Wie nutzt man seine Reichweite verantwortungsvoll?
Für die letzte Folge vor der Winterpause, habe ich mir einen ganz besonderen Gast eingeladen: Klaas Heufer-Umlauf.
Klaas fällt immer wieder mit Aktionen auf, die er im Rahmen seiner Sendung Late Night Berlin oder Joko & Klaas gegen Pro7 macht. Erinnert ihr euch noch an zum Beispiel Männerwelten, die Übertragung einer kompletten Schicht einer Intensivstation-Pflegerin oder, ganz aktuell, die Übergabe seines Instagram Accounts an iranische Aktivistinnen?
Ich wollte unbedingt von ihm wissen, wie er und sein Team die Themen setzt, welche gesellschaftlichen Themen ihn aktuell umtreiben und wann ich beim Duell um die Welt als Kandidat antreten kann.
00:00:01
Raúl Krauthausen: Herzlich willkommen zur allerletzten Folge von Im Aufzug. In diesem Jahr, keine Bange. Im Aufzug geht natürlich weiter mit neuen Folgen. Und zwar nach der wohlverdienten Winterpause am 19. Januar 2023. Doch bevor wir in die heuJge Folge einsteigen wie immer der dezente Hinweis, dass ihr Im Aufzug via Steady unterstützen könnt. Viele Hörerinnen und Hörer haben das schon getan und ich freue mich über alle, die dazugekommen sind. So hilfst du mir, diesen Podcast noch lange weiter zu machen. Alle Infos wie immer unter raul.de/aufzug. Diese Woche geht der Dank an Annika, Svenja, Astrid, Jan, Jörg und Serkan. Und nun zur heuJgen Folge. Auf diesen Geist habe ich mich schon das ganze Jahr gefreut und ich war vor der Aufnahme ernsthaS aufgeregt. Wann hat man schon mal die Chance, mit Klaas Heufer-Umlauf Aufzug zu fahren? Klaas sJcht meiner Meinung nach extrem aus dem Unterhaltungseinerlei im Fernsehen heraus. Immer wieder setzt er mit seinem Kollegen Joko Winterscheidt gesellschaSlich relevante Themen und lenkt die Aufmerksamkeit auf brennende Angelegenheiten wie zum Beispiel den Pflegenotstand, Hilfe für Geflüchtete oder AkJvisJnnen im Iran. Ich will wissen, woher sein moralischer Kompass kommt, wie er Themen setzt und warum wir so wenig behinderte Menschen im Fernsehen sehen. Seid gespannt auf ein unglaublich reflekJertes Gespräch über Verantwortung und Sinn. Aufzugtür auf für Klaas Heufer-Umlauf. Die Tür geht auf. Und wer kommt rein? Ich kann es nicht fassen, Klaas Heufer-Umlauf.
00:01:51
Klaas Heufer-Umlauf: Hallo.
00:01:52
Raúl Krauthausen: Schön, dass du da bist.
00:01:53
Klaas Heufer-Umlauf: Ja. Dankeschön, dass ich hier sein darf.
00:01:54
Raúl Krauthausen: Wir sind ja hier in einem Aufzug. Und dieser Podcast heißt eben Aufzug, weil wir alle irgendwie EmoJonen oder SituaJonen mit einem Aufzug verbinden.
00:02:04
Klaas Heufer-Umlauf: Ja.
00:02:04
Raúl Krauthausen: Gab es einen awkward Moment für dich in einem Aufzug?
00:02:06
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, gar nicht so lange her. Es gibt ja, miblerweile ist das ja ein komplebes GeschäSsfeld, in einem Aufzug zu stehen und überraschend Blickkontakt herzustellen, sobald die Tür aufgeht. Das ist ja miblerweile der Nachfolger von klassischen Boygroups. Sind ja junge Männer, die also schön aussehen, aber das Singen jetzt kompleb eingestellt haben. Also das, was früher noch so als Behauptung mitschwang Wir können singen und tanzen, das ist jetzt also weg, weil man irgendwie festgestellt hat, der Kern der Berühmtheit war dann doch schon eher, wie sie so gucken. Und deswegen gibt es jetzt die Elevator Boys auf Tiktok sehr, sehr bekannt. Und die machen eigentlich alles, was eine Boygroup früher gemacht hat, nur ohne Singen und Tanzen. Sie sind einfach bloß, also prakJsch da. Ja, und da gibt es die Fantasie, die angeboten wird durch so Pov-videos, dass
man jemanden zufällig im Aufzug treffen kann. Das heißt, stell dir vor, die Tür geht auf und ein süßer Boy wie dieser Elevator Boy steht da drin und guckt dich so von schräg unten, so ein bisschen. Da treffen sich die Blicke, ein bisschen lasziv, ein bisschen, aber auch ein bisschen süß. So nicht allzu ordinär, sondern auch ein bisschen mit mit Liebe. Und das kann man üben. Und das haben die mit mir geübt. Dann haben wir so einen Aufzug nachgebaut, und dann habe ich also sehr stark daran gearbeitet, also meine Ausstrahlung rüber zu senden. Und ich, ich stand da ein bisschen so wie der perverse Onkel dazwischen, aber trotzdem glaube ich, dass ich ein bisschen an meinem Sendungsbewusstsein arbeiten konnte. Und das war meine letzte AufzugssituaJon.
00:03:33
Raúl Krauthausen: Das klingt ziemlich hart nach diesem Podcast, um ehrlich zu sein. Dass wir uns auch unterhalten, wir nicht einfach nur grinsen.
00:03:40
Klaas Heufer-Umlauf: Aber wenn ich dich zwischendurch mal so von schräg unten so anfunkelt, dann weiß Bescheid, wo ich das hier hab.
00:03:45
Raúl Krauthausen: Ja, alles klar. Also die Elevator Boys, aber die können reden.
00:03:48
Klaas Heufer-Umlauf: Die können reden, die sind auch ganz neb. Es ist auch ganz interessant, mit denen überhaupt zu sprechen, weil man ja so ähnlich wie meine Eltern oder keine Ahnung, mein etwas ältere Leute damals als ich, die standen ja auch ratlos vor mir und haben nicht verstanden, warum ich dies oder das jetzt gut finde. Und so entwickelt sich das eben weiter und ich finde es folgerichJg und gar nicht so viel anders als das, was meine Schwester damals gut fand. Die häbe ja auch nicht gesagt Ah, das ist ja, der hat ja wirklich eine wunderschöne SJmme, dieser Mann. Sondern die hat auch gesagt, der sieht erst mal gut aus und kann auch singen und guckt dabei niedlich. Und wenn er jetzt nicht gesungen hat, fand er den trotzdem noch gut. Insofern finde ich irgendwie das popkulturell nachvollziehbar, dass es jetzt da angekommen ist.
00:04:28
Raúl Krauthausen: Ehrlich gesagt, ich lese ganz gerne den Newsleber Cool genug. Ich weiß nicht, ob du den kennst.
00:04:33
Klaas Heufer-Umlauf: Nein.
00:04:33
Raúl Krauthausen: Von einem Journalisten vom öffentlich rechtlichen Rundfunk. Und der berichtet so über digitale Phänomene weltweit, von Hate Speech bis hin zu dieser VR Avatar Kultur in Japan, wo es inzwischen Agenturen gibt, die eigentlich nur virtuelle Promis generieren, die in Wirklichkeit gar nicht exisJeren. Und wenn es dann quasi eine Filmpremiere gibt oder so, dann werden die rein retuschiert in die Pressefotos, als ob sie auch da gewesen wären und so. Und es gibt richJge Fangruppen darum, einfach um virtuelle Figuren.
00:05:11
Klaas Heufer-Umlauf: Das ist total interessant, weil natürlich, dass das Abziehbildchen oder die Facebe, die dann jemand in dieser, in dieser auch gewollten Künstlichkeit, ja teilweise in besJmmten Berühmtheits Form genau nach vorne stellt. Diese Facebe, die ist ja nun genauso persönlichkeitslos wie das, was du da gerade beschreibst, das ist ja nun sowieso kein echter Mensch mehr. Also das hat sich ja in dieser, in dieser ganzen Kultur sowieso davon wegbewegt, dass man, dass man so eine Echtheit überhaupt anbietet.
00:05:41
Klaas Heufer-Umlauf: Absolut.
00:05:41
Klaas Heufer-Umlauf: Also insofern ist es ja kein großer Unterschied, ob das jetzt jemand ist, der die ganze Zeit so tut, als sei er jemand, der nicht wirklich exisJert und zu Hause ist er dann er selber. Und diese Person, die draußen ist, ist dann verschwunden. Dann ist es ja nur folgerichJg, dass es also niemanden mehr gibt, der nach Hause geht. Und er selber ist dann ausgeschaltet.
00:05:59
Raúl Krauthausen: In dieser, dieser Avatarwelten. Da werden jetzt auch teilweise Skandale rein gescriptet, damit die auch was zu erzählen haben.
00:06:06
Klaas Heufer-Umlauf: Dass was schiefläuS und dass dann die Leute einen schlechten Charakter haben. There is no bad PR.
00:06:12
Raúl Krauthausen: Und total abgefahren. Aber ich kann das irgendwie nachvollziehen als logische Fortsetzung von diesen ganzen Influencer Instagram Models, die ja auch teilweise gecastet sind. Mir fällt ein Wort es in den Podcast mit Matze Hielscher mal die Frage diskuJert, wann man jemanden in der Öffentlichkeit kriJsieren darf. Und du hast gesagt, na ja, sobald man irgendwie ganz offensichtlich erkennt, dass er oder sie die Öffentlichkeit braucht oder darauf hinarbeitet, in der Öffentlichkeit zu sein, dann darf man ihn oder sie auch öffentlich kriJsieren. Harald Schmidt hat das, glaube ich, mit einer 10.000 € pro Monat Regel festgemacht. Und ich habe eine neue Regel. Die ist mir gestern abend eingefallen.
00:06:48
Klaas Heufer-Umlauf: Ja sag.
00:06:50
Raúl Krauthausen: Ich habe eine prominente Person gegoogelt gestern Abend und habe festgestellt, dass bei der Google Bildersuche es nur noch Pressefotos gibt. Ja, also wenn es keine authenJschen Bilder mehr von diesen Menschen gibt, sondern nur noch geschminkte, gestylte, gut beleuchtete Fotos, dann finde ich, darf man die Menschen auch kriJsieren.
00:07:07
Klaas Heufer-Umlauf: Das ist auf jeden Fall eine interessante Kategorie. Ich weiß nicht, wie so ein Algorithmus das dann irgendwann nach vorne schiebt. Wenn man also ganz viele Pressefotos macht in 20, 30 Jahren, wird man ja immer mal wieder so zur Seite genommen, gesagt, jetzt müssen wir mal wieder neue Bilder sozusagen machen. Und dann macht man
also neue Bilder mit dem immer gleichen Gesichtsausdruck. Also bei mir zumindest. Und dann, eigentlich irgendwann sind es dann viele von diesen Fotos. Aber ja, gut, aber das ist dann ja auch schon wieder diese diese Privatheitsbehauptung. Das ist ja auch das, was wir gerade besprochen haben, also so ein Insta feed mit so, mit so Schnappschüssen. Also jeder, der mal im Urlaub war und gesehen hat, wie diese Schnappschüsse entstehen. Also das große Drumherum, wenn man so hinter der Kamera ist, wenn man also Influencer oder ihre Arbeit machen sieht, die dann mit großen Kleidersäcken zum Strand kommen, weil sie sich umziehen müssen. Also dann stellt man das auch in Frage.
00:07:56
Raúl Krauthausen: Und ganze Urlaubsorte letztendlich gestürmt werden. Nur um dieses eine Foto zu machen und niemand hat mehr Bock, da Urlaub zu machen.
00:08:01
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, ja, total. Ja, das ist ja miblerweile auch schon. Also da gibt es ja jetzt auch schon diese Metaebene, dass das wiederum ein für sich in sich geschlossener Trend ist, den Gegenschuss zu zeigen. Also das Auoommen der Touris, die Schlange, in der man stehen muss, bevor man dann an diesem einen Lonely Spot ist, wo man dann irgendwie.
00:08:19
Raúl Krauthausen: Drei Sekunden.
00:08:20
Klaas Heufer-Umlauf: Drei Sekunden kurz mal übers Tal schauen kann oder so. Das ist ja auch eigentlich interessant, dass das genauso Teil der Inszenierung miblerweile wird.
00:08:27
Raúl Krauthausen: Ja, genau.
00:08:28
Klaas Heufer-Umlauf: Da die vermeintliche Wahrheit zu erzählen, die dann auch wiederum nur so auch wieder so eine so einer Form entspricht, die letztendlich memeable ist. Naja.
00:08:36
Raúl Krauthausen: Kannst du noch frei durch die Straßen laufen, ohne angesprochen zu werden.
00:08:41
Klaas Heufer-Umlauf: Ohne angesprochen zu werden? Eher nicht. Aber trotzdem kann ich so frei rumlaufen. Also ich mache das irgendwie einfach und dann stört mich das nicht. Ich finde das jetzt nicht so schlimm, wenn ich angesprochen werde und deswegen kann ich, mache ich alles was ich will und und aber so ohne angesprochen werden funkJoniert, wenn man sich so kurios verkleidet. Aber ist ja auch ein bisschen alberner.
00:09:01
Raúl Krauthausen: Ich habe mit Felix Lobrecht mal darüber gesprochen und er meinte nee, das geht bei ihm auch nicht mehr. Man wird ja auch ständig angesprochen und am schnellsten gehen dann so unangenehme Momente, die ja auch exisJeren, vorbei, wenn man einfach das macht, was die Leute von einem wollen.
00:09:14
Klaas Heufer-Umlauf: Genau.
00:09:14
Raúl Krauthausen: Wenn man anfängt zu diskuJeren, dann dauert es nur noch länger.
00:09:16
Klaas Heufer-Umlauf: Exakt genau, wenn die Leute dann also die die Zeit vernichtente Diskussion ist immer, wenn man auf der Straße darüber diskuJert, ob man nun man selber sei oder nicht. Genau. Also es gibt Leute, die behaupten, man sei man selber und dann hat man vielleicht die Idee zu sagen Nein, bin ich nicht, weil man dann seine Ruhe hat. Das funkJoniert nicht, weil sie es ja eigentlich wissen. Und dann gibt es aber auch Leute, die zu einem kommen und einem unterstellen, man sei es nicht.
00:09:39
Raúl Krauthausen: Das ist mir noch nie passiert.
00:09:40
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, also die kommen dann und sagen Das bist du nicht oder das bist du nicht, oder? Und das eskaliert dann hoch, bis man also kurz davor ist, den Personalausweis rauszuholen. Und da kann man Zeit sparen in solchen Momenten, indem er einfach sagt Ja, dann bin ich das nun nicht. Oder sind Sie der, für den ich Sie halte? Ist auch eine gute Frage. Dann sage ich Klasse, wenn Sie mich für Kai Pflaume halten, bin ich das nicht. Aber ich denke mal schon.
00:10:02
Raúl Krauthausen: Sehr witzig. Sind Sie der aus dem Fernsehen? Keine Ahnung, was Sie gucken.
00:10:04
Klaas Heufer-Umlauf: Sind Sie Joko und Klaas? Kommt auch oS.
00:10:06
Raúl Krauthausen: Und, du kommst aus Oldenburg?
00:10:10
Klaas Heufer-Umlauf: Genau.
00:10:10
Raúl Krauthausen: Und als wir die Sendung vorbereitet haben, da. Ohne Witz. Ich bin morgen in Oldenburg.
00:10:15
Klaas Heufer-Umlauf: Ach, das ist aber schön.
00:10:17
Raúl Krauthausen: Was muss ich gesehen haben?
00:10:18
Klaas Heufer-Umlauf: Du bist. Was machst du? Eine Lesung oder Live Podcast?
00:10:21
Raúl Krauthausen: Ich habe da einen Vortrag.
00:10:22
Klaas Heufer-Umlauf: Ja. Und wo? Im PFL oder in der Uni?
00:10:24
Raúl Krauthausen: Ich weiß es gar nicht so genau.
00:10:25
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, das musst du doch wissen. Also, ich meine, jetzt nicht. Selbst wenn du jetzt am falschen Ort bist, bist du in zehn Minuten dann auch am richJgen.
00:10:31
Raúl Krauthausen: Eben deswegen ist auch egal.
00:10:32
Klaas Heufer-Umlauf: Deswegen ist es auch gar nicht so schlimm, aber. Also die ich sage dir mal, wo es sein könnte, dass du morgen bist. Also entweder bist du im PFL, das Peter Friedrich Ludwig Haus, das ist an der Peterstraße. Falls du dahin musst. Dann gibt es die Universität ja mit einigen Außenstellen usw.. Ansonsten kann es sein, dass du im Theater am Staatstheater ein Vortrag hast, vielleicht im kleinen Haus, vielleicht sogar im großen Haus.
Unwahrscheinlich, unwahrscheinlich. Die haben mal ein paar Außenspielstäben. Es gibt die August Hinrichs Bühne, Niederdeutsche Theater, Veber August Hinrichs Bühne für ältere Leute. Aha Bühne wird auch intern auch Adolf Hitler Bühne genannt. Ah ja, ja, und das ist so eine Außenspielstäbe. Was gibt es noch, die Kulturetage.
00:11:11
Raúl Krauthausen: Ja, das klingt nach so was.
00:11:13
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, das ist gut. Da gibt es gegenüber den üblichen, den üblichen, das übliche mexikanische Cocktailrestaurant.
00:11:20
Raúl Krauthausen: Danach wollte ich fragen.
00:11:21
Klaas Heufer-Umlauf: Da gibt es Tapas und keine Ahnung. Also mexikanische SJmmung in der norddeutschen Tiefebene. Ja, ich fühl mich in Oldenburg zu Hause. Ich war ja schon lange nicht mehr da. Ich muss immer ab und zu mal hin. Ist wirklich eine schöne Stadt. Also. Die Leute sind total neb. Also du wirst, wenn du Publikum morgen kennenlernen wirst, glaube ich, eine posiJve Erfahrung machen, wenn du noch nie da warst. Sie sind wirklich sehr neb.
00:11:44
Raúl Krauthausen: Ich werde Grüße ausrichten.
00:11:46
Klaas Heufer-Umlauf: Musst du.
00:11:46
Raúl Krauthausen: Aber ich muss irgendwie den Zug über Hannover nehmen.
00:11:49
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, da muss man durch.
00:11:50
Raúl Krauthausen: Also es gibt keine Direktverbindung Berlin Oldenburg.
00:11:53
Klaas Heufer-Umlauf: Nee, gibt es nicht. Du kannst auch bis nach Bremen fahren, aber da ist die. Also manchmal kann man bis nach Bremen fahren und da umsteigen. Da ist aber auch die Gegend rund um den Hauptbahnhof. Da haben die so Schilder aufgestellt, da steht drauf. Hier ist eine waffenfreie Zone.
00:12:06
Raúl Krauthausen: Das fand ich auch krass, Das habe ich in Halle auch gesehen.
00:12:08
Klaas Heufer-Umlauf: Wenn man es schon dazuschreiben muss, weiß man ja, irgendwas wird vorgefallen sein. Habe ich auch mal gesehen, wie die einen da durch die Frontscheibe von einem Dönerladen geworfen haben. Das ist Bremen auch ein bisschen.
00:12:17
Raúl Krauthausen: Ach schön.
00:12:18
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, man muss da weg, man muss bei. In Bremen muss man dann ins Viertel. Heißt das, dass es so die Linke oder. Ja, das ist schön. Da gibt es einen Laden, der ist heißt Eisen. Da kann man sich dann hinsetzen und gucken, was passiert.
00:12:29
Raúl Krauthausen: Gibt es ein Thema außerhalb deines Showbusiness, an dem du gerade dran bist, das dich beschäSigt?
00:12:35
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, also was mich grundsätzlich immer beschäSigt, also an du meinst so poliJsche, gesellschaSliche Dinge oder so was? Ja, also mich interessiert momentan immer mehr das Thema, wie Leute zu dem Recht kommen, was es eigentlich schon gibt. Also es ist ja, man redet ja manchmal darüber, dass man das Gesetz erweitern muss, fairer gestalten muss. Das finde ich auch alles richJg. Also ohne zu speziell zu werden, gibt es immer mal Nachbesserung oder Weiterentwicklungsbedarf bei besJmmten Dingen. Aber oSmals fängt es schon davor an und das kriege ich immer mal wieder mit, dass Menschen das Recht bekommen, was ihnen eigentlich zusteht. Und das ist die Zugänglichkeit zu jurisJscher Beratung, also Anwälten oder irgendwelche ZusammenkünSe von Leuten, die also jurisJsche Beratung generell anbieten oder so, das gibt es irgendwie zu wenig. Und das ist, finde ich, ein großes Problem, wenn man so was mit Geld dann doch hinkriegt.
Verhältnismäßig objekJv gesprochen wenig Geld für das, was es teilweise bringt, nämlich ein ganzes Leben ändert oder eben nicht ändert. Und und diese Zugänglichkeit zu seinem eigenen Recht unabhängig von irgendwelchen Barrieren meistens ist ja eine sprachliche
Barriere oder ein nicht auskennen in dem Verwaltungsapparat und so, das geht einem ja teilweise auch schon so. Wenn man, wenn man hier geboren ist, dass man sich in der aktuellen SituaJon in besJmmten Verwaltungsprozessen nicht so auskennt und erst mal genau wissen muss, was mache ich denn jetzt eigentlich? Man die sogenannten Tricks kennen muss. Und ich finde eigentlich ein Recht auf Tricks, ein Recht oder überhaupt so ein rechtlicher Vorgang, sondern so ein jurisJscher Prozess, bei dem man so Tricks kennen muss. Das ist schon nicht besonders fair. Ja, total. Und ich habe das jetzt oS erlebt, gerade wenn es darum geht, ob jemand dann einen Asylantrag, der gestellt wurde, ob er den bestäJgt bekommt oder nicht und oder ob er von einer Abschiebung bedroht ist, wo eigentlich auf der Hand liegt, dass das nicht rechtens sein kann, wenn man so emoJonal oder mit guten Menschenverstand denkt. Das kann ja gar nicht sein eigentlich. Ich habe diese 3-4-5 Fakten rund um das Leben. Und jetzt ist also eine Abschiebung, steht dann an und man denkt so, das kann ja gar nicht sein. Und dann findet man raus. Natürlich nicht ich selber, sondern durch eben dadurch, dass ich Zugang zu jurisJscher Beratung ja ermöglichen kann. Für die Menschen sehe ich den Prozess und kriegt ihn mit. Und man stellt fest Ja, genau so ist es. Es ist also nicht rechtens und in 99 % der Fälle wird dann auch so entschieden. Es dauert dann natürlich ein bisschen und das finde ich irgendwie, das fällt mir immer mehr auf.
00:14:58
Raúl Krauthausen: Es gibt aber auch die Kehrseite der Medaille, die, die mir regelmäßig auffällt, dass wir meinen, im Recht an Orten und Stellen zu haben, wo du eigentlich als Bürgerin aber gar kein Mitspracherecht häbest. Also zum Beispiel, ob wir mehr Geflüchtete aufnehmen sollten oder nicht.
00:15:15
Klaas Heufer-Umlauf: Genau da gibt es ja diese PoliJk. Das kann man immer sehr schön sehen, der sogenannten sicheren Häfen. Das heißt, dass zum Beispiel Oldenburg gerade drüber gesprochen Oldenburg, da gibt es eine sehr akJve Szene und die haben sich auch als Seenotrebungsbrücke, wenn man so sagen will, sich engagiert und gesagt, Oldenburg und Niedersachsen soll zum sicheren Hafen werden. Und ganz viele Gemeinden, Städte und auch Bundesländer erklären sich selber als aufnahmebereit. Und man kann sich jetzt erinnern, also die das ist auch interessant eigentlich weil das das Innenministerium ist ja nun unter anderer Führung und natürlich haben sich ein paar Dinge schon ganz fakJsch verändert.
Aber selbst als das ganz am Anfang war, spürt man, dass man ein und dasselbe Recht anders interpreJeren kann. Man kann, man kann entweder das Recht lesen als Abwehrhaltung oder man kann es inklusiver denken und überlegen. Wo sind denn die Chancen, Menschen gut zu integrieren? Und ich finde, als wir in dieser SituaJon waren, dass da ich glaube, was waren das? 94 unbegleitete Jugendliche sollten verteilt werden auf 16 Bundesländer. Und wenn man den Innenminister Horst Seehofer damals gehört hat, hat man das Gefühl gehabt, Deutschland bricht zusammen, wenn die irgendwo sind und mitmachen hier.
00:16:30
Raúl Krauthausen: Obwohl es eigentlich schon seit Jahrzehnten das Asylrecht gibt. Und eigentlich und das sind ja auch nur 94 gewesen auf 16 Bundesländer.
00:16:36
Klaas Heufer-Umlauf: Ja eben genau 94. Genau, oder oder selbst wenn es was weiß ich
10.000 sind. Man kriegt das natürlich nicht mit, wenn man sich vernünSig drum kümmert.
00:16:43
Raúl Krauthausen: Aber es ist eine Meldung in der Tagesschau.
00:16:45
Klaas Heufer-Umlauf: Es ist eine Meldung in der Tagesschau und da merkt man, weil sich da diese IniJaJve von den Leuten natürlich sehr deutlich gezeigt hat, gesagt also DemonstraJonen oder gibt es immer mal wieder, in denen gesagt wird, wir wollen gerne dieser sichere Hafen sein, wir haben Kapazitäten, wir haben Lust, wir haben zum Beispiel in Oldenburg. Also klar, überall wohnen Idioten. Aber ich weiß, dass eine Stadt wie Oldenburg total gut mit so was umgehen kann. Gibt es da, gibt es die kulturellen Möglichkeiten, Es gibt genug Platz, es gibt genug Engagement, es gibt genug Menschen mit dem Herz am rechten Fleck, die Lust haben, sich auch um Menschen zu kümmern, die vielleicht gar nicht so einfach sind im Umgang, weil sie vielleicht Schwieriges erlebt haben und eine harte Geschichte mitbringen und dadurch auch nicht so reagieren, wie man es von Leuten kennt, die das Glück haben, eine tolle Kindheit zu haben, ohne Konflikte und so. Dafür brauchen wir ja wirklich geduldige Leute, die in ihrem Leben so sehr in sich ruhen können, durch Privilegien und durch vielleicht das Glück einer schönen Kindheit, eines schönen Lebens. Dass sie also genug Kapazität haben für diesen Stress, den das auch mit sich bringt. Und so, und da gibt es so viele Menschen, die Lust dazu häben, die aber nicht gefragt werden, genau wie du sagst.
00:17:56
Raúl Krauthausen: Und was ich auch total krass finde, dass dann so sogenannte AsylbewerberunterkünSe da sind ja dann sehr viele Menschen auf sehr engem Raum und viele von denen traumaJsiert, dass das jetzt auch keine Wohlfühlorte sind.
00:18:10
Klaas Heufer-Umlauf: Dass es da auch andauernd knallt, ist ja vollkommen logisch.
00:18:12
Raúl Krauthausen: So, und wir denken dann aber oder sagen wir mal ein Horst Seehofer oder so denkt dann, es sind halt die, die die Ausländerinnen das Problem.
00:18:21
Klaas Heufer-Umlauf: Ja erst mal entweder das genau MigraJon ist die Muber aller Probleme hat er gesagt Genau ist also auch ein wenig an Unanständigkeit nicht zu überbieten, dieser Satz und und und. Ich glaube noch nicht mal und das finde ich eigentlich das perfide daran, ich glaube noch nicht mal, dass er das selber denkt, sondern ich glaube, er macht sich den Umstand zunutze, dass es in Einrichtungen wie dieser immer mal wieder knallt und immer mal wieder eine gewisse mit einer gewissen Lautstärke auch Konflikte entstehen, die auch unschön enden, um das dann irgendwie so zu instrumentalisieren, über eine vermeintliche Unintegrierbarkeit daher zu schwafeln, was natürlich absoluter Quatsch ist. Und das sieht man überall da, wo Leute sozial vernachlässigt werden, wo sich nicht um Menschen gekümmert wird, wo ihnen auch nicht die Möglichkeit gegeben wird, sich vernünSig um sich selber oder um andere, die neben ihnen sind, zu kümmern. Wo es KommunikaJonsprobleme gibt, da ist es völlig egal, wo die Leute herkommen oder sonst was. Da gibt es nun mal unauflösbare Probleme, wenn sie irgendwann einmal ein gewisses Level erreicht haben. Also man muss vorher da ansetzen und diese Faulheit, die man als Staat selber hat und und diese, dieses Verweigern auch des Staates, das auch noch den
Menschen, die sowieso schon genug Probleme haben, in die Schuhe zu schieben, das ist an Unanständigkeit nicht zu überbieten.
00:19:36
Raúl Krauthausen: In der SozialwissenschaS nennt man solche Einrichtungen entweder Schonraumfalle also oder den Aspekt der Schonung. Da haben sie es dann besser als im Kriegsgebiet oder als auf der Flucht werden sie alle in einen Raum gesteckt. Und natürlich, wie gesagt, sind das auch keine Kurorte für diese Leute. Oder man nennt es totale InsJtuJonen, also Einrichtungen, in denen quasi keine InformaJon rein dringen über Rechte, über Hilfen, vielleicht auch, aber auch keine InformaJonen rausdringen über keine Ahnung, schlechte OrganisaJon, wenig Platz, Hunger, was auch immer in solchen Einrichtungen starinden, weil wenn du als Journalist ihn wissen willst, wie geht es unseren Gästen in den UnterkünSen, du an der Pressestelle oS nicht vorbeikommst.
00:20:23
Klaas Heufer-Umlauf: Naja, das ist ja jetzt auch gerade das neue Moria Lager auf Lesbos. Ist ja auch unzugänglich für Journalisten jetzt. Kann niemand hinein. Und deswegen gibt es weniger, also fakJsch weniger Berichte über gewisse Zustände dort. Aber man kann sich ja fragen, warum?
00:20:38
Raúl Krauthausen: Absolut.
00:20:39
Klaas Heufer-Umlauf: Und das finde ich, finde ich ganz schwierig, dass man, wie soll man sagen, selber eigentlich immer. Ich glaube, das ist auch oS so, dass man ganz absichtlich im Schaben des vermeintlich größten Problems, nämlich der BereitschaS überhaupt solidarisch da zu sein, dass man sich dafür schon so doll auf die Schulter klopS, dass in dem Moment, wo Menschen dann an der Grenze nicht abgewiesen werden, auch so ein bisschen der Hammer fällt und gesagt Ja, so, und jetzt sollen sie mal zusehen, weil sie mal froh sein, dass das Haus nicht explodiert, in dem sie gerade sind. Und alles andere ist jetzt nicht mehr so unbedingt unser Problem. Ja, das ist jetzt auch überspitzt von mir formuliert. Das will ich auch nicht jedem sagen. Aber es gibt SituaJonen, in denen das gemacht wird und wir alle wissen ja, was passiert von von Leuten, die also ein noch gesteigertes Interesse daran haben, diese Zustände irgendwie zu nutzen, um ihre eigene PoliJk damit nach vorne zu bringen.
Und gerade den darf man, darf man einfach nicht so viel LegiJmaJon geben durch dieses Anhäufen von SituaJonen, die deswegen entstehen, weil wir uns nicht rechtzeiJg um Sachen kümmern und dann Menschen zu etwas gemacht sind in einem öffentlichen Bild, was sie nie waren und nie sein werden. Wenn man die Hilfe bekommt, die wir alle selbstverständlich erwarten, in jeder Lebenslage. Wie empfindlich wir hier sind, wenn irgendwann mal einer uns die Hilfe verweigert, und zwar in wesentlich unkomplizierter SituaJon. Daran merkt man mal, was das für eine SituaJon sein muss für Menschen, die wirklich die grundlegendste Hilfe nicht erhalten.
00:22:12
Raúl Krauthausen: Ich überleg die ganze Zeit. Ich habe leider seinen Namen gerade vergessen. Reiche ich nach. Aber ich habe ein Gespräch mit Sarah Nuru und die macht ja den Kaffee, Kaffee Projekte in Äthiopien und ich habe mit ihr über eine SituaJon gesprochen. Da habe ich zufällig einen TED Talk gesehen von einem Herren, der jahrelang in der
Entwicklungszusammenarbeit gearbeitet hat. Und der hat gesagt, immer dann, wenn wir in Dribe Welt Ländern oder Ländern des sogenannten globalen Südens Schulen bauen, Brunnen bauen, was auch immer. Dann glauben wir als westliche zivilisierte NaJonen, dass wir was Gutes tun, aber ganz oS die Dinge noch viel grundlegender sind. Das ist genau das, was du sagst, nämlich das Problem mit der Rechtsdurchsetzung. Das heißt, wenn du in einem Slum wohnst, in einer super armen Region wohnst und dein Nachbar klaut dir deine einzige Ziege, dann hat er dir 100 % von dem, was du besessen hast, genommen. Und dieser Schaden ist so groß, der viel größer ist, als vier Kilometer zum Brunnen zu laufen. Jetzt theoreJsch. Und dass er sagt, man müsste eigentlich jede SpendenorganisaJon, die man unterstützen will, darauf prüfen, ob das Thema Rechtsdurchsetzung für die Ärmsten der Armen gesichert ist. Und die machen dann so Projekte in Brasilien, wo sie auch Anwälte und StaatsanwaltschaSen sensibilisieren für die Belange von von sehr unterprivilegierten Menschen in diesen Regionen. Und dann erzählte das in diesem Club Talk eine Weile und meinte Ja, und sie sitzen jetzt hier alle im Kinosaal in den Stühlen und glauben, das kann uns nicht passieren. Und dann spielt er eine Tonaufnahme ab von einer Frau in den USA auf irgendwann ländliche Regionen, die sagt Ja, bei mir steht vor der Haustür jemand, der will herein und droht, mich umzubringen und die Polizei gerade anruS. Und das ist eine abgespielte Tonbandansage. Und dann sagt die Dame im Callcenter von der Polizei Ja, wir haben leider gerade kein Benzin in unseren Autos. Dann rufen Sie bibe Montag wieder an, wenn der Sheriff wieder da ist. Und die war tot.
00:24:15
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, also das. Ja, das ist natürlich. Also, was soll man dazu sagen? Ist natürlich schreckliche SituaJon und eine Geschichte, die das zusammenbringt. Was ich nur denke, ist, dass diese Sicherheit der Durchsetzung des eigenen Rechts, dass man da in allen Ländern der Welt, gerade in den Ländern, die vielleicht nicht die Gelegenheit haben, durch gewisse Regime, die dort seit Jahrzehnten herrschen, sich um andere Dinge kümmern, also so eine Struktur aufzubauen, wo auch also BürgeriniJaJven oder ZusammenkünSe von poliJschem AkJvismus jetzt nicht das auslösen, was ist, was es hier machen würde, weil es einfach auf eine, auf eine andere Grundlage trit. Ich glaube, dass gerade da natürlich prakJsche Hilfe wichJg ist. Also das, dass man so eine KombinaJon daraus macht, also dass man jetzt nicht deswegen, wenn man das Gefühl hat, da ist Hopfen und Malz verloren, sein ganzes Engagement davon abwendet und sagt, das bringt ja eh nichts, da irgendwie probieren, eine Struktur aufzubauen, in der die Menschen selber helfen können. Exakt das muss passieren. Aber ich glaube, es ist auch nicht viel geholfen, wenn man gleichzeiJg ganz prakJsche Tag für Tag Hilfe vernachlässigt. Das ist immer so dieses Ursachen bekämpfen und ich glaube, es ist auch so kompliziert. Also da muss ich auch sagen, da kenne ich mich auch nicht gut genug aus, dass wenn man jetzt so weit wegschaut, ja, da kann man ja nun wirklich sehr allgemein drüber sprechen und muss dann auch überlegen, ab welchem Zeitpunkt vielleicht also andere Leute darüber sprechen sollen. Ja, genau. Also man kann sagen, ja, da gibt es ein Problem, kann ich alles nachvollziehen. Nur bin ich dann nicht spezialisiert genug, als dass ich mich dann da so breitmachen würde mit meiner Meinung.
00:25:57
Raúl Krauthausen: Klar, Ich wollte damit nur damit sagen, dass es geht ja nicht nur darum, recht zu haben, sondern auch sagen wir mal.
00:26:03
Klaas Heufer-Umlauf: Zu bekommen.
00:26:04
Raúl Krauthausen: Zu bekommen und auch zu sichern. Also wenn der Sheriff irgendwann kein Benzin mehr in seinem Auto hat, weil alles weggespart wurde, dann können wir so was auch schnell wieder verlieren.
00:26:13
Klaas Heufer-Umlauf: Das ist das berühmte die DemokraJe am Leben erhalten und DemokraJe ist Arbeit und und vor allen Dingen nicht selbstständig, also auch in größeren Zusammenhängen ist uns das, glaube ich, in meiner GeneraJon erst recht spät klar geworden, dass das nicht alles mit der Post kommt. Also das war beim Brexit oder als Europa ein Thema. Ja genau. Oder ich sage jetzt mal vorsichJg, als Trump zum Ersten Mal gewählt wurde. Ja, da bin ich morgens aufegwacht und dachte das kann nicht wahr sein, das kann.
Die Welt ist kompleb verrückt geworden, dass man merkt, dass so Leute wie damals in England, Nigel Farage und und und so, dass die, wenn man nicht aufpasst, einfach nach oben kommen.
00:26:56
Raúl Krauthausen: Oder Elon Musk Twiber kauS.
00:26:58
Klaas Heufer-Umlauf: In A Musk Twiber kauS. Gut, der ist ja gerade dabei. Ich sage mal, seinen Wirkungsbereich selber ein bisschen einzuschränken. Das ist krass, um es mal so zu formulieren. Ich glaube. Also mal sehen, was kommt. Aber ich glaube, der hat schon. Also sensaJonell sensaJonell schlechte Entscheidung getroffen.
00:27:15
Raúl Krauthausen: Ja voll. In kürzester Zeit Milliarden vernichtet auf jeden Fall. Aber erinnerst du dich noch an den Tag, als Arnold Schwarzenegger Gouverneur von Kalifornien wurde?
00:27:25
Klaas Heufer-Umlauf: Den Tag erinnere ich mich nicht, aber ich erinnere mich daran…
00:27:28
Raúl Krauthausen: Als wir dachten wir sind in Hollywood.
00:27:29
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, gut, aber da hat es ja. Da hat man irgendwie Glück gehabt. Ich weiß nicht, was du von ihm hältst, aber ich mag ihn ja total. Und der schreibt so Newsleber.
Kennst duden?
00:27:36
Klaas Heufer-Umlauf: Nein.
00:27:37
Klaas Heufer-Umlauf: Das ist echt gut, dass ab und zu ist in meinem Mailfach steht dann da eine Mail von Arnold Schwarzenegger und dann schreibt er so alle paar Wochen, jetzt gerade länger nicht. Und dann kommt wieder eine Mail, so irgendwie zwei Seiten oder so und redet da über dies und das. Und ich finde ihn in den wichJgen Momenten gerade als in der amerikanischen PoliJk, als es da na ja, also schwierig wurde, sage ich jetzt mal gerade auch
in OpposiJon zu Trump hat er dann doch die richJgen Worte gefunden und hat es gut beschrieben. Und was er natürlich schat, ist, die Amerikaner dort anzusprechen, wo man sie auch erreicht. Und da bringt es nichts, wenn da so ein Eierkopp im Rollkragenpulli da erzählt, dass uns die DemokraJe flöten geht, sondern da ist es gut, wenn der Terminator da sitzt und sagt Sind wir eigentlich verrückt, uns zerbröselt unser schönes Amerika, wenn wir weiterhin Leute unterstützen, die nicht, die nicht daran glauben, dass wir das Land of the free bleiben können? Ja, total. Und auf einmal hören die Leute dann zu. Und wenn man es schat, in einfachen, zugänglichen Worten dann doch die richJgen Dinge zu sagen, das ist natürlich auch eine Kunst.
00:28:39
Raúl Krauthausen: Auf jeden Fall. Ich fand es nur so krass, dass ich damals schon dachte okay, ein Hollywoodstar, Bodybuilder und Terminator wird Gouverneur. Was kann da noch kommen?
00:28:49
Klaas Heufer-Umlauf: Von dem von Kalifornien mit der WirtschaSskraS von Deutschland.
00:28:53
Raúl Krauthausen: Und dann kommt Trump.
00:28:54
Klaas Heufer-Umlauf: Und dann kommt Trump. Und vorher war auch Ronald Reagan da, muss man sagen.
00:28:58
Klaas Heufer-Umlauf: Und Bush.
00:28:58
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, aber aus der EntertainmenJndustrie ist die Brücke in Amerika ein bisschen kürzer als bei uns. Also mir fällt jetzt hier keiner ein.
00:29:07
Raúl Krauthausen: Hast du AmbiJonen, in die PoliJk zu gehen?
00:29:09
Klaas Heufer-Umlauf: Nein.
00:29:10
Raúl Krauthausen: Nein. Kurze Antwort. Wir haben in Deutschland ja auch viele aktuelle poliJsche Themen. Wir haben gerade über MigraJon und Flucht gesprochen. Was hältst du denn von den Leuten der letzten GeneraJon, die sich vielleicht auch auf deine Straße kleben und dir den Stau verursachen?
00:29:25
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, da bin ich, also gegen den verursachten Stau habe ich erst mal nichts. Also das ist jetzt, ich wäre jetzt keiner von denen, die da aussteigen und da ausflippen oder so, weil ich das Ansinnen gut verstehen kann. Und ich frage mich auch, weil damit haben wir ja alle irgendwie zu tun, dass man in einer Welt, in der um Aufmerksamkeit stärker gestriben werden muss als noch vor ein paar Jahren, muss man sich eben Dinge überlegen, die Aufmerksamkeit generieren. Also insofern verstehe ich das schon. Also ich kann zum
Beispiel mit diesen ganzen Museumsgeschichten noch mehr anfangen, weil ich die irgendwie so…
00:29:58
Raúl Krauthausen: Hast ja auch selber schon eine AkJon gemacht.
00:30:01
Klaas Heufer-Umlauf: Ja gut, ja, das hat ja nun einen anderen Hintergrund gehabt. Genau. Ja, ja, aber weil ich das irgendwie so, weil ich das so sympathisch finde, zusätzlich noch.
00:30:08
Klaas Heufer-Umlauf: Kartoffelbrei.
00:30:09
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, irgendwie finde ich zum Beispiel auch witzig. So, und und Tomatensuppe, das finde ich lusJg. Und das andere Ding ist, ich glaube, dass man tatsächlich das ist ja nun die alte alte, wie soll man sagen, Diskussion, die jetzt miblerweile schon ein bisschen älter ist. Ich glaube, dass man durch dieses extreme Verärgern der Menschen, die man also braucht, die man hinter sich versammeln muss, um so eine Klimaziel Forderung mit Nachdruck zu posiJonieren in der PoliJk, dass man in der Weise, wie es jetzt gerade gemacht wird, dass so ein bisschen Bürger zu Akteuren dieses Protests gemacht werden, ob sie es nun wollen oder nicht. Auch wenn ich das jetzt nicht unzumutbar finde, da mal eine Stunde zu stehen, so meine ich es nicht. Aber ich vermute, dass es sein kann, dass ein wie gesagt man einen Bärendienst dem Thema erwiesen wird und das vielleicht sogar der PoliJk Zeit verschat wird. Das ist so, aber auch da bin ich nicht ferJg mit der Meinung, weil ich auf der anderen Seite wieder denke, Aufmerksamkeit braucht es trotzdem. Die hat es jetzt gerade. Ich bin so ein bisschen hin und hergerissen. Ich verstehe, dieses Aufmerksamkeitsding verstehe ich schon.
00:31:14
Raúl Krauthausen: Also ich bin voll auf deiner, deiner Seite. Ich bin auch noch unentschieden, tendiere zur leichten Sympathie zu diesen AkJonen, weil ich schon auch denke, es heißt ja immer ja, Protest muss gewalurei sein und so, es ist ja auch weitestgehend gewalurei. Aber wenn du von vornherein sagst, wir sind gewalurei, dann gewinnt immer die andere Seite, weil sie bereit ist, Gewalt anzuwenden.
00:31:37
Klaas Heufer-Umlauf: Das ist richJg, aber es geht ja manchmal trotzdem darum, eine eine große Menge von Menschen das Selbe denken und fordern zu lassen. Und das geht eben dann am Ende irgendwann gewalurei. Und man muss ja eigentlich nur überlegen, wie kriegt man ganz, ganz viele, und da sage ich will ich den, den dieses große Mibelstück der GesellschaS, sag ich mal, das muss man eigentlich ja nur mobilisieren. Man braucht wofür braucht man die Aufmerksamkeit?
00:32:00
Raúl Krauthausen: Nur in Anführungsstrichen.
00:32:02
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, ja, gut, ja, was er nur aber, aber, aber eben gewalurei. Ne, das meine ich mit nur. Man braucht doch eigentlich irgendeine Methode, damit übermäßig viele
Leute der eigenen Forderungen beipflichten und sie laut und mit Nachdruck und immer wieder auf dem Wahlzebel, aber auch in allen anderen Foren, die man so hat als als Bürger, immer wieder diese Forderung stellen und dann irgendwann einen Druck auvauen. Und der ist ja dann gewalurei und der Weg dahin, der kann ja auch sehr kreaJv sein oder irgendwie da ist dann der Moment, wo man eine sogenannte Idee braucht.
00:32:38
Raúl Krauthausen: Genau. Aber jetzt haben wir irgendwie freitags nicht zur Schule gehen gehabt, fridays for future. Und die haben 100.000 Menschen in Deutschland auf die Straßen bekommen und es passiert trotzdem nichts.
00:32:48
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, ich weiß ja, das ist vor allen Dingen total aus dem Fokus geraten. Man muss ja auch sagen, dass fridays for future hat angefangen, bevor wir diese die großen Krisen haben, in denen wir momentan mit denen letztendlich das Thema konkurriert gerade. Und das ist finde ich, eine Sache da darf man die Lautstärke die ein bisschen davon wegging, über Du sprichst ja gerade es gab es so lange und was ist jetzt bei rausgekommen. Das ist jetzt die Frage, die jetzt da steht. Ich finde man, man darf diesen Protest deswegen in der Wahrnehmung oder im Rückblick jetzt nicht zu klein machen oder auch die Wirkung des Protests, weil sich einfach die Umstände geändert haben. Es war vorher schon hart umkämpS und es wurde nicht besser durch den Krieg in der Ukraine und durch eine weltweite Pandemie, die immer noch nicht ausgestanden ist.
00:33:32
Raúl Krauthausen: Aber es ist immer Krise.
00:33:34
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, aber in dieser Vehemenz sag ich mal, also das war schon, das war jetzt mehr als so eine WM in Katar, die mal so rein ploppt.
00:33:41
Raúl Krauthausen: Ja, das sJmmt. Machst du dir Hoffnung, dass es wieder weniger Krise geben wird?
00:33:45
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, klar. Also, also ich hoffe jetzt nicht, dass das jetzt hier der Normalzustand bleibt. Also ich hoffe, dass die eine Krise, die uns entgegensteht, dass die also alle verhinderbaren Krisen zumindest proakJv angegangen werden. Aber ja, also ich hoffe jetzt nicht, dass das jetzt so der Zustand der Welt ist und jetzt müssen wir halt. Also ich bin schon noch in der Gruppe von Menschen, die denken, irgendwann ist es vorbei.
00:34:10
Raúl Krauthausen: Eine Frage, die mich die ganze Zeit umtreibt und ihr macht ja mit euren, also mit deiner Sendung Late Night Berlin erstens erstaunlich viel poliJsch im Vergleich zu anderen Sendungen zu der Sendezeit unter den Privaten, aber auch mit Joko und und Joko und Klaas gegen ProSieben. Habt ja großarJge AkJonen gemacht. Einmal habt ihr die Seenotrebung themaJsiert, dann habt ihr die Flucht ThemaJk themaJsiert, habt Männerwelten themaJsiert, wo es um Sexismus geht und ihr argumenJert das ja oS mit dem Thema Auolärung. Wir machen irgendwie setzen Aufmerksamkeit auf ein Thema. Wir wollen zeigen, dass es wichJg ist auch sich zu impfen usw. Und ich sehe es, also ich verstehe.
Ich finde es nachvollziehbar. Ich versuche mal einen Bogen zu spannen zu meinem AkJvismus. Da wird auch, seit ich denken kann, gesagt, wir müssten die GesellschaS auolären, dass behinderte Menschen auch ein Recht auf Mobilität, Freizeitsport was auch immer haben. Und ich frage mich, wie lange wollen wir? Wie lange wollen wir auolären? Wie lange wollen wir informieren, bis überhaupt was passiert?
00:35:13
Klaas Heufer-Umlauf: Voll. Das ist das große Problem. Genau.
00:35:16
Raúl Krauthausen: Na ja, und dann ist es doch eigentlich an dem Punkt und das fand ich so interessant bei dieser Raubkunstgeschichte, die du gemacht hast, müsste doch eigentlich ein Punkt sein zu sagen wir schaffen Begegnung. Also es geht nicht nur darum, darüber zu reden, was das Problem ist, sondern eben auch Menschen, die davon betroffen sind, vielleicht dann mal die Sendezeit zu geben, die erzählen, warum Raubkunst ein Problem ist, meine ich jetzt nicht eine weiße WissenschaSlerin haben, sondern jemand, der vielleicht aus der Kultur stammt, dessen Kunst geraubt wurde.
00:35:45
Klaas Heufer-Umlauf: Haben wir.
00:35:46
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, genau, habet ihr.
00:35:47
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, genau. Ja, exakt genau so ist es. Also, ich glaube, es gibt ganz viele unterschiedliche Themen. Man darf sich selber und seine eigene Wirkung oder auch sein Ich für mich, für das, was wir da jetzt so machen, darf man die Aufmerksamkeit oder die Reichweite, die man hat a nicht unterschätzen, weil man sie sonst ja nicht nutzen würde oder so. Man darf aber auch seine eigene Wirkmacht nicht überschätzen. Man ist ja alleine nicht in der Lage, irgendwas zu machen. Das heißt, es gibt viele Themen, die man angehen könnte und es gibt aber Themen, bei denen es effekJver ist. Und das Beste ist, das Allerbeste sind Themen, bei denen die reine Aufmerksamkeit schon ein Teil der Problemlösung sind.
Das gilt zum Beispiel für die SituaJon der Menschen und insbesondere der Frauen im Iran gerade. Da ist Aufmerksamkeit eins der Themen, was mit Waffengewalt und mit Krieg bekämpS wird gerade. Und wenn man die Gelegenheit hat, diese Aufmerksamkeit auf an an anderer Stelle wieder herzustellen, dann ist ein Teil des Problems damit schon angegangen. Oder ganz prakJsches Beispiel ist die BereitschaS zum Miuühren eines Organspendeausweises. Da ist die BereitschaS ungefähr bei sagt man so rund um 70 % von Menschen, wenn sie gefragt würden. Aber akJv haben eigentlich nur so 12 % einen, weil hier in Deutschland gibt es diese Widerspruchsregelung. Ich war mal kurz davor. Ist dann leider nicht gekommen. Aber das ist zum Beispiel ein Thema, wo man weiß, durch die reine Aufmerksamkeit kann das Problem bereits behoben werden. Und dann gibt es andere Dinge oder oder zum Beispiel Informieren zum Thema Impfen ist auch durch reine Aufmerksamkeit ist das Problem schon besser geworden. Und dann gibt es andere Dinge, Seenotrebung auch in gewisser Weise, weil es durch Spenden wieder möglich ist rauszufahren und jeder Aufmerksamkeit generiert Spenden, Spenden generiert eine Mission, Mission rebet Leben. Thema geregelt für den Moment. Und dann gibt es andere Dinge, wie du eben auch sagst.
Wie kriegt man es dazu, dass eine GesellschaS sich nicht nur im Kopf, sondern auch prakJsch
irgendwohin entwickelt? Dass die PoliJk bereit ist, Geld auszugeben für barrierefreies Leben, für Zugänglichkeit zu allen kulturellen Angeboten, die man so hat. Für Menschen wie dich.
Und da braucht es ganz andere Leute, die dann auch wissen, wo in der Reihe der Menschen, die sich gegenseiJg Sandsäcke zuwerfen, wo dein Platz da ist. Und man muss zusehen, dass man seinen Platz da einnimmt. Und vielleicht schat man es auch noch rechtzeiJg, woanders hin zu rennen und den dann auch wieder aufzufangen. Aber wenn an der einen Stelle einer fehlt, dann ist da Schluss. Genau. Das heißt, man muss schon wissen, was man da kann. Und im Idealfall organisiert man eine Reihe von Menschen, dass es so lange wie möglich weitergeht. Und das ist bedingt möglich. Aber deswegen rennt man dann auch hinter den Kulissen. Also ich zumindest von A nach B und dann probiere ich halt irgendwas PrakJsches daraus zu machen. Aber das sind nicht immer die Dinge, die man a vorzeigen möchte oder sollte, weil sie auch nicht so interessant zum Anschauen sind und dann auch manchmal gar nicht mit Aufmerksamkeit oder mit Öffentlichkeit zu tun haben.
00:38:42
Raúl Krauthausen: Und auch keinen was angehen. Genau.
00:38:43
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, genau. Einfach. Da nutze ich dann irgendwie das Ich, dass mir einer zuhört und dann setze ich irgendwo ein Reden mit jemandem und hoffe, dass der das dann macht. Ob der das dann tut, das kann ich ja nicht immer kontrollieren. Ich kann ja nur den Leuten auf den Sack gehen und das mache ich so weit, soweit es möglich ist.
00:38:57
Raúl Krauthausen: So wie du den Pro7 Chef im Supermarkt angerufen hast, dass er die Sendezeit verlängert.
00:39:03
Klaas Heufer-Umlauf: Das ist auch ein cooler Typ, also das muss dann schon sagen. Ich bin schon froh, dass wir den haben. Das ist Daniel Rosemann, der unser unser Pro7 Chef. Genau den habe ich irgendwann mal angerufen, weil ich die Idee habe, dass wir so eine ganze Schicht übertragen einer Krankenschwester und also wirklich eine ganze Schicht. Bis nachts um drei oder vier haben wir da gesendet, und zwar ohne Werbung. Das natürlich, das gibt es nicht im Privauernsehen, weil da geht einem dann die ganze Kohle flöten und den habe ich angerufen und gesagt, ich brauche jetzt eine Entscheidung, damit wir das organisieren können und der stand grad an der Kasse. Und er hat dann gesagt, ja, ich weiß nicht genau, wie das jetzt gehen soll, alles, aber okay. Also wir lösen das Problem später. Jetzt mach erst mal. Und da habe ich aufgelegt und habe gedacht, das ist irgendwie, das ist cool.
00:39:46
Raúl Krauthausen: Voll sympathisch. Ja, ich habe mit El Hotzo, auch in diesem Podcast gesprochen. Und da ging es dann relaJv schnell auch um das Thema Männlichkeit und neue Männlichkeit, das neue Männerbild. Und hat sich dein Bild zu deiner Männlichkeit verändert in der GesellschaS oder in deinem Leben?
00:40:04
Klaas Heufer-Umlauf: Ich weiß nicht, ob meines speziell ja, hundert ProzenJg auch meine speziell. Aber ich glaube schon, dass so diese CowboyhaSigkeit, die so ,weiß nicht, in den 80er und 90er Jahren von Jungs und Männern, späteren Männern, Jugendlichen erwartet
wurde, dass das jetzt auch nicht überall, ehrlich gesagt, aber dass das schon auch eine Wandlung durchgemacht hat. Ja.
00:40:29
Raúl Krauthausen: Also ihr spielt ja in der Sendung Duell um die Welt ja letztendlich auch mit diesem klassischen Mutproben Ding, was ja auch ja so ein Jugend Ding war.
00:40:37
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, aber seit Charlobe Roche wissen wir, dass es nicht ein reines Problem und wenn man jetzt auch gerade Duell um die Welt ist, ja jetzt, miblerweile machen wir das ja gar nicht mehr selber, sondern wir haben viele Prominente und die, die das für uns in unseren Teams machen. Und das ist ziemlich paritäJsch verteilt da die Grausamkeit.
00:40:56
Raúl Krauthausen: Aber da sieht man ja den Wandel, den das Bild des Mannes vielleicht auch in euch ja gemacht hat.
00:41:02
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, okay, aber ich glaube, das ist das zum Beispiel etwas häben wir wahrscheinlich auch von Anfang an so besetzt, weil weil wir mir genug auch auch entweder Männer, die keinem klassischen Männerbild entsprechen, also eh so von ihrem ganzen Wesen her aber auch genug Frauen einfallen, die also Lust haben, auch so was. Aber ich verstehe schon, was du meinst. Dieses, dieses Testosteron. Ich bin stärker als du und ich bin da. Bei uns ging es aber gar nicht so unbedingt darum. Also zum Beispiel mir ist immer scheißegal, ob ich gewinne. Immer schon gewesen.
00:41:29
Raúl Krauthausen: Man sieht es auch, dass du eigentlich gar keinen Bock hast, dass du dann da mit dem Kapitänskostüm da durch die Show rennst, weil du gewonnen hast.
00:41:35
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, so ist es. Also mir geht es in erster Linie darum, Joko verlieren zu sehen und dafür muss ich notwendigerweise gewinnen. Aber da geht es mir auch nur um Joko. Ja, genau. Also es ist nicht grundsätzlich etwas, was ich in meinem Leben vor mir her trage. Und das war ja, für uns war das so eine Abenteuershow eigentlich. Ich habe, glaube ich, immer noch zehn Konzepte in der Schublade, die ich irgendwann mal geschrieben habe, die mir möglich machen, mir die ganze Welt anzugucken. Und wenn ich dafür dann da irgendwo runter springen muss oder mir da irgendwie irgendwas da anzünden muss, dann mache ich das halt. Aber dann bin ich halt wenigstens mal in weiß nicht im Dschungel von Venezuela gewesen oder irgendwo in Ozeanien auf Vanuatu und habe gesehen, wie auf Tanna, der alle 20 Minuten der Vulkan ausbricht oder so.
00:42:17
Raúl Krauthausen: Aber wie lässt sich das zum Beispiel, ohne jetzt zu privat zu werden, dann überhaupt mit so einem Familienleben vereinbaren? Weil ihr dreht ja wahrscheinlich wochenlang.
00:42:25
Klaas Heufer-Umlauf: Nein, das geht eigentlich. Also das ist wirklich, wirklich überschaubar. Das ist, ich glaube, dadurch, dass viele große Teile meiner Arbeit, also öffentlich sichtbar
sind, wirkt es so, als würde ich die ganze irgendwas machen. Aber ich habe ein, ich möchte es garnicht so laut sagen, ich habe ein sehr überschaubares Leben, was das anbetrit und mache wahrscheinlich, ich mache einfach nicht so viel andere Dinge dann nebenher noch, weil ich ganz zufrieden bin mit dem, was so mein grundsätzliches Leben so bietet. Aber ich glaube, wenn du so die Arbeitstage von einem Bäcker oder so auf so einem Tour T Shirt drucken würdest, das sehe auch beeindruckend aus.
00:43:03
Raúl Krauthausen: Ja, das hast du mal gesagt, Das fand ich auch ganz interessant. Da habe ich mir noch keine Gedanken drüber gemacht, wie das auf so einem Tour T Shirt hinten aussähe. Morgens 4:30 aufstehen oder in der Bäckerei schon stehen.
00:43:13
Klaas Heufer-Umlauf: Ja alleine die ganzen Daten, wo er das wieder macht. Und man sieht irgendwelche Daten, irgendwelche Shows, irgendwelche ich weiß nicht, was.
00:43:19
Raúl Krauthausen: Man denkt, aber auch die Armen. Aber in Wirklichkeit klar.
00:43:22
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, in Wirklichkeit ist das alles besser als richJge Arbeit.
00:43:25
Raúl Krauthausen: Ich habe neulich mit einer Freundin die Diskussion, welches Selbstbewusstsein wir lieber häben, das von Richard David Precht oder das von Klaas Heufer- Umlauf. Und ich muss sagen, ich bin Team Heufer-Umlauf.
00:43:36
Klaas Heufer-Umlauf: Danke.
00:43:37
Raúl Krauthausen: Wo hast du dein Selbstbewusstsein her?
00:43:40
Klaas Heufer-Umlauf: Ähm, sehr interessante Frage. Weiß ich gar nicht so richJg. Ähm, ich bin ja auch nicht in allem immer so selbstbewusst und ich erwarte auch gar nicht so wahnsinnig viel von mir. Ich weiß so ein bisschen, dass was mir Spaß macht oder das, was ich mir zutraue. Und dann gibt es wieder andere Dinge, die ich dann nicht so wichJg finde. Mein Selbstbewusstsein nährt sich auch so ein bisschen aus der Gruppe von Leuten, mit denen ich alles zusammen mache. Ich mache nie was alleine, Ich bin immer so ein bisschen der Außenminister unserer Gruppe. Ich bin dann derjenige, der die Ideen, die wir alle gemeinsam haben, dann vorführen muss. Aber bei uns in der Firma hat eigentlich jeder so zwei, drei Jobs und einer meiner Jobs ist halt, dass ich das dann machen muss.
00:44:16
Raúl Krauthausen: Ich nenne es bei uns, Ich bin der Grüßaugust.
00:44:18
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, genau. Ich bin also der Frühstücksdirektor. Genau so ein bisschen. Ja, genau. Ja, ja, genau. Und dadurch, dass ich weiß, dass ich immer genug Leute habe, die mir bei allem helfen. Und so bin ich relaJv sicher, dass besJmmte Sachen klappen. Und mir
tut es auch manchmal leid, wenn ich so Kollegen dann sehe, die, die das nicht haben oder so, dann denke ich mir ja, also die Energie häbe ich oder die kann man kaum auvringen, so vieles zu machen oder so viele Dinge, die nicht mit dem reinen PräsenJeren zu tun haben. So die ganze Arbeit im Maschinenraum.
00:44:51
Raúl Krauthausen: Die ja auch gemacht werden muss.
00:44:52
Klaas Heufer-Umlauf: Das muss gemacht werden und das gibt mir natürlich eine gewisse Sicherheit. Und vielleicht vermibelt mir das auch Selbstbewusstsein, dass ich mich auf meine Leute, meine Kollegen und Freunde verlassen kann.
00:45:06
Raúl Krauthausen: Gleich geht’s weiter. Wenn du diesen Podcast unterstützen möchtest, dann kannst du das mit einem kleinen monatlichen Beitrag tun. Im Gegenzug kannst du aktuelle Folgen vorab hören und du wirst, sofern du das möchtest, hier im Podcast auch namentlich genannt. Alle Infos findest du auf raul.de/aufzug. Ende der Service Durchsage. Viel Spaß beim zweiten Teil der Folge. Aber bemerkenswert ist schon in eurer beider Arbeit und vor allem aber auch in deiner, jedenfalls nehme ich das mehr wahr als bei Joko, den moralischen Kompass, den du hast.
00:45:46
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, den hat Joko aber mindestens genauso wie ich.
00:45:49
Raúl Krauthausen: Also ja, nehme ich an. Aber ich habe das Gefühl, er redet dann eher über Schokolade und Magazine.
00:45:53
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, aber selbst seine Schokolade ist ja kompleb fair produziert.
00:45:56
Raúl Krauthausen: Aber das ist für mich fast schon standard.
00:45:58
Klaas Heufer-Umlauf: Kann sein. Aber zum Beispiel er verdient keinen einzigen Euro daran. Das ist also eine Firma, die null Gewinn abwirS und so, und das ist, das ist etwas. Und ich weiß, wie viel Arbeit er damit hat. Klar wollte er das so machen. Er hat halt so diese unternehmerischen Anspruch und will will aus seinem irgendwas, was er im Kopf hat, soll was werden. Und diesen Drang hat er. Und das.
00:46:19
Raúl Krauthausen: Unternehmerisch.
00:46:20
Klaas Heufer-Umlauf: Unternehmerisch. Genau das habe ich so stark gar nicht. Aber er überlegt, also es geht ihm da nicht einzig und allein darum, mithalten zu können mit anderen Leuten, die auch Firmen sich ausdenken. Das ist ihm dann auch wurscht. Und gerade in diesem Fall habe ich diesen Prozess mitbekommen und er hat sich wirklich unfassbare Arbeit
steckt da drin. Und am Ende kommt es den Menschen zugute, deren Beruf es ist, in irgendwo in dieser ProdukJonskebe einen Job zu haben. Das ist doch irgendwie gut.
00:46:51
Raúl Krauthausen: Klar, also auf jeden Fall hat das Impact. Worauf ich hinauswill, ist okay ich beziehe mich jetzt auf euch beide, gab es irgendwie entscheidende Moment in eurer Arbeit, wo ihr gedacht habe okay, krass, wir müssen unsere Privilegien nutzen. Hat euch jemand die Hörner gestutzt oder wo kam dieser Moment her, dass ihr sagt, wir machen jetzt was aus unserer Realität?
00:47:10
Klaas Heufer-Umlauf: Also ich glaube, man kann weiter zurückgehen in jeweils so unser Leben und unsere keine Ahnung, da wo wir so groß geworden sind und so, das kann man vielleicht mal gesondert erzählen, wo das bei mir her kommt, dass man überhaupt einen Blick hat für soziale UngerechJgkeit oder so. Das kommt ja immer irgendwo her. Und in meinem Fall war das meine Muber und der Job meiner Muber und meine Beteiligung daran als Kind. Aber bei uns beiden gemeinsam war es 2015 eigentlich, als die Große, in großer Anzahl Menschen nach Deutschland und nach Europa flüchten mussten. Und die ReakJonen darauf.
00:47:49
Raúl Krauthausen: Man merkt es auch an deiner Wortwahl. Du sagst nicht Flüchtlingswelle zum Beispiel.
00:47:53
Klaas Heufer-Umlauf: Das ist ja auch, finde ich, kein gutes Wort. Und ich mag das Wort Flüchtlinge nicht.
00:47:59
Raúl Krauthausen: Ich auch nicht.
00:47:59
Klaas Heufer-Umlauf: Also und viele Leute, die das Wort sagen, also meinen es ja nicht böse. Also deswegen bin ich jetzt auch nicht, also würde ich jetzt niemanden korrigieren oder so. Ich für mich habe mir irgendein anderes Wort antrainiert, aber meine Muber sagt Flüchtlinge und meint das RichJge. Also deswegen nicht überbewerten. Aber ich, ich finde es so ein bisschen besser und es und ich bin überzeugt davon, dass gerade wenn man von vielen Leuten gehört wird, dass man dann mit Sprache schon schon gewisse NarraJve entweder setzt oder auflöst. Genau. Und da hat es aber angefangen, weil da auch so ganz, weil ich so dachte, wir oder wir beide haben gedacht, wir machen jetzt so eine Sendung, die gucken ziemlich viele Leute und höchstwahrscheinlich gucken sich das auch Leute an, die irgendwie auch mal einen Facebook Kommentar schreiben, über den wir uns ärgern würden. Und irgendwie dachte ich mir, ich habe aber gar keine Lust, für diese Leute so unwidersprochen hier eine lusJge Sendung zu machen. Ich mache eine lusJge Sendung und mach ich auch weiter. Also unser Job muss man aufpassen, dass man das nicht aus den Augen verliert, dass man also auch noch doof genug bleibt. Ja, obwohl gut, die Gefahr besteht nicht, dass das einem gänzlich abhandenkommt, die Dummheit. Aber irgendwie dachte ich mir, ich habe keinen Bock für die so das zu machen. Weil wir haben auch immer ein Publikum da sitzt. Und wenn man sich so überlegt, stell dir vor, da sitzen irgendwie so zehn, so Nazis, ich finde, die habe ich keine Lust, möchte ich nicht machen. Und denen
möchte ich auch sagen, dass die, dass die, dass ich das, was die denken, nicht gut finde. Und die sollen sich weder mit mir idenJfizieren auf diese Weise oder sie sollen sich mit mir idenJfizieren, aber dann sollen die halt mal nachdenken, was sie da eigentlich sagen. Und wenn ich einen Zugang habe, ich war auch früher viel in Schulen und habe mit denen gesprochen. Es fehlt ja auch an Vorbildern manchmal, und da rede ich jetzt nicht über Leute, die so alt sind wie ich, sondern wirklich 14 15-jährige, die gerade in so einer OrienJerungsphase sind und die eigentlich nur nach jemandem suchen, an dem sie sich so ein bisschen ausrichten können. Man kennt das ja aus seinem eigenen Freundeskreis in dieser Zeit. Entweder man hat Glück und man gerät an die coolen Leute oder man hat Pech. Und das liegt ja nicht an einem selber, sondern man wohnt in einem kleinen Dorf irgendwo was weiß ich, von der PoliJk, von von allen vergessen. Da gibt es einen Jugendclub, da ist der Stärkste und der Größte, das ist ein Nazi und alle anderen können sich dann da in die Schlange stellen, weil man ansonsten gar nichts mehr zu tun hat. Und da freut man sich doch über andere Vorbilder. Und miblerweile hat man also einen größeren Zugriff auf Menschen, die man nicht persönlich kennt, durch soziale Medien, durch eine viel direktere Ansprache, die man führen kann. Und wenn man die dann nicht nutzt, dann hat man eine Chance verspielt, der Freund zu sein. Zumindest aus der Ferne, der vor Ort nicht da ist.
00:50:38
Raúl Krauthausen: Oder denn den Ausgang zeigt zumindest.
00:50:41
Klaas Heufer-Umlauf: Oder so sagt Guck mal, so kann man auch denken. Genau. Und ich gebe dir hier zehn Argumente. Es gibt so ein Buch, das ist ziemlich gut. Das heißt Buch gegen Nazis. Und das ist einfach gut, weil das steht einfach drin. Auch wenn einem das manchmal so selbstverständlich vorkommt, es ist nicht immer überall. Selbstverständlich steht einfach drin, wie man Parolen entkräSet, wie man gewissen Halbwahrheiten gegenübertrib.
00:51:03
Raúl Krauthausen: Und so ganz kurz fällt mir in dem Zusammenhang ein. Darüber gesprochen Rechtsdurchsetzung und fehlendes Recht, was oS viele Leute gar nicht wahrnehmen können oder kein Zugang zu Recht. Ich habe mal ein Gespräch mit einem Extremismusforscher, also der sich auf Rechtsextremismus spezialisiert hat und der sagt so OrganisaJonen, die an diesem Aussteigerprogramm arbeiten, aus der Naziwelt, denen wird leider sehr oS zu viel Aufmerksamkeit gegeben, weil die wirksamste Waffe, aus der Naziszene auszusteigen ist, wegzuziehen. Weil du kannst so sehr Vorbilder im Fernsehen kennen oder in irgendeinem Online Call dich beraten lassen, wenn du an der Bushaltestelle deine alten Nazifreunde wieder triffst. Da kann dir keiner helfen, außer dass du wechselst.
00:51:51
Klaas Heufer-Umlauf: Na ja, klar, dass das hilS, glaube ich ja. Aber es ist ja auch oS so, dass dann irgendwann, aber ich finde, darauf kann man nicht so warten, dass der dann irgendwann mal eine Frau kennenlernt, die das bescheuert findet.
00:52:00
Raúl Krauthausen: Ja, darauf kann man nicht warten. Und vor allem Du hast ja auch das Problem, dass viele Menschen gar nicht mehr wegziehen können, weil sie keinen Wohnraum finden, was nicht bezahlbar ist usw. und so fort.
00:52:08
Klaas Heufer-Umlauf: Ja genau, und da hat man es ja wieder. Da schließt sich ja mit zwei ganz unterschiedlichen Problemen dann doch wieder so der Kreis, dass wenn man immer nur in die eigene Echokammer hineinreden muss, weil man gar nicht anders kann, ja dann darf man sich auch nicht wundern, wenn man jedes Mal wieder dieselbe Antwort kriegt.
00:52:27
Raúl Krauthausen: Ich habe eigentlich mir vorgenommen, die die Frage zu stellen, ob jeder seines Glückes Schmied ist oder schmieden. Glaube, das hast du selber beantwortet.
00:52:34
Klaas Heufer-Umlauf: Gerade das, das halte ich für völlig überm romanJsierten Quatsch. Finde ich auch entwürdigend und auch gefährlich. Ja, es ist auch für die Lebensleistung von Menschen gemein. Also wenn wenn man sagt, dass jeder seines Glückes Schmied ist, dann ist es super unfair das zu sagen. Ist ja auch klar, finde ich.
00:52:52
Raúl Krauthausen: Trotzdem stellt sich mir die Frage warum gibt es so wenige Prominente, die in der Öffentlichkeit so für ein Thema stehen wie euch?
00:53:01
Klaas Heufer-Umlauf: Kann ich dir nicht sagen, weiß ich nicht, verstehe ich auch.
00:53:02
Raúl Krauthausen: ALso ich habe gehört, dass Roland Kaiser wohl.
00:53:03
Klaas Heufer-Umlauf: Roland Kaiser ist ein guter Mann.
00:53:05
Raúl Krauthausen: Zum Thema Ausländerfeindlichkeit immer was sagt.
00:53:09
Klaas Heufer-Umlauf: Außerdem ist Santa Maria ein schönes Lied.
00:53:10
Raúl Krauthausen: Und das natürlich halt total selten. Finde ich. So selten, dass sogar ich das weiß, weil bin jetzt kein Schlagerfan.
00:53:17
Klaas Heufer-Umlauf: Es ist interessant, weil ich finde, Roland Kaiser, den habe ich mal kennengelernt, irgendwie Backstage bei irgendeiner Sendung waren wir zusammen und er hat gar nicht so die Ausstrahlung eines Schlagersängers. Der wirkt eigentlich wie so ein, eigentlich wirkt er wie ein strenger Vater und so ein Graumelierter wie so ein GeschäSsmann, der der, der einmal sagt was wäre so wie so ein so ein Typ, in dem Fall ja vernünSig, der sagt das macht man nicht, so ist er wie so ein Hanseat, der sagt das ist so, das ist ungerecht, das wird so nicht gemacht. Ja, genau, der ist sowieso durchsetzt. Ein Manager, der sagt So, das ist dumm, wird so nicht gemacht. Keine Diskussion, sondern so ein Basta Typ. Also da nimmt man so ein bisschen Haltung an bei dem.
00:53:56
Raúl Krauthausen: Also die Frage, warum gibt es so wenige deiner Sorte? Führt mich zu der Frage, wie sehr nervt es dich, dass die Leute überrascht sind, dass du PosiJonen hast?
00:54:03
Klaas Heufer-Umlauf: Na ja, das nervt mich insofern, weil das ja das Problem offen liegt, dass das also nicht so viele Leute machen. Und es gibt natürlich Menschen. Bei uns ist es miblerweile, wie soll man sagen, also ich glaube, wenn ich in meinem Podcast was sage oder so, dann ist es natürlich ein bisschen preaching to the choir. Genau. In einer Show, die um 20:15 läuS, hat man immer noch ein bisschen LauoundschaS, sage ich mal, so ein bisschen Beifang. Ja, und dann erreicht man auch notwendigerweise Leute, die nicht damit gerechnet haben und so, aber es gibt natürlich viele Prominente in allen möglichen Bereichen, die so breit aufgestellt sind, dass sie es machen könnten. Aber auf der anderen Seite denke ich mir auch wiederum, ich mache das halt so, wie ich das mache. Wenn jemand einfach nur Unterhaltung bietet, will ich ihn dafür auch nicht verurteilen. Das ist dann auch in Ordnung so, gehört vielleicht auch dazu und ich mache das anders. Aber ich will jetzt auch nicht über Leute reden, die sich anders entschieden haben. Ich sage mal, es wäre so verführerisch, dass man manchmal, dass man manchmal so denkt Ach, das wär so schön, wenn der oder die mal was sagen würden, weil es weil so viele Leute da sind. Aber dann gibt es ja immer mal wieder, auch wenn es Jahre gedauert hat, hat dann Helene Fischer, macht dann mal eine Ansage und es hat sie hat es ja gemacht in der in der Corona Pandemie war’s und fand ich dann, muss ich sagen, dann hat es natürlich auch Wumms.
00:55:26
Raúl Krauthausen: Ich habe sehr amüsiert zur Kenntnis genommen, dass du dich sehr gut auskennst mit Urlaubsvertretung von Moderatorinnen in anderen Sendungen, selbst im Radio. weil du sehr Medien interessiert bist und wahrscheinlich die WDR hoch und runter liest.
00:55:41
Klaas Heufer-Umlauf: Weißt du, weil ich jeden kennen, der mal fünf Minuten Fernsehen war.
00:55:45
Raúl Krauthausen: Ja hast du zumindest mal gesagt.
00:55:45
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, das sJmmt.
00:55:47
Raúl Krauthausen: Da gibt es besJmmt auch eine Menge die Reichweite häben, die was sagen könnten.
00:55:50
Klaas Heufer-Umlauf: Ja klar. Ich kenne Leute, Ich gucke alles im Fernsehen. Das sJmmt.
00:55:55
Raúl Krauthausen: Wie entscheidet ihr denn, welche Themen ihr in eurer Sendung ernst themaJsiert und welche eher nicht.
00:56:02
Klaas Heufer-Umlauf: So bei Late Night Berlin oder in den 15 Minuten.
00:56:04
Raúl Krauthausen: Sowohl als auch. Da müssen ja Leute sitzen, die sich darüber Gedanken gemacht haben und darauf vorbereiten.
00:56:08
Klaas Heufer-Umlauf: Naja, also a Themen, von dem man das Gefühl hat, man kann da was zu beitragen. Man verhebt sich nicht an irgendwas. Man muss, glaube ich auch aufpassen, dass man da nicht so seine eigene PosiJon überschätzt, weil ich das auch unangenehm finde, sondern dass man wirklich guckt, wo kann man hilfreich sein oder wo steht man im Weg.
Und das muss man sich, glaube ich, nüchtern erst mal beantworten. Und dann, finde ich, gibt es ja immer so ganz viele verschiedene, also wenn man so drüber nachdenkt, wenn wir jetzt den ganzen Nachmibag hier mein Brainstorming zum Thema Probleme in der Welt machen würden, dann wäre das wahrscheinlich ein langer Zebel am Ende und alles hat irgendwie die BerechJgung, dass man drüber spricht oder dass man länger drüber redet oder so. Und trotzdem gibt es so ein paar Sachen. Ich weiß nicht, wie es dir da geht, wo einem das Herz ein bisschen höher schlägt. Offensichtlich irgendwie so. Ja, es gibt Dinge, die einen persönlich betreffen, wo man sagt, das ist jetzt mein Thema, weil ich weiß, wie sich das anfühlt. In deinem Fall hast du es ja heute schon angesprochen. Es liegt ja auch auf der Hand, dass du also ein ganz spezielles Thema, ob du willst oder nicht, ja in deinem Leben hast. Und dass du das verbessern will, ist klar. Aber es gibt besJmmt auch ganz viele Dinge, die man dir jetzt gar nicht zuordnen würde, für die du dich aus irgendeinem Grund, den du dir selber nicht erklären kann, es auch mehr interessiert als für andere. Und ich glaube, wenn man das so merkt, dann sollte man sich diese Themen vornehmen. Und irgendwo in der in deinem Leben, in meinem Leben gab es vielleicht mal den einen Moment, wo sich da was verhakt hat und dann ist man auch nachhalJger dabei. Dann ist man leidenschaSlicher, dann hat man, brennt man mehr dafür, dann. Dann dient man dem Thema auch besser.
00:57:40
Raúl Krauthausen: Ihr habt jetzt eure Instagram Accounts verschenkt und ich dachte dann Oh, was für ein krasser Move. Und habe jetzt gesehen, dass ich glaube Joko jetzt sich einen neuen Account gemacht hat.
00:57:50
Klaas Heufer-Umlauf: Ich auch!
00:57:50
Raúl Krauthausen: Du auch wieder?
00:57:51
Klaas Heufer-Umlauf: Ja klar.
00:57:51
Raúl Krauthausen: Den habe ich noch nicht gefunden. Auf jeden Fall und ich fand das so logisch, weil für euch ist es ja was Leichtes, neue Reichweiten zu generieren. Das ist dann der Verlust für jemanden wie mich. Viel größer.
00:58:03
Klaas Heufer-Umlauf: Ja klar. Ja, total. Das ist natürlich. Deswegen ist es natürlich auch nur halb so edelmüJg, als wenn man jetzt jemand seine komplebe Präsenz in der Öffentlichkeit damit anbei gibt. Wir kommen ja aus ganz anderen Ecken und trotzdem ist der Fakt so, dass es jetzt zwei große Accounts gibt mit über einer Million jeweils also insgesamt, sind sogar gewachsen über 300.000 400.000. Also diese Accounts, die sind in der Welt und die tun da ihren wichJgen Job, finde ich und werden es auch weiterhin machen. Und wir haben jetzt so kleine kleine Mini Accounts, jetzt wieder so, die jetzt gerade anfangen, die holen jetzt wieder so ein bisschen auf. Genau, und da gibt es ja noch andere Sachen, also A und seinen ganz persönlichen, also wir sind immer Unterhalter, wir brauchen das ja natürlich auch, also wir, in erster Linie mache ich Unterhaltung und will das auch weitermachen und mache irgendwelchen irgendwelchen Unsinn und das ist auch gut so und dafür brauche ich das. Und wenn ich irgendwas machen will, was vielleicht nicht ganz so unsinnig ist, aber vielleicht mit dem Thema, was wir da haben, jetzt nix zu tun hat, dann brauche ich auch dafür eine Plarorm. Insofern machen wir das jetzt natürlich wieder. Aber mit dem mit der klaren Aufforderung, den den Hauptaccounts, die wir weggegeben haben und die da jetzt für immer da sind oder hoffentlich hoffentlich nur so lange, wie sie benöJgt werden. Aber mir scheint ja, dass es lange dauern wird.
00:59:15
Raúl Krauthausen: Wie oS werden denn Themen an euch herangetragen von außen?
00:59:17
Klaas Heufer-Umlauf: Häufiger.
00:59:19
Raúl Krauthausen: Also ich bekomme viermal am Tag irgendwelche Leute, die sagen Kannst du mal teilen, sharen, PeJJonen unterzeichnen, spenden? Ja, ja, wahrscheinlich zu Hunderbausenden.
00:59:28
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, kriege ich auch viel. Ja, genau. Und dann muss man eben entscheiden was.
00:59:32
Raúl Krauthausen: Liest du das alles selber noch? Also, ich schaffe das nicht.
00:59:34
Klaas Heufer-Umlauf: Nicht alles. Ehrlich gesagt. Ja, also jetzt ganz gut mit dem Account, den wir da weggegeben haben. Also da ist auch viel einfach in die Spree runter geflossen damit. Aber das kommt jetzt natürlich wieder, ist auch in Ordnung und ich probiert das alles zu lesen und mir alles anzugucken. Und ja, da gibt es diese und jene Anfragen genau.
00:59:53
Raúl Krauthausen: Du hast ja schon richJg erkannt, ich habe auch ein Thema, für das ich stehe und mich einsetze, ist das Thema Inklusion. Und ich häbe einige Themen, die man platzieren könnte in der Öffentlichkeit. Zum Beispiel schlechte Bezahlung von Menschen in Behindertenwerkstäben, die weniger als den Mindestlohn verdienen.
01:00:10
Klaas Heufer-Umlauf: Und teilweise aber richJg nützlich sind für gewisse Unternehmen und dann da so die Arbeit machen, die sonst keiner annimmt für die Kohle.
01:00:16
Raúl Krauthausen: Genau und darüber so wenig gesprochen wird. Und alle reden immer von Mindestlohn für alle, aber außer für behinderte Menschen und Menschen in Gefängnissen, die arbeiten, die sind auch nicht vom Mindestlohn, die können davon auch nicht profiJeren. Und ich frage mich, woran das liegt, dass wir so wenig über Behinderung wissen. Also außer du hast selber eine. Wenn 10 % der GesellschaS eine Behinderung hat, warum ist nicht jeder Zehnte in unserem Bekanntenkreis behindert? Kennst du persönlich Menschen mit Behinderung?
01:00:42
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, ja, ja, ich kenne. Kenne einige ja doch.
01:00:46
Raúl Krauthausen: Mit Vor- und Nachnamen.
01:00:47
Klaas Heufer-Umlauf: Mit Vor- und Nachnamen, mit kompleber AnschriS. Genau. Ja, genau. Also Leute, die mir persönlich bekannt sind und mit denen ich genau ja auch genau verschiedenste körperliche Einschränkungen und oder Behinderung. Sagst du Behinderung oder sagst du Einschränkungen?
01:01:02
Raúl Krauthausen: Ich sage Behinderung.
01:01:03
Klaas Heufer-Umlauf: Du sagst Behinderung. Okay. Also da gibt es auch eine Sprachunsicherheit gibt es da total.
01:01:07
Raúl Krauthausen: Das kommt daher, weil wir eben so wenig Kontakt zueinander haben. Ja, und so ähnlich, wie du sagst Preaching to the choir. In deinem Podcast ist es bei mir halt auch. Ja klar, redet über Behinderung mit Behinderten. Zum Thema Behinderung, als Behinderter.
01:01:20
Klaas Heufer-Umlauf: Man kriegt aber natürlich, oSmals kriege ich natürlich die Leute mit, die mit einem gewissen Selbstbewusstsein ausgestabet sind oder die ein KommunikaJonstalent haben. Du hast das, andere Freunde und Bekannte von mir haben das auch. Und deswegen kennen wir uns überhaupt.
01:01:33
Raúl Krauthausen: Aber wie kriegen wir mehr Menschen mit Behinderung ins Fernsehen, also in der da, wo letztendlich der Mainstream konsumiert.
01:01:43
Klaas Heufer-Umlauf: Was ich ja gut finde. Manchmal, wenn man, wie soll man das am besten sagen, wenn das gar keine Rolle spielt. Also so was ich so gut finde ist, wenn es so
völlig wurscht ist, ob da jemand jetzt also wenn du jetzt eine Fernsehsendung machen würdest, da würde ich nicht sagen, na, welche Sendung über Behinderte willst du denn machen? Ja, genau, sondern ich würde sagen, welche Sendung willst du machen. Und dann sagst du, ich will ein Quiz machen. Über was weiß ich, über Tiere. Dann sage ich Ja, dann mach doch ein Quiz über Tiere, dann machst du ein super erfolgreiches Quiz über Tiere. 20 Staffeln oder auch nicht. Oder auch nicht. Und und Irgendwann, in einem Interview zum großen Erfolg, den du da in die Welt gesetzt hast, fragt dann eine Ach so, wie ist das denn jetzt eigentlich? Und dann hast du, sagst du, natürlich was über das, was dich interessiert, zum Beispiel über deine persönliche SituaJon oder die SituaJon anderer Menschen in deiner Lage.
01:02:34
Raúl Krauthausen: Aber zum Beispiel ich habe, wenn ich Themen vorschlage, den Medien, dann bekomme ich ganz oS von den RedakJonen als Antwort Ja, nee, das Thema Behinderung haben wir vor vier Monaten schon, da denkst du dir dann auch so.
01:02:44
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, ja, habe ich auch schon mal vor vier Monaten ist dann deine Antwort Wahrscheinlich. Habe ich gestern, habe ich morgen.
01:02:48
Raúl Krauthausen: Genau.
01:02:49
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, aber ich glaube, ich vermute zweierlei. Also wenn man prakJsch einfach möchte, dass das behinderte Menschen in der Öffentlichkeit sichtbarer sind, finde ich sehr, also finde ich ja also die, die die die schönste Form der der Toleranz ist ja so, dass man nicht mehr darüber nachdenkt, genau so und nicht mehr darüber und auch prakJsch du in eine SituaJon gebracht wirst, in der du da nicht mehr drüber nachdenken musst. Und da ist man ja noch nicht, weil du wirst ja andauernd wieder daran erinnert, weil es eben kein barrierefreies Leben gibt für dich. Genau so, also du musst alle fünf Minuten nachdenken, wie löse ich das Problem? Wie löse ich das Problem oder das Problem? Und solange das so ist, ist es eben noch nicht da. Das heißt, da muss man weiter arbeiten und ansonsten fände ich es einfach gut, wenn man, ja wenn man eben auch, auch wenn es offensichtlich ist, weil man es sieht, es ist es doch irgendwie schön, wenn das jetzt nicht deine komplebe IdenJtät, ist nicht deine Behinderung, sondern da soll ja aber dass andere Leute das auch sehen, dass du nicht die ganze Zeit rumrennst und darüber reden willst, wie wie behindert du dich fühlst und wie, wie behindert du du, du dich fühlst durch eine gewisse Behandlung und so. Und das ist ja nicht das deine, dein Hauptproblem. Und ich finde deswegen, was du so jeden Tag, also den Hauptgedanken und das finde ich dann interessant, dass man einfach das mal in der tolerantesten Art und Weise mal ein bisschen egal ist.
01:04:16
Raúl Krauthausen: Aber man kann ja zum Beispiel in besJmmten besJmmten Gaming Shows von euch oder in Formaten, die ihr produziert auch das Thema Behinderung mitdenken, ohne dass das das Thema ist.
01:04:27
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, exakt, total und da und und und auch da stecke ich mir genauso an den Hut, wie das jeder andere machen sollte. Also dass man irgendwie glaube ich auch,
indem man indem man wir probieren es ja, dass man GesellschaS sichtbar macht in unseren Formaten und GesellschaS heißt eben auch eine GesellschaS mit behinderten Menschen und die sollten genau dort sichtbarer sein und das ist etwas, das muss man sich selber an den Hut stecken und muss ich dann auch wieder sensibilisieren. Man muss seinen Blick schärfen und man muss immer mal wieder rauszoomen und gucken, was habe ich denn jetzt hier vergessen?
01:04:57
Raúl Krauthausen: Wenn du Lust auf Brainstorming hast meine Telefonnummer habt ihr ja jetzt.
01:05:01
Klaas Heufer-Umlauf: Sehr gut. Ja, ja, klar, ja, warum denn nicht? Also exakt so muss man das eigentlich machen. Genau das ist es, eine große Unterhaltungsshow. Und dann geht es eben darum, dass das nun mal so ist.
01:05:10
Raúl Krauthausen: Ich habe mich neulich mit einem Regisseur unterhalten, der relaJv bekannt ist. Und der hat mir eine ziemlich schlaue Frage gestellt, der meinte, was er nicht versteht, warum gerade in diesem sozialen Kontext Veranstaltungen gemacht werden, Feste, Podcast, Fernsehsendungen, die im Titel schon kommunizieren, was vom Publikum erwartet wird, also zum Beispiel mibendrin oder alle dabei. Oder für alle. Und ich habe mich so ein bisschen ertappt gefühlt und in meinem Engagement und in meinem AkJvismus. Und das ist genau dieses preaching to the choir. Also nur noch die Leute mitnehmen und erreichen, die sowieso schon sensibilisiert sind. Aber wenn ich kriJsch, skepJsch, ängstlich dem Thema Behinderung oder Inklusion gegenüber stehe, dann gehe ich ja nicht zu einer Rollstuhldisko. Da gehe ich in keine Disco.
01:05:59
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, aber welche, wie soll man denn sagen? Ich frage mich mal also mir kommt es vielleicht merkwürdig vor, weil ich keine Berührungsängste habe oder so und ich frage mich aber manchmal schon Was gibt es denn jetzt unabhängig mal von strukturellen Problemen, die ja auf der Hand liegen, dass man also das Land und die Stadt, in der man lebt und und und und das kulturelle Leben nicht so nutzen kann wie Menschen, die nicht die, die keine Behinderung haben, das ist klar. Aber, aber was sind das für, also die Voreingenommenheit dir gegenüber? Wie äußert die sich? Das kann ich mir irgendwie nicht so richJg vorstellen.
01:06:38
Raúl Krauthausen: Also, dass mir oS Dinge nicht zugetraut werden. Zum Beispiel, dass man denkt, es macht Arbeit. Es ist kompliziert, wenn man Herrn Krauthausen einlädt. Also ich war auch schon öSer auf Veranstaltungen, die da nicht barrierefrei waren und alle waren betreten vor der SituaJon. Und ich dachte so, ja, aber das häbe man googeln können, dass Herr Krauthausen im Rollstuhl sitzt und dann natürlich auch eine gewisse Erwartung mitbringe. Und dann häbe ich schon auch beobachtet, dass die Leute dann eher diese Arbeit vermeiden, weil sie nicht wissen, wie oder zu viel Arbeit oder zu spät drüber nachgedacht oder eben jemandem mit Behinderung das nicht zutrauen und dann Gründe gefunden werden. Brandschutz, Denkmalschutz, ist langsamer, aber was machen wir, wenn was passiert? Also ich habe jetzt eine, also aus meiner Vergangenheit, ich wollte ein
Auslandssemester machen, ganz klassisch, wie alle meine Kommilitoninnen auch. Und dann hieß es, das geht nicht, weil das würde keine Versicherung mitmachen. Bei mir könnte ja was passieren. Und dann denke ich so gerade behinderte Menschen haben doch aber genau so ein Interesse, dass ihnen nichts passiert, wie andere Leute auch.
01:07:42
Klaas Heufer-Umlauf: Das Wort Versicherung, macht dann nicht mehr so richJg Sinn.
01:07:45
Raúl Krauthausen: Nein, nein und das ist irgendwie auch ja. Aber das sind so Beispiele, wo so was passieren kann. Aber genau diese Rollstuhldiscos, wenn man dann genauer rein guckt oder Inklusionsdiscos oder wie die heißen, dann stellt sich halt heraus, die sind oS ohne Alkohol. Ja die machen um 21:00 Schicht und da geht doch keiner hin, der Party feiern will.
01:08:01
Klaas Heufer-Umlauf: Natürlich nicht.
01:08:02
Raúl Krauthausen: Und das finde ich so besonders an euren Formaten sein Late Night Berlin oder Duell um die Welt und so, wo einfach alles drin passieren kann.
01:08:10
Klaas Heufer-Umlauf: Ja.
01:08:10
Raúl Krauthausen: Und das nicht irgendwie heißt die große Geflüchtetenshow oder so.
01:08:15
Klaas Heufer-Umlauf: Ja Duell um die Welt. Herzlich willkommen! Also ja, überleg dir was.
01:08:21
Raúl Krauthausen: Aber du verstehst, was ich meine. Also dass in dem Namen oS schon auch falsche Erwartungen geweckt werden.
01:08:28
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, ich weiß was du meinst. Unter diese komische Holzspielzeug Pädagogik, die genau so was die das so alles also wie du sagst kein Alkohol um 21:00 Schluss wenn man sagt ja, da kann ich auch zum Laternenfest in die Kita fahren. Genau das ist genauso cool.
01:08:44
Raúl Krauthausen: Ähm, hast du außerhalb deiner deiner Show Arbeit und deiner Verantwortung, die du übernimmst, in den Shows auch ein Thema, für das du dich engagierst, von dem du ein bisschen erzählen kannst?
01:08:59
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, so ein bisschen was habe ich ja gerade schon erzählt. Ähm, dann habe ich viele Jahre in letzter Zeit persönlich weniger, weil meine meine Freundin, die den Verein gegründet hat, leider vor ein paar Jahren gestorben ist. Die Claudia Coba hat den Verein Junge Helden ins Leben gerufen und wir haben einen Zugang zu dieser ganzen Arbeit, zu dem Verein und zu all dem war immer Claudia und leider leider verstorben und deswegen
dadurch, dass sie auch so mein mein mein Eingang war dazu habe ich momentan ein bisschen weniger damit zu tun, aber das ist zum Beispiel etwas ja.
01:09:40
Raúl Krauthausen: Aber das Thema Organspende auch.
01:09:41
Klaas Heufer-Umlauf: Total ja und ich mag es auch drüber zu sprechen ich müsste eigentlich mehr machen wieder. Aber das ist wieder genau das. Das ist so, ich habe eine Idee, wie man das, glaube ich, noch schlagarJg ein bisschen bekannter machen kann. Die kommt auch noch. Aber ich gehe so ein bisschen, spielt mit der Instagramability der Welt ja so sage ich jetzt mal im Groben. Die aber glaube ich ganz gut harmoniert mit dem Thema Organspende, weil man da also merkt, wie, wie wichJg das ist und wie viel Potenzial zur Problemlösung also auf der Straße liegt. Mich hat das riesig geärgert, dass es diese Widerspruchsregelung nicht gibt. Also so formuliert man momentan in Deutschland muss man sich diesen Ausweis, wo man muss ich ja irgendwo registrieren oder sonst was. Man muss einfach diese kleine Karte nehmen, muss die ausfüllen, ins Portemonnaie stecken, dann ist man Organspender. Mehr braucht man nicht. Und in anderen Ländern ist das so geregelt, dass man erst mal Organspender ist. Es sei denn, man widerspricht dem akJv in so Momenten, wo man sowieso in Kontakt kommt. Also ich weiß nicht, beim Ausfüllen oder beim Beantragen eines Personalausweises oder so, dann wird man da gefragt. Und das finde ich eigentlich irgendwie gut, weil viele Leute dann auf einmal so ganz unkompliziert nein, man kann auch nein sagen. Es geht da eigentlich nur darum, eine Entscheidung zu treffen.
01:10:46
Raúl Krauthausen: Aber könnte man nicht einfach meine dieses Opt in Opt out? Okay, verstehe ich. Aber könnte man nicht einfach die Krankenkassen verpflichten, jeden Bürger einmal zu fragen?
01:10:54
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, könnte man auch machen. Genau. Wer wäre auch gut. Fände ich auch super. Ja, das wäre vielleicht noch. Ich meine, damals ist an den Grünen gescheitert, die gesagt haben, wir wollen es so nicht. Wenn der Mibelweg jetzt wäre, dass die Krankenkassen das einmal machen, aber ich weiß nicht, die KommunikaJon, also Krankenkassen und KommunikaJon, sind auch zwei Themen, die auch nicht Hand in Hand gehen. Sagen wir mal so.
01:11:14
Raúl Krauthausen: Ja das sJmmt. Mal zum Thema Show und Entertainment. Hat Humor Grenzen?
01:11:21
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, hundert ProzenJg.
01:11:22
Raúl Krauthausen: Wo ziehst du die für dich?
01:11:24
Klaas Heufer-Umlauf: Also wenn wenn, dann finde ich ist es dann kein Humor mehr, ehrlich gesagt. Also insofern glaube ich, dass Humor keine Grenzen hat. Wenn irgendwas diese
Grenze, die du vielleicht ansprichst, überschreitet, ist es für mich kein Humor mehr. Insofern, solange ich das Gefühl habe, es ist Humor, ist es auch grenzenlos.
01:11:38
Raúl Krauthausen: Okay, ja.
01:11:39
Klaas Heufer-Umlauf: Aber ich finde Humor, wenn der einhergeht mit mit keine Ahnung, dem dem Entwerten von Menschen und dem Entwürdigen von Menschen. Es gibt einen Moment, wo man wo wo die Achtung vor Menschen und ihren TäJgkeiten und ihrer LebenssituaJon mehr wert ist als irgendein billiger Gag. Und dann macht es auch keine Freude darüber zu lachen und so und und. Ich finde auch, aber das ist so eine Sache, das finde ich jetzt nicht so eine moralische Grenze, aber ich finde auch Zynismus, das ist eine persönliche Entscheidung von mir, dass Zynismus auch nur in kleinen Dosen von mir betrieben werden kann, weil mich das unglücklich macht.
01:12:15
Raúl Krauthausen: Ist auch einfach.
01:12:16
Klaas Heufer-Umlauf: Es ist einfach. Und das ist so ein bisschen der Humor der Glücklosen. Also es ist so, da bist du den ganzen Tag der Witzigste, aber abends bist du traurig und da muss man, glaube ich, so ein bisschen aufpassen, also zu zynisch zu werden. Das kann auch irgendwann mal kippen und dann bist du nicht mehr zynisch, sondern bist du so ein, so ein trauriger, witziger.
01:12:31
Raúl Krauthausen: Ich habe ChrisJan Ulmen mal interviewen dürfen. Da ging es um seine Sendung Jerks unter anderem. Und da sagt er erst mal es gibt keinen Witz über, der nicht auf Kosten von jemandem geht. Also insgesamt Humor ist immer was auf Kosten anderer,
01:12:45
Klaas Heufer-Umlauf: Mag sein. Ja.
01:12:46
Raúl Krauthausen: Und bei Jerks ist es so, dass es gibt immer die Moral im Raum, in jeder Folge und die Moral verliert. Aber immer.
01:12:54
Klaas Heufer-Umlauf: Genau.
01:12:54
Raúl Krauthausen: Und das ist genau dieser komische Moment.
01:12:56
Klaas Heufer-Umlauf: Das ist auch okay. Das ist auch die Fallhöhe. So funkJoniert das auch. Das ist so, das halte ich auch für gut. Ich bin auch für harten Humor und ich finde auch, eine Menge Leute müssen sich eine Menge anhören, finde ich. Und jeder hat ein Recht, verarscht zu werden. Und auch das darf sein. Nur glaube ich und dafür gibt es jetzt keine goldene Regel, sondern da braucht man vielleicht ein bisschen Gefühl dafür. Und als Unterhalter ist
das Gefühl, wann man was sagt, vielleicht eh schon da, aber wenn man mal die Schnauze halten muss, dann muss man sich manchmal so ein bisschen erarbeiten.
01:13:27
Raúl Krauthausen: Aber das finde ich deswegen so spannend, weil Ulmen meinte Und dabei machst du Fehler bei dieser oder den Formaten, Du tribst über die Linie und dann kriegst du Ärger und dann musst du und das unterscheidet guten von schlechten Humor, gucken Was habe ich was falsch gemacht?
01:13:41
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, er muss sich dann noch entschuldigen, wenn er was falsch geht.
01:13:43
Raúl Krauthausen: Dieter Nuhr würde das niemals über sich sagen.
01:13:44
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, aber darum geht es ja auch bei ihm nicht. Bei ihm geht es darum, den das ist ein Kulturkampf, den er mithilfe von Humor führt. Und das ist eigentlich ist das eine, ein Kulturkampf ist ein großes Wort für das, was der da macht. Sondern es geht ihm eigentlich nur um das, eigentlich ist es immer dieselbe Aussage und formuliert in humorvoller Art und Weise aus, aus, aus seiner Sicht. Und deswegen bringt ihm ja das Zurückrudern nichts. Hm, also da geht es um eine ProvokaJon, um einzuzirkeln, wo er poliJsch und gesellschaSlich steht die ganze Zeit. Und dann ist es nie Humor um des Humor willens oder so, sondern es geht eigentlich nur darum, das als Werkzeug zu nutzen, um sich abzugrenzen von irgendetwas, was er, was er aus seiner Sicht nicht gut findet und das eben in seinem speziellen Fall ist es vielleicht so ein bisschen biber manchmal, weil es sich oS abarbeitet an Menschen, die das RichJge wollen.
01:14:38
Raúl Krauthausen: Total. Und jetzt hat ja gar nicht Bully Herbig sich aufregen, lesen, wo er sagt da Humor wird schwieriger. Wo ich aber denke, ja ist auch unsere GesellschaS, die vielleicht auch kriJscher wird, können vielleicht auch ganz neue Formen entstehen.
01:14:52
Klaas Heufer-Umlauf: Da ging es um Winnetou und das hat er im Spiegel gesagt, glaube ich.
01:14:55
Raúl Krauthausen: Genau. Und da bin ich doch, weiß ich nicht, ob das jetzt deine PosiJon ist, sich darüber zu beschweren, wenn du eigentlich auch so super privilegiert bist als Bully Herbig. Du kannst ja auch neue Formate überlegen, so wie auch im März ja auch plötzlich aufgetaucht ist und anderen Humor macht, der auf unserer GesellschaS basiert.
01:15:11
Klaas Heufer-Umlauf: Es ist immer so eine, so eine, so eine Mischung. Also wenn man jetzt nicht das Format oder Formate, verschiedene Formate anschaut, was will man denn da eigentlich? Ist das AkJvismus, in denen Humor eingearbeitet wird, oder ist das Humor, aus dem manchmal AkJvismus herausblitzt? Und das sind doch zwei ganz unterschiedliche Sachen und da muss man einfach wissen, was man eigentlich machen will und wie man sich selber auch definiert. Ich finde, alles hat seine BerechJgung. Aber deswegen hat man auch leicht unterschiedliche Gewichtung in beiden Ecken. Und ich glaube, dass es seit einiger Zeit
jetzt eben auch diese zwei Varianten gibt. Man muss mal gucken, was man gut findet als Künstler.
01:15:51
Raúl Krauthausen: Finde ich einen super SJchwort für den letzten Abschnib unseres Gesprächs. Weil als Stefan Raab bei ProSieben aufgehört hat, da habe ich mich gefragt okay, wie wird ProSieben das überleben? Und das war so meine Überlegung, weil er habe am Ende gefühlt 90 % des Programms gefüllt. Am Ende. Und dann plötzlich seid ihr relaJv schnell in die Schuhstapfen getreten. Schuhstapfen? Aber du weißt, was ich meine.
01:16:17
Klaas Heufer-Umlauf: Wie heißt das denn jetzt? In die Fußstapfen?
01:16:21
Raúl Krauthausen: Fußstapfen genau. Und ihr habt quasi jetzt fast die gleiche Fülle an Programm, die auf ProSieben macht und auch machen wollt. Fühlt ihr diese Verantwortung, die ihr für den Sender habt?
01:16:34
Klaas Heufer-Umlauf: Nee, nee, die fühle ich nicht. Nee, Also, das ist, da zum Glück arbeite ich nicht mit Verantwortung und da habe ich auch kein Verantwortungsgefühl. Aber ich finde so viel, das liegt ja dann vielleicht auch an der Hybris, die jeden Fernsehunterhalter befällt, da auch Joko und ich natürlich, dass wir natürlich von einer Egozentrik geprägt sind, dass man denkt, selbstverständlich können wir das also füllen und dass jedes Programmloch, was ich uns bietet, von uns mit mehr oder weniger sinnvollen Sachen gefüllt wird. Das wird auch so bleiben. Und in der Fülle der Sendung, die wir machen, redet man ja zum Glück auch oS nicht über die Scheiß Sendungen, die wir auch machen zwischendurch die ganze Zeit, weil die in schöner Regelmäßigkeit vorkommen. Und die habe ich natürlich auch ein Interesse daran, die nicht so plab zu walzen hier, aber auch die gibt es und das ist in der Vielzahl auch gar nicht anders möglich. Aber das ist auch das Gute, dass wir nicht so, also dass wir keine Bücher schreiben oder Filme drehen, wo man irgendwie sagt, das ist jetzt wie so ein Haus, was man baut und dann steht das da 1000 Jahre, sondern das ist halt eine Show. Und nächste Woche ist wieder eine Show und dann ist die Alte auch wieder vorbei.
01:17:38
Raúl Krauthausen: Aber es ist schon ein krasser InnovaJonsmotor in dem Sender oder überhaupt in der deutschen FilmlandschaS.
01:17:44
Klaas Heufer-Umlauf: Das probieren wir natürlich. Also was ich probiere, ist, mir selber Sendungen auszudenken. Es gibt ja auch viel AdapJonen und so, was auch okay ist. Also es ist ja auch unterhaltsam dann und gucke ich mir auch gerne an so was. Aber mir macht es immer Spaß, mir selber eine Sendung auszudenken. Und ich glaube, das braucht man ja in fast jedem Beruf, dass man das Gefühl hat, in dem Beruf, in dem ich bin, in dem habe ich auch Ideen. Ich habe die Schublade voll mit Sachen, die ich immer mal machen will und immer für diesen Moment, dass einer sagt Weißt du was, du kannst jetzt machen, was du willst. Für den Moment war ich vorbereitet, weil ich wollte ja immer machen, was ich wollte. Und mir ging es ja nicht darum, dass ich irgendwie so im Fernsehen bin und da so mitmachen darf. Das ist natürlich cool und so und auch diese ganzen Begleiterscheinungen machen Spaß, dass man so Leute kennenlernt und irgendwie in so einer gewissen Branche ist
und so, das ist interessant und spannend und so. Das war aber nie das, was ich eigentlich wollte, sondern ich habe mir so gewisse Sachen überlegt. Und dann irgendwann dachte ich, vielleicht kommt ja mal einer und lässt mich das machen. Und bis diese Schublade leer ist, dauert es noch ganz schön lange.
01:18:40
Raúl Krauthausen: Du warst bei Viva, dann wart ihr bei ZDFneo, dann seid ihr zurück zu den Privaten. Ist so was im öffentlich rechtlichen einfach nicht möglich? Harald Schmidt ist auch zu Sat1 gegangen am Ende.
01:18:50
Klaas Heufer-Umlauf: Das sJmmt ja. Aber ich weiß nicht, ob er da, also keine Ahnung, was da jetzt lief, was ihn da überzeugt hat.
01:18:58
Raúl Krauthausen: Wahrscheinlich Geld. Aber habt ihr mehr Freiheiten?
01:19:01
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, also wir waren ja nur kurz bei ZDFneo und da haben wir alle Freiheiten, die wir uns damals vorgestellt haben. Da bin ich an keine Grenze gestoßen. Und ich finde, man sieht ja auch ganz gut, bei Jan und beim ZDF Magazin sieht man ja auch ganz gut, wie grenzenlos das sein kann. Also ich glaube, viele Formate, die da laufen, die funkJonieren eben auch in gewissen Grenzen. Und bei bei Jan habe ich jetzt nicht den Eindruck, dass er irgendwie da Angst hat, sich zu bewegen, weil er seine Fesseln spüren könnte, sondern der macht ja wirklich was er will da. Das auch noch sehr erfolgreich und finde ich auch mit der nöJgen Form von Stress, die das so verursacht. Also ich kann mir vorstellen, dass es viele Mitarbeiter im ZDF gibt, die auch schon mal da, wo da eine Stunde längeres Licht brennt im Büro, weil sie dann auch irgendwie mit der mit dem Echo was zu tun haben und das finde ich irgendwie cool. Also insofern also gerade beim ARD hab ich nicht so viel Erfahrung, aber beim ZDF habe ich mich eigentlich immer wohlgefühlt und habe jetzt auch noch viel Kontakt zu den Leuten dort und finde das irgendwie sympathisch und ich bin froh, dass wir sie haben.
01:20:02
Raúl Krauthausen: Hast du schon mal darüber nachgedacht, dich aus dem ShowgeschäS zurückzuziehen, so wie SebasJan Vebel aus der Formel eins?
01:20:07
Klaas Heufer-Umlauf: Nein, habe ich nicht. Nein, nein.
01:20:09
Raúl Krauthausen: Du wirst im Fernsehen bleiben.
01:20:11
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, klar. Ich wollte ja immer hin. Als jetzt hier den geordneten Rückzug zu machen, das hat der Gobschalk mal gesagt, der hat gesagt, Ja, klar verstehe ich auch, dass so ein knallharter Cut irgendwie, dass der würdevoll ist. Aber was soll ich mich denn da würdevoll da in meinem Haus einschließen? Oder was habe ich denn davon, dass ich da würdevoll auf meiner Bebkante sitze und ich weiß, was ich machen soll? Also das verstehe ich auch schon.
01:20:30
Raúl Krauthausen: Aber Raab habe einen würdevollen Abgang.
01:20:32
Klaas Heufer-Umlauf: Ja klar, hat er. Aber vielleicht hat er auch einfach andere Interessen jetzt. Was weiß ich, was ich in zehn Jahren denke. Vielleicht mache ich es dann eh anders oder so. Außerdem hat er ja auch noch genug zu tun. Dem ist ja nicht langweilig.
01:20:43
Raúl Krauthausen: Tret ihr euch manchmal?
01:20:44
Klaas Heufer-Umlauf: Nein. Aktuell haben wir uns jetzt nicht getroffen, aber wir haben Kontakt. Ja, das schon. Ja. Also. Also kann auch sein, dass uns mal treffen jetzt. Aber genau, wir haben Kontakt und Jan auch.
01:20:54
Raúl Krauthausen: Ja, Oder habt ihr da so eine Konkurrenz?
01:20:56
Klaas Heufer-Umlauf: Nein, überhaupt nicht. wir machen ja auch ganz unterschiedliche Sachen. Also auch Jan und ich kennen es ja schon sehr, sehr lange, waren ja früher zusammen mal auf Tour.
01:21:02
Raúl Krauthausen: Und ihr macht ja auch Sachen zusammen, was zum Beispiel SpendenakJonen angeht.
01:21:05
Klaas Heufer-Umlauf: Genau, Ja, genau das haben wir schon oS zusammen gemacht und auch ansonsten gibt es immer mal wieder sehen wir uns ab und zu mal und und sprechen miteinander und so, das ist ja schon interessant manchmal, weil wir natürlich zu einer ähnlichen Zeit angefangen haben und auch wenn wir jetzt sehr unterschiedliche Sachen machen, schon auch irgendwie so einen gemeinsamen Weg irgendwie gleichzeiJgen Weg haben.
01:21:28
Raúl Krauthausen: Vorletzte Frage. Was musstest du aufgeben, seitdem du die Berühmtheit hast, die du jetzt hast?
01:21:35
Klaas Heufer-Umlauf: Also nicht so was eklatantes. Ich habe letztens gemerkt, dass ich so ein enormes, so ein so eine, so ein Heimweh habe nach Oldenburg, wo du ja morgen bist. Ja, und da habe ich so ein totales Heimweh nach, nach dieser, nach der Stadt und so, obwohl ich habe ein paar Freunde noch da und und meine Muber wohnt da, aber ansonsten konnte ich mir das gar nicht so richJg erklären. Und ich habe dann irgendwann festgestellt, dass dieses Heimweh auch so ein bisschen damit zu tun hat, weil ich mich dann so erinnert habe, wie ich da so früher so rumgelaufen bin und so das und so durch die Innenstadt gelaufen bin und da irgendwas gemacht habe oder so oder in irgendwelchen Clubs dann da war, die es immer noch gibt, kannst du dir alle angucken. Das war auch in der Zeit, wo das noch nicht Club hieß.
Und dann fiel mir ein, dass ein Teil dieses Heimwehs sich vielleicht auch damit befasst, dass ich da natürlich unbehelligt sein konnte, also so rumlaufen konnte. Und ist also diese diese Wahrnehmung noch nicht so gab. Dadurch, dass ich die schon so lange habe, mehr oder weniger stark ausgeprägt, kann ich mich nur noch so daran erinnern, wie ich so 16-18-19 war und dann war das ja vorbei damit. Dann gab es ja.
01:22:42
Raúl Krauthausen: Du könntest jetzt eine andere in ein anderes Land ziehen, nach London oder so.
01:22:45
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, genau das genieße ich auch dann, wenn man da ist. Also ich find das jetzt wie gesagt nicht schlimm. Es ist alles alles nicht, nicht wild. Aber das ist natürlich irgendwas, was verführerisch ist. Ja.
01:22:56
Raúl Krauthausen: Letzte Frage, die ein bisschen zusammen gehört. Gibt es SituaJonen, wo du selber mal Hilfe angenommen hast, die nicht zu deinem Beruf zu tun hat?
01:23:08
Klaas Heufer-Umlauf: Du meinst therapeuJsche Hilfe zum Beispiel?
01:23:09
Raúl Krauthausen: Zum Beispiel oder Rat von Freunden oder Familie?
01:23:12
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, ja, ja, doch, doch. Also therapeuJsche Hilfe, ganz klassisch, habe ich noch nicht in Anspruch genommen. Würde ich aber sofort machen, wenn ich das Gefühl habe, es muss jetzt sein. Weil ich das ziemlich wichJg finde, da einen guten Umgang mit zu haben und viele meiner engen Freunde auch Familie und so haben Erfahrungen damit. Und ich bin froh, wenn jemand, der mir am Herzen liegt, dann die Möglichkeit habe, endlich eine gute TherapeuJn oder einen guten Therapeuten zu finden. Das ist gar nicht so einfach. Also A die Verfügbarkeit überhaupt von Therapieplätzen, aber dann eben auch in KombinaJon auch mit so einer menschlichen Basis, die auch funkJonieren muss. Das ist ja nun irgendwie eine schwierige SituaJon, finde ich. Und irgendwie ist das Gesundheitssystem da nicht darauf eingestellt und ich habe so das Gefühl, da tut sich hoffentlich noch was. Wäre auch auf jeden Fall, das ist ja auch ein Aufmerksamkeitsthema, ehrlich gesagt, was mit Aufmerksamkeit schon wieder ein Stückchen besser werden könnte. Ein kleines Stückchen. Aber Rat von Freunden. Ja, ja, doch das ist absurd, wenn man. Man läuS so durch sein Leben und denkt, man braucht das alles nicht. Und man ist immer nur der Rat gebende Mensch in der FreundschaSsbeziehung. Aber auch ich habe es gemerkt. Es gibt SituaJonen, wo man nicht mehr weiß, was man sonst machen soll und sich dann so dann jemanden anruS und derjenige sagt Ich kann dein Problem auch nicht lösen, aber ich kann jetzt mit dir reden. Und man stellt fest, dass selbst wenn das Problem eigentlich unlösbar ist, in dem Moment hilS das, sich Rat zu holen. Ja, das ist schon ein schönes Gefühl, dann, wenn man merkt irgendwie, dass das funkJoniert. Habe ich auch schon. Und du?
01:24:39
Raúl Krauthausen: Ja, ach, ich hab das Gefühl, dass das immer mehr wird bei mir. Aber natürlich medizinisch aufgrund meiner meiner Behinderung. Aber auch gerade wenn man
anfängt, sich so zu verzebeln und zu viele Themen im Kopf gleichzeiJg zu bearbeiten, auch privat. Das ist dann schon auch therapeuJsche Hilfe in Anspruch genommen habe und es tatsächlich geholfen hat. Ich häbe das auch ja eher nicht gemacht, bis ich dann einfach irgendwann gemerkt habe, ich probier das jetzt mal aus.
01:25:07
Klaas Heufer-Umlauf: Manchmal gut, die Freunde zu entlasten.
01:25:09
Raúl Krauthausen: Genau.
01:25:09
Klaas Heufer-Umlauf: Aber weil ich finde.
01:25:11
Raúl Krauthausen: Man hat dann auch irgendwann schon über alles geredet mit allen.
01:25:14
Klaas Heufer-Umlauf: Man darf ja nicht vergessen, dass es etwas ist, was man können muss. Also ab einem gewissen Zeitpunkt braucht man professionelle Hilfe. Und es gibt aus zwei Gründen ist eseglaube ich schwierig. Also A Es ist gemein manchmal seinem Freund eigentlich ein Problem oder eine Problemlösung überzuhelfen, die er ohne professionelle Studium oder oder Grundlagen einfach gar nicht beantworten kann. Und zum anderen.
Spiegelt es ja auch auf die eigene SituaJon zurück, weil man eigentlich nur eine weitere Enbäuschung einfährt, die einem ja total überhaupt nicht gut tut in dem Moment. Aber eigentlich hat man denjenigen dann auch irgendwie eine PosiJon gebracht, wo er auch nicht helfen kann. Und insofern muss man glaube ich schon unterscheiden, wann brauche ich einen freundschaSlichen Rat und wann ist therapeuJsche Hilfe notwendig? A Um meine Freunde nicht zu belasten und um mir selber vielleicht auch ein posiJves Ding zu geben, wenn man schon mal so den Mut besitzt, jetzt irgendwo hin zu gehen.
01:26:03
Raúl Krauthausen: Ich habe das Gefühl, da steckt auf jeden Fall noch Potenzial für ein weiteres Gespräch drin.
01:26:06
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, auf jeden Fall.
01:26:08
Raúl Krauthausen: Über so was mit dir zu plaudern. Letzte Frage daher gibt es ein eine OrganisaJon, die du weiterempfehlen kannst, unseren Hörerinnen und Hörern, für die man sich engagieren kann, spenden kann oder was auch immer.
01:26:20
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, also, ähm. A, jetzt, um vielleicht bei dem Thema kurz zu bleiben. Es gibt, finde ich, einen schönen Verein, der nicht so oS besprochen wird, der sich mit dem Thema SuizidprävenJon auseinandersetzt. Also für wenn man tatsächlich an sich selber oder an anderen Menschen in seinem Umfeld depressive Züge feststellt, die nicht therapiert sind oder die vielleicht in einem Ausmaß sind, dass man sich Sorgen macht, dann ist es schwierig, so im normalen Gesundheitssystem Ansprechpartner zu finden in Deutschland. Das ist
einfach so. Auch die Notaufnahme im Krankenhaus ist ein guter Ort, um da erstmal hinzugehen. Aber sicher nicht der letzte, zu dem man gehen sollte, wenn man mal in dieser SituaJon ist oder war. Oder auch ein naher Verwandter, Bekannter oder Freund oder so und das ist Freunde fürs Leben. Das ist eigentlich ein schöner, schöner Verein, finde ich, der auch finde ich den richJgen Ton trit. Man hat ja auch keine Lust in so einer Apothekenatmosphäre sich dann über das Thema Suizid zu informieren oder über Suizid Absichten oder was was helfen kann und so. Und diese Zuversicht, dass die allermeisten SituaJonen oder psychischen Zustände, in denen man sich befindet, bevor dann so was eigentlich unvorstellbares getan wird von Menschen, dass ganz viele Therapeuten und Menschen, die sich mit dem Thema auskennen, sagen, das ist auflösbar und ein Teil der Gemeinheit dieser Krankheit ist die damit einhergehende Hoffnungslosigkeit. Und die wiederum verstellt einem den Blick auf Problemlösungsmöglichkeiten. Und das ist so gemein daran. Das ist, das ist der Trick dieser Krankheit, das ist der der Trick, dass diese Krankheit gewinnt. Und das kriegt man vielleicht, wenn man offen genug ist dafür. Vielleicht auch als Co-Betroffener kriegt man da ganz, ganz gute InformaJonsmöglichkeiten, kann sich da hinwenden, wird beraten und ja, das finde ich gut. Ansonsten braucht die Sea Eye also alle SeenotrebungsorganisaJonen, die es überhaupt nur gibt Lifeline, Sea Eye, es gibt so viele verschiedene, kann man sich alles anschauen, aber mir fällt jetzt gerade nur sea-eye ein. Die sammeln jetzt gerade wieder Spenden um eine Mission zu machen. Eine Mission musste schon ausfallen, leider. weil es immer teuer ist so ein Schiff bereit zu halten. Mit allem was dazugehört, ist einfach ein teures Unterfangen, die Schifffahrt und dann rauszufahren. Eine Mission, auf der immer Leute gerebet werden. Immer. Es gibt keine Mission, wo keine Menschen gerebet werden. Um die möglich zu machen, braucht man irgendwie noch mal Geld, das heißt sau arsch teuer und liegt eben daran, dass sich niemand außer die Zivilbevölkerung dafür finanziell engagiert. Also von keiner Regierung, die es kriegt. Alles Frontex. Die benehmen sich da wie die Axt im Wald und wird also zur Grenzsicherung da eingesetzt, sage ich mal und handelt illegal. Und weiß man jetzt auch wie das gerade wieder ein neuer Bericht rausgekommen. Die einzigen, die da gegen jeden Widerstand sich auf den Weg machen, sind die privaten SeenotrebungsorganisaJon, unter anderem Sea Eye. Und da kann man immer immer immerhin spenden und man wird ganz konkret Leben reben.
01:29:13
Raúl Krauthausen: Auch wieder Aufmerksamkeit. Die Welle war ja durch 2015. Jetzt redet kaum noch jemand drüber. Aber das Thema bleibt.
01:29:19
Klaas Heufer-Umlauf: Ja, das Thema bleibt. Es wird so lange bleiben, so lange. Vielleicht ein letzter Satz noch dazu, weil wenn man sagt, wie lange bleibt das Thema? Es wurde uns so ein bisschen untergeschoben, dass MigraJon oder Fluchtbewegungen ein zu lösendes Problem seien, so dass wir. Und dann gibt es also die Leute, die sagen, wir können das schaffen und wir werden das lösen. Und dann gibt es die, die sagen, wir werden das nicht lösen und wir müssen uns um uns selber kümmern. Aber in der Mibe steht das NarraJv, dass das überhaupt ein Problem ist. Es ist kein Problem ist, dass die Dynamik und der Lauf der Welt.
Menschen migrieren seit, seit, seit es Menschen gibt. Und zwar immer so, wie es ihnen die eigenen Lebensmöglichkeiten, die sie vor Ort, da wo sie geboren sind, vorfinden, vorgeben. Und das kann alles sein.
01:30:05
Raúl Krauthausen: Von Arm zu Reich.
01:30:05
Klaas Heufer-Umlauf: Von von Arm zu Reich, von Ressourcenknappheit zu Ressourcenreichtum, von wirtschaSlichen Umständen oder klimaJschen Bedingungen.
01:30:14
Raúl Krauthausen: Frieden und Krieg.
01:30:15
Klaas Heufer-Umlauf: Frieden und Krieg. Es wird eine Menge auf uns zukommen und ich finde, wir haben, und damit meine ich jetzt uns zwei, und viele, die hier zuhören, eben das Glück, dass wir nicht von der, von der unmibelbar vom unmibelbaren Problem betroffen sind, sondern nur von der driben und vierten Weiterentwicklung des Problems. Zum Beispiel, dass wir, also das in Anführungsstrichen ein Problem haben, dass wir uns um Menschen kümmern müssen, die die weitaus Schlimmeres erlebt haben. Und dazu sollte man in der Lage sein, dieses verhältnismäßig kleine Problem hinzukriegen. Und man muss es gar nicht lösen, werden wir nicht lösen. Nicht mal unsere Urenkel werden erleben, dass sich die MigraJon in die andere Richtung bewegt. Wird nicht passieren. Man kann nur helfen, dass die MigraJon menschenwürdiger abläuS als aktuell.
01:31:00
Raúl Krauthausen: Tolles Schlusswort.
01:31:01
Klaas Heufer-Umlauf: Vielen Dank, dass ich hier sein werde.
01:31:03
Raúl Krauthausen: Danke für deine Zeit.
01:31:04
Klaas Heufer-Umlauf: Gerne
01:31:05
Raúl Krauthausen: Dann, wenn die Tür aufgeht. Wo musst du hin? Wo geht es raus?
01:31:08
Klaas Heufer-Umlauf: Ähm, ich fahre. Ich fahre erst mal auf die Etage und frag, ob ich immer aufs Klo darf. Und ich klopfe irgendwo.
01:31:16
Raúl Krauthausen: Dann, viel Erfolg.
01:31:18
Klaas Heufer-Umlauf: Dankeschön. Dir auch. Bis bald.
01:31:20
Raúl Krauthausen: Ciao. Danke fürs Miuahren. Wenn ihr mögt und euch diese Folge Spaß gemacht hat, bewerte diese Folge bei Apple Podcast, SpoJfy oder wo auch immer ihr zuhört. Alle Links zur Folge, so wie die Menschen, die mich bei diesem Podcast unterstützen, findet ihr in den Shownotes. Schaut da gerne mal rein. Wenn ihr meine Arbeit unterstützen möchtet, würde ich mich freuen, euch bei Steady zu begrüßen. Mit einer Steady MitgliedschaS bekommt ihr exklusive Updates von mir und die Gelegenheit, mich zweimal
im Jahr persönlich zu treffen. Im Aufzug ist eine ProdukJon von Schönleinmedia. Ich freue mich auf das nächste Mal hier im Aufzug.
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