. Und das war in Montreal, in Kanada, gegenüber vom Circus Soleil. Hat nichts zu tun mit Anführungszeichen damit, aber ist doch sehr gesponsert und man ist da sehr dicht in dieser Welt dran und da denkt man so ein bisschen, oh das alles ist ja gestellt, also man sieht dann ja gar nicht, dass die Matte, woher die überhaupt gekommen ist, dass man ja überall sich anhängen kann, dass es ganz viele Hängepunkte gibt. Wenn man dann anfängt zu arbeiten, dann merkt man, oh das muss man ja eigentlich immer alles noch aufbauen und dann braucht man vielleicht Techniker für und ja, ist riesig. Also das ganze Business ist viel viel größer als die Artisten. Artisten sind meistens so ein ganz kleiner Teil davon. Man hat ja teilweise auch noch Leute, die helfen bei den Kostümen, man hat Stage Manager für Licht und Soundtechnik und auch die Leute, die vorne sind. Also wenn man in die Show reinkommt, musste ich ja jemand an den Platz sitzen und diese ganzen Sachen und das ist auch immer sehr lustig, weil mich ja ganz oft Leute fragen, was willst du mal später machen und irgendwann kannst du das nicht mehr machen und so und wo ich denke, also einen von diesen ganzen Jobs könnte ich sofort richtig gut machen, weil ich ja ganz genau weiß, was diese Leute machen müssen, weil ich da ja immer bin und das sind so spezial ausgebildete Menschen, also ja auch zum Beispiel Casting Direktoren, die müssen auch schon mal auf der Bühne gewesen sein, um auch den Job zu verstehen. Das heißt, das vergessen die meisten Leute, dass es ja noch eine riesen Welt gibt hinter der Bühne.
00:27:54.000
Raúl Krauthausen: Oder auch Ausbildung, wenn du selber Lehrerin wirst für Artistik.
00:27:58.000
Lea Toran Jenner: Ja genau.
00:28:01.000
Raúl Krauthausen: Ist es denn so, dass du schon damit rechnest, das irgendwann nicht mehr machen zu können?
00:28:06.000
Lea Toran Jenner: Nein, ich werde es nur extrem viel gefragt, deswegen muss ich der Frage ja irgendwann entgegenkommen und mein Ziel ist immer, ich stehe unglaublich gern auf der Bühne und wenn es mal
irgendwann nicht mehr ganz so physisch ist, sondern vielleicht mehr im Reden Richtung Moderation oder als Person, finde ich das auch toll. Also es muss nicht unbedingt der Körper sein, aber ich glaube gleichzeitig auch, es fehlt so ein bisschen, also eine ältere Generation von Artisten gibt es, aber nicht so viel und jetzt die romantische Nummer, die ich aufführe mit Franzis, mit meinem Bühnenpartner, wenn man, also jetzt spielen so eine junge Liebe und es ist ja schön und Leute können sich da rein denken und aber das mit zwei Rentnern oder das mit zwei Leuten, die wirklich, dann ist es vielleicht, also die ganze Akrobatik macht dann vielleicht weniger technisch, aber macht ja noch mehr Angst und also dieses, man hält sich noch dichter aneinander, weil man ja, wenn man fällt, ist das Risiko noch größer und das auch mit zu repräsentieren auf der Bühne fände ich total toll. Von daher mein Ziel ist es wirklich auf der Bühne zu stehen, bis ich 80 bin.
00:29:07.000
Raúl Krauthausen: Und wie hast du Franzis kennengelernt?
00:29:09 .000
Lea Toran Jenner: Auf der Zirkusschule. Er war ein Jahr über mir, er kommt aus Kanada, er kommt aus einem kleinen Dorf und war auch sein großer Traum, Zirkusartist zu werden und er machte auch das Cyr Rad und dann war er ein Jahr über mir und ich musste mir, ich wollte mir mein eigenes Rad kaufen und dann hat der Lehrer mir gesagt, hier frag doch Franzis, der hat sich letztes Jahr ein Rad gekauft, wo er das gekauft hat und dann haben wir ein bisschen angefangen zu reden und dann sind wir uns super dick angefreundet direkt, also es war wirklich so wie so ein Freundschaftscrush und haben dann ganz viele Sachen gemacht, nur zu zweit und wir drehen beide in die gleiche Richtung, sind ungefähr gleich groß, das heißt, er hat irgendwann gesagt, lass uns doch mal versuchen, ob wir nicht zur Zeit drehen können und das hat dann funktioniert und es gab es damals noch gar nicht, also es war wirklich, ich würde nicht sagen, wir haben das erfunden, aber wir haben das zum ersten Mal so weiterentwickelt, dass wir eine ganze Nummer daraus gebaut haben und dadurch ist eine super schöne Partnerschaft entstanden und wir, also wir kennen uns seit 2011 und seit 2015 stehen wir auf der Bühne und es ist wunderschön.
00:30:02.000
Raúl Krauthausen: Und er ist jetzt zurückgefahren nach Kanada?
00:30:05.000
Lea Toran Jenner: Noch nicht, er möchte den Sommer über auch in Berlin bleiben, er möchte ein bisschen Deutsch lernen und möchte auch Europa einfach kennenlernen, wir haben auch noch ein paar Gigs zusammen, wo wir dann hinfliegen von hier in Europa, also freue ich mich auch drauf und dann er ist ja auch noch ausgebildeter Krankenpfleger, das hat er gemacht während der Corona-Zeit.
00:30:21.000
Raúl Krauthausen: Stimmt, das heißt er hat es auch schon immer gemacht.
00:30:23.000
Lea Toran Jenner: Ja, genau, es war auch ein Traum von ihm, das wollte er schon immer machen und er wusste nicht so ganz wann, für ihn war es mehr so, das mache ich dann nach meiner Artistenkarriere und dann hat sich das so ergeben und er meint, es ist perfekt, weil er kann es wirklich nebenher machen, also jetzt zum Beispiel Oktober, November haben wir gesagt, ich mache dann mehr Solosachen und er macht dann das und dann fährt er wieder nach Hause und es werden ja immer Krankenpfleger gesucht und dann arbeitet er wirklich im Krankenhaus und dann kommt er wieder als Artist, das ist wirklich wie so eine parallel Welt und es macht er richtig gut, das kann er gut.
00:3051:00.000
Raúl Krauthausen: Und kennt man sich untereinander als Radmachende?
00:30:55.000
Lea Toran Jenner: Ja, ich kenne alle Cyr Radmachende, die es gibt, ja es ist doch eine kleine Welt, also auch Zirkus-Artisten würde ich sagen, die in den Shows spielen, in denen wir spielen, die kennt man fast alle mit Namen und auch persönlich und die sind auch alle echt tolle Menschen.
00:31:11.000
Raúl Krauthausen: Geht diese Magie verloren vom Zirkus, wenn man da arbeitet? Also bewunderst du die Kunst der anderen, so wie ich es tun würde?
00:31:19.000
Lea Toran Jenner: Es hat sich komplett verändert, als ich auf der Zirkus Schule war, war ich unglaublich kritisch, da war alles schlecht, weil man ja auch da in so einer Zeit ist, wo man richtig gut werden möchte und sehr sehr hart arbeitet. Und dann irgendwann hat man so die Realität, wo man merkt, das ist das, was ich machen möchte, das ist, was der Markt sucht
und wo möchte ich überhaupt arbeiten und welches Publikum möchte ich ansprechen? Und dann merkt man manchmal auch, dass man einfach Sachen vielleicht machen möchte, die ein bisschen kommerzieller sind, die einem auch Spaß machen und die ein bisschen mehr weggehen von der Kunst, aber die genauso toll sind. Und dann merkt man, oh, ich hab ja komplett irgendwie Sachen bewertet, in irgendeiner Art, bewertet aus der Sicht von der Schülerin, die an der Schule war. Und das geht dann komplett auf und mittlerweile, wenn ich mir Shows angucke, ist mir egal, komplett egal, wie gut die sind, sondern ich gehe da rein mit so einem Gefühl von, ich möchte überrascht werden, beziehungsweise ich finde es auch toll, wenn einfach nur ein Artist, ein Artistin auf der Bühne steht und Spaß hat und man sieht es, da geht mir das Herz auf. Also das kann die „einfachste Nummer“ sein, gucke ich auch gar nicht drauf. Also Technik ist mir komplett egal, gerade wenn ich irgendwie Freunde sehe, die auftreten und dann ist irgendwas schiefgegangen und dann sagen die danach, oh nein, tut mir leid, ist mir doch egal, also ich weiß, was du kannst oder was du nicht kannst, es geht mir darum, den Moment zu genießen, den zusammen zu genießen.
00:32:41.000
Raúl Krauthausen: Ich bin richtig angesteckt gerade, als ich jetzt zum Jahresende letztes Jahr auf dem Weihnachts Roncalli Zirkus war, das ist irgendwie bei uns eine familiäre Tradition seit drei Jahren, wo wir mit der ganzen Familie, 20 Leute in den Weihnachts-Zirkus gehen und davor war ich halt als Kind im Zirkus. 30 Jahre dazwischen nicht und dann wieder. Ich fand, da gab es eine Nummer, ich weiß nicht mehr genau, wie sie ging, aber die haben sie halt angekündigt mit, ohne Sicherung, ohne Netz, ohne doppelten Boden und die haben erzählt, das ist alles super mega gefährlich. Und dann habe ich mich gefragt, ist das jetzt, also ist das cool, dass man sagt, dass es jetzt gerade supergefährlich ist, macht das die Kunst besser oder reicht das nicht einfach zu sagen, ja, war halt hoch?
00:33:33.000
Lea Toran Jenner: Ja, also ursprünglich kommt Zirkus ja wirklich von diesem gefährlichen Ding. Also Leute sind damals hingegangen, um Sachen zu sehen, die sie sonst nirgends sehen können, gerade auch die Tiere und irgendwelche exotischen Sachen und diese Gefahr, dass jetzt vielleicht jemand sterben könnte.
00:33:47.000
Raúl Krauthausen: Ja, aber das ist doch total asi eigentlich.
00:33:49.000
Lea Toran Jenner: Ja voll, aber das ist ja auch asi, also auch wo Zirkus herkommt und was man dazu schau gestellt hat früher auch, war ja komplett asi. Also das war eine andere Zeit, so kann man das heutzutage ja gar nicht mehr machen. Und da war dieses Ding da, dass Leute so dachten, vielleicht stirbt heute jemand. Und dieses auf dem Drahtseil zwischen Leben und Tod, ich glaube das war für viele Leute diese Thrills, es gab ja diese ganzen anderen Neuigkeiten irgendwie nicht, also das war wirklich das Ding, was du sehen konntest. Und ich glaube, das ist irgendwo geblieben und es ist irgendwo auch wichtig, aber ich persönlich mag es nicht so gern. Also wenn ich jemanden sehe, wo ich das Gefühl habe, oh und ich kann das manchmal auch einschätzen von wie viel hat jemand es trainiert. Also wenn ich zum Beispiel sehe, dass Freunde von mir nur einige Wochen oder einige Monate irgendwas trainieren, was wirklich sehr gefährlich ist. Und das dann machen auf der Bühne, auf 10 Meter nur mit dem Mund hängend und da gibt es ja auch ein paar weise Tricks, die finde ich persönlich zu viel. Hab ich da dran nicht so eine große Freude, aber das Publikum catcht es immer noch. Also es gibt Leute, wahrscheinlich so wie du und wie auch ich, die finden es einfach nur schön, eine schöne Performance zu sehen und man ist da irgendwie einem Zauber drin. Aber es gibt wirklich noch Leute, die sind am meisten beeindruckt von dem, das war jetzt richtig gefährlich und die Person wäre fast gestorben. Deswegen wird es das immer irgendwo noch geben. Es ist dann die Frage, wie man es präsentiert und ob es so sein muss, weil im Endeffekt will man es ja dann doch nicht sehen. Also wenn jetzt wirklich ein Unfall ist, den willst du nicht sehen. Da gibt es ja auch Geschichten und es ist ja sehr sehr traumatisch auch für das ganze Publikum, also das willst du ja nicht sehen. Deswegen finde ich es eigentlich viel schöner zu sagen, man sucht sich Sachen aus, die besonders sind, wo man denkt, oha, das könnte ich nie und wie haben die das gemacht. Und es sieht toll aus mit vielleicht einem Lichteffekt oder Musik, die passt und man ist irgendwie berührt, man hat Gänsehaut. Das ist für mich viel viel wichtiger als irgendwie so ein ganz verrückter Trick, wo man denkt, okay das war jetzt nur Glück, das will man nicht sehen.
00:35:44.000
Raúl Krauthausen: Hast du schon mal einen Unfall miterlebt?
00:33:46.000
Lea Toran Jenner: Ich habe einen miterlebt, noch nie einen so gesehen gesehen. Ich habe einen miterlebt, da hatte sich jemand einen Bein
gebrochen, das war auch für eine gefährlichere Nummer. Und die hat einen Unfall, also Bein gebrochen, war ein offener Bruch. Es war „l“, genau es war die letzte Nummer vom Finale. Natürlich dann passiert das, man merkt irgendwie, dann war viel ein Wirrwarr im Hintergrund und dann wurde er von der Bühne getragen und natürlich die ganzen Leute in dem Team, die waren natürlich total geschockt. Und dann muss aber dann die Show weitergehen, weil die Show muss ja immer weitergehen. Und dann hat jemand von den Musikern, die die Show auch moderiert hat, dann gesagt „Ah, nur das Bein ist gebrochen, gar nicht so schlimm, wir machen weiter.“ Und im Hintergrund saß du halt, wie der auf der Liege war und es war halt offener Bruch. Ich habe nicht hingeguckt, andere Leute haben es gesehen, aber ich dachte mir muss ich jetzt nicht unbedingt sehen. Es war zwar ein Beinbruch, aber es war ein schlimmerer Beinbruch. Aber wie das dann präsentiert war, war ja nicht so tragisch, es geht weiter. Und dann mussten wir dann auch das Finale machen und es war irgendwie so ein Tanz und die Verbeugung am Ende. Und dann merkte man echt, die ganzen Artisten, wir hatten alle so ein ungutes Gefühl, das war sehr sehr unangenehm. Weil du dann ja gar nicht so richtig weißt, was präsentieren wir denn hier. Also so „Hahaha, das Leben ist trotzdem schön“ oder „Hahaha, das war gefährlich, das wusstet ihr doch“ oder man ist ja eigentlich sein Kamerad, er sich gerade verletzt. Es ist irgendwie sehr unangenehm. Aber die Regel ist, ja das Publikum soll davon nichts mitbekommen. Es gibt kein offizielles Briefing, aber man weiß es. Also wenn man sich jetzt verletzt auf der Bühne, wir hatten das zum Beispiel einmal, dass wir, wir sind gestürzt und Franzis hat sich verletzt, hat sich ein Band gerissen im Fuß. Und normalerweise, wenn wir stürzen, es kommt nur sehr selten vor, aber wir haben dann wie so eine kleine Sache vorbereitet, dass sie sagen, wir sind gestürzt, wir stehen erstmal wieder auf, wir gucken uns an. Und wir haben dann so ein kleines „Ist alles in Ordnung?“ und dann sagt der andere „Ja, ist bei dir alles in Ordnung?“ „Ja.“ Und wir gucken uns dann an und sagen „Möchtest du jetzt noch mal weitermachen? Fühlst du dich noch sicher?“ „Ja.“ Und dann geht es weiter. Und die Leute finden das normalerweise wirklich sehr schön, weil sie dann auch merken, wie gefährlich das ist. Und dieses eine Mal haben wir das so gemacht, ja geht es gut, ja mir geht es gut, dir geht es ja
auch gut, ja mir geht es auch gut, wir sind wieder ins Rad rein und sofort im ersten Moment sagte er „Nee, geht nicht.“ Und ich wusste auch nicht, was war und dann hatten wir zum Glück, das hatten wir geübt, dass wir gesagt haben „Okay, wir verbeugen uns einmal.“ Also dass wir lächeln trotzdem, sagen wir verbeugen uns einmal und gehen dann von der Bühne. Weil wenn man das nicht macht, dann wissen die Leute irgendwie nicht so
richtig, wie schlimm das ist, wenn man einfach geht. Und dann lässt man die jetzt zurück mit einem unguten Gefühl. Man möchte wirklich sagen, jetzt war es nicht ganz klar, ist das Rad kaputt, ist irgendwas Schlimmes, wir wissen nicht ganz, was los ist, aber sie lächeln, alles ist gut und das gehört dazu. Es gibt noch so eine andere Regel, man darf kein Blut haben auf der Bühne, kein Blut zeigen. Das heißt, wenn jetzt, das ist noch nie passiert bei uns, aber wenn man auch nur eine kleinere Verletzung hätte, also sagen wir mal, man kommt irgendwie mit dem Kopf gegen das Rad und da ist eine Platzwunde am Kopf und es blutet, das ist ein No-Go, damit geht man von der Bühne. Das möchte man nicht haben auf der Bühne. Solche Regeln gibt es schon, wo ich die genau gelernt habe, weiß ich nicht so genau.
00:38:45.000
Raúl Krauthausen: Und versicherungstechnisch, gibt es Versicherungen? Bist du versichert?
00:38:52.000
Lea Toran Jenner: Nee, im Moment nicht. Also, als ich beim Cirque du Soleil war, ja, da ist man versichert, da haben die ganz krasse Versicherungen. Wenn man sich verletzt, dann im Prinzip solange man nicht wieder auftreten kann, wird man auch weiterhin gezahlt. Also auch wenn man sich da wirklich auch nur eine Kleinigkeit verletzt, da haben die wirklich ganz tolle Sachen. In Paris war es jetzt auch, also im Prinzip, wenn du fest angestellt bist, ab dem Moment, wenn du fest angestellt bist, hängt es von der Company ab und von den Regeln in jedem Land und so weiter und da gibt es dann auch tolle Systeme. Aber meistens ist man ja nicht fest angestellt, sondern meistens ist man selbstständig, das heißt man muss das alles selbst abschließen. Da wird es dann sehr sehr teuer und da ist immer die Frage, lohnt es sich, das Geld in die Versicherung zu stecken oder lohnt es sich mehr, das vielleicht woanders anzulegen? Ich würde sagen, ich bin nicht so der Versicherungstyp, aber es gibt Leute, die würden da wahrscheinlich anders sein.
00:39:39.000
Raúl Krauthausen: Wenn du beim Cirque du Soleil warst, dann kennst du vielleicht Dergin Tokmak, der war auch beim Cirque du Soleil, der tanzt mit Krücken.
00:39:49.000
Lea Toran Jenner: Ah, ja.
00:39:51.000
Raúl Krauthausen: Nennt sich Stix, glaube ich, also so ist sein Künstlername und der hat erzählt, dass das teilweise auch gar nicht so einfach ist, als behinderter Artist eine Versicherung zu finden. Weil dann quasi auch gesagt wird, ja, das ist halt behindert, ne, es ist halt die Wahrscheinlichkeit, dass dir was passiert oder nicht passieren sollte, versichern wir nicht so gerne.
00:40:17.000
Lea Toran Jenner: Aber es ist interessant, oder? Warum sollte das dann wahrscheinlich sein?
00:40:22.000
Raúl Krauthausen: Bei Schauspielern mit Behinderung ist es genauso. Die werden auch nicht versichert.
00:40:24.000
Lea Toran Jenner: Aber warum nicht?
00:40:25.000
Raúl Krauthausen: Ich kenne einen, der hat Glasknochen und dann geht halt die Versicherung wahrscheinlich zu schnell davon aus, dass der ausfallen könnte und dann kostet das sehr viel Geld. Ausfallhonorar für alle und so, weil Schauspieler fehlt. Aber das ist halt Diskriminierung, weil du ja dann gleichzeitig gar nicht performen kannst.
00:40:45.000
Lea Toran Jenner: Ja klar, also würde ich genauso unterschreiben. Ist nicht ein Thema, wo ich mich super gut auskenne. Aber gerade jetzt ein Artist, der mit Krücken z.B. performt, das ist ja so wie bei allen Sachen, die ich auch mache. Das sind Leute, die haben das jahrelang geübt und wissen ganz genau, was sie machen, was sie nicht machen können.
00:41:03.000
Raúl Krauthausen: Und hat auch keine Interesse, sich zu verletzen.
00:41:04.000
Lea Toran Jenner: Genau, man will sich ja nicht verletzen. Das sind ja alles Sachen, die man abschließt für den schlimmsten Fall der Fälle. Und man kennt sich aus mit seinem Körper, man weiß, was man kann, was man nicht kann, was Risiken sind, was Risiken nicht sind und auch wie man sich kümmert. Natürlich habe ich auch hin und wieder mal eine kleine Verletzung, aber man weiß, wie man sich damit umgeht und was man machen muss, damit es schnell wieder weggeht. Und das wäre in dem Fall
ja genau gleich. Deswegen würde ich den direkt so unterschreiben. Das ist Diskriminierung.
00:41:29.000
Raúl Krauthausen: Kennst du Artistinnen mit Behinderung?
00:41:33.000
Lea Toran Jenner: Ich kenne eine, mit der wir aufgetreten sind. Die ist geboren ohne Beine und sie performt in der Luft mit dem Aerial Tissue. Wie heißt das auf Deutsch? Lufttuch. Und das war toll zu sehen, weil dadurch natürlich auch der Körper anders aussieht.
00:41:54.000
Raúl Krauthausen: Vielleicht sogar leichter.
00:41:55.000
Lea Toran Jenner: Genau, man hat weniger Gewicht, man kann andere Sachen machen. Aber auch ihre ganze Bühnenpräsenz fand ich so toll. Sie strahlte, sie wollte das schon immer machen und lebte ihr Traum. Egal ob Beine oder keine Beine. Unglaublich. Und jetzt bin ich gerade mit einem Breakdancer aufgetreten, der nicht genau welche Behinderung hatte, aber auch einen Körper, der anders aussah. Und er konnte deswegen Tricks machen, die sonst Leute nicht machen können. Sah so cool aus. Es war einfach unglaublich. Und dieses Potenzial auch zu sehen. Gerade im Zirkus möchte jeder individuell sein. Man möchte etwas zeigen, was andere Leute nicht machen. Man möchte nicht in dieses Raster reinfallen, das alles gleich aussieht. Ich glaube, da ist ein riesen Potenzial und eine riesen Möglichkeit. Und es ist ein Markt, die Tür war schon mal offener. Also ich glaube, von langer Zeit her war die Tür mehr offen. Dann wurde sie wieder geschlossen und ich glaube, in letzter Zeit wird es wieder mehr geöffnet. Aber es ist auf jeden Fall ein Markt, wo das angenommen wird.
00:42:54.000
Raúl Krauthausen: Und ganz früher war es halt die Freakshow.
00:42:56.000
Lea Toran Jenner: Genau, das ist dann die Frage, ob das dann ausgebeutet wurde oder ob das Individualität ist. Das ist natürlich dann ein bisschen Definitionssache. Das ist ein bisschen für wie, das man sieht. Aber wenigstens war es damals ein Ort, wo man arbeiten konnte oder was machen konnte, was ja auch irgendwie gut ist. Auch gerade in der Zeit, wo es natürlich auch viele Hilfen und alle möglichen Sachen gab. Aber ich jetzt im Moment sehe ich eine große Möglichkeit, da auch einzusteigen.
00:43:23.000
Raúl Krauthausen: Wie gesagt, ich war jetzt drei Mal hintereinander bei Zirkus Roncalli. Da sagte, mein 13-jähriges Patenkind, warum sind die Frauen alle nackt und die Männer nicht? Und dann dachte ich so, ja, du hast voll den Punkt. Du bist erst 13, aber du hast voll den Punkt. Und das ist mir auch schon aufgefallen. Da wächst gerade eine Generation heran, denen das unangenehm ist.
00:43:51.000
Lea Toran Jenner: Und die sieht das auch direkt.
00:43:53.000
Raúl Krauthausen: Und wenn der Zirkus Roncalli immer noch damit wirbt, dass sie keine Tiere mehr haben, das schon 24 Jahre her ist, diese Entscheidung, dann wäre doch jetzt mal der nächste Move, diesen Sexismus aus dem Zirkus rauszukriegen.
00:44:08.000
Lea Toran Jenner: Ja, absolut.
00:44:11.000
Raúl Krauthausen: Also das fand ich wirklich schlimm.
00:44:12.000
Lea Toran Jenner: Ja, also ich kann da nur sagen, es gibt natürlich modernere Zirkusse, die das mehr versuchen, wo man auch andere Arten von Kostüme hat, wo man auch mehr in so einen coolen Design, also in cooles Kostümdesign geht. Ich würde jetzt zum Beispiel auch sagen Cirque du Soleil, da hat man das nicht. Also da gibt es kürzere Kostüme oder längere Kostüme bei Mann oder Frau je nach Rolle. Und da ist das glaube ich sehr ausgeglichen. Aber dieses bisschen traditionellere Zirkusbild, das ist schon, da gebe ich dir komplett recht, da merkt man das sehr angezogen. Die Frau hat meistens so wie so einen kurzen Body, und man sieht sehr viel Po auch noch. Bei unserer Nummer zum Beispiel haben wir uns entschieden, Franzis ist oberkörperfrei, denn ich habe ein Kleid an mit einer kurzen Hose drunter und ich habe bei dir Beine frei. Das heißt sozusagen, wir wollten das ausgleichen, dass wir beide ein bisschen Haut zeigen, aber dass es irgendwie so zusammenpasst. Wir werden oft gefragt, warum Franzis oberkörperfrei ist, also wir haben sozusagen anders drum das Ding. Und bei uns war es einfach nur, wir haben uns dafür entschieden, weil man halt sonst meine ganzen Beine sieht und halt bei ihm nichts nacktes, und wir finden das passt so. Aber ja klar, also ich würde auch sagen, das hat meistens damit zu tun, wie so eine Show konzipiert ist und wie das alles drumherum ist. Also viele Artisten haben ja ihre eigenen
Kostüme, und dann wirst du irgendwo eingekauft, und je nachdem, was für ein Zirkus es ist, suchen die auch einen bestimmten Look. Und die haben nicht immer Kostüme vorrätig. Also jetzt zum Beispiel bei Roncalli weiß ich es nicht ganz genau, wie so eine längere Produktion gemacht ist, aber ich könnte mir vorstellen, dass viele von den Kostümen die Kostüme sind von den Artisten. Was so wie so ein kleiner Kreislauf ist auch, wo man sagt, okay, die Artisten, warum haben die Artisten solche ungleichen Kostüme, in Anführungszeichen, liegt es daran, weil sie wissen, dass sich das, was sie verkauft, also machen sie es, lassen sich solche anfertigen. Oder liegt es daran, weil sie da Lust drauf haben, was ja auch super legitim ist. Also ich finde auch, wenn jemand sehr kurzes Kostüm auf der Bühne tragen möchte und es passt, dann soll er das machen, oder soll sie das machen, da bin ich komplett und schreibe ich komplett. Ich glaube das Problem ist mehr so, wie du sagst, wenn halt dieser Kontrast so krass ist und wenn man das von außen so stark sieht. Also wenn jemand der 13 ist sagt, oh, das fällt mir auf, dann muss man das auf jeden Fall überlegen.
00:46:20.000
Raúl Krauthausen: Also das Thema war irgendwie Bademode, völlig random auch. Und da hatten die Frauen immer so Bikinis an und die Jungs dann einfach eine Badehose und die haben dann halt Artistik gemacht.
00:46:30.000
Lea Toran Jenner: Aber sie waren dann auch nackt, die Jungs?
00:46:33.000
Raúl Krauthausen: Ja, aber alles total sexualisiert. Und die Frauen, die haben dann immer gejubelt, wenn die Männer eine Performance gemacht haben. Und die Männer haben die Frauen durch die Gegend gewirbelt. Und es gab nur eine kolumbianische Combo, die fand ich wirklich cool, wo die Frau die Männer durch die Gegend warf. Und das war einfach sehr auffällig, weil die hatte auch kein Body an, sondern einfach normale Straßenkleidung. Und hat einfach das Gleiche gemacht, was die Männer machten. Und das sieht man wirklich selten.
00:47:03.000
Lea Toran Jenner: Ja, es kommt langsam mehr. Also langsam, glaube ich, öffnen sich da auch, es ist ja ein ganz krasses Frauenbild im Prinzip. Also wie möchtest du eine Frau insgesamt in der Gesellschaft darstellen? Was kann sie, was darf sie, was muss sie? Und da ist, glaube ich, auf der Bühne das sehr oft gewesen, dass man halt so, auch diese klassische Assistentin, das finde ich ja ganz schlimm, diese Assistentin. Ein Jongler und dann gibt es dann die Frau, die die Bälle zuwirft.
00:47:27.000
Raúl Krauthausen: Oder wedelt.
00:47:28.000
Lea Toran Jenner: Ja, oder irgendwelche Sachen drum herum macht. Und was ich halt weiß, woher das kommt, auch viel, ist, dass es ist ja auch gar nicht so leicht, eine Partnerschaft zu haben, wenn man so ein Artist ist, dass man einfach sehr viel reißt und man nicht Leute kennenlernt. Das heißt, wenn man jemanden kennenlernt und möchte mit der selten Person zusammenbleiben, es ist natürlich von Vorteil, man hat eine Nummer zusammen. Weil dann verkauft man die Nummer zusammen. Und es ist halt schon oft der Fall, dass du halt sagst, ok, was machen wir denn zusammen? Wir können gar nicht Sachen, die irgendwie zusammenpassen. Und daher kommt diese ganze Frauenassistenz für den Mann, damit sie dann halt mitreißt und mit dazu gehört. Wenn man die nicht bräuchte, dann würde man sie nicht mit buchen. Aber ich finde das ganz schlimm. Also ich finde, das ist für mich so das.
00:48:06.000
Raúl Krauthausen: Ja, wollte ich gerade sagen, Franzis und du, ihr hättet ja auch diese Frage euch stellen können.
00:48:10.000
Lea Toran Jenner: Ja klar, natürlich hätte ich sagen können, ich bin jetzt im Sierra Solo und er trägt mein Rad rein oder andersrum. Ja, also genau, ich glaube, es gibt Möglichkeiten. Mittlerweile wird es ja auch ganz stark dann auch verändert. Also ich habe schon richtig lustige Comedy-Nummern gesehen, wo halt die Frau jongliert und dann ein Mann reinkommt und ihr die Sachen bringt. Aber das Ganze dann auch irgendwie lustig gemacht und dass man halt diese Parodie sieht und dass man das ganz krass sieht. Wenn ich noch so eine alte Nummer sehe, so richtig oldschool, das fällt echt, echt auf.
00:48:36.000
Raúl Krauthausen: Unangenehm.
00:48:37.000
Lea Toran Jenner: Ja, sehr unangenehm. Und ich glaube, da sind, also die Aufgabe ist da von den Zirkussen, also von den Leuten, die dann die Show produzieren, zu sagen, wir machen das anders oder wir buchen so eine Nummer nicht, dass man das auch langsam merkt, also was dann gefragt wird, was nicht gefragt wird. Das ist ein Wandel, so wie überall in der Gesellschaft.
00:48:55.000
Raúl Krauthausen: Ja, ich meine, das klingt ja so ein bisschen wie Lästerei auf dem Roncalli-Zirkus, aber ich glaube, dieser Weihnachts-Zirkus, das ist auch eher so eine Art Festival, wo die dann Künstler*innen aus der ganzen Welt für diesen Zeitraum einladen, das ist glaube ich nicht der Original Roncalli-Ensemble oder so.
00:49:18.000
Raúl Krauthausen: Gleich geht’s weiter. Wenn du diesen Podcast unterstützen möchtest, dann kannst du das mit einem kleinen monatlichen Beitrag tun. Im Gegenzug kannst du alle Folgen vorab hören und du wirst, sofern du das möchtest, hier im Podcast namentlich genannt. Alle Infos findest du unter www.im-aufzug.de. Ende der Service- Durchsage. Viel Spaß beim zweiten Teil der Folge.
00:49:47.000
Lea Toran Jenner: Also, ich möchte jetzt auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber normalerweise bucht Roncalli-Artisten aus der ganzen Welt, so funktionieren ja die meisten Zirkusse, dass sie zwei oder drei Nummern haben. Roncalli ist ja eigentlich auch noch ein Familien-Zirkus. Die haben ihre Inhouse, da sind ja irgendwie nur zwei oder drei Nummern. Und der ganze Rest wird eingekauft von außen. Immer, für alle Produktionen, die sie machen. Und so sind alle Weihnachts-Zirkusse, die es in Deutschland gibt, die man so kennt, die sind alle so auch Zirkus-Krone und die ganzen anderen Zirkusse sind auch so. Und die kaufen dann die Nummern ein. Manchmal verändert man dann noch was an der Nummer. Also man kann sagen, wir wollen ein anderes Kostüm, wir wollen eine andere Musik, wir wollen ein anderes This und anderes Das. Kann man alles verändern. Und je nachdem, wie offen die Artisten sind, wissen die Artisten aber auch Bescheid, dass man das auch noch machen kann. Und am Ende ist dann der Stempel drauf „Roncalli-Zirkus“. Das heißt im Prinzip heißt das, Roncalli hat das gecastet, die haben die Nummern gefunden und die haben dieses ganze Konzept auf die Beine gestellt von dieser Nummer. Und haben jetzt manchmal ein Thema oder irgendwie sowas. Aber klar, die Artisten kommen von überall her, was ja auch sehr sehr cool ist, weil dann hast du halt wirklich verschiedene Looks und eine schöne Vielfalt auch. Und es gibt ja auch Nationen, die sind sehr gut in einer Sache oder in einer anderen Sache. Aber…
00:59:53.000
Raúl Krauthausen: Was können die Deutschen besonders gut?
00:50:56.000
Lea Toran Jenner: Es gibt gar nicht so viele deutsche Artisten. Also es gab ursprünglich mal sehr viele Familien auch. Es hab sehr viele Familien-Zirkusse. Irgendwann hat mir mal jemand erzählt, dass Deutschland eines der Länder war mit den meisten Familien-Zirkusse. Die sind halt alle sehr viel nachher nach eingegangen. Auch sehr viel in der Corona-Zeit eingegangen. Und ich glaube in Deutschland ist interessant, weil man hat diesen Clash, man hat noch so ein paar Traditionelle, die von den Familien kommen und von so einer anderen Welt. Aber man hat mittlerweile auch mehrere Schulen. Es gibt auch in Berlin einige Zirkusschulen. Und man hat halt diesen zeitgenössischen Zirkus, wo man eine ganz andere Art von Zirkus zeigt. Aber was die Deutschen jetzt besonders gut könnten, wüsste ich so jetzt nicht. Also ich würde es nicht pauschal sagen können.
00:51:34.000
Raúl Krauthausen: Seit ich dir auf TikTok und Instagram folge, steckt mir dann der Algorithmus auch andere Artist*innen vor. Und dann gibt es zwei, von denen ich erzählen wollte. Es gibt eine Frau, die Stuntfrau ist und eine Turnerin. Und die machen die gleichen Tricks. Und die eine kann halt das eine besser, die andere kann das andere besser. Aber bei der Stuntfrau sieht das alles immer viel brutaler aus. Die hat auch einen anderen Körper, ist halt so ein bisschen robuster glaube ich auch. Und bei der Turnerin sieht das alles immer so grazil und elegant aus. Aber die kann zum Beispiel nicht fallen. Also so theatralisch fallen. Und die macht sich dann darüber gegenseitig lustig, wie gut oder wie schlecht er oder sie das kann. Und das schaue ich mir ganz gerne an. Und dann gibt es eine andere, ich habe leider ihren Namen gerade vergessen, muss ich noch mal raussuchen. Die erzählt über Sexismus in der Artistik und auch in der Turnerei. Also dass sie teilweise gezwungen sind, bestimmte Bodysuits zu tragen, bestimmt viel Haut zu zeigen. Sonst würden sie zu Wettbewerben gar nicht zugelassen. Und dass gerade Frauen Dinge über sich ergehen lassen müssen, die Männer gar nicht machen müssen. Zum Beispiel sich diese Bodysuits an den Körper festkleben, damit er keine Falten wirft.
00:53:03.000
Lea Toran Jenner: Ja, aber ich meine in der Turnsportart, es ist ja mittlerweile auch erlaubt diese langen Turnanzüge zu tragen. Da haben ja auch die deutschen Turnerinnen sehr viel gemacht, um es auch in die Presse zu kriegen und so. Da ist es jetzt wirklich eine Entscheidung, möchte man das kurze oder möchte man das lange. Es hat so ein Ding von so eine kurze Hose, die auch nicht unter dem Po aufhört, sondern so ein
bisschen über den Po backen, also so ein Dreieck, macht einfach längere Beine. Das heißt es gibt Leute, die finden das schön und wenn es eine freie Entscheidung ist von der Person, die das tragen möchte, finde ich so, dass sie das absolut tragen.
00:53:32.000
Raúl Krauthausen: Genau, weil sie findet das total doof.
00:53:35.000
Lea Toran Jenner: Genau, weil sie das doof findet, weil sie dafür gezwungen wird oder weil die Masse das macht, weil man das so…
00:53:43.000
Raúl Krauthausen: Beides, da sind auch Beides. Es steckt auch eine Erwartung da drin. Und die alle sehen so aus, und du bist die Einzige, die nicht so aussieht. Das ist ja auch ein Druck.
00:53:50.000
Lea Toran Jenner: Genau, ja. Aber deswegen ist es ja schön, dass die Turnerinnen, die jetzt gerade auch irgendwie richtig gut sind, dass die diese langen Bodies auch tragen, um das zu repräsentieren und zu sagen, hey das kann auch richtig toll aussehen und dass die Jungen dann das nachmachen. Ich glaube das ist wichtig. Und es ist wahrscheinlich auch ein Thema, mit dem ich mich auch persönlich mehr befassen muss, wie ich mich denn präsentieren möchte auf der Bühne. Nicht nur als wie lea ich mich präsentiere, sondern auch als Vorbild, in Anführungszeichen, für andere Artistinnen. Weil ich glaube man kann in langen Kostümen toll aussehen und man kann in kurzen Kostümen toll aussehen. Für mich ist beides eine Option. Wie gesagt, ich fühle mich in meinem Körper sehr wohl, deswegen ist für mich auch irgendwie Nacktheit kein großes Problem. Natürlich wenn das gewollt ist, also wenn ich irgendwo hinkomme und jemand sagt mir, ich möchte, dass du dieses Kostüm anziehst, weil man dann mehr von deinem Po sieht und es ist das, was ich will. Das würde ich nicht so cool finden. Aber wenn es meine eigene Entscheidung ist und ich das aus irgendeinem Grund möchte, weil es in diese Show reinpasst, dann ist es was anderes. Also gezwungen ist immer sehr, sehr falsch.
00:54:46.000
Raúl Krauthausen: Aber ich wusste bis zu dem Zeitpunkt gar nicht, dass man seine Klamotten am Körper festkleben kann an Orten, wo ich keinen Prittstift haben möchte.
00:54:55.000
Lea Toran Jenner: Ja, das glaube ich. Aber stell dir mal vor, du hast diesen Kleber nicht und es verrutscht dann, weil du kannst ja auch gar nicht so viele Sachen anziehen darunter. Also ich habe ja früher geturnt. Und als ich noch…
00:55:07.000
Raúl Krauthausen: Du warst festgeklebt.
00:55:08.000
Lea Toran Jenner: Ich war nicht festgeklebt, ich war glaube ich noch ein bisschen zu jung, aber wir durften keine Unterhose tragen unter unserem Turnanzug.
00:55:14.000
Raúl Krauthausen: Das ist doch…
00:55:15.000
Lea Toran Jenner: Weißt du, wenn ich jetzt drüber nachdenke, da hast du einen Punkt. Das ist komisch. Da waren wir so acht oder so. Und es war halt, weil wenn man acht ist, dann trägst du ja noch keine so kürzere Unterhose, sondern man hat wirklich so Unterhosen, so Kinderunterhosen.
00:55:29.000
Raúl Krauthausen: Und wenn du im Shorts trainierst, also oder auftrittst, ist doch egal eigentlich.
00:55:33.000
Lea Toran Jenner: Ja, sollte sein. Ich glaube, da hat sich aber auch mittlerweile viel getan. Also das war jetzt, ist auch schon über 20 Jahre her. Ich glaube, dass es jetzt nicht mehr so ist. Also ich glaube nicht, dass es irgendeinen Trainer oder eine Trainerin gibt, die jetzt sagen würde, du musst die Unterhose ausziehen unter deinem Turnanzug, wenn man sonst irgendwelche Unterhosen sieht.
00:55:48.000
Raúl Krauthausen: Also sie erzählte, dass das im Schritt festklebt, damit es keine Falten wirft. Und weil es auch stabiler ist, dass wenn du zum Beispiel langärmlige Bodysuits trägst und dann die Arme hochreißt, dann erzeugt es eine Spannung und einen Druck und tut weh. Und wenn du es festklebst, ist es halt stabiler und dann verrutscht es nicht so leicht. Aber wenn du auf Toilette musst oder wenn du deinen Zyklus hast und du hast aber drei Durchläufe, dann musst du halt das aushalten. Und das ist doch, das ist doch doof.
00:56:22.000
Lea Toran Jenner: Das ist doof, ja, na klar. Ja, das ist total doof. Aber glaubst du nicht, dass es sich wandelt oder dass sich da viel tut gerade?
00:56:30.000
Raúl Krauthausen: Also das Video war jetzt relativ neu. Weiß ich nicht.
00:56:35.000
Lea Toran Jenner: Ich finde es toll, dass es Leute gibt, die es in der Öffentlichkeit so sehr zeigen und dass es sozusagen thematisiert wird und dass es auch mittlerweile die Öffentlichkeit erreicht. Das sowas, was war denn das? War das nicht auch Pink, das gesagt hat? Es gab irgendwie eine Bass, eine Beachvolleyballmannschaft, die da irgendwas, die mussten irgendwas zahlen, weil sie in Shorts aufgetreten sind anstelle von diesen kurzen Anzügen und da mussten die eine Strafe zahlen und da hat irgendwie Pink oder irgendjemand hat das gezahlt für die. Ich meine, dass sowas Öffentlichkeit erreicht und diese große Weltöffentlichkeit erreicht, ist ja schon ein Riesenschritt nach vorne.
00:57:08.000
Raúl Krauthausen: Ja, absolut.
00:57:10.000
Lea Toran Jenner: Vielleicht noch nicht weit genug, aber irgendwo, ja.
00:57:16.000
Raúl Krauthausen: Hier steht eine Frage auf meinem Zettel. Wie viel ist Können und wie viel ist Fleiß?
00:57:21.000
Lea Toran Jenner: Alles ist Fleiß.
00:57:24.000
Raúl Krauthausen: Da geht man davon aus, jeder kann alles schaffen.
00:57:27.000
Lea Toran Jenner: Das stimmt ja auch nicht. Nein, das stimmt nicht. Aber jeder hat Talent für irgendwas und man kann Sachen besser als andere Sachen. Und wenn man Talent hat, glaube ich, kommt damit so ein bisschen auch ein Interesse für. Also wenn man schnell lernt, einen Handstand zu machen, so wie ich, dann hat man natürlich Lust, dann noch ein Rad zu machen, noch einen Flick Flack zu machen. Aber damit kommt man nur so und so weit. Und davon wirst du dich nie von der Masse abheben, sondern danach ist Fleiß. Und das, was die Leute immer
beschreiben mit Talent, also ich werde dir ganz oft beschrieben, du bist ja so talentiert. Das finde ich eigentlich nicht so ein richtiges Kompliment, weil das würde ja heißen, damit bin ich geboren und dafür hast du nichts getan. Sondern ja, da war irgendwo Talent, was mich so und so weit gebracht hat, aber der ganze Rest ist Fleiß und es ist wirklich dieses „Wie sehr willst du es?“ Und klar kann nicht jeder alles. Das ist klar. Aber was man sieht, was jemand irgendwie auf der Bühne zeigt, das ist alles die Zeit und die Stunden über die ganze Jugend hinweg, da immer wieder weiterzumachen, weiter zu machen, bis man dann irgendwann da ist, wo man jetzt ist. Und dann geht es ja auch darum, das zu finden, was man selbst gut kann. Also wenn du gesagt hättest, du möchtest auch so Artist werden, als du klein warst…
00:58:36.000
Raúl Krauthausen: Als du mir irgendwas für eine Nische suchen wirst.
00:58:37.000
Lea Toran Jenner: Genau, als du dir nur die richtige Nische suchen wirst. Und dann ist es dann die Frage, wie sehr du es willst. Und da hängt es meistens am Ende bei den Leuten, dass die halt sagen, ich will es, aber dann ist es so, willst du es wirklich? Willst du morgens früh aufstehen? Willst du meine Hände gesehen? Ich habe Blasen an den Händen und die Stunden und die Stunden reininvestieren. Willst du das wirklich? Bist du bereit diesen Schritt zu gehen? Und wenn du bereit bist es zu machen, dann schafft man es auch.
00:59:05.000
Raúl Krauthausen: Aber da vergesst man manchmal die Komponente. Unterstützende Umgebung, Privilegien, Kontakte.
00:59:14.000
Lea Toran Jenner: Das ist alles noch ein Plus. Also absolut. Ich hatte das riesige Glück, dass meine Eltern mir geholfen haben bei der Finanzierung von der Zirkuschule. Es war eine halb private Schule, war teuer, dass ich in Montreal studieren konnte. Das ist komplett meine Eltern gewesen. Meine Herkunft, mein Aussehen, das alles, klar, hilft das. Und es ist alles noch ein Plus drauf. Also alle anderen Komponenten sind nochmal Minusse. Aber ich glaube, ich möchte trotzdem glauben, dass jeder, der es wirklich möchte, den Weg schaffen wird, wenn man die Zeit da rein investiert.
00:59:47.000
Raúl Krauthausen: Wenn es jetzt Hörer*innen gibt, die selber oder ihre Kinder jetzt auch sagen, ich würde gerne da mal rein schnuppern in die Zirkuswelt, wo fängt man denn da an?
00:59:58.000
Lea Toran Jenner: Ich sage immer, für Leute, die keinen Zirkus machen können, wenn sie jung sind, weil es manchmal nicht so großes Angebot gibt, Tanzen und Turnen, finde ich, ist die Grundlage. Das finde ich noch viel wichtiger als vielleicht einen Jugendzirkus. Aber es kommt wirklich ganz stark darauf, hängt davon ab, wo man hin möchte. Also wenn man sagt, ich möchte mal bei Cirque du Soleil sein, dann würde ich eigentlich eher jemandem sagen, Turnen und Tanzen. Noch wichtiger Turnen. Und Zirkus kannst du dann später machen, als jetzt in den Jugendzirkus zu gehen. Wenn jemand sagt, ich möchte mit einer netten Community sein und ich möchte sofort auf der Bühne stehen und ich möchte irgendwie Tricks lernen, aber ich möchte vielleicht nicht das für immer machen, sondern es ist jetzt mehr so ein Spaß im Moment, dann glaube ich, ist ein Jugendzirkus sehr gut. Und es gibt auch Leute, die kommen vom Jugendzirkus und haben es dann auch geschafft in einem richtigen professionellen Zirkus. Aber ich glaube, manchmal werden da nicht die richtigen Bausteine gelegt, weil da ja eine große Menge ist an Menschen. Und ja, das werden am Ende nicht jeder professionell machen möchte und schon Sachen technisch gut aufgebaut werden möchten. Gerade wenn man Akrobat werden möchte oder Akrobatin werden möchte, dann muss man so Sachen sehr früh anfangen. Und wenn man den Schritt verpasst, wenn man so lange jongliert, dann kommt man dann nicht wieder zurück. Deswegen, also jemand, der es wirklich, wirklich ernst meint und sagt, also so wie ich damals, ich sehe cirque du soleil und ich möchte dahin, war Turnen absolut der richtige Weg. Und dann muss man aber auch ausprobieren. Also es gibt ja auch Jongleure, die können ja gar keinen Spagat oder gar kein Salto und das ist auch in Ordnung und die haben da jahrelang investiert in das Jonglieren. Das ist dann auch ein Weg. Und die letzte Sache, die ich sagen würde, ist einfach ausprobieren. Also so viel wie möglich ausprobieren und zu gucken, worin hat man Spaß und worin hat man irgendwie besonders viel Spaß, sondern da einfach weiterzumachen.
01:01:39.000
Raúl Krauthausen: Krass. Als du bei Moulin Rouge warst, da hast du jeden Tag einen Auftritt gehabt, mehrere.
01:01:46.000
Lea Toran Jenner: Zwei pro Tag, sechs Tage die Woche.
01:01:49.000
Raúl Krauthausen: Genau, sonntags vielleicht frei oder? Nee, Montag wahrscheinlich.
01:01:52.000
Lea Toran Jenner: Wir hatten Dienstags frei, weil es gibt jeden Tag eine Show. Also die Show hört nie auf im Jahr. Und es gibt drei Circus-Nummern. Das heißt, eine Nummer hat Montag frei, eine Dienstag, eine Mittwoch und dann gibt es noch eine vierte Nummer, die kommt dann an den Tagen. Und bei den Tänzern und Tänzerinnen gibt es eine riesige Rotation und so können die wirklich sicherstellen, dass es jeden Tag eine Show gibt.
01:02:10.000
Raúl Krauthausen: Aber wann schaffst du deine Internet-Auftritte? Schneidest du die Videos selbst?
01:02:15.000
Lea Toran Jenner: Ja, ich schneide 80 Prozent selber. Ich habe mittlerweile Leute, die mir ein bisschen helfen bei so klassischen Q&A-Fragen, dass ich mal ein Video aufnehme und sage, also jemand schreibt mir eine Frage, ich stelle das Handy hin beantworte das und dann habe ich jemand, der das zurecht schneidet, DMs raustut und untertitelt und hochlädt. Und damit stelle ich sicher, dass jeden Tag mindestens ein Video online ist. Aber alles andere, alle Kommentare.
01:02:39.000
Raúl Krauthausen: Das heißt, du hast sowas wie eine Redaktionssitzung.
01:02:41.000
Lea Toran Jenner: Was habe ich?
01:02:42.000
Raúl Krauthausen: Eine Redaktionssitzung.
01:02:43.000
Lea Toran Jenner: So krass würde ich es nicht sagen. Es sind Freunde, die selbstständig das machen. Und im Prinzip ist es, ich filme an einem Tag 10 Videos und arbeite das ab. Dadurch kann ich wissen, was ich gemacht habe. Und sage mal, das Beste kommt raus mit dem wenigsten Effort, weil alle anderen Sachen mache ich selber. Also alle Vlogs, alle Videos, die aufwändiger sind, alle Nachrichten beantworten, alle Kommentare beantworten.
01:03:09.000
Raúl Krauthausen: Das ist schon krass. Ich kenne das ja. Bruchteil von deinem Erfolg.
01:03:15.000
Lea Toran Jenner: Es ist unglaublich und mir macht es sehr viel Spaß. Ich kriege sehr viel zurück, deswegen mache ich das sehr gerne. Aber ich weiß auch, auf dem Niveau, wo ich es im Moment mache, diese Kadenz könnte ich nicht für immer halten. Also es ist zu viel.
01:03:28.000
Raúl Krauthausen: Und es wird ja auch mehr.
01:03:28.000
Lea Toran Jenner: Ja klar. Und es werden vor allem immer mehr Kommentare und Nachrichten. Ich versuche auch immer wirklich, Kommentare und Nachrichten so gut es geht zu beantworten. Aber irgendwann geht es nicht mehr. Und deswegen im Moment, eine Sache, die ich auch noch mache, ist, ich treffe mich mit Fans, die zur Show kommen. Also wenn ich irgendwo auftrete und jemand sich ein Ticket gekauft, dann treffe ich mich mit denen immer danach. Die können mir eine DM schreiben und dann treffen wir uns und machen ein Foto und können uns reden. Das ist für mich ein ganz tolles Erlebnis, weil ich dann auch sehe, was es für Menschen sind, die mir folgen. Für die macht es natürlich die Performance und das Ganze auch viel besser. Weil du siehst ja sonst ja auch nie in Echt, ohne dass du auch ein bisschen Erlebnis jemanden aus dem Internet, den du vielleicht schon seit Jahren kennst, einmal in Echt zu sehen.
01:04:07.000
Raúl Krauthausen: Ich habe gerade so einen Fan Moment.
01:04:08.000
Lea Toran Jenner: Ich finde es voll toll. Aber auch das, ich hoffe, ich kann das noch ganz lange weitermachen. Vielleicht geht es dann irgendwann nicht mehr, aber solange es geht, mache ich es. Ein großer Impuls von mir, das zu machen, war, dass ich, als ich damals so 14, 15 war und mir dann schon klar war, ich möchte Zirkus-Artistin werden. Es ist nicht nur ein Kindheitstraum, sondern es ist wirklich, ich möchte das. Und da habe ich versucht, mir alle möglichen Shows anzugucken und ich habe mir die Programmhefte immer gekauft und ich habe versucht, irgendwie an die Artisten ranzukommen. Aber damals gab es Social Media noch nicht.
01:04:38.000
Raúl Krauthausen: Die haben jetzt alle Instagram Accounts.
01:04:39.000
Lea Toran Jenner: Jetzt ist es ganz einfach. Und auch wenn jemand mich fragt, ich habe eine Frage, ich möchte mir ein Vertikaltuch kaufen, wo kaufe ich das? Dann sage ich meistens, das ist doch gar nicht was ich mache. Schreibt doch jemandem, der das macht. Die werden die schon antworten. Das geht ja mittlerweile. Der Zugang ist da. Aber damals war der nicht da. Und da gab es Momente, wo ich einfach nach der Show gewartet habe. Ich habe mir auch nicht so richtig getraut, wie willst du sie ansprechen. Und als ich dann angefangen habe, Videos zu machen und zum ersten Mal so ein bisschen gemerkt habe, die Leute fänden das interessant und es sind halt auch viele junge Mädchen, die sagen, ich möchte auch Zirkus-Artistin werden. Und dass ich denen wirklich etwas zurückgeben kann. Dass ich denke, ich damals mit 15 hätte das so toll gefunden, wenn ich mir eine Show angucken kann und ich kann die Person danach treffen und ich kann dann ein, zwei Fragen stellen und man fühlt sich irgendwie gesehen. Es ist ja selten, dass jemand Zirkus-Artist werden möchte. Es ist ja noch ein Beruf, der macht ja niemand. Und wenn man aus einem Elternhaus kommt, so wie ich, ich komme nicht aus einer Zirkus-Familie. Meine Eltern können damit gar nichts anfangen.
01:05:40.000
Raúl Krauthausen: Dein Vater ist Informatiker?
01:05:41.000
Lea Toran Jenner: Mein Vater ist Informatiker, meine Mutter auch. Also beide sind theoretisch Informatiker, beide sind Doktor. Also es hat irgendwie so damit gar nichts zu tun mit dem, was ich mache. Und die haben mich zum Glück immer super unterstützt und standen komplett dahinter und es war sehr, sehr schön. Aber auch sie konnten nichts damit anfangen. Also wo setzt denn du an, wenn deine Tochter sagt, ich möchte Zirkus-Artistin werden?
01:06:00.000
Raúl Krauthausen: Ja, wo setzt man an?
01:06:02.000
Lea Toran Jenner: Wo setzt man an? Und ich hatte eine ganz tolle Erfahrung. Da kam ein junger Mann, der war ich glaube 18 oder so, mit seiner Mutter. Und der kam mich in London besuchen. Wir waren in der Royal Orbit Hall. Das war die erste Show mit dem Cirque du Soleil., die erste Stadt. Und da habe ich angefangen Leute zu treffen und dann kam er
mit seiner Mutter, die kam extra angereist aus Österreich. Und ich sah ihn und er sah aus wie ein Artist. Also er hatte alles, was man braucht und hatte so eine Ausstrahlung. Für mich war es komplett klar, wenn der das wirklich möchte, kann der das schaffen. Und er war mit seiner Mutter und seine Mutter fragte so, oh und kann man davon leben?
01:06:38.000
Raúl Krauthausen: Ich habe einen Artisten geboren, was soll ich tun?
01:06:40.000
Lea Toran Jenner: Genau, was soll ich tun? So ein bisschen. Und sie wollte von mir eigentlich wirklich nur wissen, kann man davon leben? Ist es ein anständiger Beruf? Und so ein paar Fragen abzuchecken, ob sie sozusagen ihren Sohn das machen lassen kann, im Prinzip mit gutem Gewissen. Und ich fand das so schön, weil ich wirklich das Gefühl hatte, ich konnte ihr da Angst nehmen. Also sie hatte einfach nur Angst, dass es vielleicht doch nicht funktioniert. Und ich konnte ihr die Angst nehmen und ich bin mit ihm sogar immer noch in Kontakt. Und das ist natürlich schon eine schöne Sache.
01:07:07.000
Raúl Krauthausen: Es gibt auf Instagram auch, auch auf YouTube und TikTok eine Turmspringerin. Molly Carlsen.
01:07:15.000
Lea Toran Jenner: Ja, der folge ich auch. Also ich folge ihr, ich kenne sie nicht.
01:07:18.000
Raúl Krauthausen: Ja, ich auch nicht. Ich folge ihr auch nur. Und die kombiniert ja ihren Turmspring, diesen Sport, der auch extrem ist, mit dem Thema mentale Gesundheit. Und die nennt dann ihre Fans die Brave Gang. Und die trifft sich glaube ich auch danach oft mit denen…
01:07:33.000
Lea Toran Jenner: Bestimmt. Also die ist sehr, sehr nahbar und sehr, sehr interessant.
01:07:36.000
Raúl Krauthausen: Total, oder?
01:07:37.000
Lea Toran Jenner: Ja, also bestimmt. Aber sie ist auch um einiges größer als ich. Also ob die das noch… wer weiß wie sehr sie das noch kann. Aber ich finde sie total toll. Und sie zeigt halt auch wirklich realistisch wie es
ist, wie man mit der Angst umgeht, dass sie selbst auch Angst hat. Auch Körperimage, also ist da super, super offen. Finde ich sehr, sehr erfrischend zu sehen.
01:07:56.000
Raúl Krauthausen: Könntest du dir auch vorstellen, in so eine Richtung zu gehen? Mit einem Purpose noch kombiniert quasi?
01:08:01.000
Lea Toran Jenner: Ah, mit noch so einer Message dahinter? Ich glaube ja. Ich glaube mir fehlt in dem Fall der Bezug, also jetzt so Mental Health. Habe ich sehr viel Glück gehabt, dass ich damit nicht so viele Probleme habe. So ein bisschen gerade so dieses Körpergefühl und so ein bisschen ein positiver Pol sein in Themen, die vielleicht ein bisschen schwierig sind, finde ich sehr, sehr schön. Und ich glaube es gibt auch sehr viele Leute, die sind inspiriert von meinem Lebensweg. Dass sie sagen, ok du wolltest es schon immer und hast es gemacht deinen Weg zu schlagen. Aber so ein krasses Gefühl von ich muss das und das verteidigen, weil ich dafür stehen möchte, habe ich noch nicht gefunden. Aber ich glaube, wenn der Moment aufkommt und ich merke, oh das berührt mich und da fehlt jemand, der dafür einsteht, ja klar natürlich.
01:08:44.000
Raúl Krauthausen: Also, ich habe auch studiert. Ich würde jetzt sagen, dein Alleinstellungsmerkmal ist wahrscheinlich diese Authentizität.
01:08:52.000
Lea Toran Jenner: Danke schön.
01:08:53.000
Raúl Krauthausen: Also dieses nicht so tun als ob. Du hast gesagt, du trägst keine Schminke, du schminkst dich nicht. Das ist ja auch Teil dessen.
01:09:02.000
Lea Toran Jenner: Echt und offen und ich meine es gibt ja auch so Themen, die ich immer wieder anspreche. Also ich rede ganz offen über meinen Zyklus. Und weil ich auch ganz viele Fragen dazu kriege, wie die sagen, du hast ein weißes Kleid an, wie machst du es, wenn du deine Regel hast, trittst du dann trotzdem auf. Wo ich mir denke, muss du. Ja klar, die Frage habe ich mir noch nicht mal gestellt. Natürlich muss ich das. Und dass ich dann, dass es immer wieder kommt und wenn ich darüber rede, dass die Leute sagen, oh toll oder auch Haarentfernung oder solche Themen. Wo ja klar, ist es für mich Thema, aber es ist irgendwie auch nicht Thema, weil es irgendwie mit dazu gehört. Und dass dann gerade
junge Frauen jemanden haben, die dann ihnen auch sagen, guck mal so mache ich das. Du kannst es aber auch so machen. Und das ist ganz natürlich. Und das gehört irgendwie mit dazu oder es gehört auch nicht mit dazu. Ich glaube, das sind Themen, die finde ich schön, aber ich möchte niemandem irgendwie sagen, was er tun soll oder was er nicht tun soll. Ich kann wirklich nur sagen, was für mich funktioniert. Und wenn dann jemand sich da gesehen fühlt, finde ich das richtig toll. Und ich bin sehr offen dafür, über Themen zu reden, die vielleicht andere Leute nicht so ansprechen möchten. Also jetzt gerade sowas. Aber es muss immer auch ich sein.
01:10:02.000
Raúl Krauthausen: Bekommst du auch Hass im Netz?
01:10:04.000
Lea Toran Jenner: Ganz wenig, ganz wenig. Ich habe echt Glück. Ich weiß, dass es irgendwann kommen wird. So krassen Hass habe ich noch nicht gehabt.
01:10:12.000
Raúl Krauthausen: Oder sexistische Kommentare.
01:10:14.000
Lea Toran Jenner: Sexistische Kommentare ein bisschen. Und so ein bisschen so Kommentare, wo man merkt, okay, die Person hatte gerade echt einen schlechten Tag. Wow, ich möchte nicht du sein. Das war gerade wahrscheinlich nicht leicht für dich. Solche Sachen hin und wieder mal. Aber bisher echt nett. Und ich habe auch eine recht tolle Community, die halt auch immer direkt dagegen geht. Also wenn irgendjemand was doofes schreibt, da lässt, dass die dann halt direkt irgendwie dagegen ansteuern. Und sie sind kritisch, wenn ich Sachen mache, die vielleicht nicht irgendwie allen Leuten gefallen. Und ich bin auch sehr offen Kritik anzunehmen. Und habe auch hin und wieder mal ein Video gemacht, wo ein Thema angesprochen wurde, das möchte ich erklären oder dazu möchte ich Stellung nehmen. Aber auch nie. Ich musste mich nie irgendwie verteidigen für irgendwas.
01:10:54.000
Raúl Krauthausen: Und was war das zum Beispiel?
01:10:55.000
Lea Toran Jenner: Ich hatte wahrscheinlich die größte Kritik als ich einen, bei dem im Moulin Rouge in Paris sind doch die Windräder abgefallen. Und da hatte mich direkt am nächsten Morgen die Bildzeitung kontaktiert
für einen Artikel darüber. Und ich hatte so ein bisschen Schiss davor, weil ich natürlich, ich habe null Bezug zur Bildzeitung. Und ich kenne die ganzen Geschichten und ich habe diesen Podcast gehört, wo die ganzen Power Dynamics und alles dargestellt wurde. Und ich war so, oh Gott Panik. Aber es kam über eine Ecke von Leuten, die ich vertraut habe. Und ich war dann auch ehrlich gesagt sehr kurios zu sehen, wie es denn so, wie geht denn so ein Interview. Und habe natürlich das mit Moulin Rouge abgeklärt. Es war alles komplett kontrolliert. Es ging auch nicht um irgendwie jetzt eine krasse Nachricht. Es ging wirklich nur darum, dass es runtergefallen ist und du bist halt die einzige deutsche Artistin. Wie fühlst du dich damit? Es war wirklich sehr nüchtern und es ging mehr darum zu sagen, es ist niemand verletzt worden. Es war ein Unfall und die Show geht weiter. Und ich habe mich dann mit denen getroffen und ich fand es auch super spannend, weil das waren total nette Typen. Das war ein Fotograf und ein Redakteur und wir haben auch noch Witze gemacht über was für eine Headline das dann sein könnte. Also die wussten ganz genau, was sie machen und ich wusste, was ich mache. Und es war ein nettes Setting. Und als der Artikel dann rauskam, da habe ich schon Kritik bekommen, dass ich ja der Bildzeitung ein Interview gegeben habe. Dass ich das nicht hätte machen dürfen, oder dass das ja schon fast politisch ist. Weil ich glaube, was so ein bisschen verwirrt war, war, dass dann plötzlich kam der Artikel und da war ja keine Story dazu. Und dann habe ich ein Video gemacht, wo ich das erklärt habe. Also was passiert ist genau, warum ich dahingegangen bin, mit welchen, welche Sachen ich abgecheckt hatte davor. Und dass es Moulin Rouge auch Bescheid wusste und dass ich auch einfach diese Erfahrung sammeln wollte. Da habe ich dann ganz nettes Feedback gekommen dazu. Da haben auch Leute gesagt, hey, du musst dich doch nicht rechtfertigen für irgendwas, was du machst. Leute folgen dir, folgen dir nicht. Wenn das nicht mehr passt, dann sollen sie halt gehen. Und da haben ja auch viele Leute gesagt, hey, nehmen die das nicht so zu Herzen. Also es gibt Sachen, die kann man falsch machen und da muss man auch aufpassen. Und man muss auch irgendwie offen sein und offen bleiben. Und das wollte ich halt auch immer, deswegen bin ich auch darauf eingegangen. Aber ich glaube, es ist auch interessant zu sehen, wo ist die Waage? Wann kann man was sagen, was man irgendwie zu schnell gesagt hat und was eigentlich gar nicht so gemeint war? Oder man kann auch mal einen Fehler machen. Und ich glaube, am Ende ist es einfach zu wissen, wer bist du? Für was stehst du? Was sind deine Werte? Und wer möchtest du sein auch im Netz? Und da muss man sich halt immer wieder hinterfragen, ob das noch passt.
01:13:26.000
Raúl Krauthausen: Ja klar. Ja, ich finde das auch nicht meine Frage. Und gerade im Internet wird man immer so gedrängt, Stellung zu beziehen. Pro Kontra.
01:13:35.000
Lea Toran Jenner: Ja. Da habe ich zum Glück auch, zum Glück habe ich noch nicht so viele Leute, die mir das sagen. Also dass man Stellung nehmen muss zu irgendeinem Thema, was mit mir gar nichts zu tun hat. Warum sollte dann ich Stellung nehmen? Ich bin noch gar kein Spezialist in dem Thema. Das finde ich manchmal auch schwer. Hab ich aber zum Glück noch nicht gehabt. Ich finde auch das ist ja das, der Grund, warum die Leute mir folgen, ist ja auch das, das ist was ist, was sie nicht kennen. Also sie sagen, meine Güte, du hast keine feste Wohnung. Du weißt gar nicht so richtig, wie dein nächstes Jahr aussieht. Du arbeitest mit deinem Körper. Du reist um die Welt. Die könnte ich mir gar nicht selbst vorstellen. Du siehst deine Familie nicht so. Das sind ja alles so Themen, die die Leute viel mehr interessiert, ob ich jetzt Stellung beziehe zu irgendeinem politischen Thema habe. Gibt es andere Spezialisten, die das erzählen können?
01:14:16.000
Raúl Krauthausen: Zum Ende können wir ja genau diese Fragen mal kurz anschneiden.
01:14:19.000
Lea Toran Jenner: Ja, klar, natürlich.
01:14:20.000
Raúl Krauthausen: Wie bist du denn, also wenn du so viel unterwegs bist, gibt es so Mindeststandards, wo du sagst, also das gibt mir Sicherheit, wenn ich das immer vor Ort habe.
01:14:34.000
Lea Toran Jenner: Du meinst irgendwie ein Objekt?
01:14:36.000
Raúl Krauthausen: Oder kann sein, etwas ganz persönliches, was du immer dabei hast, oder aber du sagst also unter Motel One bitte nicht mehr. Also so.
01:14:46.000
Lea Toran Jenner: Ja, ja, ja. Also ich bin überall, wo ich gebucht werde, werde ich gebucht mit, also zusätzlich zu meiner Performance-Feed, zu meiner Gage kriege ich Anreise gestellt und ein Apartment oder ein Hotel,
je nachdem, wie lange die Zeit ist. Und das ist immer in einem Rahmen, was gut ist. Also ja, Motel One ist es nicht. Gleichzeitig verbringe ich aber trotzdem Zwischen Verträgen, auch öfter mal Zeit irgendwie bei Freunden oder bei Familie, wo ich dann auf der Couch schlafe und das ist für mich auch in Ordnung. Und ich finde es auch wichtig, das auch zu haben, weil es auch noch echt ist. Ich war jetzt zum Beispiel letzte Woche in einem Trainingscamp, weil ich mich gerade, ich machte Cyr Rad, ich machte Cyr Rad ja als Kunstform, aber ich bereite mich jetzt gerade für einen Wettkampf vor, weil es das auch als Sport gibt. Das ist eigentlich nur ein ganz kleines Randthema in meinem Leben. Auf Social Media nimmt es gerade ein bisschen mehr Platz ein. Aber da wurde ich eingeladen zu einem Bundeskader-Training, wo die ganzen Leute aus ganz Deutschland waren und trainiert haben.
01:15:40.000
Raúl Krauthausen: Aber Camp als ein Zelt oder in der Jugend?
01:15:41.000
Lea Toran Jenner: Camp als, als wir irgendwie in der Turnhalle waren und haben in der Turnhalle geschlafen. Und erst wollte ich das nicht. Erst war ich so, oh, dafür bin ich zu alt. Und dann war es aber irgendwie kompliziert mit dem Hotel, das war ein bisschen weiter weg. Und dann am Ende habe ich gesagt, nee, seid ihr jetzt nicht so gut, um in der Halle zu schlafen? Alle anderen schlafen in der Halle, wer bist denn du, dass du im Hotel schlafen musst? Und es war total toll. Es war total toll in der Halle, schlafen auf so Matten mit den ganzen anderen Jugendlichen, die da trainieren. Und ich glaube, das möchte ich mir immer irgendwie beibehalten. Aber wenn ich gebucht werde für eine Show und arbeiten muss, dann habe ich natürlich schon ein Standard, dass ich muss halt performen können. Das heißt, man muss gut schlafen in einem anständigen Hotel und so.
01:16:16.000
Raúl Krauthausen: Und wie lange brauchst du, bis du dich an einem Ort wohlfühlst?
01:16:19.000
Lea Toran Jenner: Ganz kurz. Das habe ich sehr schnell gelernt. Meistens geht es bei mir über so Coffee-Shops, über so Café-Laden, großer Kaffeetrinker. Und ich mag immer diesen so schön eingerichtet. Man kommt dann hin, dann bestellt man so einen kleinen Keks und einen Kaffee. Und dann fühlt man sich irgendwie, das ist so eine Sache, die es in vielen Orten der Welt gibt, wo es irgendwie ähnlich ist. Da hat man irgendwie so
einen Bezug. Das mache ich ganz schnell. Und ich glaube, weil ich schon, also ich bin ausgezogen bei meinen Eltern nach dem Abi, da war ich 19. Und seitdem hatte ich eigentlich nie wieder, eine Zeit lang hatte ich eine WG, als ich in Montreal war. Aber ich hatte nie wieder einen Ort, wo ich sehr lange war. Das heißt, ich bin es sehr gewohnt, einfach kurze Zeit irgendwo zu sein. Das heißt, ich sage auch immer, Leute fragen mich ja, wo ist denn dann zu Hause? Und es gibt dann Leute, die würden sagen nirgends. Aber ich würde eher so sagen, es ist überall.
01:17:02.000
Raúl Krauthausen: Da wo du das WLAN-Passwort hast.
01:17:03.000
Lea Toran Jenner: Ja, genau. WLAN-Passwort ist sehr, sehr wichtig. Und einfach wo man ein bisschen Platz hat, um sich auszubreiten. Aber WLAN-Passwort und Bett, dann ist eigentlich gut.
01:17:11.000
Raúl Krauthausen: Also ich reise auch nicht so viel wie du, aber auch oft. Und ich habe gemerkt, ich bin eigentlich immer erst dann zu Hause oder fühle mich dann sicher, wenn ich 24 Stunden einmal alles gemacht habe. Also Frühstück, Mittagessen, Abend, Schlafen, Duschen, Waschen, Aufstehen, Frühstücken.
01:17:28.000
Lea Toran Jenner: Und dann bist du angekommen?
01:17:29.000
Raúl Krauthausen: Und dann bin ich angekommen.
01:17:30.000
Lea Toran Jenner: Und wo reist du? Reist du hauptsächlich in Deutschland?
01:17:31.000
Raúl Krauthausen: Genau, meistens doch innerhalb Deutschlands.
01:17:33.000
Lea Toran Jenner: Und dann reist du meistens im Zug oder mit dem Flugzeug im Zug?
01:17:36.000
Raúl Krauthausen: Genau. Und dann ist man meistens ein, zwei Nächte irgendwo. Und wenn ich länger dann irgendwo bin, dann merke ich, geht das innerhalb von 24 Stunden, dass ich mich dort wohlfühle. Aber das
musste ich mir auch irgendwie aneignen. Aber ich glaube, das hat auch bei mir so behinderungsbedingt was zu tun, wenn ich einfach nie genau weiß.
01:17:56.000
Lea Toran Jenner: Was denn da für Zugänge kommen man da und dahin?
01:17:58.000
Raúl Krauthausen: Genau, wie sieht es heute Abend aus? Bekomme ich Abendessen? Wie ist das Bad und so weiter?
01:18:02.000
Lea Toran Jenner: Ja klar.
01:18:03.000
Raúl Krauthausen: Das muss ich halt wissen. Und das macht mich eher unruhig, wenn ich es nicht weiß.
01:18:08.000
Lea Toran Jenner: Und planst du das dann im Voraus, also dass man das dann schon weiß?
01:18:13.000
Raúl Krauthausen: Ja, also unter Motto One mache ich es nicht, weil da weiß ich ungefähr, was so der Standard ist. Das gibt schon viel Sicherheit. Bahn- usw kennt man meist. Aber ich meide zum Beispiel Regionalexpresse, weil da passiert zu viel. Also dann kann der Zug ausfallen und dann bist du in irgendeinem Kaff und da kann dir niemand helfen. Schaffner gibt es oft gar nicht. Du findest den Eingang nicht, der barrierefrei ist vom Zug. Dass ich jetzt sage, ich fahre nur noch Fernverkehr und dann, von da lasse ich mich dann abholen mit einem Taxi oder so. Aber bei einfach schon zu viel doofes Sachen passiert sind.
01:18:49.000
Lea Toran Jenner: Ja klar. Aber das ist ja auch in Ordnung. Also du arbeitest, du gehst irgendwo hin, du möchtest da auch arbeiten können.
01:18:58.000
Raúl Krauthausen: Aber es hat schon auch was romantisches, so wie du, zu sagen, dann penne ich halt in der Turnhalle.
01:19:02.000
Lea Toran Jenner: Aber nicht falsch verstehen, das kommt mir nicht oft vor. Das war für mich ein Moment, wo ich gesagt habe, okay, ich war die Woche davor bei der Fashion Week. Ich wurde da komplett angepinselt und es war total toll. Ich habe auch so ein kleines Starsyndrom in mir. Ich
werde auch sehr oft mit meinen Freunden belächelt dafür, dass ich das gerne mag. Die Aufmerksamkeit und das ganze Drumherum.
01:19:23.000
Raúl Krauthausen: Das ist vielleicht dieses Hoch-Runter-Hoch-Runter, das so geil ist?
01:19:25.000
Lea Toran Jenner: Genau, ich finde das super. Also ein Tag Fashion Show und du bist super bepinselt und am nächsten Tag Turnhalle schlafen. Das finde ich der Hammer und das möchte ich für immer auch so beibehalten.
01:19:35.000
Raúl Krauthausen: Und sind dann die Leute starstruck, wenn du dann in der Turnhalle leben kannst?
01:19:37.000
Lea Toran Jenner: Ja, sind sie. Und das ist neu für mich. Das habe ich erst seit einem Jahr und ich merke es jetzt auch krass, weil ich die letzten sechs Monate in Paris war. Und in der Zeit bin ich sehr viel gewachsen auf Social Media. Ich bin in Paris erkannt worden auf der Straße, recht oft von deutschen Touristen.
01:19:53.000
Raúl Krauthausen: Aber nur von Deutschen?
01:19:54.000
Lea Toran Jenner: Nur von Deutschen. Ich habe zwar auch Internetkanäle auf Englisch, habe das früher mehr gemacht auf Englisch. Ich habe dann irgendwann gemerkt, dass die Leute eigentlich viel lieber jemandem folgen aus einem eigenen Land. Dass einige Deutsche jetzt gar nicht mitbekommen haben, dass ich Deutsche bin. Und das sind Leute, die Englisch reden als erste Sprache, die lieber jemandem folgen aus deren Land. Und dann habe ich es umgestellt auf Deutsch. Und jetzt bin ich hier und es hat sich etwas verändert. Also bei der Fashion Show, da hat die Person, die mir die Haare gemacht hat, die kannte mich von TikTok, die kannte mich richtig gut. Und man wird angehalten und nach einem Foto gefragt. Und jetzt gerade auch an der Turnhalle kam jemand auf mich zu, die war erst mal komplett verwirrt, weil sie sah mich halt immer einfach nur im Netz. Und dann redete sie mich erst einmal auf Englisch und dann meinte sie, ah nee, Deutsch. Die war komplett starstruck. Und ich finde es sehr, sehr süß,, wenn es so echt ist und menschlich ist. Ich finde es ein bisschen manchmal überfordernd, wenn die sich dann unter mich stellen. Also wenn die dann sagen, oh du bist so toll, weil am Ende in der Halle
sind wir alle genau gleich. Und ich trainiere auch an meinen Tricks, so wie sie auch. Und das ist manchmal ein bisschen neu auch noch. Aber ja, es kommt mittlerweile vor.
01:20:58.000
Raúl Krauthausen: Wenn man dich ansieht, deine Auftritte, sich anschaut, dann bist du ja so ein Energiebündel. Also es macht dir so viel Freude, dass es wirklich ansteckend ist. Aber was raubt die Energie in deinem Leben?
01:21:13.000
Lea Toran Jenner: Ich glaube, wenn ich zu viel organisieren muss, und jetzt bin ich gerade in so einer Phase, wo gerade sehr viel ansteht. Und ich noch dabei bin zu lernen, was ich abgeben kann, was ich nicht abgeben kann. Und alles um die Performance herum. Also die Performance finde ich der Hammer. Und auch das Training finde ich der Hammer. Videos zu schneiden für..finde ich der Hammer. Aber die Sachen dahinter, das ist manchmal anstrengend. Und wenn zu viele Leute was von mir wollen. Und ich versuche irgendwie allen gerecht zu werden. Aber das nicht schaffe, weil das einfach sehr schwierig ist, wenn man um die Welt kommt und so viele verschiedene Sachen macht. Ich glaube, das sind so Sachen, die am meisten Energie rauben.
01:21:47.000
Raúl Krauthausen: Hast du da Tricks, so was wie, keine Ahnung, Textbausteine?
01:21:51.000
Lea Toran Jenner: Die ich jemanden abschick, einfach direkt? Nee, ich glaube, also ich glaube, mein größter Trick ist, dass die Leute… Also ich bin jemand, ich fühle mich immer sehr schlecht, wenn… ich habe so ein großes Schuldgefühl immer, wenn irgendwas nicht gut war, dass ich immer sofort schlecht fühle. Und dass man sich irgendwann einredet oder dass man irgendwann erkennt, okay, das war jetzt aber auch nicht so wichtig. Also wenn irgendjemand sehr sauer ist, weil du nicht rechtzeitig beantwortet hast, was irgendwas war. Wenn die Person so sauer ist, du die gar nicht kennst. So versuchen, das nicht so sehr an sich ran zu lassen. Das ist manchmal schwierig und ich finde es persönlich sehr schwierig. Aber Leute, die in deinem Leben sein wollen und die du in deinem Leben haben möchtest, die werden immer verstehen, dass man vielleicht ein bisschen länger gebraucht hat. Und wenn man dann was macht, um extra Zeit mit denen zu verbringen und einfach, wenn ich meine Freunde treffen will, ist es immer mit einer Reise verbunden oder mit einem
komplizierteren Setup. Aber ich werde den Weg immer gehen, weil ich sie sehen will. Das sind kleinere Kreise von Menschen, die das verstehen und voller hinterstehen. Und ich glaube, die anderen Leute drumherum, die irgendwie nörgeln und wollen, dem darf man nicht zu viel Energie geben, aber ich gebe denen manchmal zu viel Energie.
01:22:56.000
Raúl Krauthausen: Partnerschaften, das ist wahrscheinlich gar nicht so einfach.
01:22:59.000
Lea Toran Jenner: Partnerschaften ist auch schwer.
01:23:00.000
Raúl Krauthausen: Dass das arrangiert ist bei euch, also dass ihr das beide wisst und dann man sich aktiv verabredet, um sich zu sehen, dass es nicht so „Ich komme heute Abend nach Hause“ ist.
01:23:10.000
Lea Toran Jenner: Ja genau, aber du meinst jetzt romantische Partnerschaften?
01:23:12.000
Raúl Krauthausen: Genau.
01:23:13.000
Lea Toran Jenner: Weil, Franzis und ich, wir sind kein festes Paar, wir sind ein Bühnenpaar.
01:23:18.000
Raúl Krauthausen: Ich meine, romantische Partnerschaften.
01:23:19.000
Lea Toran Jenner: Aber genau, romantische Partnerschaften sind schwer im Zirkus. Sind schwer überhaupt. Das ist immer das Ding. Wenn Leute sagen, es ist schwierig, eine Beziehung zu haben im Zirkus, dann sage ich, ja klar, ist es schwer, aber es ist immer schwer, eine Beziehung zu haben. Es ist viel Arbeit und es ist viel Kompromisse und es ist viel Commitment und es ist viel Energie und es ist ganz toll, eine Beziehung zu haben. Aber es ist einfach mit Arbeit verbunden. Und ich glaube, es ist so wie das Thema von vorher, wenn man das wirklich will, dann wird man da die Zeit ranstecken und die Lösung finden, um das zu machen, dass es funktioniert. Und ich glaube, es geht.
01:23:50.000
Raúl Krauthausen: Wie ist deine Lösung?
01:23:52.000
Lea Toran Jenner: Im Moment sind wir dabei zu suchen, ob wir uns irgendwie eine Wohnung kaufen können oder so. Aber im Moment ist die Lösung einfach zu gucken, dass man viel Zeit verbringen kann miteinander, so viel es geht. Und dass man offen ist dafür, dass man vielleicht die andere Person nicht so oft sieht, wie man sich es wünschen würde. Aber dass die Person was macht, was sie erfüllt. Und wenn man das so sieht und dann den Moment zusammen genießt und dafür dann Zeit macht, dann ist es in Ordnung.
01:24:17.000
Raúl Krauthausen: Ist dann die bessere Hälfte auch so mobil?
01:24:21.000
Lea Toran Jenner: Ja, weil die bessere Hälfte ist auch sehr mobil und kann auch mobil arbeiten. Von dem her hat es wieder Vorteile, weil man dadurch sehr viel rumkommen kann, hat dann aber auch Nachteile.
01:24:33.000
Raúl Krauthausen: Und eigentlich reist dir dann eher dir hinterher, weil du ja reisen musst.
01:24:35.000
Lea Toran Jenner: Ja, ja, er reißt mir sehr viel hinterher. Ich glaube, wir werden wahrscheinlich in Kürze irgendwann eine bessere Lösung finden. Müssen wir sehen. Aber bisher sind wir beide glücklich. Also es ist auf jeden Fall…
01:24:50.000
Raúl Krauthausen: Da muss man geostrategisch gut überlegen, wo, ne?
01:24:52.000
Lea Toran Jenner: Das ist das größte Thema. Genau, dass man einen Ort findet, der für beide passt.
01:24:57.000
Raúl Krauthausen: In der Mitte der Welt. Wo ist die Mitte der Welt?
01:24:59.000
Lea Toran Jenner: Wo ist die Mitte der Welt, genau.
01:25:01.000
Raúl Krauthausen: Was gibt dir denn Kraft, wenn du Ruhe brauchst oder Kraft brauchst?
01:25:07.000
Lea Toran Jenner: Musik, ganz viel. Muss einfach nur irgendwie ein Song sein, der mir gefällt und dann tanze ich, und gehe spazieren. Sehr viel spazieren gehen finde ich auch richtig, richtig toll. Und alleine sein. Also Zeit zu haben, auch mal mit sich selber eine Runde joggen zu gehen oder einfach eine längere Dusche, wo man einfach alles abschaltet und man sich einfach nur sich selbst mit seinen Gedanken befasst. Ich glaube, das sind die größten Sachen für mich.
01:25:33.000
Raúl Krauthausen: Kann man auch überall machen, ne?
01:25:35.000
Lea Toran Jenner: Kann man überall machen.
01:25:36.000
Raúl Krauthausen: Da ist man nicht abhängig.
01:25:37.000
Lea Toran Jenner: Ja, genau. Und ich finde es auch toll zu reisen. Ich finde es toll, im Zug zu sitzen oder im Flugzeug zu sitzen, aus dem Fenster zu gucken und dann abzuschalten.
01:25:46.000
Raúl Krauthausen: Eine Frage, die ich auch immer die Gäste immer frage, gibt es irgendeine Organisation oder irgendein Thema, die du weiterempfiehlst, die man sich mal anschauen könnte, die dir wichtig sind? Also was wie zum Beispiel den Jugendzirkus, den du gut findest, Supporterinnen, die dir einen Weg bereitet haben?
01:26:05.000
Lea Toran Jenner: Ja, es gab eine Zirkusschule, die ich jetzt seit einiger Zeit ein bisschen unterstütze, weil ich mal Sachen einfach reshare. Die heißt Cirque Actif, die ist im Süden von Deutschland und die fördert, also sie bildet die Zirkussartisten aus, aber auch sehr viel ist in Internat, auch sehr viele Leute von sozial schwächeren Familien. Und sie geben einem im Prinzip die Möglichkeit, Zirkussartist zu werden, aber gleichzeitig auch Pädagoge oder Trainer. Das heißt, sie sagen nach dieser Ausbildung, kannst du in dem Bereich arbeiten, vielleicht nicht als Zirkussartist auf der Bühne, aber mit diesem ganzen Grundwissen. Und ich glaube, es ist sehr sozial, sehr offen und auch so ein bisschen, es gibt einige Leute, die
schaffen von da dann den Schritt auf eine weiterführende Schule und dann den Schritt weiter. Also gerade Leute, die vielleicht nicht so unterstützt sind, wie ich es damals war, könnten da Anschluss finden. Und ich finde, es ist ein super Ansatz, weil es auch realistisch ist, weil nicht alle Leute es auch wollen oder die Möglichkeit haben, auf den Bühnen zu stehen, auf denen ich bin. Aber es will ja auch nicht jeder. Es gibt auch wirklich Leute, die suchen andere Sachen. Und wenn man diese Art von Job machen möchte, wo man auch mit seinem Körper arbeitet und dicht bei Menschen arbeitet und mit sehr viel Kontakt, das ist, glaube ich, eine gute Möglichkeit. Und die suchen immer wieder. Also das ist eine staatliche Schule und die haben natürlich Schwierigkeiten, Geld zu finden und finde ich ein sehr schönes Projekt.
01:27:30.000
Raúl Krauthausen: Die verlinken mir auf jeden Fall in den Show Notes.
01:27:31.000
Lea Toran Jenner: Sehr gerne, ja.
01:27:32.000
Raúl Krauthausen: Ja. Super spannend. Liebe Lea, das hat mir so viel Freude gemacht.
01:27:37.000
Lea Toran Jenner: Ja, mir auch.
01:27:37.000
Raúl Krauthausen: Ich wurde schon dreimal hier rausgewunken von der Redaktion, dass die einmal gewunken, dass wir schon sehr viel geredet haben.
01:27:46.000
Lea Toran Jenner: Das ist ein gutes Zeichen.
01:27:48.000
Raúl Krauthausen: Und wir haben uns kaum ans Skript halten müssen, weil es einfach ein Gespräch war. Das finde ich immer am schönsten.
01:27:54.000
Lea Toran Jenner: Finde ich auch am schönsten. Ich höre sehr gerne Podcasts und ich höre auch sehr gerne so, wenn es einfach nur ein Gespräch ist.
01:27:58.000
Raúl Krauthausen: Schön, dass du da warst. Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder.
01:28:01.000
Lea Toran Jenner: Ich hoffe, du siehst mich mal bei einer Show.
01:28:02.000
Raúl Krauthausen: Ja, unbedingt.
01:28:03.000
Lea Toran Jenner: Ja, vielleicht kriegen wir das hin.
01:28:03.000
Raúl Krauthausen: Nächstes Jahr in Moulin Rouge.
01:28:04.000
Lea Toran Jenner: Genau.
01:28:05.000
Raúl Krauthausen: Paris.
01:28:06.000
Lea Toran Jenner: Das wäre doch schön. Genau. Dann zeige ich dir die coolen Ecken in Paris.
01:28:10.000
Raúl Krauthausen: Schön, dass du da warst.
01:28:11.000
Lea Toran Jenner: Schön, hier gewesen zu sein.
01:28:16.000
Raúl Krauthausen: Danke fürs Mitfahren. Wenn ihr mögt und euch diese Folge Spaß gemacht hat, bewerte diese Folge bei Apple Podcasts, Spotify oder wo auch immer ihr zuhört. Alle Links zur Folge, sowie die Menschen, die mich bei diesem Podcast unterstützen, findet ihr in den Show Notes. Schaut da gerne mal rein. Wenn ihr meine Arbeit unterstützen möchtet, würde ich mich freuen, euch bei Steady zu begrüßen. Mit einer Steady-Mitgliedschaft bekommt ihr exklusive Updates von mir und die Gelegenheit, mich zweimal im Jahr persönlich zu treffen. Im Aufzug ist eine Produktion von Schön, dein Media. Ich freue mich auf das nächste Mal hier im Aufzug. Diese Folge wurde dir präsentiert von Schindler. Am Anfang der Folge haben wir uns gefragt, warum es in vielen Aufzügen Spiegel gibt. Hier kommt die Antwort. Ganz praktisch sorgen sie zum einen für mehr Barrierefreiheit. Die Spiegel machen das Ausparken für
Rollstuhlfahrende einfacher, weil sie wie ein Rückspiegel funktionieren. Außerdem soll es Vandalismus vorbeugen, weil sich Menschen durch Spiegel beobachtet fühlen und so besser verhalten. Und nicht zuletzt lassen Spiegel den doch eher kleinen Raum im Aufzug größer wirken und machen die Fahrt so entspannter. Willst du noch mehr über Aufzüge erfahren? Dann steig bei uns ein. Unter schindler.de/karriere findest du viele Möglichkeiten, um mit uns ganz nach oben zu fahren.
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Dieser Podcast ist eine Produktion von Schønlein Media.
Produktion: Fabian Gieske , Anna Germek
Schnitt und Post-Produktion: Jonatan Hamann
Coverart: Amadeus Fronk
Hallo Raúl, ich wollte das erste Mal Deinen Podcast hören und bin erschrocken dass bei Deinem Anmoderieren Musik läuft… ganz schwierig akustisch für mich als Cochleaimplantatträgerin. Beim Interview wären Untertitel toll, Ihr sprecht recht schnell und man hat ja kein Mundbild. Kann man die einstellen. ? Ansonsten-tolles Format, sehr sympathisch Ihr! LG Christine
Hallo Raul,
Ich bin auch Zirkus Fan, es gibt nur nicht mehr viele. Ein toller, interessanter Beitrag, vielen Dank dafür. Viel Erfolg mit all Deinen Projekten und liebe Grüße aus dem Remstal
Thorsten
Tolles Interview, tolle Artistin, tolle Frau. ❤❤❤❤