Was macht eigentlich ein Ethik-Rat?
Alena Buyx ist Medizinethikerin und war bis 2024 Vorsitzende des deutschen Ethikrates, ein unabhängiges Expert*innengremium, das auch während der Coronapandemie die Politik zu ethischen Fragen beraten hat.
Mittlerweile ist sie mehr und mehr eine Wissenschaftskommunikatorin und in den Medien sehr präsent. Was ich als total positiv wahrnehme, hat für sie aber auch eine große Schattenseite. Außerdem erzählt sie mir davon, wie so ein Ethikrat funktioniert, welche Aufgabe er hat und ob man überhaupt an die Politik herankommt. Wir diskutieren, welche Rolle Überzeugung in Kommunikation spielt und wie man ändern könnte, dass Politik nur in Legislaturperioden denkt. Wir sprechen darüber, was wir aus der Pandemie lernen können und warum wir alle selbst die Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken müssen.
Ob Alena die Hoffnung schon aufgegeben hat und warum wir trotz allem Empathie für Politiker*innen haben, hört ihr in dieser Folge.
Viel Spaß bei dieser Fahrt mit der inspirierenden Alena Buyx!
Alenas Empfehlung:
00:00:00.000
Raul Krauthausen: Es wartet wieder eine spannende Fahrt mit Raul in seinem
Aufzug auf dich. Und die Frage, hattest du schon mal einen awkward
moment in einem Aufzug? Wir bei Schindler beschäftigen uns schon seit
150 Jahren mit Aufzügen und kennen uns daher mit merkwürdigen
Situationen bestens aus. Vielleicht hast du dich auch schon mal gefragt,
warum Starren in Aufzügen eigentlich alle immer in die gleiche Richtung?
Die Antwort gibt’s am Ende dieser Folge. Jetzt viel Spaß im Aufzug,
wünscht Schindler.
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du das möchtest, namentlich im Podcast genannt. Alle Infos findest du
unter im-aufzug.de. Diese Woche geht der Dank an die Supporter*innen
Ramona, Britta und Nil. Danke für eure Unterstützung. Und los geht’s mit
der Folge. Ich bin total beeindruckt von meiner heutigen Gästin. Alena
Buyx ist Medizinethikerin und war bis 2024 Vorsitzende des Deutschen
Ethikrates. Ein unabhängiges Expert*innengremium, das auch während
der Corona-Pandemie die Politik zu ethischen Fragen beraten hat. Seitdem
ist sie viel in den Medien unterwegs und macht irgendwie auch
Wissenschaftskommunikation. Was ich als total positiv annehme, hat für
sie aber auch eine gewisse Schattenseite. Darüber sprechen wir. Außerdem
erzählt sie mir davon, wie so ein Ethikrat funktioniert, welche Aufgaben er
hat und ob man überhaupt an die Politik herankommt. Wir diskutieren,
welche Rolle Überzeugung in Kommunikation spielt und wie man ändern
könnte, dass Politik nur in Legislaturperioden denkt. Wir sprechen
darüber, was wir aus der Pandemie lernen können und warum wir alle
selbst der Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken müssen. Ob Alena die
Hoffnung schon aufgegeben hat und warum wir trotz allem Empathie für
Politiker*innen haben, hört ihr in dieser Folge. Viel Spaß bei dieser Fahrt
mit der inspirierenden Alena Buyx. Die Tür geht auf und wer kommt
rein? Ich freue mich wirklich sehr. Alena Buyx oder wie ich neulich gelernt
habe beim Podcast alles gesagt. Alena Buyx oder Böx?
00:02:57.000
Alena Buyx: Ne!
00:02:57.000
Raul Krauthausen: Buyx.
00:02:58.000
Alena Buyx: Ne, Alena.
00:03:00.000
Raul Krauthausen: Ganz falsch gemacht. Alena.
00:03:01.000
Alena Buyx: Der Gag war der Vorname. Hallo Raul, freut mich dich zu sehen.
00:03:03.000
Raul Krauthausen: Hallo. Ich habe ein ähnliches Dilemma nämlich, weil
eigentlich heiße ich ja Raul, aber die Welt immer darüber aufzuklären,
dass man Raul heißt, ist dann mir auch zu müßig geworden.
00:03:17.000
Alena Buyx: Aber dann darf ich das bitte korrekt machen, weil ich kenne das
natürlich, das ist ja genau das Ding. Du kommst dir so blöd vor, wenn du
ständig die Leute korrigierst mit dem Namen. Das hat sowas
Selbstbezogenes, dann hört man damit auf. Aber dann möchte ich das doch
bitte richtig machen, als Leidensgenossin.
00:03:31.000
Raul Krauthausen: Also offiziell heiße ich Raul.
00:03:32.000
Alena Buyx: Raul. Okay, hallo.
00:03:35.000
Raul Krauthausen: Und du heißt offiziell?
00:03:36.000
Alena Buyx: Alena. Der Gag war nicht der Nachname, der Nachname ist ja
auch schwierig.
00:03:41.000
Raul Krauthausen: Aber da gab es ja auch eine Lautverdrehung, ne?
00:03:42.000
Alena Buyx: Genau, da gab es eine Lautverschiebung, der heißt bei uns Buyx,
wie die Büchse, das geht immer noch. Aber mein Vorname, der wird in
Deutschland natürlich Alena ausgesprochen.
00:03:53.000
Raul Krauthausen: Ja, genau.00:03:53.000
Alena Buyx: Und das ist falsch, weil ich die tschechische Variante habe und
die ist nun mal Alena.
00:03:57.000
Raul Krauthausen: Alena.
00:03:58.000
Alena Buyx: Genau.
00:03:59.000
Raul Krauthausen: Und was war die Lautverdrehung?
00:04:00.000
Alena Buyx: Die Lautverdrehung war von Buyx, der Nachname, das ist ja ein
flämischer Name, hin zu Buyx.
00:04:06.000
Raul Krauthausen: Okay.
00:04:06.000
Alena Buyx: Das ist ein Ding in meiner Familie.
00:04:10.000
Raul Krauthausen: Weiß man, wie so was passiert?
00:04:11.000
Alena Buyx: Oh Gott, das ist echt eine gute Frage. Da gibt es, es ist so, das
Internet kam und ich habe das relativ spät tatsächlich genutzt, muss ich
peinlicherweise sagen. Ich glaube, das war Anfang 2000, so 2000, 2001
oder so, wo ich wirklich, und dann kamen die ersten Suchmaschinen und
ich habe recht spät das gemacht, was alle, glaube ich, mal gemacht haben,
nämlich sich selbst zu googeln. Ich weiß gar nicht, ob das schon Google
war, ehrlich gesagt damals.
00:04:38.000
Raul Krauthausen: Wahrscheinlich Altavista oder so.
00:04:40.000
Alena Buyx: Ja, irgendwie so was, genau. Und dann habe ich gefunden ein
Buch bei so einem antiquarischen Dienst über einen Vorfahren von mir,
von dem ich nichts wusste. Und ich habe einen relativ bekannten
Vorfahren, der heißt Michael Buyx. Der kommt da aus dem flämischen
Grenzland, das ist mein, warte, Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater und der hat
eins der ersten Museen Deutschlands gegründet, der hat sehr viel in der
Gegend da um Kleeve und so kartographiert. Das war meine ehemalsirgendwie adelige Familie oder so, denen gehörten irgendwelche Dörfer
und was weiß ich nicht alles. Und das war total irre, weil ich wusste davon
nichts. Und da war ein Stammbau meiner Familie drin, wo noch meine
Großeltern, also die Eltern meines Vaters als letzte Generation erfasst
waren.
00:05:26.000
Raul Krauthausen: Wow.
00:05:27.000
Alena Buyx: Mein Vater wusste das auch nicht. Es gibt Michael Buyx Haus
und alles Mögliche, was irgendwie interessant war, das zu finden. Und in
dem Kontext habe ich dann auch verstanden, warum diese
Lautverschiebungsgeschichte eine Rolle spielt, weil das eben tatsächlich
flämisches Grenzland war, immer. Aber das eben immer eine deutsche
Familie war und diese Identität, glaube ich, relativ wichtig war. Und
entsprechend haben die sehr viel Wert darauf gelegt. Also da ist irgendwie,
der der Stammbau umgeht bis ins 15. Jahrhundert oder 16. Jahrhundert,
das ist ein belgischer, niedriger Adliger, keine Ahnung, ich kenne mich da
nicht aus. Und der wird ganz sicher böigs ausgesprochen worden sein.
Und dann ist es irgendwann eine deutsche Familie geworden.
00:06:11.000
Raul Krauthausen: Verstehe.
00:06:12.000
Alena Buyx: Aber genauer kann ich es dir nicht sagen, ich habe das nie
recherchiert, aber ich fand das wirklich interessant, dass das so
vollkommen verschüttete, einem nicht bekannte Dinge über die eigene
Familie zutage fördern kann.
00:06:26.000
Raul Krauthausen: Ich frage mich ja manchmal bei so Hobbyrechercheuren
über den eigenen Stammbaum und so, wie viel man sich da auch so einfach
so aneignet, was vielleicht gar nicht stimmt, weil es nur zufällig war, dass
jemand einen ähnlichen Namen hat.
00:06:40.000
Alena Buyx: Oh ja, das gibt es wahrscheinlich häufig. Also das ist bei uns
nicht so, es gibt tatsächlich nur diese eine Familie, weil der Name so
ungewöhnlich ist, aber ich finde das auf der anderen Seite auch ganz
schön. Also diese, es ist ja lustigerweise, gibt es ja in der Ethik, gibt es ja
sehr viel diese Stränge der narrativen Ethik. Die beschäftigen sich ja
damit, welche Geschichten Menschen sich über, nicht nur ihre Erkrankungzum Beispiel, sondern über ihr Leben und über ihre Identität erzählen.
Und da gibt es auch ganz faszinierende neurowissenschaftliche Studien
dazu. Und das hat mich immer so, also nicht zentral, aber schon peripher
immer sehr interessiert, wie wichtig es ist, dass wir eben dieses Konzept
einer erzählten Geschichte haben. Und da ist ja sehr viel Kreativität dabei.
Und deswegen ist das nachvollziehbar, dass man sich sozusagen bedient in
dem, was zur Verfügung steht, was man sich biografisch bauen kann. Es ist
natürlich schwierig, wenn das dann irgendwann in einer Art Betrügerei
abgleitet. Da gibt es ja auch diese ganz irren Fälle von irgend so einem
gefakten Rockefeller und sowas. Ich lese sowas immer fasziniert. Aber
eigentlich finde ich das schön, weil man ja letztlich, wenn man es
sozusagen in einem eingeschränkten Rahmen macht, tut es ja niemandem
weh, dass man zum Beispiel auf einmal annimmt, was weiß ich, man hat
irgendwo im Rahmen dieser Recherche rausgefunden, da gibt es halt
jemand, der hat gern gegärtnert, naja und dann fängt man an zu gärtnern.
Oder das beeinflusst einen und auf einmal, was weiß ich, schaut man lieber
gerne Handballspiele, weil der halt ein Handballspieler, also ich denke
jetzt was aus, du weißt, was ich meine. Sowas finde ich eigentlich sehr
schön. Das sind die Bauteile der eigenen Biografie.
00:08:15.000
Raul Krauthausen: Aber hat das dann vielleicht auch sowas wie den Barnum-
Effekt? Also dass, wenn wir Horoskope lesen, wir uns sagen eigentlich
egal, welches Sternzeichen es wäre, und da dann irgendwie wiederfinden?
00:08:27.000
Alena Buyx: Ja, vermutlich schon, wobei es zum Teil ja sehr spezifisch sein
kann. Also manchmal sind das eben Dinge, die nicht so allgemein sind, wie
diese allgemeinen Aussagen bei Horoskopen, die letztlich auf alles passen,
die sehr anschlussfähig sind, sondern manchmal sind das ja wirklich so
Spezifika, was weiß ich, jemand beginnt auf einmal Tee-Tassen mit Gold
ranzusammeln, also weiß weiß ich. Diese Art von Exzentrik, die man sich
da vielleicht auch holt. Ich glaube, das ist was Umgrenzteres. Also es kann
auch sowas sein, natürlich, so allgemein. Also Gärtnern ist jetzt nur nicht,
weiß Gott nicht, was in der Hinsicht da irgendwie spezifisch wäre. Aber
dieses biografische, ich überlege gerade, dieser Buyx, mit dem teile ich
einen zweiten Vornamen. Der heißt Michael Buyx und ich heiße mit
zweiten Vornamen Michaela, was ich total abgefahren finde, weil meine
Eltern ganz sicher diesen Namen nicht gewählt haben, wegen dieses
Vorfahrens, sondern einfach so, weil sie mir einen deutschen Namen geben
wollten, weil ich in der deutschen Provinz aufgewachsen bin und sie Angst
hatten mit dem tschechischen Vornamen, könnte das ihnen welcheSchwierigkeiten geben. Und das hat mich ein bisschen gerissen. Das ist so
was sehr Spezifisches, wo du denkst, ist das nicht abgefahren? Ich meine,
der hat im 19. Jahrhundert gelebt und ich teile mit ihm zufällig, Ich bin
eine von ganz wenigen Überbleibseln dieser Familie. Es gibt, glaube ich,
neben mir und meiner Schwester und ein, zwei Cousins und Cousinen gibt
es niemanden mehr. Das war es. Das sind die Buyx, dann ist Schicht. Das
sind die einzige Familie mit dem Namen auf der Welt inzwischen. Und
dann ist das schon irgendwie abgedreht, aus dieser unglaublichen Masse
an Vornamen, die man hätte wählen können, wählen meine Eltern
ausgerechnet den, den dieser Vorfahre im 19. Jahrhundert hatte. Also ein
bisschen habe ich darüber dann auch schon nachgedacht, aber man baut
das ein in das eigene Selbstverständnis.
00:10:27.000
Raul Krauthausen: Das finde ich damit total interessant, was du vorhin gesagt
hast, dass ja diese Erzählungen, die manifestieren sich ja dann auch
vielleicht irgendwann. Und dann wird es vielleicht auch so eine
Affirmation, also dass man dann quasi sagt, keine Ahnung, unsere ganze
Generation war schon immer krank. Und dass man dann die Krankheit
besonders spürt oder sich vielleicht auch besonders ausprägt oder
verstehst du, was ich meine. Also dass dann das so eine selbst erfüllende
Prophezeiung wird.
00:10:53.000
Alena Buyx: Ja, also dazu zwei Dinge. Der persönliche Bezug, Verzeihung,
das war eine Art, der war schon eine Art Wissenschaftler. Und das finde
ich natürlich schön.
00:11:03.000
Raul Krauthausen: Ja, klar.
00:11:04.000
Alena Buyx: Weil ich Wissenschaftlerin bin und Wissenschaft liebe und lebe.
Und so eine Liebe zur Wissenschaft tatsächlich lustigerweise auf beiden
Seiten meiner Familie eine Rolle gespielt hat. Also mein Großvater
mütterlicherseits war ebenfalls Wissenschaftler. Und das, also ich glaube,
so was tradiert sich, das weiß man ja auch, es gibt auch Ärztefamilien, gibt
es ja auch, oder es gibt dann die Lehrerfamilien und die
Professorenfamilien und so. Sowas gibt es ja häufig, das ist das eine. Und
das, was du sagst mit der selbst erfüllenden Prophezeiung, ich glaube, so
was passiert relativ häufig. Im Positiven wie im Negativen. Es gibt ja auch
Leute, die sich dem bewusst entziehen und sagen gerade, weil das in
unserer Familie immer so eine Art Geschichte war, wir sind erfolgreichoder wir haben bestimmte Talente oder wir haben, was weiß ich, auch
bestimmte Herausforderungen oder bestimmte Erkrankungen oder
bestimmte Neigungen oder was auch immer, mache ich genau das
Gegenteil oder entziehe ich mich dem ganz bewusst. Und vielleicht passiert
das auch in der letzten Zeit stärker seit man eben wirklich mehr über so
Dinge wie, also narrative Ethik, das hatten wir ja schon, ein Aspekt davon
sind diese biografischen qualitativen Interviews. Da nähert man sich einem
bestimmten Thema, ich erinnere das jetzt zum Beispiel, fällt mir ganz
zufällig eine Studie ein, da ging es um Frauen, die versucht haben, mit
künstlicher Befruchtung schwanger zu werden und das hat nicht geklappt.
Das ja wirklich fürchterlich ist, das kann sehr belastend sein, man versucht
das viele Jahre, hat einen starken Kinderwunsch und das funktioniert
nicht. Und die sind sehr untererforscht, wie es den Frauen und den
Partnern, wenn welche da sind, geht. Und da gibt es eine Studie, die ich
einfach mal, die wurde mir auf den Kongress vorgestellt, deswegen habe
ich die im Kopf. Und die hat diese Methodologie verwendet, dieser sehr
starken biografisch historischen Interviews, wo du ganz tief, also du redest
nicht einfach über dieses Thema, wie geht es dir denn jetzt und wie war
das denn mit der künstlichen Befruchtung und was hast du jetzt für Gefühle
dazu oder wie denkst du darüber, sondern das geht ganz, ganz, ganz tief in
die Lebensgeschichte, das dauert, das sind stundenlange Interviews, die
sozusagen versuchen, so Schichten aufzublättern und die Methodologie der
Auswertung, für die ich auch keine Expertin bin, ist sehr komplex und da
kommen aber wirklich ganz, ganz spannende Ergebnisse dabei raus, die
also eben sozusagen solche Dinge, also so Selbsterzählungen, die
verbunden werden mit der Erfahrung eben beispielsweise einer solchen
künstlichen Befruchtung, die da nicht klappt, wie sich das verbindet und
welche Interpretationsmuster verwendet werden und so. Also das finde ich
sehr faszinierend als, durchaus auch als ein Forschungszweig, ist ein
kleiner Forschungszweig, aber wie ich finde sehr reichhaltig.
00:13:55.000
Raul Krauthausen: Das sagt ja auch so ein bisschen was darüber aus, wie
wenig insgesamt überhaupt erforscht wird oder wurde, weil wir uns zu
wenig Zeit nehmen, also so eine Methode anzuwenden, die sehr zeitintensiv
ist, das kann man ja auch nicht bei jedem und jeder machen, so dass da
wahrscheinlich auch ganz viel im Unsichtbaren bleibt.
00:14:13.000
Alena Buyx: Da sprichst du was Wichtiges an. Also wenn man auf diesen
Kongressen rumgelaufen ist, was ich früher natürlich mehr, apropos Zeit,
mehr machen konnte und man ja auch so in der Doktoranden- undPostdoc-Phase besonders viel macht, um ganz viel zu lernen, ganz viel
mitzukriegen, da war ich selber oft total ungeduldig und habe gedacht,
boah ihr interviewt ja irgendwie neun Leute oder zwölf, fragt doch lieber
tausend, gibt den schicken Fragebogen, da steht, wie fühlst du dich jetzt
nach der künstlichen Befruchtung gut, schlecht, mittel und zack, zack, zack
und gibt mir irgendwie empirisch sozusagen quantitativ harte Ergebnisse.
Wisst auch so ein bisschen natürlich von der Medizin, ich bin ja auch
Ärztin rein sozialisiert, du willst sozusagen in Anführungszeichen die
repräsentativen belastbaren Daten haben und dann kommt irgendwer und
stellt vor die Ergebnisse von zwölf Menschen mit diesen tiefschürfenden
biografischen Interviews und ich habe darüber genauso wie viele, viele
andere so ein bisschen auf die Nase gerümpft und gesagt, hör mal, also
das ist jetzt aber schon sehr speziell, was sagt uns das denn, das kannst du
doch nicht verallgemeinern, das kannst du überhaupt nicht übertragen auf
andere und das stimmt nicht. Wir brauchen beides, wir brauchen ja dieser
Art von, das ist ein großer, großer, tatsächlich richtig wichtiger Streit auch
weit über übrigens die Medizinethik hinaus in den Sozialwissenschaften,
die ja das viel größere Fach sind, so ein bisschen dieser Krieg zwischen
quantitativer und qualitativer Forschung und die qualitative Forschung
wurde sehr, sehr lange wirklich abgewertet, bis hin dazu, dass du das
kaum publiziert gekriegt hast, weil die Journale gesagt haben, sorry, zwölf
Leute, was ist denn das für ein N, was ist denn das für eine
Forschungsgruppengröße, was ist denn das für eine Populationsgröße, das
ist doch Quatsch. Und inzwischen hat man verstanden, dass man eben,
also man rückt natürlich nicht ab von den quantitativen Daten, die sind
total wichtig. Also du kannst ja in der Medizin nicht nur mit diesen
quantitativen Daten arbeiten, mit dem allgemeingültigen, du brauchst ja
diese Nuance, du musst ja aufblättern diese Vielfalt der menschlichen
Erfahrung, das ist ja in der Medizin oder auch in anderen Bereichen, aber
ich kenne es halt in der Medizin, irrsinnig wichtig, weil du sonst ja die
Lebenswelt der Leute nicht abholst. Wir sind extrem unterschiedlich und so
ein „one size fits all“ Ansatz, der läuft oft einfach ins Leere oder
berücksichtigt eben nicht die Unterschiedlichkeiten von Menschen und da
verliert man dann wirklich was und deswegen finde ich, ist das wirklich
eine wichtige und gute Entwicklung, dass jetzt beide, sozusagen grob
gesprochen, beide Forschungsbereiche, also quantitativ und qualitativ
immer stärker zusammen auch gedacht werden. Das machen wir auch bei
mir am Institut ganz viel, das nennt sich dann Mixed Methods Ansätze,
dass du eben beides machst.00:17:06.000
Raul Krauthausen: Kommt man dann auch zu ganz anderen Ergebnissen, also
ich meine, wenn jetzt die Medizin, zum Beispiel sagt, wir brauchen
möglichst viele Daten und dann können wir irgendwie herausfinden, wie
man A, B oder C verhindert, aber kann es vielleicht auch dazu führen, dass
wir zu ganz anderen Ergebnissen und Erkenntnissen kommen? Also wenn
wir eine qualitative Forschung machen, man einfach auch ganz woanders
ansetzt, vielleicht zur Lösung eines Problems, als wenn wir nur
quantitative Daten haben, wo es dann immer so eine ganz kurze
Wirkungsmessung gibt quasi.
00:17:40.000
Alena Buyx: Ich glaube, was selten passiert, ist, dass man mit qualitativer
Forschung den quantitativen Daten „widerspricht“. Das geht schon
methodisch nicht. Und meine Erfahrung ist auch, selbst wenn man es
zuließe, was man forschungsmethodologisch eigentlich nicht darf, selbst
dann ist es auch nicht so, dass es sich thematisch tatsächlich widerspricht,
aber es erweitert häufig oder es verschiebt oder es zeigt manchmal auch,
dass die in Anführungszeichen allgemeingültigeren Aussagen für
bestimmte Gruppen zum Beispiel nicht zutreffen, die du vorher nicht
ausreichend erfassen konntest oder die sozusagen im Quantitativen
vielleicht nicht abgefragt wurden, weil man gar nicht in die Nuance
vorgedrungen ist oder weil es so eine kleine Gruppe ist, dass die sozusagen
in der Normalverteilung eben so klein ist, dass die in der Interpretation der
Ergebnisse quantitativer Forschung nicht zum Tragen kommt. Und wenn
du das dann erwischt in der qualitativen Forschung und du gehst da tiefer
rein und tiefer rein und tiefer rein, dann kannst du tatsächlich entweder zu
einer bestimmten Fragestellung Aspekte rausfinden, die die quantitative
Forschung wirklich nicht geliefert hat, also genuin neue Erkenntnisse oder
du findest Dinge raus, weil du fragst, kann man dazu ganz andere
Ergebnisse kommen, du findest raus, was weiß ich, eine bestimmte
Erfahrung im Gesundheitswesen ist für eine bestimmte Gruppe völlig
anders als für eine andere und das war vorher nicht klar. Deswegen finde
ich es die Beschreibung besser zu sagen, die qualitative Forschung
erweitert und ergänzt häufig in ganz wichtiger relevanter Hinsicht die
quantitative Forschung oder die kann aufdecken, wo die quantitative
Forschung vielleicht so blinde Flecken hat, aber dass jetzt ganz andere
Ergebnisse rauskommen ist glaube ich eher selten und wie gesagt
methodologisch ist es sowieso schwierig, dass auf dieser Ebene zu
vergleichen, da muss man immer sehr vorsichtig sein.00:19:49.000
Raul Krauthausen: Wenn man sich die Interviews mit dir anschaut, anhört,
liest, finde ich es total faszinierend, dass du die Sachen so gut erklären
kannst.
00:20:00.000
Alena Buyx: Danke.
00:20:01.000
Raul Krauthausen: Es gibt ja sehr wenige Menschen, die wissenschaftlich
komplexe Fragen, auch moralisch komplexe Fragen in so einfachen
Worten überbringen kann, ohne Dinge zu versimplifizieren. Ich habe nicht
das Gefühl, ich werde dem Kind unterrichtet oder so, sondern du erklärst
es irgendwie so, dass ich das irgendwie nachvollziehen kann und ich habe
den Eindruck, dass es so einen Trend gerade dazu gibt zu guter
Wissenschaftskommunikation. Würdest du dich als
Wissenschaftskommunikatorin bezeichnen?
00:20:33.000
Alena Buyx: Also erstmal danke für die netten Worte, das freut mich zu hören
und lass mich gleich sagen, das hat eine genuine Schattenseite, weil ich
mache das bewusst, es ist eine Technik, die ich anwende, da können wir
gleich noch zu kommen und ich mache es gerne und mit Begeisterung, ich
habe da ein Anliegen. Also die Antwort auf die Frage ist erstmal ja, ich
verstehe mich als Wissenschaftlerin, aber auch als
Wissenschaftskommunikatorin inzwischen. Es gibt die Gefahr, wenn man
das macht und das passiert tatsächlich immer wieder, dass Menschen, also
mir wird sehr viel Dummheit in den bösen Ecken des Internets
vorgeworfen, das hat auch andere Gründe.
00:21:14.000
Raul Krauthausen: Aber auch in deiner Gilde oder einfach weil du eine Frau
bist oder?
00:21:18.000
Alena Buyx: Ich glaube vor allem deswegen und weil ich sozusagen auch so
einen Tross an Menschen offensichtlich hinter mir herziehe, für die ich zu
einem negativen Symbol geworden bin und die mich wirklich ablehnen und
nicht möge und so weiter und da ist das natürlich ein schöner
Andockpunkt, dass ich mich dezidiert bemühe, nicht in einer Fachsprache
zu sprechen. Jetzt ist es so, ich bin in diese Rolle erst gegangen, da hatte
ich mir meine Meriten in der Wissenschaft zu einem Großteil schon
erarbeitet und zwar wirklich auf sehr hohem Niveau. Also ich habe mir
viele Sachen bewiesen und auch das, womit man Qualität in derWissenschaft zeigt. Also was weiß ich, die höchstrangige Publikation, die
man in meinem Feld international haben kann oder so eine bestimmte
Forschergruppe von der DFG, die hochkompetitiv ist und lauter so sagen,
welche Preise und so, das hatte ich schon, bevor ich wirklich in diese
Kommunikatorenrolle gegangen bin. Und ich glaube, das schützt einen
dann ein Stück weit davor, dass in der eigenen Community irgendjemand
sagt, wer ist denn die und die plaudert irgendwie so ein bisschen, weil die
alle wissen, also die hat bei Cambridge eine Monografie und die hat ein
Target-Artikel im A-Job und was weiß ich nicht alles. Also das passiert
dann nicht so schnell, weil die ja auch alle noch mitkriegen, dass ich
weiter geforscht habe, dass ich eine Gruppe weiter größer aufgebauten,
ein Institut aufgebaut und so weiter und so fort. Das hat ja die
Öffentlichkeit nicht mitgekriegt. Aber natürlich ist es so, dass du schon in
Gefahr gerätst, dass die Leute dich dann immer für ein Leichtgewicht
halten. Und ich will auch zugeben, es kostet ja auch Zeit, Mühen und
Aufwand, Wissenschaftskommunikation zu machen. Und es war immer eine
Abwägung. Früher hat man das versteckt, dass man das gemacht hat. Ich
habe das immer gerne gemacht. Ich war ja auch in England mehrmals in
meiner beruflichen Laufbahn und da wird das anders gewertschätzt, immer
schon. In Deutschland war das oft so, du musstest das in deinem CV echt
ganz hinten verstecken oder gar nicht reinschreiben, weil du für dein
Habilitationskomitee die Sachen zusammengesammelt hast. Das Letzte,
was dich interessiert hat, ist, dass du im Radio irgendwelche Interviews
gemacht hast. Im Gegenteil, da haben die gefragt, wieso hast du in der Zeit
nicht noch eine Publikation mehr geschrieben? Und wenn man, so wie ich,
jetzt dieses öffentliche Amt hatte in der letzten Zeit, da ist natürlich das
Übergewicht Richtung Kommunikation stark gegangen. Und klar hätte ich
ein, zwei Artikel im Jahr mehr schreiben können. Also du musst schon
immer wieder abwägen, aber dann denkst du dir auch, komm, vielleicht
habe ich da eine bestimmte Neigung zu und ab und zu sagen, Leute, so was
Ähnliches wie du gesagt hast, dass das ja halt auch ganz ordentlich
funktioniert. Dann machst du es halt, weil ich das wirklich, wirklich
wichtig finde. Wissenschaft ist irrewichtig für uns als Gesellschaft.
Wissenschaft ist eine der fundamentalen Grundlagen der Demokratie, ist
eine der fundamentalen Grundlagen unseres Wohlstands in diesem Land.
Fast alles von dem, was uns umgibt, stammt ursprünglich mal aus der
Wissenschaft. Und ich habe wirklich Sorge, dass diese Wissenschafts-
Skepsis, die um sich greift, die wir messen können, in vielen Studien zeigt
sich das, zunehmend seit der Corona-Pandemie, dass wir in Gefahr
geraten, dass die Leute das, was Wissenschaft macht, und das gilt sowohl
für die in Anführungszeichen harten Wissenschaften als auch für dieweichen, also die Geisteswissenschaften, ich bin ja in der
Geisteswissenschaft der Medizin, wo sich das vereint, dass das die Leute
nicht mehr so wichtig finden.
00:24:52.000
Raul Krauthausen: Aber kommen wir mit Kommunikation dem entgegen?
00:24:54.000
Alena Buyx: Das ist eine gute Frage. Sag du es mir.
00:24:57.000
Raul Krauthausen: Ich habe manchmal große Fragen, weißt du, ich setze mich
für die Rechte Behinderung der Menschen ein und da gibt es ja auch so
Floskeln, die dann immer so gesagt werden, so was wie „wir müssen
aufklären“, „wir müssen die Barrieren in den Köpfen senken“ und so. Und
ich frage mich, wird irgendwann jemand auftauchen, keine Ahnung, der
Bundesminister oder Beauftragte oder so, der sagt „meine Damen und
Herren, wir haben genug aufgeklärt, jetzt beschäftigen wir uns mal
wirklich mit der Lösung von Problemen“. Also, es steht, verstehst du, was
ich meine, also müssen wir nicht eigentlich sanktionieren da, wo Recht
gebrochen wird?
00:25:33.000
Alena Buyx: Also dazu verschiedene Dinge. Erstens, verstehe ich
Kommunikation breiter. Also zu sagen Kommunikation ist Aufklärung, das
ist mir viel zu eng. Ich finde, zur Kommunikation gehört zum Beispiel auch
der oder die Kommunikatorin dazu. Ja, also das hat was mit
Vertrauensbildung zu tun. Das ist mir sehr wichtig, weil die Leute ja nicht
nur auf das hören, was man sagt, das wissen wir, es geht nicht nur um den
kognitiven Gehalt, sondern es geht auch darum, dass man sozusagen allein
die Art und Weise, wie das jemand macht oder was das halt für eine Nase
ist, man das mit was verbinden kann, was es relevant machen kann für
einen selber. Das ist was. Dann finde ich, ist Kommunikation immer auch
schon Arbeit an Lösungen. Eine Auseinandersetzung mit Lösungen,
natürlich nicht unbedingt ein Erarbeiten von Lösungen. Also man muss
beides machen, also überhaupt keine Frage. Zu sagen, wir kommunizieren
ein bisschen und damit sind irgendwelche Herausforderungen oder
Probleme gelöst, halte ich für komplett absurd. Also eigentlich arbeitet
mein Fach ja primär an Lösungen und guckt dir den Ethikrat an. So
funktioniert das auch im Ethikrat. Wir schreiben 300, 400 Seiten zu einem
Thema und da sind ja ganz viele Empfehlungen drin und wir behaupten ja
jedenfalls, hoffen wir, dass wir Problemlösungsvorschläge machen. Das
heißt, das ist die Hauptarbeit. Aber wenn wir nicht von Anfang anmitdenken, wie kann man das gut in die Öffentlichkeit bringen, dann
verfehlt es die Wirkung. Das wäre auch fatal. Von daher glaube ich, dass
das immer miteinander zusammenhängt und glaube auch, reine
Kommunikation geht nicht. Also gute Wissenschaftskommunikationen
müssen wirklich, wie ich finde, diejenigen machen, die das auch von innen
kennen. Also die sozusagen eben Teil der Wissenschaft sind. Also
hoffentlich oder anders. Das ist jedenfalls ein ganz wichtiger Teil von
Wissenschaftskommunikation.
00:27:21.000
Raul Krauthausen: Hast du das Gefühl gehabt in deiner Arbeit im Ethikrat und
wahrscheinlich auch in vielen anderen Räten, in denen du schon unterwegs
bist und berätst auch die Politik, dass das dann auch umgemünzt wird in
wirkliches Handeln? Ich habe manchmal das Gefühl, Bürgerräte, die
gegründet werden, das sind dann eher so Beschäftigungstherapien, damit
man sagt, ja wir haben da was beauftragt, aber in drei Monaten ist das
Thema weg und keiner erinnert sich mehr daran, dass die Politik eigentlich
was machen wollte oder wollte. Verstehst du, was ich meine.
00:27:55.000
Alena Buyx: Ja, also das ist natürlich ein Problem, weil es zum Teil kann es
auch eben sein, dass solche Initiativen so was Feigenblatt ähnliches haben.
Aber lass mich dazu zwei Dinge sagen. Meine Erfahrung, und da wähle ich
jetzt mal wirklich auch den Kontrast insbesondere zwischen
Großbritannien und Deutschland, aber auch den USA und Deutschland,
ist, dass in Deutschland wirklich dieser Aspekt einer guten Kommunikation
und zwar nicht verstanden als Aufklärung oder nicht verstanden als reine
Informationsübertragung, der wird sehr viel ernster genommen. Und das
bedeutet auch, dass sich eine Initiative wie so ein Citizens Council, das ist
ja ein Bürgerrat, auch ein bisschen stärker eindenkt in das, wie kann ich
das denn, was kann ich, wie kann ich es so empfehlen, dass es für die
Politik auch anschlussfähig ist. Und da finde ich, gibt es bei uns auch die
eine oder andere Strecke noch zu gehen. Also natürlich muss man, finde
ich völlig zu Recht, der Politik vorwerfen, wenn sie solche Sachen als
Feigenblattaktion macht oder das einfach völlig ignoriert. Gleichzeitig,
das finde ich sehr wichtig, wenn diese Art von Initiativen existieren und ich
habe da eben die eine oder andere Erfahrung auch schon gemacht, dass
man sich klarmacht, da tut man etwas für ein anderes System, das auch
bestimmte Logiken hat und die sollte man zumindest so respektieren. Also
da greift was ineinander. Das ist der eine Punkt. Und das machen die in
England und in den USA, ohne dass das irgendwie als eine Gegnerschaft
verstanden wird. Die denken einfach von Anfang an mit, für wen machenwir das hier. Und das heißt nicht, dass das dann die Empfehlung an sich
verändert, aber wie du sie überträgst und wie du sie in den politischen
Raum hineinspielst. Und das fängt an bei Gesprächen bis hin zu
irgendwelchen Veröffentlichungen und so weiter. Das finde ich sehr viel
Erfolgversprechender, als das zum Teil bei uns ist. Wo sozusagen auf der
einen Seite ist diese Initiative und da ist die Politik und dann macht man
eine Veröffentlichung, die überreicht man in einer Pressekonferenz und
puff, das war’s.
00:30:00.000
Raul Krauthausen: Genau.
00:30:01.000
Alena Buyx: Das wird nicht wunderbar funktionieren. So macht man das
nicht. Das ist keine, Entschuldigung, dass ich das so deutlich sage, aber
das ist also auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die dazu
arbeiten, das ist ja auch ein Wissenschaftszweig zu untersuchen, wie
kriegst du diese Art von wissenschaftlicher oder eben
zivilgesellschaftlicher Politikberatung wirklich effektiv in die
Politikgestaltung hinein. Gibt’s ja viel Forschung zu. Und die lachen sich
kaputt. Ja, also das ist so funktioniert’s nicht.
00:30:31.000
Raul Krauthausen: Und hast du da positive oder negative Beispiele aus
Deutschland, wo du schon mal enttäuscht oder überrascht wurdest?
00:30:38.000
Alena Buyx: Also ich kann aus der eigenen Erfahrung vom Ethikrat haben wir
sowohl gute als auch schlechte Erfahrungen natürlich. Eine sehr, sehr gute
Erfahrung ist jetzt kürzlich wirklich die KI Stellungnahme, die wir gemacht
haben Mensch Maschine, die kam genau zur richtigen Zeit, die ist sehr
tiefschürfen, das sind 400 Seiten. Und obwohl wir den Text fertig hatten,
irgendwie drei Tage bevor Chat-GPT veröffentlicht, also sozusagen
öffentlich gemacht wurde, gedacht haben, Scheiße, müssen wir jetzt alles
wieder aufreißen. Dann haben wir geguckt und es passte alles ganz gut
und so war eh Anschlussfähig und das Sprachmodell war drin und so. Und
kam zu guten Zeit. Wir hatten uns sehr gut überlegt, wie man die eben
überträgt, ganz, ganz viele Aktionen gemacht und so. Und die hat in
meiner Wahrnehmung in der öffentlichen Debatte durchaus eine
Wirksamkeit entfaltet, aber wirklich auch in der Politikgestaltung bis hin
zu KI-Verordnung. Das nehme ich mir jetzt mal ganz unbescheiden raus,
das sozusagen. Das weißt du nie 100%, du kannst es nie 100%
nachvollziehen, aber das nehme ich mir mal als jemand, der in diesemFeld ja schon ein bisschen unterwegs ist, eine gewisse Erfahrung hat. Und
gleichzeitig gab es dann Sachen, die komplett ignoriert wurden, die in
keiner Weise aufgenommen wurden, die einfach zur falschen Zeit oder wo
wir es kommunikativ vielleicht nicht so hingekriegt haben oder wo auch
einfach andere Themen da waren, das darf man nie vergessen. Man darf
das nicht zu eng fühlen. Die Politik ist leider in Deutschland und woanders
sicher auch sehr akut bezogen. Und das ist für alle, die langfristig, das
wird für dich auch eine immerwährende Herausforderung sein, für alle,
die langfristige Zielsetzungen haben oder nachhaltige Lösungsvorschläge
wollen. Es ist immer eine Herausforderung, in diese atemlose Logik einer
aktualitätsbezogenen Politik reinzupassen.
00:32:26.000
Raul Krauthausen: Die auch immer nur in der eigenen Legislatur denkt.
00:32:30.000
Alena Buyx: Schlimm, ja. Schlimm.
00:32:3500.000
Raul Krauthausen: Ich hatte vor ein paar Wochen ein Gespräch mit Aladdin
El-Mafaalani.
00:32:38.000
Alena Buyx: Ah, liebe Grüße.
00:32:40.000
Raul Krauthausen: Ja, großartiges Brain, also wirklich an seinen Lippen
gehangen. Er sagte so was wie, dass wir irgendeine Strukturfunktion
brauchen, die zum Beispiel im Bildungsbereich länger denkt als eine
Legislatur, die auch in der Lage ist, ja, mindestens eine Generation lang
Bildungspolitik zu gestalten und zu planen, um die Qualität auch
sicherzustellen.
00:33:09.000
Alena Buyx: Du, das haben wir vom Ethikrat auch schon x-fach gesagt. Also
find, dass in jeder zweiten Stellungnahme, findest du die Empfehlung, man
bräuchte langfristige Strukturen, das sind Strukturen, die du brauchst für
bestimmte Themen.
00:33:23.000
Raul Krauthausen: Er hatte die Idee, ob man so eine Art Minderheitenschutz
für junge Menschen einführt, weil durch den demografischen Wandel sie
selbst, wenn sie wählen dürften, so wenige wären, dass die alten Menschensie immer überstimmen könnten, die selber im Bildungssystem gar nicht
mehr aktiv sind. Weder als Konsumenten noch als der Wellen.
00:33:44.000
Alena Buyx: Wir haben ja eine Veranstaltung gemacht, wo wir uns dezidiert
der jungen Generation zugewandt haben und dann haben wir auch eine
Empfehlung gemacht zur psychischen Gesundheit von Kindern,
Jugendlichen und jungen Erwachsenen und in dem Kontext viele
Expertinnen und Experten eingeladen und die haben uns das immer wieder
gesagt. Kinder und Jugendliche sind im Prinzip eine Minderheit in
Deutschland jetzt und müssten eigentlich auch die Art von Schutzstatus
genießen. Das ist wirklich sehr durchgreifend, wenn du dir solche
Themenfelder anguckst, wie beispielsweise im Gesundheitswesen die
Entwicklung des Fachkräftemangels, die Entwicklung der
Versorgungsintensität, die auf uns zukommt in einer solchen alternden
Gesellschaft.
00:34:29.000
Raul Krauthausen: Und das waren ja alles Dinge, die man vorhergesehen hat.
00:34:32.000
Alena Buyx: Ja klar, vor 30 Jahren schon. Das finde ich ist auch wirklich
spektakulär. Ich bin jetzt ja Mitglied im Expertenrat bei der
Bundesregierung zur Resilienz im Gesundheitswesen und eins der Themen,
zu denen sehr bald vermutlich eine Stellungnahme erscheinen wird, das
sind ja so kurze Impulspapiere. Das sind ja eben nicht diese ganz dicken
Bretter, sondern das sind mehr so übergreifende Impulspapiere. Eines ist
eben eins, dass unter anderem dieses Thema, also diesen perfekten Sturm,
dass wir eine demografische Entwicklung haben auf der einen Seite, die
dazu führt, dass immer mehr Menschen im weitesten Sinne medizinische
Versorgung brauchen oder Pflege und gleichzeitig eben durch die Alterung
immer weniger Menschen haben. Nicht nur die Einzahlen, Verzeihung in
die Umlagesysteme, sondern auch die Versorgung. Also die Fachkräfte,
nur ein Stichwort, das wirst du kennen, 30 Prozent aller Pflegenden in
Deutschland sind zwischen 55 und 65 Jahren alt. 30 Prozent, ein Drittel
nahezu, geht raus in den nächsten zehn Jahren und die wachsen ja nicht
nach. Und dieser in Anführungszeichen perfekte Sturm, der wurde aber
vorhergesagt und das ist das, was ich sage, ich bin beteiligt an dieser
Stellungnahme und ich denke die ganze Zeit und täglich grü.t das
Murmeltier. Ich erinnere irgendwelche Vorlesungen in der Epidemiologie
in meinem Medizinstudium, das ist jetzt weiß Gott an die 25 Jahre bald
her, darf man ja kaum sagen. Und da wurde das genau so schonvorhergesagt und du denkst dir so, oh, wirklich? Es ist ziemlich
dramatisch, finde ich, dass das nicht gelungen ist, politisch früher und
schneller und stärker abzuholen und Vorsorge zu tragen und ich glaube,
eine der Gründe dafür ist, dass wir einfach immer so reich waren als Land.
00:36:39.000
Raul Krauthausen: Gleich geht’s weiter. Wenn du diesen Podcast unterstützen
möchtest, dann kannst du das mit einem kleinen monatlichen Beitrag tun.
Im Gegenzug kannst du alle Folgen vorab hören und du wirst, sofern du
das möchtest, hier im Podcast namentlich genannt. Alle Infos findest du
unter www.imaufzug.de. Ende der Servicedurchsage, viel Spaß beim
zweiten Teil der Folge.
00:37:07.000
Raul Krauthausen: Da schließen sich für mich zwei Fragen an, die leider in
eine komplett unterschiedliche Richtung gehen. Ich versuche mal die
Quadratur des Kreises. Fehlt im Ethikrat die Repräsentation junger
Menschen oder muss man ein bestimmtes Alter haben, um ethisch beraten
zu können? Und die andere Frage ist, wenn du vor 30 Jahren schon
wusstest, dass du das Gefühl hast oder die Beobachtung hast, es ändert
sich nichts, wo nimmst du deine Hoffnung her oder hast du überhaupt
Hoffnung?
00:37:38.000
Alena Buyx: Das sind jetzt aber zwei dicke Fragen, die man sehr ernsthaft
beantworten muss. Ich fange mit der ersten an. Also man muss wissen, der
Ethikrat ist tatsächlich kein repräsentatives Gremium. Das ist nicht die
Idee, sondern das ist ein Expertinnen- und Expertengremium. Und die Art
und Weise, wie er arbeitet, ist sehr, sehr wissenschaftlich. Und deswegen
ist die Vorstellung, dass du jetzt, sagen wir mal, Schülerinnen und Schüler
dareinsetzt, die ist wirklich komplex. Ich will gar nicht sagen, das wäre
völlig unmöglich, aber das ist komplex. Weil die Fragestellung auch was
erwartet wird, was der Ethikrat bietet. Die Art und Weise der
Argumentation, die er vorlegen soll, auf der wissenschaftlichen Basis, die
Datenkenntnis, all das, das erfordert wirklich eine gewisse Expertise,
Ausbildung und Erfahrung. Ich finde die Idee trotzdem charmant. Ich
möchte auch unterstreichen, dass wir uns schon in meiner letzten
Amtsperiode sehr verjüngt hatten und diese Verjüngung auch weitergeht.
Also dass auch die Mitglieder, früher gab es glaube ich Zeiten, in denen
gab es im Ethikrat zum Beispiel gar keine Eltern.
00:38:45.000
Raul Krauthausen: Also man nähert sich zumindest den jungen Leuten an.00:38:47.000
Alena Buyx: Ja und jetzt hatten wir in meiner Ratsperiode saßen da ganz viele
mich eingeschlossen mit kleinen Kindern. Auch das verändert natürlich ein
gewisser Maßen ein stückweit den Blick. Das löst diese Frage, sollte da
jemand ganz jung ist, vielleicht drin sein, überhaupt nicht. Und ich würde
dann vielleicht, um das zusammenzuführen, und das haben wir sehr stark
versucht in der letzten Zeit, empfehlen, dass man viel Austausch hat. Also
dass man eben so was macht wie so eine Wir haben ja eine Tagung
gemacht, die haben wir komplett umgedreht. Da haben nicht wir was
erzählt oder uns Expertinnen und Experten eingeladen, die dem Publikum
was erzählt haben, sondern das Publikum waren 350 Schülerinnen und
Schüler, die haben uns was erzählt. Wir haben das umgedreht. Also wir
haben uns von denen berichten lassen, wir haben das so aufgerissen in so
lauter verschiedene Sessions und haben uns das abgeholt, haben uns das
angehört. Und wir haben ja viele auch andere Wege einer Anhörung. Und
ich glaube, es ist ein echter Wille da gewesen in der letzten Ratsperiode,
jetzt wird man sehen, wie das wird, wenn der neue Rat kommt, aber ich bin
da sehr zuversichtlich, dass man wirklich sehr, sehr viel ernsthafter in den
Blick nimmt, dass viele der Themen des Ethikrats Zukunftsthemen sind,
zunehmend und Krisenthemen und dass man da natürlich diejenigen, die
wirklich am stärksten betroffen sind und betroffen sein werden, stärker mit
einbezieht. Also du siehst, es ist nicht leicht. Das möchte ich auch nicht.
Also so zu tun, als könnte man da irgendwie kommen, wir setzen jetzt zwei
Schüler in den Ethikrat, das höre ich ab und zu, das muss man dann
wirklich sehr, sehr gut durchdenken und das sind eben die Gedanken, die
ich dazu habe. Und deine zweite Frage, die finde ich für mich persönlich
auch sehr relevant, weil ich habe wirklich zu diesen Sachen zum Teil vor
10, 15 Jahren publiziert, Vorträge gehalten und das irgendwann
aufgegeben, weil ich gemerkt habe, es interessiert keine Sau, es interessiert
nur innerhalb des eigenen kleinen Teils des Faches auch noch, also auch
innerhalb der Fachcommunity nur eine Handvoll Leute. Und dann hörst du
damit irgendwann auf, ja? Du hörst irgendwann auf die Artikel zu
schreiben, die sagen, pass mal auf die Kostensteigerung im
Gesundheitswesen, die demografische Entwicklung im Gesundheitswesen,
das sieht nicht so gut aus, können wir mal darüber nachdenken, wie wir
das angehen? Guck mal, andere Länder machen das. Solche Artikel habe
ich geschrieben, 2004, 2005, 2006 und so weiter und dann habe ich damit
jemand aufgehört, weiß ich noch ganz genau, wie wir an der Chefin
unterhalten, die wunderbare Bettina Schöne-Seifert, damals in Münster,
die halt auch gesagt hat, also es sind alles gute Ideen, wir haben auch
zusammen an Sachen gearbeitet, aber das ist einfach kaumwahrgenommen worden und dann hörst du auf. Und natürlich hat man
dann so Momente wie jetzt, wo ich gucke sozusagen in die alten Sachen
von vor 15 Jahren und natürlich denkst, fasse dir den an den Kopf und
denkst, das hätte man echt früher haben können.
00:41:34.000
Raul Krauthausen: Und billiger.
00:41:35.000
Alena Buyx: Und guck mal so dieses „I told you so“, ja?
00:41:37.000
Raul Krauthausen: Ja, genau, ja.
00:41:39.000
Alena Buyx: Das Problem ist, das bringt nichts. Und Hoffnung habe ich
schon, also ich bin schon durch den Zynismus durch.
00:41:48.000
Raul Krauthausen: Okay.
00:41:49.000
Alena Buyx: Ja? Und du kommst ja dann am Ende raus und denkst dir, es gibt
ja nichts anderes als das mit vollem Herzen weiterzumachen. Was ist denn
die Alternative? Also soll dich irgendwie verbittert und genervt sein, weil
ihr habt ja bei nicht auf uns gehört. Ich meine, das bringt ja nichts, es
bringt ja nichts, die Probleme sind ja trotzdem da und dann kann man
hoffentlich eine sehr abgehangene Expertise zur Verfügung stellen, weil
man über diese Fragen schon vor 15 Jahren nachgedacht hat. Und aber
das ist wirklich eine sehr persönliche Entscheidung. Ich verstehe jeden und
jede, die dann irgendwann sagt, ich kann nicht mehr, ich mag nicht mehr
und ich brauche eine Pause. Das ist zu frustran. Insbesondere wenn es
eben mit Anfeindungen und so was, das wirst du ja auch kennen,
einhergeht. Und dann gehst du durch den Tal und dann kommst du da raus
und entscheidest dich entweder ich lasse das jetzt und das respektiere ich,
aber eigentlich ist für mich der einzige Weg zu sagen, selbstverständlich
mache ich das jetzt weiter. Also ich, ja.
00:42:43.000
Raul Krauthausen: Wenn du jetzt so viel Kontakt hattest mit Politiker*innen,
ich hatte auch die eine oder andere Begegnung mit namenhaften
Politiker*innen und mir begegnet, dann merkt man so eine, ich sag das
mal stumpfe Einfachheit in Antworten von Politiker*innen, wo ich mich
dann schon frage, ob das nicht schon bewusstes Lügen ist, wasPolitiker*innen mit einem machen. Also glauben die inzwischen selber
noch das, was sie sagen. Also liberale Politiker*innen sagen, ich versuche
jetzt mal keine Namen zu nennen, dass man Armut nicht mit Geld
bekämpft. Dann denke ich so, ernsthaft jetzt, oder?
00:43:24.000
Alena Buyx: Ja, das geht übrigens zurück zu etwas, was ich gerade sowieso
noch sagen wollte. Das ist interessant. Also ich würde mir nie ein
Pauschalurteil erlauben, weil ich auch die wirklich breite Vielfalt, ich habe
einige der Menschen, die ich mit wirklich Abstand mit am meisten
respektiere und bewundere, sind Spitzenpolitiker*innen. Das möchte ich
ganz deutlich sagen. Es sind sehr, sehr kluge, sehr integre Menschen da
unterwegs. Und ich bewundere das, weil das nicht leicht ist in dem System.
Das ist kein leichter Job, das möchte ich vorweg sagen. Ich habe aber
auch solche Erfahrungen gemacht, wie du sie gerade beschreibst. Und
natürlich ist Politik immer ein Stück weit auch Ideologie, das darf sie auch
sein. Also es darf auch bestimmte parteipolitische Ideologien geben, denen
sich Politiker*innen, die parteipolitisch unterwegs sind, verpflichtet fühlen.
Gleichzeitig ist auf der fachpolitischen Ebene essentiell, dass noch eine
Offenheit da ist, was anzunehmen. Ich glaube, das ist das, worum es geht.
Dass diese Sorge, die du ja auch zum Ausdruck bringst und die ich kenne,
dass man denkt, da rennt man ja nur noch vor eine Wand. Da kommt man
gar nicht mehr durch. Und jetzt komme ich zurück zu diesem Punkt, den
ich eben machen wollte und vergessen habe und jetzt nochmal machen
kann. Es geht bei der Kommunikation gerade in den politischen Raum sehr
essentiell. Das habe ich, glaube ich, öffentlich noch nie gesagt. Das ist
wirklich eine tiefe Erkenntnis, die ich gewonnen habe. Die klingt jetzt
wahrscheinlich ganz simpel, wenn ich sie ausspreche. Aber ich habe mich
da über Jahre der Erfahrung hin vorgearbeitet. Es geht, wenn man das
erfolgreich machen will, geht es wirklich darum, zur Zielerreichung. Die
Zielerreichung ist nicht nur, die beste Idee zu haben oder sachlich das
beste Argument oder die beste Evidenz oder sowas, so wie wir in der
Wissenschaft arbeiten. Das ist doch richtig. Das ist doch die richtige
Lösung. Und dann verzweifelt man, warum das nicht gemacht wird. Es ist
essentiell, die Personen, die Menschen, die die Politik machen, zu
erreichen. Die da abzuholen, wo die sind. Da so das rüber zu bringen, dass
es verstanden wird und verstanden werden kann. Und natürlich gibt es da
Mechanismen in der Politik, die auf Seiten der Politikerinnen und Politiker
wirksam sind und ist, ich sage das jetzt mal nett, denen erschweren oder
Hürden bedeuten, dass die einen überhaupt noch hören können oder
wollen. Aber das ist auch etwas, was wir uns klar machen müssen. Wirsitzen da einem Missverständnis auf, dass es immer auch um das bessere
Argument und die bessere Evidenz und so weiter und so fort und die super
Idee geht. Aber du musst es schaffen, dass die Menschen, mit denen du
redest, in der Politik, die entscheiden können. Weil die haben ganz viel
Entscheidungsspielraum. Bringe ich das ein im Ausschuss oder nicht?
Bringe ich das ein in meine Fraktion oder nicht? Baue ich das ein in meine
eigene Art, Politik zu denken und zu machen? Das ist auf einer viel stärker,
ich will nicht sagen emotionalen, weil das klingt irgendwie zu
vereinfachend, aber das ist auf einer Ebene, wo es darum geht, dass die dir
glauben. Es muss ihr Thema werden.
00:46:40.000
Raul Krauthausen: Es muss ihr Thema werden.
00:46:42.000
Alena Buyx: Es muss ihr Thema werden. Du musst nicht kommunizieren, du
musst überzeugen. Und das ist ein anderes Handwerk. Und das ist nicht
manipulieren, das ist mir echt wichtig. Deswegen sage ich sowas auch
nicht öffentlich, weil es sofort missverstanden werden kann, dass man da
irgendwie manipulieren will oder dass man was durchdrücken will oder
so. Nein, darum geht es nicht. Es geht darum, diese beste Idee, die beste
Evidenz, das beste Argument, dass man mühevoll erarbeitet hat. Mühevoll,
mit viel Expertise, mit ganz vielen tollen Leuten. Ja, die dicke
Stellungnahme, die du in der Pressekonferenz in der Hand hast. Dass du
die in einer Art und Weise rüberbringst, dass du die Politikerinnen und
Politiker wirklich überzeugst.
00:47:20.000
Raul Krauthausen: Das ist auch so leicht gesagt.
00:47:23.000
Alena Buyx: Das ist total schwer. Es ist super schwer. Also es wäre viel
leichter, wenn man nur mit der guten Idee kommen könnte.
00:47:30.000
Raul Krauthausen: Aber wie schafft man das, wenn Politiker*innen, ich habe
das Gefühl, die haben nur 10 Minuten Zeit für einen. Und davon haben die
20 am Tag. Natürlich kannst du da gar nicht durchdringen.
00:47:40.000
Alena Buyx: Ja, das ist ja das Irre. Deswegen versuche ich auch immer von
diesem, also ich bin echt viel konfrontiert mit sehr plattem Politikerinnen
und Politiker-Bashing. Ich mir denke, also das ist einfach, das ist unseriös.
Guck dir mal den Tag an von dem Bundestagsabgeordneten.00:47:58.000
Raul Krauthausen: Ich habe auch krasse, krasse Empathie für diese.
00:48:00.000
Alena Buyx: Das ist der Hammer. Das ist eine, du und ich, ja, wir arbeiten zu
bestimmten Themen. Jahrelang. Und diese Stellungnahmen, die man
erarbeitet, da fließt was da an Arbeit und Gedankenschmalz reinfließt. Und
dann soll ein ein ein MDB, eine MDB das Verstoffwechseln innerhalb von
zehn Minuten. Wie soll das gehen? Und nochmal, da kommen wir wieder
zurück, auch zu den zu den Engländern, die das ganz anders angehen. Die
bauen ganz andere Pfade in die Politik. Da triffst du sehr viel früher in
einem Prozess einer solchen Erarbeitung, einer Stellungnahme, versuchst
du die Leute mal zu treffen, versuchst sozusagen das Feld mal zu bestellen,
ein bisschen abzuholen, ein bisschen zu erklären, worum es eigentlich
geht. Warum ist denn das überhaupt wichtig? Und du hast eine
Mehrstufigkeit in dem Prozess. Du triffst die unterschiedlichsten Leute und
nicht nur du selber, sondern viele andere. Das ist ein, das ist ein viel
breiter aufgestellter Prozess, der es erlaubt, dass ein Thema, das am Ende
zuläuft auf diese eine Stellungnahme, dass es ein Prozess ist und nicht ein
Papier.
00:49:09.000
Raul Krauthausen: Könnte man das etablieren in Deutschland?
00:49:11.000
Alena Buyx: Ich glaube, das gibt es zum Teil. Ja, ja.
00:49:13.000
Raul Krauthausen: Also eine Art Münchner Sicherheitskonferenz für solche
Fragen. Ja, ja, ja.
00:49:16.000
Alena Buyx: Ich wollte gerade sagen, es gibt das natürlich in vielen
Politikbereichen schon und es gibt sowas wie Sachverständigenrat und so
Wissenschaftsrat, also die Dinge, die jetzt in unserem Stück weit natürlich
auch der Ethikrat, der eine Kontinuität hat im Austausch mit der Politik.
Wir machen parlamentarische Abende. Also wir machen davon
wahrscheinlich viel weniger als die Leute glauben. Und ich glaube, wir
sollten wahrscheinlich viel mehr machen, weil wir dann doch tatsächlich
immer erst mit der fertigen Arbeit sehr stark reingehen in irgendwelche
Fraktionsrunden und so weiter und so fort. Aber wir machen schon auch
ein Stück weit vorher, um zumindest mal die Relevanz insgesamt ethischer
Überlegungen zu verankern in der Politik. Und das funktioniert schon ein
Stück weit. Aber ich glaube, und das sagen wir die Politikerinnen undPolitiker dann ja auch mal so am Rande, die dann, also das hat mir mal
jemand explizit gesagt, ich würde so gerne so viel mehr nachdenken
können, bevor ich entscheiden muss. Auf diese Art und Weise, dieses
Diskursive, einerseits, andererseits. Das, was wir, wie wir sozusagen in
der Ethik ja sehr stark arbeiten, mit Abwägungen, mit der vollen
Komplexität der Faktoren, die du mit berücksichtigen musst. Und ich
glaube, wenn man so was stärker etablieren wollte, dann müsste man eben
diese Art von Strukturen, die es zum Teil schon gibt, wieder verstärken.
Gleichzeitig glaube ich auch die Atemlosigkeit des Politikbetriebs ein
Stück weit versuchen zurückzudrehen. Und das ist fast unmöglich, weil das
einerseits den Krisen geschuldet ist, in dem wir sind. Also die Taktszahl,
das sagt hier so ein Gremium wie der NormanKontrollrat. Das ist ja deren
Job, zu gucken, wie läuft die Gesetzgebung im Prinzip in Deutschland, im
Deutschen Bundestag. Und die sagen dir, die Taktszahl hat irrsinnig
zugenommen, einfach auch im Zuge der krisenhaften Entwicklung der
letzten Jahre. Und das zweite ist natürlich die mediale Taktung, die sich
dramatisch verändert hat von einem, in Anführungszeichen, um 20 Uhr
sind die Hauptnachrichten hin zu, wir haben ein 24 Stunden am Tag
Newscycle, wie das so schön heißt. Und mit sozialen Medien und so ist
eigentlich immer Action. Also das ist ein Stück weit Wohlfeil und deswegen
hast du wahrscheinlich Recht, das Beste, was man tun kann, wäre
Strukturen zu etablieren, die ein Stück weit den politischen Betrieb dazu in
Anführungszeichen fast ein stückweit zwingen würden, hier und da noch
wieder stärker innezuhalten. Und das versuchen im Übrigen Gremien wie
der Normen-Kontrollrat, die versuchen das darauf hinzuwirken, dass
stärker zum Beispiel gehört wird auf diejenigen, die von bestimmten
Gesetzgebungen betroffen sind. Also, dass du sozusagen die Praktikerinnen
und Praktiker stärker noch mit einbeziehst, um die ganzen Folgen von
Gesetzgebungen. Also es gibt, das sind keine ganz neuen Gedanken, aber
das ist wirklich die Quadratur des Kreises.
00:52:14.000
Raul Krauthausen: Also du hast ja während der Corona-Zeit im Ethikrat
gesessen und es heißt ja, dass die Corona-Zeit unsere Spaltung der
Gesellschaft beschleunigt hat oder vorangetrieben hat. Das könnten ja
Maßnahmen sein, die uns wieder zusammenführen. Also alle reden mal von
der Spaltung der Gesellschaft und alle sagen, die Medien sind zu kurz
gegriffen, die Politikerinnen vereinfachen alles, die Bürger*innen sind
wütend. Aber ich sehe kaum Konzepte oder Ideen, wie wir dem
entgegentreten. Weil so Enden wie die USA wollen wir ja eigentlich auch
nicht.00:52:49.000
Alena Buyx: Ich bin dir sehr dankbar, dass du das sagst und lustigerweise, es
passt jetzt wirklich gut, habe ich letzte Woche am Rande einer
Veranstaltung ein Interview gegeben, wo es um diese Pläne zur
„Aufarbeitung der Pandemie“ geht. Wo ich gesagt habe, Schau, Enquete-
Kommission, wo man sich das wissenschaftlich und politisch anguckt, ist
das eine, Bürgerrat, zivilgesellschaftliche Beschäftigung, Menschen in
ihrer Lebenswelt und Erfahrung sozusagen zu Wort kommen zu lassen,
halte ich für irre wichtig.
00:53:18.000
Raul Krauthausen: Aber es ist ja auch kein Tribunal.
00:53:20.000
Alena Buyx: Nein, nein, nein, genau. Nicht als Tribunal, nicht als
Schuldsuche, sondern das ist genau das, was ich da gesagt habe, was du
gerade gesagt hast. Ich glaube, das kann uns helfen, auch ein Stück weit
wieder zusammenzufinden. Denn wir haben da so schrecklich, das war was
geteilt. Das haben wir nur alle schon vergessen. Wir haben alle geteilt.
Diese Angst, diese Verluste und diese Belastung. Alle hatten Angst. Alle
hatten Verlust. Die waren unterschiedlich, keine Frage. Aber alle hatten
Belastung, alle hatten Verluste, alle hatten Angst. Und wir haben das ein
stückweit vergessen und verdrängt und uns in so Lager aufgeteilt. Pro
Impfen, gegen Impfen, Pro-Maßnahmen, Gegenmaßnahmen, als wäre das
damals in irgendeiner Weise schwarz-weiß gewesen. Und da irgendwie
wieder rauszukommen, würde ich wahnsinnig wichtig finden.
00:54:11.000
Raul Krauthausen: Hatte Jens Spahn also Recht, als er sagte, wir werden uns
eine Menge verzeihen müssen?
00:54:14.000
Alena Buyx: Natürlich. Das war immer schon klar, dass das einer der
wirklich richtigen Sätze war. Völlig unabhängig davon, wer ihn
gesprochen hat. Das ist jetzt kein politisches Endorsement, aber das ist
natürlich selbstverständlich ein richtiger Satz.
00:54:28.000
Raul Krauthausen: Und diese richtigen Sätze, egal von wem sie kommen, die
werden ja dann unterschiedlich gehört, je nachdem von wem sie kommen.00:54:36.000
Alena Buyx: Ja, weil es Menschen gibt, die verzeihen, negativ auffassen.
Apropos Tribunal, wo sozusagen diese Erwartung ist, man könnte
irgendwelche Schuldigen finden für das, was passiert ist. Und natürlich
wird es in der Untersuchung beispielsweise einzelner politischer
Maßnahmen, hat es ja auch schon gegeben und wird es weiter geben, die
Einschätzung, das würde man so nicht mehr machen, das war nicht so gut
und so weiter. Also das war gut, etc., etc. Aber diese Erwartung, dass du
zum Beispiel eine Person hast, wo du sagst, die ist jetzt schuld, das ist
völlig absurd. Völlig absurd. Diese Erwartung wird sich niemals erfüllen.
Aber ein Teil dieser „Verzeihens Ablehnung“ kommt glaube ich daher, dass
Leute sagen, oder Leute glauben, diese Art von Schuldigen wird man
finden und der muss dann sozusagen zu Kreuze kriechen und auf Knie um
Verzeihung flehen. Da ist so eine Rachebedürfnis da.
00:55:36.000
Raul Krauthausen: Man kann auch sich gar nicht mehr richtig genug
entschuldigen, wie es teilweise von der Gegenseite erwartet wird.
00:55:41.000
Alena Buyx: Das Ding ist ja auch, deswegen Rache, ich habe schon vor
langer Zeit dazu Interviews gegeben, die alle missverstanden wurden,
dramatisch und extra bewusst missverstanden wurden zum Teil, in denen
ich gesagt habe, so eine wutgetriebene Suche nach Schuldigen, die bringt
nichts, weil nicht mal dieses Bedürfnis nach Schuld und Sühnee damit
wirklich erfüllt wird. Das ist ein individuelles, emotionales Bedürfnis. Da
verbinden sich eigene persönliche Erfahrungen, auch eigene biografische
Dinge, eigene Herausforderungen, eigene Sorgen, eigene Belastungen mit
einer Pandemie-Erfahrung und das wird übertragen auf abstrakte Figuren.
Das kann nicht funktionieren. Ich bin keine Psychologin, also da dilettiere
ich ein stückweit, aber das haben mir sehr viele sehr, sehr gute
Psychologinnen und Psychologen erklärt, dass das nicht funktionieren
kann. Da müssen die Leute leider, so schrecklich das ist selber an dieses
Bedürfnis.
00:56:44.000
Raul Krauthausen: Und was können wir als Einzelpersonen, also immer
appellieren an die da oben, an die Medien und so, ist einfach. Aber was
kann ich denn als Individuum oben tun, um dieser Spaltung der
Gesellschaft im Kleinsten entgegenzutreten?00:57:00.000
Alena Buyx: Das ist das, was wir tun müssen übrigens. Das ist das, was wir
alle tun können und tun müssen. Denn das ist ja auch, dass mit dem
Zeigefinger nach oben, das ist abstrakt. Wir, leben ist hier, da wo ich bin.
Das ist das, was ich tue. Jeder und jeder hat einen Bereich, in dem er oder
sie lebt und das ist das, wo wir sind. Und deswegen ist das das Wichtigste
von allem. Das ist die zentrale Frage, die du gerade gestellt hast und ich
habe da natürlich auch nur bescheidene, vorläufige Antworten, aber eine
ist reden und zuhören.
00:57:34.000
Raul Krauthausen: Ohne Öffentlichkeit, ne? Also das finde ich zum Beispiel
auch wichtig, dass wir nicht bei Markus Lanz immer versuchen, unseren
Punkt zu machen.
00:57:38.000
Alena Buyx: Nein, einfach zuhören. Im Gespräch bleiben mit deinen
Freunden, mit Nachbarn, vielleicht auch Leuten oder gerade den Leuten,
die das anders sehen. Jetzt ist die Zeit gekommen, wo man wieder
zueinander finden kann, glaube ich. Und das andere ist, das klingt so
furchtbar, das darf man eigentlich kaum laut sagen, aber ich meine das
wirklich todernst. Für sowas werde ich immer gegeißelt, wenn ich das
sage. Das wird mir immer als tiefe Scheinheiligkeit ausgelegt. Ich meine es
wirklich ernst. Bescheiden sein, demütig und bescheiden sein und ernst
nehmen, dass der andere, die andere, die dir gegenüber steht, eine andere
Erfahrung hatte als du. Und in die Lage zu kommen, deren Position zu
sehen, das ist das Allerwichtigste. Und darf ich mal ganz pathetisch sein?
Das ist ein Grundmoment meines Faches. Ethik, wissenschaftliche Ethik
versucht nicht interessegeleitet zu argumentieren, sondern zu versuchen,
sich in unterschiedliche Positionen einzudenken. Und was du lernen musst,
und das ist jetzt abstrakt, aber ich fühle es gleich wieder auf die
persönliche Ebene zurück. Was du lernen musst in der Ethik ist, das
Argument des anderen wirklich zu verstehen, um es dann zu killen. Also
das ist, das war ein Scherz, um es dann sozusagen auszuhebeln. Das ist ja
das, was man versucht. Du versuchst immer die stärkste Version des
Argumentes zu finden. Und das bedeutet häufig, dass du Gegenargumente
prüfst und so scharf wie möglich zurückweist, um dann irgendwann das
beste Argument zu finden. Aber was das erfordert, ist, dass du überhaupt
mal das Gegenargument einnehmen kannst in deinem Kopf. Und das ist
was, was wir glaube ich auf der persönlichen Ebene, was viele Menschen
ganz wunderbar und ganz intuitiv können, ist, sich in die Schuhe des
anderen zu stellen. Und ich glaube, was passiert ist, diese inAnführungszeichen Spaltung, ich mag den Begriff auch überhaupt nicht,
weil ja viele, viele Studien auch immer wieder zeigen, wir sind nicht so
gespalten. Wir sind in bestimmten Bereichen, haben wir
Spaltungsphänomene und sehr laute Ränder. Aber eigentlich gibt es sehr
viel Übereinkunft und eigentlich gibt es sehr viel Gemeinsamkeit, auch in
der ganz bunten, pluralen Gesellschaft, die wir sind. Und was viele, viele
Menschen sehr, sehr gut können, aber was vielleicht ein bisschen ins
Hintertreffen gerät, wenn du ständig sozusagen in diesen polarisierten
Debatten unterwegs bist, ist, sich in die Schuhe des anderen zu stellen.
Empathie, Bescheidenheit und das, oh Gott, was brauchen wir das viel?
01:00:10.000
Raul Krauthausen: Und vielleicht auch auszuhalten, dass wir gar nicht so
logisch sind, also dass wir ja selber auch Widersprüche in uns tragen.
01:00:18.000
Alena Buyx: Bescheidenheit.
01:00:20.000
Raul Krauthausen: Wir wählen Grün und haben trotzdem einen SUV oder…
01:00:24.000
Alena Buyx: Ja, und das als menschliche…
01:00:25.000
Raul Krauthausen: Eigenschaft.
01:00:28.000
Alena Buyx: Ja, und das ist doch was, das kannst du politisch nicht machen,
da kannst du Aufarbeitung, wird das niemals leisten können. Und
deswegen ist das so wichtig und deswegen finde ich das so super, dass du
das so deutlich fragst. Das ist eine ganz wichtige Botschaft, hier zu sitzen
und zu warten. Es wird schon eben richten, wenn wir diese lebendige
Demokratie, die wir haben, behalten und schützen wollen, vor denen, die
sie aushöhlen, ablehnen oder zerstören wollen, dann geht das eigentlich
fast nur auf dieser Ebene.
01:00:59.000
Raul Krauthausen: Was ich an solchen Aussagen aber manchmal
problematisch finde, ist, dass die Politik dann auch ganz gerne sich
zurücklehnt und sagt, das muss die Zivilgesellschaft lösen. Und dann
große, komplexe Fragen der Zivilgesellschaft übertragen, wo ich dann
denke, so ja, nee, gegen Nazis, finde ich, müssen wir dann auch nochmal
andere Hebel in Bewegung setzen, als immer nur zu sagen, ja, redet mehrmiteinander, wir müssen Verständnis für die Nazis haben und so. Denke
ich halt irgendwann auch nicht mehr.
01:01:28.000
Alena Buyx: Oh Gott, nee, das meinte ich damit natürlich auch nicht, weil ich
ja wirklich nur diese Lebenswelt-Ebene meinte und das darf
selbstverständlich kein Entschuldigungsbahnhof sein für die Politik.
01:01:37.000
Raul Krauthausen: Manchmal hab ich das Gefühl, also wenn wir das Thema
Inklusion wieder, das ja meinte im Bereich, als Beispiel nehmen und die
Politiker*innen 20, 30 Jahre lang immer sagen, wir müssen die Barrieren
in den Köpfen senken, dann ist das die Übertragung der Verantwortung
auf die Zivilgesellschaft, dann wird halt, man nennt es ruinöse Empathie.
Ja, da wird dann Empathie gezeigt, aber sie ist so leer, weil diejenigen, die
wirklich die Rechte der Menschen verbessern könnten, ist nicht meine
Nachbarin, die ich vielleicht aufklären würde, sondern die Bildungspolitik
wie auch immer.
01:02:16.000
Alena Buyx: Raul, deswegen ist das auch wirklich wichtig, dass man, also
dass ich nochmal einmal unterstreichen darf, dass ich das gesagt habe,
spezifisch zu dieser Thematik der Spaltung auch in der Folge der Corona-
Pandemie, da haben wir noch was zu erledigen. Und das ist keine
allgemeine Aussage, ich glaube es geht nur nicht ohne, weil am Ende des
Tages sind wir ja Wählerinnen und Wähler und so. Aber selbstverständlich
muss gleichzeitig die Verantwortung für die Gestaltung politischer
Rahmenbedingungen bei der Politik sein, also beispielsweise, bleiben wir
da mal bei, bleiben wir mal beim Demokratie-Schutz. Ich finde es absolut
grauenvoll, dass nicht sehr viel intensiver darüber nachgedacht wird, wie
man unsere Institutionen demokratiefester machen kann. Gerichte zum
Beispiel, die ja zum Teil, dass sich freiwillige Schöpfen werden
unterwandert, richtig infiltriert sozusagen, also die Ehrenamtlichen von
der AfD, ganz geplant. Und eben auch so etwas wie Verfassungsgerichte,
darüber gab es eine große Diskussion, das ist total wichtig, das zu machen.
Und das können nur Politikerinnen und Politiker, da können du und ich,
uns auf den Kopf stellen mit unseren Nachbarn, das wird nicht
funktionieren. Also da bin ich selbstverständlich völlig bei dir. Alles was
ich sagen wollte ist, weil ich es bezogen habe eben auf diese hitzigen
Debatten um die Corona-Pandemie, wo es eben diese lauten Rufe nach
Abrechnung, nach Schuldigen, nach Tribunal, das hast du ja selber gesagt,
das haben wir ja glaube ich alle aus den Medien mitgekriegt, dass es gibtdieses Bedürfnis, es ist sehr sehr deutlich. Es schwappt in Bereiche, wo
man sich wundert, dass sich das da immer noch so auf diese sehr sehr
emotionalisierte Art und Weise Bahn bricht. Und in Bezug darauf finde ich
diese Kleinteiligkeit der lebensweltlichen Auseinandersetzung, sozusagen
du und ich, ich mit dir, Nachbarin, Freundin, was auch immer, so wichtig,
weil die was abholen kann, was du nicht in einer Enquete-Kommission und
auch nicht oder vielleicht nur zum Teil in einem Bürgerrat mit abdeckst
und abholen kannst. Also gerade mit so etwas wie Rechte bestimmter
Gruppen, wie du es gerade erwähnt hast, also die Politikgestaltung liegt in
der Politik. Und Gesetze werden in der Politik gemacht und
Rahmenbedingungen werden in der Politik gemacht. Also das ist schon
sehr sehr wichtig, das nochmal einzuziehen. Danke dir.
01:04:38.000
Raul Krauthausen: Ich habe noch zwei Fragen kurz bevor der Aufzug zum
Halten kommt. Und zwar eine Frage, wir haben jetzt über Jugend
gesprochen und Minderheitenschutz von Jugendlichen, dass das eine
Maßnahme sein könnte, um da auch wirklich sie zu schützen. Jetzt hast du
in deinem Ethikrat, in dem du lange unterwegs warst und auch als
Ethikerin, wahrscheinlich öfter mal mit dem Thema Inklusion zu tun
gehabt und Menschen mit Behinderung. Und mir fällt halt oft auf, wenn
wir von Vielfalt und Diversity in unserer Gesellschaft reden, behinderte
Menschen sehr schnell vergessen werden. Als Letzte genannt oder als
Erste vergessen werden. Was würdest du raten, was wir tun können, damit
das nicht passiert? Wie oft taucht das Thema Behinderung bei dir auf?
01:05:27.000
Alena Buyx: Super oft. Deswegen, da muss ich dir zurückspiegeln, ich nehme
das so überhaupt nicht wahr. Aber das liegt natürlich auch daran, ich bin
im weiteren Sinne im Gesundheitswesen unterwegs und ich bin
Medizinethikerin und da sind das die ersten Gruppen.
01:05:40.000
Raul Krauthausen: Genau, nach dem medizinischen Modell.
01:05:44:000
Alena Buyx: Nein, auch nach dem Inklusionsmodell und wenn es um Diversity
und sowas geht, absolut. Also da nehme ich das wirklich nicht so wahr. Da
habe ich eine andere Perspektive, das muss ich da einfach unterstreichen.
Also wenn du mit jemand anderem sprechen würdest, könnte der oder die
dir das vielleicht anders wiedergeben. Aber das nehme ich tatsächlich
nicht so wahr. Trotzdem höre ich, dass du sagst, Schau, in der letzten Zeitsind gesellschaftlich, also breiter gefasst, nicht mit Blick auf
Gesundheitswesen, Medizin, Medizinethik und so weiter.
01:06:14.000
Raul Krauthausen: Bildungsbereich beispielsweise.
01:06:15.000
Alena Buyx: Genau, Bildungsbereich sind die Fragen von Beteiligung, von
Teilhabe von Menschen mit Behinderung ins Hintertreffen geraten oder so.
Das glaube ich, das würden sicherlich viele unterstreichen. Und da, oh
Gott, die Antwort darauf, was man tun kann, ist glaube ich, aus den
Erfolgen, die man erzielt hat, denn die gibt es, zu lernen. Also wann ist was
wie gut gelaufen? Ich finde, eine der erfolgreichsten Kampagnen, ist jetzt
leider, sorry, aus dem Erkrankungs- und Medizinbereich, die es je gegeben
hat, war die HIV/AIDS-Kampagne. Es war spektakulär erfolgreich,
spektakulär erfolgreich, in jeder Hinsicht. Wie es in die Politik
reingekommen ist, wie es ins Gesundheitswesen reingekommen ist, wie es
in die Gesellschaft reingekommen ist. Also von den Best Practices lernen,
was haben die gemacht, was haben wir gemacht in dem Bereich, wo waren
wir erfolgreich, was ist uns gelungen. Und es ist ja viel gelungen, das muss
man, also glaube ich, davon auch sagen. Was waren da die
Schlüsselmomente und wie können wir das übertragen, wie können wir das
replizieren? Und das muss man einfach auch mal sagen, sich in der
Hinsicht mit diesem grässlichen Modewort, sich ehrlich machen. Wir sind
jetzt in einer anderen Zeit. Wir sind in einer anderen Zeit als sagen wir in
den 80er, 90er Jahren. Es gibt eine andere Aufmerksamkeit, es gibt eine
andere finanzielle Situation, es gibt eine andere geopolitische Situation.
Und sich sozusagen stückweit auch in der Hinsicht neu auszurichten. Also
nur um ein Beispiel zu nennen, ich extemporiere hier jetzt total, aber du
hast mich ehrlich gefragt, also du kriegst eine ehrliche Antwort. Es ist,
auch das erkenne ich als Medizinethikerin, aber das wird dir ähnlich
gehen, es ist was Genuines Neues, dass sich das Land und die Gesellschaft
sehr intensiv damit befasst, wie wir unsere Verteidigung hochfahren
können. Und wie wir neue Wehretats finanziert kriegen. Und was passiert,
wenn die USA nächstes Jahr völlig anders regiert werden und Krieg in der
Ukraine und so weiter und so fort. Also das ist finanziell und ökonomisch
relevant und das darf es auch sein, weil das ist wichtig. Also ich meine, wir
reden hier über die grundlegende Sicherung. Egal wie man das bewertet,
aber dass das eine relevante Freiheit ist, war einfach, kannst du glaub ich
bestätigen, in den 90er Jahren war das echt kein Thema und auch nicht in
den 2000ern.01:08:43.000
Raul Krauthausen: Das Problem ist nur, dass diese Krisen gerade in Bezug auf
Minderheiten genutzt werden, um ein „Jetzt nicht handeln“ zu
rechtfertigen.
01:08:50.000
Alena Buyx: Ja, was auch. Und das zweite ist, genau das, dadurch
verschieben sich gesellschaftliche Argumentation. Und da können wir viel
machen. Da können wir sagen, pass auf, wir anerkennen bestimmte
Sachen, gehen nicht mehr. Ich glaube, das meine ich mit ehrlich machen.
Also dann muss man sich bestimmte Sachen werden, einfach nicht gehen.
Ich weiß nicht welche, aber ich glaube, wir müssen uns darauf einrichten,
in den nächsten 10, 20 Jahren wird es anders sein als in den 90ern und
2000ern. Ich glaube, das kann man zumindest sagen. Aber was nicht
passieren darf, ist zum Beispiel, es werden Rechte zurückgenommen oder
es werden Dinge ignoriert, die man nicht ignorieren darf. Diese Art von
Wachsamkeit einzutreten, also eine realistische Wachsamkeit, will ich
damit sagen. Choose your battles, guck, was ist wirklich wichtig. Und da
reinzugehen und zu sagen, bloß, also bei aller Liebe, und das ist für die
Ethikerin auch total relevant, also bei aller Liebe, bloß weil wir jetzt in
Krisenzeiten sind, heißt das noch lange nicht, dass wir auf einmal unsere
ethischen Standards über Bord werfen dürfen. Das geht halt nicht. Das
heißt nicht, dass wir es bis ins letzte Glied auszisilieren können, wie in
Anführungszeichen in Friedenszeiten. Aber wir sind in Krisenzeiten. Also
das muss man anerkennen. Das meine ich mit dem Realismus. Aber da ist
es unsere Aufgabe, diejenigen, die sich eben darüber Gedanken machen,
wie kann man die Gesellschaft, pathetisch gesprochen, verbessern, wenn
ich das mal so für uns beide reklamieren darf, sozusagen die roten Linien
ausweisen. Aber das ist schon auch ein schwieriges Umdenken. Ich finde
das selber auch schwierig. Das ist auch etwas, was meinen Fach sehr
bewegt, natürlich. Und das ist die Aufgabe der nächsten Zeit, einfach so
weiterzumachen wie bisher. Das funktioniert nicht. Man muss anerkennen,
dass wir neue Realitäten haben. Das ist wichtig. Wer das nicht tut,
argumentiert dann letztlich in einer Realität, die gar nicht mehr da ist und
wird dann auch nicht ernst genommen und wird dann auch nicht angehört.
01:10:40.000
Raul Krauthausen: Also neue Realitäten gibt es ja auf mehreren Ebenen. Es
gibt die neue Realität, keine Ahnung, Krieg. Und es gibt die neue Realität,
wie Aladin El-Mafaalani sagt, der Superdiversität. Also dass es jetzt quasi
nicht mehr dieses einfache Migrationshintergrund gibt, sondern es gibt das
erste, zweite, dritte, vierte Generation, die in sich schon wieder sounterschiedlich sind, dass das auch nicht mehr so einfach ist. Das ist auch
eine neue Realität.
01:11:04.000
Alena Buyx: Ja, und ich möchte tatsächlich, und ich bin ja auch
Solidaritätsforscherin, mein Bestreben ist tatsächlich wegzukommen. Da
von der Idee, dass wir, dass es sozusagen eine Hyper Ausdifferenzierung,
wo jeder sein kleines Gruppenkästchen belegt. Also ich möchte fast sagen,
sein kleines Identitätskästchen belegt, dass das irgendwas Erstrebenwertes
ist. Wir sind immer noch eine Gesellschaft, wir gehören immer noch alle
zusammen. Und trotz unserer vielfältigen Unterschiedlichkeiten, die wir
respektieren und feiern sollten, sitzen wir in diesem Boot alle zusammen.
Und das ist, das ist, finde ich, wahnsinnig wichtig. Und glaube ich auch
ein Gedanke, der durchaus auch kontrovers ist, also kann man auch sehr
kontrovers diskutieren, aber der ist mir tatsächlich irre, irre wichtig und
hängt aus ein stückweit mit diesem Zuhören. Und wie du es eben gesagt
hast, die menschliche Erfahrung, das ist ja am Ende das, was uns alle
verbindet. Also wir alle, die die menschliche Lebenserfahrung haben und
durchleben. Und ich glaube gerade in Krisenzeiten ist es wirklich nochmal,
und die Kunst ist es nicht, die Pluralität zu verlieren oder zu nivellieren
oder wegzureden oder zu sagen, wir sind alle gleich stark. Oder wir sind
alle gleich. Das ist Quatsch. Das darf natürlich nicht passieren. Mache ich
mir auch gar nicht so Sorgen, dass das jetzt irgendwie wieder passieren
würde, ehrlich gesagt, hoffentlich. Ich glaube, da ist eine Entwicklung in
der Gesellschaft wirklich, sagt Aladin ja auch, eher in die andere Richtung
gegangen, dass man immer stärker die Vielfalt sogar als ausdifferenziert
wahrnimmt. Aber dabei nicht zu verlieren, dass wir alle irgendwie noch
gemeinsam leben müssen miteinander. Das wäre mir echt wichtig.
01:12:45.000
Raul Krauthausen: Ich hätte noch so viele Fragen gehabt in Bezug auf Corona
und Divi und Triage und so, die wir jetzt in der Kürze der Zeit gar nicht
hätten bearbeiten können.
01:12:55.000
Alena Buyx: Dann müssen wir nochmal reden.
01:12:57.000
Raul Krauthausen: Genau, vielleicht setzen wir das an einer oder anderen
Stelle fort. Mich wäre zum Abschluss interessieren die letzte Frage, die ich
all meinen Gästen stelle. Gibt es eine Organisation, eine Literatur,
irgendetwas, was du den Hörerinnen und Hörern empfehlen könntest, die
man sich anschauen kann oder auch unterstützen kann?01:13:00.000
Alena Buyx: Also in Bezug auf Lektüre empfehle ich im Moment wirklich sehr
gerne die Arbeiten von Steffen Mao. Die finde ich sehr gut, einfach weil sie
dieser Geschichte „Wir würden alle komplett auseinanderfallen und wir
wären total gespalten“ eine sehr gut recherchierte und belegte Realität
entgegensetzen, dass das eben gar nicht so sehr ist.
01:13:37.000
Raul Krauthausen: Der hat einen großartigen Talk auf der Republika zu dem
Thema gemacht.
01:13:40.000
Alena Buyx: Genau, zum Beispiel. Aber er hat auch tolle Bücher geschrieben,
jetzt das letzte wieder, das vorletzte, also die Trigger-Punkte natürlich, das
dicke Teil und dann das über das Verhältnis von Osten und Westen und so.
Also die sind wirklich toll. Ich liebe diskursive Formate, ich liebe
Podcasts, also Dein natürlich. Ich mag auch solche ganz langen Interview-
Formate „Alles gesagt“ oder „Jung und naiv“, wo auch viele Leute zu Wort
kommen, also bei „Alles gesagt“ sind ja schon sehr viele sehr prominente
Menschen, wobei die auch irre viele interessante, spannende, kluge
Gedanken bringen. Aber so diese längeren Interviews, also „Jung und
naiv“ als ein Beispiel, wo du Leute hast, Wissenschaftlerinn, hast du
vielleicht noch gar nicht kennst, die gar nicht kennst.
01:14:24.000
Raul Krauthausen: Aber auch Herrn Kahr, sechs Stunden, die Redezeit.
01:14:27.000
Alena Buyx: Das stimmt, ja das stimmt. Das sollte man sich dann vielleicht
nicht angucken. Dann als Organisation, weil du das ansprichst, gibt es die
deutsche Version von „More in Common“. Das ist eine Organisation, die
ursprünglich aus England kommt, die eben sich der Erforschung des
gesellschaftlichen Zusammenhalts verschrieben haben. Die machen gar
nicht wahnsinnig viel Öffentlichkeitsarbeit, aber machen einfach sehr, sehr
spannende, interessante Untersuchungen zu diesem Thema und haben
auch viel Material online, das man sich anschauen kann. Das finde ich
richtig, richtig gut. Und ansonsten finde ich es immer so ein bisschen fast
übergriffig zu sagen, guck mal, die Organisation oder dies oder jenes.
Eher geht es darum, dass jeder und jede in ihrem und einem Umfeld, guck
mal, was habe ich denn, was habe ich für Vereine bei mir, was habe ich für
Organisationen, die in meinem lokalen Umfeld vielleicht tolle Sachen
machen, bei denen ich einfach mal andocken kann. Weil es gibt da
wirklich, wirklich, wirklich so viele Fantastiken. Ich habe eine,Entschuldige, dass ich jetzt wieder ins Quatschen komme, aber den Einsatz
muss ich noch loswerden. Ich habe bei so Tagen, Tag des Ehrenamens,
Berliner Stiftungswoche und zu allen möglichen diese Art von, wo viele
Organisationen sind, die einfach ehrenamtliche Tätigkeiten vereinen, da
bin ich immer baff, ich bin immer komplett platt, was es für tolle Sachen
gibt und wie viele Möglichkeiten es gibt, tolle, tolle Sachen zu machen.
Und ohne, dass man jetzt irre wahnsinnig viel dafür einbringen muss, auch
das als Solidaritätsforschung, Forscherin weiß man ja, das ist gut für
andere, aber was gut für andere ist es auch gut für mich. Also es tut mir ja,
es tut einem ja wirklich selber sehr, sehr gut, was für andere zu tun. Und
da gibt es echt, also jeder und jeder hat, glaube ich, lokal die Möglichkeit,
so etwas zu machen. Und das würde ich immer sehr in den Vordergrund
stellen.
01:16:22.000
Raul Krauthausen: Das ist doch ein tolles Schlusswort. Wenn die Aufzugtür
hier jetzt gleich aufgeht, wo geht es für dich weiter?
01:16:29.000
Alena Buyx: Ich muss jetzt gleich was backen.
01:16:32.000
Raul Krauthausen: Ganz irdische Probleme.
01:16:33.000
Alena Buyx: Für das Schulfest.
01:16:35.000
Raul Krauthausen: Okay, na das ist doch schön, dann genieße es.
01:16:37.000
Alena Buyx: Danke.
01:16:38.000
Raul Krauthausen: Danke für deine Zeit.
01:16:39.000
Alena Buyx: Ich danke dir, war super.
01:16:40.000
Raul Krauthausen: Setzen wir fort.
01:16:41.000
Alena Buyx: Würde mich sehr freuen.01:16:46.000
Raul Krauthausen: Danke fürs Mitfahren. Wenn ihr mögt und euch diese Folge
Spaß gemacht hat, bewertet diese Folge bei Apple Podcasts, Spotify oder
wo auch immer ihr zuhört. Alle Links zur Folge, sowie die Menschen, die
mich bei diesem Podcast unterstützen, findet ihr in den Show Notes. Schaut
da gerne mal rein. Wenn ihr meine Arbeit unterstützen möchtet, würde ich
mich freuen, euch bei Steady zu begrüßen. Mit einer Steady-Mitgliedschaft
bekommt ihr exklusive Updates von mir und die Gelegenheit, mich zweimal
im Jahr persönlich zu treffen. Im Aufzug ist eine Produktion von Schönlein
Media. Ich freue mich auf das nächste Mal hier im Aufzug. Diese Folge
wurde dir präsentiert von Schindler. Manchmal kann Aufzug fahren
unangenehm sein, denn wir müssen mit unbekannten Menschen in einem
kleinen geschlossenen Raum Zeit verbringen. Deshalb versuchen viele,
möglichst keinen Blickkontakt zu halten oder sich zu nahe zu kommen. Das
Ergebnis? Wir neigen dazu, uns mit Blickrichtung zur Aufzugtür zu
positionieren. Oft schauen wir dabei gemeinsam auf die Etagenanzeige.
Aus diesem Grund gibt es mittlerweile auch vermehrt Screens in Aufzügen,
um mit Infotainment diesen Awkward Moment zu verkürzen. Willst du noch
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Produktion: Fabian Gieske , Anna Germek
Schnitt und Post-Produktion: Jonatan Hamann
Coverart: Amadeus Fronk