Wie inklusiv ist das Gesundheitssystem?
Mit der Suche nach rollstuhlgerechten medizinischen Praxen kenne ich mich leider nur zu gut aus. Viele Menschen machen herausfordernde und schlichtweg diskriminierende Erfahrungen bei Ärzt*innenbesuchen. Sara Grzybek hat deshalb Queermed Deutschland aufgebaut – ein Verzeichnis an empfohlenen sensibiliserten Ärzt*innen, Therapeut*innen und anderen Praxen. Queermed leistet außerdem wertvolle Bildungs- und Aufklärungsarbeit.
Wir sprechen darüber, wie wichtig es ist, dass wir uns alle bei ärztlichen Untersuchungen sicher fühlen und welche Erfahrungen zum Beispiel queere Personen oder Menschen mit internationalem Hintergrund jeden Tag machen. Sara erzählt mir von ihrem persönlichen Weg zu Queermed und warum das Verzeichnis nur auf Empfehlungen von Patient*innen beruht. Wir sprechen über Memes auf Social Media und Netflix beim Zahnarzt.
Aufzugtür auf für Sara Grzybek!
Saras Empfehlung:
00:00:00.000
Raúl Krauthausen: Ein Klassiker in Horrorfilmen. Der abstürzende Aufzug. Gruselige Vorstellung, aber kann das überhaupt passieren? Bei Schindler beschäftigen wir uns schon seit 150 Jahren mit Aufzügen und natürlich auch deren Sicherheit. Die Antwort auf die Frage, ob Aufzüge abstürzen können, wartet am Ende der Folge. Jetzt aber erst einmal viel Spaß mit einer entspannten, sicheren Fahrt bei Raul im Aufzug, wünscht Schindler. Eine gute Aufzugsfahrt ist ganz schön aufwendig. Aber mit Steady kannst du diesen Podcast finanziell unterstützen. Selbst ein kleiner monatlicher Beitrag hilft mir und meinem Team dabei, den Podcast unabhängig zu produzieren und voranzubringen. Werde jetzt Supporter*in und erhalte exklusiven Zugang zu neuen Folgen. Wenn du das möchtest, wirst du sogar namentlich hier im Podcast erwähnt. Alle Informationen findest du auf im-aufzug.de. Ein herzliches Dankeschön geht diese Woche an die großzügigen Unterstützer*innen Magdalena, Joanna und Susanne. Und jetzt geht’s los mit einer brandneuen Folge. Mit der Suche nach rollstuhlgerechten medizinischen Praxen kenne ich mich leider nur zu gut aus. Viele Menschen machen herausfordernde und schlichtweg diskriminierende Erfahrungen bei Ärzt*innenbesuchen. Sara Grzybek hat deshalb QueerMed Deutschland aufgebaut. Ein Verzeichnis an empfohlenen sensibilisierten Ärztinnen, Therapeutinnen und anderen Praxen. Wir sprechen darüber, wie wichtig es ist, dass sie uns alle bei ärztlichen Untersuchungen sicher fühlen und welche Erfahrungen zum Beispiel queere Menschen oder Menschen mit internationalem Hintergrund jeden Tag machen. Sara erzählt mir von ihrem persönlichen Weg zur QueerMed und warum das Verzeichnis nur auf Empfehlungen von Patienten beruht. Wir sprechen über Memes auf Social Media und Netflix beim Zahnarzt. Aufzugtür auf für Sara Grzybek. Die Tür geht auf und wer kommt rein? Ich freue mich sehr, ich kenne dich vor allem aus dem Internet. Sara Grzybek, schön, dass du da bist.
00:02:26.000
Sara Grzybek: Ja, vielen herzlichen Dank für die Einladung.
00:02:30.000
Raúl Krauthausen: Hattest du schon mal einen Awkward Moment in einem Aufzug?
00:02:36.000
Sara Grzybek: Ich glaube ja, das war vor Jahren. Das war in so einem bisschen schickeren Hotel, wo ich mit meiner damaligen Partnerin eine Nacht geblieben bin und weil es so ein Fancy Hotel war, hatten die halt auch so Sauna und sowas und ich wusste das aber zum Zeitpunkt nicht und
erst als dann halt Leute tatsächlich in so Bademänteln so raus reingelaufen sind, aber die waren halt nicht zu und das war dann so…
00:02:59.000
Raúl Krauthausen: Man sieht zu viel.
00:03:00.000
Sara Grzybek: Ja, das war mir so, ich hätte es gerne irgendwie vorher gewusst, dass ich dann irgendwie mit dem Gesicht irgendwie so zur Wand hätte stehen können oder so. So ein bisschen so mehr Vorbereitung. Jetzt ist es mittlerweile so, dass ich, wenn ich ein Hotel buche, dass ich dann immer gucke, so gibt es Saunas? Nein, dann möchte ich das nicht.
00:03:10.000
Raúl Krauthausen: Es gibt ja bei den richtig gehobenen Hotels auch extra Aufzüge.
00:03:15.000
Sara Grzybek: Ja, das wäre schön. Das wäre gut zu wissen.
00:03:18.000
Raúl Krauthausen: Damit man gleich nackt quasi ins Zimmer kann. Aber das ist mir auch nur einmal begegnet. Das heißt, du bist viel unterwegs?
00:03:25.000
Sara Grzybek: Ja, wegen QueerMed jetzt immer öfter.
00:03:28.000
Raúl Krauthausen: Du hast Archäologie studiert, Geschichte studiert, Online Marketing und bist dann, ja, Initiaturin von QueerMed. Ich versuche es in eigenen Worten zusammenzupassen, vielleicht ergänzt du das. QueerMed ist eine Online-Plattform, QueerMed -deutschland.de, glaube ich, wo man sich darüber informieren kann, welche Arztpraxen queere Menschen, auch Menschen mit Behinderungen, gerne aufnehmen, das auch können, vielleicht auch da sensibilisiert und geschult sind. Es gibt eine Datenbank, aber die Arztpraxen können sich dort nicht selber eintragen, sondern es geht nur über Empfehlungen, also von Patientinnen oder anderen Leuten. Und ihr bietet auch Seminare an und Fortbildungen für sowohl Arztpraxen als auch Patientinnen. Habe ich was vergessen?
00:04:20.000
Sara Grzybek: Nee, das umfasst es ziemlich gut.
00:04:22.000
Raúl Krauthausen: Wie bist du auf die Idee gekommen?
00:04:24.000
Sara Grzybek: Also die Grundidee war nicht von mir, das war tatsächlich auch, wann war das ja, vor dreieinhalb Jahren? Das war noch so mitten in der Corona-Pandemie, mitten in dieser Lockdown-Phase und ich war vorher schon sehr viel ehrenamtlich engagiert, also halt auch über die Jahre und das Beste, was ich jemals gemacht habe. Während des Studiums war zwei Wochen Uni geschmissen, um dann mit Holocaust Überlebenden sie zu begleiten in Schulen und simultan zu übersetzen, weil ich halt auch so eine kurze Anekdote dazu, ich kannte eine der Überlebenden durch einen Schulbesuch in meiner Schule und dann hat sich daraus eine Brieffreundschaft entwickelt und dann hatte sie mich Jahre später angerufen und das war so eine wilde Szene, weil ich gerade dabei war, Wäsche zu machen. Dann rief sie mich an und sie so „Sara, ich komme nach Köln und hier von der Initiative, wir brauchen noch eine Person, die übersetzt, kannst du das übernehmen?“
00:05:17:000
Raúl Krauthausen: Polnisch Deutsch
00:05:18.000
Sara Grzybek: Ja und dann habe ich gesagt, ja okay, mache ich und dann bin ich halt, dann sind wir in die Eifel gefahren, sind auf einer Bootstour, dann sind wir in die Philharmonie gegangen und ich habe die dann halt immer so morgens zum Frühstück begleitet und so was. Dann so Sachen wie „Ja, Sara, kannst du mir Haarspray holen?“ von da und da und so was, weil das waren ja Leute, die schon so 80, 90 waren, dementsprechend konnten die nicht mal eben so schnell so zum DM oder Rossmann rennen, aber halt auch in Schulen begleitet. Das heißt halt so eben so Zeitzeug in den Gespräche, dass sie dann hingegangen sind. Ich saß dann mit denen dann vorne am Pult und dann haben sie halt erzählt und ich habe halt simultan übersetzt und dann halt am Ende auch Fragen für die zurück übersetzt. Und das war tatsächlich die beste Zeit in der Uni-Zeit, weil ich dann tatsächlich so diese, man dürfte zweimal im Semester unentschuldigt fehlen und das habe ich einfach zwei Wochen durchgezogen. Genau und danach habe ich halt sehr viel andere Sachen halt so ehrenamtlich gemacht, auch irgendwie nicht versucht Wikipedia-Artikel zu schreiben und zu gucken, wie schwer das ist und habe dann halt damals auch, wo ich dann noch nebenbei in einem Fitnessstudio angefangen habe, einfach die Leute, wo ich wusste, dass sie auf so einem Wettkampfniveau trainieren, einfach gefragt „Hey, willst du ein Wikipedia-Artikel?“ Dann brauche ich so ein paar Daten und dann gucken wir einfach, ob es funktioniert. Das hat halt sehr häufig funktioniert. Dann habe ich auch so Leute, die dann bei
Olympia waren, also halt auch Gewichtheber*innen, auch so bei Instagram angeschrieben und geguckt, so „Hey, hast du Bock?“ So ich könnte mir vorstellen, das würde voll gut klappen und dann haben wir das einfach gemacht und ich wollte einfach nur wissen, wie schwer ist das und bei einigen ist es ultra schwer, aber bei anderen halt nicht.
00:06:46.000
Raúl Krauthausen: Hast du einen Artikel über dich?
00:06:48.000
Sara Grzybek: Nee, ich glaube, das wird auch tatsächlich schwieriger, weil ich auch bei sehr vielen so feministischen Wikipedia-Innengruppen bin und sie wissen halt so bei bestimmten, also gerade so, wenn du aktivistisch unterwegs bist, ist es halt ultra schwer. Also ich weiß, ich hatte mit unterstützt, dass beispielsweise Gianni seinen Wikipedia- Artikel kriegt, also Gianni Jovanovic und das war halt ultra ein Aufriss und wenn man sich dann noch zu dieser ganzen, weil das ist ja alles öffentlich bei Wikipedia, wenn man sich dann diese ganzen Diskussionen anguckt und dann mit so halt auch alten weißen Männern, bei Wikipedia so an den oberen Hierarchien, die halt bestimmen können, welche Artikel letzten Endes Relevanz haben, dass man dann halt diese Diskussion hat, so ja, was ist jetzt relevant, was nicht und tatsächlich bei vielen Sportler*innen ist es einfacher, weil die dann sagen, ja okay, die müssen halt gewonnen haben auf dem Landesniveau oder auf dem nationalen Niveau und dann ist es relativ einfach bei bestimmten nischigen Sportarten wie halt olympisches Gewichtheben. So wie gesagt, zu QueerMed. In dieser Lockdown-Phase habe ich halt irgendwas gesucht, was man halt von zu Hause aus machen konnte.
00:07:46.000
Raúl Krauthausen: Als Ehrenamt.
00:07:47.000
Sara Grzybek: Ja und das war dann halt schon ein bisschen so eingeschränkt und tatsächlich hat mich dann damals, Januar vor dreieinhalb Jahren, mich eine Person auf Instagram darauf hingewiesen, so hey guck mal, kennst du das? Und da hat sie mir einfach so eine Story weitergeleitet, wo jemand über QueerMed Österreich gesprochen hat und wie toll das wäre und Pipapo und dann habe ich mir die Seite angeguckt und dann hat sie irgendwie so Klick gemacht und ich dachte so, hey wie geil ist das denn? Weil ich halt auch eine andere Anekdote aus dem Online-Marketing wusste, alles ist käuflich. Dementsprechend auch, ich
nenne jetzt bewusst keine Namen von Bewertungsplattformen, aber auch Bewertungsplattformen sind alle käuflich.
00:08:23.000
Raúl Krauthausen: Ja, da habe ich auch ein paar Fragen zu, ja.
00:08:36.000
Sara Grzybek: Ja und dementsprechend wusste ich halt auch, wie einfach es ist, dass die entfernt werden können, gerade die negativen Sachen, weil welcher Doktor möchte dann gerne irgendwie negative Bewertungen von sich auf der Internetseite haben und dieses Prinzip von irgendwie Patient*innen empfehlen für Patient*innen halt wirklich so komplett wertefrei und ohne, dass da halt ein Profitgedanke war, hat mich halt so mega interessiert. Dann habe ich mich damals mit Julius zusammengesetzt und gesagt, so hey das ist voll cool, ich kenne sowas in Deutschland nicht.
00:08:54.000
Raúl Krauthausen: Der aus Österreich.
00:08:55.000
Sara Grzybek: Genau. Ich kenne sowas in Deutschland nicht, gibt es irgendwie sowas? Und dann habe ich halt erfahren, dass es halt Information gibt, das ist so ein Kollektiv aus Hamburg, die sich aber nur auf gynäkologisch tätigende Praxen fokussiert haben, habe mich mit denen ausgetauscht, habe gesagt, hey es bräuchte aber sowas für alle Fachbereiche und für alle Menschen und dann habe ich gesagt, ja okay klingt nach einer coolen Idee ab, die wollen halt ihr Ding machen und dann habe ich gesagt, ja okay, dann mache ich halt mein Ding und dann standen halt beide Projekte halt beratend beiseite, aber dann habe ich halt angefangen eine Suchmaschine zu tippen, wie baue ich eine Website und dann habe ich geguckt, so welches CMS-System, also welches Content-Management-System, was sozusagen die Basis von dieser Website sein soll, wo kaufe ich einen Server, worauf muss ich da achten und dann hat es so pi mal daumen so dreieinhalb Monate gedauert und dann war die Grundstruktur von Quirmet da und dann habe ich das halt so auf meinem privaten Instagram geteilt und so, hey Leute ich habe da was gemacht und ich dachte so, die Web-Devs, die ich so kenne, klopfen mir dann auf die Schulter, so ja ja man sieht, dass das selber gebaut ist und so, aber dann ist das halt voll ausgerastet, weil ich dann dachte, ja macht Sinn, dass das irgendwie viel mehr Leute interessiert und auch der Bedarf viel, viel größer ist und dann ist es halt so krass aufgewachsen, wie es jetzt ist.
00:10:03.000
Raúl Krauthausen: Ja krass, bei mir hat es insofern räsoniert, also einige Sachen, die du heute erzählt hast, bisher meine Mutter ist Ärztin und die hat sich in den 90ern auf HIV spezialisiert, das heißt, diese ganzen queeren Themen, die waren, als ich Teenager war, irgendwie anders präsent als bei meinen Klassenkameradinnen und weil sie Ärztin war und ihre Arztpraxis nicht rollstuhlgerecht oder barrierefrei, war das natürlich auch irgendwie immer Thema und deswegen fand ich das irgendwie so so cool, da jetzt irgendwie auch andere Mitstreiter*innen immer wieder neu zu finden und zu entdecken, die eine ähnliche Idee haben. Wir haben 2010 die WheelMap ins Leben gerufen, die Online-Karte für rollstuhlgerechte Orte und wir haben damals ja eigentlich auch die Idee gehabt, dass Bürger*innen ihre Nachbarschaften bewerten, ob sie zugänglich sind oder nicht, weil Selbstauskünfte oft Mist sind. Wie stellst du denn sicher, dass die Daten stimmen? Hast du diese Frage, wenn sie mir gestellt wird? Ich denke halt immer besser eine halbe Information als gar keine.
00:11:16.000
Sara Grzybek: Das ist halt so die Sache, weil was ich halt auch immer wieder erklären muss, ich prüfe jetzt nicht jede Praxis irgendwie selber. Ich fahre jetzt nicht in Deutschland weiter hin und sag so „ja seid ihr denn wirklich so queerfreundlich?“ Vor allem dieser Aspekt, ich kann ja auch mit meiner Position ja nicht alles prüfen, weil QueerMed ist ja nicht nur für, auch wenn der Name halt so aus dem österreichischen Projekt übernommen worden ist, QueerMed ist ja nicht nur für queere Menschen, sondern eben für alle Menschen, die in irgendeiner Weise Diskriminierung erfahren. Das hattest du ja selber erwähnt, dass es auch beispielsweise für Menschen ist, die behindert sind, die vielleicht auch eben halt auch muslimische Menschen, jüdinnen, juden, people of color und dann kann ich ja, wenn ich diese Lebensrealität einfach nicht inne habe, weil ich halt beispielsweise weiß bin oder eben keinen Rollstuhl habe, so warum soll ich es mir dann anmaßen zu sagen ja okay diese Praxis ist dann halt safe für people of color oder für Menschen mit Rollstuhl, so woher soll ich das denn wissen? Deshalb ist es so okay ich vertraue den Leuten, die diese Empfehlung machen, was halt auch natürlich sehr viele Leute freut, weil es halt natürlich so ihre Lebensrealität nicht negiert und halt dieses ständige so ich muss mich beweisen oder ich muss meine Lebensrealität sozusagen beweisbar machen und an anderer Stelle natürlich klar wie prüfe ich das, aber gleichermaßen weiß ich dadurch, dass QueerMed so eine Sichtbarkeit hat, melden sich auch sehr viele Leute einfach so und sagen so ah übrigens ich wollte Bescheid geben bei dieser und dieser Praxis, die ist jetzt umgezogen oder hey ich war bei dieser Praxis, ich habe da ganz andere
Erfahrungen gemacht oder es melden sich auch mal ab und zu Leute, die dann sagen so hey ich habe von einem Jahr irgendwie diese Praxis empfohlen, aber jetzt hat sich bei mir was geändert und seit ich irgendwie dieses Thema XY aufgebracht habe hat sich das Verhältnis komplett verändert und es hat sich irgendwie Sachen gezeigt, die gar nicht okay sind, also Leute sind schon sehr sehr krass aware was auf QueerMed passiert, weil das halt alles so offen ist, dementsprechend melden die sich auch sehr proaktiv.
00:13:06.000
Raúl Krauthausen: Aber hast du da viel zu tun redaktionell?
00:13:08.000
Sara Grzybek: Ja also sagen wir mal es wird nicht langweilig, es passiert halt ultra viel dadurch und halt auch durch die Sache, dass es ja nicht nur queere Menschen sind, es melden sich ja Leute wegen allem einfach.
00:13:22.000
Raúl Krauthausen: Aber so für die Vorstellung, 10 Mails, 100 Mails am Tag?
00:13:24.000
Sara Grzybek: Ja sagen wir so 10 pro Woche, also von so Änderungswünsche, aber das sind dann auch so mitgerechnet so Leute tatsächlich auch Ärztinnen und Therapeutinnen, die dann sagen so ich wechsle die Praxis, ich hätte gern hier neue Kontaktdaten oder auch sowas wie so hey ich hätte gerne Material, ich habe erfahren, dass ich auf QueerMed bin voll cool oder hey ich hätte gerne irgendwie einen Patient in den Stoppfilter, dass man so Kontaktdaten rausnimmt und das da steht so erst wieder in einem Jahr oder sowas, das habe ich ja auch nach und nach irgendwann ins Verzeichnis eingebaut oder einbauen lassen.
00:00:00.000
Raúl Krauthausen: Muss man auch erstmal verstehen, also du hast ja wahrscheinlich auch überhaupt den Gesundheitsmarkt erstmal verstehen müssen.
00:13:53.000
Sara Grzybek: Ja und ich meine es gibt ja auch Fachbereiche, die ich noch nie kannte oder halt nicht wusste, dass das irgendwie so ein Thema ist, einfach halt auch weil es halt für mich gar nicht relevant war, also so Thema Urologie, Endokrinologie habe ich bisher so noch nie gebraucht, so deshalb wusste ich halt auch nicht wo es auch da zu achten gibt. Dementsprechend ist auch der Fragebogen halt so sehr stark danach ausgerichtet, hey fehlt irgendwas, dann fügt das doch hinzu, was halt auch
viele nicht so am Anfang verstanden hatten, weil dann viele beispielsweise gemeint haben, so Hebammen fehlen oder dieser Fachbereich fehlt, ich so ja, aber wenn irgendwas fehlt, dann heißt es, dass es noch nicht empfohlen worden ist und deshalb weil es halt auch so aus und da kommt wieder die Marketingbrille aus UX Sicht problematisch ist, wenn du eine Filterfunktion hast, aber automatisch von Anfang klar ist, dass dann das zu nichts führt, zu keinem Ergebnis und deshalb tauchen diese ganzen Filter erst auf, wenn es was dazu gibt.
00:14:50.000
Raúl Krauthausen: Wir hatten eine der ersten Anfragen bei der WheelMap, warum gibt es keinen Filter, Nachtclub, scheint ein Bedarf gewesen zu sein damals für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und auf einmal gab es im Internet tatsächlich Streit darüber, wir wären pro Sexarbeit, wo ich dann denke, so ja, wer dir das jetzt daran ablässt, dass auf der WheelMap es einen Filter gibt, der Nachtclub heißt, ich möchte, also ich bin nicht verantwortlich, oder?
00:15:20.000
Sara Grzybek: Das ist ein langer Take so, oder?
00:15:24.000
Raúl Krauthausen: Das fand ich auch schräg und selbst wenn ich für Sexarbeit wäre, also ich würde das gerne offen lassen, also das ist nicht meine Debatte, die ich führen möchte, es geht darum, dass alles, was rollstuhlgerecht ist, soll auch bewertet werden können.
00:15:40.000
Sara Grzybek: Ja und wenn ich noch das hinzufügen darf, was du gerade auch noch fragtest mit der Sache so, dass man sich da nicht selber empfehlen kann, dadurch, dass es ja anonym ist, weißt du, dass du es nie nachprüfen kannst, es gibt aber immer wieder diese Fälle, wo du merkst, okay, die stellen sich nicht mal so, wenn die einfach alles ankreuzen und dann so richtig werben, boah, das ist die tollste Praxis, pipapo und die ist schon bei dieser Ärztinnenliste XY-Magazin und alles vertreten und einfach halt auch bei diesen Personengruppen am Ende sollst ja deine Erfahrung hinschreiben, das sind ja mittlerweile über 30 Filter, du kannst ja nicht alle 30, also alle 30 ist halt schon hardcore, weil es halt wirklich alles ist von irgendwie trans, nonbinär, inter zu HIV, zu chronisch krank, zu muslimisch, jüdisch, zu alles einfach und also alles in einer Person ist schon krass, also dass wir so die diversity Person schlechthin, die einfach überall da sein könnte, ne, aber das merkt man dann halt schon.
00:16:43.000
Raúl Krauthausen: Aber lässt du denen dann die Chance, das zu korrigieren, einfach wegzulegen?
00:16:48.000
Sara Grzybek: Ne, ich krieg die direkt raus und das Ding ist, ich sammel ja alle Einträge, auch die, die ich lösche, damit ich halt weiß, ob die Leute es nochmal versuchen, weil bei mittlerweile 1600 Einträgen, da erinnerst du dich nicht daran an die allererste so aus dem Kopf raus, vor allem ich nicht mit meinem Käse-Brain, es gibt dann aber auch viele, die dann per E-Mail sich beschweren und es sind meistens die, die kategorisch sowieso nicht dabei sind, also sprich Coaches und alles, was so unter Heilpraktiker*innen läuft. Die sind halt kategorisch ausgeschlossen und das sind dann die, die sich am lautesten beschweren, warum sie nicht rein
dürfen. Wenn ich dann anderen Leuten aus anderen Fachbereichen sage, ja, das funktioniert halt nur von Patient*innen für Patient*innen, sie können gerne irgendwie Material anfragen, gerne auch für eine Spende und das dann auslegen oder sie fragen ihre Patient*innen selber, dann sind die so, ja, okay, mach ich gerne voll fein, aber dann die bestimmten anderen Gruppen, die dann so, ja, aber das geht doch nicht, blaa und bübebe und das ist dann so, ja, okay, aber so funktioniert das halt.
00:17:45.000
Raúl Krauthausen: Du hast entschieden, dass ihr nur Positiv-Einträge macht. Ist aber ein Negativ-Eintrag nicht auch eine Hilfe? Also sagen, geht da bloß nicht hin?
00:17:55.000
Sara Grzybek: Das kann ich absolut nachvollziehen. Da kommt aber so dieses deutsche Recht rein und das sagt so Rufschädigung, weswegen dann ja auch diese ganzen Negativ-Bewertungen auf den gängigen Online-Plattformen sehr schnell verschwinden können, weil es auch mittlerweile Kanzleien gibt, die sich darauf spezialisiert haben, so, hey, nur für 125 Euro streichen wir die Negativ-Bewertungen raus und dafür hätte ich halt kein Geld, ständig dann irgendwie mit Kanzleien zu battlen und zu sagen, so, ja, aber das sind halt so Lebenserfahrungen und ich habe das halt selber von bestimmten Fachportalen gesehen, auch so mit ärztlichen Fachportalen, wo man halt Bewertungen abgeben konnte, dass die dann gesagt haben, so, nee, kann man nicht nachvollziehen, dass die tatsächlich dort waren und dementsprechend kann man nicht davon ausgehen, dass das eine echte Bewertung ist und dann löschen wir das. Und dann ist das so, ja, aber was soll denn das? Das soll doch nicht irgendwie so, hey, guck mal, wie toll alle Praxen sind, weil das ist ja auch überhaupt nicht
glaubwürdig. Ich meine, eine private Liste kann jeder erstellen. Es kamen halt auch ultrafiele Leute an, die sagen so, hey, ich habe so eine Excel-Tabelle mit Listen von so und so vielen Ärztinnen, wo Leute auf keinen Fall hingehen sollen. Ich sag, ja, okay, das ist gut, aber ich jetzt mittlerweile mit QueerMed als eigene Organisation kann das nicht machen, ohne mich halt in so Teufelsküche zu bewegen mit den ganzen rechtlichen Problemen.
00:19:08.000
Raúl Krauthausen: Was für eine Organisationsform seid ihr?
00:19:11.000
Sara Grzybek: Eine gemeinnützige UG.
00:19:14.000
Raúl Krauthausen: Also ihr könnt Spenden entgegennehmen?
00:19:17.000
Sara Grzybek: Genau, genau, genau. Das war auch, also am Anfang dieses erste Jahr habe ich Quirmet privat finanziert, weil ich halt auch erst dachte, das wäre so ein Hobby.
0019:25.000
Raúl Krauthausen: This escalated quickly.
00:19:17.000
Sara Grzybek: Ja, dann wurde es irgendwie immer teurer und Leute haben tatsächlich so gefragt nach so Flyern und Stickern und ich dachte so, was? 2020 Leute wollen noch so Sticker und alles und Merch, aber gut, ne? Also ich gucke hier gerade auf diesen Beutel, den ich dir heute mitgebracht habe.
00:19:41.000
Raúl Krauthausen: Mega, nicht stressfrei.
00:19:43.000
Sara Grzybek: Und das sind so, ja, okay, aber das wirkt halt tatsächlich noch. Und dann kam ich zum Glück halt zu einer Buchhalterin, die mich seitdem unterstützt, die mir halt auch gesagt hat, so du Verein ist nicht die einzige gemeinnützige Form, die es in Deutschland gibt, weil Verein heißt ja auch mindestens drei Leute und das war so, ja, aber wen frage ich und wer will sich halt mit comitten und wie ist es dann so mit Meinungsverschiedenheiten?
00:20:05.000
Raúl Krauthausen: Ja klar, alles demokratisch, genau.
00:20:07.000
Sara Grzybek: Genau und dann gab es so, ja, aber es gibt auch gemeinnützige UGs und AGs und GmbHs und so was und dann ist es halt nur ein bisschen aufwendiger halt in der Gründung und du musst halt ein Notariat haben, was sich damit auskennt. Betonung ist, es gibt nicht viele Notariate, die sich damit auskennen.
00:20:22.000
Raúl Krauthausen: Und die sind sehr teuer.
00:20:24.000
Sara Grzybek: Ja, weswegen ich dann auch tatsächlich, kann ich auch niemandem empfehlen, in einer Woche Lohnarbeitsurlaub ein ganzes Crowdfunding gestartet habe mit so „Hey Leute, ich brauche Geld für die gemeinnützige Gründung und Startkapital“ und ich habe einfach alle mir damals bekannten queerfeministischen Sexshops angefragt nach so „Goodies, Gutschein, whatever“, ich habe das Missy-Magazin gefragt, ich habe Buchverlage gefragt. Alle kamen mit Tonnen an an Sachen zum Supporten und fanden das halt voll cool.
00:20:53.000
Raúl Krauthausen: Und du musst es dann verschicken.
00:20:55:000
Sara Grzybek: Ja und ich habe das alles gemacht. Ich habe einfach von so, ich habe die Crowdfunding-Plattform recherchiert, weil es gab da auch Dutzende, dann habe ich halt alle angeschrieben, Preise kalkuliert.
00:21:04.000
Raúl Krauthausen: Und wie viel Geld kam zusammen?
00:021:06.000
Sara Grzybek: Also Summa summarum 3.500 und statt nach 8 Wochen kam nach 3 Wochen das Geld schon zustande, aber vieles ging dann halt auch in das erste Merch raus, in Versandkosten.
00:21:17.000
Raúl Krauthausen: Ja eben, das vergisst man total.
00:21:19.000
Sara Grzybek: Aber halt das Grundgeld, ich war so müde nach diesem Urlaub, Urlaub in Anführungsstrichen und es war einfach so intensiv, aber danach war es halt durch. Und danach war es so ein bisschen eine Odyssee wegen dem ersten Notariat, was mich einfach schlichtweg angelogen hat, weil die gar keine Ahnung hatten von Gründung und dann
glücklicherweise mir das Finanzamt geholfen hat, weil was ich halt auch nicht wusste, man konnte diesen Gesellschaftsvertrag, bevor er halt beglaubigt wird, konnte ich den halt zur Prüfung als Finanzamt schicken und ich hatte halt eine sehr nette Ansprechperson, die gesagt hat so „ne gar nicht, geht gar nicht“. Und dann habe ich halt rausgefunden, dass das Notariat einfach Quatsch erzählt und dann bin ich den anderen Weg gegangen und habe nach Impressumsseiten von Kölner GUGs gesucht, um dann halt die anzuschreiben und zu fragen so „Hey bei welchem Notariat wart ihr?“ und dann irgendwie bei der 10., beim 10. GUG war es dann so „Ah hier in Köln“. Und dann haben die gemeint „Ja können wir nächste Woche alles machen, ist gar kein Problem, genderneutrale Ansprache im Vertrag, alles kein Problem, machen wir alles sofort“.
00:22:1.8000
Raúl Krauthausen: Mega.
00:22:18.000
Sara Grzybek: Und dann war es so „Ja aber davor habe ich halt so ein halbes Jahr rumgeeiert mit der anderen Person oder diesem anderen Notariat, aber ja das hat halt ultra lange gedauert, ist halt ein bisschen trickier als mit dem Teil.“
00:22:29.000
Raúl Krauthausen: Aber geile Lernkurve, oder?
00:22:30.000
Sara Grzybek: Ja.
00:33:30.000
Raúl Krauthausen: Ich fände das ja rückblickend, finde ich das total geil. Also Fun Fact bei der Gründung unserer Organisation, den Sozialheldinnen, wir haben drei Jahre gebraucht bis wir gemeinnützig wurden. Von der Idee zur Umsetzung, weil wir einfach keine Ahnung hatten wie man eine Satzung schreibt, was da drinstehen muss und dann, ich glaube das Finanzamt hat einfach gedacht, was für Deppen sitzen da, bis dann die Gemeinnützigkeit akzeptiert wurde, weil unser Take war, dass wir Online-Engagement ermöglichen wollten und das war damals einfach keine Ahnung Anfang der 2000er, war das einfach nicht drin. Und das kannten die nicht, das Konzept, dann mussten wir immer sowas wie Volksbildung und so reinschreiben, wo man denkt so „Ey, wenn das Wort Volksbildung“…
00:23:21.000
Sara Grzybek: Und dann hast Du ja auch diese Ordnung, nach der Du ja auch bestimmen musst, in welcher Ordnung gehört das dann, also ist es dann halt für Menschen mit Behinderungen, für Kinder, Jugendliche, für alte Menschen und und und und und…
00:23:32.000
Raúl Krauthausen: Und für alle geht aber nicht bei…
00:23:33.000
Sara Grzybek: Ja, das ist halt so auch so ein Problem, was ich bei dem Stichwort Förderung habe, weil es gibt irgendwie keine intersektional Förderungen und ich habe von voll vielen Beratungsstellen gesagt bekommen so “ QueerMed ist zu intersektional für Förderung?“ Also du musst dann, wenn ich dann Projektförderung machen würde, müsste ich mich dann für beispielsweise nur queere Menschen entscheiden, damit ich überhaupt eine Förderung bekomme und das ist dann so „Hä?“
00:23:55.000
Raúl Krauthausen: Ja, das ist total sick. Also und vor allem das ist insofern kaputt, weil ja auch nur Innovation gefördert wird. Und jetzt gibt es aber QueerMed schon, was willst Du denn jetzt noch erfinden? Du kannst ja noch eine App erfinden, du kannst ja noch irgendwie das zuletztige erfinden.
00:24:10.000
Sara Grzybek: Dieses „Digital Health“, das ist so…
00:24:12.000
Raúl Krauthausen: Und das nur Innovation gefördert wird und nicht Struktur und Grundlagen, das ist wirklich Mist.
00:24:19.000
Sara Grzybek: Das nervt mich auch so sehr an diesem ganzen Startup-Ding. Also ich habe ja Startup so mitgekriegt und ich verstehe ja auch dieses Prinzip von Startup. Du hast ein Problem und dann soll das Startup das lösen.
00:24:29.000
Raúl Krauthausen: Genau.
00:2400:30.000
Sara Grzybek: Aber was mich bei vielen Startups stört, das Startup muss, kann nur existieren, wenn dieses Problem existiert.
00:24:36.000
Raúl Krauthausen: Genau.
00:24:36.000
Sara Grzybek: Und was ich ja mit QueerMed machen will, mein Wunsch ist ja, QueerMed soll aufhören zu existieren.
00:24:40.000
Raúl Krauthausen: Ja, exakt.
00:24:41.000
Sara Grzybek: Weil dann Leute weitergebildet werden, weil die Ärztinnen sensibilisiert werden und im Idealfall ist es dann so, dann braucht es halt QueerMed nicht mehr. Aber so funktionieren die meisten Startups nicht, weil so kannst Du auch kein Geld mitmachen.
00:24:51.000
Raúl Krauthausen: Genau. Saying that, habe ich heute Morgen wirklich Ich wollte mal gucken, was ist der aktuelle Stand bei Doctolib, das ist ja irgendwie so die Go-To-Plattform zur Arztterminensuche. Ich versuchte herauszufinden, finde ich einen barrierefreien Urologen in Berlin, der gesetzliche Patienten hat, also Patienten, die gesetzlich versichert sind. Und ich kann auswählen, gesetzlich, ich kann auswählen, der soll Ungarisch sprechen in Berlin, aber ich kann nicht sagen, rollstuhlgerecht oder mit Aufzug oder Erdgeschoss oder was auch immer. Keine Stufe. Und jetzt sehe ich ein YouTube-Video mit Dir, wo Du mit Doctolib ein Interview führst oder jemand mit Dir ein Interview führt. Und ich kann aber bei Doctolib auch nicht eingeben, ob er oder sie queerfreundlich ist oder wie auch immer. Das heißt, inwiefern fühlst Du Dich auch manchmal instrumentalisiert von diesen Plattformen, die diese Interviews dann machen und sich so als super aufgeklärt und vogue darstellen. Aber Ihr macht literally das Gleiche, eine Arzt Datenbank und die kriegen es nicht hin, diesen Filter einzubauen.
00:26:01.000
Sara Grzybek: Aber man muss auch noch sagen, ich meine, die Kooperation ist auch vorbei, also jetzt Feuer frei, was so Aussagen angeht, die Kooperation zwischen beiden Organisationen ist officially over.
00:26:11.000
Raúl Krauthausen: Aber die Kooperation hätte richtig geil sein können.
00:26:13.000
Sara Grzybek: Hätte sein können, also ich habe ja auch in meinem Newsletter offen gesagt, also im Endeffekt hat es mir gar nichts gebracht.
Es war halt einfach nur so, oh, Doctolib voll geil, dass Ihr da queer mit Sichtbarkeit gegeben habt. Ja, aber ganz ehrlich, ich arbeite im Online-Marketing, so Sichtbarkeit kann ich mir selber generieren und nicht so in Details reingehen, aber Geld wurde jetzt auch nicht auf den Tisch gelegt. Was ich halt gesagt habe, so ja, Unternehmen können Spenden auch von den Steuern absetzen, das ist jetzt nicht passiert. Und man muss auch sagen, die sind ja erst dieses Jahr mehrsprachig geworden. Weil Doctolib hat es ja auch die ganze Zeit, also Doctolib gibt es ja auch schon in anderen Ländern, aber hier in Deutschland war es halt die ganze Zeit nur deutschsprachig möglich. Und jetzt seit einiger Zeit kann man das auch auf Englisch und sonst was benutzen. QueerMed konnte man nach einem ersten halben Jahr, konnte man das auch auf Englisch und Deutsch benutzen. Darum hatte ich mich sofort gekümmert, was halt auch so eine Geldfrage war. Aber ja, diese Instrumentalisierung, das war jetzt tatsächlich halt so ein erster Versuch, weil ich hab halt davor halt ultra viele Sachen abgelehnt, weil ich halt da schon viel stärker gemerkt hab, dass es gar nicht passt. Und jetzt war es mit so einer Kooperation, war es halt so ein Versuch, wo ich gemerkt hab, so paar Sachen haben die halt drauf gehabt, aber paar andere Sachen halt nicht. Wo ich halt auch so ein bisschen so das Schade finde. Aber dieses Diversity for profit, das passiert halt überall und das checken halt so viele gar nicht. Und es wird halt immer gehyped und ich kann auch diese ganzen kommerziellen Prides halt nicht nachvollziehen, weil ich mir denke, was bringt es mir beispielsweise, wenn bestimmte Banken die ganze Zeit hypen, so „oh guck mal wir sind voll queer freundlich“, aber wenn ich ein Konto eröffnen will, fragt er trotzdem nach Herr Frau. Ja, ja. So selbst in Köln, eine dieser größten Banken, wo ich mir denke so „make it, make sense“, so wie geht das? Oder halt auch eben so Zugänge oder sonstige Sachen.
00:27:57.000
Raúl Krauthausen: Also das macht einen ja doppelt wütend, ne?
00:28:00.000
Sara Grzybek: Ja absolut.
00:28:00.000
Raúl Krauthausen: Also einmal so, dass man instrumentalisiert wurde, aber auch, dass eine Chance vertan wurde.
00:28:07.000
Sara Grzybek: Ja natürlich, weil ich mein und man muss halt immer sagen, warum Firmen das nicht machen, warum beispielsweise, bestes Beispiel, Deutsche Bahn hat sich ja jahrelang davor gewehrt, dieses Herr Frau zu
entfernen oder eine dritte Option bei dem Ticketkauf anzutun, bis es vor Gericht gegangen ist und sie verloren haben. Weil es natürlich immer eine Kostenfrage ist. Aber was ist das für eine Kostenfrage, so ein paar Personentage dafür einzusetzen? Ein oder zwei Devs zu sagen, hier baut man diesen Filter ein.
00:28:34.000
Raúl Krauthausen: Und die Programmier*innen haben gar kein Problem damit.
00:28:36.000
Sara Grzybek: Das ist ja, ich meine, bezahlte Arbeit, also dann sollen die das einfach machen und dann ist das drin und fertig. Oder einfach direkt rausnehmen und einfach Vornamen, Nachnamen.
00:28:45.000
Raúl Krauthausen: Ja voll.
00:28:46.000
Sara Grzybek: Aber ja, deshalb finde ich das halt, dass so Firmenkooperation so ein ultra schwieriges Thema, weswegen ich halt auch weiterhin so bin, so okay, zum einen, wir müssen auf Augenhöhe sprechen und das muss ich halt ehrlich sagen, das passiert in den seltensten Fällen, dass dann Firmen mit dir auf Augenhöhe sprechen wollen. Weil sie dann immer das so hypen, so „Oh, wir sind voll begeistert von deiner Idee und von deiner Arbeit “ und dann merkst du dann halt eigentlich schon so, okay, was wollt ihr? Also irgendwas wollt ihr von mir gerade und irgendwas, wo ich im Nachteil bin.
00:29:16.000
Raúl Krauthausen: Aber man will halt auch nicht der Angry Activist sein, der dann irgendwie so verbittert rüberkommt.
00:29:24.000
Sara Grzybek: Ich habe kein Problem mit. Also ich muss auch sagen, es gibt auch andere Firmen, die dann einfach sagen so „Ja, wir stellen dir auch gerne einfach eine Spende aus und wir wollen einfach gar nichts von dir.“ Und dann ist das so „Okay, dann so, das kann man machen.“
00:29:36.000
Raúl Krauthausen: Aber das sind die aller, aller seltensten Fälle. Aber das sind die angenehmsten. Ja. Ich bin immer wieder erstaunt, wenn man liest, dass der QueerMed letztendlich eigentlich du alleine größtenteils bist und dann gibt es auch eine Buchhälterin und ab und zu ein paar ehrenamtliche
Kräfte. Ist das Absicht, dass du das zu klein hältst oder ist das Geld das Problem oder alles?
00:30:03.000
Sara Grzybek: Gefühlt alles? Wie immer ist alles, das von mir, aber natürlich immer Geld. Ich muss aber auch ehrlich zugeben, so rückblickend, wäre QueerMed nie so stark gewachsen, wäre es beispielsweise in einem Verein gewesen, weil ich halt auch merke, wie andere gerade Organisationen, Vereine arbeiten und ich dann halt einfach sage… Ja, wir müssen erstmal Plenum machen. Und das ist dann so, nein, ich will meine Energie in aktive Arbeit reinsetzen. So „Hey, wir brauchen einen Blog.“ Bam, ich bau jetzt einen Blog. „Hey, wir brauchen irgendwie dies, das.“ Okay, mache ich sofort. Und ich bin dann so ein Mensch, ich muss dann sowas sofort machen oder sofort überlegen oder halt auch so wie mit diesem Stressball. Ich habe gedacht so Stressball, Brauch ich, ich brauche ein Design, raus, online bezahlen, fertig, es ist jetzt da. Und natürlich ist halt das Thema ehrenamtliche Arbeit, das ist ein Ultra-Privileg. Also welche Leute gerade halt mehrfach Marginalisierte haben das Privileg, noch so viel Energie zu haben oder halt vor allem halt ihre Expertise einzusetzen dann halt für ehrenamtliche Arbeit.
00:30:57.000
Raúl Krauthausen: Dass sowieso schon immer Ehrenamt ist und…
00:31:00.000
Sara Grzybek: Ja, also diese kostenlose Bildungsarbeit, die halt glaube ich jede marginalisierte Person irgendwer irgendwo leisten muss. Nicht nur in der Praxis, sondern in der Lohnarbeit, beim Dating, beim überall. Da muss man ran. Also ich habe ja mittlerweile ehrenamtliche Leute, die mich da unterstützen, neben der Buchalterin. Aber ich habe beispielsweise eine Person, die mich mit ihrer Expertise in Social Ads unterstützt. Wo ich denke so, okay, ich kriege das zwar hin, aber nicht so mit einem Fingerklick. Also ich brauche länger einfach und da bin ich halt froh, dass es eine Person machen kann, die das einfach so mal eben bei machen kann.
00:31:33.000
Raúl Krauthausen: Und wo kommt das Geld daher für die Ads?
00:31:36.000
Sara Grzybek: Spenden. Spenden oder halt steady. Also das, was du mit dem Podcast machst, das mache ich dann halt für die Social Ads, weil dafür reicht es gerade aktuell. Aber ich denke, es ist halt auch so zum
einen halt so, wer hat überhaupt die Energie, so viel reinzustecken und ich bin halt einfach so… Also Leute macht nicht das nach, was ich mache, weil das ist nicht gesund. So mit diesem Vollzeit-Lohnarbeit und das hier und ich schreibe ja noch aktuell oder habe angefangen noch zu schreiben. Das ist einfach ultra viel und das ist halt so mein Go-To-Ding, QueerMed. Also wenn es mir halt schlecht geht oder wenn ich halt alles einfache, ist das halt so das. Das kann ich halt nachvollziehen, dass die Leute einfach aus anderen Gründen das halt nicht reinstecken können. Aber ich kann halt zum Beispiel sagen, ich habe halt keine Family. Also ich habe keine Blutsfamilie, mit der ich noch irgendwie Kontakt habe.
00:32:20.000
Raúl Krauthausen: Das ist quasi dein Baby oder so.
00:32:21.000
Sara Grzybek: Ja, irgendwie. Ja, schon. Das heißt, ich habe auch keine Care-Arbeit, die ich in dem Sinne leisten muss oder soll. Ich habe ja auch keine Kinder oder sonst was. Und dementsprechend kann ich halt sehr viel meiner Energie da reinstecken oder will oder treffe die Entscheidung, sehr viel meiner Energie da reinzustecken. Aber ich kann verstehen, dass andere Leute das halt nicht haben. Und ich weiß halt, dass es auch Leute bei den Ehrenamtlichen gibt, die halt auch aus bestimmten Gründen dann mir sagen, hey, die schaffen halt nur das. Aber dann muss ich halt so sozusagen das nehmen, was ich halt kriegen kann oder wofür Leute bereit sind, das zu tun. Hätte ich Geld oder würde das halt mit so Thema Förderung klappen, dann wäre das natürlich auch schön, dass ich halt Leute bezahlen könnte. Aber zum Zeitpunkt ist das halt leider nicht möglich.
00:33:03.000
Raúl Krauthausen: Und für die Fortbildung nimmst du da Geld?
00:33:05.000
Sara Grzybek: Ja, nur. Also da sage ich den Leuten immer so, hey, ich brauche ein Honorar. Wenn ich hinfahren soll, soll halt auch so Fahrtkostenübernachtung so auch übernommen werden, weil ich das nicht umsonst machen kann. Also ich stecke schon so viel Zeit und Energie rein in QueerMed, aber das kann ich nicht noch zusätzlich machen.
00:33:22.000
Raúl Krauthausen: Bist du die einzige Person, die diese Fortbildung macht und anbietet oder seid ihr da auch ein Team?
00:33:27.000
Sara Grzybek: Genau. Also das läuft auch alles über mich.
00:33:29.000
Raúl Krauthausen: Also das ist ja, da bist du quasi das Nadelöhr.
00:33:33.000
Sara Grzybek: Ja, der Bottleneck, genau.
00:33:35.000
Raúl Krauthausen: Aber ist es ein Problem oder geht es noch?
00:33:37.000
Sara Grzybek: Es kommen gar nicht so viele Anfragen rein, muss ich sagen. Also es ist dann so, mittlerweile habe ich bemerkt, es gibt da auch halt dieses Sommerloch oder dieses Jahr für Prides, wo ich dann auch meistens alles ablehne, weil das dann halt alles so, keine Ahnung, bei irgendwelchen kommerziellen Events stattfindet, wo die dann auch zufälligerweise kein Geld haben. Und das passiert dann erst zu Jahresanfang oder Jahresende, dass dann halt Anfragen kommen. Aber halt eben in der Menge, das ist also für so einen Workshop oder Vortrag in einem Monat, da könnte ich jetzt immer noch nicht eine Minijobstelle davon bezahlen. Und deshalb versuche ich halt so verschiedene, also halt auch dieses Thema Finanzen als Gründerin oder Social Entrepreneur oder wie auch immer ich mich jetzt nennen würde, das ist ja auch so was, womit ich mich beschäftigen müsste. Also klar, ich habe Spenden, dann habe ich Steady, dann muss ich mich mit dem Thema Förderung beschäftigen, was ja auch nochmal so ein ultra großes Thema ist, weil da muss ja auch irgendwie so ein Deutsch können, was niemand irgendwie im Alltag spricht. Und da muss halt irgendwie schauen, so okay, wie kann sich QueerMed finanzieren oder wie kann halt QueerMed zumindest sichtbarer werden, dass halt vielleicht auch in Aussicht steht, dass mehr Anfragen für Vorträge, Workshops, whatever kommen, dass vielleicht auch irgendwie Leute sich finden, die sagen so hey, okay, Förderung, Anträge schreiben kann ich voll gut, das fällt mir nicht so schwer, da könnte ich ja gerne mal unterstützen oder sowas. Also das ist jetzt so mein Way, den ich gerade so ein bisschen versuche.
00:34:58.000
Raúl Krauthausen: Gleich geht’s weiter. Wenn Du diesen Podcast unterstützen möchtest, dann kannst Du das mit einem kleinen monatlichen Beitrag tun. Im Gegenzug kannst Du alle Folgen vorab hören und Du wirst, sofern Du das möchtest, hier im Podcast namentlich genannt. Alle Infos findest Du unter www.im-aufzug.de. Ende der Service-Durchsage. Viel Spaß beim zweiten Teil der Folge.
00:35:33.000
Raúl Krauthausen: Lass noch mal kurz in die Arbeit von QueerMed reingehen, warum das so wichtig ist. Weil das ist mir jetzt wirklich erst beim bewussten Auseinandersetzen klar geworden, dass es ja Gender-Data-Gap, haben wir schon mal gehört, dass medizinische Forschung vor allem an Männern durchgeführt wird, was natürlich dazu führt, dass wir relativ wenig über die Frau und ihre Gesundheit bzw. Gesundwerdung wissen. Es gibt aber noch andere große Probleme, die wir in dem Bereich „Gefährliche Folgen von unsensiblen Umgang im Gesundheitsbereich“ kennen. Also an einen, dass man von Ärztinnen gefragt wird, ob man Kinder plant, ist ja auch so ein Ding, dass sie krass übergriffig sein können unter Umständen. Was fällt Dir noch ein?
00:36:21.000
Sara Grzybek: Natürlich bei der Queeren-Community oder den Queeren-Community ist das große Thema Transpersonen. Also dass sie halt überhaupt nicht wissen, wie sicher sie sich fühlen können. Ganz typisches Beispiel, eine eher männlich gelesene Transperson, eine transmaskuline Person, geht in eine gynäkologische Praxis und möchte gerne zur Kontrolle. Dass sie dann auch sehr häufig abgewiesen werden, dann auch mit so Worten so „Ja, wir haben schon zu viele Patient*innen“, wird das dann halt irgendwie so umgangen. Mancher wird dann auch direkt gesagt „Man wisse nicht, wie man mit so Patient*innen umgehen kann oder umgehen soll“, wo ich mir denke „Ja, aber ihr Medizin studiert, ihr sollt eigentlich für alle Patient*innen da sein, nicht nur die, mit denen ihr euch irgendwie auskennt“. Vor allem müssen sich ja Ärztinnen und Therapeuten, denen alle regelmäßig weiterbilden, um ihre Approbation zu behalten. Was machen die denn da in diesen…
00:37:^0.000
Raúl Krauthausen: Was machen die eigentlich beruflich. Aber im Umkehrschluss bedeutet das, und das ist mir da erst klar geworden, dass Patient*innen, die vielleicht marginalisiert sind, sich nicht mehr zum Arzt trauen. Und dann quasi Vorsorge nicht machen.
00:37:28.000
Sara Grzybek: Ja, absolut.
00:37:29.000
Raúl Krauthausen: Und das ist superschlimm.
00:37:30.000
Sara Grzybek: Ja, aber auch nicht nur, oder wenn Sachen halt passieren oder Symptome da sind, dass sie dann einfach sagen „Ne, ich gehe nicht hin“.
00:37:37.000
Raúl Krauthausen: Ja, oder geht schon irgendwie.
00:37:39.000
Sara Grzybek: Ich versuch’s irgendwie selber. Also kenn ich ja von mir auch.
00:37:42.000
Raúl Krauthausen: Ja, voll. Und die Tragweite, das muss man sich einfach mal klarmachen.
00:37:46.000
Sara Grzybek: Ja.
00:37:47.000
Raúl Krauthausen: Das ist hier nicht einfach nur so „Sind die nett zu mir oder nicht?“ Was für Auswirkungen das haben kann.
00:37:52.000
Sara Grzybek: Ja, also ich kenn das von mir, also auch von Friends, die mir dann auch sagen so „Boah, fuck, ich muss jetzt einen Termin machen, ich hab so keinen Bock“. Und ich mein, ich kenn das von mir auch, dass ich bei bestimmten…
00:38:03.000
Raúl Krauthausen: Man hat da schon Angst davor, vor diesen Terminen?
00:38:05.000
Sara Grzybek: Ja.
00:38:05.000
Raúl Krauthausen: So wie vor Behörden oder so?
00:38:07.000
Sara Grzybek: Ja, ja. Also ich kenn das auch von mir, wenn ich dann beispielsweise bestimmte Termine habe und ich weiß so „Ja, ok, jetzt muss ich zur Vorsorge“. Ich hab Wochen davor, kann ich nicht schlafen. Ja, genau. Wochen davor hab ich Panik und wenn dann so Sachen wie Blutdruckmessen ist und dann ist es so „Ah ja, sie ist schon wieder, haben sie schon wieder so Stress?“ Ich so „Ja, ich hab natürlich Stress“. Weil in
anderen Momenten, wenn ich dann Blutdruck messen muss beim Blutspenden, da ist kein Problem. Health Care ist so hoch, so „Hey, hier willkommen“, zack, zack, alles durch. Aber dann für die Vorsorgeuntersuchung, dann Blutdruck messen. „Nee, aber sie haben ja so hohen Blutdruck, was ist denn da schon wieder los?“ Ich so „Ja, ich hab Panik einfach hier zu sein, ich möchte auf keinen Fall hier sein“. Und das verstehen ja auch viele gar nicht. Wie will das ja auch diese Angst diskriminiert zu werden, dass du das ja alltäglich mitnimmst?
00:38:50.000
Raúl Krauthausen: Genau.
00:38:51.000
Sara Grzybek: Weil du nie weißt, selbst wenn du Leute jahrelang kennst, du kennst sie ja nicht so wie jetzt so Friends oder Bekannte oder sowas, wo du dir ja auch die Leute rauspickst, so mit denen, die dich zu tun haben. Sondern da ist es ja so, du musst dahin, weil du hast keine andere Wahl, weil irgendwer muss sich mit diesen Fachkenntnissen irgendwie sich mit dir auseinandersetzen. Und du musst halt auf das Wohlwollen hoffen und du musst darauf hoffen, dass nicht irgend so ein diskriminierender Scheiß gerade gesagt wird und du denkst so „Boah, ich will jetzt einfach nur raus“. Das macht ja auch krank. Also da gibt es ja auch Studien dazu, dass Diskriminierung einfach halt auch so körperlich Spuren hinterlässt. So nicht nur der Akt per se, sondern dieses Ab an warten oder dieses Warten darauf, dass was passiert.
00:39:33.000
Raúl Krauthausen: Was sind denn deiner Meinung nach die größten Stellschrauben, die das Gesundheitssystem drehen müsste, um wirklich einen Impact hier zu machen für queere Menschen, für behinderte Menschen, marginalisierte Gruppen? Weil es kann ja nicht sein, dass irgendwie eine Person in Deutschland jetzt hier die Welt rettet oder retten soll. Das muss ja das System am Ende können.
00:39:59.000
Sara Grzybek: Also im Grunde müsste ja natürlich so ein kompletter Systemwechsel passieren. Aber halt so was der allerbasic level von „Hey, ich kann eine Veränderung bewirken“ ist so, einfach kein Arschloch sein. Also und einfach vielleicht fünfmal überlegen solche übergriffigen Fragen, halt auch was natürlich halt sehr viele beispielsweise Transpersonen erfahren mit irgendwelchen Operationen, ja nein und Pipapo und alles. So „Würde ich mich freuen, wenn mir diese Frage gestellt wird?“ oder halt einfach so überlegen „Ist es gerade wirklich eine Frage, die medizinisch
relevant ist?“ Und wenn ich die sofort mit Nein beantworten kann, dann ist es so „Mh, vielleicht ist das irgendwie mein eigenes voyeuristisch angehauchtes Interesse.“ Vielleicht „Ich kann es auch im Internet suchen, solche Fragen. Ich kann mich auch weiterbilden.“ Es gibt so viele andere Möglichkeiten. Und einfach diese Grundüberlegung so „Mein Auftrag ist es ja eigentlich als Ärzt*in und Therapeut*in, ich will Menschen helfen, denen es schlecht geht, die aus irgendeinem Grund zu mir kommen. Dann möchte ich doch eigentlich dafür sorgen, dass ich sie bestmöglich behandle, dass sie sich wohlfühlen.“ Das ist doch eigentlich deren Aufgabe, dass sie sich um Menschen kümmern sollen. Und halt das so vergegenwärtigen so „Hey, ich will helfen.“ Und wenn Ärzt*innen und Therapeut*innen wollen, dann kennen sie sich auch mit den Kniffen und Tricks aus im Gesundheitswesen, wie man bestimmte Sachen bewilligt bekommt, wie man bestimmte Sachen bezahlt bekommt von den Krankenkassen. Und wenn da dieses Grundinteresse da ist, dann ist auch das Grundinteresse da, sich mit den Themen auseinanderzusetzen, empathischer zu sein. Und das ist halt alles möglich. Und das ist jetzt auch nicht so, dass da irgendwie Unmengen an Geld direkt fließen müssen. Klar, aber es sind trotzdem halt die Entscheidungen, die dann weitergetragen werden können, die dann halt wo
andere Leute mit reingeholt werden können in so ein Boot. Wo man sagen kann so „Hey, es gibt bestimmte Dinge, die sich halt einfach ändern müssen.“ Wie beispielsweise es gibt ja auch ultra viele Studierendengruppen an Unis, die sagen so „Hey, dieses Curriculum, was uns an die Hand gelegt wird, wie wir Medizin oder Psychologie oder
Psychotherapie zu studieren haben, das ist einfach immer noch zu heteronormativ weiß, nicht behindert, männlich.“ Das geht so nicht. Es gibt doch so viele andere Menschen so. Warum werden Hautkrankheiten nicht an schwarzer Haut gezeigt? Warum werden uns nur so heteronormative Bilder gezeigt? Warum passiert das alles? Und dass man das halt hinterfragt. Und dann merkt man ja auch, dass Gruppen deutlich lauter werden können. Dass halt diese Veränderungen passieren. Dass mir dann halt Leute, die auch aktuell Medizin studieren, dass sie dann sagen so „Guck mal in den Vorlesungen.“ Da sieht man immer öfter so jetzt wieder dieses Beispiel Hauterkrankungen an nicht weißer Haut. Eben halt durch
dieses Lautsein. Dass man eben doch ein bisschen Vertrauen hat, wenn viele Leute gemeinsam laut sind, dass es doch zu diesen Veränderungen kommen kann. Aber man muss halt daran glauben und muss sich halt auch immer wieder in diese Kollektive bringen. Auch wenn jetzt nicht alle diese gleichen Kämpfe machen und alle nicht die gleiche Ausrichtung haben. Wir alle wollen doch am Ende doch, dass mehr Leute besser behandelt
werden und weniger scheiße behandelt werden. Und das ist ja sowas, wofür sich sehr viele Leute irgendwie einigen können.
00:43:05.000
Raúl Krauthausen: Deswegen braucht es Start-ups, die vielleicht das einmal lostreten. Aber es muss quasi in die Struktur überführt werden. Also in Bezug auf meine Erfahrung als Rollstuhlfahrender Patient. Das ist ja ein Ding der Unmöglichkeit, daraus zu finden, welcher Arztpraxis Rollschtuhlgerecht ist. Und ich kann, also die sind offiziell verpflichtet, das kund zu tun. So. Und dann wird es irgendwie erfasst, aber es wird nicht transparent offengelegt. Und es ist eine freiwillige Selbstauskunft. Seit auch was sie Auskunft geben, ist eben auch deren Personalraum. Das wird dann an die KVs gemeldet, die Kassenärztlichen Vereinigungen, die ja Ländersache sind auch. Jede Stadt hat eine andere Lösung, um das den Bürger*innen transparent zu machen. Und es gibt Städte, die bieten einen PDF an, das fünf Jahre alt ist, wo die Information mal drin stand. Wo ich denke, Leute, in 21 Jahren, wir können jeden Scheiß digitalisieren. Und ihr kriegt es nicht hin, das mal einheitlich zu lösen. Der Arztpraxis, ob sie rollsuhlgerecht ist oder nicht. Noch vor der Frage, warum nicht alle Arztpraxen rollsuhlgerecht sind. Selbst diesen ersten Schritt davor kriegt ihr nicht hin. Und dann kommt QueerMed oder selbst Google Maps, kann jetzt inzwischen seit ein paar Wochen den Filter aktiv auf fast alles einschalten. Rollsuhlgerecht Restaurants, Cafés, Kinos oder Ärzte. Dass ich das wirklich schwierig finde. Das macht mich so wütend, sorry.
00:44:36.000
Sara Grzybek: Ich kann das absolut nachvollziehen. Google gehört halt irgendwie das Internet.
00:44:43.000
Raúl Krauthausen: Klar, dann kommt ja auch das ChatGBT irgendwann.
00:44:46.000
Sara Grzybek: Ja, aber Google hat ja auch, was sie halt so versuchen. Aber man muss halt auch sagen, Google ist so das Internet und die haben halt alle Daten der Welt, die wir natürlich auch ständig nutzen, weil wir halt alle irgendwie irgendwas damit nutzen. Und dementsprechend hat halt auch Google diese Daten, weil es halt auch diese Monopolstellung hat, was zuletzt auch tatsächlich das oberste amerikanische Gericht rausgefunden hat, dass Google einfach ein Monopol ist. Und das kann es nicht sein. Ja, aber Google gesagt hat, ja, weil wir einfach den besten Service bringen. Also das ist auch nochmal so eine krasse Geschichte. Aber das Ding ist halt auch, was ich halt auch so schwierig finde generell
am Gesundheitswesen. Es wird halt überall nach so einer Geldquelle gesucht. Also halt auch, was mich halt auch, weil anstelle von irgendwie dieser Sache, so warum sind nicht alle Praxen einfach barrierefrei, dann wird halt geguckt. Ja, aber guck mal, online Sprechstunden und Pipapo, jetzt kann sie das einscannen und App und diese ganze Digital Health Kram, wo ja auch viel mit dir auch reingeschubst werden könnte. Aber das ist ja auch wieder dieses, es wird nicht das Problem gelöst, sondern es wird nach einer Zwischenlösung gesucht. Genau so wie diese ganzen Psychotherapie-Apps, wie die sonst alle heißen. Ich meine ja, okay, so what? Aber es löst ja nicht das Problem, dass wir viel zu wenig Psychotherapie-Plätze haben. Und dann wird mir diese App ja auch nicht bei einem Trauma helfen, sondern das ist ja auch nur für so mildere Fälle in Anführungsstrichen gedacht, aber jetzt nicht so für Aufarbeitung. Und das ist halt auch wieder dieses Grundproblem. Menschenleben und diese Gesundwertung, wie auch immer du jetzt gesund definieren möchtest, wird halt zu krass kapitalisiert. Und halt auch so dadurch, dass da zu wenig Geld nachhaltig ins Gesundheitswesen gesteckt wird.
00:46:28.000
Raúl Krauthausen: Absolut. Aber würde jetzt mehr Geld das lösen oder müsste das Geld aber effizienter investiert werden und nur in sinnvolle Dinge?
00:46:36.000
Sara Grzybek: Nur in sinnvolle Dinge, aber dann ist die Frage, wer entscheidet, was sinnvolle Dinge sind. Weil das ist ja auch immer so diese Frage, wer hat die Macht zu entscheiden, wohin Geld fließt. Weil jetzt wissen wir ja natürlich mit so einem Finanzminister, den wir jetzt aktuell haben, und who knows, wie es in der nächsten Wahlperiode aussehen wird. Es wird natürlich geguckt, wie halt mehr Geld, Geld, Geld gemacht wird. Und klar, man kann Geld und im Endeffekt ist Geld ja auch Macht, kann man das einsetzen, um eine Unstrukturierung anzukurbeln. Aber es gibt halt auch so viele Ansätze, weil beispielsweise müsste es ja das ganze Universitätssystem irgendwie umwandeln. Diese ganzen Curricula von allen Universitäten müssten angepasst werden, dass sie halt eben diverser sind. Man müsste natürlich auch alle angehenden Ärztinnen irgendwie dazu animieren und denen halt Angebote bieten, dass sie sich halt so mit diesen Themen stärker beschäftigen. Man müsste natürlich auch Gelder da sein, um die Praxen irgendwie finanziell zu unterstützen. Weil natürlich gibt es halt auch so edle Privatpraxen, die dann irgendwie sonst was alles haben. Aber dann gibt es halt natürlich auch so Praxen, die halt einfach kein Geld haben.
00:47:40.000
Raúl Krauthausen: Mein Zahnarzt hat einen Netflix-Account, wenn man da auf dem Stuhl liegt, kann man Netflix gucken.
00:47:46.000
Sara Grzybek: Das verstehe ich nicht.
00:47:48.000
Raúl Krauthausen: Also sie machen irgendwie so Angstspezialisierungen.
00:47:50.000
Sara Grzybek: Ja, okay.
00:47:51.000
Raúl Krauthausen: Und dann denke ich so, ich bin jetzt nicht der Grund, weswegen die den Netflix da oben haben, aber ich habe mich gefragt, ich bin Kassenpatient. Ich bin glaube ich ein problematischer Patient. Also ich koste Geld, das ist irgendwie aufwendig und so. Und dann lege ich ja in so eine Arztpraxis und fühle mich wie bei Raumschiff Enterprise. Weil das alles total übertechnisiert ist. Ich werde begrüßt mit einem Espresso mit Zucker. Wo ich denke, das ist jetzt eine Lebenserhaltungsmaßnahme des Arztes, der mit Zuckerarzt, Zahnarzt, die haben einen Kamin im Wartezimmer. Ich frage mich, wie finanziert sich sowas, obwohl ich Kassenpatient bin? Also da ist zu viel Geld im System, dass jemand in Kamin investiert hat.
00:00:00.000
Sara Grzybek: Also über Praxen und Wartezimmer könnte ich auch ewig ranten, weil manche auch diese so teure Kunst verstehen.
00:48:47.000
Raúl Krauthausen: Ja, okay.
00:48:48.000
Sara Grzybek: Ja, warum Geld? Also ich denke, ein anderes Thema ist auch, dass sich zu wenige Ärztinnen und Therapeutinnen vielleicht auch mit sowas beschäftigen, wie so irgendwie Patientinnenmanagement. Also ich weiß, in größeren Praxen gibt es sowas wie Qualitätsmanagement, was ich auch schon ein paar Mal angeschrieben hatte, wenn mir irgendwelche Sachen nicht gepasst haben und ich mutig genug war und ich dachte, okay, ich muss das nur per E-Mail machen und nicht Leute ansprechen.
00:49:11.000
Raúl Krauthausen: Aber wird das ausgewertet? Ich habe manchmal das Gefühl, das ist gut.
00:49:15.000
Sara Grzybek: Davon habe ich auch keine Ahnung.
00:49:16.000
Raúl Krauthausen: Feedback wäre interessant.
00:49:17.000
Sara Grzybek: Oder ob Sie das einmal im Jahr so, ja vielen Dank für Ihr Feedback.
00:49:20.000
Raúl Krauthausen: Genau, Feedback fürs Feedback wäre nett…
00:49:21.000
Sara Grzybek: Wie dieses Meme von diesem Faxgerät, was so direkt so in den Schredder geht und da so dieses ewige Schleife. Ich weiß es nicht, aber das ist halt so, ich glaube, es wird wie in so vielen Dingen zu sehr über sich selber nachgedacht, so was man selber schön findet. Also ich glaube nicht, dass irgendwie Ärztinnen tatsächlich so eine Umfrage machen würden von ihren Patientinnen stammen und fragen würden, hätten Sie jetzt gerne ein Kamin im Wartezimmer oder ein Netflix-Abo?
00:49:46.000
Raúl Krauthausen: Oder einfach einen Termin.
00:49:50.000
Sara Grzybek: Einfach einen Termin oder keine Ahnung, dass andere Sachen halt bezahlt werden können oder halt nicht so, ja, möchten Sie die Füllung, die irgendwie ein bisschen toxisch ist oder möchten Sie eine gute Füllung haben für Ihre Zähne? Und nicht so, warum muss ich jetzt für mein Wohl jetzt irgendwie mehr zahlen, obwohl das nicht eigentlich so basic need sein sollte? Also ja, dieses Wo Geld hinfließt und dass es sehr oft an falsche Stellen fließt, das ist halt natürlich auch klar. Weil natürlich können wir halt auch die Zeit einsetzen, weiß ich nicht, ein ganz häufiges Thema inklusive Amnesebögen. Das hat ja QueerMed auch seit Anfang des Jahres, da habe ich mich drangesetzt, so okay für die gängigsten Sachen Allgemeinmedizin, Verhaltenstherapie, Gynäkologie, bam. Ich habe mir im Internet angeguckt, was es so für gängige Amnesebögen gibt und gesagt so hier, die sind inklusiv, da fragt man, wie Leute aufgerufen werden möchten oder halt per Nummer oder sonst wie irgendeine anonyme Art und Weise.
00:50:36.000
Raúl Krauthausen: Voll der No-Brainern.
00:50:37.000
Sara Grzybek: Thema Hormon-Ersatztherapie wird das gemacht oder halt je nachdem in welchem Fachbereich das jetzt relevant ist. Ich habe mich ausgetauscht mit Leuten, die sich damit auskennen, also auch mit Leuten von Fach, was natürlich so eine Person sprecht jetzt nicht für die ganze, für den ganzen Fachbereich. Aber das hat dann auch funktioniert und dann merke ich da auch, dass die Leute das downloaden, dass sie das benutzen, wo ich denke, das also warum und vor allem ich als Person ohne Fachkenntnis. Das wird ja immer ständig nachgefragt. Kommst du aus dem medizinischen Bereich? Nee, aber ich habe irgendwie Empathie und ich habe auch Diskriminierungserfahrung und ich kann irgendwie um die Ecke denken und sagen so, es gibt das nicht, warum macht man das nicht einfach?
00:51:13.000
Raúl Krauthausen: Auf meinem Zettel steht, warum müssen wir immer die Pioniere sein?
00:51:18.000
Sara Grzybek: Das ist eine sehr gute Frage, weil sonst kein anderer macht.
00:51:20.000
Raúl Krauthausen: Oder? Aber ich meine, wir sind nicht vom Fach. Also ich hätte ja die Innovation aus dem System heraus erwartet.
00:51:26.000
Sara Grzybek: Aber was ist dann halt vom Fach? Weil das hat die auch tatsächlich, ich habe ja auch angefangen fürs VETO-Magazin zu schreiben und es kam sehr viel Zuspruch, was mich halt natürlich gefreut hat. Ich war schon ultra aufgeregt, weil ich dann dachte, oh mein Gott, dann sehen die Leute, dass ich auch irgendwas anderes kann. Hoffentlich. Und dann kam natürlich halt auch so ein Thomas, sagen wir mal, der dann sagte, ja, was sind deine fachlichen Kenntnisse? Ich habe gesehen, du hast jetzt keinen Abschluss in Medizin und so. Was soll ich denn Abschluss haben mit Diskriminierungserfahrungen?
00:51:53.000
Raúl Krauthausen: Ja, genau.
00:51:54.000
Sara Grzybek: Was erwartest du denn bitte? So was man für diesen, das war der erste Text, der ging ja um Bevormundung. Das war ja, also was willst du da für Fach kennen? Was sind da bitte die Voraussetzungen? Und das ist halt, das Problem ist ja auch, wer überhaupt Zugänge hat, Ärztin
oder Therapeutin zu sein. Das sind ja eh meistens ultra privilegierte Leute, finanziell privilegiert. Die sind weiß, sie sind nicht behindert, die sind meistens Cis-hetero. Das heißt, das sind Leute, die Patient*innen haben, deren Lebensrealität die überhaupt nicht checken. Weil denen nicht nur, dass es nicht denen beigebracht wird, also die wenigsten werden ja dann verstehen, dass es irgendwie so strukturellen Rassismus, strukturelle Diskriminierung gibt. Das wird denen ja auch gar nicht beigebracht. Und wenn die dann halt so in ihrer Blase stecken, dann ist es ja irgendwie klar, dass sie da nicht drauf kommen. Oder in den seltensten Fällen, wenn es jetzt nicht irgendwie so ein Start-up-Incubator-Studium-Dingens ist und dann, oh, guck mal, jetzt können die das auch irgendwie machen.
00:52:50.000
Raúl Krauthausen: Ja, absolut. Stichwort runterladen, Internet, Social Media ist ja die Plattform, auf der wir uns kennengelernt haben. Auf der du dich beruflich zur Lohnarbeit umtreibst, aber auch QueerMed bekannt machst und gemacht hast. Wie, also ich finde das ja unfassbar anstrengend. Social Media Post schreiben, Kommentare moderieren. Macht dir das noch Freude? Also früher hat mir das richtig Spaß gemacht, aber jetzt denke ich einfach so, ey.
00:53:20.000
Sara Grzybek: Also ich weiß und ich merke, es gehört dazu. Und das Ding ist ja auch, der Algorithmus liebt es ja, wenn du regelmäßig postest, wenn du so bestimmte Sachen postest.
00:53:30.000
Raúl Krauthausen: Aber mit Erfolg kommt halt Arbeit.
00:00:00.000
Sara Grzybek: Ja, natürlich, das ist ultra viel Arbeit und es ist ja auch viel so ein Testen, weil ich bin ja auch gefühlt auf, vor allem als diese ganze X-Twitter-Geschichte war, habe ich mich dann auch so, oft machst du das, oft Blue Sky und dann gucke ich mal, wie das funktioniert. Und dann ist es natürlich frustrierend, wenn dann irgendwie auf Instagram was gut läuft und auf dem anderen Kanal irgendwie so, äh, und dann denkst du so, warum? Und dann sagen dir die Leute so, ja, aber du musst mit anderen Accounts agieren und mehr machen und natürlich ist es halt so. Klar, Props. Und natürlich auch Props an alle Social Media-Manager*innen, denen immer irgendwie gesagt wird, das ist ja nur so ein bisschen Pipa-Po. Nee, das ist halt auch voll die Arbeit. Es kommt halt immer so ein bisschen drauf an. Also klar, mich frustriert das auch irgendwie so,
seitdem halt auch Instagram diese ganze politischen Kram irgendwie so runtergedrosselt hat.
00:54:14.000
Raúl Krauthausen: Kriegst du das mit?
00:54:15.000
Sara Grzybek: Ja, also bei QueerMed ja, vor allem halt auch so irgendwie, leider auch bei den Sachen, die mir krass Spaß gemacht haben, wie die Memes, die ich so jeden Monat reingehauen habe. Wobei ich jetzt auch sagen muss irgendwie, mein Take, irgendwie macht jetzt jeder Memes. Also ich sehe das bei jedem zweiten Account.
00:54:32.000
Raúl Krauthausen: Das ist auch oft zynisch.
00:54:33.000
Sara Grzybek: Ja, nee, ich muss halt sagen, ich war am Anfang voll vorsichtig damit und habe dann halt so einen Workshop besucht über die Lima, die linke Medienakademie, so Memes im politischen Aktivismus. Und weil da hat man auch so Sachen gelernt, so finde heraus, was der Kontext von Memes sind. So bestimmte Memes würde ich halt nie verwenden, vor allem nicht im QueerMed Kontext, weil irgendwie die Gewalt reproduzieren. Wobei ich auch nicht sagen muss, dass so alle meine Memes irgendwie diskriminierungsfrei sind. Also da, wenn man sich dann natürlich, muss ich auch transparent sagen, da habe ich auch eine Lernkurve, wenn mich Leute darauf hinweisen, ja, dieses Meme würde ich so und so sehen. Und ich bin halt auch voll offen so, hey, okay, danke, dass du mich darauf hingewiesen hast. Ich habe da nicht mitgedacht. Ich habe nicht so weit gedacht. Lösche dann die Sachen, poste sie neu. Aber ja, dieses Thema Memes finde ich so schwierig, weil das halt so viele nutzen, weil halt viele auch nicht nachdenken, was sie halt für Memes benutzen. Und viele Memes reproduzieren halt Gewalt in irgendeiner Art und Weise. Und das ist dann halt auch natürlich schwierig. Und das ist halt auch so so, was für eine Botschaft nimmst du damit? Oder halt auch dieses Thema, wer steckt hinter diesen Memes? Weil das sind ja voll oft ja einfach Privatpersonen.
00:55:37.000
Raúl Krauthausen: „Paper the Frog“, wusste ich lange nicht.
00:55:40.000
Sara Grzybek: Ja, oder halt, dass dann halt Memes dann halt von der rechten Szene benutzt werden. Aber ja, ich merke halt auch so, dass dieses
Thema irgendwie überall auftaucht und dass jetzt irgendwie jeder größere Account jetzt irgendwie Memes macht. Und das ist jetzt irgendwie so, und jetzt muss ich mir halt auch überlegen, was halt auch Spaß macht, dieses Kreativsein. Also es ist ja so, ich finde ja diese Arbeit auch so anstrengend, wie sie ist bei QueerMed. Ich kann ja ultra viel machen, also so Fluch und Segen, so ein ganzes Marketing-Team zu sein. Ja, weil ich dann halt Pressemitteilungen hier schreibe und dann irgendwie Fachtext hier geben muss, dann hier ein Interview schreiben, Insta live kommenden dann Freitag.
00:56:17.000
Raúl Krauthausen: Aber das ist ja nie genug.
00:56:19.000
Sara Grzybek: Nee, weil, und das ist halt so das Schlimme bei so einem Peolepleaser-Mind wie bei mir. Also ich bin ja voll datengetrieben. Ich gucke mir ja ständig die Daten an, so nicht nur halt von Instagram, sondern auch halt die Website-Daten gucke. Ah, okay, ist das jetzt irgendwie unregelmäßig? Gab es irgendwie ein Google-Update? Ist dies, das, jenes passiert? Und das ist so, ja, es ist Fluch und Segen und es hört einfach nicht auf. Und klar, irgendwann muss man halt auch Grenzen setzen und sagen, so ja, okay, jetzt ist fein, so Leute kriegen die Reichweite. Aber gleichzeitig jetzt zuletzt habe ich das angefangen, Leute aktiver anzusprechen und zu sagen, so hey, also Reichweite, da könnt ihr alle unterstützen. Also immer halt so wieder diesen Community-Gedanken reinzuholen. Und dann hilft es so ein bisschen, so dass dann halt die Sichtbarkeit von Stories höher ist. Aber ich muss dann halt auch überlegen, was ich auch bei einigen größeren Accounts gesehen habe, die Sprache anzupassen. Was dann halt auch wieder so ein schwieriger Take ist, weil dann beispielsweise Screenreader ja total ausrasten müssten, wenn ich dann die ganze Zeit Sonderzeichen benutze, damit ich halt beispielsweise Rassismus nicht verwende oder Diskriminierung oder die 1000 Varianten, wie Leute das Wort Sex schreiben oder irgendwas mit Sex, dass das halt von den Algorithmen nicht gecancelt wird. Aber dann ist halt so, okay, will ich jetzt erreichbarer sein oder will ich für den Algorithmus besser sein? Aber dann weiß ich halt, dann mache ich es halt wieder für bestimmte Leute unsichtbar.
00:57:34.000
Raúl Krauthausen: Puh.
00:37:35.000
Sara Grzybek: Ja.
00:37:36.000
Raúl Krauthausen: Aber wo tankst du auf? Was macht dir Freude? Was gibt dir Kraft?
00:005740.000
Sara Grzybek: Was gibt mir Kraft? Schlaf. Ganz rudimentär Schlaf. Also ich liebe es, zu schlafen oder einfach nichts zu tun. Leute, die mich kennen, so ich zocke sehr gerne.
00:57:52.000
Raúl Krauthausen: Was zockst du?
00:57:53.000
Sara Grzybek: Also ich habe eine PS5. Das war so, als ich sie kriegen konnte, war das so, wow.
00:57:57.000
Raúl Krauthausen: War ja auch lange, lange Zeit nach.
00:57:59.000
Sara Grzybek: Ja, das war so ein…
00:58:00.000
Raúl Krauthausen: Ersehnte Erde.
00:58:01.000
Sara Grzybek: Ja. Nee, ich hatte davor halt auch andere Konsolen, die ich dann aber nach und nach alle verkauft habe, weil ich gesagt habe, ich brauche nur eine so. Aber halt so diese gängigen großen Games. Also ich habe ultralange gehypt, Assassin’s Creed diese ganze Reihe, halt auch wieder dieser Geschichtskram und sowas und dann halt so.
00:58:16.000
Raúl Krauthausen: Ja, klar.
00:58:17.000
Sara Grzybek: Was halt auch schon mich so angefixt hatte waren diese, als es in bestimmten Spielreihen so historische Touren gab und ich dann geguckt habe, ist das valide, stimmt das? Und dass ich dann aber so Faktencheckerinmäßig unterwegs war und dann geguckt habe, stimmt das, stimmt das gar nicht?
00:58:32.000
Raúl Krauthausen: Also hast du die Olympischen Spiele Eröffnung gesehen?
00:58:35.000
Sara Grzybek: Ah ja, das habe ich gesehen.
00:58:37.000
Raúl Krauthausen: Das heißt doch auch Assassin’s Creed Vibes.
00:58:38.000
Sara Grzybek: Ja, anscheinend sollte das halt so ein Vibe sein wie so eine Person, aber niemand hat das wirklich so gesagt. Und ich glaube, die haben das auch so ein bisschen kryptisch gehalten, damit nicht Ubisoft die direkt verkragt.
00:58:46.000
Raúl Krauthausen: Ich habe mich da, ich habe mich voll abgeholt gefühlt.
00:58:48.000
Sara Grzybek: Das war halt schon spannend. Also diese ganzen Sachen halten mich schon. Dann halt so diese ganzen God of War, weil es halt PS5 ist. Das war ganz cool, also halt auch diese ganze Mythologie-Thematik, die halt auch so ich mega spannend finde. Zuletzt Sleeping Dogs. Das ist halt auch so dieses Thema, so Gang und sowas und wie man und Martial Arts. Früher, ganz früher war ich ein ultra großer Fan von Jackie Chan, bevor dann halt so mega weird geworden ist und transfeindlich und sowas. Aber früher habe ich halt nur so was geguckt, so Jackie Chan.
00:59:16.000
Raúl Krauthausen: Das ist auch Take One Down, Kraft Maga und…
00:59:18.000
Sara Grzybek: Ja, genau. Ich habe auch tatsächlich, Fun Fact, so einen Ausbilderentschein im Kraft Maga. Also ich könnte theoretisch Leute bis zu einem bestimmten Level halt Sachen beibringen. Habe ich tatsächlich nie gemacht, weil irgendwie, das ist nochmal für eine andere Podcast-Folge. Genau, aber halt Spiele, also sowas so ultra gerne, aber auch tatsächlich als ich noch Zugang zu so einer Nintendo Switch hatte, auch so hier Animal Crossing. Also so ganz niedrig, weil ich einfach so, hey, hier, ich habe meine Insel.
00:59:41.000
Raúl Krauthausen: Mario Kart ist so meins.
00:59:43.000
Sara Grzybek: Ich reg mich zu sehr auf, weswegen ich auch keine Shooter machen kann, weil ich dann direkt so einmal quer durch den Raum und dann bin ich eh tot.
00:59:49.000
Raúl Krauthausen: Du musst gewinnen, oder?
00:49:51.000
Sara Grzybek: Ich werde dann zu nervös. Das ist genauso, warum ich keine Horrorspiele spielen kann, weil dann, weil bei diesen Horrorspielen geht es immer…
00:59:57.000
Raúl Krauthausen: Nee, da sterbe ich. Da bin ich tot.
00:59:59.000
Sara Grzybek: Aber da geht es ja auch immer um Perspektive in Räumen und sowas und dass dann dieser Schreckensmoment ist. Was dann mein wilder Take ist, ich drehe die ganze Zeit die Kamera so krass, dass es mir schlecht davon wird und dann kann ich eh nicht mehr spielen. Und deshalb spiele ich die auch gar nicht. Also ich brauche schon irgendwie so eine gute Storyline, das heißt so alles so RPG-mäßig. Absolut der Favorite. Witcher 3, aber auch nur als den Take. Genauso wie Cyberpunk. Man kann die auf Polnisch spielen. Und das ist so ein bisschen so Heimweh zurückholen. Man kann das auf Polnisch stellen, weil das halt eine polnische Firma ist. In beiden Fällen ist ja beides von CD Projekt RED. Beides ist ja in Polen produziert worden. Sprich, die haben richtig gute polnische Synchronsprecher*innen. Und deshalb spiele ich das ultra gerne. Und dann fange ich so gerne dann immer von neu an, egal welche Entscheidung ich mache, hauptsächlich ich höre das. Und das ist halt so spielen, dann halt Sport. Du hast Gewichtheben erwähnt. Mache ich jetzt nicht mehr so sehr, weil einfach die Zeit fehlt. Und für so Gewichtheben, gerade auf Wettkampfniveau, musst du locker irgendwie pro 1,5, 3, 4 Stunden trainieren.
01:00:58.000
Raúl Krauthausen: Du musst wahrscheinlich super viel Essen kaufen.
01:01:01.000
Sara Grzybek: Auch Essen. Die Essensumstellung hatte ich sowieso, weil ich halt auch merke, ich kann nicht mehr so wie früher essen. Aber jetzt mache ich eher so, man nennt das so Powerbuilding-Fokus. Das heißt Kraft als auch Körperkomposition. Aber Sport, spielen, lesen.
01:01:19.000
Raúl Krauthausen: Was ist denn die Bandbreite, die du abdeckst? Das finde ich total faszinierend. Archäologie, Geschichte, Computerspiele und Geschichte, Fact-Checking, QueerMed, Sport. Das sind doch mindestens
noch zwei weitere Podcast- Folgen, die man da anschließen könnte. Aber zum Ende habe ich tatsächlich eine Frage, die ich all meinen Gästen stelle. Einmal natürlich Klassiker. Was ist für die Zukunft geplant in Bezug auf QueerMed?
01:01:46.000
Sara Grzybek: Also von diesem großen Ziel hatte ich dir ja schon erzählt, von diesem utopischen Ziel, dass es irgendwie aufhören soll zu existieren. Ich finde, es hat sich schon sehr gut entwickelt, dass QueerMed nicht nur mehr dieses Verzeichnis ist, sondern dieser Aspekt dieser Bildungsarbeit, dass man halt sagt, okay, das Verzeichnis ist jetzt für Status quo, um Leuten jetzt zu helfen. Aber wir müssen Patient*innen empowern, wir müssen Ärzt*innen Awareness schaffen, dass das halt immer weiter kommt, dass da hoffentlich irgendwann mehr Anfragen kommen, dass auch alleine die Resonanz für diesen Leitfaden, der rausgekommen ist, da so groß ist. Dass ich auch natürlich hoffe, so dieses Thema Events. Also ich habe ja diese Event-Reihe letztes Jahr gestartet, Re-Respect, wo es darum geht, dass wir sozusagen als Patient*innen, Selbstvertreter*innen den Respekt zurückholen in die Praxisräume und darüber halt sprechen, was uns halt wichtig ist und was wir für Forderungen haben. Das würde ich mir halt so wünschen, dass es halt schon zu so einem gesunden Ausmaß weiter wächst, dass mehr Menschen unterstützt werden können, dass mehr Leute das Angebot von QueerMed annehmen können, wollen, möchten. Dass natürlich, ganz ehrlich, dass auch das Thema Geld sich irgendwie besser entwickelt. Also es ist schon jetzt gut, aber es könnte natürlich immer besser sein, so Thema, ich könnte vielleicht von der Lohnarbeit weniger arbeiten, dass ich halt…
01:03:06.000
Raúl Krauthausen: Oder jemand anstellen.
01:03:07.000
Sara Grzybek: Genau, dass da halt wirklich Leute bezahlt werden können, das wäre natürlich so ein Wunsch, dass da halt so dieser Stress raus ist. Aber ja, dass es halt einfach in so eine gesunde Richtung wächst, also halt auch wieder so gegen dieses ganze Startup schnell, schnell, schnell und dann Exit verkaufen. Sondern dass es sich halt so lange QueerMed noch notwendig ist, dass es sich halt anpasst, dass es dazu lernt, dass weiter einfach geholfen wird, so gut es kann.
01:03:35.000
Raúl Krauthausen: Gibt es irgendeine NGO, Verein, Personen, Aktivist, Literatur, die du den Zuhörer*innen empfehlen kannst?
01:03:46.000
Sara Grzybek: Das ist eine gute Frage. Das ist eine sehr gute Frage. Wessen Arbeit ich sehr bewundere sanktionsfrei, die finde ich ultra. Und dadurch, dass ich halt auch mit dem Thema immer wieder so fast in Berührung gekommen bin, finde ich das ultra wichtig.
01:04:01.000
Raúl Krauthausen: Helena Steinhaus war ja auch mal zu Gast.
01:04:03.000
Sara Grzybek: Das weiß ich, das weiß ich. Aber ich darf nur eine nennen, ne?
01:04:06.000
Raúl Krauthausen: Du kannst auch zwei nennen.
01:04:08.000
Sara Grzybek: Ansonsten den Freiheitsfonds. Die haben ja auch bald wieder Freedom Day. Das finde ich richtig, deren Arbeit ist einfach so krass wichtig.Und wie viel sich ja jetzt auch bewegt hat. Also wie viele Länder dann oder Städte gesagt haben, so ja, okay, das kippen wir jetzt.
01:04:23.000
Raúl Krauthausen: Die Leute aus den Gefängnissen holen, nur weil sie schwarz sind..
01:04:25.000
Sara Grzybek: Genau. Also das sind jetzt, ich könnte ewig weiter erzählen, aber das sind so die zwei Organisationen, die ich ultra schätze und voll Respekt habe vor deren Arbeit.
01:04:37.000
Raúl Krauthausen: Super cool. Sara, vielen Dank, dass du da warst. Ich bin mega geflasht.
01:04:41.000
Sara Grzybek: Danke dir für die Einladung.
01:04:43.000
Raúl Krauthausen: Hat super Spaß gemacht.
01:04:44.000
Sara Grzybek: Mir auch. Danke schön.
01:04:45.000
Raúl Krauthausen: Wenn wir uns mal in Köln oder Berlin wieder treffen, dann …
01:04:48.000
Sara Grzybek: Hoffentlich doch.
01:04:49.000
Raúl Krauthausen: Sehr gerne.
01:04:53.000
Raúl Krauthausen: Danke fürs Mitfahren. Wenn ihr mögt und euch diese Folge Spaß gemacht hat, bewertet diese Folge bei Apple Podcasts, Spotify oder wo auch immer ihr zuhört. Alle Links zur Folge, sowie die Menschen, die mich bei diesem Podcast unterstützen, findet ihr in den Show Notes. Schaut da gerne mal rein. Wenn ihr meine Arbeit unterstützen möchtet, würde ich mich freuen, euch bei Steady zu begrüßen. Mit einer Steady Mitgliedschaft bekommt ihr exklusive Updates von mir und die Gelegenheit, mich zweimal im Jahr persönlich zu treffen. Im Aufzug ist eine Produktion von Schönlein Media. Ich freue mich auf das nächste Mal hier im Aufzug. Wenn ein Aufzug abstürzt, müssen wir hochspringen, um uns zu retten. Dieser Mythos hält sich hartnäckig. Zu diesem Szenario aus Albträumen kommt es aber gar nicht erst. Denn Aufzüge zählen zu den sichersten Transportmitteln überhaupt. Die meisten Aufzüge sind sogenannte Seilaufzüge, das heißt, die Kabine hängt an mehreren Stahlseilen. Selbst wenn alle diese Seile reißen sollten, kann die Kabine trotzdem nicht abstürzen. Denn die Aufzüge haben zusätzlich eine Fangvorrichtung, die die Kabine ab einer gewissen Geschwindigkeit bremst. Willst du noch mehr über Aufzüge erfahren? Dann steig bei uns ein. Unter schindler.de/karriere findest du viele Möglichkeiten, um mit uns ganz nach oben zu fahren.
Diese Folge wurde dir präsentiert von Schindler Aufzüge. Willst du noch mehr über Aufzüge erfahren und vielleicht mit uns ganz nach oben fahren, dann steig gern ein. Unter schindler.de/karriere findest du viele Möglichkeiten für Einsteiger und Senkrechtstarter.
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Dieser Podcast ist eine Produktion von Schønlein Media.
Produktion: Fabian Gieske , Anna Germek
Schnitt und Post-Produktion: Jonatan Hamann
Coverart: Amadeus Fronk