Ist die Prothese Hilfe oder Schutzschild?
Greta Niewiadomski ist Psychologiestudentin, Aktivistin und Model – und jemand, der sehr früh gelernt hat, dass Behinderung genauso viel mit dem eigenen Körper zu tun wie mit den Blicken der anderen.
Wir sprechen darüber, warum ihre Behinderung oft erst dann relevant wird, wenn andere sie bemerken. Über neugierige Kinderfragen, über Erwachsene, die Erklärungen erwarten, und über den ständigen Wechsel zwischen Verstecken, Witzemachen und Selbstbehauptung. Greta erklärt mir, wie eine Prothese plötzlich Kompetenz zuschreibt, warum sie sich manchmal wie ein Schutzschild anfühlt – und weshalb diese Dynamiken in der Psychotherapie viel zu selten Thema sind.
Und es geht um Jugendcamps, Austausch, Kaffee und die Freiheit, sich nicht festlegen zu müssen. Aufzugtür auf für Greta Niewiadomski!
Gretas Empfehlung: BMAB, Veto Magazin
00:00:15,290 –> 00:00:39,960 [Raul Krauthausen]
Die Tür geht auf und wer kommt rein? Ich freue mich wirklich sehr. Ich muss zugeben, ich habe, glaube ich, zum ersten Mal von dir gelesen im ND, im Neuen Deutschland. Ähm, ein Artikel vor vielen, vielen Jahren. Ähm, herzlich willkommen im Podcast, Greta… Jetzt muss ich genau gut lesen. Greta Niewiadomski.
00:00:39,960 –> 00:00:40,000 [Greta Niewiadomski]
Perfekt gelesen. [lacht]
00:00:40,000 –> 00:00:43,710 [Raul Krauthausen]
Noch mal: Herzlich willkommen, Greta Niewiadomski. Schön, dass du da bist.
00:00:43,710 –> 00:00:48,480 [Greta Niewiadomski]
Danke schön. Ja, schön, dass ich hier sein darf.
00:00:48,480 –> 00:00:55,239 [Raul Krauthausen]
Ähm, fangen wir doch einfach gleich mal an. Hattest du schon mal einen Awkward-Moment in ’nem Aufzug?
00:00:55,240 –> 00:01:14,240 [Greta Niewiadomski]
Ich hatte tatsächlich so einen cringen, random-Moment in ’nem Aufzug, der ist mir sofort eingefallen. Ähm, und zwar bin ich in den Aufzug eingestiegen, das war irgendwo in ’nem Hotel, ich weiß gar nicht mehr, wo. Äh, und dann stand da so ein kleiner Junge mit seiner Mutter, der war vielleicht so acht Jahre alt.
00:01:14,240 –> 00:01:14,400 [Raul Krauthausen]
Mhm.
00:01:14,400 –> 00:01:18,020 [Greta Niewiadomski]
Und ich kam rein und ich hatte meine
00:01:18,020 –> 00:01:32,380 [Greta Niewiadomski]
– damit starten wir auch schon ins Thema – meine Fancy-Hand-Prothese an und der hat die so angestarrt und dann wirklich blitzschnell reagiert und hat versucht, seine Hand zwischen die zugehenden Aufzugtüren zu stecken.
00:01:32,380 –> 00:01:33,560 [Raul Krauthausen]
Mhm.
00:01:33,560 –> 00:02:07,020 [Greta Niewiadomski]
Ja, und hat, also mit den Worten, ähm: „Ich will auch so eine coole Roboterhand haben wie die Frau.“ [lacht] Und, äh, ja, ich konnte dann Gott sei Dank aussteigen und musste das nicht weiter erklären, dass seine Vorstellung vielleicht ein bisschen abweicht und auch mit viel Schmerz verbunden wäre. Aber, ähm, ja, das hat so ein bisschen verdeutlicht, wie positiv und anders diese Hand wahrgenommen wird und wie das mit, keine Ahnung, Science Fiction oder Superhelden assoziiert ist.
00:02:07,020 –> 00:02:10,740 [Raul Krauthausen]
Ja, ich musste auch gerade kurz an Iron Man denken oder so. Ähm…
00:02:10,740 –> 00:02:12,730 [Greta Niewiadomski]
Ja. [lacht]
00:02:48,020 –> 00:03:01,080 [Raul Krauthausen]
Du bist ja gleich mit dem Thema eingestiegen. Ich dachte so: „Oje, das, äh, da, ähm, machen wir hier einen ganz gemütlichen Einstieg, aber so ist es natürlich umso besser. Ich find’s nämlich ehrlich gesagt, mm,
00:03:01,080 –> 00:03:16,920 [Raul Krauthausen]
ich hab viele Gäste ja hier im Podcast und ich find’s immer ein bisschen unangenehm, wenn ich von mir aus das Thema Behinderung anspreche, egal ob jemand eine hat, äh, oder nicht. Ähm, aber interessanterweise ergibt sich das ganz oft von selbst, ganz organisch.
00:03:16,920 –> 00:03:17,040 [Greta Niewiadomski]
Ja, glaub ich.
00:03:17,040 –> 00:03:55,940 [Raul Krauthausen]
Und das finde ich wirklich sehr, sehr dankbar, dass, äh, du das gleich angesprochen hast. Du bist Psychologiestudentin, Sportlerin und, ähm, Model für – und Aktivistin für Inklusion und Barrierefreiheit und Sichtbarkeit. Darüber werden wir heute wahrscheinlich eine Menge sprechen, ähm, zumal wir, ähm, schon im Vorfeld mal telefoniert haben und so eine ganz, äh, besondere Perspektive auf das Thema hattest, beziehungsweise eine interessante Fragestellung. Aber gerne würde ich erstmal die Greta kennenlernen. Äh, äh, wie, wie und wo bist du denn aufgewachsen?
00:03:55,940 –> 00:04:18,180 [Greta Niewiadomski]
Ähm, ich bin 2001, also im neuen Jahrtausend, in Hamburg geboren und, ähm, ich bin, ähm, ich habe einen großen Bruder und bin mit meinen Eltern da aufgewachsen. Ähm, witzigerweise, das ist, glaube ich, noch gar nicht so bekannt über mich, aber wir haben lange, also die ersten Lebensjahre von mir in einem Schrebergarten gewohnt-
00:04:18,180 –> 00:04:18,409 [Raul Krauthausen]
Mhm.
00:04:18,409 –> 00:04:42,760 [Greta Niewiadomski]
-weil die Mieten in Hamburg so teuer waren, meine Mutter hat noch studiert und, ähm, das erinnere ich als sehr schöne Zeit, weil wir mitten in der Großstadt in so einer grünen Oase leben durften und, ähm, ja, sehr viel einfach im Garten spielen konnten, Kaulquappen beobachten, wie sie zu Fröschen werden. Und, ähm, ja, das war sehr-
00:04:42,760 –> 00:04:44,700 [Raul Krauthausen]
Wie viele Jahre waren das?
00:04:44,700 –> 00:04:57,440 [Greta Niewiadomski]
Ich glaub, so fünf. Und, ähm, dann haben meine Eltern auch ihre Studiengänge beendet und Jobs bekommen und dann sind wir nach Bremen gezogen. Ähm, ja, verbunden mit so ’nem wirtschaftlichen Aufschwung auch, würde ich sagen.
00:04:57,440 –> 00:05:01,340 [Raul Krauthausen]
Mhm.
00:05:01,340 –> 00:05:11,620 [Raul Krauthausen]
Also ich kenne ja Schrebergärten eher so als, äh, kleine Häuser, die man im Sommer besucht und oft keine Heizung haben. Ich hoffe, ihr wart ein bisschen besser ausgestattet.
00:05:11,620 –> 00:05:28,480 [Greta Niewiadomski]
Ja, zum Glück. Also das, ähm, wir hatten fließendes Wasser das ganze Jahr über und auch, ähm, eine Heizung und das war sogar so ’ne kleine Hütte mit Wohnrecht. Also, ähm, das konnte man sich so irgendwie, ja, bekommen vom Vorstand.
00:05:28,480 –> 00:05:36,660 [Raul Krauthausen]
Das heißt, das war das, was du Schönes an deiner Kindheit erinnerst. Ähm, und was war vielleicht schwierig?
00:05:36,660 –> 00:06:22,388 [Greta Niewiadomski]
Ähm, ja, also dieser erste Teil verdeutlicht, glaube ich, auch so ein bisschen eben, dass ich, ähm, alles machen durfte und auch konnte dort. Und ich glaube, schwierig wurd’s immer dann, wenn, ähm, mich Menschen, die dann außerhalb von meiner Familie vielleicht waren, daran hindern wollten, ähm, vielleicht auch aus Vorsicht oder Schonung, sag ich mal, ähm, Dinge nicht zu probieren, weil sie mich schützen wollten-Mich damit so ein bisschen zurückgehalten haben vielleicht oder auch verängstigt, Dinge überhaupt auszuprobieren, vielleicht aufgrund ihrer eigenen, ich sag mal, Beschränktheit weiterzudenken oder sich das überhaupt vorstellen zu können, dass
00:06:22,388 –> 00:06:24,487 [Greta Niewiadomski]
mehr möglich ist, als man vielleicht denkt.
00:06:26,388 –> 00:06:47,707 [Greta Niewiadomski]
Hast du denn mal mit deinen Eltern darüber reden können, ob das für sie wirklich immer alles so einfach war, wie man das ja dann oft über seine eigenen Eltern erzählt? Ja, wir haben das ganz normal behandelt, aber irgendwann war das wahrscheinlich auch für sie das erste Mal mit voller Fragen und Sorgen und Ängsten.
00:06:47,707 –> 00:07:00,847 [Greta Niewiadomski]
Also wir haben schon viel auch darüber geredet. Also ich glaub schon, dass meine Eltern grundsätzlich einfach sehr positive, optimistische und auch mutige Menschen sind.
00:07:00,847 –> 00:07:03,647 [Greta Niewiadomski]
Und
00:07:03,647 –> 00:07:07,428 [Greta Niewiadomski]
jetzt hab ich gerade den Faden verloren. [kichern]
00:07:07,428 –> 00:07:13,907 [Raul Krauthausen]
Also ob deine Eltern auch mal am Anfang vielleicht sogar Sorgen hatten, ähm ängstlich waren,
00:07:13,907 –> 00:07:15,388 [Raul Krauthausen]
struggelten?
00:07:15,388 –> 00:07:37,168 [Greta Niewiadomski]
Also die wussten vor meiner Geburt nicht, dass mir eine Hand fehlen wird und das heißt, auf jeden Fall waren sie überrascht. Meine Eltern selbst, das weiß ich aber nicht, ob sie das sagen, weil sie meine Eltern sind, sagen, dass sie sich trotzdem total gefreut haben oder halt glücklich waren, dass ich soweit gesund war. Und
00:07:37,168 –> 00:07:55,828 [Greta Niewiadomski]
man muss dazu sagen, dass mein Bruder auch Schwierigkeiten hatte, ähm zum Beispiel, also in seiner Entwicklung. Und ich würde sagen, dass meine Eltern einfach das Leben immer so genommen haben, wie es kam. Also sicherlich mit Hürden und auch vielen Gedanken verbunden, aber
00:07:55,828 –> 00:08:43,688 [Greta Niewiadomski]
ja, ich würd auch sagen, ich bewundere, dass sie so damit umgegangen sind, weil ich denk, ich würde in der Situation vielleicht überforderter sein. Meine Eltern haben das aber immer irgendwie auch positiv gedreht. Also die haben zum Beispiel, wenn Kinder mir fiese Fragen gestellt haben oder Fragen, die ich als unangenehm empfunden hab, dann haben die nie mir das Gefühl gegeben, dass ich das Problem daran bin, sondern haben immer gesagt, die Kinder, also du musst den anderen Kindern helfen, das zu verstehen, weil die das nicht kennen und auch, weil die das nicht verstehen können. Also sie haben die Fähigkeit der anderen Kinder angezweifelt mhm und mich auch nicht in die defizitäre Position gebracht, sondern in die starke helfende Position,
00:08:43,688 –> 00:08:48,768 [Greta Niewiadomski]
dass ich denen helfen muss, eben zu verstehen, dass Menschen unterschiedlich sind.
00:08:48,768 –> 00:09:07,188 [Raul Krauthausen]
Gab es denn für dich so ein Erlebnis, wo du zum ersten Mal gemerkt hast, ähm okay, irgendwas ist wirklich anders? Also bei mir, ähm vielleicht mal gleich auch von mir zu erzählen. Ähm
00:09:07,247 –> 00:09:25,328 [Raul Krauthausen]
Ich glaub, ich wusste immer, klar, also ich wusste schon als Kind, dass ich nicht laufen kann. Ähm Es war für mich aber nie wirklich das Thema und ich hab’s erst realisiert in der fünften Klasse. Da war ich also ja, fünf plus sieben, ich war sieben, als ich eingeschult wurde, also zwölf.
00:09:25,328 –> 00:09:30,348 [Greta Niewiadomski]
Mhm Also das finde ich sehr spannend. Das heißt, äh, es ist dir
00:09:30,348 –> 00:09:34,567 [Greta Niewiadomski]
selbst an dir gar nicht aufgefallen erst mal?
00:09:34,568 –> 00:09:54,988 [Raul Krauthausen]
Also ich hab halt nicht versucht zu laufen, weil ich wusste, es geht nicht, mhm aber ich hab’s nie beneidet. Ich hab’s auch nie als Problem gesehen. Ähm Und wahrscheinlich hat man ganz viel dafür getan, Erzieerinnen, Lehrerinnen, was auch immer, dass Dinge möglich waren und das habe ich wahrscheinlich als Kind für selbstverständlich gesehen. Aber ich hab mich nicht …
00:09:54,988 –> 00:09:56,887 [Greta Niewiadomski]
Und woran hast du es …?
00:09:56,887 –> 00:10:29,387 [Raul Krauthausen]
Im Sportunterricht tatsächlich, mhm ähm wo dann ich plötzlich nicht mehr dabei sein sollte oder durfte. Auch aus dem eigentlichen Grund, wie man bei dir vielleicht gesagt hat, das ist zu gefährlich, das kannst du nicht, es könnte was passieren, war das bei mir vielleicht sogar auch begründet. Ich hab halt Glasknochen mhm und da ist vielleicht der Medizinball dann doch ein bisschen gefährlicher. [kichern] Aber ähm da habe ich dann zum ersten Mal gemerkt, okay, krass, hier gehöre ich vielleicht wirklich nicht dazu. Mhm.
00:10:29,387 –> 00:10:44,987 [Greta Niewiadomski]
Also bei mir war das, glaube ich, ähm im Vergleich zu anderen Kindern oder dass mich sogar andere Kinder darauf aufmerksam gemacht haben. Da war ich so im Kindergarten, also vielleicht war ich so vier oder fünf Jahre alt und
00:10:44,988 –> 00:11:19,926 [Greta Niewiadomski]
ich erinner das aber so, dass das in dieser Zeit nicht negativ war. Also dass wir sozusagen alle zusammen festgestellt haben, oh, das ist anders. Ähm Und wir haben dann so gesagt, ich habe eine Faust und eine Hand und die anderen Kinder haben zwei Hände. Und dann haben manchmal Kinder so gefragt: „Kannst du die nicht doch öffnen, die Faust? [kichern] Dann habe ich so versucht und habe gesagt: „Geh, weil da sind ja keine Finger. Aber ähm das war nicht, also ich erlebe das nicht als diskriminierend oder ähm irgendwie abwertend in dem Moment.
00:11:19,928 –> 00:11:34,948 [Raul Krauthausen]
Ich war jetzt am Wochenende bei einer Kinderbuchlesung, ähm hab da aus unserem Kinderbuch gelesen und stand im Foyer am Eingang und hab gewartet, bis es losgeht. Und dann kam eine Mutter mit ihrem Kind vorbei
00:11:36,228 –> 00:11:38,268 [Raul Krauthausen]
und die Mutter
00:11:38,268 –> 00:11:52,748 [Raul Krauthausen]
ähm sagte zu mir, meine Tochter möchte wissen, warum sie so klein sind. Können Sie ihr das bitte erklären? Und ich war, also ich weiß nicht, es hat mich richtig getroffen,
00:11:52,748 –> 00:12:10,876 [Raul Krauthausen]
dass die so eine Anspruchshaltung äh äh hatte, dass ich ihr jetzt diese pädagogische Leistung abnehme, mhm zu erklären, warum ich klein bin. Und normalerweise habe ich damit gar kein Problem, das zu erklären, aber-Mich hat es irgendwie verletzt, dass sie das so erwartet hat.
00:12:10,876 –> 00:12:54,616 [Greta Niewiadomski]
Mhm. Ich finde, es kommt auch darauf an, also dass, ähm, man sich, also, dass einfach nicht jeder Tag gleich ist und nicht jede Situation. Und du hast gerade vielleicht auch in ’nem Moment, wo du eine Riesenleistung erbracht hast, ähm, die auch losgelöst von deiner Behinderung eine Riesenleistung ist, nicht immer wieder darauf reduziert zu werden. Also mich stört das, glaube ich, manchmal, ähm, in Momenten, wo ich, wo ich eigentlich bei einer Sache total drin bin und irgendwie total dabei bin und dann jemand sagt: „Oh, und du hast ja auch eine Behinderung“, oder dann auch diese Erwartungshaltung: „Erklär das mal bitte.“ Und ich denke so, aber ich, darum geht’s doch hier grade gar nicht. [lacht leise]
00:12:54,616 –> 00:13:02,336 [Raul Krauthausen]
A-also… Was erklärst du denn, äh, ähm, Eltern beziehungsweise den Kindern, wenn sie fragen?
00:13:02,336 –> 00:13:52,026 [Greta Niewiadomski]
Also, ich glaube, dass, ähm, sich das zu hinterfragen, dass Leute fragen, auch ein bisschen entwickelt hat. Ähm, ich würde sagen, früher habe ich immer und ausnahmslos die Frage einfach beantwortet. Also hab gesagt: „Ich bin so geboren und das tut nicht weh.“ [lacht] Also das, was so die normalen Fragen sind, also die typischen Fragen: „Ähm, tut das weh? Wie ist das passiert?“ Ähm, und oft kommen dann aber nicht nur Fragen, sondern auch Bewertungen. Also dass Leute sich dann krampfhaft überlegen, was ich nicht kann. [lacht] Dass die dann fragen: „Kannst du Klavier spielen?“ Oder: „Kannst du deine Schleifen binden?“ Oder: „Kannst du Fahrrad fahren?“ Und, ähm, damit aber irgendwie implizieren, dass sie nicht glauben, dass ich das kann.
00:13:52,026 –> 00:13:52,276 [Raul Krauthausen]
Mhm.
00:13:52,276 –> 00:14:55,876 [Greta Niewiadomski]
Und ich würde sagen, das hat sich so ein bisschen gewandelt bei mir, ähm, von Rechtfertigung zu Aufklärung, dass ich früher, ähm, immer versucht habe, auch die Leute zu überzeugen von meinen Fähigkeiten und, ähm, auch so ein bisschen in die Defensive vielleicht gegangen bin. Also ich habe einfach versucht, ähm, ja, zu erklären oder, äh, ja, zu vermitteln, was ich kann und bin da viel auf mich selbst eingegangen. Und ich glaube, heutzutage, ähm, weise ich die Leute auch auf den Inhalt ihrer Frage hin oder kommentiere auch zurück, dass ich das gerade nicht angemessen finde oder nicht, äh, den richtigen Zeitpunkt. Aber das kostet mich sehr viel Überwindung und ist sehr viel anstrengender. Ähm, es geht mir aber danach besser, weil ich den Eindruck habe, ich habe zu mir gestanden und, ähm, ja, und mich nicht der Situation ausgesetzt. Also vielleicht gibt mir das auch Kontrolle zurück.
00:14:55,876 –> 00:15:20,675 [Raul Krauthausen]
Ich versuche dann immer, das so neutral wie möglich zu erklären. Also dann nicht zu sagen, ähm, also die Diagnose schon gar nicht, ähm, sondern einfach sagen: „Ja, es gibt halt Menschen, die können laufen, es gibt Menschen, die können nicht laufen.“ Äh, und dann das Kind zurück zu fragen: „Ähm, und ich finde das in Ordnung, und du?“ Und die Kinder sagen immer ja.
00:15:20,675 –> 00:15:22,015 [Greta Niewiadomski]
Mhm.
00:15:22,016 –> 00:15:34,415 [Raul Krauthausen]
Oder wenn sie fragen: „Warum bist du klein?“, dann sage ich: „Na ja, ich bin aus dem gleichen Grund so klein, warum du dunkle Haare hast und ich blonde Haare.“ Wir wissen es einfach nicht.
00:15:34,415 –> 00:15:34,425 [Greta Niewiadomski]
Mhm.
00:15:34,425 –> 00:15:36,215 [Raul Krauthausen]
Ähm,
00:15:36,215 –> 00:15:41,636 [Raul Krauthausen]
und das versteht ihr auch eher, als wenn man sagt: „Du bist ja auch noch klein.“
00:15:41,636 –> 00:15:43,656 [Greta Niewiadomski]
Findest du da gibt’s ’n-
00:15:43,656 –> 00:15:45,675 [Raul Krauthausen]
Das ist was anderes.
00:15:45,675 –> 00:15:51,055 [Greta Niewiadomski]
Findest du, da gibt’s ’n Unterschied, ob dich Erwachsene oder Kinder fragen?
00:15:51,055 –> 00:16:34,675 [Raul Krauthausen]
Auf jeden Fall. Kinder dürfen alles fragen, denke ich. Ähm, bei Erwachsenen, deswegen glaube ich, habe ich mich jetzt auch so geärgert mit der Mutter, dass sie also, wahrscheinlich wollte sie alles richtig machen und dann damit alles falsch gemacht, [lacht] dass sie, ähm, mir einfach die komplette Aufgabe, äh, äh, gegeben hat, anstatt dem Kind auch zu erklären: „Vielleicht sollten wir erst mal fragen, ob wir fragen können.“ Also, so… [lacht] Ja. Das ist ja auch nicht jeder, ich bin nicht jederzeit, äh, für andere Kindererziehung beziehungsweise Aufklärung zuständig. Und überhaupt, da wollte ich später noch mit dir drüber reden, aber das können wir auch gleich jetzt schon machen, finde ich es auch wirklich, ähm, dass wir behinderte Menschen
00:16:34,675 –> 00:16:41,356 [Raul Krauthausen]
irgendwie schon sehr, sehr früh beigebracht bekommen, dass wir das alles erklären sollen.
00:16:41,356 –> 00:16:41,695 [Greta Niewiadomski]
Mhm.
00:16:41,695 –> 00:16:46,675 [Raul Krauthausen]
Und ich bin inzwischen davon überzeugt, dass wir niemandem unsere Diagnosen schulden.
00:16:46,675 –> 00:16:47,475 [Greta Niewiadomski]
Mhm.
00:16:47,475 –> 00:16:56,076 [Raul Krauthausen]
Ähm, und es auch niemanden was angeht und die Leute es im Zweifel aushalten müssen, ähm, das nicht zu wissen.
00:16:56,076 –> 00:17:28,706 [Greta Niewiadomski]
Da stimme ich dir hundert Prozent zu. Ich glaube nur, manchmal fühlt es sich dann für einen selbst als behinderte Person auch wie ein Aushalten an, weil man die Leute vielleicht auch konfrontiert oder, ähm, ja, auf eine Art zurückweist. Also man lässt vielleicht die Frage offen oder man, ähm, ja, kommentiert eben, dass die Frage nicht angemessen war. Und das ist so ein bisschen, vielleicht äh, weist sich das bei mir auch oder widerspricht sich mit meinem Bedürfnis vielleicht nach People Pleasing oder halt Leute zufrieden-
00:17:28,706 –> 00:17:28,716 [Raul Krauthausen]
Ja, ja. Ja.
00:17:28,716 –> 00:17:52,456 [Greta Niewiadomski]
-zustellen, wenn ich die Antwort verweigere und dann mit diesem Vakuum leben muss. Ähm, und ich glaube, da habe ich es mir vielleicht auch früher leichter gemacht und das verurteile ich auch nicht, wenn Leute so damit umgehen, dass sie sagen: „Ich beantworte es einfach, dann ist es geklärt und schneller vorbei, vielleicht auch.“ Aber es stört mich trotzdem, wenn Leute die Antwort erwarten. [lacht]
00:17:52,456 –> 00:17:56,375 [Raul Krauthausen]
Wie, wie hast du das denn als Teenagerin erlebt?
00:17:56,436 –> 00:18:46,026 [Greta Niewiadomski]
Ähm, also vielleicht auch zurück zu dem Punkt noch, dass es was anderes ist, wenn Kinder fragen. Das ist auch noch mal was anderes, wenn man selbst ’n Kind ist. Und ich würde sagen, das hat sozusagen, metaphorisch gesprochen, auch was mit Augenhöhe zu tun, dass wenn man selbst ’n Kind ist und andere Kinder fragen, dann ist man vielleicht trotzdem manchmal unterlegen oder fühlt sich da bedrängt davon. Ähm, während wenn mich jetzt Kinder fragen und ich eben erwachsen bin, dann-Auch, fühle ich mich auch in einer Position, wo ich wo ich da drüber stehe und das vielleicht auch einfach dann besser erklären kann. Ähm Und als Teenager, also ich glaube, ich würde sagen, das hat verschiedene Phasen durchlaufen, ähm eben dass es mir als ganz kleines Kind total egal war. Da ging’s
00:18:46,026 –> 00:19:24,466 [Greta Niewiadomski]
bei meiner Behinderung, also muss man vielleicht auch noch mal dazu sagen, ist die Einschränkung mehr im Sozialen und in der Wahrnehmung von außen als- Mhm -in der Funktion. Das heißt, ich habe mich selten ähm in in motorischen Situationen eingeschränkt gefühlt, sondern vielmehr durch Bewertung oder Beobachtung von außen. Und ähm das ist glaube ich als Teenager in einer Phase, wo man ah sowieso Unsicherheiten noch mehr spürt oder ähm ja sich gerade noch findet, äh total belastend, finde ich. Also
00:19:24,466 –> 00:19:34,485 [Greta Niewiadomski]
ähm ja wo man irgendwie cool sein will und vielleicht auch einfach nur dazugehören will und dann durch etwas heraussticht, was man nicht ändern kann.
00:19:34,485 –> 00:19:52,086 [Raul Krauthausen]
Ähm Ich habe in meiner Teenagerzeit irgendwann die Strategie entwickelt, lustig zu sein, mhm ähm und dann über meine Behinderung die ganze Zeit Witze zu machen. Ähm So auch, diese Angst den anderen davor zu nehmen
00:19:52,086 –> 00:20:01,266 [Raul Krauthausen]
und habe dann aber irgendwann gemerkt, dass das gegen mich ah sich richtet irgendwann, weil die Leute dann anfingen, auch Witze zu machen. Mhm
00:20:01,266 –> 00:20:06,886 [Raul Krauthausen]
Was ja auch eine Art Einladung war, natürlich. Ähm Und das hat mich dann verletzt.
00:20:06,886 –> 00:20:08,286 [Greta Niewiadomski]
Ja,
00:20:08,286 –> 00:20:10,046 [Greta Niewiadomski]
kann ich gut verstehen. [kichern]
00:20:10,046 –> 00:20:31,606 [Raul Krauthausen]
Diese diese Klassenclown ah Nummer, die beobachte ich wirklich bei sehr vielen Menschen mit Behinderung auch noch ins Alter, ins höhere Alter rein nach der Teenagerzeit, dass das dann schnell so ’n, ja, vielleicht auch so ’ne Art Strategie ist, um um damit umzugehen. Ähm Oder eben,
00:20:31,606 –> 00:20:48,985 [Raul Krauthausen]
das erzähle ich auch regelmäßig hier im Podcast, wenn Leute mir schreiben, dass sie immer unbedingt mir ihre Diagnose sagen wollen, gleich im Einleitungssatz. Mhm. Ähm Obwohl mich der auch nichts angeht. Mhm
00:20:49,046 –> 00:21:09,266 [Raul Krauthausen]
Und gerade bei Kindern bin ich jetzt besonders ah traurig, wenn behinderte Kinder sich mir vorstellen: „Hallo, ich bin Max und ich habe das und das. Ähm Dass sie dann selber auch anfangen zu klingen wie Ärzte oder wie Erwachsene und nicht wie Kinder. Mhm
00:21:09,266 –> 00:21:14,766 [Greta Niewiadomski]
Ja, und sagt auch viel darüber aus, vielleicht, wie das Umfeld sie behandelt.
00:21:14,766 –> 00:21:19,866 [Raul Krauthausen]
Hast du das auch erlebt oder bist du es jetzt quasi erst in meiner Bubble?
00:21:19,866 –> 00:21:46,686 [Greta Niewiadomski]
Ich habe das auch erlebt, ähm vielleicht bei mir dann noch ah zusätzlich oder vielleicht war das bei dir auch so, ähm dass ich in einer Phase davor, bevor ich Witze darüber gemacht habe, habe ich versucht, die Behinderung zu verstecken oder zu kaschieren. Mhm Das höre ich auch viel von ah Betroffenen jetzt mit Dysmelie. Also das wäre meine Diagnose, [kichern] aber also fehlende Gliedmaßen. Ähm
00:21:46,686 –> 00:22:45,406 [Greta Niewiadomski]
Und ah zwar, weil das bei mir möglich war bis zu einem gewissen Grad, ähm durch lange Kleidung oder durch eine bestimmte Körperhaltung eben, ah dass das dann nicht aufgefallen ist. Und das ist auch wieder etwas, was vielleicht kurzfristig funktionieren kann, aber langfristig eher belastend ist, weil sich dann alles darum dreht, wie oder wann bemerken die Menschen dann doch meine Behinderung, ähm was auch wirklich teilweise dann dazu geführt hat. Also ich kann eine Geschichte erzählen aus meiner Tanzschule. Da war ich drei Jahre lang, also da war ich so sechzehn Jahre alt und war da drei Jahre lang. Und ein Mädchen, die auch dort war, die hat nach drei Jahren erst bemerkt, dass mir eine Hand fehlt und hat sich dermaßen erschrocken, weil sie mich ja auch schon kannte als Person, dass sie gedacht hat, ich hätte irgendeinen Unfall gehabt oder so. Und
00:22:45,406 –> 00:23:24,886 [Greta Niewiadomski]
diese Reaktion von ihr hat mich dann wiederum so schockiert oder auch ja verunsichert, weil ich gar nicht wusste, wie ich sie auffangen soll oder wie ich darauf reagieren soll und mich aber verantwortlich gefühlt habe für ihren Schock, [kichern] dass ich diese diese Strategie des Versteckens, ähm ja sozusagen wie überwunden hab oder bewusst versucht hab zu verändern und dann so doll in die Offensive gegangen bin, eben dass ich auch sehr viel Witze darüber gemacht hab und versucht hab, das ständig zu thematisieren. Und das war vielleicht auch dann
00:23:24,886 –> 00:24:41,136 [Greta Niewiadomski]
ähm der Unterschied, dass ich vorher vor diesem Event sag ich mal, hab ich immer gesagt, ich bin nicht behindert und ich hab mich mit diesem Begriff nicht assoziieren wollen, ähm weil der, wahrscheinlich hab ich den selbst als Schimpfwort benutzt zu der Zeit, weil das extrem negativ assoziiert war für mich. Und ähm eben hab auch versucht, das zu verstecken, hab vielleicht auch versucht, in anderen Bereichen mehr Leistung zu erbringen und das irgendwie zu kompensieren. Ähm Also ich hatte zum Beispiel extrem gute Noten. Ist auch nicht unbedingt negativ, weil jetzt profitier ich vielleicht davon, [kichern] äh kann Psychologie studieren. Aber ja, also das war auf jeden Fall dann nicht immer einfach. Und ich würde sagen, durch diese Witze, die ich danach darüber gemacht hab und versucht hab immer, ja mich darüber so ’n bisschen lustig zu machen, aber das eben auch schon zu benennen, war das für mich ein Fortschritt, weil ich mich dadurch gewagt hab, ähm das offen zu zeigen und zu thematisieren und mich auch finally sozusagen als Mensch mit Behinderung zu sehen, was mir dann auch wieder ähm jaAber andere Türen geöffnet hat, sage ich mal. Ähm,
00:24:41,136 –> 00:25:00,696 [Greta Niewiadomski]
aber genau dasselbe, was du auch gerade beschrieben hast, dass dann andere sich da natürlich dranhängen und auch Witze darüber machen, die man dann nicht mehr kontrollieren kann und die dann auch… Mhm, genau. Ja, dann geht es einem aus der Hand sozusagen und es kann auch verletzend werden. Das habe ich auch so erlebt.
00:25:00,696 –> 00:25:21,216 [Raul Krauthausen]
Was mich ja an der gesamten, ähm, Thematik so interessiert und auch manchmal ehrlich gesagt so ein bisschen stört, ist, dass wir Behinderung und die Akzeptanz dessen sehr binär betrachten, ne? Also dass wir sagen, es gab ’ne Phase, da sagt man: „Ich bi– bin nicht behindert“, was einfach nicht stimmt. Ja?
00:25:21,216 –> 00:25:21,696 [Greta Niewiadomski]
Ja.
00:25:21,696 –> 00:25:52,015 [Raul Krauthausen]
Und dann, dann gibt’s ’ne Phase, wo man sagt: „Ich bin behindert und alles dreht sich darum, was auch nicht stimmt. Ähm, und ich kenne sehr viele Menschen, ähm, mit einer, ja, vielleicht kaum sichtbaren Behinderung oder die man so kaschieren kann, die obwohl sie das kognitiv alles verarbeitet haben, würde ich mal sagen, ähm, und auch reflektieren und Disability-Style studiert haben, trotzdem dann ihre Behinderung verstecken.
00:25:52,016 –> 00:25:52,376 [Greta Niewiadomski]
Mhm.
00:25:52,376 –> 00:26:08,816 [Raul Krauthausen]
Und, ne? Und weil die Strategien einfach dann so tief drin sitzen, also lange Ärmel, wie du das sagst, ne? Oder versuchen, die Dinge selber zu machen, obwohl’s sehr anstrengend ist, man einfach auch um Hilfe fragen könnte. Ähm, das ist so mein großes Thema-
00:26:08,816 –> 00:26:09,976 [Greta Niewiadomski]
Ich glaub, unbewusst auch.
00:26:09,976 –> 00:26:13,796 [Raul Krauthausen]
-dass ich dann schon denke… Genau. Das ist, glaub ich, einfach eine Reise.
00:26:13,796 –> 00:26:16,155 [Greta Niewiadomski]
Ja. Ja.
00:26:16,216 –> 00:26:19,446 [Greta Niewiadomski]
Und die ist vielleicht auch nie am Ziel. Also das ist ja ein Prozess-
00:26:19,446 –> 00:26:19,496 [Raul Krauthausen]
Genau.
00:26:19,496 –> 00:26:38,546 [Greta Niewiadomski]
-der uns ein Leben lang beschäftigt. Und vielleicht muss man auch sagen, wenn einem immer wieder, also das ist ja nie abgeschlossen, dass man auch negative Kommentare oder eben, ähm, unangenehme Reaktionen bekommt. Äh, da gibt es ja kein Richtig oder Falsch als Umgang damit-
00:26:38,546 –> 00:26:38,546 [Raul Krauthausen]
Genau.
00:26:38,546 –> 00:26:41,396 [Greta Niewiadomski]
-weil es bleibt ja schwierig.
00:26:41,396 –> 00:26:59,596 [Raul Krauthausen]
Und ich glaube, dass wir auch sehr streng, vielleicht auch ich selber, erst mal mit uns selber sind, aber auch mit anderen in der Community, die dann, die wir dann vielleicht auch sogar einteilt in: Na ja, er oder sie ist noch nicht so weit, ähm, oder ist schon viel weiter, je nachdem. Hm.
00:26:59,596 –> 00:26:59,936 [Greta Niewiadomski]
Mhm.
00:26:59,936 –> 00:27:21,956 [Raul Krauthausen]
Und ich glaube, dass es immer auch, wie du auch sagst, ne, tagesformabhängig sein kann oder, ähm, ja, mal– Also es gibt vielleicht auch Rückschritte sogar, wenn man irgendeine Erfahrung gemacht hat , die, die negativ oder unangenehm war, dass ich selber zunehmend auch lerne, ähm, da auch gnädiger zu sein.
00:27:21,956 –> 00:27:56,876 [Greta Niewiadomski]
Mhm. Ja, ich glaube, vielleicht ist manchmal bei mir da noch das Gefühl, wenn ich merke, dass Menschen, ähm, vielleicht mit ’ner ähnlichen Behinderung wie ich auch, weil ich dann den Weg vielleicht noch meine, besser zu kennen, ähm, wenn die sehr unsicher damit sind und zum Beispiel noch das sehr, sehr viel verstecken, ähm, oder denen das auch bewusst ist und sie sich gar nicht trauen, das aktiv zu zeigen, ähm, dass es dann so was ist wie– Also so ein Bedürfnis von mir, dann da helfen zu wollen oder halt mein Wissen zu teilen.
00:27:56,876 –> 00:27:57,256 [Raul Krauthausen]
Mhm.
00:27:57,256 –> 00:28:06,556 [Greta Niewiadomski]
Aber da stelle ich mich dann natürlich auch drüber und sag: „Mein Weg ist der richtige.“ Ähm, ja, wenn du das so sagst, klingt das vielleicht auch gar nicht mehr so korrekt. [lacht]
00:28:06,556 –> 00:28:18,556 [Raul Krauthausen]
Nein, ich glaube, es ist einfach auch, ähm, es kann schon auch helfen. Also ich habe ganz viel gelernt von Menschen mit anderen Behinderungen, einfach nur durchs Beobachten-
00:28:18,556 –> 00:28:19,016 [Greta Niewiadomski]
Mhm.
00:28:19,016 –> 00:28:33,056 [Raul Krauthausen]
-äh, ohne dass man immer alles thematisieren muss, sondern einfach beobachten: Wie wird man– Wie fragt man um Hilfe? Wie geht man mit Assistenz rum? Und, und, und was auch immer so für Fragen da kommen könnten. Oder auch Hilfsmittel.
00:28:33,056 –> 00:28:33,996 [Greta Niewiadomski]
Mhm.
00:28:33,996 –> 00:28:45,616 [Raul Krauthausen]
Ich glaube, das ist schon auch, äh, n wichtiger Austausch. Austausch ist wichtig. Es muss halt auch ein bisschen auf, auf Augenhöhe vielleicht stattfinden können.
00:28:45,616 –> 00:29:08,135 [Greta Niewiadomski]
Mhm. Also ich glaub auch, ähm, dass ganz wichtig ist, ob die Person… Aber das ist immer so, äh, ob die Person nach, ähm, Feedback gefragt hat. Also ich hatte, ähm, [lacht] eine Situation. Also ich glaub auch, oder ich glaube nicht, ich weiß, dass ich, äh, das immer noch mache und auch, äh, noch mehr gemacht hab, meine Behinderung unbewusst zu verstecken.
00:29:08,136 –> 00:29:08,576 [Raul Krauthausen]
Mhm.
00:29:08,576 –> 00:30:26,416 [Greta Niewiadomski]
Ähm, und eben wirklich nicht mehr drüber nachgedacht hatte. Aber das war wie im Muskelgedächtnis, äh, verankert, dass ich mich zum Beispiel auf Fotos so hingestellt habe, dass einfach die linke, also nicht betroffene Seite vorne ist und man, also ich darüber aber nicht mehr nachgedacht hatte. Und ich hatte dann ein Referat in der Uni, ähm, hab das ganz normal gehalten, dachte ich. Und dann hat danach der Dozent gefragt: „Ähm, möchtest du ein sozusagen umfassendes Feedback bekommen, auch zur Körperhaltung? Oder, ähm, möchtest du nur, dass ich auf den Inhalt eingehe?“ Und dann habe ich gedacht: Ja. Also bin ich erst mal interessiert, wie, ähm, was, was er denn zu sagen hat. Und dann hat er das wirklich benannt und meinte, es fällt auf, dass ich die ganze Zeit schräg stehe zum Publikum und er hat den Eindruck, dass ich unbewusst versuche, die Behinderung zu verstecken. Das hat er wirklich so gesagt und das war so hilfreich für mich, weil ich in dem Moment auch bereit war, das anzunehmen. Und jetzt achte ich schon darauf, dass ich manchmal zum Beispiel einfach beide Hände in den Schoß lege, einfach aktiv darauf zu achten, dass es sichtbar wird.
00:30:26,416 –> 00:31:08,088 [Raul Krauthausen]
Das ist super wichtig, super interessant, weil ich glaube nämlich, dass Menschen mit Behinderung sehr häufig auch geschützt werden, äh, und dann diese, diese Lernerfahrung gar nicht machen, also besser zu werden oder irgendwie anders auch vielleicht-Zu verändern, das eigene Verhalten zu verändern. Das erinnert mich an eine Situation. Ich hatte vor ein paar Monaten einen Vortrag in Münster und hab den ganz normal gehalten, so wie immer. Und im Publikum saß ein guter Freund von mir. Und ich hab den einfach gefragt, also ganz ehrlich, mir fällt es manchmal schwer, Applaus zu unterscheiden, ist sehr ehrlich gemeint oder ist es so ’n Behindertenapplaus?
00:31:08,088 –> 00:31:08,748 [Greta Niewiadomski]
Das mal
00:31:08,748 –> 00:31:58,848 [Raul Krauthausen]
klapp zu sagen, ja? Und dann meinte er, ich verstehe, was du meinst. Ich glaub schon, dass der Applaus ehrlich war, aber wenn Du Feedback möchtest, was dir vielleicht niemand aus dem Publikum geben würde, das klingt jetzt hart, aber es ist nun mal so, du bist klein. Und auf der Bühne bist Du halt klein. Und wenn die Leute ganz hinten sitzen, dann sehen die dich nicht, weil du einfach klein bist. Und man könnte überlegen, ob man mit ’nem mit ’ner Beamer Projektion oder so irgend ’nen unterstützendes Element einbaut. Und wenn es nur mein Gesicht als ’n Foto ist oder so, dass man einfach sieht, der spricht. Ja. Und ich fand das ’n so hilfreiches Feedback tatsächlich, weil niemand würde mir sagen, ja Krauthausen, die sind klein, man sieht sie nicht.
00:31:58,848 –> 00:32:02,468 [Greta Niewiadomski]
Ja, also Also das traut sich keiner, ja. Nein.
00:32:02,468 –> 00:32:05,988 [Raul Krauthausen]
Und das fand ich schon tatsächlich sehr, sehr hilfreich.
00:32:05,988 –> 00:32:33,148 [Greta Niewiadomski]
Und du kannst es ja auch umsetzen. Also wenn der jetzt was sagen würde, was du nicht ändern kannst, wär’s ja nicht hilfreich, aber so Genau. Dass du deinen Vortrag optimierst eigentlich. Genau. Ich ich war auch von dem Feedback von dem Dozenten total überrascht, weil ich son Feedback nie bekommen hab, vor allem nicht von einer Person, die mir jetzt nicht die mich nicht gut kennt. Also wir sind ja nicht befreundet. Ja. Aber ich hab ihm das auch so rückgemeldet, dass es sehr, sehr hilfreich war. Cool.
00:32:33,148 –> 00:32:37,208 [Raul Krauthausen]
Ich habe eingeladen bei ’ner Fernsehsendung
00:32:37,208 –> 00:33:18,428 [Raul Krauthausen]
zu so ’ner so ’ner Talkshow und die wussten, dass ich im Rollstuhl sitze. Die wollen ja dann immer genau wissen, wie groß, wie schwer, wie breit ist der Rollstuhl, falls sie irgendwas bauen müssen. Und dann war ich im Fernsehstudio und bei so Talkshows sitzen die oft an so Bartischen, auf so Barhockern. Mhm. Und dann ist denen erst in dem Moment aufgefallen, dass ich zu klein bin, zu tief sitze. Mhm. Und das war denen super unangenehm. Aber ich fand es interessant, dass sie, die hätten alles wissen können, aber sie haben’s halt nicht bedacht. Und dann hatten die noch zwei Stunden Zeit, eine Lösung zu finden
00:33:18,428 –> 00:33:23,528 [Raul Krauthausen]
und haben dann noch ganz schnell ein Podest gebaut, auf das ich rauffahren konnte
00:33:23,528 –> 00:33:37,708 [Raul Krauthausen]
und alle anderen Gäste gezwungen, den Barhocker so niedrig wie möglich zu machen, damit es keine große Höhenunterschiede gibt. Und die haben mir dann später gesagt, dass es denen wirklich sehr, sehr unangenehm war
00:33:37,708 –> 00:33:46,508 [Raul Krauthausen]
und dass sie sich tierisch ärgern, dass das keiner zuvor bedacht hat, aber dass das quasi auch für sie jetzt ’ne ganz
00:33:46,508 –> 00:33:49,028 [Raul Krauthausen]
ganz interessante Lernkurve ist.
00:33:49,028 –> 00:33:56,108 [Greta Niewiadomski]
Was was denkst Du, was denkst Du bei solchen Fehlern oder was fühlst Du dabei, wenn die das
00:33:56,108 –> 00:34:03,308 [Greta Niewiadomski]
gar nicht berücksichtigt haben, obwohl sie wussten, dass Du kommst?
00:34:03,308 –> 00:34:33,967 [Raul Krauthausen]
Ich hab das professionell gesehen, also weil die hatten auf alles andere geachtet. Weil die hatten eine Rampe und es gab eine Barrierefreie Toilette. Es war alles die Checkliste war in der Hinsicht einfach abgehakt. Und ich glaube, das ist denen wirklich zu spät aufgefallen. Und ich denke mal, Fehler passieren, die dürfen nicht passieren und die hätten auf gar keinen Fall die Sendung gemacht, ohne eine Lösung zu haben. Die hatten auch überlegt, ob sie den Bartisch abbauen und dann man einfach da sitzt und so.
00:34:33,967 –> 00:34:52,168 [Raul Krauthausen]
Weil der Regisseur auch gesagt hat, das ist ’n Scheißbild. Also das das wollte der einfach auch nicht. Ja. Das war dann auf so einer professionellen Ebene, fand ich es dann okay und das war ja nicht mein Problem. Sie haben auch nicht gesagt, deswegen dauert alles länger oder so. Deswegen glaub ich, würd ich diesen
00:34:52,168 –> 00:34:55,628 [Raul Krauthausen]
das jetzt nicht so krumm nehmen.
00:34:55,628 –> 00:35:02,688 [Raul Krauthausen]
Aber ich hätte das natürlich auch krumm nehmen können, weil sie genau wussten, wer kommt.
00:35:02,688 –> 00:35:03,548 [Greta Niewiadomski]
Genau, also ich
00:35:03,548 –> 00:35:05,768 [Raul Krauthausen]
Keine Überraschung.
00:35:05,768 –> 00:35:25,048 [Greta Niewiadomski]
Ich finde, es gibt manchmal so Situationen, wo man irgendwie merkt, also das mag da nicht der Fall gewesen sein. Das ist ja auch, also wie Du sagst, da ist viel Organisationsaufwand generell bei so ’ner Show. Vielleicht ja, gehen da manche Dinge unter, aber dass manchmal eben
00:35:25,048 –> 00:36:22,108 [Greta Niewiadomski]
bestimmte Dinge mehr untergehen als andere. Ich hatte da mal eine Situation, also ich hab auf ’ner Messe gearbeitet für Prothesen und es gab immer diese Unterteilung in Mitarbeitende der Firma und Anwenderinnen, der Prothesen. Also es gab immer diese zwei Seiten und das war auch farblich unterteilt in der T-Shirt Farbe. Mhm. Und soweit in Ordnung, weil vielleicht hat das dann auch festgelegt, welche Aufgabe man da hat. Es muss nichts mit Hierarchie zu tun haben. Aber was dann der Unterschied noch war, dass die Doktortitel bei den Mitarbeitenden angegeben wurden auf dem Namensschild und bei den Anwenderinnen nicht. Und da haben wir dann schon angefangen, uns zu beschweren oder halt zu sagen, dass nun wirklich ein Ungleichgewicht zwischen der Behandlung der verschiedenen Mitarbeitenden, weil die sind wir ja auch.
00:36:22,108 –> 00:36:24,468 [Raul Krauthausen]
Vielleicht sogar mit Doktortitel, ja genau.
00:36:24,468 –> 00:36:28,828 [Greta Niewiadomski]
Ja genau. Tatsächlich haben auch Menschen mit Behinderung manchmal Doktortitel.
00:36:30,928 –> 00:36:49,448 [Greta Niewiadomski]
Du hast grade gesagt, irgendwann gab es für dich dann sone Phase, wo Du diesen Satz, ich bin nicht behindert, nicht mehr gesagt hast. Ich nehme mal an, das war dann so im im Jugendalter. Und da hast Du angefangen, Sport zu machen. Welche Rolle hat denn Sport für dich gespielt?
00:36:50,632 –> 00:37:40,252 [Greta Niewiadomski]
Also ich habe immer eigentlich viel Sport gemacht, also seit ich denken kann. Ähm, ich hab früh, ich glaub auch mit vier Jahren, habe ich angefangen Fußball zu spielen und das war dann eben schön für mich, dass die Handfehlbildung da keine Rolle gespielt hat. Dadurch habe ich auch beim Fußball selbst nie den Eindruck gehabt, ich muss irgendwas kompensieren. Also da habe ich mich normal gefühlt. Vielleicht war das so ein, was auch immer normal heißt, also zugehörig. Ähm, das war wie so ein Safe Space, wo es nicht darum ging, wie man aussieht oder welche motorischen Handfertigkeiten man hat, sondern eben andere Qualitäten. Und, ähm, das habe ich lange gemacht. Ähm, ja, aber ich glaube, ich habe mich immer gerne bewegt und
00:37:40,312 –> 00:37:43,512 [Greta Niewiadomski]
immer viel Sport gemacht.
00:37:43,512 –> 00:38:05,071 [Raul Krauthausen]
Also ich fragte das so ein bisschen deswegen, weil viele Leute ja auch sagen, dass sie mit dem Sport dann irgendwie noch einen anderen Zugang zu ihrem Körper bekamen und auch ein anderes Verständnis, ähm, von was, was ist ein guter Körper oder was ist ein, ein nicht guter Körper. Ähm, aber das war dann für dich quasi nicht der, äh, Moment der Veränderung?
00:38:05,072 –> 00:38:47,752 [Greta Niewiadomski]
Also beim Sport war für mich auch wieder mehr die Unterscheidung der Sichtbarkeit und weniger der Funktionalität. Oder wie sagt man, körperlichen Fähigkeit? Ähm, und ich habe mal Tanzen ausprobiert, auch Ballett, wo es mehr darum ging auch, äh, wie die Körperhaltung ist und, ähm, ja, vielleicht bis in die Fingerspitze eben, äh, wie, wie die Hand gehalten wird. Und da war klar, ich kann nie hundert Prozent erreichen und ich werde auch immer mal wieder, ähm, ja, da irgendwie auf negative Weise oder zumindest bewertend in den Mittelpunkt gestellt. Und
00:38:47,752 –> 00:39:00,452 [Greta Niewiadomski]
ich glaub, ähm, dadurch, dass ich verschiedene Sportarten ausprobiert habe, habe ich mich dann immer lieber für die Sportarten ge-, äh, entschieden, wo es nicht ums Aussehen ging.
00:39:00,512 –> 00:39:21,311 [Greta Niewiadomski]
Also insofern hat, äh, ja Sport mir schon geholfen und dann war das eben beim Fußball so ein Teamgefühl. Und ich glaube zusätzlich bei mir war auch noch das Ding, [kichern] dass ich so mich als Kind, ähm, nicht wirklich mit den, ähm, ja, weiblich assoziierten
00:39:21,372 –> 00:39:43,992 [Greta Niewiadomski]
Hobbys, äh, identifizieren konnte. Und dann war Fußball für mich auf der Schiene vielleicht auch noch mal ein, die Möglichkeit, äh, des Ausdrucks, dass ich auch eine fußballspielende, starke weibliche Person sein kann, obwohl ich die Einzige war. [kichern] Ich habe lange im Jungs-Team gespielt dann.
00:39:43,992 –> 00:39:46,472 [Raul Krauthausen]
Äh, äh, machst du immer noch viel Sport?
00:39:46,472 –> 00:40:22,032 [Greta Niewiadomski]
Ja, ähm, ich hab jetzt, äh, mit Taekwondo angefangen und das ist auch noch mal irgendwie eine schöne, ja, ähm, Möglichkeit, weil das so ein Kampfsport ist. Und ich würde aber sagen, es gab auch eine lange Zeit, wo ich mich nicht getraut habe, neue Sportarten auszuprobieren. Hm, also später dann im Jugendalter, weil ich eben immer Angst hatte, dass, dass ich mich da rechtfertigen muss oder dass zu viele Fragen wieder zu der Behinderung kommen, dass ich’s dann lieber lasse. Und vielleicht auch manchmal, wenn eben andere Menschen, das ging mir
00:40:22,032 –> 00:40:32,152 [Greta Niewiadomski]
bei so Wassersportsachen oft so, äh, dass die Menschen, die da arbeiten, mir das nicht zugetraut haben und dann habe ich mich selbst auch nicht mehr getraut, das zu probieren.
00:40:32,152 –> 00:40:36,872 [Raul Krauthausen]
Mhm. Und dann gab es, ähm,
00:40:36,872 –> 00:40:41,912 [Raul Krauthausen]
das war zumindest für mich, ähm, als Teenager
00:40:41,932 –> 00:41:04,272 [Raul Krauthausen]
eigentlich beides. Ähm, es gibt ja wahrscheinlich für jede Behinderungsart so Selbsthilfegruppen oder Jagdestreffen oder was auch immer, wo man sich dann eben treffen kann, Camps. Und auf der einen Seite war das bei mir immer so, dass ich dachte, ich hielt mich lange für besser als die.
00:41:04,272 –> 00:41:06,792 [Greta Niewiadomski]
Mhm.
00:41:06,792 –> 00:41:14,172 [Raul Krauthausen]
Aber gleichzeitig habe ich auch heimlich beobachtet, wie andere das machen. Versteht ihr, was ich meine?
00:41:14,172 –> 00:41:15,282 [Greta Niewiadomski]
Ja, ja.
00:41:15,282 –> 00:41:49,452 [Raul Krauthausen]
Also, äh, äh, ich habe mich geschämt, so zu sein wie die, weil ich mich für was Besseres hielt. Aber gleichzeitig hatte ich unfassbar viele Fragen, äh, wie die jene oder diese Situation lösen würden, ähm, sodass es für mich lange gebraucht hat, bestimmt mehrere Sitzungen, ähm, das auch schön zu finden. Ich nehme an, du hattest auch, ähm, du hast es mal erzählt, bei ’nem Jugendcamp für Kinder, die auch Amputationen haben oder so,
00:41:49,452 –> 00:41:51,732 [Raul Krauthausen]
prägende Erfahrungen gehabt.
00:41:51,732 –> 00:41:55,262 [Greta Niewiadomski]
Darf ich dich zu deinem Camp noch was fragen oder zu deinen Erfahrungen?
00:41:55,262 –> 00:41:56,232 [Raul Krauthausen]
Ja, klar.
00:41:56,232 –> 00:42:04,532 [Greta Niewiadomski]
Also, ähm, weißt du noch ungefähr, in welchem Alter du zum ersten Mal andere Betroffene getroffen hast?
00:42:04,532 –> 00:42:33,412 [Raul Krauthausen]
Also meine Eltern sind mit mir jedes Jahr hingefahren, seit ich Kind bin. Und als Kind fand ich es total toll, weil da haben wir einfach gespielt. Und irgendwann so in diesem Teenageralter, da gab es relativ schlechtes Angebot für Teenager. Und dann war ich für die Kinder zu alt und für die Erwachsenen zu jung. Und ab dann eher so beobachtend an der Seite gestanden und, ähm,
00:42:33,472 –> 00:42:49,512 [Raul Krauthausen]
hielt mich dann für, für was Besseres. So nach dem Motto: „Ja, die Jugend, die wird ja, die wissen ja gar nicht, wie, was die Jugend braucht und warum jammern die denn immer noch so und so?“ Also, ähm,
00:42:49,512 –> 00:43:06,336 [Raul Krauthausen]
und erst später, als ich dann selber junger Erwachsener wurde-Fing ich an, mich dann auch mit Leuten anzufreunden und zu unterhalten. Aber es gab eine große Lücke von bestimmt fünf, sechs Jahren Teenagerzeit, wo ich das wirklich eher komisch fand.
00:43:06,336 –> 00:43:44,756 [Greta Niewiadomski]
Ich finde, das kann einen auch manchmal schockieren, wenn man andere Menschen mit einer ähnlichen Behinderung sieht, weil das wie son Spiegel ist, den man sonst nicht hat. Und dass man, also grade vielleicht in der Phase, wo man sagt, ich bin nicht behindert oder ich bin nicht so behindert, ähm, wo man das so vergleicht, dass man dann, wenn man andere Menschen sieht, die ja augenscheinlich das Gleiche haben, ähm, aber behindert aussehen dabei, wie man selbst halt auch, dass man sich aber erschreckt. Oder ich würde sagen, das war bei mir so, weil ich mich sonst ja nicht selbst gesehen hab dabei.
00:43:44,756 –> 00:43:47,216 [Raul Krauthausen]
Genau.
00:43:47,216 –> 00:43:54,276 [Raul Krauthausen]
Und ich hab das dann versucht, irgendwie mit Coolness zu überspielen. Ähm,
00:43:54,356 –> 00:44:12,636 [Raul Krauthausen]
und, äh, ich glaub, ich hab dabei eine Menge Chancen vertragen, auch mal mich selber, äh, genauer anzuschauen oder, äh, genauer reinzufühlen, warum ist mir das jetzt eigentlich gerade unangenehm? Und ich schäm mich auch ehrlichgesagt für dieses Verhalten.
00:44:12,636 –> 00:46:17,616 [Greta Niewiadomski]
Mhm. Also ich find’s schon mal sehr schön, dass du darüber sprichst, deswegen ist es nicht mehr so [schmunzeln]. Äh, ja, also ich, ich find der Gedanke ist total nachvollziehbar und deswegen wichtig eigentlich, den zu teilen. Ähm, deswegen find ich nicht, dass du dich da bescheiden musst. Also, ähm, ich hab erst sehr, sehr spät, also mit siebzehn Jahren war ich das erste Mal mit anderen Menschen mit Handfehl oder auch Beinfehlbildung zusammen, ähm, in einem Jugendcamp. Und, ähm, ich würde sagen, dass ich da schon an ’nem Punkt war, wo ich das gar nicht mehr so, also da war ich total neugierig auf die Erfahrung von anderen und total vielleicht auch bedürftig oder, oder, ähm, ja, interessiert daran, mich auszutauschen. Also auf soner funktionalen Ebene auch wieder eher weniger, aber auch da, wie man mit Tipps, keine Ahnung, wie man mit bestimmten handwerklichen Sachen umgeht oder so. Ähm, [kichern] aber mehr noch so, ähm, einfach zu wissen oder dann zu lernen, dass ich ja eigentlich nie alleine damit war, ähm, und dass ich auch in Zukunft– Deswegen war das wie son, ja so n ganz prägender Moment in meinem Leben, diese anderen Menschen da zu treffen, sich auszutauschen, ähm, dann danach immer mit dem Wissen, dass ich auch dann nicht alleine bin, wenn ich in dem Moment alleine bin. Und dass es so viele Erfahrungen gibt, die wir ähnlich gemacht haben, was anfängt mit, äh, Morgenkreisen im Kindergarten, wo gesagt wird, nehmt euch mal alle an die Hände und man ja schon schambehaftet auch sich hilfesuchend umguckt, wer da jetzt neben einem steht und dann irgendwie anbietet, so, du kannst dich auch an meiner Schulter festhalten, wenn dir das lieber ist. Ähm, also sozusagen schon die Berührungsängste der anderen mit einbezieht und solche-
00:46:17,616 –> 00:46:18,096 [Raul Krauthausen]
Mhm.
00:46:18,096 –> 00:46:32,756 [Greta Niewiadomski]
Arten von Stresssituationen mal auszutauschen und zu sagen, so geht’s mir auch, äh, und dir geht’s auch so und zusammen sind wir nicht mehr alleine. Das war irgendwie ja, sehr schön.
00:46:32,756 –> 00:46:33,656 [Greta Niewiadomski]
[kichern]
00:46:33,696 –> 00:46:42,996 [Raul Krauthausen]
Nach dem, äh, ähm, Abitur hab ich gelesen, bist du dann losgezogen in die weite wilde Welt. Äh,
00:46:42,996 –> 00:46:53,676 [Raul Krauthausen]
warst du ganz gezielt auf auf der Suche oder dachtest du einfach, bevor du jetzt mit dem Studium anfängst, ähm, machst du jetzt noch mal, weil die Schule so anstrengend war, äh, Urlaub?
00:46:54,756 –> 00:48:13,435 [Raul Krauthausen]
Ähm, also ich glaub, dass, äh, ja, auch ganz unabhängig von der Behinderung, dass ich ’n abenteuerlustiger Mensch bin und einfach auch sehr neugierig. Und nach dem Abitur, nach, ja, nach diesem langen Rumsitzen und Auswendiglernen von Dingen, die nicht unbedingt interessant sind für mich, ähm, hatt ich irgendwie Lust auf Abenteuer und, ähm, das war kurz vor Corona, also damals wusste man noch nichts von Corona, ähm, und dann war das wirklich so ’n, wie son Schritt in die Freiheit, dass ich dann meine Haare abrasiert hab. Ähm, ähm, ja, um, ich weiß nicht, vielleicht auch so was wie nicht mehr den gängigen Schönheitsnormen zu entsprechen oder gar nicht mehr bewertet zu werden, was nach hinten losgegangen ist, weil dann haben alle gesagt, also vor allem Männer haben dann gesagt, warum hast du denn deine Haare abrasiert? Die waren doch viel schöner vorher. Ähm, ja, also der Bewertung kann man leider nicht entkommen, aber für mich war das ’n Freiheitsgefühl und dann bin ich nach Island, ähm, und da alleine durch den Schnee getrampt, äh, und hab da, ähm, ja, gezeltet im Schnee und hab, äh, irgendwie coole Dinge erlebt.
00:48:14,176 –> 00:48:18,174 [Raul Krauthausen]
Und warst du vor oder nach Corona dann wieder zurück?
00:48:18,176 –> 00:49:10,203 [Greta Niewiadomski]
Ich war dann, als Corona losging, noch dort und das ist ja eine Insel. Das heißt, es, äh, flogen von heut auf morgen keine Flugzeuge mehr und die Fähre fuhr auch nicht mehr. Ähm, und dann war ich in son, also privat organisiertes, ähm, ja, also das war über Couchsurfing dann einfach sone WG, die alle Menschen aufgenommen hat, die dort, ja, die nicht mehr wegkamen und auch sich nicht leisten konnten, jetzt so lange im Hostel zu übernachten, weil Island auch sehr teuer ist. Und dann, ähm, ja, waren wir da sozusagen alle zusammen in Quarantäne mit ganz vielen Nationalitäten und waren jeden Tag Schlitten fahren, [kichern] während alle irgendwie im Lockdown waren. Aber wir hatten dann auch keinen.Kontakt zu Menschen außerhalb da und irgendwann konnte man dann wieder zurück.
00:49:10,203 –> 00:49:15,904 [Raul Krauthausen]
Wow, das ist ja wie so ’n bisschen, äh, wie so ’ne, ja, wie ’ne Insel tatsächlich.
00:49:15,904 –> 00:49:16,723 [Greta Niewiadomski]
Ja. [lacht]
00:49:16,723 –> 00:49:37,124 [Raul Krauthausen]
Und wenn man dann… Das erinnert mich an den Film twenty eight weeks later, ähm, oder month, ich weiß nicht. Auf jeden Fall diese Reihe, wo, äh, äh, alle zu Zombies werden, wenn sie erkrankt sind, auf diese eine Insel zu fliehen, die noch keiner hat. Ähm,
00:49:37,124 –> 00:49:41,602 [Raul Krauthausen]
und was hast du auf dieser Reise gefunden von dir über dich?
00:49:41,604 –> 00:51:16,344 [Greta Niewiadomski]
Ähm, ich hab herausgefunden, dass mir Haare wichtiger sind, als ich dachte. Und, ähm, ja, vielleicht auch so was wie Schönheitsnormen, ähm, doch nicht so egal sind, wie ich dachte. Ähm, aber vielleicht war auch wichtig, diese Bedeutung für mich zu erkennen, weil ich war vorher so, ach, ist doch, ist doch nicht so wichtig und, äh, mit mir macht das gar nichts. Und dann hab ich mich plötzlich irgendwie doch vielleicht auch zusätzlich zur Behinderung dann gedacht, oh Gott, jetzt hab ich zwei Sachen, die ich rechtfertigen muss. Ähm, ich will wenigstens nur noch eine Sache erklären müssen. Ähm, und ansonsten, ich glaub, ich hab viel auf der Reise oder auch auf anderen Reisen, die ich alleine gemacht hab und das war vielleicht wichtig, Fähigkeiten und Vertrauen in meine Fähigkeiten zu finden, ähm, dass auch– Also ich hatte eine Situation, da stand ich an der Straße mitten in der Eiswüste. Also man hat die Straße kaum gesehen, ähm, und es kam stundenlang kein Auto. Und das war im isländischen Winter, da ist es nur ein paar Stunden hell am Tag und es wurde langsam dunkel. Und ich hab nur in der Entfernung noch irgendwelche Islandpferde gesehen und dachte, mein Plan B ist jetzt wirklich, mich zu den Pferden zu gesellen, dass mir einigermaßen warm bleibt. Also so schlecht abgesichert auch. Und dann, ähm, ja, also ich hatte auch keinen Handyakku mehr und es war eigentlich eine auswegslose Situation und in solchen Momenten eben
00:51:16,344 –> 00:51:52,884 [Greta Niewiadomski]
weiterzumachen. [lacht] Ähm, und dann, äh, kam irgendwann tatsächlich ein Polizeiauto und hat angehalten. Und ich habe gefragt, ob ich bei denen mitfahren kann und die meinten, sie dürfen leider keine Hitchhiker mitnehmen. Und dann habe ich gesagt, ja gut, aber es ist total kalt. [lacht] Und, äh, ja, vielleicht auch Bonus, dass ich ’ne junge weiße Frau bin und die dann irgendwie Mitleid hatten, dann durfte ich mit denen, äh, im Auto warten. Und die haben dann irgendwann, als dann doch ein anderes Auto kam, da war es dann auch schon dunkel, haben die den rausgewunken und sozusagen ja fast gezwungen-
00:51:52,884 –> 00:51:54,993 [Raul Krauthausen]
Der sollte dich dann mitnehmen quasi. [lacht]
00:51:54,993 –> 00:52:27,243 [Greta Niewiadomski]
[lacht] Ganz genau. Ähm, und sowas, ja, also ich weiß nicht, ich glaub, ähm, ich wäre in dem Moment vielleicht auch nicht gern verantwortlich gewesen für eine andere Person, die ich überredet hab mitzukommen oder so. Sondern ich habe gewusst, das ist meine Entscheidung gewesen und ich finde jetzt ’ne Lösung. Und natürlich ganz viel Glück, dass auch alles gut gegangen ist und ich bin ganz dankbar. Aber zu wissen, dass ich das halt geschafft habe, ist, glaube ich, schon viel wert für mich persönlich.
00:52:27,243 –> 00:52:36,044 [Raul Krauthausen]
Äh, fällt es dir schwer, äh, dich neu zu erfinden? Oder ist es dann vielleicht mit solchen Erfahrungen sogar auch leichter?
00:52:36,044 –> 00:53:23,703 [Greta Niewiadomski]
Ähm, ich glaub, dass ich, ähm, mich ziemlich [lacht leise] viel neu erfinde, weil ich einfach, ähm, ja, ich, ich– Das klingt immer so, als wäre mir das alles so, äh, zugefallen, aber ich probiere, glaube ich, doch aus eigenem Antrieb auch immer viel neue Sachen aus. Ich, äh, sehe aber auch nicht so richtig die Alternative und das ist tatsächlich, was mich auch interessiert. Ich hab, ähm, mal so ’ne Hypothese aufgestellt, dass Menschen mit Behinderung auch kreativer sind als Menschen ohne Behinderung, weil sie ja sowieso immer ’ne individuelle Lösung finden müssen für Barrieren oder für schwierige Situationen. Und vielleicht habe ich diese Kreativität und trag die dann öfter mal in andere Lebensbereiche. [lacht leise]
00:53:23,703 –> 00:53:30,384 [Raul Krauthausen]
Ähm, du hast ja Psychologie studiert, beziehungsweise studierst du es vielleicht sogar noch. Das habe ich jetzt gerade nicht auf dem Schirm.
00:53:30,384 –> 00:53:33,863 [Greta Niewiadomski]
Ich schreibe gerade meine Masterarbeit. [lacht leise]
00:53:33,863 –> 00:53:39,323 [Raul Krauthausen]
Was hast du denn in deinem Psychologiestudium bisher
00:53:39,404 –> 00:53:57,683 [Raul Krauthausen]
zum Thema Behinderung überhaupt mitbekommen? Also was war Bestandteil des Studiums, ähm, und darüber hinaus vielleicht auch, was könnte man übertragen auf Behinderung, was vielleicht für andere Sachen eigentlich angewandt wird?
00:53:57,683 –> 00:55:01,524 [Greta Niewiadomski]
Also was ich jetzt im Grundstudium mitgenommen habe, war eine große Lehre, also Lehre mit Doppel e. [lacht] Wir haben nichts im ganzen Studium zum Thema Behinderung gemacht, obwohl es schon auch bei kognitiven Behinderungen extra Therapieverfahren gibt. Dazu haben wir aber nichts gelernt. Also das wäre sozusagen eine freiwillige AG gewesen, ähm, oder das hätte man sich selbst beibringen müssen. Und deshalb habe ich jetzt in meiner Abschlussarbeit dazu geforscht. Und zwar will ich Psychotherapeutin werden und, ähm, oder bin jetzt auf dem Weg, auch angehende Psychotherapeutin zu werden. Und, ähm, ich möchte jetzt eben genau das, was du fragst, versuchen, ähm, gängige Therapieverfahren auch zu vereinheitlichen oder anzuwenden auf, ähm, ja, erf– Also ich sag mal, behinderungsbezogene Erfahrungen.
00:55:01,584 –> 00:55:59,495 [Greta Niewiadomski]
Weil die Behinderung ist ja nicht das Problem, sondern die Erfahrungen, die daraus resultieren oder auch die Interaktion mit anderen Menschen.Und das zu verarbeiten. Und da hab ich jetzt erste Erkenntnisse. Ähm, und zwar hab ich Menschen befragt, einfach, was ihnen hilft und versucht, das auf die Therapie anzuwenden. Ähm, und was ganz, ganz Großes ist eben, was wir eben besprochen haben, dieser Austausch mit anderen Betroffenen. Ähm, ja, weil das einfach Stärke gibt und eben dieses Gefühl, damit nicht allein zu sein. Und was auch sehr wichtig ist, ist eben die Eltern, also die Erziehung oder wie man aufwächst damit, mit welchem Selbstverständnis vielleicht auch, ähm, dass man die Eltern irgendwie mit reinnimmt in den Prozess, weil wie du sagst, die erleben das auch zum ersten Mal, sind vielleicht überfordert und wollen alles richtig machen. Ähm,
00:55:59,495 –> 00:56:00,156 [Greta Niewiadomski]
genau.
00:56:01,576 –> 00:56:01,975 [Greta Niewiadomski]
Wie–
00:56:01,975 –> 00:56:03,676 [Raul Krauthausen]
Ja.
00:56:03,676 –> 00:56:04,216 [Greta Niewiadomski]
Mhm?
00:56:04,216 –> 00:56:05,556 [Raul Krauthausen]
Sag. Sag das du.
00:56:05,556 –> 00:56:24,375 [Greta Niewiadomski]
[lacht leise] Ja, ich hatte ’ne Frage, wie, wie, ähm, du das erlebt hast oder ob du den Eindruck hast, dass deine Eltern, ähm, ja, die Erziehung so gestaltet haben, dass sie für dich gut war oder wo du auch sagst: „Da fällt mir auf, das könnte man besser machen“?
00:56:24,375 –> 00:56:27,216 [Raul Krauthausen]
Ähm,
00:56:27,216 –> 00:57:05,676 [Raul Krauthausen]
also meine Eltern waren halt grundverschieden. Meine Mutter war so die Pragmatische, ähm, die auch immer die Probleme angesprochen hat und, und dann auch meistens, äh, äh, gelöst hat. Und mein Vater war eher so der Träumer, der, äh, gesagt hat: „Ähm, probier dich aus, äh, ähm, alles ist möglich.“ Äh, ähm, auch er so begeistert war von, von meinen Ideen und meinen, ähm, ja, Gedanken. Meine Mutter dann eher so die Pragmatische, die dann gesagt hat: „Wie stellst du dir das vor? Meinst du wirklich, das klappt?“ Ähm, aber gleichzeitig auch
00:57:05,676 –> 00:57:16,596 [Raul Krauthausen]
immer mir zu verstehen gegeben hat, wenn ich das wirklich will, dann wird sich ’n Weg finden. Ähm, zumal meine Eltern auch sehr jung waren, als ich auf die Welt kam
00:57:16,596 –> 00:57:21,955 [Raul Krauthausen]
und auch ihr eigenes Leben vor sich hatten und auch haben wollten
00:57:22,015 –> 00:57:29,495 [Raul Krauthausen]
und dann nicht, nicht Hausfrau oder Hausmann sein, sondern eben auch ihre eigenen Leben gestalten
00:57:29,495 –> 00:57:33,395 [Raul Krauthausen]
und dann eher dafür gesorgt haben, dass es irgendwie funktioniert.
00:57:33,395 –> 00:57:33,935 [Greta Niewiadomski]
Mhm.
00:57:33,935 –> 00:57:56,656 [Raul Krauthausen]
Kita-Platz, Schule, dass es einigermaßen safe ist. Ähm, und ich bin aufgewachsen in ’nem, in ’nem Netzwerk eigentlich. Also, ich hatte mehr als nur meine Eltern als Bezugsperson. Wir hatten noch Mitbewohner meiner Mutter, ähm, Nachbarinnen, äh, Onkel, Tanten. Ich wurde einfach viel so rumgereicht quasi.
00:57:56,656 –> 00:57:56,696 [Greta Niewiadomski]
[lacht leise]
00:57:56,696 –> 00:58:18,875 [Raul Krauthausen]
Und das fand ich auch ganz schön als Kind, einfach viele Bezugspersonen. Meine Mutter hat dann irgendwann gesagt: „Ich hab zu viel Kontakt mit Erwachsenen, sollte mich mal mit anderen Kindern auch austauschen.“ Und das ging dann natürlich erst in der, in der, äh, ja, Grundschulzeit besser. Ich glaub, Kinder am Anfang, da, da sind Freundschaften auch anders sozusagen.
00:58:18,875 –> 00:58:20,935 [Greta Niewiadomski]
Mhm. Ja.
00:58:20,995 –> 00:58:30,156 [Raul Krauthausen]
Ähm, aber was ich gerade sagen wollte, ich hatte in der, in diesem Podcast mal Katja Saalfrank, ähm, zu Gast, die auch Familientherapeutin ist.
00:58:30,156 –> 00:58:30,536 [Greta Niewiadomski]
Mhm.
00:58:30,536 –> 00:58:32,136 [Raul Krauthausen]
Und
00:58:32,136 –> 00:58:40,176 [Raul Krauthausen]
ich hab sie gefragt, ob Behinderung automatisch bedeutet, das Kind braucht Therapie.
00:58:40,176 –> 00:58:48,596 [Raul Krauthausen]
Weil das ja oft so unterstellt wird, ne: „Ja, muss mit der Behinderung umgehen lernen“, und so. Und ich fand es cool, dass sie gesagt hat: „Auf keinen Fall.“
00:58:48,596 –> 00:58:49,475 [Greta Niewiadomski]
Mhm.
00:58:49,475 –> 00:59:13,515 [Raul Krauthausen]
Es ist kein Automatismus und es ist vielleicht oft auch eher die Frage, ob die Eltern struggeln, ähm, oder das Umfeld struggelt. Äh, aber wenn das Kind dazu nix sagt oder nicht, nicht irgendwie, ähm, Anzeichen hat, dass es damit struggelt, dann sollte man dem, das Kind auch nicht einreden– dem Kind das auch nicht einreden, ähm, dass es zu struggeln hat.
00:59:13,515 –> 01:00:06,455 [Greta Niewiadomski]
Ja. Also es fragen mich auch öfter mal oder melden sich bei mir Eltern, die kleinere Kinder noch haben mit Gliedmaßenfehlbildung und die dann fragen: „Oh Gott, was kann ich tun, dass mein Kind nicht gemobbt wird?“ Oder so völlig verzweifelt sind und ich dann immer denke: „Ja, aber das ist ja eine normale Sorge, die alle Eltern haben, dass sie nicht wollen, dass ihr Kind gemobbt wird.“ Also ’ne Behinderung ist kein Garant dafür, aber auch eben nicht im negativen Sinne, dass man schlechte Erfahrungen macht, oder? Ja, ähm, es gibt auch Menschen, die sagen, jeder müsste mal ’ne Therapie machen und ich denk, ähm, ’ne– Also jeder muss sich ja auch nicht operieren lassen, wenn er keine Probleme hat. [lacht] Also ’ne Therapie oder so ’ne klassische Psychotherapie ist ja für bestimmte Krankheiten
01:00:06,455 –> 01:00:06,814 [Greta Niewiadomski]
oder Schwierigkeiten.
01:00:06,816 –> 01:00:12,796 [Raul Krauthausen]
Aber leider, leider ist es ja schon so, dass die Mobbinggefahr einfach ’ne größere ist.
01:00:12,796 –> 01:00:13,066 [Greta Niewiadomski]
Das stimmt.
01:00:13,066 –> 01:00:33,576 [Raul Krauthausen]
Also, dass wenn in der Aussage, ähm: „Na ja, jedes Kind wird gemobbt“, wir uns ja auch… Also ich rede ja auch so, ich argumentiere auch so, dass wir dann vielleicht aber auch so ein bisschen uns in die eigene Tasche lügen und eben die Antwort nicht geben, die die Eltern aber hören wollen: „Was mache ich denn, wenn mein Kind gemobbt wird?“
01:00:33,576 –> 01:00:54,555 [Greta Niewiadomski]
Mhm. Aber ich würde nicht sagen, dass sich die Antwort unterscheidet zu ’nem Kind ohne Behinderung. Also ich würde so oder so mein– Also ich hab keine Kinder, deswegen ist es auch sowieso natürlich, äh, sehr mutmaßend, aber ich würde mein Kind so unterstützen und stärken, wie ich es bei ’nem Kind ohne Behinderung auch machen würde.
01:00:54,555 –> 01:00:55,346 [Raul Krauthausen]
Genau.
01:00:55,346 –> 01:01:01,676 [Greta Niewiadomski]
Und ich, ähm, deswegen ist sozusagen die, die Unterscheidung nicht so… Mhm, ja.
01:01:01,676 –> 01:01:15,555 [Raul Krauthausen]
Aber da lagert man die Frage wieder an die Eltern zurück aus und die wollen ja, die wollen ja ’nen Tipp haben. Und dann– Ich merke, dass ich selber an der Stelle dann oft struggle, da keine einfache Antwort auch zu haben.
01:01:15,555 –> 01:01:18,516 [Greta Niewiadomski]
Mhm.Ja, stimmt. [kichern]
01:01:18,516 –> 01:01:37,316 [Raul Krauthausen]
Oder weil du gerade gesagt hast, ähm, äh, dass du in deiner Forschung herausgefunden hast, dass der Austausch mit anderen Betroffenen wichtig ist, das kann ich hundert Prozent bestätigen. Ich sehe nur ein bisschen die Gefahr, dass man dann damit Sonderschulen argumentiert.
01:01:37,316 –> 01:01:46,716 [Greta Niewiadomski]
Ja, vielleicht ist da, ähm, dann auch wichtig zu betonen, dass man Möglichkeiten des Austauschs schafft. Also zum Beispiel…
01:01:46,716 –> 01:01:47,396 [Raul Krauthausen]
In der Freizeit.
01:01:47,396 –> 01:02:00,796 [Greta Niewiadomski]
In der Freizeit und auch gerne in der Aktivität. Also dass man nicht unbedingt ’ne Selbsthilfegruppe, äh, wo alle im Kreis sitzen und reden, äh, sondern auch gerne Aktivitäten zusammen unternimmt. Ähm.
01:02:00,796 –> 01:02:02,176 [Raul Krauthausen]
Mhm.
01:02:02,176 –> 01:02:03,816 [Greta Niewiadomski]
Aber
01:02:03,816 –> 01:02:15,816 [Greta Niewiadomski]
ja, eben in der Freizeit und als Zusatz, weil wichtig dafür ist ja nicht der Schonraum, sondern das Wissen darum, dass es andere gibt. Und dafür muss man die auch nicht jeden Tag sehen.
01:02:15,816 –> 01:02:39,616 [Raul Krauthausen]
Genau. Und das ist genau der, der, der feine Unterschied. Äh, weil oft wird ja Sonderschulen und Förderschulen damit argumentiert, dass sie ja dann unter sich sind und dann können die ja miteinander über ihre Probleme reden und so weiter. Aber das ist ja genau, vielleicht sogar [kichern] die Abwärtsspirale, die dann stattfindet, wenn man dann gar keinen Umgang mehr mit Nichtbehinderten hat.
01:02:39,616 –> 01:02:45,656 [Greta Niewiadomski]
Vielleicht ist dann da eben genau das Argument, äh, der Wirkfaktor, der Austausch mit Nichtbetroffenen.
01:02:45,656 –> 01:02:46,956 [Raul Krauthausen]
Genau, genau.
01:02:46,956 –> 01:02:51,236 [Greta Niewiadomski]
Also es braucht beides, ja.
01:02:51,236 –> 01:02:57,336 [Raul Krauthausen]
Ähm, hast du denn in der, ähm, Studium etwas über dich gelernt?
01:02:57,336 –> 01:03:01,316 [Greta Niewiadomski]
Hmm. [kichern] Ähm,
01:03:01,316 –> 01:03:24,116 [Greta Niewiadomski]
ja. Also ich glaube, ich bin jetzt bei fünf Jahren Psychologiestudium eben fast fertig und fünf Jahre in den Anfang zwanzig Jahren ist, glaube ich, so oder so ’ne lange Zeit, wo man viel, ja, auch noch Entwicklungen durchmacht und viel über sich lernt. Ähm, ich glaube, ich bin grade, hmm,
01:03:24,116 –> 01:03:38,076 [Greta Niewiadomski]
ja, so bald beginnt mein Berufsleben, deswegen, ähm, bin ich grad in so ’ner Phase, wo ich noch viel Unsicherheiten hab und sozusagen mein therapeutisches Können noch sehr unter Beweis stellen muss.
01:03:38,076 –> 01:03:39,416 [Raul Krauthausen]
Mhm.
01:03:39,416 –> 01:03:53,276 [Greta Niewiadomski]
Und, ähm, ja, das ist was, wo ich, wo ich jeden Tag viel lerne, weil ich einfach sehr viel übe grade und, ähm, ja, sehr viel auch Sicherheit suche. Und, ähm,
01:03:53,276 –> 01:04:23,216 [Greta Niewiadomski]
über die Behinderung, hmm, würde ich sagen, dass ich da grad in ’ner Phase bin, wie jetzt hier im Podcast, dass ich versuche, viel theoretisches Fundament zu schaffen oder Wissen mir anzueignen. Aber ich bin grad nicht so emotional, so sehr mit der Behinderung am Struggeln zum Beispiel, sondern ich tausche mich viel aus, einfach, äh, auf so ’ner kognitiven Ebene. [kichern]
01:04:23,216 –> 01:04:47,906 [Raul Krauthausen]
Also jetzt kommen wir langsam an des Pudels Kern, finde ich, ähm, weil das war ja son bisschen der, der Anlass für diesen Podcast, dass du erzählt hattest, dass du in deinem Studium, äh, auf, auf– also dass die Dinge einfach aufgefallen sind und dass du sie, sie festgestellt hast, dass die Prothese, wenn du sie trägst, eher den anderen hilft als beispielsweise dir.
01:04:47,906 –> 01:04:48,346 [Greta Niewiadomski]
Mhm.
01:04:48,346 –> 01:04:54,616 [Raul Krauthausen]
Hab das jetzt vielleicht besser formuliert. Das ist dies– ja, was Ästhetisches, als was Funktionales.
01:04:54,616 –> 01:05:04,836 [Greta Niewiadomski]
Ja, und auch positiver assoziiert als, ähm, diese sozusagen defizitäre Sicht auf fehlende Gliedmaßen.
01:05:04,836 –> 01:05:33,455 [Raul Krauthausen]
Und wenn man Artikel von dir liest, ähm, ich glaub, jetzt soll das im DM Magazin, habe ich einen Artikel von dir gelesen, äh, oder, ähm, auch auf deinen Instagram Accounts und so, sieht man dich ja vor allem mit Prothese, weil du auch Model bist. Das geht wahrscheinlich alles dann auch ein bisschen einher. Was für’n Unterschied macht es denn, wenn man dich mit oder ohne Prothese wahrnimmt?
01:05:33,455 –> 01:05:51,936 [Greta Niewiadomski]
Also jetzt aus der Forschungsrichtung gesprochen, hmm, ist so dieses Stereotyp, also dieses Vorurteil von Menschen mit Behinderung generell, hmm, das teilt sich auf so zwei Achsen auf und die werden wahrgenommen in der Regel als weniger kompetent
01:05:51,936 –> 01:05:56,676 [Greta Niewiadomski]
und warm, also sympathisch sozusagen. Die können mir nichts anhaben. Das ist–
01:05:56,676 –> 01:05:56,976 [Raul Krauthausen]
Mhm.
01:05:56,976 –> 01:06:16,996 [Greta Niewiadomski]
Das ist das Vorurteil von Menschen mit Behinderung. Die Prothese, das erlebe ich selbst und das sagt eben auch die Forschung, hmm, die führt dazu, wenn man die trägt, also nicht gesprochen von so hautfarbenen Prothesen, sondern es geht um so, ähm, Roboter, Roboter, Cyborg-ähnliche.
01:06:16,996 –> 01:06:17,436 [Raul Krauthausen]
Mhm.
01:06:17,436 –> 01:06:20,036 [Greta Niewiadomski]
Ja, fancy
01:06:20,036 –> 01:06:34,296 [Greta Niewiadomski]
Technikprothesen. [kichern] Und die haben nun das Potenzial, dieses Stereotyp zu ändern. Also die können das Vorurteil über einen Menschen ändern. Der Mensch bleibt ja aber derselbe.
01:06:34,296 –> 01:06:34,496 [Raul Krauthausen]
Mhm.
01:06:34,496 –> 01:06:48,936 [Greta Niewiadomski]
Und zwar können sie die Wahrnehmung kompetenter machen. Das heißt, man wird trotzdem noch als sympathisch wahrgenommen, aber als kompetent beziehungsweise mindestens genauso kompetent wie Menschen ohne Behinderung.
01:06:48,936 –> 01:06:56,676 [Raul Krauthausen]
Also so ’ne Art Doktor, äh, so ’ne Art Ärztekittel, den man dann sich umschmeißt und auf einmal wird man seriös?
01:06:56,676 –> 01:07:00,656 [Greta Niewiadomski]
Ja. A-auf einmal wird man ernst genommen, genau.
01:07:00,656 –> 01:07:00,996 [Raul Krauthausen]
Ja.
01:07:00,996 –> 01:07:35,656 [Greta Niewiadomski]
Und, ähm, das ist, äh, ein großes Privileg auf der einen Seite. Auf der anderen Seite hat das aber die Gefahr, dass man sich hinter diesem Gegenstand wieder versteckt, weil der so viele Vorteile hat, auch sozial eben, also natürlich auch funktional. Also ich kann jetzt zum Beispiel mit Prothese Nagel in die Wand hauen, das kann ich ohne Prothese nicht, da müsste ich jemanden fragen. Aber das sind für mich persönlich eher kleinere Dinge. Und dieses Soziale ist aber extrem.
01:07:36,320 –> 01:07:36,330 [Raul Krauthausen]
Mhm.
01:07:36,330 –> 01:07:39,740 [Greta Niewiadomski]
Also von Mitleid zu Bewunderung.
01:07:39,740 –> 01:07:41,279 [Raul Krauthausen]
Wie ’ne Droge.
01:07:41,280 –> 01:07:45,700 [Greta Niewiadomski]
Wie ’ne Droge mit einem Gegenstand. Ähm,
01:07:45,700 –> 01:07:51,280 [Greta Niewiadomski]
genau. Und was muss man auch sagen, äh, wie ’ne Droge oder wie ein Schutzschild-
01:07:51,280 –> 01:07:51,350 [Raul Krauthausen]
Mhm.
01:07:51,350 –> 01:08:01,980 [Greta Niewiadomski]
-weil alle Kommentare betreffen dann plötzlich diesen Gegenstand und nicht mehr mich, egal ob die positiv oder negativ sind.
01:08:01,980 –> 01:08:09,980 [Raul Krauthausen]
Und wenn du ehrlich zu dir bist, wie oft nutzt du dieses Schutzschild? Hast du immer eine dabei, wenn du dich schützen musst?
01:08:09,980 –> 01:08:16,370 [Greta Niewiadomski]
Ja. [kichern] Also wenn ich, äh… Das ist auch wieder tagesformabhängig. Also wenn ich-
01:08:16,370 –> 01:08:16,380 [Raul Krauthausen]
Mhm.
01:08:16,380 –> 01:08:46,670 [Greta Niewiadomski]
-ähm, mich schützen möchte, dann kann ich darauf jederzeit zurückgreifen. Ähm, aber wie gesagt, die Ebene, dass ich mich dahinter verstecke und das ist ja, was ich in den sozialen Medien gerade mache oder gerade gemacht habe, weil ich bin jetzt– Ich versuche, an den Punkt wieder zu kommen, mich wieder mehr ohne Prothese zu zeigen, ähm, weil das eben nicht ich bin und weil dann auch jedes Thema und jedes Gespräch wieder auf diesen Gegenstand zurückkommt. [kichern]
01:08:46,670 –> 01:09:23,920 [Raul Krauthausen]
Mhm. Ich fand das tatsächlich interessant, weil als wir telefoniert haben, äh, vor ein paar Monaten, wo, wo wir über diesen Podcast hier, äh, gesprochen haben, hab ich erst danach angefangen, aktiv deine Posts zu lesen, deine Artikel und hab dann gemerkt, dass das, was du mir erzähltest, nicht das war, was ich sah. Verstehst du, was ich meine? Also dass du, äh, selber schon mir am Telefon gesagt hast, dass du das auffällig findest, wie sich das Verhalten der Menschen ändert, äh, wenn du eine Prothese trägst. Und selber sah ich aber nur Bilder von dir mit Prothese-
01:09:23,920 –> 01:09:23,930 [Greta Niewiadomski]
Mhm.
01:09:23,930 –> 01:09:41,500 [Raul Krauthausen]
-dass du das ja vielleicht auch, ähm, so wolltest. Ähm, und ich habe mich gefragt, als jemand, der wahrscheinlich… Mein Rollstuhl kann noch so fancy sein, ich werde immer der im Rollstuhl sein, wie viel
01:09:41,500 –> 01:09:45,720 [Raul Krauthausen]
Neid da auch drin stecken kann. Also wenn,
01:09:45,720 –> 01:10:03,840 [Raul Krauthausen]
wenn ich jetzt– Bin ich jetzt neidisch, dass du so was machen kannst, zum Beispiel? Oder bin ich neidisch, dass du die fancy Prothese hast, äh, die ich vielleicht von meiner Kasse nicht bezahlt bekäme oder so? Ob das nicht auch Druck innerhalb der Community auslösen kann?
01:10:03,840 –> 01:10:19,500 [Greta Niewiadomski]
Mhm. Ähm, also ich sehe das gerade so als Privileg, wie ich aber andere Privilegien auch hab. Also ich bin zum Beispiel weiß und dünn. Das sind ja auch Privilegien, die ich habe und weswegen ich auch als Model arbeiten kann in der-
01:10:19,500 –> 01:10:20,070 [Raul Krauthausen]
Mhm.
01:10:20,070 –> 01:10:28,180 [Greta Niewiadomski]
-ähm, ja, Modewelt, die das irgendwie einfordert sozusagen oder vorgibt. Ähm,
01:10:28,180 –> 01:10:34,920 [Greta Niewiadomski]
und da ist die Prothese ein weiterer Baustein, der mir das überhaupt erst ermöglicht, den andere nicht haben.
01:10:34,920 –> 01:10:36,760 [Raul Krauthausen]
Mhm.
01:10:36,760 –> 01:10:39,240 [Greta Niewiadomski]
Das ist nicht fair. [kichern]
01:10:39,240 –> 01:10:48,540 [Raul Krauthausen]
Aber wenn jetzt Leute Druck empfinden, jetzt auch so eine Prothese tragen zu müssen, damit sie so cool sind wie die Greta.
01:10:48,540 –> 01:10:50,480 [Greta Niewiadomski]
Mhm.
01:10:50,480 –> 01:10:53,720 [Raul Krauthausen]
Also, wie nennt man das? Hilfsmittelneid.
01:10:53,720 –> 01:11:26,520 [Greta Niewiadomski]
Ja, können wir so nennen. [kichern] Ja, es wurde mal als Prothesenporn beschrieben, also so wie Inspirationporn. Ich, äh, schätze etwas total doll, was eigentlich alltäglich ist, dass die Prothese das eben auch, ähm, erzeugt. Also ich glaube, ich hab überhaupt erst durch die Prothese zu modeln angefangen- Mhm.-weil ich vorher als behindert sozialisierter Mensch nie auf die Idee gekommen wäre, dass mein Körper in der
01:11:26,520 –> 01:11:28,720 [Greta Niewiadomski]
Branche ein Vorbild sein könnte.
01:11:28,720 –> 01:11:29,160 [Raul Krauthausen]
Mhm.
01:11:29,160 –> 01:12:39,080 [Greta Niewiadomski]
Und als ich angefangen hab, mit Prothese eben zu modeln oder als ich auch dadurch überhaupt die Möglichkeit bekommen hab, hab ich erst mal einfach so gedacht: „Was bin ich für ’ne geile Sau, [kichern] dass ich jetzt, äh, an irgendwelchen Plakatwänden hänge, äh, also da irgendwie mein Gesicht überall in der Stadt zu sehen ist mit dieser Prothese?“ Und mein Gedanke war: Kleine Mädchen, die eine, der, denen eine Hand fehlt, ähm, die sehen das und denken sich: „Das kann ich auch.“ Mhm. Und ich kann viel mehr, als ich dachte. Das war mein erster Gedanke. Und mittlerweile hat sich das aber geändert, dass ich eben genau, was du sagst, denke: „Nee, eigentlich bin ich dann ja ein Vorbild dafür, dass sie denken: „Ah, ich brauch auch so was, um so zu sein.“ Mhm. Und ich bin eben nicht vollständig, sondern ich brauch das. Ähm, und erst dann bin ich vollständig. Und deswegen habe ich versucht, innerhalb dieser Branche zu sagen: „Kann ich das auch ohne Prothese machen?“ Aber das ist bis jetzt nicht möglich gewesen. Also die Firmen fragen explizit an, ähm,
01:12:39,080 –> 01:12:51,460 [Greta Niewiadomski]
fragen nicht explizit mit Prothese an. Also es gibt sozusagen gar keine Alternative. Und da bin ich jetzt gerade wirklich in der heißen Phase zu überlegen: Will ich das denn überhaupt? [kichern]
01:12:51,460 –> 01:13:02,840 [Raul Krauthausen]
Also es gibt ja wahrscheinlich Modeljobs, wo es unausweichlich ist, die Prothese zu tragen. Zum Beispiel, wenn man für ’nen Prothesenhersteller modelt.
01:13:02,840 –> 01:13:03,000 [Greta Niewiadomski]
Ja.
01:13:03,000 –> 01:13:10,400 [Raul Krauthausen]
Da macht es ja keinen Sinn, das nicht zu machen. Aber du hast auch Werbung gemacht beim, ähm, ÖPNV-Betreiber.
01:13:10,400 –> 01:13:12,900 [Greta Niewiadomski]
Ja, oder für ’ne Reiseversicherung.
01:13:12,900 –> 01:13:17,940 [Raul Krauthausen]
Genau, wo man die Prothese sehr offensichtlich sieht.
01:13:17,940 –> 01:13:23,500 [Raul Krauthausen]
Würdest du sagen, du bist da als Token benutzt worden?
01:13:23,500 –> 01:13:28,499 [Greta Niewiadomski]
Ähm, ja, wie gesagt, ich– Für mich hat das– Das ist ambivalent. Also-
01:13:28,500 –> 01:13:29,790 [Raul Krauthausen]
Ist nicht einfach, ne?
01:13:29,790 –> 01:14:02,908 [Greta Niewiadomski]
Vielleicht– Genau. Vielleicht habe ich mehr Sichtbarkeit geschaffen als eine Person, die gar keine Behinderung gehabt hätte.Ja, aber und gleichzeitig ist es aber dieses, ähm, die haben Inklusion nicht zu Ende gedacht und ich auch nicht. Also es ist nicht inklusiv. Sie haben sich bewusst für eine Form der Behinderung mit einem Hilfsmittel entschieden, was sie als ästhetisch empfinden, was sie als Diversität verkaufen können und gleichzeitig nutzen sie aber die Technikfaszination.
01:14:02,908 –> 01:14:09,928 [Greta Niewiadomski]
Aber ich, das Ding ist, das klingt jetzt so vorwurfsvoll gegenüber den Firmen, aber ich habe ja mitgemacht. [kichern]
01:14:09,928 –> 01:14:24,368 [Raul Krauthausen]
Ja, und letztendlich ist ja jedes, jede Art von Model, ähm, irgendeine Faszination. Und wenn’s für die Klamotten ist, dann interessiert man sich ja auch nicht besonders für die Person. Also ich glaub, ich würd, äh,
01:14:24,368 –> 01:14:29,908 [Raul Krauthausen]
ja, vielleicht will ich beim Modeln noch mal ’ne andere, ähm, Grundlage der Bewertung anlegen.
01:14:29,908 –> 01:14:29,978 [Greta Niewiadomski]
Ja.
01:14:29,978 –> 01:14:52,008 [Raul Krauthausen]
Ich erwische mich manchmal, dass ich als Token eingesetzt werde, ähm, wenn ich dann so der einzige Mensch mit Behinderung auf der Bühne bin, der dann für alle sprechen soll. Zum Beispiel dann dieses Gesicht Behinderung ist in einem voller Nichtbehinderten, in einem Raum voller Nichtbehinderter und dann die sich dafür feiern können, dass sie vielfältig sind.
01:14:52,008 –> 01:14:54,628 [Greta Niewiadomski]
Das Vorzeigeobjekt sozusagen. [kichern]
01:14:54,628 –> 01:14:55,868 [Raul Krauthausen]
Genau, genau.
01:14:57,308 –> 01:15:00,188 [Raul Krauthausen]
Hmm,
01:15:00,188 –> 01:15:13,128 [Raul Krauthausen]
ich hab beim, also ich denke sehr, sehr viel darüber nach, seitdem wir zumindest das Telefonat hatten und ich hab mich gefragt, ob so ’ne, so ’ne,
01:15:13,128 –> 01:15:22,528 [Raul Krauthausen]
diese, das Potenzial, das die Prothese hat, nämlich dass man anders darauf blickt, ist es das
01:15:22,528 –> 01:15:42,328 [Raul Krauthausen]
was, was erstrebenswert ist? Also ich mein, wir wollen ja alle respektiert werden für die, die wir sind, ähm, für das, was wir sind, für das, was wir tun und was wir sagen. Aber so ’ne Prothese könnte vielleicht sogar auch dazu führen, dass wir dahinter wieder nicht nur uns schützen, sondern auch verschwinden.
01:15:42,328 –> 01:15:42,518 [Greta Niewiadomski]
Ja.
01:15:42,518 –> 01:15:47,088 [Raul Krauthausen]
Also dass wir dann gar nicht erfahren, dass du Psychologie studiert hast, zum Beispiel.
01:15:47,088 –> 01:16:18,548 [Greta Niewiadomski]
Das stimmt. Und die schafft, wie du auch gesagt hast, ’ne weitere Schere. Also, ähm, wenn man das weiter denkt, mir wird mit der Prothese mehr Kompetenz zugesprochen, dann hat das ja Vorteile in ’nem Bewerbungsgespräch, zum Beispiel. Für mich persönlich, nicht für alle Behinderten, aber für mich in der Situation, wo ich das entscheide, die zu tragen, kann das einen Einfluss, zum Beispiel auf meine Karriere haben?
01:16:18,628 –> 01:16:21,188 [Greta Niewiadomski]
Ähm,
01:16:21,188 –> 01:16:30,028 [Greta Niewiadomski]
und da ist jetzt eben die Frage, wenn ich das individuell nutze, hat das Nachteile für die Community?
01:16:30,028 –> 01:16:45,988 [Greta Niewiadomski]
Ich glaube schon. Ich glaube, wenn die Allgemeinbevölkerung da jetzt noch ne Unterteilung macht, ähm, dann wirkt sich das nicht positiv auf Menschen mit Behinderung generell aus.
01:16:45,988 –> 01:16:50,728 [Raul Krauthausen]
Fühlst du dich verantwortlich?
01:16:50,788 –> 01:17:13,128 [Greta Niewiadomski]
Also ich fänds schlimm, wenn ich dazu beitrage, dass es für andere schlechter wird. Ähm, gleichzeitig, wie du sagst, kann ich nicht für alle Menschen mit Behinderung sprechen. Ich bin ja ich. [kichern] Ähm, aber es ist ein schwieriges Thema auf jeden Fall. Also…
01:17:13,128 –> 01:17:19,108 [Raul Krauthausen]
Gibt es da Räume, wo darüber diskutiert werden kann?
01:17:19,108 –> 01:17:29,268 [Greta Niewiadomski]
Ich kenne den Raum nicht. Also wenn ihn jemand weiß, dann zeigt ihn mir bitte. [kichern] Weil ich kenne bis jetzt nur die Räume, wo entweder,
01:17:29,268 –> 01:17:33,308 [Greta Niewiadomski]
ähm, über Prothesen als
01:17:33,308 –> 01:17:41,028 [Greta Niewiadomski]
die Innovation der Zukunft diskutiert wird. Aber es wird nicht diskutiert, sondern es wird vermarktet.
01:17:41,028 –> 01:17:47,928 [Greta Niewiadomski]
Oder ich kenne die Räume, wo sich Betroffene untereinander austauschen. Und da,
01:17:47,928 –> 01:17:56,728 [Greta Niewiadomski]
ja, wie du sagst, könnte auch dann eher so was wie ein Neid entstehen von denen, die ein Hilfsmittel haben und die, die keins haben.
01:17:56,728 –> 01:18:04,828 [Raul Krauthausen]
Kannst du dich noch erinnern, wer oder wie du zu deiner ersten Prothese gekommen bist oder sie dir empfohlen hat?
01:18:04,828 –> 01:18:30,108 [Greta Niewiadomski]
Tatsächlich, äh, wo wir wieder bei dem besagten Jugendcamp sind, ähm, da habe ich dann eben andere Kinder gesehen, die diese Prothesen haben. Hieß gar nicht, dass sie die unbedingt oft benutzt haben. Also es gibt sogar häufig dieses Bild, dass gerade Kinder, wenn sie dann wirklich spielen, die Prothese in den Rucksack stecken und da guckt dann so ne Hand raus. Aber [kichern]
01:18:30,108 –> 01:18:59,648 [Greta Niewiadomski]
ich würd sagen, da hab ich zumindest schon mal vielleicht auch durch meine eigene Reaktion darauf, dass ich so fasziniert war und das als so was Positives gesehen hab, ähm, ein Interesse daran bekommen hab, so was auch zu bekommen. Und vorher hatte ich, da hatte ich das in Live zum ersten Mal gesehen und vorher habe ich schon mal auch im Internet oder im Fernsehen oder so irgendwelche, ähm, ja auch sehr positiv dargestellten coolen, aktiven Menschen mit Prothesen gesehen und dachte,
01:18:59,648 –> 01:19:01,308 [Greta Niewiadomski]
„Das wäre doch cool, das auch zu haben.“
01:19:01,308 –> 01:19:04,488 [Raul Krauthausen]
Das heißt dir wurde dir nicht, dir wurde dir nicht eingeredet?
01:19:04,488 –> 01:19:04,968 [Greta Niewiadomski]
Nein.
01:19:04,968 –> 01:19:07,668 [Raul Krauthausen]
Von Erwachsenen oder Ärztinnen?
01:19:07,668 –> 01:19:51,418 [Greta Niewiadomski]
Tatsächlich war es so, was diese Entwicklung angeht, waren meine Eltern sogar als ich ein Kind war, dagegen aus sehr gutem Grund, weil sie gesehen haben, dass ich eben mir Dinge einfach auf meine Art aneigne. Mit einer Hand und dann eben nicht mit einer Hand und einer Roboterhand. Und ihnen war wichtig, dass ich so wenig wie möglich abhängig bin von Hilfsmitteln, die ja auch ausfallen können. Wenn ich es nicht ohne Prothese kann, obwohl ich’s sonst hätte lernen können, dann ist es natürlich besser, sie nicht zu brauchen.Ähm und deswegen, das war generell deren Einstellung, dass ich ähm ich sag mal, so wenig wie Unterstützung wie nötig. Aber nee, warte. So wenig wie möglich. [kichern]
01:19:51,418 –> 01:19:54,348 [Raul Krauthausen]
So viel wie möglich ja, oder genau ja. Ich sehe was du meinst. [kichern]
01:19:54,348 –> 01:19:59,808 [Greta Niewiadomski]
Genau. Ähm so wenig ähm
01:19:59,808 –> 01:20:03,388 [Greta Niewiadomski]
wie möglich Unterstützung bekomme
01:20:03,388 –> 01:20:28,228 [Greta Niewiadomski]
und nur dann, wenn ich es wirklich brauche. Und deswegen haben sie auch so Angebote wie Schulbegleitung oder so abgelehnt, die mir tatsächlich angeboten wurde. Ich weiß gar nicht wofür. Aber dass sie ja diese Hilfssysteme nicht nutzen wollten, solange ich es nicht brauche. Und da gehörte die Prothese auch dazu und deswegen habe ich mich erst selbstständig mit siebzehn dann dafür entschieden, das zu probieren.
01:20:28,228 –> 01:20:31,988 [Raul Krauthausen]
Wie viele verschiedene besitzt du?
01:20:31,988 –> 01:20:40,558 [Greta Niewiadomski]
Hmmm zwei. Also ich habe jetzt ähm genau seitdem sind, glaube ich, ja acht Jahre vergangen und seitdem habe ich.
01:20:40,558 –> 01:20:43,367 [Raul Krauthausen]
Ich hatte jetzt gedacht, du hast so einen Schrank voll.
01:20:43,367 –> 01:20:45,208 [Greta Niewiadomski]
So ’n Händeschrank. [kichern]
01:20:45,208 –> 01:20:57,867 [Raul Krauthausen]
Ja. Ich hab mal, ich hab mal so ein TEDx Video gesehen von einer Frau, die Beinprothesen nutzt und die hat gesagt, dass sie tatsächlich mehrere hat, weil sie damit ihre Körpergröße verändern kann
01:20:57,867 –> 01:21:16,488 [Raul Krauthausen]
ähm und das zu verschiedenen… Ach, die hatte zwei? Genau. Und das quasi zu verschiedenen Anlässen sinnvoll sein kann. Wenn du im Ballsaal ah tanzen willst, brauchst du längere Beine [kichern] und so weiter. Die aber auch sagte ich glaub, du hast es auch mal gesagt, so eine Prothese hält auch
01:21:16,488 –> 01:21:21,867 [Raul Krauthausen]
eher sowas ist wie ein BH, den man ablegt, wenn man ah wenn man es bequem haben will.
01:21:21,867 –> 01:21:23,068 [Greta Niewiadomski]
Ja. [kichern]
01:21:23,068 –> 01:21:25,708 [Raul Krauthausen]
Weil weil sie selten
01:21:25,708 –> 01:21:29,808 [Raul Krauthausen]
das Versprechen oder das tun, was sie versprechen.
01:21:29,808 –> 01:21:31,208 [Greta Niewiadomski]
Ja,
01:21:31,268 –> 01:21:42,228 [Greta Niewiadomski]
das ist ja auch interessant, dass eigentlich und dazu trage ich ja dann auch bei mit der Werbung sozusagen, ähm dass das Versprechen gar nicht gehalten wird. Ähm
01:21:42,228 –> 01:21:45,867 [Greta Niewiadomski]
und dass die eben gar nicht so
01:21:45,867 –> 01:22:34,248 [Greta Niewiadomski]
futuristisch und innovativ sind, wie man denkt vielleicht. Also am Ende greifen die. Das ah kann ’ne Müllzange auch. [kichern] Also es ist toll. Ich will das auch gar nicht abwerten. Ähm Bei Modeln ist es übrigens noch so, dass ich, ähm also ich ah mach keine Werbung, wo die Behinderung aktiv ne Rolle spielt. Also ich würde jetzt nicht für Aktion Mensch modeln oder ah Ich hatte zum Beispiel auch mal für eine Versicherung gemodelt und da war mir ganz wichtig, als sie mich angefragt haben, dass es dabei nicht um ’ne Versicherung geht, die mir nach ’nem Unfall eine Prothese zahlt, sondern es ging dabei um ne Versi– Also das haben die mir dann erklärt, es ging um eine behind– eine Versicherung, die
01:22:34,248 –> 01:22:39,827 [Greta Niewiadomski]
für junge Leute Reisen irgendwie attraktiv machen sollte.
01:22:39,827 –> 01:22:43,168 [Raul Krauthausen]
Was würdest du deinem jüngeren Ich über
01:22:43,228 –> 01:22:46,748 [Raul Krauthausen]
ah Prothesen sagen?
01:22:46,748 –> 01:23:24,988 [Greta Niewiadomski]
Ich würde sagen, warte damit noch. Also ich fand es gut, dass es bei mir eine selbstbestimmte Entscheidung war. Ähm Und das ist auch vielleicht wieder was, was wir am Anfang hatten. Ich beobachte das bei anderen und auch nicht immer so mit positivem Blick, dass sie doch ähm sehr abhängig sind von ihren Prothesen. Bei Beinen ist es nochmal was ganz anderes, weil da ist die Funktion ja so eindeutig auch. Bei Händen ist es einfach auch schwer zu ersetzen. Also Hände sind so filigran und haben den Tastsinn zum Beispiel, den man bislang nicht ersetzen kann. Ähm Und
01:23:24,988 –> 01:23:37,108 [Greta Niewiadomski]
da kann es eben auch als Ballast wahrgenommen werden. Deswegen würde ich sagen, ähm es ist die Entscheidung meiner Eltern war richtig, damit zu warten, bis ich die
01:23:37,108 –> 01:23:44,208 [Greta Niewiadomski]
Fähigkeiten, die ich intrinsisch, die ich selbst habe, am meisten ausgebaut habe.
01:23:44,268 –> 01:23:58,768 [Raul Krauthausen]
Ähm Wenn du erlaubst, würde ich gerne mal zwei, drei ganz doofe Fragen oder einfache Fragen fragen, [kichern] weil ich habe. Ich kenne niemanden, der eine Prothese hat. Ja, man lädt die wahrscheinlich, wenn sie elektrisch ist, wie ein USB Gerät auf.
01:23:58,768 –> 01:24:05,688 [Greta Niewiadomski]
Ja, sogar mit USB-C Ladekabel also kann ist wie ein Handy auch. Das hält genau einen Tag.
01:24:05,688 –> 01:24:09,648 [Raul Krauthausen]
Hält genau einen Tag, aber ist dann deswegen des Akkus dann auch schwer?
01:24:09,648 –> 01:24:27,558 [Greta Niewiadomski]
Ja, also die ist auf jeden Fall schwerer als die fünf Finger, die mir fehlen. Das ist auch wieder so ein Ding. Also ich habe zum Beispiel durch die fehlende Hand ja so ein Ungleichgewicht sozusagen. Es ist nicht viel, aber für so eine Körpermitte macht es schon was aus. Und dadurch habe ich.
01:24:27,558 –> 01:24:29,928 [Raul Krauthausen]
Physiotherapeuten würde das auffallen.
01:24:29,928 –> 01:24:52,238 [Greta Niewiadomski]
Genau. Und mir auch, weil ich dadurch Skoliose habe und dadurch dann öfter Rückenschmerzen. Vielleicht. Kann aber auch andere Gründe haben. Nur das war jetzt so die naheliegendste Vermutung. Und manche Menschen tragen dann diese Handprothesen, um das Gewicht auszugleichen. Hmmm Bei mir wird aber das Gewicht nicht ausgeglichen, sondern wieder kommt wieder mehr dazu. Also es ist immer noch nicht.
01:24:52,238 –> 01:24:55,108 [Raul Krauthausen]
Du musst auf der anderen Seite auch wieder ein Gewicht dranhängen. [kichern]
01:24:55,108 –> 01:24:59,688 [Greta Niewiadomski]
Genau. Okay. [kichern]
01:24:59,688 –> 01:25:10,228 [Raul Krauthausen]
Und ah ah zurück die wird die angepasst. Schwitzt man da drin? All diese ganzen Fragen, die ich mir stelle, wenn ich Plastik am Arm habe. [kichern]
01:25:10,228 –> 01:25:25,688 [Greta Niewiadomski]
Genau. Also das ist so ein Silikonschaft. Es gibt auch verschiedene Systeme, aber bei mir Silikon. Also wenn du diese Backförmchen kennst aus Silikon oder irgendwas, dann weißt du, dass es extra so gemacht, dass es nicht rutscht. Hmmm
01:25:25,688 –> 01:25:31,928 [Greta Niewiadomski]
Das ist praktisch, weil sie dann nicht abrutscht. Aber es ist natürlich, wenn man schwitzt oder
01:25:31,928 –> 01:25:38,188 [Greta Niewiadomski]
ja oder die halt auch den ganzen Tag trägt, das ist wie eine Irritation auch auf der Haut den ganzen Tag
01:25:38,188 –> 01:25:53,759 [Greta Niewiadomski]
wie so ein ganz enger Handschuh, den man so um seinen Arm hat den ganzen Tag.Mh-hmm. Und dann wird die so angesteuert über so Elektroden, die so auf der Hautoberfläche sind. Also da muss ich zum Glück nichts operativ einbauen lassen. [kichern]
01:25:53,759 –> 01:25:57,280 [Raul Krauthausen]
Musst du dafür viel trainieren?
01:25:57,280 –> 01:26:23,509 [Greta Niewiadomski]
Ich nicht. Ähm, das kommt so’n bisschen auch drauf an, glaube ich, wie man so, ja, technisch vielleicht aufgewachsen ist oder so. Also ich hab schon gehört, dass, ähm, Menschen meiner Generation damit wenig Schwierigkeiten haben, weil das intuitiver für die ist. Es gibt zum Beispiel auch eine App dann dazu, ähm, oder so ’n Bedienfeld und das kennen halt– Also die achtzigjährige Omi, die kennt sich damit-
01:26:23,509 –> 01:26:23,509 [Raul Krauthausen]
Mmm.
01:26:23,509 –> 01:26:27,120 [Greta Niewiadomski]
-vielleicht dann nicht so gut aus.
01:26:27,120 –> 01:26:42,639 [Raul Krauthausen]
Und letzte Frage, die mir, äh, äh, im Kopf rumspukt. Ähm, wie viele Stunden am Tag benutzt man die denn dann wirklich im Alltag? Also wenn es jetzt, also aus reiner Funktion, nicht aus ästhetischen oder Modelgründen.
01:26:42,940 –> 01:26:48,900 [Greta Niewiadomski]
Das kommt, äh, halt total darauf an, was ich mache. Also wenn ich jetzt, ähm,
01:26:48,900 –> 01:27:03,820 [Greta Niewiadomski]
ja, wenn ich, wenn ich, äh, einen Grund hab, sie zu brauchen, ähm, oder zu benutzen zu wollen, dann kann ich sie ein– Also trage ich sie dann meistens so lange, wie die Aktivität dauert. Wenn ich-
01:27:03,820 –> 01:27:06,540 [Raul Krauthausen]
Also Nagel in die Wand machen?
01:27:06,540 –> 01:27:10,959 [Greta Niewiadomski]
Genau. Oder wenn ich sie unterwegs trage, dann halt so lange, wie ich unterwegs bin.
01:27:10,959 –> 01:27:11,400 [Raul Krauthausen]
Mhh.
01:27:11,400 –> 01:27:31,839 [Greta Niewiadomski]
Da könnte ich jetzt, äh, also da, das sind einzelne Aktivitäten, wo man sie dann benutzt. Wie, wenn ich jetzt dich frag, wofür benutzt du deine Hand? So eins, also ich mach damit ’ne Flasche auf oder so dann. Ähm, und dann, genau, brauche ich sie sozusagen momentweise, ähm-
01:27:31,839 –> 01:27:35,179 [Raul Krauthausen]
Also so wie man ’n Korkenzieher holt, wenn man ’ne Flasche aufmacht-
01:27:35,179 –> 01:27:35,330 [Greta Niewiadomski]
Ja.
01:27:35,330 –> 01:27:37,620 [Raul Krauthausen]
-nimmst du deine Hand?
01:27:37,620 –> 01:27:54,179 [Greta Niewiadomski]
Ach so, nee, dann lasse ich sie einfach dran. Ähm, das ist zwar, das ist zwar so ’n bisschen wie ’n Handschuh angezogen, aber ich, äh, es ist doch dann ’n bisschen aufwendiger, deswegen lass ich sie dann. [kichern] Also ich nehm sie nicht wie einen Hammer, äh, zum-
01:27:54,179 –> 01:27:54,480 [Raul Krauthausen]
Ach so.
01:27:54,480 –> 01:28:01,540 [Greta Niewiadomski]
-Nagel reinhauen, sondern, äh, dann schon wie, ja, man könnte vielleicht sagen, wie ’n
01:28:01,540 –> 01:28:10,040 [Greta Niewiadomski]
Kopfhörer oder so, äh, den man dann einfach so lange, wie man die Aktivität macht, äh, drauf lässt. [kichern]
01:28:10,040 –> 01:28:13,740 [Raul Krauthausen]
Ich verstehe, weil’s eben nicht so einfach klick klick ist.
01:28:13,740 –> 01:28:18,120 [Greta Niewiadomski]
Genau.
01:28:18,120 –> 01:28:44,019 [Raul Krauthausen]
Jetzt bist du ja auch, ähm, dich als Jugendliche in diesen Jugendcamps gewesen, hast selber dich viel austauschen können. Äh, du bist ja jetzt auch seit einigen Jahren, ähm, Begleiterin. Das heißt, du fährst dahin und, äh, äh, begleitest Jugendliche, die jetzt quasi diese Erfahrung auch machen können. Was, ähm, gibt dir dieser Ort als erwachsene Person?
01:28:44,099 –> 01:29:36,059 [Greta Niewiadomski]
Also man muss sagen, dass, ähm, dieses Camp so ’n ganz bestimmtes Gefühl erzeugt. Das beschreiben alle, die da sind oder die da mal waren. Ähm, und zwar dieses Unbeschwerte, ähm, was eben impliziert auch, dass man keine komischen Fragen bekommt, dass man sich nicht rechtfertigen muss, dass man einfach das machen darf, was da grade ansteht. Und das ist für mich auch der Grund, da jedes Mal wieder hinzufahren, weil es eben schön ist, den Kindern dabei zuzugucken, wie sie das zum ersten Mal haben. Und ich mich dann erinner, wie das für mich war und das war eben genauso, ähm, das ist jetzt, find ich, seh ich ’n bisschen kritisch. Das Motto ist sozusagen Urlaub vom Behindert-sein. Ähm, aber man könnte auch sagen Urlaub vom Behindert-werden, weil
01:29:36,059 –> 01:30:19,820 [Greta Niewiadomski]
in dem Moment niemand auf die Idee kommen würde, da, äh, irgendeine Fähigkeit infrage zu stellen. Und eben die Kinder selbst, die zum Beispiel Angst haben, Dinge auszuprobieren, weil sie sagen, das klappt doch eh nicht, ähm, ja, zumindest die Möglichkeit bekommen, es zu probieren. Und manchmal klappt’s dann nicht. Das sage ich auch, wie zum Beispiel bei mir mit dem Klavierspielen. Ich weiß nicht, ob’s an der Hand liegt. Vielleicht bin ich einfach unmusikalisch, [kichern] ähm, aber es ist nicht mein Ding und trotzdem darf ich’s probieren. Und das, äh, dort gilt es, das rauszufinden, was kann ich, was will ich und was kann ich halt wirklich nicht? Und worauf hab ich vielleicht auch keinen Bock? [kichern]
01:30:19,820 –> 01:30:39,259 [Raul Krauthausen]
Würdest du sagen, es hat eine Veränderung, äh, von Generation zu Generation stattgefunden? Also sind die jungen Menschen heute mit einen, äh, anderen Gliedmaßen, ähm, gehen die anders damit um als junge Menschen wie du damals?
01:30:39,259 –> 01:30:45,660 [Greta Niewiadomski]
Also was immer mehr Thema wird, ist vielleicht der Umgang mit der Behinderung in den sozialen Medien.
01:30:45,660 –> 01:30:46,660 [Raul Krauthausen]
Mhh.
01:30:46,660 –> 01:31:34,099 [Greta Niewiadomski]
Das kann– Also ich seh da auch zum Beispiel einen großen Vorteil von sozialen Medien eben, was den Austausch betrifft oder Vorbilder, dass, ähm, Menschen sich so zeigen können und andere wieder– das wiederum sehen und daraus vielleicht Kraft schöpfen. Ähm, gleichzeitig ist es aber auch so, das haben wir da erlebt, ähm, es gibt auch so ’ne Fetischisierung von Amputation. Und das ist wieder was, vielleicht auch in Kombination mit Pädophilie, wovor wir die Jugendlichen und Kinder schützen müssen. Mm, oder was zumindest ’n Thema ist, was uns, äh, ja, insofern umtreibt, dass wir, dass wir darauf reagieren müssen oder uns darüber Gedanken machen müssen, wie sie sich zeigen-
01:31:34,099 –> 01:31:38,700 [Raul Krauthausen]
Also, dass Leute quasi das erregend finden?
01:31:38,700 –> 01:31:52,280 [Greta Niewiadomski]
Genau. Und dann eben die Bilder, äh, die diese Kinder selbstbewusst von sich mit ihrer Behinderung teilen, äh, in irgendwelchen Foren landen können von Menschen, die das auf ganz andere Zwecke eben missbrauchen.
01:31:53,070 –> 01:32:00,130 [Raul Krauthausen]
Also quasi eine weitere Gefahr, dass die Bilder missbraucht werden?
01:32:00,130 –> 01:32:10,050 [Greta Niewiadomski]
Ja, also das sage ich auch so, weil das schon vorgekommen ist und weil das ja irgendwie. Also ich finde es extrem traurig, dass also
01:32:10,050 –> 01:32:34,110 [Greta Niewiadomski]
dass sozusagen. Ich möchte eigentlich diese Kinder ermutigen, sich so zu zeigen, wie sie sind und muss sie gleichzeitig davor warnen oder weiß auch noch nicht genau, wie ich damit umgehen soll. Und das, äh, ja, am liebsten wäre es mir, wenn ich einfach alles toll finden könnte, was sie da teilen und [Kichern] ihnen da Mut zusprechen kann.
01:32:34,110 –> 01:32:39,490 [Raul Krauthausen]
Hast du von ihnen auch was gelernt von Jugendlichen?
01:32:39,490 –> 01:32:50,710 [Greta Niewiadomski]
Ähm, TikTok Tänze. [Lachen] Also, ähm, ja, ich glaube, ich finde, ähm,
01:32:50,710 –> 01:33:32,930 [Greta Niewiadomski]
ich, mhhhm, ich glaube, was ich von den Jugendlichen und Kindern da lerne, ist so ein bisschen die Offenheit und der Umgang mit der Behinderung. Wenn man so früh schon den Austausch hat, äh, da sehe ich auf jeden Fall einen Unterschied. Und da bin ich manchmal ein bisschen traurig, dass das bei mir so spät erst war. Ich meine, mit siebzehn ist immer noch früher als viele andere. Aber wenn ich das so beobachte, wie Kinder damit auch richtig aufwachsen, ähm, dass ich dann denke, ach, das hätte mir vielleicht in manchen Situationen geholfen, ähm, einfach im Hinterkopf zu wissen, andere zu kennen.
01:33:36,670 –> 01:34:21,809 [Greta Niewiadomski]
Jetzt hast du ja die Gelegenheit. Also noch mal anders. Du hast vorhin gesagt, dass du dich gefragt hast, ob in Behinderung und behindert sein nicht auch irgendwie diese Kreativität steckt. Also was ja auch was Positives ist, diese Kraft. Und, ähm, da erzähle ich immer ganz gerne, dass ich ein Buch gelesen habe, ähm, „The Power of Disability“ von Albert Mansky aus Kanada. Und der hat verschiedene Kräfte von Behinderung identifiziert. Ähm, und eine Kraft ist tatsächlich die Kreativität oder auch die Kraft der Resilienz. Also dass einen Dinge nicht so schnell vielleicht aus der Bahn werfen. Ähm,
01:34:21,809 –> 01:34:44,050 [Raul Krauthausen]
und was mich am meisten berührt hat, war die Kraft der Authentizität. Also dass, ähm, ich öfter den Satz gehört habe und immer noch höre: „Ich an deiner Stelle könnte das nicht. Ich bewundere, wie du das alles schaffst.“
01:34:44,050 –> 01:34:49,250 [Raul Krauthausen]
Und ich habe den Satz früher immer verstanden: „Ich an deiner Stelle hätte mich umgebracht.“
01:34:49,250 –> 01:34:50,670 [Greta Niewiadomski]
Ja.
01:34:50,670 –> 01:35:20,409 [Raul Krauthausen]
Ähm, und kann man auch wirklich so verstehen. Aber je länger ich dann darüber nachdachte und als ich dann dieses Buch las, wurde mir klar, dass die Leute gar nicht mich meinen, sondern sich selbst. Weil jeder von uns irgendeine Unzulänglichkeit in sich trägt, was auch klingt wie so ein Teebeutelspruch, aber jeder von uns struggelt mit irgendwas, Kindheitserfahrung, irgendetwas, egal ob behindert oder nicht. Und wenn sie jemanden mit einer Behinderung sehen,
01:35:20,410 –> 01:35:34,950 [Raul Krauthausen]
wie sie im Alltag irgendetwas machen und sei es einkaufen gehen, ähm, dann wünschen sie sich diese Kraft für ihre eigene Unzulänglichkeit.
01:35:34,990 –> 01:35:36,550 [Raul Krauthausen]
Verstehst du? Macht das Sinn für dich?
01:35:36,550 –> 01:35:58,470 [Greta Niewiadomski]
Ja, ja. Also ich glaube vor allem der Teil, dass alle irgendwie struggeln. Also das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich Psychotherapeutin werden will, weil ich finde keinen vielleicht besseren Umgang mit meinen Schwierigkeiten. Aber zu wissen, dass kein Leben einfach ist, ähm, ist irgendwie doch auch verbindend. [Lachen]
01:35:58,470 –> 01:36:03,290 [Raul Krauthausen]
Und jetzt hast du aber diese Wahl und das finde ich ja so faszinierend.
01:36:03,350 –> 01:36:05,510 [Raul Krauthausen]
Trägst du die Prothese oder nicht?
01:36:05,510 –> 01:36:06,330 [Greta Niewiadomski]
Ja.
01:36:06,330 –> 01:36:10,690 [Raul Krauthausen]
Oder machst du den Ärmel lang oder nicht? Das heißt, du kannst
01:36:10,690 –> 01:36:12,150 [Raul Krauthausen]
als,
01:36:12,150 –> 01:36:27,110 [Raul Krauthausen]
in bestimmten Situationen kannst du dich entscheiden, wie du quasi auftreten möchtest, was ich nicht kann. Also ich kann mich auf den Kopf stellen, dann bin ich behindert auf dem Kopf. Ähm, und wenn ich irgendwo den Raum betrete, ist der Rollstuhl immer vor mir da quasi.
01:36:27,110 –> 01:36:28,049 [Greta Niewiadomski]
Ja.
01:36:28,050 –> 01:36:37,290 [Raul Krauthausen]
Mmmh. Was macht es mit dir, wenn Leute zu dir sagen: „Für mich bist du gar nicht behindert
01:36:37,290 –> 01:36:41,630 [Raul Krauthausen]
oder ich sehe deine Behinderung gar nicht mehr?“
01:36:41,710 –> 01:37:59,830 [Greta Niewiadomski]
Also weil ich ja gesagt habe, früher habe ich das selber gesagt, hätte es mich früher wahrscheinlich gefreut, weil ich dann gesagt hätte: „Ja, ähm, cool, ich habe es erfolgreich kaschiert.“ Ähm, und heutzutage, weil eben es mir so viel Kraft gibt, diese Community zu haben, diesen Austausch und das, was uns verbindet, eben die Behinderung auch ist. Und das, ähm, nicht mehr negativ, sondern als Stärke oder als Stolz, als Gemeinschaft. Ähm, das würde ich auch so erklären. Also es würde mich, glaube ich, nicht sauer machen, weil ich verstehe den Ansatz, aber ich würde sagen, du nimmst mir damit was. Ähm, und das ist total wichtig, das zu benennen und dass eben, wir hatten ja diese zwei Phasen, so ich sage, ich bin nicht behindert oder ich rede nur noch darüber und bin nur behindert. Ähm, und eben das dazwischen zu finden, aber dann auch anzuerkennen und ohne Wertung. Also da steckt natürlich viel Erfahrung drin und auch negative Erfahrungen, aber eben auch positive. Und das alles würde mir damit ja aberkannt werden. Ähm, und deswegen würde ich sagen doch, [kichern] ich bin behindert und bin stolz dadrauf.
01:38:00,690 –> 01:38:09,510 [Raul Krauthausen]
Und woran glaubst du, liegt es, dass nicht behinderte Menschen ein so großes Problem damit haben, das Wort Behinderung auszusprechen?
01:38:09,510 –> 01:38:17,670 [Greta Niewiadomski]
Ähm also was ich so im Austausch mit anderen auch erfahren hab, ist es oft wie sone scheinbare Höflichkeit.
01:38:17,670 –> 01:38:18,510 [Raul Krauthausen]
Mhm.
01:38:18,510 –> 01:38:47,490 [Greta Niewiadomski]
Wenn die Menschen das als negatives Thema empfinden, dass sie’s nicht ansprechen, also ähm, wie fettige Haare oder so. [kichern] Das ist sozusagen ein Defizit und da spricht man nicht drüber. Weißt Du so was? Ähm, aber ganz falsch ausgelegt, weil damit ist ja die Bewertung schon gesetzt und das ist ja schade. Also ich find’s total spannend, mich darüber auszutauschen. [kichern]
01:38:47,490 –> 01:38:54,130 [Raul Krauthausen]
Oder die benutzt man eher so Euphemismen wie anders begabt, herausgefordert, eingeschränkt-
01:38:54,130 –> 01:38:54,150 [Greta Niewiadomski]
Ja.
01:38:54,150 –> 01:38:56,370 [Raul Krauthausen]
beeinträchtigt.
01:38:56,370 –> 01:38:57,929 [Greta Niewiadomski]
Gehandicapt.
01:38:57,929 –> 01:39:00,410 [Raul Krauthausen]
Gehandicapt, genau. [kichern]
01:39:00,410 –> 01:39:01,950 [Greta Niewiadomski]
Ja.
01:39:01,950 –> 01:39:07,688 [Raul Krauthausen]
Erlebst du im Alltag Ähm Ableismus?
01:39:07,690 –> 01:39:22,269 [Greta Niewiadomski]
Also im weitesten Sinne ja. Das geht von ganz schlimmen Anfeindigungen. Zum Beispiel war ich mal bei bei son bei soner Demo gegen rechts äh und da war son
01:39:22,269 –> 01:39:44,130 [Greta Niewiadomski]
ähm ja Nazitypi, der zu mir gesagt hat, dich haben wir vergessen zu vergasen. [kichern] Also extrem. Aber das war natürlich auch eine Situation, wo ich mich dem in gewisser Weise ausgesetzt hab. Ähm, das hätte jetzt auch andere Gründe haben können, dass er das gesagt hat. War einfach ’n Arschloch. [kichern] Aber
01:39:44,130 –> 01:40:14,889 [Greta Niewiadomski]
ich erleb dann auch, also eine andere Situation, wo’s, also dieses klassische nicht böse gemeint, aber schlecht gemacht. [kichern] Das war letztens in der Bahn, da wollt ich einfach aussteigen und stand so noch in der Mitte ähm und hatte auch irgendwie, weiß nicht, ’n T-Shirt an und dann hat man das gesehen und dann hat jemand, ’n Fremdes mich so angeguckt, hat meine Hand angeguckt und hat dann so gesagt, gute Besserung. [kichern] Und dann dacht, also ich ich hab
01:40:14,889 –> 01:40:16,420 [Raul Krauthausen]
Das da.
01:40:16,420 –> 01:40:47,650 [Greta Niewiadomski]
Ja, genau. So, ja und irgendwie auch so impliziert, dass ich krank bin, oder? Also ich war auf jeden Fall nicht erkältet, oder? Mhm. Hab mich dann kurz gewundert und musste dann auch so schmunzeln und ähm, aber das ist ja auch ablistisch, ähm, das irgendwie mit krank zu assoziieren oder dann halt auch so zu unterstellen, dass ich ’n Problem damit hab und dass ich ähm, ja, vielleicht erst vollständig bin, wenn ich zwei Hände hab. Ähm, genau.
01:40:47,650 –> 01:41:01,530 [Raul Krauthausen]
Ich hab mich neulich gefragt, ähm, weil ich das tatsächlich regelmäßig Interviewanfragen bekomme, ob ich was zum Thema Hass im Netz sagen kann und Behinderung. Mhm. Und, ähm,
01:41:01,530 –> 01:41:22,230 [Raul Krauthausen]
momentan ist der Kelch noch an mir vorübergegangen. Also ich werde gar nicht so sehr gehasst im Internet. Ich sehe aber sehr wohl sehr hart, wie Frauen mit Behinderung angegangen werden. Und ich frage mich dann, ob das Ableismus oder Misogynie ist. Ähm … [kichern]
01:41:22,269 –> 01:41:28,670 [Greta Niewiadomski]
Ja, es intersektional wahrscheinlich, oder? Also dann wirklich die Kombi. [kichern]
01:41:28,670 –> 01:41:50,269 [Raul Krauthausen]
Aber ich find es wirklich, wirklich schlimm, weil man sollte auch Männer wie mich nicht fragen, äh, wie Hass im Netz erlebt wird. Weil ich kann mir das einfach, ähm, ich erlebe das nicht. Und, äh, ich find es unfassbar schrecklich, was, was Frauen für Kommentare aushalten müssen. Ähm, erlebst du das auch? Ich nehme an.
01:41:50,269 –> 01:42:08,670 [Greta Niewiadomski]
Ähm, ich find, Hass ist auch, kann man auf vielen Ebenen sehen. Also mm, ich glaub, äh, dass, dass ich auch zum Glück irgendwie relativ verschont bin von so ganz schrecklichen Anfeindungen. Also das ist ja extrem selten. Ähm, aber es gibt zum Beispiel …
01:42:08,670 –> 01:42:11,710 [Raul Krauthausen]
Aber Bewertung des Körpers.
01:42:11,710 –> 01:43:03,190 [Greta Niewiadomski]
Ja, das schon. Also das dann aber eher wirklich auf soner sexistischen Ebene. Ähm, und ich glaub, also das denk ich doch weniger auf die Behinderung bezogen. Ähm, was ich grad dachte, was mich tatsächlich, also am meisten, äh, trifft, mich das nicht von Menschen, die einfach, äh, ihre Scheißmeinung da verbreiten, sondern mehr von Menschen, die die ich verletzt hab oder die sozusagen wirklich, äh, ja, wirklich verletzt sind und zu Recht vielleicht auch, das, das, da befass ich mich dann auch mehr mit. Ähm, aber was was mich stört oder was ich am blödesten finde, sind, äh, so Kommentare von Menschen, die mit Menschen mit Behinderung arbeiten und denken, sie wüssten’s besser. [kichern] Oh ja. Da kannst Du wahrscheinlich auch ’n Lied von singen, oder?
01:43:03,190 –> 01:43:06,349 [Raul Krauthausen]
Da, das stimmt. Das stimmt.
01:43:06,349 –> 01:43:17,820 [Greta Niewiadomski]
Aber das kann man nicht hassen, denn die sind dann nur so, wieso stellst du das so da? In echt ist es doch soundso. Und ich denk mir so, ja, du weißt, wie’s in echt ist. [kichern]
01:43:17,820 –> 01:43:25,349 [Raul Krauthausen]
Was möchtest du als Therapeutin anders machen, ähm, weil du eine Behinderung hast?
01:43:25,349 –> 01:43:26,910 [Greta Niewiadomski]
Also,
01:43:26,910 –> 01:43:56,010 [Greta Niewiadomski]
ähm, ich möchte so diskriminierungsfrei wie möglich therapieren, auch andere Lebensrealitäten. Also es, äh, ja, müssen ja nicht nur Menschen mit Behinderung sein und es muss ja auch nicht immer meine Behinderung sein, sondern ich möchte alle, allen Menschen so diskriminierungsfrei wie möglich begegnen. Und das ist auch leider nicht immer möglich, aber vielleicht kann ich mich so gut fortbilden, wie’s geht, ähm, weil ich einfach von vielen
01:43:56,010 –> 01:44:18,022 [Greta Niewiadomski]
Menschen, unterschiedlichsten Menschen schon gehört hab, dass sieSozusagen sehr verunsichert eine Therapie aufgesucht haben und dann eigentlich vom Therapeuten, von der Therapeutin noch mehr verunsichert wurden. Ähm Und diese Person möchte ich nicht sein, die dann nicht unterstützend ist.
01:44:18,022 –> 01:44:21,081 [Raul Krauthausen]
Gibt es da inzwischen Literatur?
01:44:21,081 –> 01:44:45,182 [Greta Niewiadomski]
Also ich habe letztens Literatur dazu zu so trans Personen gesehen, hmm weil die das doch auch sehr oft, glaube ich, erleben, dass sie in der Therapie selbst noch mal diskriminiert werden. Oder da auch die Beweggründe für eine Therapie gar nicht unbedingt die mentale Verbesserung der ja, äh Situation
01:44:45,182 –> 01:45:35,422 [Greta Niewiadomski]
sind, sondern auch manchmal ja eben andere Gründe, dass es irgendwie vorgegeben ist oder so. Ähm Und dazu gibt es Literatur. Ich hab’s, es gibt also eben Therapieverfahren für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Aber ich, äh, habe jetzt, also da gibt es, glaube ich, relativ wenig insgesamt, wie man mit Minderheiten oder, ähm, ja so, ich sag mal, vulnerablen Personengruppen irgendwie speziell Therapie macht. Und ich glaube, grundsätzlich ist die Therapie auch gar nicht so unterschiedlich, sondern die Einstellung generell. Also ich glaube, Therapeuten, die ihre, ähm, Klientinnen, Patientinnen nicht ernst nehmen oder, ähm, ja nicht validieren, die machen grundsätzlich was falsch.
01:45:35,422 –> 01:45:55,862 [Raul Krauthausen]
Also das macht mir gerade so ein bisschen Hoffnung. Vielleicht braucht es gar nicht so viel Literatur, weil sobald es Literatur gibt, wird es auch ein Fachgebiet. Und sobald man Dinge dann zu dem Fachgebiet macht, gibt es dann auch Expertinnen, die dann oft nicht betroffen sind und dann ist man nicht mehr weit weg von der Förderschule und dem Sondersystem.
01:45:55,862 –> 01:45:57,782 [Greta Niewiadomski]
Ja,
01:45:57,782 –> 01:46:05,581 [Greta Niewiadomski]
und ich glaube, ähm, dass, ja, ähm, wenn,
01:46:05,581 –> 01:46:20,182 [Greta Niewiadomski]
also wie du sagst, wenn jetzt Menschen mit Behinderung, ähm, eine besondere Fachtherapie bekommen müssen, dann müssen sich auch Therapeutinnen bewusst dafür entscheiden, diese Therapierichtung zu lernen.
01:46:20,182 –> 01:46:25,682 [Greta Niewiadomski]
Und ich denke, das wird wieder darin münden, dass es nur Betroffene machen,
01:46:25,682 –> 01:46:32,501 [Greta Niewiadomski]
weil und es ist auch kein Vorwurf an alle Nichtbehinderten, aber die kommen halt auch nicht drauf. [kichern]
01:46:32,501 –> 01:46:35,661 [Raul Krauthausen]
Ja, das stimmt.
01:46:35,662 –> 01:46:45,382 [Raul Krauthausen]
Wow. Komplexes Thema. Ähm Wir konnten nur äh, äh, Kleinigkeiten davon anschneiden. Äh,
01:46:45,382 –> 01:46:55,462 [Raul Krauthausen]
gibt es etwas, ähm, das du einfach nur aus Spaß machst? Jenseits von Modeln, Aktivismus, Studium und Prothesen?
01:46:55,462 –> 01:46:59,172 [Greta Niewiadomski]
Kaffee trinken. [kichern] Ja also-
01:46:59,172 –> 01:47:01,782 [Raul Krauthausen]
Hast du so ne richtige– Bist du da Profi?
01:47:01,782 –> 01:47:15,642 [Greta Niewiadomski]
Ja, ja, ich bin genauso wie wie die Studentinnen meiner Generation mit Fahrrad und Kaffee, ähm, verbandelt. [kichern] Genau. Also, ich, ähm,
01:47:15,642 –> 01:47:39,722 [Greta Niewiadomski]
glaub, äh, das ist vielleicht, äh, also was das alles so… Also grundsätzlich mache ich einfach ganz, ganz vieles gern und viel Neues. Und, ähm, ich glaube aber, was mich am allermeisten, ähm, bewegt, berührt, auch unabhängig vom Aktivismus, sind einfach nette Menschen. Also, ich bin gern einfach in Gruppen und mit anderen Menschen unterwegs.
01:47:39,722 –> 01:47:40,432 [Greta Niewiadomski]
Und dann auch gerne Kaffee trinken.
01:47:40,432 –> 01:47:46,862 [Raul Krauthausen]
Das klingt doch schön. [kichern] Aber hast du, bist du richtig tief im Kaffee-Game drin? Bestimmte Kaffeearten?
01:47:46,862 –> 01:47:57,342 [Greta Niewiadomski]
Also, ich trinke nur [übersprechen 00:02:06], ich mache die nicht irgendwie. Also da bin ich nicht, ähm, interessiert genug. Ich mag einfach nur gerne Kaffee. [kichern]
01:47:57,342 –> 01:48:10,822 [Raul Krauthausen]
Alles klar. Äh, gibt es eine, eine Organisation oder eine Literatur oder eine Person, ein Kulturerzeugnis, das du gerne unseren Hörerinnen und Hörern empfehlen würdest?
01:48:10,822 –> 01:48:51,642 [Greta Niewiadomski]
Ähm, ja. Also einmal, äh, ja natürlich, ähm, den Organisator des Jugendcamps, über das wir auch gesprochen haben, den BMAB, also den Bundesverband für Menschen mit Arm- und Beinamputation und Fehlbildung. Langer Titel. Ähm, genau, die machen alles eben, was Austausch ermöglicht. Also nicht nur Jugendcamps, sondern auch, ähm, Selbsthilfegruppen. Und die haben so ’n Peersystem, dass Menschen mit Amputationen schon im Krankenhaus, ähm, andere Menschen mit Amputationen treffen können und ihre Fragen stellen können und auch rechtliche Beratung bekommen, wie sie dann an Prothesen besser kommen. Mhm
01:48:51,702 –> 01:49:18,132 [Greta Niewiadomski]
Und das finde ich ganz, ganz toll. Ähm [kichern] Ich weiß nicht, ob ihr es drin lasst, aber sonst würde ich noch ein zweites Shoutout machen, und zwar, ähm, weil das jetzt gerade ein bisschen in der Krise steht, ist das Veto Magazin. Äh, die machen ganz, ganz tollen unabhängigen Journalismus und es wäre ganz schade, wenn die nicht mehr weiter finanziert werden können. Deswegen, ähm, ja, da auch gerne unterstützen.
01:49:18,132 –> 01:49:20,062 [Raul Krauthausen]
Hast du für die mal geschrieben?
01:49:20,062 –> 01:49:30,962 [Greta Niewiadomski]
Äh, ich, äh, da kommt jetzt auf jeden Fall noch ’n Artikel mit mir raus. Ähm, der kommt auch auf jeden Fall, aber wenn’s darüber hinaus noch weiter existiert, wäre das sehr schön. [kichern]
01:49:30,962 –> 01:49:34,062 [Raul Krauthausen]
Wie bist du denn überhaupt zum Schreiben gekommen, weil
01:49:34,062 –> 01:49:36,300 [Raul Krauthausen]
du ja eigentlich Psychologie studierst?
01:49:36,302 –> 01:50:12,242 [Greta Niewiadomski]
Ja, ähm, das war, hmm, auch so relativ zu Beginn meines Studiums. Da, ähm, hab ich einfach für diese Erfahrungen, die auch ja manchmal ambivalent sind oder sich halt nicht so ganz leicht beschreiben lassen, ’n Ventil gesucht. Und, ähm, dann habe ich angefangen, darüber zu schreiben und dann habe ich so gedacht, ach, ich kann das ja mal an Zeitungen schicken. Dann haben natürlich irgendwie in meinem Umfeld alle so gesagt, „Ja, kannst du schon machen, aber die nehmen doch nicht einfach irgendwelche Artikel von irgendwelchen Leuten.“
01:50:12,242 –> 01:50:43,682 [Greta Niewiadomski]
Ja, haben sie jedoch gemacht. Also nicht alle, aber doch einige. Und seitdem, ähm, ja, mache ich das sehr gerne. Leider ist das, ähm, auch wie das Veto Magazin immer alles, äh, bisschen unterfinanziert und hat Schwierigkeiten zu bestehen, gerade wenn das so kritischer Journalismus ist. Ähm, aber es finde ich irgendwie sehr schön, doch noch mal Leuten mitzugeben, meine Gedanken mitzugeben, die das vielleicht sonst nicht so sehen
01:50:43,682 –> 01:50:46,602 [Greta Niewiadomski]
oder übersehen.
01:50:46,602 –> 01:50:51,062 [Raul Krauthausen]
Und wenn die Aufzugtür jetzt aufgeht, wo geht es für dich gleich weiter?
01:50:51,062 –> 01:50:59,541 [Greta Niewiadomski]
Äh, dann mache ich mir ’n Kaffee [kichern] und- Natürlich. -vielleicht was zum Mittag essen und dann schreibe ich weiter an meiner Masterarbeit.
01:50:59,541 –> 01:51:01,662 [Raul Krauthausen]
Wie weit bist du schon?
01:51:01,662 –> 01:51:05,541 [Greta Niewiadomski]
Ähm, ich bin jetzt bei der Auswertung der Ergebnisse, also
01:51:05,541 –> 01:51:09,882 [Greta Niewiadomski]
es geht voran [kichern] und es macht Spaß.
01:51:09,882 –> 01:51:11,922 [Raul Krauthausen]
Wow, das hört man selten.
01:51:11,922 –> 01:51:12,142 [Greta Niewiadomski]
[lachen]
01:51:12,142 –> 01:51:19,382 [Raul Krauthausen]
Ich kann nicht so durchquälen, aber dass es dir Spaß macht, ja, dann wünsche ich dir natürlich ganz viel Spaß damit-
01:51:19,382 –> 01:51:19,392 [Greta Niewiadomski]
Danke schön.
01:51:19,392 –> 01:51:23,642 [Raul Krauthausen]
-und dass du möglichst lange Spaß damit noch hast.
01:51:23,642 –> 01:51:24,682 [Greta Niewiadomski]
Danke.
01:51:24,682 –> 01:51:32,482 [Raul Krauthausen]
Ich freue mich sehr, dass du hier zu Gast warst. Ich hab irgendwie das Gefühl, unsere Wege kreuzen sich noch mal an der einen oder anderen Stelle.
01:51:32,482 –> 01:51:33,831 [Greta Niewiadomski]
Das glaube ich auch. [kichern]
01:51:33,831 –> 01:51:41,442 [Raul Krauthausen]
Fragen hier waren auf jeden Fall noch nicht alle gestellt worden. Vielleicht noch mal zu einer anderen Gelegenheit. Danke, dass du da warst.
01:51:41,442 –> 01:51:46,562 [Greta Niewiadomski]
Danke dir. [kichern]
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Dieser Podcast ist eine Produktion von Schønlein Media.
Produktion: Fabian Gieske , Tim Rodenkirchen
Schnitt und Post-Produktion: Tim Rodenkirchen
Coverart: Amadeus Fronk
